Kardinal Marx: katholische Bildungsprofil erstreckt sich nicht nur auf den Religionsunterricht

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STUTTGART. Kirchliche katholische Träger betreiben in Deutschland rund 900 freie Schulen. Die Deutsche Bischofskonferenz fordert das sie sich auch für sozial schwächere Schichten weiter öffnen.

Kirchliche Schulen müssen sich nach Auffassung von Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, weiter öffnen. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass sie nur für bestimmte Schichten da seien, sagte Marx beim Bundeskongress «Katholische Schulen». Es dürfe nie die Grenze gezogen werden, weil ein Kind zu arm sei. Die Schulen müssten für alle gesellschaftlichen Schichten offen sein. Das Profil der Bildungseinrichtungen beschränke sich nicht nur auf den Religionsunterricht, sondern auf die gesamte Lebenswelt.

Katholische Schulen müssen für alle da sein, meint Kardinal Reinhard Marx. Foto: Wolfgang Roucka - Erzbischöfliches Ordinariat München / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Katholische Schulen müssen für alle da sein, meint Kardinal Reinhard Marx. Foto: Wolfgang Roucka – Erzbischöfliches Ordinariat München / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Marx warnte davor, Diskussionen in der Schulpolitik nur auf die Formen der Bildungseinrichtungen zu verengen. Manchmal würden Debatten über die Schulreformen leidenschaftlicher geführt als darüber, was den Kindern helfe. Der Chef der Bischofskonferenz hob hervor, dass die Schulen auch einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge leisteten. Es müsste gemeinsam überlegt werden, wie Willkommensklassen gebildet und Menschen integriert werden – auch wenn sie einer anderen Religion angehörten. Die Bildung und Hinwendung zu Kindern sei ein wichtiges Gut. «Katholische Schulen sind wichtige Orte in unserer Gesellschaft.»

Zum katholischen Schulwesen gehören gut 900 allgemein- und berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft mit rund 360 000 Schülern, von der Grund- bis zur Berufsschule. Sie befinden sich in Trägerschaft von 300 verschiedenen Diözesen oder Ordensgemeinschaften.

Ob die katholischen Schulen Schulgeld kosten, ist je nach Bundesland unterschiedlich. Sie nehmen auch konfessionslose Kinder auf. Ihr Anteil beträgt etwa fünf Prozent an den Schulen, wie eine Sprecherin der Bischofskonferenz mitteilte. Die Evangelische Kirche listet bundesweit gut 1100 Einrichtungen mit knapp 170 000 Schülern in Deutschland auf. (dpa)

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