Gericht entscheidet: Eltern haben keinen Anspruch auf Kita-Essen ohne Erbsen

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Eltern können in Brandenburg für ihr Kind in einer Kita kein erbsenfreies Mittagessen gesetzlich beanspruchen – das hat das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) entschieden.

Nicht zu beanstanden: Erbsen. Foto: Shutterstock

Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien der Kinder seien zwar in einer Kita zu berücksichtigen, teilte das Gericht mit. Eine erbsenfreie Sonderkost sei aber nicht möglich, weil es keine lebensmittelrechtliche Kennzeichnungspflicht für Erbsen gebe. Der beauftragte Caterer könne nicht mit Sicherheit gewährleisten, dass alle Mahlzeiten vollständig erbsenfrei seien – Erbsen würden bei der Herstellung vieler Gerichte als Zusatzstoff oder Aroma verwendet.

Den Eltern stehe es offen, dem Kind ein allergenfreies Mittagessen zuzubereiten und mitzugeben, teilte das Gericht mit. Im konkreten Fall ging es um eine Kita in Fürstenwalde/Spree südöstlich von Berlin. Weil ihr Kind eine ärztlich bescheinigte Lebensmittelunverträglichkeit für Erbsen hat, wollten die Eltern eine erbsenfreie Sonderkost durchsetzen. Die Kita erklärte nach Angaben des Gerichts, sie könne ein solches Mittagessen nicht gewährleisten. Die Eltern stellten daraufhin einen Eilantrag, den das Verwaltungsgericht am Dienstag ablehnte.

Kindertagesstätten hätten zwar die Aufgabe, eine gesunde Ernährung und Versorgung zu gewährleisten, teilte das Gericht mit. Die qualitativen Anforderungen an diese Versorgung seien jedoch im Einzelnen nicht gesetzlich geregelt. Die Kita war laut Gericht im konkreten Fall grundsätzlich bereit, Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien der Kinder zu berücksichtigen. Gegen den Beschluss ist Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg möglich. Az.: VG 9 L 51/23. News4teachers / mit Material der dpa

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11 Kommentare
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Lovis
10 Monate zuvor

Wie viele verschiedene Arten von Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es insgesamt?

Georg
10 Monate zuvor
Antwortet  Lovis

Alle

Realist
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Wir warten dann einmal mit Spannung auf das nächste Urteil:

Wie sieht es mit Linsen aus?

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  Realist

…und ich warte aufgeregt auf die „Smartphone- Unverträglichkeit“ mit Übelkeit und Hautausschlägen…
Hahahahaha!

SissyS
10 Monate zuvor

Ist der Artikel ein Scherz?

Enjoy your chicken Ted
10 Monate zuvor

Meine Kinder hatten früher Unverträglichkeiten, die sich zum Glück mit dem Alter ausgewachsen haben. Insofern kann ich die Angst der Betroffenen verstehen. Ich wäre allerdings nie auf die Idee gekommen deswegen einen Caterer zu verklagen. Sorry, aber absoluter Overkill!

Silja
10 Monate zuvor

Mich wundert es, dass Eltern, die Zeit für solche gerichtlichen Aktionen haben, sich nicht einfach die Zeit dafür nehmen, ihrem Kind etwas Passendes zum Essen mitzugeben.
Diese Kultur der Forderungen nach ständiger Individualbehandlung in allen Bereichen und auf allen Ebenen strapaziert mein Verständnis vom Leben in einer Gemeinschaft.
(Ich mag übrigens keine Linsen, Innereien, Muscheln, Tintenfisch, Tofu und Eltern, die gegen Erbsen klagen.)

Dafragichmich
10 Monate zuvor
Antwortet  Silja

Es sind halt Erbsenzähler

Grundschullehrer
10 Monate zuvor

Erbsenunverträglichkeit? Die Essensaufsicht ist die dir ungeliebteste. Ständig wird gemäkelt. Haben Eltern das „falsche“ Essen bestellt, reagieren selbst manche Drittklässler mit Wut und Tränen. Wer Restaurantkost mit Sonderauswahl will, muss sie auch zahlen. Die Caterer müssen schließlich auch kostendeckend arbeiten. Außerdem ist das heutige Schulessen m.E. um einiges besser, als der „Fraß“, den wir damals vorgesetzt bekamen.

Tester
10 Monate zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Oh ja. Bei mir gab es ständig Wienerle, Erbseneintopf, Brathähndel, Götterspeise und Pudding. Und keines der genannten Sachen kann ich mehr essen, weil ich es gefühlt jede Woche gegessen habe.

Freiya
9 Monate zuvor

Soll dein Kind besonderes Essen haben,
Muss es sich an Vorgekochtem laben!
Für jedes Kind nur Essen nach „Spass“?
Wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was!“
Kantinenessen – das weiß jeder –
Bietet auch mal Fisch und Leber!
Wem das nicht schmeckt, der lässt es liegen,
Vielleicht kann er mehr Nudeln kriegen.
Das Genörgel ist echt ätzend und
für den Koch auch sehr verletzend!
Drum koch vor und füll die Dose-
Dann geht auch nix mehr in die Hose!