Überblick: Das große G8/G9-Durcheinander in Deutschland – was gilt jetzt wo?

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BERLIN. Um Schüler schneller zum Abitur, ins Studium oder eine Ausbildung zu führen, wurde in den vergangenen 15 Jahren in fast allen Bundesländern das achtjährige Gymnasium (G8) eingeführt, statt bisher neun Jahren bis zur «Reifeprüfung» (G9) – alles gerechnet nach Ende einer vierjährigen Grundschulzeit. Zuletzt aber gab es vielfach – auch wegen Protesten von Eltern und Lehrern gegen G8 – teilweise oder vollständig eine Rückkehr zum Regelabitur nach insgesamt 13 Schuljahren.

Deutschland, einig Vaterland? In der Bildung eher nicht. Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de
Deutschland, einig Vaterland? In der Bildung eher nicht. Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Ein Überblick über die Vielfalt der Regelungen in den Ländern:

BAYERN prüft in diesem Schuljahr an mehreren Dutzend Gymnasien eine
Rückverlängerung auf neun Jahre. Eine Rückkehr zum G9 alter Prägung
schließt die CSU-Landesregierung aber aus – bislang.

BADEN-WÜRTTEMBERG hat an 44 Modell-Gymnasien die Rückkehr zur 13. Klasse erlaubt, diese Schulen sind völlig überlaufen. Die neue Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat trotzdem angekündigt, es bei dem Modell belassen zu wollen.

BERLIN/BREMEN/HAMBURG: Eltern, die 13 Schuljahre bis zum Abitur
bevorzugen, können ihre Kinder an integrierten Schulformen wie
Stadtteilschulen anmelden. An Gymnasien wird das Abitur nach 12
Jahren abgelegt.

HESSEN hat Wahlfreiheit der Gymnasien zwischen G8 und G9 eingeführt.

NIEDERSACHSEN kehrte nach den Sommerferien 2015 als erstes Bundesland komplett zum Abi nach 13 Schuljahren zurück. Leistungsstärkeren Schülern soll aber weiter die Möglichkeit eingeräumt werden, schon nach 12 Jahren das Abitur zu machen.

NORDRHEIN-WESTFALEN bietet beide Optionen: Neben 613 Gymnasien mit 12 Schuljahren gibt es ähnlich viele Alternativen für das Abi nach 13 Jahren, etwa an Gesamtschulen sowie 12 Gymnasien im Modellversuch.

RHEINLAND-PFALZ war als einziges West-Bundesland nicht auf den G8-Zug aufgesprungen. Schon immer gab es dort für gute Schüler die
Möglichkeit, das Abitur nach 7,5 bis 8 Gymnasialjahren abzulegen. Die
Regel sind aber 8,5 Jahre.

SAARLAND hat ein Zwei-Säulen-Modell: Am Gymnasium gibt es das Abitur
nach 12 Schuljahren, an der Gemeinschaftsschule nach 13 Jahren.

SCHLESWIG-HOLSTEIN bietet Wahlfreiheit für die Schulträger, meist die
Kommunen. In der Regel bieten die Gymnasien das Turbo-Abi an.

NEUE BUNDESLÄNDER: Hier wird das Abitur an den Gymnasien in der Regel nach 12 Schuljahren abgelegt. dpa

Zum Kommentar: Der G8/G9-Streit: Deutschland driftet in der Bildung immer weiter auseinander

 

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