Brodkorb erwägt kommentierte Taschenbuch-Ausgabe von «Mein Kampf» eigens für den Unterricht

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SCHWERIN. In der Debatte um den Umgang mit Hitlers Hetzschrift «Mein Kampf» hat Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsminister Mathias Brodkorb (SPD) eine wissenschaftlich kommentierte Taschenbuchausgabe für den Schulunterricht ins Gespräch gebracht. «Seitdem es das Internet gibt, können wir gar nicht mehr entscheiden, ob junge Menschen Hitlers „Mein Kampf“ lesen oder nicht», sagte Brodkorb am Mittwoch in Schwerin.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland macht sich für ein Verbot von „Mein Kampf“ stark.(Exemplar in der Ausstellung im Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, Nürnberg). Foto: Adam Jones, Ph.D./Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Der Zentralrat der Juden in Deutschland macht sich für ein Verbot von „Mein Kampf“ stark. (Exemplar in der Ausstellung im Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, Nürnberg). Foto: Adam Jones, Ph.D./Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Google liefere nach 0,27 Sekunden viele Links, unter denen das Buch kostenfrei heruntergeladen werden könne. «Wir können uns also nur entscheiden, ob wir Kinder und Jugendliche das Buch alleine lesen lassen oder ob wir sie in der Schule dabei begleiten und das Buch gemeinsam mit ihnen kritisch reflektieren.»

Zum Jahresende 2015 sind die Urheberrechte an «Mein Kampf» ausgelaufen. Das Institut für Zeitgeschichte in München will noch im Januar eine kommentierte Ausgabe herausbringen.

Mit der Veröffentlichung der kommentierten Ausgabe werde die Faszination des Bösen aufgehoben, die allein dadurch entstanden sei, dass das Buch nicht im Handel erhältlich war, sagte Brodkorb. «Entmystifizierung durch nüchterne Aufklärung also.» Er glaube, dass es vor allem eine Generationenfrage sei, wie die Veröffentlichung bewertet werde. «Junge Menschen gehen damit sicherlich anders um», sagte der Minister. dpa

Zum Bericht: Kommentieren oder verbieten? Streit um Hitlers „Mein Kampf“

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