Iglu-Studie: Philologen fordern verpflichtendes Vorschuljahr, um Kinder besser vorzubereiten

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ERFURT. Der Thüringer Philologenverband hat angesichts der desaströsen Ergebnisse der Iglu-Studie für Deutschland ein verpflichtendes Vorschuljahr gefordert, um die Kinder gezielt auf die Schule vorzubereiten – „mit Beschäftigungen, die die Konzentration, die Feinmotorik und soziale Interaktion im Sinne von Zusammenarbeit und Einhaltung von Regeln und Normen üben“.

Die Grundschulbildung in Deutschland ist lückenhaft. (Symnbolfoto) Foto: Shutterstock

„Die Ergebnisse der der aktuellen IGLU-Studie sind alarmierend!“, so Heike Schimke, Vorsitzende des Thüringer Philologenverbandes. „Dass ein Viertel der Grundschüler/innen nicht den erforderlichen Standard der Lesekompetenz erreicht, ist nicht nur aus sozialen Gründen bestürzend, sondern es gefährdet auch den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Aus Sicht der Thüringer Philologen ist deshalb ein verpflichtendes Vorschuljahr geboten. „Frühzeitige Förderung in der Grundschule ist das A und O, damit alle Kinder ihr Leistungspotenzial ausschöpfen können“, so heißt es in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus sollten Sonderpädagogische Fachkräfte und Förderschullehrkräfte die Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen unterstützen.

Englisch in der Primarstufe gehört dagegen für die Philologen auf den Prüfstand: „Lesen, Schreiben und Rechnen müssen beim Übertritt in die weiterführenden Schulen sicher beherrscht werden. Deshalb sollte in den Klassenstufen 1 bis 4 die Stundenzahl in Deutsch und Mathematik erhöht werden. Dabei ist auch zu überprüfen, ob die erste Fremdsprache an der Grundschule noch sinnvoll ist.“ News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

Debatte um Iglu-Studie – Philologen fordern: Englisch in der Grundschule streichen!

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Palim
11 Monate zuvor

Tolles Symbolbild!

Allerdings werden da die Lücken bald größer gefüllt,
das ist in den Schulen leider nicht der Fall.

Ines Sommer
11 Monate zuvor

„Sonderpädagogen und Förderschullehrer sollen die Grundschulen unterstützen“ ….Wir haben selber mit Personalmangel, steigender Schülerzahl mit zunehmendem Förderbedarf zu kämpfen. Was da so unter dem Deckmantel Förderung läuft, hat immer weniger damit zu tun.

Jenke
11 Monate zuvor

Immer mehr Kinder besuchen immer früher und länger Kindereinrichtungen in denen in der Regel auch Vorschule angeboten wird. Ganztagsschule ist angeblich eine tolle, neue Lösung. Eltern wird förmlich eingeredet, dass sie nicht kompetent genug sind, so dass das self-full-filling prophecy mittlerweile erfolgreich seine Wirkung zeigt. Nur komisch, dass die Entwicklung der Kinder offensichtlich rückläufig zu sein scheint. Kann es vielleicht sein, dass das alles nichts bringt, wenn immer mehr Familien und Kinder im Hamsterrad von immer mehr Erwerbsarbeit, digitaler Reizüberflutung, Lärm und Schnelllebigkeit, finanziellen Sorgen und sei es nur die Wohnsituation unter die Räder kommen? Keine Kindereinrichtung, keine Schule kann und soll die Familie ersetzen.Also täten wir nicht gut daran endlich die Familien und Kinder zu entschleunigen, zu schützen und wieder ein bisschen Bullerbü herzustellen? Ich kann zumindest beobachten, dass sich Kinder, wo die Eltern es schaffen dies (gegen viel zu viele Hürden) noch ein bisschen zu bewahren besser entwickeln….ja und auch besser lesen, rechnen und schreiben können.

Marion
11 Monate zuvor
Antwortet  Jenke

Achtung! Folgender Beitrag kann Spuren von Zynismus und Ironie enthalten. Bitte nur lesen, wenn sie dahingehend allergiefrei sind.

Hamsterrad von immer mehr Erwerbsarbeit?
Digitale Reizüberflutung?
Lärm und Schnellebigkeit?
Ach was! Nun dramatisieren sie mal nicht so. Früher war auch nicht alles besser.
Und Bullerbü? Gott bewahre!
Ging alles auf Kosten der Frauen. Die waren nämlich ausnahmslos kreuzunglücklich unter dem Familienjoch. Schauen sie sich die heutige ausgeglichene und zufriedene Elterngeneration doch mal an? Sehen sie da Streß? Überforderung? Hektik? Iwo.
Und die Kindelein? Sobald sie des Krabbelns auf allen Vieren mächtig sind, streben sie ganz von selbst Richtung Krippe, weil ihnen zu Hause vor Langeweile die Decke auf den Kopf fällt. Wenn sie beim Abschied von Mama oder Papa heulen, dann nur vor Freude, weil endlich Action angesagt ist.
Mir geht die Forderung nach einem verpflichtenden Vorschuljahr nicht weit genug. Ich fordere verpflichtende Vollzeit-Außerhausbetreuung spätestens ab vollendetem 1. Lebensjahr.
Nur so wird was aus den Kleinen.
Außerdem werden Eltern als Arbeitskräfte benötigt. Wo kommen wir da hin, wenn die sich ewig um den eigenen Nachwuchs kümmern müssen? Da geht wirtschaftlich doch gar nix mehr voran.
Ne, ne. Überlassen wir das mit der Erziehung, Bildung und Betreuung mal den Fachleuten in den Kitas.
Eltern verstehen da nichts davon.
Wir brauchen 7Tage/24Stunden-Kitas, damit Eltern störungsfrei auch am Wochenende und in Schichten dem Arbeitgeber zur Verfügung stehen. Wir brauchen an die Kitas angeschlossene Krankenstationen, damit die Kinder auch bei Erkältung, Fieber und Bauchschmerzen der Erwerbsarbeit ihrer Eltern nicht im Weg stehen.
Selbstverständlich bieten wir dann noch Urlaubsbetreuung an. Erwachsene haben schließlich auch ein Recht auf Erholung. Wer ständig dem Arbeitsmarkt mit seiner Arbeitskraft zur Verfügung steht, hat nicht auch noch die Energie, sich im Urlaub mit Kindergeschrei auseinanderzusetzen.
Wenn es dann endlich so weit ist, daß alle Kinder quasi kurz nach Geburt ihr Recht auf So-wenig-Zeit-wie-möglich-mit-den-eigenen-Eltern-verbringen-zu-müssen, wahrnehmen, dann geht es auch mit den Ergebnissen bei all den Studien, (IGLU, PISA etc.), wieder bergauf. Sie werden schon sehen.

Ureinwohner Nordost
11 Monate zuvor
Antwortet  Marion

😉
Liebe Marion,
ganz meine Art von Kindsverwahrung.
Wir verstehen uns.

ysnp
11 Monate zuvor

Ein verpflichtendes Vorschuljahr würde ich deutschlandweit sehr begrüßen!

Egvina
11 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Für alle halte ich es für überflüssig, es gibt auch noch reichlich Kinder, die schulreif und mit den nötigen Voraussetzungen eingeschult werden. Viel wichtiger wäre die Wiedereinführung der Schulkindergärten (NRW), ob die überall so hießen, weiß ich nicht, in denen gezielt die Kinder möglichst fit gemacht wurden, die nicht schulreif waren.

Monika, BY
11 Monate zuvor

Schaft man WG und Religion ab, und schon hat man 5 Stunden wöchentlich für das Lesen und Schreiben in der GS. Kinder von heute brauchen WG und Religion nicht, Englisch dagegen schon. Basteln gibt es genug heute in KG und zu Hause. Religion hat sowie so nichts in der Schule zu suchen und besonders nicht 3 Stunden in der Woche.
 
Man könnte schon sehr schnell und einfach etwas Notwendiges für die GS-Kinder tun, nur wenn man wollte. Und wenn schon die zwei Fächer so notwendig bleiben sollen, dann eine Stunde jedes Fach reichte es und schon haben wir 3 Stunden für das Lesen und Schreiben.
 
Es ist schon witzig, dass die Kinder in der 3. Klasse bei der HSU Probe richtig und vollständig begründen sollen und dabei können sie noch nicht richtig lesen und gelesenes verstehen. Und diese Fähigkeit richtig zu begründen wird selbstverständlich nicht in der Schule geübt. Es ist selbstverständlich, dass das Kind das kann. Woher, interessiert keiner.
 
Natürlich sind die Kinder mehr denn je für die Weiterführendeschulen nicht vorbereitet. Das Schulsystem ist veraltet, da was vor 50 Jahre galt, gilt es heute schon längst nicht mehr. Die Folgen dessen kann man letzendlich nicht mehr ignorieren.

Kathrin
11 Monate zuvor
Antwortet  Monika, BY

Es ist nicht Ihr erster Post, in dem Sie gegen den ganzheitlichen Grundschulunterricht, dazu zähle ich die Fächer Religion und Kunst (bei Ihnen: Werken und Gestalten) „wettern“ – auch durch Wiederholung wird Ihre Begründung m. E. nicht wahrer.
Die meisten Kinder basteln eben nicht genug in der Kita und zu Hause. Das müssen wir leidvoll in jedem ersten Schuljahr feststellen. Zudem hat Kunstunterricht ja noch andere Aspekte als handwerkliches Können. Stichwort: Kreativität. Außerdem sollten wir Kindern die Möglichkeit zur Teilnahme an wertebildendem Unterricht nicht nehmen. Religionsunterricht ist nicht auf Mission und christliche Indoktrination ausgerichtet (zumindest in NRW), aber ein Raum für die „großen Fragen“. Ob Religion oder Ethik – ich finde das Angebot wichtig.
Viele Lehrkräfte halten dagegen Englisch für ein überflüssiges Fach an der Grundschule. KuK von weiterführenden Schulen bedauern, dass der Zauber des Anfangs für Englisch in Kl. 5 wegfällt, und sagen, in 6 Wochen könnte man die Kinder in der 5. Klasse auf den Lernstand in Englisch von Ende Kl.4 bringen.

Schade
11 Monate zuvor
Antwortet  Kathrin

Und es ist auch bei weitem nicht der erste Post, bei dem der „Zauber des Anfangs“ als Argument für Englisch ab Klasse 5 herhalten muss. Ich unterrichte seit fast 30 Jahren Englisch in der Grundschule und kann das Gejammer der Gymnasialkollegen nicht verstehen.
Nach 2 Jahren Englisch sind unsere Schüler immer noch hochmotiviert Englisch zu lernen. Ihre Aussprache ist prima, ihre Motivation ungebrochen und gute Kenntnisse haben sie auch erworben!
Das Gymnasium, an welches wir bis vor einigen Jahren abgegeben haben, konnte das leider gar nicht würdigen. „Müssen ganz von vorne anfangen, alles nur halbgar, alles blöd“… und haben sich mächtig gewundert, dass die Kinder nicht so motiviert waren. Klar, der Zauber des Anfangs wurde ja auch geklaut, das konnte ja nicht gutgehen!

Dank veränderter Einzugsgebiete wurden nun die Karten neu gemischt: Junge motivierte Gymnasiallehrer haben uns Löcher in den Bauch gefragt, was und wie wir unterrichtet haben, kamen zum hospitieren und sagen: Toll, was eure Schüler alles können, darauf kann man super aufbauen! Unsere ehemaligen Grundschüler sind jetzt auch endlich stolz, wie gut sie schon Englisch gelernt haben und der Fremdsprachenunterricht am Gym scheint super zu laufen. Es scheint also auch ohne Anfangszauberei zu gehen!

Edeltraud K
11 Monate zuvor

Vorschule? und noch mehr Schule? Wie soll das funktionieren, mit dem derzeitigen Lehrermangel? Wie verzweifelt muss man sein, wenn man einen Betriebspädagogen ablehnt, dafür aber Laien für den Unterricht holt.

Ich stimme hier Jenke vollkommen zu, der schreibt, wir sollten endlich entschleunigen, den Eltern helfen, die Reizüberflutung einzudämmen und die wirkungsvolleren Hilfen ermöglichen.
Es gibt im Internet einen neuen Eltern-Ratgeber der vielen Eltern wertvolle Tipps geben kann. Viele werden sich danach umsehen, wenn sie die Information dafür haben.
(Chancenschmiede-Akademie.com)
Bestimmt sind viele Eltern auf Grund der unsicheren Lage mit steigenden Preisen und ständigen Forderungen in der Arbeitswelt, manchmal überfordert. Das ließe sich allerdings ändern, wenn Eltern die richtigen Hilfen angeboten würden.

Vielleicht sollte sich unsere Gesellschaft mal wieder daran erinnern, was unsere Würde ist.

Grummel
11 Monate zuvor

Es fängt doch leider schon damit an das Kinderärzte die Kitas nicht ernst nehmen und den Eltern einreden die Sprachstörung/Verzögerung verwächst sich ganz von alleine. Ja klar ich setze mich da ja auch zum Spass hin und schreibe etwas das mir auffällt auf um die Eltern zu empören und den Arzt zu belustigen. Dann kommt das Kind in die Schule und die stellt das ebenfalls fest. Dann ist die Kits Schuld. Die Schule bietet Sprachförderung an, ist aber freiwillig, die Eltern müssen das Kind dafür selbst anmelden ,tun es aber nicht.
In der Kita wird auch Sprachförderung angeboten, bei gemischten Kindergruppen von
1-6jahren, darf ich mal lachen. 5 Kinder von einem Jahr, natürlich bleibt da vieles auf der Strecke. Dann werden die Kinder krank in die gebracht und stecken sich ständig gegenseitig an. Die Erzieher können es sich Personalbedingt gar nicht leisten krank zu werden. Also kommen Sie in die Kita auch wenn sie krank sind.
Vorschulprogramm haben wir auch doch dafür müssten die Kinder regelmäßig in die Kita kommen Fehlanzeige.
Still sitzen und zuhören wenn etwas vorgelesen wird, davon träumen wir.
Mit Glück kann ein Kind auf die Fragen zur Geschichte antworten.
Basteln ja versuchen wir in 1:1Situationen, damit nichts passiert. Viele Kinder (3,4,5 Jahre )können ja nicht mal mehr malen, geschweige denn Spielen. Freispiel, Gesellschaftsspiele ect.! Die erste Frage von vielen Kindern ist tatsächlich wo ist der Fernseher oder die Playstation/Vii. Dann erzählen Sie von Filmen und Serien die für das Alter so gar nicht geeignet ist und das natürlich den Kleinen die dann nicht mehr schlafen können.
Regeln und Grenzen, aufräumen, sorgsamer Umgang mit Spielsachen iwo. Sich selber anziehen, auf die Toilette gehen…..
Und ja ich gehe jeden Tag in meine Kita und versuche aufs Neue und zum Zichtausendsmale das gleiche, so liebevoll und geduldig wie möglich zu vermitteln.
Wir sind im Regen austausch mit unseren Schulen, damit die Kinder einen so guten Start wie möglich in der Schule haben. Ausserdem Unterstützen wir die Sternschule und die Integrativen Maßnahmen für unsere Zweisprachigen Kinder.
Ja, es war mal anders in den Kitas, vielleicht waren frühere Konzepte doch nicht ganz so falsch. Ich vermisse es das bestimmte Werte und Fähigkeiten nicht mehr von zu Hause vermittelt werden.

Marion
11 Monate zuvor
Antwortet  Grummel

Danke. Ich sehe das genau so.
Noch nie wurden mehr Gespräche mit Eltern geführt, zwecks Abklärung eventueller Entwicklungsrückstände beim Kind, egal ob sprachlich, sozial, kognitiv oder motorisch. Es ist aber Entscheidung der Eltern, ob sie diesen Empfehlungen nachkommen.
Es wurde auch noch nie so intensiv mit den Grundschulen zusammengearbeitet, wie heute.
Wir sind im regelmäßigen Austausch mit den Lehrern und besuchen mit den Vorschulkindern mehrmals die Schule im Jahr vor der Einschulung.
Förderkräfte von der Frühförderung, Logopäden, Ergotherapeuten kommen in die Einrichtung um hier mit einzelnen Integrativkindern ihre Fördereinheiten durchzuführen, so daß die Eltern nicht extra dort hin müssen.
Es werden regelmäßig Elterngespräche mit allen Eltern geführt, um über den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes zu sprechen.
Es werden Entwicklungsbögen geführt.
Trotzdem scheint es nur noch berab zu gehen. Als Gegenmittel ruft man dann nach noch mehr individueller Förderung, nach noch mehr Zusammenarbeit mit den Schulen, nach noch mehr Unterstützung für Eltern, nach noch mehr Ganztagsbetreuung.
Aber hilft das auch nur einen Schritt weiter? Sind wir denn mit all dem Mehr, das wir inzwischen leisten auch nur ein Stück vorangekommen? Oder geht es nur immer weiter bergab? Und wenn all das bisher Geleistete nicht hilft, woran liegt es dann eigentlich wirklich, daß es mit der Entwicklung unserer Kinder immer schlechter bestellt ist?
Ist unsere Welt, die Art wie wir leben, die Art wie unsere Gesellschaft funktioniert, vielleicht generell nicht besonders kinderfreundlich?
Stehen viel zu sehr die Erwachsebeninteressen im Vordergrund?
Und wie erleben unsere Kinder diese Welt?
Sind die einverstanden mit der Rolle, die wir ihnen zugeteilt haben und von der wir glauben, daß sie den Wünschen und Interessen unserer Kinder entspricht?
Aber entspricht sie nicht vielmehr unseren eigenen Bedürfnissen.
Es sind schließlich nicht die Kinder, die von sich aus ein Recht auf einen Kitaplatz, ein Recht auf Ganztagsschule fordern. Ich will nicht leugnen, daß es Kinder gibt, die ganztags in der Kita oder der Schule besser aufgehoben sind, als zu Hause. Ich leugne auch nicht, daß es für Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen dringend nötig ist, zwecks Spracherwerb einen Kindergarten zu besuchen und sprachlich gefördert zu werden, wenn sie in der Schule nicht abgehängt werden sollen.
Aber es ist hier die Rede von einem Viertel der Kinder, die nicht mehr den normalen Stand erreichen am Ende der Grundschule.
Welche Kinder sind das? Sind das alles Kinder aus prekären familiären Verhältnissen? Alles Kinder mit Migrationshintergrund? Oder sind das auch die „ganz normalen Durchschnittskinder“ aus den „ganz normalen Durchschnittsfamilien“?
Wo genau liegen denn die Ursachen für diese Entwicklung?
So lange das nicht wirklich geklärt ist, hilft es wenig nach irgendwelchen Maßnahmen zu rufen, von denen man nicht mal weiß, ob es die richtigen sind.
Möglicherweise wäre ein verpflichtendes Vorschuljahr für manche Kinder wirklich hilfreich. Auch das will ich nicht leugnen.
Die Frage nach den Ursachen für die derzeitige desaströse Entwicklung ist damit aber nicht beantwortet.
Es läuft etwas ganz Grundsätzliches schief in unserer Gesellschaft.
Reizüberflutung, Schnelllebigkeit, Zeitmangel, mangelnde Wertevermittlung, das Ich als Zentrum von allem, Abkopplung von unseren Wurzeln und von natürlichen Prozessen, Zerstörung von Natur und Umwelt, sind da meiner Meinung nach ein paar wichtige Schlagworte.
Verpflichtendes Vorschuljahr, mehr Ganztagsbetreuung, mehr Krippenplätze, mehr individuelle Förderung, sind meines Erachtens lediglich ein paar Pflaster, mit denen man versucht, riesige, tiefschürfende Wunden notdürftig zu überkleben. Wirkt kurzzeitig, wird aber langfristig wieder aufreißen.

Schade
11 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Danke Marion und Grummel für die Beiträge! Ich sehe das genau so!
Der Austausch von Kindergarten, Schule und sogar weiterführender Schule war noch nie so intensiv und engmaschig wie heute.
Die betroffenen Eltern versuchen es trotzdem mit demonstrativer Überraschung: „Was? Das wurde uns ja noch nie gesagt. Im Kindergarten lief alles super! Liegt es vielleicht an ihrem Unterricht?“ Leider haben sich die ErzieherInnen längst ganz anders zu dem Kind geäußert, oft auch andere Eltern, die das Kind schon aus dem Kindergarten kannten oder sogar die Kinder in der Klasse. („Ja, der XYZ beißt und haut alle, das war schon immer so“)
Der Austausch mit den Ärzten ist natürlich ungleich schwieriger, an den Eltern vorbei sogar unmöglich. Aber ich vermute, dass die Ärzte sich oft gar nicht so viel anders äußern als Lehrer und Erzieher oder dass das Thema gegebenenfalls gar nicht besprochen wurde.
Therapeutische Hilfe zuverlässig in Anspruch zu nehmen und/oder das Kind wirklich regelmäßig zur Schule zu schicken, wird nicht wirklich konsequent vom Amt verfolgt. Ich könnte schreien, wenn Eltern bei z.B. logopädischen Auffälligkeiten VOR der Einschulung es bis zum ENDE der Grundschule nicht schaffen, das Kind nur mal beim Logopäden vorzustellen. Bei jugendamtsbekannten Familien! Konsequenz: Keine!
Anruf beim Jugendamt wegen wegen Dutzenden unentschuldigter Fehltage noch vor den Weihnachtsferien spare ich mir nächstes Mal. Die einzige Reakion: Aber sonst liegt keine gesundheitliche Gefährdung vor? Na gut, ich spreche das Thema bei nächster Gelegenheit mal vorsichtig an……

Mein_Senf
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Zumal viele Kinder (zumindest hier bei uns) gar nicht komplett auf Grundschultauglichkeit überprüft werden mangels Zeit und Ressource. Wenn dann bei 35% sprachlich nie geförderten Kindern auch noch die Förderlehrerstunden immer weiter gekürzt werden, ist das ein Problem, dass weitaus größere Probleme aufwirft. Es ist nicht damit getan, mehr oder früher nach Schule/Förderung zu rufen, es müssen dafür Tatsachen und Möglichkeiten geschaffen werden.
Hierbei wurde die letzten Jahrzehnte auf hohem Niveau geschlampt.

Marcus
10 Monate zuvor

Wirkliche Erfolge wurden mit Kita oder Vorschuljahr vor 1989 erzielt. Damals hat Ostdeutschland und Finnland die Ländertests in Bildung immer angeführt. Finnland heute noch, aber leider haben hierzulande die bildungsfernen Entscheider die Macht gehabt.
Es wird NICHTS in BW NEU ERFUNDEN !

Wenden Sie bitte bekannte und erfolgreiche Konzepte von Fröbel, Kita über Hort und DDR Schulinhalte (außer Politik) an. Diese Lehrbücher waren bei Verwandten im Westen sehr begehrt.

Soziologie, Teilhabe und Förderung waren damals selbstverständlich !!

Im Übrigen:
Sollten Kinder gleich welcher Abstammung, Herkunft, Kultur, Religion und Frauenverachtung (auch die gab es in der DDR nicht) in allen vorschulischen Einrichtungen Respekt vor der Leistung Deutschlands lernen. Und vor Frauen !

Es sind Menschen, die diese Leistungen für die Kinder erarbeiten. Das ist nicht selbstverständlich einfach da !.
Ihnen gebührt Achtung und Respekt vor der älteren Generation und den Rentnern. Sie haben unseren Wohlstand geschaffen !! Dafür lernt man lesen.
Für das Leben und um seinen Beitrag zu leisten.
Nur so kann Gesellschaft und Demokratie gelingen.
Und Kinder werden wieder lebensfähig erzogen mit naturwissenschaftlichen Grundlagen, um die Welt selbst zu verstehen und nicht jeder Marketing Katastrophe der politischen und medialen Beeinflussung ausgeliefert zu sein.