Amoklauf in russischer Schule – Kretschmer spricht von «furchtbarer Tragödie»

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MOSKAU. Ein bewaffneter Angreifer hat in einer russischen Schule mindestens neun Menschen getötet. Laut offiziellen Angaben starben am Dienstag vor allem Schüler der achten Klasse. Auch ein Mitglied des Lehrpersonals sei tot, hieß es. Ein 19-Jähriger wurde festgenommen. Laut Behörden handelte es sich um einen Einzeltäter. Seine Motive sind noch unklar. Es sei eine «furchtbare Tragödie», die sich in Kasan in Tatarstan, der Partnerregion Sachsens ereignet habe, twitterte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).

Anteilnahme übermittelt: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Foto: Pawel Sosnowski / Sächsische Staatskanzlei / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Kasan steht an diesem ersten Schultag nach den Maiferien unter Schock: Fernsehbilder zeigen weinende Menschen vor dem abgesperrten Schulgelände, Eltern bangen um das Schicksal ihrer Kinder. Zahlreiche Krankenwagen sind vor Ort, schwerbewaffnete Sicherheitskräfte haben vor den Schultoren Stellung bezogen. Kinder werden teils über Leitern aus dem Gebäude gebracht – einige in einen benachbarten Kindergarten, andere sitzen verletzt auf Bürgersteigen.

Kurz zuvor hatte es am Vormittag erste Berichte über Schüsse in dem Gymnasium gegeben. Zeugen berichteten von explosionsartigen Geräuschen. In Amateurvideos ist zu sehen, wie Rauch aus einem mehrstöckigen weißen Gebäude steigt. Es sind laute Schreie zu hören. Später werden Aufnahmen aus dem Innern der Schule veröffentlicht. Sie zeigen verwüstete Gänge, zersplittertes Glas auf dem Boden. In Panik sollen einige Kinder aus Fenstern im dritten Stock gesprungen sein.

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Warum der festgenommene 19-Jährige mit einer Waffe um sich geschossen haben soll, ist zunächst weitgehend unklar. Medienberichten zufolge wurde er kürzlich wegen Schulden von einer Berufsschule verwiesen. Die Staatsagentur Tass schrieb unter Berufung auf Sicherheitskreise von «Hass» als möglichem Motiv. Der Republikchef von Tatarstan, Rustam Minnichanow, sprach von einer «großen Tragödie» und nannte den Täter einen «Terroristen».

Die genutzte Waffe soll auf den jungen Mann registriert gewesen sein. Den Waffenschein soll er Berichten zufolge erst im April bekommen haben. Das Verbrechen soll er kurz vor der Tat im Nachrichtenkanal Telegram angekündigt haben. Zwischenzeitliche Berichte über einen zweiten Angreifer wiesen die regionalen Behörden zurück. Die beiden staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti hatten zwischenzeitlich elf Todesopfer gemeldet. Später war dann von neun die Rede.

Russlands Präsident Wladimir Putin drückte sein Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer aus. «Der Präsident spricht den Angehörigen der Kinder, die durch die Hand des Schützen gestorben sind, sein tiefes Beileid aus und wünscht den Schulkindern, die verletzt wurden, baldige Genesung», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin wies demnach außerdem an, eine verschärfte Regelung für zivilen Waffenbesitz auszuarbeiten. Sachsens Ministerpräsident Kretschmer telefonierte mit Gouverneur Minnichanow und übermittelte «die Anteilnahme der deutschen und sächsischen Bevölkerung». Der Freistaat stehe bereit, wenn Hilfe benötigt werde. News4teachers / mit Material der dpa

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