SPD auch bei “Juniorwahl” unter niedersächsischen Schülern die stärkste Kraft (aber…)

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Knapp 190.000 Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 7 haben in Niedersachsen an der «Juniorwahl», einer symbolischen Wahl, ihre Stimmen abgegeben. Stärkste Kraft bei der Abstimmung wurde, wie auch bei der Landtagswahl am Sonntag, die SPD mit 22,7 Prozent der Stimmen. Bei der tatsächlichen Wahl haben die Sozialdemokraten allerdings deutlich besser (33,4 Prozent) abgeschnitten.

Wahlgewinner: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Foto: Niedersächsische Staatskanzlei / Holger Hollemann

Die zweitmeisten Stimmen bekamen die sonstigen Parteien mit 20,8 Prozent, gefolgt von der CDU mit 18 Prozent (bei der “echten” Wahl 28 Prozent). Die Grünen erreichten bei der Abstimmung 15,4 Prozent (gegenüber 14,5 Prozent tatsächlich), die FDP 12,6 Prozent (4,7) und die AfD 10,5 Prozent (10,9). Insgesamt 635 Schulen hatten an der Aktion teilgenommen.

Gewählt wurde in der Woche vor den Landtagswahlen in Niedersachsen. Zuvor wurde die Abstimmung in verschiedenen Unterrichtsfächern wie Sozialkunde, Geschichte aber auch Mathematik mit Schulprojekten vorbereitet. Mitmachen konnten ganze Schulen sowie einzelne Klassen. Das Land hatte die Aktion mit 150.000 Euro gefördert. News4teachers / mit Material der dpa

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Indra Rupp
2 Jahre zuvor

Das zeigt, dass Jugendliche durchaus von Eltern /Erwachsenen beeinflusst sind. Sie wählen größtenteils vermutlich dasselbe wie ihre Eltern, weshalb die Wahlergebnisse ähnlich sind. In der Klasse meines Sohnes wurde in Politik auch eine anonyme Wahl veranstaltet und auch dieses Ergebnis passt zum realen Wahlergebnis ( SPD 7,CDU 5,Grüne3,AFD 3, FDP 2,Linke 2)

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sehe ich auch so, dass Jugendliche oft so wählen wie ihre Eltern. Allerdings lässt sich das nich 1:1 übertragen, denn Eltern wählen manchmal auch unterschiedlich und Jugendliche wollen sich bekanntlich manchmal bewusst von “den Älteren” absetzen.

Pflaumenpaul
2 Jahre zuvor

Ich staune immer, wie sich Politiker für Wahlergebnisse feiern, bei denen sie eigentlich Prozente/Wählerstimmen verloren haben – nur nicht so viel wie die anderen bzw. trotz allem noch die stärksten sind. Und dann verkünden sie ganz selbstbewusst in die Kameras, dass sie die Sieger sind und der Wähler (?) sie an der neuen Regierungsspitze haben will.

Aber 70-80% wollen das doch offensichtlich NICHT.

fabianBLN
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pflaumenpaul

Ja, das ist immer wieder grotesk, wie sich Politiker trotz Stimmenverlusten zu Wahlsiegern erklären und mit 20% herumtönen, der Wähler habe “es” so gewollt (dass sie die Regierung bilden). Unglaublich!!!!!!!!!!

Martin
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pflaumenpaul

Man kann nicht genug hervorheben, dass die Gruppe der Nichtwähler (ca. 50 Prozent) wieder mal die weitaus stärkste “Partei” waren.
Das sagt mir mehr als alles andere, was Parteien und Medien in das Wahlergebnis hineinlegen.

Carsten60
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pflaumenpaul

Bei dieser “Juniorwahl” erhielt die SPD geringfügig mehr als doppelt so viel wie die AfD. Ob das nun ein Grund zum Jubeln oder Grinsen ist, Herr Weil? In bundesweiten Umfragen lag manchmal die SPD schon bei 15 % und die AfD bei 11 %. Ich fürchte, mit bloßem Schimpfen wird man das Problem AfD nicht los, man müsste die Gründe für den merkwürdigen Erfolg der AfD beseitigen. Aber darüber gibt es nur Geschwätz, unverbindliche Postulate und nichts Konkretes. Das Beispiel anderer europäischer Länder zeigt auch, dass das eigentlich gar kein typisch deutsches Phänomen ist und insbesondere nicht aus unserer politischen Vergangenheit resultiert. In Schweden bekamen die Schwedendemokraten ca. 20 %, die Sozialdemokraten ca. 30 %.

Georg
2 Jahre zuvor

Fragen an die Redaktion:
Wurden auch die Gründe für die Wahlentscheidung erhoben? Gibt es Ergebnisse über die konkreten sonstigen Parteien inkl. Stimmanteile? Wie verteilen sich die Stimmen auf zukünftig in Deutschland wahlberechtigte und nicht wahlberechtigte Schüler?

Insgesamt finde ich es aber sehr interessant, dass die Anteile für die Grünen und für die Afd sehr nah am tatsächlichen Wahlergebnis liegen. Die Jugendlichen sind insgesamt wohl doch deutlich konservativer als von mir gedacht. Der sehr hohe Anteil für die FDP, für mich eher ein Zeichen von Negativauswahl im Sinne von Bundestag, aber kleinstes Übel und nicht AfD, bestätigt das.

447
2 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Vor der letzten BT-Wahl teilten mir viele volljährige SuS ihre Entschungsgrundlage mit: Endlich legal kiffen war bei WEITEM das Hauptmotiv.

Na ja, wäre jetzt nicht mein Motiv der Wahl… aber immerhin gab es mal was interessantes.

Ron
2 Jahre zuvor

Können wir uns sicher sein, dass hier tatsächlich immer korrekt die Schülerstimmung ausgezählt wird? Welche Schule möchte sich schon mit vielleicht 20 Prozent Afd-Stimmen präsentieren? Ich hab da jedenfalls so Sachen gehört – aber eben nur so gehört.

Georg
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ron

Ich halte es auch für möglich, dass Schüler einfach so oder um zu trollen bewusst AfD ankreuzen. Ebenso halte ich “Endlich legal kiffen” als Begründung für die Wahl der Grünen auch eher suboptimal.