Deutsche Meeresforschung ist weltspitze – Wissenschaftler wünschen sich Geld vom Bund, damit das so bleibt

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KIEL. Gespräche, Vorträge und eine kurze Fahrt auf der Förde – Bundesforschungsministerin Karliczek informiert sich über das Bildungs- und Wissenschaftsland Schleswig-Holstein. Sie betont das Engagement des Bundes für die Meeresforschung. Für diese wird die Flotte erneuert.

Das deutsche Forschungsschiff „Sonne“ ist auch mal in der Südsee unterwegs. Foto: Marie Heidenreich / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Die neue «Sonne» ist seit vier Jahren auf den Meeren unterwegs, die «Polarstern II» und ein noch namenloser Ersatzbau für die in die Jahre gekommenen «Meteor» und «Poseidon» sollen bald folgen – die deutsche Forschungsflotte ist auf Erneuerungskurs. Einen Einblick in die Leistungsfähigkeit der Meeresforschung verschaffte sich Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Dienstag bei ihrem Premierenbesuch in Kiel am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Es wird wie alle Zentren dieser größten deutschen Wissenschaftsorganisation zu 90 Prozent vom Bund finanziert.

Die deutsche Meeres- und Ozeanforschung sei international führend, äußerte Karliczek. Dafür stehe auch Geomar in Kiel. Bund und Länder wollen eine «Deutsche Allianz für Meeresforschung» aufbauen, um diese weiter zu stärken.

Nach einem Gespräch über das Wissenschafts- und Bildungsland Schleswig-Holstein fuhren Karliczek und Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) mit dem Forschungskutter «Littorina» zu Geomar. Auf den Törn hatte sie sich besonders gefreut. «Ich fühle mich pudelwohl hier an der Förde», sagte sie. Bildung und Wissenschaft seien hier in guten Händen. «Wir haben eine tolle Meeresforschung bei uns in Schleswig-Holstein», sagte Günther. Er hoffe auch darauf, dass möglichst bald ein neues Forschungsschiff mit Heimathafen Kiel da sein wird.

Günther meinte den Ersatzbau für «Poseidon» (Kiel/Indienststellung 1976) und «Meteor» (Hamburg/1986). Eine Indienststellung hatte Karliczeks Vorgängerin Johanna Wanka (CDU) 2015 für 2020 angekündigt. «Die Planungen laufen», sagte Geomar-Pressesprecher Jan Steffen. Allerdings könne sich das Vorhaben vielleicht etwas verzögern. Aus dem Bundesministerium liegen zum Stand dieses Projekts bisher keine Angaben vor. Auch Karliczek wollte sich dazu am Dienstag nicht äußern. Die Einsatzzeit der «Poseidon» läuft Ende 2019 aus, die der «Meteor» endet 2022. Klar ist aber, dass Kiel Heimathafen des neuen Schiffs werden soll. «Das zeigt, welch hohen Stellenwert das Geomar für die Meeresforschung in der Bundesrepublik besitzt», kommentierte Günther.

Doch zunächst steht die Nachfolge der «Polarstern» (Heimathafen: Bremerhaven) an, die 1982 in Dienst gestellt worden war. Hier liegen laut Bundesministerium Angebote vor, die bis zum Jahresende ausgewertet werden sollen. Die Indienststellung der «Polarstern II» ist für 2020 vorgesehen.

Institut für Speichertechnologie

Regierungschef Günther warb auch für den Norden als Standort für ein vom Bund geplantes Fraunhofer-Institut für Speichertechnologie. Angesichts der Tatsache, dass Schleswig-Holstein weit mehr Strom produziere als es verbrauche, sei wohl kein Land so prädestiniert dafür. Es gibt aber Konkurrenz aus anderen Ländern. Mit dem Fraunhofer-Institut Isit in Itzehoe sei das Land bereits sehr gut aufgestellt, sagte Günther. «Hier gibt es viele Schnittmengen und auch räumliche Kapazitäten für ein weiteres Fraunhofer-Institut.»

Karliczek, die ebenfalls für Bildung zuständig ist, sprach in Kiel auch mit Landesbildungsministerin Karin Prien (CDU). Zudem besuchte sie das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Hier ging es um Bildungsforschung, Ausbildung der Lehrer und Digitalisierung. Zur Medienkompetenz gehöre es, digitale Schlüsseltechnologien selbstbewusst und nachhaltig einsetzen zu können, aber kritisch mit der Informationsflut umzugehen, sagte Prien. Diese Kernkompetenzen müssten im Unterricht vermittelt werden. Von Wolfgang Schmidt, dpa

Biologie: Forschungsschiff «Sonne» schaut bis zum tiefsten Meeresboden

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