Verdi: Lehrer sollten Wahlmöglichkeit zur Verbeamtung bekommen

5

BERLIN. Berliner Lehrer sollten selbst entscheiden können, ob sie verbeamtet werden möchten, hat die Gewerkschaft Verdi gefordert. Berlin müsse mit dem Dogma in der Frage der Verbeamtung brechen, so die stellvertretende Leiterin des Landesbezirks Berlin-Brandenburg, Andrea Kühnemann. «In den Bezirksämtern besteht zum Beispiel bei den Sozialarbeitenden schon lange ein Wahlrecht, ob sie sich verbeamten lassen wollen oder nicht», erklärte Kühnemann. In Berlin werden Lehrer grundsätzlich nicht verbeamtet.

Wer Beamter werden will, muss einen Amtseid leisten. Foto: Shutterstock

«Es ist bekannt, dass viele Referendarinnen und Referendare genauso wie viele tarifbeschäftigte Lehrkräfte sich eine Verbeamtung wünschen. Es liegt also nur an sturer politischer Festlegung, dass nicht verbeamtet wird.» In der rot-rot-grünen Koalition gibt es für die Verbeamtung von Lehrkräften keine Mehrheit. Die SPD ist dafür, die sozialdemokratische Bildungssenatorin Sandra Scheeres auch, Linke und Grüne sind das nicht.

Kühnemanns argumentierte, Berlin verliere wegen seiner restriktiven Verbeamtungspolitik ausgebildete Kräfte an andere Bundesländer. «Ein Wahlrecht für die betroffenen Lehrkräfte würde dem Kannibalismus der anderen Bundesländer, die Berliner Lehrkräfte abwerben, endlich einen Riegel vorschieben.» dpa

Berliner SPD sagt Nein zur Verbeamtung von Lehrern und will stattdessen die angestellten Kollegen gleichstellen

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

5 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Georg
3 Jahre zuvor

Man müsste die Lehrkräfte mal fragen, welche Gründe abgesehen vom höheren Nettoeinkommen noch für sie persönlich für die Verbeamtung sprechen. Vermutlich nicht viel, weil die Unkündbarkeit faktisch auch bei Angestellten Lehrkräften gegeben ist. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Pensionen stehen bei Referendaren erst einmal im Hintergrund, kostenlose Krankenversicherung für Familienmitglieder eventuell nicht.

Fazit: Wenn man ein Problem mit der Verbeamtung hat, muss man die Nettogehälter angleichen, sprich bei den Beamten auch Sozialabgaben einführen oder bei Angestellten das Brutto um die Sozialabgaben anheben.

Bürger
3 Jahre zuvor

Vermutlich wünschen sich gerade viele Lehrer nicht Verbeamtet zu sein.
Streik wäre dann möglich.
Gibt immer 2 Seiten.
Interessanter wäre in der momentanen Lage vermutlich die Frage, ob man ein Beamten Verhältnis überhaupt möchte.

TAD
3 Jahre zuvor

Tatsächlich bekommen Beamte je nach Bund oder Land zwischen effektiv 71,75 und 72,16 Prozent des höchstmöglichen Pensionssatzes nach mindestens 40 Dienstjahren. Das klingt erstmal erstaunlich viel, schließlich liegt das derzeitige Rentenniveau von Angestellter bei nur noch 48 Prozent. 

Jan-Moritz Gabriel
3 Jahre zuvor

48 Prozent vom Durchschnittseinkommen bei 45 Jahren. Das Durchschnittseinkommen dürfte selbst schon etwa bei der Hälfte des höchsten Einkommens liegen. Davon dann 48 Prozent. Wenn man studiert hat und nicht auf 45 Jahre kommt, liegt man bei gut 20 Prozent vom höchsten Gehalt im Vergleich mit 71,75. Unglaublicher Unterschied. Dazu bekommen Beamte noch 70 Prozent ihrer Krankenkassenbeiträge erstattet.

Marie
3 Jahre zuvor

„Dazu bekommen Beamte noch 70 Prozent ihrer Krankenkassenbeiträge erstattet.“ Da werfen Sie aber gehörig was durcheinander. Pensionierte Beamte zahlen in eine private Krankenversicherung ein, die übernimmt dann 30 % der Arzt- und Rezeptkosten. Die restlichen 70 % beantragt man bei der Beihilfe, die aber pro Jahr per se 300 € einbehält (offiziell war das analog zur Praxisgebühr, als die abgeschafft wurde, blieb es trotzdem dabei). Außerdem findet die Beihilfestelle immer was, was sie nicht erstatten will. Krankenkassenbeiträge werden nicht erstattet.