ORANIENBURG. Im Auto statt der Aula: Die Schulleiterin des Louise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg hat sich für die Zeugnisübergabe des aktuellen Abitur-Jahrgangs etwas Besonderes überlegt. «Die Feierlichkeiten sollen auf dem Gelände des TÜV Rheinland in Lehnitz stattfinden», sagte Schulleiterin Gabriele Schiebe am Freitag. Die Schüler sollen dort am kommenden Samstag (20. Juni) mit ihren Verwandten im Auto mit Abstand zu den anderen Gästen warten. Nacheinander bekommen sie dann ihre Zeugnisse.
«Unser Gedanke war, trotz der widrigen Umstände etwas Außergewöhnliches zu schaffen, an das sich die Schüler ihr ganzes Leben erinnern können», sagte Schiebe. Die Alternative sei gewesen, jeweils 75 Menschen in die Aula zu lassen und dort die Zeugnisse zu übergeben. Dafür wären vier Durchläufe nötig gewesen und die Teilnehmerzahl hätte stark reduziert werden müssen, erklärte die Schulleiterin. Darunter hätten in erster Linie die Familienangehörigen zu leiden gehabt, argumentierte Schiebe.
Teilnahme auch ohne eigenes Auto möglich
Entsprechend schockiert sei sie über den Vorwurf eines Elternteils gewesen, die Veranstaltung würde Eltern ohne Auto vorführen. Ein entsprechender Hinweis in der Einladung habe explizit auch Angehörigen ohne Auto eine Lösung dieses Problems und die Teilnahme an den Feierlichkeiten angeboten, sagte Schiebe.
Die Vorbereitungen seien mit sehr viel Aufwand verbunden. «In anderen Schulen können die Schüler ihr Abiturzeugnis einfach abholen», sagt Schiebe. «Wir dachten, die Idee käme an. Wir stecken hier Kraft und Liebe rein.» Trotz der Kritik wolle sie weiter an dem Plan festhalten. «Man kann es nicht jedem recht machen.» dpa
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