Prien will Schulschließungen wie im Frühjahr unbedingt vermeiden

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KIEL. «Unsere Schulen sind gut vorbereitet»: Zum Schuljahresstart in Schleswig-Holstein zeigt sich Bildungsministerin Prien selbstbewusst. Es soll wieder so viel Unterricht in den Schulen geben wie möglich. Auf Corona-Ausbrüche sei man vorbereitet. Dass im Land mehr als 20 Klagen von Lehrern anhängig sind, die trotz Attest vom Arzt zum Präsenzunterricht verpflichtet werden, erklärte sie: Ihr liege die Gesundheit und das Wohlergehen des Schulpersonals sehr am Herzen. 

Hält die Schulen ihres Landes für gerüstet: die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prienn (CDU). Foto: Frank Peter / Landesregierung

Im neuen Schuljahr soll es in Schleswig-Holstein trotz der Corona-Krise soviel Präsenzunterricht wie möglich geben. Es sei ein Regelbetrieb unter Pandemie-Bedingungen vorgesehen, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Mittwoch in Kiel. Erneute Schulschließungen wie im Frühjahr sollten unbedingt vermieden werden. Denn die Schule sei für die Schüler nicht nur Lern-, sondern auch Lebensort. Prien verwies auf ein am Vortag vorgelegte Stellungnahme medizinischer Fachgesellschaften, die geöffnete Kitas und Schulen als «Aufgabe höchster nationaler Priorität» bezeichnen.

Das Schuljahr beginnt in Schleswig-Holstein am Montag. Für einen guten Start möglichst ohne Corona-Fälle empfiehlt das Ministerium dringend, in den ersten zwei Wochen eine Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule zu tragen – auch während des Unterrichts. Die Jahrgangsstufen eins bis sechs sind davon ausgenommen. Nach den zwei Wochen werde die Empfehlung überprüft und gegebenenfalls neu bewertet. Sollten die Infektionszahlen insgesamt niedrig sein, werde die dringende Empfehlung dann nicht mehr aufrecht erhalten, sagte Prien.

Bildungsministerin lehnt Maskenpflicht in der Schule ab

Eine Maskenpflicht in der Schule, wie sie immer mehr Länder einführen, lehnte Prien als nicht verhältnismäßig und nicht verfassungskonform ab.

In einem Informationsschreiben, das alle Eltern bis Ende dieser Woche per Post erhalten, sollen sämtliche Schutzmaßnahmen dargelegt werden. Als wichtigste Regel nennt das Ministerium, dass Kinder nicht in die Schule gehen dürfen, wenn sie krank sind oder auch nur leichte Grippesymptome zeigen. Zudem wird an die Pflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten aus dem Ausland erinnert, 14 Tage in Quarantäne zu gehen oder einen aktuellen negativen Corona-Test vorzulegen. Zudem müssen sie sich beim örtlichen Gesundheitsamt melden.

Dem Informationsschreiben ist eine «Belehrung zum Umgang mit
möglichen Infektionskrankheiten in der Schule» beigefügt. Die Eltern sollen bestätigen, dass sie die «Belehrung» zur Kenntnis genommen haben, und ihre Kinder den unterschriebenen Zettel in der Schule in der ersten Schulwoche abgeben.

Prien wandte sich gegen Überbietungswettbewerbe der Länder bei Lockerungen oder Schutzmaßnahmen. Schleswig-Holstein setze seit Monaten auf eine schrittweise Öffnung mit Vernunft und Augenmaß.

Schulen digitalisieren sich laut Prien sehr schnell

Die Corona-Krise hat laut Prien einen gewaltigen Digitalisierungsschub in den Schulen ausgelöst. Schleswig-Holstein erhält aus dem Digitalisierungspakt 170 Millionen Euro. Sie wies Kritik der SPD zurück, nicht schnell genug zu handeln: «Wir stellen allen Schulen auf Wunsch ein einheitliches Lernmanagementsystem zur Verfügung. Die formalen Voraussetzungen, um Mittel aus dem Digitalpakt zu erhalten, wurden weiter vereinfacht. Wir schaffen zusätzliche Stellen um die Schulen bei der Digitalisierung zu beraten. Wir haben einen datenschutzkonformen Videokonferenzdienst für die Schulen bereitgestellt und Schulen durch das IQSH dabei unterstützt, digitales Lernen auf Distanz zu ermöglichen».

Das Sofortausstattungsprogramm, um Schulen mit digitalen Endgeräten zu versorgen, verdiene seinen Namen. Spätestens seit dem 14. Juli hätten die Schulträger über das Sofortprogramm digitale Ausstattung beschaffen können. Seitdem seien 7,35 Millionen Euro vergeben und insgesamt 9,18 Millionen Euro von 107 Schulträgern beantragt worden. 800 Lehrkräfte hätten in den vergangenen Wochen und insbesondere auch in den Ferien Fortbildungen zum Lernen mit digitalen Medien gemacht.

«Schneller kann so etwas nicht funktionieren», sagte Prien. Sie sei sicher, dass viele Schulen Geräte zum Schulanfang haben werden. Zugleich betonte Prien, digitales Lernen könne den direkten Kontakt niemals ersetzen. 455 von 792 Schulen in Schleswig-Holstein wollten das neue Lernmanagementsystem haben. Die anderen Schulen verwendeten andere Software. In den nächsten Wochen würden alle Lehrkräfte endlich Dienst-E-Mail-Adressen bekommen.

Corona-Reaktionsplan für Schulen liegt noch nicht vor

Im Falle von Corona-Ausbrüchen in Regionen oder Schulen soll ein Corona-Reaktionsplan den Schulen konkrete Handlungsorientierungen geben. Der Plan werde derzeit in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium erarbeitet.

Prien verteidigte, dass nur ein Bruchteil der Lehrer, die sich mit Attesten zugehörig zu Corona-Risikogruppen gemeldet haben, vom Präsenzunterricht befreit sind (News4teachers berichtet ausführlich darüber – hier geht es zu dem Beitrag). Angesichts der niedrigen Infektionszahlen in Schleswig-Holstein sei ein erhöhtes Risiko für Lehrer nicht anzunehmen. Ihr liege die Gesundheit und das Wohlergehen der Lehrkräfte sehr am Herzen. Prien geht davon aus, dass 20 vorliegende Klagen von Lehrern nicht erfolgreich sein dürften. Sie verwies auf gescheiterte Klagen in anderen Ländern. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers kommentiert.

Leopoldina hält geplanten Normalbetrieb an weiterführenden Schulen für zu riskant – sie fordert kleine feste Lerngruppen

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Lisa
4 Jahre zuvor

Eine EMPFEHLUNG, Masken zu tragen ist doch blödsinnig. Man trägt die Maske doch vor allem für andere. So tragen dann die Vorsichtigen und Rücksichtsvollen eine Maske um die Risikofreudigen und Maskenverweigerer zu schützen!