Immer mehr Kinder leiden unter Adipositas – vor allem in Ostdeutschland

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HANNOVER. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind zu dick – sogar krankhaft dick. Vor allem in der Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns und Einschränkungen stieg ihre Zahl in Deutschland spürbar. Aber schon vor der Pandemie war die Entwicklung eindeutig. Besonders betroffen scheint Ostdeutschland zu sein.

Adipositas wird ein besonders starkes Übergewicht genannt. Foto: Shutterstock

Die Zahl der krankhaft übergewichtigen Kinder in Deutschland ist nach einer Auswertung der Barmer-Krankenkasse zwischen 2011 und 2021 deutlich gestiegen. Bundesweit liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit der Diagnose Adipositas der Krankenkasse zufolge im jüngsten Erhebungsjahr bei 3,55 Prozent – gegenüber 2,95 Prozent zehn Jahre zuvor (also eine Steigerung um rund 20 Prozent im Bundesdurchschnitt).

Am geringsten ist der Anteil der betroffenen Kinder und Jugendlichen nach den aktuellsten Daten mit 2,7 Prozent in Bayern, 3 Prozent in Hessen und 3 Prozent in Baden-Württemberg, am höchsten in Mecklenburg-Vorpommern mit 5,4 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 4,7 Prozent und Brandenburg mit 4,3 Prozent aller bei der Kasse versicherten Kinder und Jugendlichen.

«Bereits in jungen Jahren ist Übergewicht ein Risikofaktor für viele Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen»

Die Entwicklung ist deutlich auch in Niedersachsen und Bremen zu beobachten. Demnach waren 2011 in Niedersachsen noch etwa 32.000 Kinder im Alter bis 14 Jahre krankhaft übergewichtig, 2021 waren es gut 43.000 – ein Anstieg um knapp ein Drittel, wie die Kasse zu der Auswertung von Daten der eigenen Versicherten mitteilte. In Bremen verdoppelte sich in dem Zeitraum die Zahl der betroffenen Kinder sogar von 2.300 auf 4.600.

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«Der Anteil an Kindern mit Adipositas hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen», sagte die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, Heike Sander. «Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt.» Denn zwischen 2019 und 2021 seien allein in Niedersachsen rund 3.000 Adipositas-Diagnosen hinzugekommen, in Bremen seien es 1.100. «Die Pandemie mit ihren Einschränkungen im Sportbereich, digitalem Unterricht und dem Wegfall von Sportunterricht hat im wahrsten Sinne des Wortes ein dickes Problem noch verstärkt», sagte sie.

«Es kann leicht ein ungesunder Teufelskreis entstehen, wenn sich Kinder aufgrund ihres Übergewichts zurückziehen»

«Bereits in jungen Jahren ist Übergewicht ein Risikofaktor für viele Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen», warnte Barmer-Landeschefin Sander. «Außerdem leiden Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft unter zu starkem Übergewicht.»

Warum die Rate in Mecklenburg-Vorpommern fast doppelt so hoch wie in Bayern liegt, ist unklar. Barmer-Landeschef Henning Kutzbach verweist auf die psychische Komponente, wenn adipöse Kinder Hänseleien und Spott ausgesetzt seien. «Es kann leicht ein ungesunder Teufelskreis entstehen, wenn sich Kinder aufgrund ihres Übergewichts zurückziehen, Freunde nicht mehr treffen oder nicht mehr in den Sportverein gehen», so Kutzbach.

Ob ein Kind unter Adipositas leidet, wird anhand des Body Mass Index (BMI) ermittelt. Hier geht es zu einem BMI-Rechner für Kinder.

Weniger Fleisch, mehr Bio-Gemüse: Kitas und Schulen sollen dem Übergewicht entgegenwirken

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Johannes
10 Monate zuvor

Die Ernährung und die Bewegung meiner Kinder sind meine Angelegenheit als Vater/ Mutter!

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Genau so ist das.

Endlich einmal einsichtige Eltern.

Auf eine freundliche Zusammenarbeit.
Prost 😉

Jan
10 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Sehe ich auch so. Nur hilft das den Kindern, deren Eltern nicht so denken, kein Stück weiter. Und dass während der Pandemie sportliche Aktivitäten für solche Kinder wenig bis nicht zugänglich waren, tat sein Übriges.

Angelika Mauel
10 Monate zuvor
Antwortet  Johannes

Wie kann jemand eine derartige Aussage downvoten??? Welche Einwendungen sollte es dagegen geben, dass Eltern Verantwortung für die Grundbedürfnisse ihrer Kinder erstens zu übernehmen haben – und sie sich zweitens nicht nehmen lassen wollen?

Jan
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Ich habe sie zwar nicht downgevotet, finde es aber vertretbar, das zu tun. Denn der Post suggeriert, dass die Schule und Kindergärten für dieses Thema gar keine Verantwortung haben und das sehe ich anders. Wir haben nunmal das Phänomen, dass nicht alle Eltern optimal für ihre Kinder sorgen, was das Thema Ernährung einschließt. Hier darf man sich als Bildungseinrichung nicht rausnehmen. Mir wäre es auch lieber, alle würden so denken wie Sie und ich und Johannes, aber so sind die Dinge eben nicht.

Angelika Mauel
10 Monate zuvor
Antwortet  Jan

Das stimmt. Aber in einem Fachforum kann man immer nachfragen, bevor man etwas falsch versteht und dann gleich beim ersten Post Stimmung macht. – Hier fiel der Protest ja erfreulich gering aus, aber mir ist hier auch schon das übliche Forenmobbing aufgefallen.

Konfutse
10 Monate zuvor
Antwortet  Jan

Nun, ich denke, dass gesunde Ernährung tatsächlich in jeder Bildungseinrichtung, ab Kindergarten bis oben, thematisiert wird. Es gibt ja aber noch andere Institutionen, die ein Auge darauf haben könnten. Da denke ich beispielsweise an Kinderärzte und daran, dass die jährlichen U- und J-Untersuchungen (bis jetzt noch freiwillig) verpflichtend durchgeführt werden sollten. Falls nicht: Kindergeldabzug! Wieso muss immer alles die Schule richten? Eine ärztliche Anleitung, verpflichtende Kurse für Eltern und Kinder, stellen eine viel höhere Autorität dar als der appellierende und gesunde Ernährung unterrichtende Lehrer.

UREINWOHNER NORDOST
10 Monate zuvor
Antwortet  Jan

Dann gehören die Kinder in staatliche Kinderheime, weit weg von den biologischen Produzenten.
Dann aber kommt wieder das emotional, soziale Gejammer

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Die oft bis in den späten Nachmittag dauernden Schultage führen zu übermäßig langem Sitzen. Dann kommen noch Hausaufgaben und Lernen hinzu. Dann bewegen sich die Schüler so weniger als zu Zeiten, als um 13 Uhr Schulschluss war, und schon steigt die Rate an übergewichtigen Schülern.

Fräulein Rottenmeier
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Und jetzt bitte noch die Mär von der Kurzsichtigkeit….. Leg mal ne neue Platte auf!

Blau
10 Monate zuvor

Das ist keine Mär. Kurzsichtigkeit wird durch Naharbeit sowie zu wenig Tageslicht gefördert. Sagt dir jeder Augenarzt. Das A und O deshalb viel rausgehen, Pausen für die Augen bei Naharbeit, generell Naharbeit begrenzen.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wer wollte unbedingt die Ganztagsschule?

Echte Lehrer bestimmt nicht.
Die wissen nämlich, was gut für Kinder ist.

Maike
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

In diesem Beitrag glänzt die pure Lebenserfahrung. Eltern wollen sich ihr Leben schön einrichten – wieso habe ich da ganz andere Erfahrungen? Mh.

Uwe
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Man sollte in der Schule deutlich mehr Sportangebote machen. Oder ein Fittnessstudio in jeder Schule einrichten. Kostet aber leider wieder Geld.

Uwe
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Noch weiter früher haben wir die Kinder hier im Ruhrgebiet in die Bergwerke geschickt! Ging doch auch! Und Übergewichtig waren die nicht!

Angelika Mauel
10 Monate zuvor

Aus dem Bereich Kita gibt es so viele „Kleinigkeiten“, die wie Puzzleteile zusammengefügt ein Bild ergeben, zu dem der gezeigte Kinderbauch eines älteren Kindes passt.

Als zuerst der Mindestlohn erhöht worden war, wurden Kitas, die vom Caterer bis dahin noch frischen Obstsalat geliefert bekamen, auf einmal mit riesigen Konservenbüchsen, gefüllt mit völlig überzuckerten Obststückchen beliefert. Es gab auch fortan öfter Nudeln oder Reis, denn das Zerkleinern von Gemüse und Früchten kostete zuviel Zeit.

Da kaum ErzieherInnen sich dafür einsetzen, Kindergeburtstage in der Kita nur noch ohne Essen zu feiern (Ein Spielkreis täte es auch), müssen Kinder immer wieder auf das Draußenspiel verzichten, da ein Kindergeburtstag ansteht.

Und nachdem kurz zuvor etwas mit Zucker und/oder Weißmehl genossen wurde, kommt bald das Mittagessen noch obendrauf. Der Abstand zwischen Geburtstagsessen und Mittagstisch wurde in den letzten Jahren auch enger. Dort wo Einjährige in Regelgruppen betreut werden, wurde oftmals die Zeit für das Mittagessen nach vorn verschoben. Die Jüngsten waren viel früher müde als die älteren Kinder. Und es ging nicht anders, wenn man bedenkt, wie oft eine Fachkraft während des Essens allein mit den Kindern ist.

Und dann immer wieder diese Enge im Gruppenraum und der Satz „Wir rennen hier nicht!“ zu einem Kleinkind, das gerade Laufen gelernt hat und vergnügt losdüsen will…
Als ich im Kindergarten angefangen habe, bewirkte der Longseller „Schafft die Stühle ab“ von Renate Zimmermann, dass zahlreiche Erzieherinnen eifrig Tische, Stühle und den Schreibtisch für die Fachkräfte aus dem Raum entfernten. – Und dann wurde die Schließzeit über Mittag abgeschafft und wegen des Essplatzes für jedes Kind mussten mehr Tische in den Raum als früher und für jedes Kind ein Stuhl. Platz für den Schreibtisch für die Erzieher hatte man oft nicht mehr. Wo der Schreibtisch hätte stehen können, kam das Regal für die Bildungsdokumentationen hin.

Und die Psychomotorik bescherte den zu bildenden Kindern „Plastiksteine“ in drei Größen, auf denen sie barfuss balancieren konnten. Im Garten war der Platz leider auch oft knapper geworden. Entweder ein Anbau oder ein „Kindergartecontainer“. Weniger Platz – den aber für mehr Kinder. Und jede Menge neu eröffnete Gruppen wurden von der Presse kritiklos bejubelt…

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Ja, die Ganztagsversorgung schlägt sich in Fettwellen durch den Körper,
leider auch bei kleinen Menschen.

Ernährung ist Familiensache.

Last edited 10 Monate zuvor by Ureinwohner Nordost
Angelika Mauel
10 Monate zuvor

Und die besonders innige Liebe zu den Kindern ist auch Familiensache!

Wenn Kleinkinder nicht genug Liebe von ihren wichtigsten Bezugspersonen (oder wenn diese fehlen vom Elternersatz) bekommen, kann Essen zum „Liebesersatz“ werden. (Fehlende Liebe lässt sich nicht ersetzen.)
Auf dem Gymnasium hatte ich eine Mathematiklehrerin, die auch Pädagogik studiert hatte und einen ausgezeichneten Leistungskurs in Pädagogik abgehalten hat. Psychologie und Soziologie wurden als wichtige Nebenfächer der Pädagogik nicht ausgespart und die Bedeutung der Befriedigung der Grundbedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern war so gut, dass beim Klassentreffen nach vierzig Jahren davon diejenigen, die später Lehramt studiert hatte oder Erzieherin geworden waren, geschwärmt haben.

In den Erzieherklassen heute bringen Schülerinnen nicht selten die besonders beliebte kalorienreiche braune Brühe mit zum Unterricht. Und was die Schulkinder in ihren mitgebrachten Nuckelflaschen haben, das ist auch nicht immer Wasser oder ungesüßter Tee. Zerkochtes, und deshalb minderwertiges Essen in Institutionen und als Trösterchen jede Menge Flüssigkalorien! – Was sollen Ernährungsprogramme dagegen ausrichten? Viele Kinder wissen mittlerweile, was ungesund ist, aber am Konsumverhalten ändert das wenig. Erst wenn Kinder Diabetes oder andere, nicht zu ignorierende Gesundheitsprobleme bekommen haben, die akut Beschwerden machen, ist das vermittelte Wissen keine graue Theorie mehr.

Teacher Andi
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Richtig, einstmal gut ausgestattete und zur Bewegung motivierendeTurnräume werden zu Gruppenräumen umfunktioniert, da Raumnot herrscht. Somit fällt das wichtige Konzept „Bewegung“ wieder unter den Tisch. Auch in den Schulen sehe ich kaum Basketballkörbe, Tischtennisplatten und sonstige Fitnessgeräte, die man oft in Kurparks sieht. Sportunterricht fällt meist aus, wenn er überhaupt stattfindet. In Bayern ist die Sportlehrerausbildung immer noch auf das Leistungsprinzip ausgerichtet. Das schreckt nicht nur ab, sondern ist völlig kontraindiziert, im Hinblick auf Kinder und Jugendliche. Man sollte endlich andere Prioritäten setzen und nicht dauernd über den Anstieg der Zahl adipöser Kinder jammern. Die Kinder werden doch heutzutage regelrecht zur Bequemlichkeit erzogen und/oder vom Sport abgeschreckt.

Angelika Mauel
10 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

In vielen Kitas müssen die Kinder mehrer Gruppen auch heute noch in den Turnhallen Mittagsschlaf halten. Die höchtste Anzahl der von mir während des Mittagsschlafs betreuten Kinder betrug 17! Selbstversändlich dünsteten die Bälle und Matten und die mit Weich.PVC ummamtelten Schaumstoffbausteine Chemikalien aus, von denen einige in den Östrogenhaushalt eingreifen. Vor Jahren ging mal durch die Medien, dass im Hausstaub von Kitas drei mal so viele Schadstoffe enthalten sind wie Privathaushalte ihn im Durchschnitt aufweisen.

Damit Kinder nicht über die Betten der Schlafkinder toben, dürfen sie nach dem Aufstellen der Betten nicht mehr in die Turnhalle zum Austoben. Was das bedeutert: Unfreiwilliger Gruppentraumarrest wenn es tagelang regnet und die Betten früh aufgestellt wurden und die Kinder laaaange Mittagsschlaf halten.

Ich werde sentimental, wenn ich an die vielen Vorteile denke, die díe früher übliche Schließzeit über Mittag für Kinder und Fachkräfte hatte.

Angelika Mauel
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Die Schließzeit über Mittag war für viele Jahre bei uns der Regelfall. Kindergärten hatten bis 12.30 Uhr oder 13.00 Uhr geöffnet, dann waren keine Kinder mehr da und der Gruppenraum wurde gefegt, die halbstündige Mittagspause wurde gemeinsam genommen und nach dem Mittagessen wurde besprochen, was zu besprechen war. Es wurde festgelegt, wer welche Aufgaben am Nachmittag übernehmen würde. Spielzeug wurde regelmäßig im Beisein und oft auchfgemeinsam mit dem Kindern gereinigt, repariert und auf Vollständigkeit überprüft. Nachmittags waren wesentlich weniger Kinder da als vormittags und trotzdem gab es keinen Mangel an Arbeit. Auf die wenigen Kinder konnte man besser eingehen.

Kinder mit Förderbedarf mussten nicht erst lange auf eine Therapie warten, wenn Erzieherinnen sich (soweit es möglich war) kundig machten und am ruhigen Nachmittag gezielt Angebote für dieses Kind planen und anbieten konnten. PraktikantInnen konnten Fragen stellen und sich die Meinungen mehrer Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen einholen. Praxisbegleitungen bekamen besser mit, was in der Ausbildung gelehrt wurde – und was nicht. Vieles was die Aufsichtspflicht betrifft, wurde bei Kaffee und beiläufig zu erledigenden Aufgaben ( Spielzeug abwischen) in ruhigen Gesprächen vermittelt.
Und obwohl Kinder und Praktikanntinnen auch früher öfter krank waren, war dies nicht so extrem oft der Fall wie heute. Mehr Sauberkeit und vor allem weniger Stress hatten Vorteile!!!

Und Eltern, die ohnehin wegen der Schließzeit nicht in Vollzeit atbeiten konnten, standen nicht wie heute unter Druck, ihr Kind kränkelnd oder richtig krank in der Kita abgeben zu müssen, um keinen Ärger auf der Arbeitsstelle zu bekommem.

In der DDR soll der Drick auf die Eltern, deren Kinder wie dort üblich, ganztags betreut wurden, viel geringer gewesen sein. Viele volkseigene Betriebe haben ohnehin nicht so wirtschaftlich gearbeitet und wenn ein Kind krank, blieb meist die Mutter zuhause. Die Erzieherinnen in der DDR sollen kranke Kinder auch nicht in die Betreuung aufgenommen haben, was heute bundesweit zum Problem geworden ist.

Bei uns begann die Mittagsschließzeit um dreizehn Uhr und die letzten Kinder wurden um vier Uhr abgeholt. Es kam auch viel seltener vor, dass Kinder verspätet abgeholt oder gar „vergessen“ wurden, weil Eltern sich nicht richtig abgesprochen haben.
Zeit für Gespräche gab es durch den freier zu gestaltenden Nachmittag immer, aber der Gesprächsbedarf der Eltern war nicht so hoch wie heute. – Ich schildere eine Zeit, in der Kindergartenplätze so knapp waren, dass in vielen Gegenden, vor allem auf dem Land, Kinder erst mit vier Jahren im Kindergarten aufgenommen wurden. Also zu einem Zeitpunkt, wo Kinder reif genug sind, sich aus freien Stücken von ihren Eltern zu lösen. – Heute wird Kleinkindern etwas abverlangt, was einige doch sehr überfordert.

Kindergartenreife war früher ein Kriterium wie die Schulreife. Von Krippenreife aber spricht man nicht…

Johannes
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

Die Eltern oder Großeltern haben die Kinder zur Mittagspause abgeholt, man hat zu Hause gegessen und ein Teil der Kinder kam danach wieder in dern Kindergarten, ein Teil blieb zu Hause.

Uwe
10 Monate zuvor
Antwortet  Angelika Mauel

In der Kita meines Sohnes gibt es eine Ökotrophologin die die Küche betreibt. Zusammen mit 2 Hauswirtschafterinnen. Ein gutes Mittagessen und einen Nachmittagssnack. Und zu jedem Geburtstag gibt es Popcorn. Es gibt eine große Sporthalle in der Kita und Zugriff auf eine Sporthalle in einer benachbarten Schule. Tanzangebote und Kinderyoga. Ach ja . eine ganz normale städtische Kita.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Eine weitere schlimme Tendenz:
Norm(al)massen dürfen nicht mehr angesprochen werden.
Es traumatisiert das Kindelein.

Das fette Kind soll sich doch wohlfühlen in seiner Fettmasse.
Und vor allem Spassssss haben,… bis zum Kollaps.

Ohje, BRD, was wird das nur?

Angelika Mauel
10 Monate zuvor

Aber das Kind traumatisieren, indem Eltern es sich vom Bein oder Arm klauben und der Erzieherin auf den Arm drücken, das geht. – Die Eltern scheinen insgeheim davon auszugehen, dass sie einen Rechtsanspruch auf die Betreuung ihres Kindes haben und nicht das Kind ein Recht auf Bildung und Erziehung, dass es auch ablehnen kann. Ist es nicht absurd, was uns Erzieherinnen alles zum Thema „Partizipation“ an Anregungen geboten wird?! Aber wird sollen bitte nicht äußern, was immer weider mal gedacht wird. „“Dieses Kind ist noch nicht reif für eine Gruppe. Schon gar nicht für eine, in einer Gruppe, in der ständig neue Gesichter auftauchen und wieder verschwinden…

Dicksein hat auch oft mit Frust zu tun. Zu viel essen dient der Ersatzbefriedigung. Es kann bis zum schleichenden Selbstmord durch Chips, Cola und, und, und führen.

Angelika Mauel
10 Monate zuvor

Dass Kinder und Jugendliche traumatisiert sind, ist nicht zu leugnen: Magersucht, Bulimie, Ritzen sind die bekanntesten Formen von selbst schädigenden Verhaltensweisen, die ein in sich ruhender Mensch sich nicht antun würde. – Dagegen sind ein paar Kilo zu viel harmlos.
Sich über Tätowierungen Gifte in den Körper schleusen zu lassen, ist auch weit verbreitet.

Aber sobald Essen zur Sucht wird, ist das Problem nicht mehr so leicht zu überwinden.

Alla
10 Monate zuvor

Fatshaming mit Minderheitenbezug???
Kein guter Move!
Mehrgewichtige Menschen bitte nicht exposen!
Jeder soll und darf seinen Körper schön und ok finden. Bodypositivity!

Teacher Andi
10 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Wenn da nicht der nicht unwichtige gesundheitliche Aspekt wäre, wenn wir schon beim Kindeswohl sind. Die Folgeerscheinungen sind verheerend und kosten die Krankenkassen ein Vermögen.

Teacher Andi
10 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Schockbilder als Warnung auf Zigarettenschachteln darf man doch auch „exposen“, sagen Sie dann auch, dass jeder seinen Körper so malträtieren darf, wie er möchte. Das Ganze hat mit Lerneffekt zu tun und Abschreckung.

Mathe macht glücklich.
10 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Für Erwachsene mag das in Ordnung sein. In dem Artikel geht es um Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder zu kümmern ist primäre Aufgabe der Eltern. Die Kita und die Schule können da nur unterstützend und aufklärend mitwirken.

Alx
10 Monate zuvor
Antwortet  Alla

Merke: Ironie wird online oft nicht erkannt. 😉

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

Auch das verlagert den Kipppunkt (nur halbwitzig) und zwar auf noch bälder.

mama51
10 Monate zuvor

…alles richtig und wichtig, was hier gepostet wird! Nur:
Ich darf nun mal dem kleinen Moppel des 3. Jahrgangs nicht verbieten in der Frühstückspause seine 3 Schoko – Croissants zu essen! (Gespräche zu dem Thema waren erfolglos… Die Mutter ebenfalls sehr übergewichtig, der Vater ein dünner, langer „Recke“.) Und jetzt?
„Wollen“ kann man nicht lehren, weder Kindern noch Eltern!

Jan
10 Monate zuvor
Antwortet  mama51

„Ich darf nun mal dem kleinen Moppel des 3. Jahrgangs nicht verbieten in der Frühstückspause seine 3 Schoko – Croissants zu essen!“

Warum eigentlich nicht?

Thilo | Sports & Markets
10 Monate zuvor

Das Thema Adipositas bei Kindern taucht alle paar Jahre auf der Agenda auf und reflexartig werden „bewährte“ Rezepte – mehr Schulsport, weniger Zocken, Elterntaxis, etc. – aus der Schublade gezogen. Was regelmäßig keine Beachtung findet: Es gibt zwei weitaus dickere Probleme.

1) Ja, adipöse Kinder müssen nicht sein. Jedoch ist ein weitaus höherer Teil der Kinder und Jugendlichen, je nach Studie bis zu 50 Prozent, von seelischen Problemen betroffen. Die Kurve steigt seit 10 Jahren und wurde in der Pandemie dramatisch steil. Die jüngsten Daten dazu wurden in der selben Studie erhoben, mit der die Adipositas-Gesellschaft vergangenes Jahr auf sich aufmerksam machte. Nur war das in der Öffentlichkeit nicht einmal eine Randnotiz wert – psychische Erkrankungen werden nach wie vor stigmatisiert. Ob etwa, wie im Artikel kolportiert, Adipositas zu seelischen Problemen führt oder ob es nicht auch genau andersherum sein kann – diese Frage wird nicht in Erwägung gezogen.

2) Ja, adipöse Kinder müssen nicht sein. Aber was ist eigentlich mit den Erwachsenen? Drücken wir da gerne mal ein Auge zu? Über 2/3 aller Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig, Adipositas unter Erwachsenen deutlich weiter verbreitet als unter Kindern und Jugendlichen. Doch Öffentlichkeit und Politik sehen das weitaus weniger dramatisch. Dabei ist es schlicht tragisch: Denn bei Kindern mit übergewichtigen oder adipösen Eltern ist das Risiko, selbst übergewichtig zu werden, signifikant höher als bei Erwachsenen mit Normalgewicht. Es ist ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden kann, wenn Erwachsene mindestens genauso in die Pflicht genommen werden wie die Kinder: Statt der Verteufelung von Konsole und Smartphone braucht es konsequente Aufklärung zu ungesunder Sitzkultur, Ernährung und motorisierter Mobilität. Erfahrungsgemäß werden diese Themen von der starken Wählerschaft der Boomer gerne als „woke attack“ auf ihren Lebensstil gewertet – und welche machtbewusste Politiker*in möchte sich mit denen ernsthaft anlegen?
Zumal es häufig jene Boomer sind, die den organisierten Sport am Laufen halten, dabei jedoch konsequent Kinder und Jugendliche von der nachhaltigen Gestaltung ausschließen. Wer noch nicht genug hat: Ich habe das alles und mehr mit vielen Statistiken und Quellen hier aufgeschrieben

https://sports.and.markets/hoeher-schneller-weiter-ok-boomer

GriasDi
10 Monate zuvor

Sicher ist die Schule schuld.