Lehrer und Eltern fragen Kultusminister: Warum ignorieren Sie RKI-Empfehlungen?

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BERLIN. Das Robert-Koch-Institut hat in der vergangenen Woche einen Stufenplan für Corona-Schutzmaßnahmen im Schulbetrieb herausgegeben, der von den meisten Ländern – wie News4teachers aktuell berichtet – nicht beachtet wird. Zwar gibt es auch ein KMK-Rahmenkonzept. Dem aber fehlt, anders als dem RKI-Papier, die Zuordnung der Stufen zu Inzidenzzahlen und damit jegliche Verbindlichkeit. Der Bundeselternrat und die beiden größten Lehrkräftevertretungen, GEW und VBE, kritisieren das jetzt in einer gemeinsamen Erklärung.

Schulen sind keine Hotspots – hieß es lange. Das scheint sich nun zu ändern. Illustration: Shutterstock

Viele Länder passen ihre bestehenden Vorgaben nicht dem Infektionsgeschehen an, monieren die Verbände jetzt gemeinsam. Das KMK-Papier erfülle seinen Sinn nicht – dabei wäre das in der aktuellen Dynamik dringend notwendig. „Jedes Kultusministerium empfindet sich auf Stufe 1, obwohl das Infektionsgeschehen teilweise längst bedeutend andere Szenarien vorsieht. Das Ganze läuft nach dem Motto ‚Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen‘: Viele können damit gut umgehen, wenige sind übervorsichtig und manche kacheln mit 250 km/h in den Stau. Konkrete Vorgaben würden insbesondere rücksichtsloses Verhalten eindämmen, während die, die jetzt noch kaum Zahlen zu verzeichnen haben, von schärferen Maßnahmen nicht getroffen würden“, schreiben die Vorsitzenden Stephan Wassmuth (Bundeselternrat), Marlis Tepe (GEW) und Udo Beckmann (VBE).

„Schutz aller an Schule Beteiligten ist zu gewährleisten“

Sie fordern: „Wir erwarten, dass der Rat aus der Wissenschaft ernstgenommen wird, um den bestmöglichen Schutz aller an Schule Beteiligten zu gewährleisten. Die KMK muss erklären, weshalb sie sich bisher nicht an den Empfehlungen des RKI orientiert. Eine Begründung muss auch offenlegen, welche Hinderungsfaktoren es aktuell gibt.“ Bereits während der Schulöffnungsphase hatten die drei Organisationen von der KMK gemeinsam eingefordert, dass es transparente Pläne für unterschiedliche Szenarien geben muss, sodass bei jedem eintretenden Szenario allen klar ist, was zu tun ist und wer für wen Ansprechperson ist.

KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz, hatte in der vergangenen Woche erklärt, „ein Automatismus macht aus unserer Sicht aber keinen Sinn“. Die Entscheidung über Einschränkungen im Schulbetrieb müsse von der Situation vor Ort abhängig gemacht werden. Ein Begründung dafür lieferte sie nicht. News4teachers

Also doch! Das Robert-Koch-Institut stellt sich gegen die Kultusminister: „Bildungseinrichtungen haben eine Rolle im Infektionsgeschehen“

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TAD
3 Jahre zuvor

Ich denke, , es ist Zeit, dass die KMK vor Gericht gebracht wird. Der Bundeselternrat und die beiden größten Lehrkräftevertretungen, GEW und VBE, sollen Anklage erheben!

Fragezeichen
3 Jahre zuvor
Antwortet  TAD

Das sehe ich auch so. Wo sind denn unsere Advokaten? Wir sehen es in den letzten Tagen immer wieder. Sobald ein Gerichtsurteil vorliegt, scheuen sich die Ministerpräsidenten und Kultusminister dieses zu umgehen. Das wäre ja illegal. Da muß also ein Urteil her, und sei es nur ein vorläufiges.

Alla
3 Jahre zuvor

Wozu?
Das „strenge“ Hygienekonzept macht Schulen sicher, das RKI ist wohl, wie die WHO, von Bill Gates gekauft und die Erde ist flach!
Ironie off!

Sam
3 Jahre zuvor

Wenn ich lese das die Werte steigen, Geschäfte schließen, Ausgangssperren verhängt werden. Aber Kinder zur Schule gezwungen werden und Menschen zur Arbeit. Weil das Virus da ja da ein einsehen hat. Dann erinnere ich mich an Geschichten die mein Opa erzählt hat. Er sagte wir müssen zur Jugendarbeit, aber wenn wir nach 22 Uhr raus gehen werden wir verhaftet. Himmel wir sind doch Aufgeklärte Menschen, sieht den keiner was hier los ist?

Burkert
3 Jahre zuvor

Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden, und es ist die nahtlose Überlieferung des Nazigesetzes von1938, das die Erteilung von Unterricht an einem festgelegten Ort vorschreibt. Es ist die Schulpraesenzpflicht, die sich gerade jetzt als sehr problematisch erweist. Wenn deutlich gemacht worden ist, dass dieses Gesetz von Adolf Hitler stammt, dann fällt es uns allen nicht so schwer, es außer Kraft zu setzen.

Fabian
3 Jahre zuvor
Antwortet  Burkert

Ohne den Präsenzunterricht würden sich teilweise sehr große Bildungslücken bilden und die Schüler wären mit den Themen unterschiedlich weit fortgeschritten. Das würde dazu führen, dass die Lehrkräfte große Probleme bei der Planung des Unterrichts hätten.

Alla
3 Jahre zuvor
Antwortet  Burkert

Gibt es hier einen Juristen im Forum?
Da fast alle Länder der EU keine Schulpräsenzpflicht haben ( soweit ich weiß nur Deutschland und Schweden) könnte man nicht vor dem EuGH klagen? Nach dem Motto: Gleiches Recht für alle?

Kerstin Demuth
3 Jahre zuvor

Warum schreibt ihr nicht direkt an das Ministerium ?
Ich habe es auch gemacht.
Je mehr wir sind desto besser.

Privat
3 Jahre zuvor
Antwortet  Kerstin Demuth

Ich werde es auch noch tun, wenn sich in den Schulen nichts ändert. Es kann wirklich nicht sein, dass unsere Kinder der Gefahr in der Schule ausgeliefert werden. Wir sind Risikogebiet und bis jetzt gibt es keine Info hinsichtlich kleinerer Klassen oder Schliessungen.

Angela S.
3 Jahre zuvor

Stimmt! Hab ich auch gemacht

Ramona Minuth
3 Jahre zuvor

@ Kerstin Demuth

Das habe ich bereits zweimal getan. Es kam aber nur eine demütigende Antwort, gepaart mit Rausrederei und Rumgeeier zurück und natürlich mit dem unterschwelligen Verweis, dass das Recht auf Bildung dem Recht auf Gesundheit den Rang abläuft. Das ist ist nicht mehr normal. Das ist menschenverachtend. Die Lehrer und Eltern sind am Kochen und die tun, als ob nichts zu befürchten sei. Nun, das wird sich sicher bald ändern. Wahrscheinlich ist das denen ihre Sicht von Demokratie. Jeder kann machen, was er will. Es geht doch keiner auf die Straße. Zumindest nicht für diese Bestrebungen.

Mela
3 Jahre zuvor
Antwortet  Ramona Minuth

„dass das Recht auf Bildung dem Recht auf Gesundheit den Rang abläuft.“
Ist das tatsächlich so? Vielleicht sollte DAS einmal gerichtlich geklärt werden.

Juristisch offensichtlich
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mela

Tja, dann wissen wir jetzt: wenn die Schule brennt dürfen die Kinder nicht gerettet werden, da das Recht auf Bildung stärker ist als das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Sabine
3 Jahre zuvor

Ich kann auch nur alle Eltern und Schüler auffordern zu rebellieren.
Bin als Integrationskraft an einer Schule eingesetzt.
Wenn zu betreuende Kinder erkranken, werde ich auch noch an anderen Schulen eingesetzt, was ich persönlich schon grob fahrlässig finde. Aber alle versichern uns ja, dass Schule der sicherste Ort ist.
Ich kann leider nicht meine Arbeit verweigern, aber nur mit lüften ist es nicht getan. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann eskaliert das Infektionsgeschehen in den Schulen. Warum nicht wieder geteilten Unterricht um Schule wieder ein wenig sicherer zu machen. In den höheren Klassen sollte es auch möglich sein einige Stunden im Homeoffice zu arbeiten. Lieber ein paar Stunden kürzen als die Gesundheit aller riskieren.

xy
3 Jahre zuvor

Tad,
es wird nichts passieren. In München bleiben selbst bei massiv steigenden Zahlen die Schulen offen. Der OB hat sich damit völlig disqualifiziert. Lehrer und Schüler merken sehr wohl, dass sie gerade für die Wirtschaft verheizt werden.
Der Protest der Verbände und Eltern ist aber ein sehr gutes Signal! Bitte noch weiter verbreiten.

L.F.
3 Jahre zuvor

Geteilte Klassen und kleine Lerngruppen, das ist das wahre Erfolgskonzept, und nicht nur in der Corona – Zeit, sondern überhaupt für ein effektives Lernen und Lehren! Und nicht 25- 30 Kinder in einem oft zu kleinen Raum und nur mit einem Lehrer! Und da es bereits in der Arbeitswelt digitales und selbstständiges Arbeiten, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten stark praktiziert werden, sollen auch ältere Kinder das verstärkt beigebracht bekommen! 5 Tage Präsenzschulpflicht und nur im Unterrichtsraum ist eh nicht mehr zeitgemäß. Bildungspflicht und projektorientiertes Lernen außerhalb der Schule wären viel wichtiger! Statt kompletten Schulschließungen hätten auch die Schulen mindestens einmal die Woche Wander/Sport/Spieltage, Projekte um Freien anbieten können und somit die Eltern entlassen und den Kindern das Lernen undyTreffen zu ermöglichen. Homescooling bzw. Digitalunterricht ist natürlich etwas problematisch für Kinder unter 12, wenn beide Eltern arbeiten müssen, das muss man auch bedenken. Und Maskenpflicht im Unterricht schadet nur mehr als nützt, das haben auch schon mehrere Ärzte auch öfffentlich Stellung dazu genommen!

Helga Sterzenbach
3 Jahre zuvor

Unsere Familie ist sehr gut klar gekommen mit dem Homeschooling.Die Kinder haben ein Recht auf Gesundheit und das ist wesentlich wichtiger als die Schulpflicht!
Das alte Nazi Gesetzt unterbindet Eternrecht und Eltern Kompetenz. Das Minimum wäre im 14-tägigen Rhythmus wieder Präsenzunterricht zu haben damit die Lerngruppen kleiner sind.

Alla
3 Jahre zuvor

Fakt ist aber, dass es die Schulpräsenzpflicht in kaum einem anderen Land der EU gibt.
BW hat sie aufgehoben. Und? Ist der Staat zusammen gebrochen? Etwas 2% der SuS werden zuhause beschult! Die Eltern müssen dann halt für den Unterricht sorgen.
Es würde viel Druck aus dem Kessel nehmen, wenn man es auch in anderen Bundesländern erlauben würde.
Dann könnten Eltern selbst entscheiden, ob sie ihr Kind unterrichten wollen, oder ob es Lehrer tun sollen.

A. Hog
3 Jahre zuvor

Jau, habe ich auch schon gemacht!!! Bereits im April, als Armin L aus Aa aus dem gerade getroffenen Konsenz der Kanzlerinnenrunde ausgeschert ist, habe ich auf die fatale Außenwirkung seines eigenmächtige Handels bzgl des Vertrauensverlustes in den vereinbarten Maßnahmen bei der Bevölkerung hingewiesen. MAIL wurde zugestellt….nie wieder habe ich etwas dazu vernommen oder den Eindruck gehabt, dass gewählte Vollsvertreter, die einen Eid darauf geleistet haben, zum Wohle des Landes und der Bevölkerung zu handeln, sich auch nur einen Deut um die Befindlichkeiten des Einzelnen kümmern. Das scheint bei denen die Grundhaltung zu sein. Alle paar Jahre gibt der Pöbel ( resp. peuple ….also das Volk) seine Stimme ab…naja, und dann ist sie halt erst mal weg. Politikverdrossenheit hat seine Ursprünge und wird von der davon profitierenden Gruppe deshalb geschätzt.

total frustriert
3 Jahre zuvor

Hab ich schon im Sommer gemacht. Mach ich jetzt nochmal und nochmal und nochmal.

Simone Mädchen
3 Jahre zuvor

Wenn Kinder zu 26 in einen Klassenzimmer eng nebeneindersitzen und das ohne Maskenpflicht,aber im Flur und auf Toilette die Maske aufsetzen sollen..sorry Wer erfindet so einen Unsinn.Und gekrönt wird das ganze mit einem frierenden Klassenzimmer im Winter,Wo Kinder mit dicker Jacke ,Schal und Mütze sitzen und frieren sollen.weil man dauer lüften soll.das grenzt doch schon fast an Körperverletzung.

Ursula Prasuhn
3 Jahre zuvor

Die österreichische Kabarettistin Monika Gruber redet in einem knapp 7 minütigen Interview darüber, wie sie die Art und Weise vieler Diskussionen über Corona empfindet. Ich bin so angetan von ihrer Meinung, dass ich den Link gern weitergebe und -empfehle:

https://www.servustv.com/videos/aa-25arsrgen1w12/

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor

Keiner in unserem Kollegium nimmt die Auswüchse aus dem Kultusministerium noch ernst. Das kann man angesichts der Widersprüchlichkeit unserer Situation auch nicht.

Emil
3 Jahre zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Dem kann ich nur zustimmen!

Michael N.
3 Jahre zuvor

Ich bin auch entsetzt, dass bei einem 7 Tages Wert von 115 noch volle Klassen, zwar mit Masken und Dauerlüftung, stattfinden. Ich frage mich da, worauf die bei uns noch warten! Bei uns findet ein difuses Geschehen statt, also kann man nicht sagen es ja nur bei Firma XY.
An unsere Schule mit rund 1000 Schülern und 80 Lehrern sind aktuell immer so 10 Klassen in Quarantäne. Warum stellt man nicht auf kleine Lerngruppen um und wechselt zwischen Präsenz- und Distanzunterricht ab? Vielleicht weil die Digitalisierung an unserem Naturwissenschaftlichen Gym bisher vollkommen vorbei ging? Ich bin echt sauer und kann dies nicht nachvollziehen. Wenn ein Unternehmen so arbeiten würde, wäre es vermutlich schon pleite. Aber die Grundschule von Freunden, mit 150 Schülern hat für jeden Lehrer ein Notebook und für benachteiligte Schüler 10 Leihgeräte angeschafft. Dort wird bei Bedarf mit Teams gearbeitet, oder ein Virtueller Elternabend abgehalten. Respekt!
Was kann man tun?

kopfschüttelnd
3 Jahre zuvor
Antwortet  Michael N.

Kann passieren, dass das Engagement von Eltern durch Lehrer und Schulleitung nicht wertgeschätzt wird. Auch Angebote zur Unterstützung werden nicht angenommen.

Romy
3 Jahre zuvor

Ich habe das Gefühl den ist es egal wie es unser kinder geht und habe die sich mal gefragt ob es so gut ist im Unterricht die Maske zu fragen ersten bekommen unsere kinder weniger Sauerstoff unter der Maske so das auch das Blut weniger arbeitet das heißt das Hirn unser kinder bekommt weniger Blut in den kopf und somit ist auch die konsentrzion unser kinder nicht leicht und einfach sorry voll Vernachlässigung unsere kinder

Grundschullehrer
3 Jahre zuvor

Es geht darum, die Wirtschaft am Laufen zu halten. Auf Teufel komm raus.