Designierte neue Bildungssenatorin: In der Schulpolitik war nicht alles schlecht…

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Die Bildungsexpertin der Berliner CDU, Katharina Günther-Wünsch, sieht in der Bildungspolitik erheblichen Handlungsbedarf. «Berlin braucht einen richtigen Neuanfang», sagte die 40-jährige Politikerin, die in einem schwarz-roten Senat als Bildungssenatorin vorgesehen ist, der «Berliner Morgenpost». Als Kernaufgaben, die sie angehen wolle, nannte sie den Lehrkräftemangel, die fehlenden Schulplätze und die Bildungsqualität.

Wird wohl Bildungssenatorin, wenn die schwarz-rote Koalition zustande kommt: Katharina Günther-Wünsch. Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

«Es stehen aktuell zu viele Kinder ohne Schulplätze da», kritisierte sie. Deswegen sollten zum Beispiel auch Räume genutzt werden, die vielleicht keine optimalen Klassenzimmer seien. Außerdem plädierte sie für ein Sonderbaurecht, um schneller Schulen zu bauen und dafür, Lehramtsstudenten nach dem Bachelor schneller in die Praxis zu holen. «Ich möchte neue Ansätze zur Problemlösung beisteuern.»

Es sei nicht alles schlecht gewesen, was ihre Vorgänger an der Spitze der Bildungsverwaltung gemacht hätten. Manchmal sei es nur zu viel auf einmal gewesen, mal mehr Deutschunterricht, dann Mittagessen für alle und Inklusion. «Aber wie die Schulen das alles umsetzen sollten, wurde nicht gefragt», kritisierte Günther-Wünsch.

Die bisherige bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion hat in Dresden Chemie, Geschichte und Politik auf Lehramt studiert und anschließend an verschiedenen Schulen als Lehrerin gearbeitet, unter anderem an der Neuköllner Walter-Gropius-Schule. In der geplanten schwarz-roten Koalition soll sie die Nachfolgerin von Astrid-Sabine Busse (SPD) werden. Die Bildungsverwaltung war 27 Jahre lang in SPD-Verantwortung.

Am Sonntagnachmittag gibt die SPD das Ergebnis ihres Mitgliedervotums zum Koalitionsvertrag mit der CDU bekannt. Am Montag will die CDU darüber abstimmen. Gibt es eine Mehrheit von beiden Parteien, ist geplant, CDU-Landeschef Kai Wegner am Donnerstag zum Regierenden Bürgermeister zu wählen. Wegner hatte Günther-Wünsch im Wahlkampf schon früh als Kandidatin für den Senatorenposten ins Gespräch gebracht. News4teachers / mit Material der dpa

Was die Koalition gegen Lehrermangel tun will (und wer Bildungssenatorin wird)

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Carsten60
1 Jahr zuvor

Die Jusos waren aber massiv gegen diese Koalition. Sie konnten sich nur nicht ganz durchsetzen. Man kann aber davon ausgehen, dass knapp die Hälfte aller Genossen in Berlin dagegen ist. So sieht die „Geschlossenheit“ der Partei in der Praxis aus, im nächsten Wahlkampf wird sie wieder beschworen werden.
Nicht vergessen: Wenn die Genossen so regiert hätten, dass die Verwaltung in Berlin auch funktioniert, dann wäre es zu dieser Nachwahl gar nicht erst gekommen.

Fideli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Egal, ein paar Posten fallen ab und Franzi hat erst einmal ihren Hals gerettet.

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Da sich die SPD-Mitglieder mit doch nur sehr knapper Mehrheit für die Koalition mit der CDU entschieden haben, dürfen wir nun mit Frau Günther-Wunsch als neuer Bildungssenatorin rechnen. Ich habe gleich einen Wunsch an Frau Günther-Wunsch.

Bitte die Ankündigungen zur Nachverhandlung des Nachteilsausgleich für nicht zu verbeamtende Lehrer wahrmachen und noch so einiges andere, was ein wahlpolitisches Ziel gewesen war. Ich habe da weder ein Ja noch ein Nein zu den Kopfnoten gehört. Was ist damit? Jetzt haben die meisten Berliner Schulen dieses schwammige Ankreuzverfahren, bei dem jeder die Kreuze in Noten umrechnet oder fragt: Welche Note ist das denn nun?

„Die CDU will die Schulnoten beibehalten und Kopfnoten wieder einführen – früher wurden damit zum Beispiel Mitarbeit und soziales Verhalten bewertet.“
https://www.rbb24.de/politik/wahl/abgeordnetenhaus/agh-2023/wahlprogramme/berlin-bildung-bildungspolitik-check.html

Last edited 1 Jahr zuvor by Vierblättriges Kleeblatt
Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Da hätte ich gleich einen Gegenvorschlag: Mal überlegen, mal Räume zu nutzen, die vielleicht mal optimale Klassenzimmer sind.
Da qualifiziert sich jemand gleich wieder für den richtigen Posten!

Cecilia Fabelhaft
1 Jahr zuvor

Nun ist es klar. Berlin bekommt wieder eine CDU-Bildungssenatorin. Da bin ich vor allem gespannt, was sich dadurch ändern wird. Oft sind Unterschiede im Alltag kaum zu erkennen, egal, welche Partei einen Posten innehat. Da müssen so viele Kompromisse gemacht werden, schon innerparteilich und dann noch mit dem Regierungspartner, dass im Großen und Ganzen oft alles so bleibt, wie es ist.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Manchmal ist es schon ein Positivum, wenn gewisse Reformen NICHT durchgeführt werden Grüne und Linkspartei wollen ohne triftigen Grund die 5. und 6. Klassen an Gymnasien UND an Sekundarschulen abschaffen, nur aus politischem Kalkül und einem unerklärlichen Glauben an die großartige Wirkung der Grundschulen. Gleichzeitig will man die Begabten fördern. Bislang sind genau diese 5. und 6. Klassen eine solide Begabtenförderung. Die neuen Gemeinschaftsschulen stehen übrigens im Koalitionsvertrag, und die Frau Günther-Wünsch war stellvertr. Schulleiterin an einer von ihnen.
Vielleicht könnte die neue Senatorin einiges an Bürokratie „ausforsten“, damit die Schulen sich mehr ihren eigentlichen Aufgaben zuwenden können. Das fände ich besser als jetzt Verwaltungskräfte dafür einzustellen. Die würden wohl eher dafür sorgen, dass der Verwaltungsbereich noch weiter aufgebläht wird, schon damit sie Beförderungsstellen haben.
Und die neue Senatorin könnte die verkrusteten Strukturen in der Senatsverwaltung Schule versuchen zu bändigen, so wie unser neuer Verteidigungsminister das im Verteidigungs-ministerium machen soll. Erfolgsaussichten: fraglich.

Fideli
1 Jahr zuvor

In Sa-An soll man jetzt Lehrkraft ohne Abitur werden können. Natürlich erst einmal nur für die Schulen des Plebs. Und dass für so sensible Fächer wie Technik, Wirtschaft usw.. Die Lobbyisten freuen sich, denn das Indoktrinieren an den Schulen über lancierte Materialien und Kampagnen wird so noch leichter.