Der nordrhein-westfälische Landtag debattiert am Mittwoch (10.00 Uhr) über den Vorschlag von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP), die Zulassungsbeschränkungen für Lehramtsstudiengänge abzuschaffen. Dazu hatten SPD und Grüne eine Aktuelle Stunde beantragt.
Gebauer hatte vergangene Woche vor Medienvertretern gesagt: «Mit der FDP trete ich bei der kommenden Landtagswahl dafür ein, dass die Zulassungsbeschränkungen möglichst für alle Lehramtsstudiengänge entfallen, damit wir für die Schülerinnen und Schüler eine noch bessere Schüler-Lehrer-Relation schaffen können.» Mehr Lehrpersonal bedeute nicht nur eine Verbesserung der Betreuung für die Schüler, sondern auch eine Entlastung der Schulen und ihrer Lehrkräfte.
Die SPD bezeichnete den FDP-Vorstoß drei Monate vor der Landtagswahl als überraschend und inhaltlich fragwürdig. Hochschulen und Lehrerverbände hätten mit Zurückhaltung und Verwunderung reagiert. Demnach sei es laut der Landesrektorenkonferenz mit der Abschaffung des Numerus Clausus nicht getan, vielmehr seien hohe Investitionen in Studienplätze, Personal und Räume notwendig.
Rund drei Prozent der knapp 160.000 Lehrerstellen in Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben Gebauers derzeit nicht besetzt. Das sind etwa 5.000 Stellen. Mit zusätzlichen Studienplätzen für Lehramtsanwärter, Sonderprogrammen und Neueinstellungen habe die schwarz-gelbe Landesregierung seit ihrem Amtsantritt 2017 aber eine deutlich bessere Lehrerversorgung erreicht, hatte Gebauer gesagt. Tatsächlich habe die Landesregierung seit 2017 knapp 10.000 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen und mehr als 6300 Stellen erhalten, die die rot-grüne Vorgängerregierung eigentlich zur Streichung vorgesehen habe.
Die Grünen sehen in dem Vorschlag Gebauers keine Antwort auf die jetzigen Herausforderungen. Es gebe ein Ungleichgewicht in der Lehrerausbildung: einen Mangel an Lehrkräften für den Primar- und Sekundarstufe-I-Bereich und gleichzeitig ein Überhang bei Gymnasien. Grund sei die ungleiche Besoldung. Der Landtag will am Mittwoch außerdem das digitale Lernen an den Schulen in NRW gesetzlich verankern. Die Schulen sollen auch mehr Gestaltungsfreiheit bekommen, um ihr Profil schärfen zu können. News4teachers / mit Material der dpa
VBE-Studie zum Lehrkräftemangel: „Viel dramatischer als von der KMK kommuniziert“
In den Schulen einfach nur die Türen aushängen, dann wird das schon.
Nicht dass die Türen bei dem zu erwartenden Ansturm neuer Lehrkräfte von „Keiner-weiß-woher-DIE-jetzt-alle-herkommen.“ noch Schaden nehmen (Man muss doch Prioritäten setzen!).
Das bedeutet einen Kostenpunkt von: Null Komma GAR NIX.
Also machen.
Und wer weiß: Vielleicht kann man die Türen noch bei Ebay verhökern, oder gegen Seife eintauschen?
Unzumutbare Arbeitsbedingungen für Lehrer einfach endlich mal streichen – fänd ich die bessere und vielversprechendere Alternative, dem Lehrermangel zu begegnen!
Ach nee, nicht nur im begegnen, das tun wir ja schon täglich.
Sie will ihm ja entgegenwirken.
Dann muss sie noch eine ausbildungs- und aufgabengerechte Besoldung obendrauflegen!
Vielleicht verlangt das sogar noch ein paar zusätzliche berufliche Entwicklungs- und mögliche Ausstiegsperspektiven für Lehrer oder solche, die es mal werden und die, die es irgendwann nicht mehr länger sein wollen.
Fr. Gebauer verordnet was nix kostet, das ist der einfachste Weg. NRW hat die größten Klassen in den Grundschulen im Bundesländervergleich. Und angehende LuL schauen halt, wo sie für ihre Arbeit am Besten bezahlt werden, das ist z.Zt. noch eine Stelle am Gymnasium, daher gibt es dort einen Überhang an Studierenden und angehende LuL, während die GS verzweifelt nach Schulleitungen und für ihrem Bereich auch pädagogisch ausgebildete LuL suchen.
Ich verstehe das Argument mit der Bezahlung nicht so recht. Es hat doch auch etwas mit Neigung zu tun, welche Altersgruppe man unterrichten möchte?! Ich würde auch für 1000 mehr nicht mit jüngeren Schülern arbeiten wollen, das heisst keinesfalls. dass ich sie nicht mag, sondern dass mir die Diskussion mit [Halb]Erwachsenen mehr liegt und die vertiefte fachliche Arbeit.
Keiner möchte aber für seine Neigung draufzahlen müssen mit über 650 Euro Gehaltseinbuße. Vor 2009 mit 8 Semestern Ausbildung konnte man das noch rechtfertigen, aber seit alle den gleichen Abschluss erzielen, ist das eine Farce. Man will jetzt von allen Lehreren einen Master sehen, möchte die einen aber nicht entsprechend bezahlen. Da gibts nicht viele Deppen, die das mitmachen wollen. Die, die es tun, denen ist Geld meist weniger wichtig, weil sie sowieso schon genug haben. Viele Kollegen aus der Uni sind damals aber schon in andere Lehrämter wie Sopä oder Gym geflüchtet, wo das Gehalt den Aufwand auch wert war
Also in ein paar Jahren gibt es plus 10k Lehrer in Gym/Ge, minus 10K in Primar/Sek1.
Gehaltsunterschied: mindestens 300 netto.
Wie kann man diese Zahlen nicht verstehen?
In NRW sind es zum Gymnasium dank Strukturzulage 500 Euro Netto….
Alle Strohhalme werden ergriffen…. Hauptsache man muss die Lehrkräfte nicht so bezahlen, wie es Ihnen zustehen würde.
Dass die im Landtag nicht komplett zerrissen wird! Ich hoffe, die Opposition spricht mal das aus, was jeder weiss.
NRW ist die grösste Schande, das schwächste aller Bundesländer im Schulbereich. Matze Richter und Lutz L. lachen sich beim Betrachten des neuen Haushaltsplans schlapp.
Bei den schulischen Leistungen ist Bremen das schwächste aller Bundesländer, obwohl dort ca. 75 % aller Schüler auf eine Gesamtschule gehen („nur die Gesamtschule kann die SuS optimal fördern“). Dort gibt’s seit 1946 Schulsenatoren von der SPD. Auch NRW war ja jahrzehntelang SPD-regiert. Das wirkt nach. Man gab dort schon lange weniger Geld für die Schulen aus als in anderen Bundesländern. Sowas ändert sich nicht plötzlich.
Wurde doch schon durch die Quereinsteiger angestoßen. Es gibt ganz sicher, gute Quereinsteiger.
An unserer Schule war es leider nicht so.
Lehren kann anscheinend jeder.
Ich schlage Alphabetisierungskurse und Mathematik im Zahlenraum bis 100 vor. Nach Klasse 8 geht es dann mit dem Fahrrad in die Berufsausbildung, wenn die Jugend in der Lage dazu ist. Falls nicht, Blätter sammeln im Wald.
Mehrere Fliegen mit einer Klappe. Azubi-Mangel ist beseitigt, Lehrermangel beseitigt, Förderschulen beseitigt und das Volk ist weniger gebildet. Daraus resultiert, die Gutgläubigkeit in die Regierungskaste steigt.
Einfach nur noch zum Speien, was wieder für Tiere durchs Dorf getrieben werden.
Statt den NC zu streichen kann man auch einfach das Studium reformieren. Warum müssen sich Studenten für die Primarstufe oder Sekundarstufe I mit all den Sachen beschäftigen, mit denen sich auch diejenigen beschäftigen die einen 2- Fach Bachelor absolvieren möchten? Wieso müssen die Studenten für die Primarstufe sich mit fortgeschritteneren Mathematik beschäftigen, obwohl sie es im Beruf nicht brauchen werden. Man könnte ein stärker praxisorientiertes Studium errichten, damit die Studenten im Referendariat nicht ins kalte Wasser geschmissen werden und abbrechen, weil sie sich überrumpelt fühlen.
Den NC auszusetzen, wird in einer Katastrophe enden. Wenn nun lauter „Lehrer“ mit niedriger Intelligenz die Lehrerzimmer stürmen ist an eine Zusammenarbeit nicht mehr zu denken. Oder wie soll das gehen, wenn man mit den Kollegen nicht auf gleicher Augenhöhe kommunizieren kann? ich sehe auch nicht ein, wenn so einer dann in der gleichen Gehaltsklasse wie ich mitmischt.
Sag Mal was ist das denn für ein Blödsinn? Abitur muss man ja wohl immer noch haben, früher gab es auch keinen NC auf Lehramt. Und was eine gute Abinote mit der Befähigung zum guten Lehrer zu tun hat, kannst du ja Mal erklären. Ich denke nicht, dass das korreliert. Vielleicht werden Leute mit schlechteren Abinoten sogar bessere Lehrer?
Es gibt bereits jetzt Bundesländer, in denen es keinen NC oder niedrige NCs auf Lehramtsstudiengänge gibt. Bei den Lehrämtern für weiterführende Schulen ist es in vielen BL ganz normal, dass es keinen NC gibt. Auch für das Grundschullehramt gibt es zulassungsfreie Unis (allerdings bislang nur in Bayern). Die Idee ist daher nicht abwegig und ich glaube nicht, dass bei gleichbleibendem Niveau des Studiums das Ausbildungsniveau sinkt.
Ich wäre jedoch nur für eine NC-Abschaffung, wenn dabei zugleich die Kapazitäten an den Unis gerade für Seminare erhöht werden, gerne auch durch Lehrbeauftragte aus der Praxis (d.h. studierte Lehrkräfte, die parallel zumindest mit einigen Stundne im Schuldienst sind) und endlich A13 für alle kommt! Das ist nämlich ein genauso bedeutender Faktor, wenn man bei kompletter NC Abschaffung nicht dreitausend Leute mit D/Ge fürs Gymnasium ausbilden will.
Lehrbeauftragte aus der Praxis: studierte Lehrkräfte, die parallel zumindest mit einigen Stunden im Schuldienst sind…
Klar, Lehrer haben ja sonst nichts zu tun. Wann sollen sie das denn bitte auch noch machen?
Intelligenz ist nicht gleichzusetzen mit NC.
Natürlich nicht. Aber klar ist auch: schwache Abiturienten mit einem Durchschnitt zwischen 3 und 4 strömen in solche Studiengänge, die ohne NC sind. Warum die schwach sind, das kann viele Ursachen haben, auch Bequemlichkeit oder Schlamperei.
Und bekanntlich erzählt man uns auch, dass die Universitäten Abbrecher vermeiden sollen, also jeder einmal Immatrikulierte soll nach Möglichkeit Examen machen. Dann gilt es also, schwache Studenten zu „betreuen“. Was wird das zur Folge haben? Natürlich werden Leistungsnachweise und Examina vereinfacht, der pragmatischste Weg, um Abbruchquoten zu vermeiden.
Wenn man als Quereinsteiger im Grunde sofort loslegen kann, braucht es in der Konsequenz auch keinen NC.
Schule kann jeder- weiß man doch.
Wahrscheinlich möchte Frau Gebauer selbst mal studieren
You made my day, Elly!
Die Abiturnote sagt nichts über Intelligenz aus, sondern nur etwas über Anpassungsfähigkeit.
Dennoch gelten Schulnoten als guter Prädiktor für den Studien- und weiteren Berufserfolg, merkwürdigerweise. „Anpassungsfähigkeit“ ist auch ein mehrdeutiger Begriff. Von Sportlern wird erwartet, sich den jeweiligen Trainingsmethoden anzupassen. Ist das negativ? Auch die vielgerühmte Digitalisierung erfordert eine gewisse Anpassungsfähigkeit.
…und etwas über Fleiß, Selbstdisziplin, Eigenverantwortung und Eigenorganisation- mitunter auch über Supportmöglichkeiten im Elternhaus aufgrund monetärer Ausstattung.
@S
Dem würde ich ganz klar widersprechen: Es wird wohl nur ihr Geheimnis bleiben, wie man ohne Intelligenz Mathe, Physik usw. mit sehr guten Noten (und wie Sie sagen würden, „Angepasstheit“) abschließen kann.
„Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“
Kurt Tucholsky