Ostbeauftragter: DDR-Geschichte kommt im Unterricht zu kurz (und wird falsch vermittelt)

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BERLIN. 70 Jahre nach dem Volksaufstand in der DDR hat sich der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, für mehr DDR-Geschichte auf den Lehrplänen der Schulen ausgesprochen. Die Zeit, in der sich im Geschichts- und Sozialkunde-Unterricht mit der DDR beschäftigt wird, sei «viel zu kurz», sagte der SPD-Politiker im Interview des SWR-Hauptstadtstudios – und beklagt darüber hinaus, dass die Historie zu trocken vermittelt werde.

Russischer Panzer in Leipzig, um den 17. Juni 1953. Foto: Bundesarchiv / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)

Schneider erzählt dabei vom Schicksal zweier Brüder aus dem thüringisch-bayerischen Dorf Mödlareuth, durch das 41 Jahre lang die innerdeutsche Grenze verlief und deshalb von in der Region stationierten amerikanischen Soldaten ‚Little Berlin‘ genannt wurde. Die Geschwister – der eine lebte in Bayern, der andere in Thüringen – «die haben sich zugewinkt, aber die konnten nicht mehr miteinander sprechen». Schneider wünscht sich von den Schulen stärker die Vermittlung solcher Ost-West-Schicksale – und kritisiert, dass im Unterricht vorwiegend geschichtliche Daten abgefragt werden.

Am 17. Juni 1953 hatten in der gesamten DDR etwa eine Million Menschen gegen höhere Arbeitsnormen, aber auch gegen die Sozialistische Einheitspartei SED und die deutsche Teilung, für freie Wahlen und mehr Wohlstand demonstriert. Die sowjetische Besatzungsmacht, die DDR-Volkspolizei und die Staatssicherheit stoppten die Proteste. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, mehr als 10.000 wurden verhaftet.

Auch in Ostdeutschland sei der Informationsbedarf über das damalige Geschehen groß: Über den Volksaufstand wurde in der Kindheit des heutigen Ostbeauftragten der Bundesregierung im Familienkreis eigentlich „überhaupt nicht“ gesprochen – in der Schule schon gar nicht.

Schneider bemängelte zudem das geringe Interesse von Menschen aus Westdeutschland am Osten. «99,5 Prozent der Ostdeutschen waren im Westen, aber 25 Prozent der Westdeutschen waren noch nie in Ostdeutschland». Wenn er offen spreche, dann spüre er keine Neugier bezüglich der Lebenserfahrung Ostdeutscher und Brüchen in ostdeutschen Biografien, sondern da herrsche «im Zweifel eine Totenstille».

Der Sozialdemokrat sieht einen klaren Bezug zwischen dem Geschehen 1953 und heute, wenn er an die Freiheitsbewegung der Ukrainer denke, die „sich eben nicht unterjochen lassen wollen“. Es sei eine Lehre aus dem Volksaufstand und dessen Niederschlagung, dass Demokratie uns nicht geschenkt wurde, sondern erkämpft wurde und dass sie auch verteidigt werden muss. News4teachers / mit Material der dpa

Rassismus: Müssen Schulklassen mittlerweile bestimmte Regionen in Deutschland meiden?

 

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Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Ich liebe die neue Geschichtsschreibung in der BRD.

Mir Ostdeutschem wird meine Geschichte erzählt.
Wirklich drollig.
Von westdeutschen Junghistorikern.
Köstlich.

Gut, dass ich das Land in 8 Monaten verlasse.
Endlich dürfen die Dummschwätzer schwätzen, was sie wollen.

Ich liebe es 😉

Oberkrämer
10 Monate zuvor

Sie durften es immer schon. Es bedurfte dafür nicht Ihrer Ausreise.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Ich weiß 😉

AvL
10 Monate zuvor

Wer die Mauer als eine solche beschrieb und nicht als einen „antifaschistischen Schutzwall“. der war in der DDR ein Systemfeind, und so durften diese Menschen eben auch nicht studieren oder gar eine Lehre beginnen.
Es gab eben auch politische Gefangene, und die wurden bis 1984 von der Stasi peinlichen Befragungen und Methoden ausgesetzt.
Ich liebe die Geschichtsklitterung dieser Ewiggestrigen Nostalgiker des Sozialistischen DDR-Staates. Sie dürfen gerne auswandern.
Damals, zu DDR-Zeiten, war ein derartiger Schritt eben nicht möglich, sie verstehen schon, eben des antifaschistischen Schutzwalles wegen.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Hä???
Wer die Mauer Mauer nannte, durfte nicht studieren oder keine Ausbildung machen???
Zu meiner Zeit an meiner Schule durfte eine Lehrerin sogar mit laufendem Ausreiseantrag weiter als Lehrerin arbeiten!
Zwischen den 60er- und Ende 80er-Jahren ist in DDR viel passiert.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Klara

„… Für einen Ausreiseantrag in die Bundesrepublik gab es bis Ende 1988 keine Rechtsgrundlage. Lediglich im Fall von Familienzusammenführung und anderen humanitären Gründen prüften die Behörden einen Antrag. Erst auf internationalen Druck hin wurde am 30.11.1988 eine vage Rechtsgrundlage fixiert. Dennoch lagen 1980 21.500 Ausreisanträge vor, 1985 53.000, 1987 über 105.000 und schließlich zum Sommeranfang 1989 rund 160.000. Insgesamt sind zwischen 1962 und Ende Oktober 1989 über 795.000 DDR-Bürger offiziell oder flüchtend in die Bundesrepublik entkommen, fast 200.000 davon allein 1989 vor Öffnung der Mauer.“
(Quelle: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/republikflucht-bekaempfung-der/#:~:text=Dennoch%20lagen%201980%2021.500%20Ausreisantr%C3%A4ge,1989%20vor%20%C3%96ffnung%20der%20Mauer.)

vhh
10 Monate zuvor

Zum 1001.Mal: Seit Ewigkeiten werden nicht mehr ‚Daten abgefragt‘! Wer ein persönliches Trauma (…wurde überhaupt nicht gesprochen, in der Schule schon gar nicht) abarbeiten will, sollte zum Therapeuten gehen.
Wirtschaft wird zu wenig und falsch unterrichtet, Israel und der jüdische Glaube werden falsch dargestellt, der Osten kommt zu kurz, die musisch-künstlerische Entwicklung sollte gefördert werden, Sport täglich weil Bewegung das Lernen fördert, gemeinsame Lesestunden, globale Entwicklung, Klimawandel als Projektunterricht… Kommt doch einfach und macht es -mit den vorhandenen Möglichkeiten- besser und nachhaltiger.
Persönliche Geschichten als Aufhänger, nette Idee: Museum Bahnhof Friedrichstraße, Klassenfahrt Berlin, gut erzählte Geschichte eines Ost-West-Paares -> langweilig für heutige16jährige. Jugendliche haben nur begrenztes Interesse an Lebenserfahrungen unbekannter Menschen, sie machen nämlich gerade ihre eigenen. Einzeln 10 Sekunden im engen Kontrollbereich mit Uniform hinter der Scheibe bei geschlossenen Türen -> es wird deutlich ruhiger, Emotionen wirken, erster Zugang gefunden. Unterricht ist deutlich komplizierter als sich das wohlmeinende Politiker vorstellen, gefühlvolle Schicksale treffen auf betont ‚cooles‘ Auftreten, wer gewinnt wohl? Demokratie ‚in echt‘ in Bundestag, Bundesrat, Kanzleramt ist auch eher emotionales Erleben, so etwa ‚wir sind hier, das ist ja gar nicht so weit weg, hier arbeiten normale Leute‘.
Die heutigen Hauptthemen sind nun einmal Klimawandel und Krieg, sogenannte Zukunftsthemen. Da habt ihr mal an Politik interessierte Jugendliche und was soll die Schule tun? ‚Wir sprechen jetzt drei Wochen über etwas, das vor 70 Jahren passierte‘.-sehr hilfreich. Überraschende Info: Solche Jahrestage werden durchaus im normalen Unterricht angesprochen und als kleiner Exkurs zusätzlich diskutiert. Das kann man auch in Lehrpläne schreiben, aber ‚Input erfolgt, Thema erledigt‘ gilt schon lange nicht mehr (und hat auch nie funktioniert).
Seit über 30 Jahren hat es die Politik nicht geschafft, an den beklagten 99,5% zu 25% und den anderen genannten Problemen etwas zu ändern und nun sollen die Schulen es wieder einmal richten? ‚Wenn es euch nicht interessiert, schreiben wir das einfach entsprechend detailliert vor‘ – liebe Politiker, zu den erstrebten mündigen Bürgern gehört auch das Recht, seine politischen Interessen selbst zu definieren., s.o., Krieg und Klima.
Zum Glück ist das wie immer, es geht nicht darum, dass etwas passiert, es muß nur so aussehen als ob, öffentlich gehört und am besten ‚verschriftlicht‘ werden

Achin
10 Monate zuvor

Für das wichtige Anliegen von Herrn Schneider habe ich das größte Verständnis. Wenig zielführend sind jedoch globale Aussagen wie „viel zu kurz“ oder „zu trocken“. Wie kommt er zu dieser Erkenntnis? Das hat einen Hauch von Populismus.

Mittlerweile gibt es zahlreiche anschauliche Materialien und Methoden für das Fach Geschichte.

Hilfreicher wäre es, wenn Herr Schneider seine Parteifreund*innen in den Kultusministerien anhielte, den Geschichtsunterricht aus seinem Nischendasein zu holen.

Oberkrämer
10 Monate zuvor
Antwortet  Achin

In Berlin wurde das Fach Geschichte im Laufe der Jahre immer weiter gekürzt. Jetzt ist es an den Grundschulen (bis Klasse 6 !) zusammengeschmissen mit Geografie und Politik. Man kann nicht Geschichte immer weiter kürzen und dann jammern, dass es zu wenig Geschichtsverständnis gäbe bei den jungen Leuten.

Last edited 10 Monate zuvor by Oberkrämer
Oberkrämer
10 Monate zuvor

Als Ostdeutsche fragen wir uns gleich – unselige Erfahrungen seit 1990 im Hinterstübchen -, welche Geschichtsschreibung denn die richtige ist? Die westdeutsche über die ostdeutsche? So haben wir es oft erlebt.

Ist das nicht auch eine Art Kolonialismus? Nur recht subtil…

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Genau das ist das.

Gut, das die Ostdeutschen besser Deutsch konnten, als ihre „neuen Herren“.
😉

Ich lasse die nun in der „dampfenden Ka.ke“ allein.
Nach 33 Jahren. Sei es drum. 🙂

O. Birkenstock
10 Monate zuvor

„neuen Herren“ mittels Deckmäntelchen „DDR-Geschichtsschreibung“
Über 30 Jahre lang wurden stillschweigend die westlichen Vorteile mal gerne für den Osten mitgenommen. Nun scheint für einige Ostdeutsche eine Art „Zeit der Abrechnung“ mit der Parteiwahl angebrochen, wie eine Art Sehnsucht nach „autoritärem Staat“ – nur war die DDR eher sozialistische Diktatur.

Wie kann man nur alles Schlechte (Ostpakete wegen Mangel an Lebensmitteln od. Konsumartikel; Lieferzeit für PKW mind. 12 Jahre; SED; MfS; Horch und Guck oder nur sozialistische Reiseziele möglich etc.) völlig ausblenden wollen, zumindest wenn man Ü40 ist?

Last edited 10 Monate zuvor by O. Birkenstock
potschemutschka
10 Monate zuvor
Antwortet  O. Birkenstock

O. Birkenstock
Ich liebe es, wenn mir jemand, der etwas vom Hörensagen kennt, erklärt, wie ich die letzten ü60 Jahre gelebt habe. Ganz großes Kino! (Übrigens waren die meisten Westpakete in den Osten mit Billigwaren von ALDI und abgelegten Klamotten gefüllt, was dann auch noch von der Steuer abgesetzt wurde. Aber als „Bruder“ aus dem Westen konnte man sich als Krösus fühlen. – Kenne ich auch nur vom Hörensagen – musste aber jetzt raus.)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

P.S. Wir blenden übrigens nicht alles Schlechte aus, wir waren/sind ja nicht blind. Allerdings blenden wir auch nicht alles aus, was gut war. Im Gegensatz zu Menschen, die nur die BRD kennen, können wir VERGLEICHEN! Jedenfalls die etwas Älteren (ü50). Dieses „Problem“ wird sich allerdings in näherer Zukunft biologisch lösen. Dann nervt irgendwann niemand mehr damit, dass man vielleicht mal schauen könnte, was z. B. im Bildungssystem der DDR (auch in der frühkindlichen Bildung) evtl. doch nicht ganz schlecht (vielleicht, nur vielleicht sogar ganz gut) war. Aber daran bestand/besteht kein Interesse.

O. Birkenstock
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ihr „WIR“ haftet stark an Argumenten und Gegenargumenten wie leider oft erwartbar, eingeübt und reflexhaft. Sozialismus bietet Herr Putin auch 33 Jahre nach der DDR weiterhin für Interessierte oder Fanatiker an.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  O. Birkenstock

Worüber schreiben Sie?

Ich hatte eine sehr schöne Kindheit und Jugend in der DDR.
Auch als junger Mann lebte ich zufrieden.

Und Sie?

O. Birkenstock
9 Monate zuvor

Heute, als alter (wei(s)ser?) Mann scheinbar nicht mehr.

OttoderKleine
9 Monate zuvor

Gilt die „schöne Kindheit und Jugend“ auch für die Organisationen wie Junge Pioniere und FDJ? Gab’s da nicht „schöne“ paramilitärische Ausbildung? Der Militärdienst war auch schön?

E.S.
10 Monate zuvor

Falsche Vermittlung der DDR-Geschichte?? Dass ich nicht lache!
Nur weil sich die DDR-Bürger zu einem erheblichen Teil eine funktionierende statt ideologisierende Demokratie gewünscht haben und noch immer wünschen?!
Ideologie sowie Meinungs- und Verhaltensvorschriften gab es in der DDR mehr als genug, den Befehl zu einer einzig geduldeten politisch korrekten Haltung wollen sie nicht mehr.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  E.S.

Spätestens zum „Gründungsparteitag“ von B90/GRÜNE in der Kieler Holstenhalle war für mich der Ofen aus.

Als Delegierter der „Grünen Partei, DDR, MV“ wusste ich,
das wird die „FDP mit Dosenpfand“.

Ist eingetreten… tags darauf…
Ende.

Ich denke, dass es Dieter Nuhr ähnlich erging, in seinem WESTdeutschen Leben..

🙂

DerechteNorden
10 Monate zuvor

Wo ist bei Ihnen denn irgendwas grün? Sämtlich Beiträge von Ihnen wirken sehr ungrün.
Versucht Blockflöte zu spielen, um sich Vorteile zu verschaffen, was?

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Wovon schreiben Sie denn nun wieder?
Vorteile von was? Westgrün zu sein?
😉

Sie waren 1 Jahr im Nordosten, warum nur ein Jahr, hat der Steppenbonus nicht gereicht?

Ja, die „Vereinigung“ von Ost und West ist auch nach fast 33 Jahren nicht gut gelungen.

Wie ich immer sage, man kann sich scheiden.

DerechteNorden
10 Monate zuvor

Nachtrag: Überhaupt bin ich am zweifeln, denn die Holstenhallen sind in Neumünster, nicht in Kiel.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Mea culpa,

Sie haben Recht. 😉
Die Holstenhalle ist in Neumünster.
Das Drama fand in Neumünster statt, nicht in Kiel.

Sie haben mich zu einem Gang in meinen Keller veranlasst.
Dort fand ich das Altpapier zu dieser Veranstaltung.
1991, Neumünster.
Nun, ich habe das Altpapier heute Morgen der Stoffverwertung zugeführt. Grün, nicht wahr?

PS: Kiel war Ausgangshafen meiner ersten Forschungsreise mit der „Alkor“ vom Liegeplatz des IfM. Das habe ich wohl nach ü30 Jahren verwechselt. 😉

vhh
10 Monate zuvor
Antwortet  E.S.

Das einzige was nicht geduldet wird sind Verstöße gegen Art.1 (1) GG bzw daraus abgeleitete Regeln, die die Würde und den persönlichen Bereich jedes (!) anderen Menschen schützen sollen. Ist halt etwas doof, wenn die eigenen freien Meinungsäußerungen ebenso frei kritisiert werden können, aber Meinungsfreiheit heißt halt nicht, jetzt endlich seine eigene Meinung vorschreiben zu dürfen. Wenn ‚ein erheblicher Teil der DDR-Bürger‘ ohne irgendeine Einschränkung äußern darf, dass er diesen Staat und seine Regeln nicht will, ist das wohl ausreichend Beweis, dass die ‚einzig geduldete politisch korrekte Haltung‘ ein Hirngespinst ist.
Wer das nicht begreift und hier irgendwo eine ‚ideologisierende Demokratie‘ sieht, darf hoffentlich nicht in einer Schule unterrichten und diese Paranoia weiter verbreiten.

Justus20
10 Monate zuvor
Antwortet  vhh

Mit Verlaub: E.S. sagt nicht, dass ‚ein erheblicher Teil der DDR-Bürger` diesen Staat nicht will und seine Regeln ablehnt. Ganz im Gegenteil! Dieser wachsende Teil der Bürger möchte, dass wirklich Demokratie herrscht mit u.a. der Zulassung anderer Meinung.
Außerdem: Art.1 (1) GG ist als Antwort auf das NS-Regime mit seinen Gräueltaten verständlich und sinnvoll. Die Würde jedes Menschen ist inzwischen in ihrer Bedeutung jedoch sehr interpretierbar und wird leider von jeder politischen Richtung und Meinung für sich in Anspruch genommen.
In den Nachkriegsjahren war jedem noch klar, was der Artikel bedeutete. Heute nimmt ihn jedoch jeder für sich in Anspruch, wenn er seine polit-ideologische Meinung als einzig richtig verkaufen und andere Meinung als inhumane Nazigesinnung darstellen möchte.

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

Einrichtung, in der alles immerzu falsch, zu wenig oder noch immer nicht bearbeitet wird bzw. dringend mal endlich zu bearbeiten wäre, mit sechs Buchstaben, hinten ein E, hmm …?

Last edited 10 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Scheis*e, richtig geschrieben?
Ich verstehe Sie 😉

AvL
10 Monate zuvor

Sie scheinen mir eher rein gar nichts verstanden zu haben, zumindest was die Ereignisse und die Lebensumstände der deutschen Nachkriegsgeschichte betrifft, da scheinen sie mir die rosa-rote Brille aufgesetzt zu haben oder von einer Geschichtsbezogenen Demenz betroffen zu sein.
Erich Mielke hatte sie doch auch alle lieb, zumindest war das eine seiner wenigen „positiven“ öffentlichen Äußerungen, bevor er wegen eines Polizistenmordes in der Weimarer Republik zur strafrechtlich Verantwortung gezogen wurde.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

@AvL
Sind Sie Ossi? Oder woher kommt Ihr Wissen über das reale Leben in der DDR?

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hier ist etwas zu ihrer Erinnerung, was diesen Unrechtstaat DDR ausmachte.
Das beginnt mit dem Aufbau eines Bespitzelungssystem nach den Arbeiteraufständen 1953 in der jungen DDR mit den Methoden der systematischen Stasibespitzelung durch Nachbarn, Verwandte, die eigenen Kinder oder gar durch den eigenen Ehepartner.
Es setzt sich fort über russische Verhörmethoden bis weit in die 70er Jahre hinein, den Schießbefehl mit den vielen Toten an der innerdeutschen Grenze durch Minen und Schussverletzungen durch die Grenzsoldaten der DDR.
Es betrifft auch Erfassung aller Kinder bereits in frühem Alter in Krippen mit der Frühindoktrination dieser Kinder im Sinne einer sozialistischen Jugend, die Erfassung der Jugendlichen in der FDJ, die vormilitärische Ausbildung der 15Jährigen in den entsprechenden vormilitärischen Ausbildungslagern wie z.B. in Prerow, die sozialistische Indoktrination durch den Staat in der Schule und an den Universitäten, die Indoktrination in allen Bereichen der Gesellschaft mit der Erziehung zur aversiven Ablehnung Hass des Systemfeind der westdeutschen Bevölkerung, das Halten von politischen Gefangene in Bautzen und anderswo, die Verhinderung der Ermöglichung der Aufnahme des Studiums oder einer Lehre, die kritisch eingestellt waren, an der Jugendweihe nicht teilnahmen oder die Mauer als solche bezeichneten.
Der Austausch politischer Gegner gegen Bares und ggf. eigene Agenten, die dann freigekauft wurden.
Sie wissen selber, dass es die entsprechenden Dokumentationszentren gibt und dass sehr viele lebende Zeugen noch befragt werden können, zu denen ich noch Kontakt habe.
An die negativen Seiten der eigen Vergangenheit erinnert zu werden scheint sehr zu schmerzen.
Schlimmeres mussten aber die Opfer dieses totalitären Staates ertragen.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Reden Sie doch mal MIT Menschen, die die DDR erLEBTEN, als nur ÜBER sie und Ihren Vorstellungen an deren Leben. Ich bin überzeugt, wenn sich alle Menschen ebenbürtig fühlen dürften, hätten wir auch auch andere Wahlergebnisse und -prognosen.
@Redaktion:
Da Menschen, die die praktische Umsetzung der …freiheitlich-demokratischen Grundordnung auch mal kritisch hinterfragen, in Ihren Augen per se rechts sind: Nein, bin ich nicht.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

@AvL
40 Jahre DDR-Geschichte und das Leben von über 17 Millionen Menschen in wenigen Sätzen umfassend erklärt! Respekt! Dank Ihnen, weiß ich jetzt endlich, wie die ersten 30 Jahre meines Lebens und das der meisten anderen DDR-Bürger wirklich war! (Ironie off)
Natürlich weiß ich, dass es das, was Sie schreiben, leider auch alles gab. ABER es gab für die meisten Menschen daneben noch ein ziemlich normales Leben. Und ich wiederhole mich: In der DDR war nicht alles schlecht, genauso, wie in der BRD nicht alles gut ist/war.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Wenn in der DDR alles schlecht war, waren/sind also alle 17 Millionen schlechte Menschen (außer den Regimekritikern)?

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@redaktion
Ihre Worte: „Doch, in der DDR war ALLES schlecht.“ – jeder Hinweis, dass es, jenseits der Politik, auch manches Gute gab, wird als Geschichtsklitterung abgetan. Wie nennt man es eigentlich, wenn man Erinnerungen anderer Menschen (ohne dabei gewsen zu sein) als falsch einstuft und versucht nach den eigenen (nicht selbst erfahrenen) „Erinnerungen“ zu löschen und mit den eigenen Vorstellungen von der Geschichte zu überschreiben? Die Erinnerungen der 300.000 politischen Gefangenen der DDR und von Regimekritikern wie Biermann sind real, aber können Sie auch all die verschiedenen Erinnerungen der restlichen DDR-Bewohner beurteilen, ohne dabei gewesen zu sein und diese Menschen gut zu kennen? Ich nicht! Aber ich kann das beurteilen, was ich selbst und Menschen, die ich gut kenne, erlebt haben.

Uwe
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nazi Vergleiche sollte man in diesem Punkt besser umschiffen. Es könnte der Eindruck entstehen : Die Bewohner*innen der DDR hätten sich in dem gleichen Ausmaß schuldig gemacht wie die bewohner*innen des 3. Reiches. Was mit Verlaub unangemessen ist. Für die gutorganisierten Urlaube in der DDR haben nicht Millionen von Menschen mit dem Leben bezahlt wie bei den (ebenfalls gut organisierten) Urlauben des KDF.
Übrigens stand die DDR um mal zum Kolonialismus zu kommen was die Ausbeutung der 3. Welt angeht im vergleich zur BRD ganz gut da.

Marion
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber potschemutschka hat ja geschrieben, „jenseits“ von Politik. Ich glaube es geht hier eher um das individuelle Erleben.
In der DDR wurden Menschen, die politisch unliebsame Positionen vertraten eingesperrt, durften ihren Beruf nicht ausüben oder waren, auf welche Art auch immer, Repressalien ausgesetzt. Außerdem waren die Bewohner der DDR insofern kollektiv eingesperrt, daß sie nicht reisen konnten, wohin sie wollte. All das war Unrecht und wenn ich potschemutschka richtig verstanden habe, leugnet sie das auch gar nicht.
Abseits davon, haben die Menschen in der DDR aber wahrscheinlich auch einfach ihr Leben gelebt. Haben zusammen gearbeitet, zusammen gefeiert, zusammen Urlaub gemacht und viele schöne Momente miteinander geteilt, wie überall sonst auf der Welt auch. Das ist natürlich nicht sonderlich bemerkenswert, weil es mit dem politischen System der DDR nichts zu tun hatte.
Dennoch gab es auch im System der DDR Aspekte, die manche heute auch im sog. Westen sehr wohl begrüßen würden.
Ich denke da an das System der öffentlichen Betreuungseinrichtungen. Das bietet bei uns immer wieder Anlaß für Kritik, weil zu wenig Krippenplätze zur Verfügung stehen, weil Kitas nicht lange genug geöffnet haben ect.pp.
Nicht selten wird dann auf die Zustände in der ehemaligen DDR verwiesen, wo all das kein Problem war. Außerdem wird immer wieder betont, daß Frauen in der DDR emanzipierter waren.
Es kann also, auch innerhalb eines Unrechtssystem, vereinzelt Aspekte geben, die die Menschen als positiv empfunden haben, auch wenn das System insgesamt menschenverachtend und ungerecht war.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Marion

Danke!

Kurz
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Von `schlechten Menschen´ ist hier sowieso nicht die Rede…“

Doch, werte Redaktion, davon ist durchaus die Rede, auch wenn das Wort „schlecht“ nicht explizit gebraucht wird. Aber ständig werden Personen in Ihrem Forum und auch von Ihnen als rechtsradikal, fremdenfeindlich, rassistisch oder sonstwas Schlechtes dargestellt, wenn sie anderer Meinung sind. Dann werden sie ruckzuck in ihrer Person angegriffen und bekommen eine menschlich schlechte Einstellung unterstellt.

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  Kurz

Sie unterstellen hier die Verunglimpfung kontrovers Argumentierender durch die Redaktion und durch einzelne Personen, obwohl nirgendwo derartiges geschrieben steht.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  Kurz

@Redaktion:
Das erlebe ich exakt genau so und finde es immer wieder …irritierend, dass Sie sich selbst für Meinungsvielfalt lobhudeln, aber gleichzeitig entscheiden, welche Meinungen von welchen Kommentatorinnen p. c. sind. Ich finde das unreflektiert und anmaßend.
Schöne Grüße
Klara

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Natürlich gab es sehr viele Menschen, die sich in diesem durchorganisierten Gesellschaftssystem sehr wohl fühlten.
Alles war durchorganisiert und klar strukturiert, ohne ein eigeninitiatives Zutun waren alle Lebensbereiche durchstrukturiert., einschließlich der Paraden mit dem Fahnen schwenkenden Klimbim des Sozialismus und den Helden der Arbeit. Einfach toll.
Und als politischer Mitläufer hat man in derartigen Systemen auch noch deutliche Vorteile, man konnte als angepasster Systemtreuer Diener eben gut Karriere auf Kosten anderer machen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

@AvL
Na Sie müssen es ja wissen, Sie waren ja schließlich dabei! Oder etwa doch nicht? Und falls Sie mir mit Ihrem letzten Satz etwas unterstellen wollen, dann haben Sie daneben geschossen. Ich habe mich, trotz meiner sehr guten Abschlüsse, bewusst gegen eine wissenschaftliche Karriere an der PH entschieden, weil ich mich in dem DDR-System nicht verbiegen lassen wollte ( ein Angebot dafür gab es Anfang der 80er Jahre).Ich habe schon immer meinen eigenen Kopf zum Denken benutzt und nie alles geglaubt, was mir von irgendwem erzählt wurde und genauso mache ich das heute.

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Den eigenen Kopf zu DDR-Zeiten nicht im Einklang mit den Vorstellungen und Phrasen der Diktatur zu nutzen hatte erhebliche Nachteile für das weitere Leben und die familiäre sowie die berufliche Zukunft. Letztere endete abrupt, die Ausgrenzung erledigte den Rest an eigenständigem Lebenserwerb in gesicherten Verhältnissen oder man wurde gleich von der Familie getrennt und die eigenen Kinder später nach einer Heimunterbringung zur Adoption freigegeben.
alles war wie gesagt sehr fürsorglich im Sinne dieses Staates organisiert.
Freies, eigenständiges Denken mit dem Benennen der wahren Probleme, wie die Einschränkung der Reisefreiheit durch die Mauer, war nicht ohne nachhaltige Konsequenzen mit einer peinlichen Befragung durch die Stasi möglich. Ich kenne zahlreiche derartige Lebensläufe, und jeder einzelne stellt einen Grund dar, dieses System wegen des Verstoßes gegen den Artikel 1 des Grundgesetzes dieses System als abgrundtief abstoßend zu empfinden.
Derartiges darf sich nie wieder in einer deutschen Gesellschaft abspielen.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Sie gucken offensichtlich zu viel Guido-Knopp-TV. (Oder wie dieser unträgliche Meinungsmacher heißt.)
Lesen Sie stattdessen lieber das Buch „Der Osten – Eine Erfindung des Westens“ von Dirk Oschmann und lassen sich darauf ein, dass Ihr Weltbild bröckeln könnte, wenn Ihnen Ostler aus deren Leben erzählen.
„Wir hatten ein buntes Leben hinter grauen Mauern.“ trifft es sehr gut. Zitat von Marion Brasch.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marion_Brasch

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Dann ist es umso schräger, dass Sie die DDR immer so verteidigen.
BTW: Es ist eine Binse, dass auch Menschen in totalitären System Gutes erleben. Sogar in Nordkorea.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Menschen, die in der DDR aufwuchsen und dort gerade WEGEN des Systems kritisch zu denken lernten, alles hinterfragten und immernoch seit mehr als 30 Jahren von Westlern immer wieder verunglimpft werden, sich trotzdem ein schönes Leben machten und Nischen unterm Radar suchten und sie zahlreich fanden, was sich (Provinz-)Westler gar nicht vorstellen können, sind einfach zutiefst genervt von dieser Dauerschleife an Ignoranz und Arroganz.
Es lebe der Schachteldatz… 😉
So geht es mir und so verstehe ich Potschemutschkas Kommentare – nicht nur zu diesem Artikel.

Last edited 9 Monate zuvor by Klara
potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Noch eine Ergänzung: auch ich habe durchaus die schlechten Seiten der DDR zu spüren bekommen. Obwohl ich während des Studiums durchgängig einen 1er Durchschnitt erreichte (Diplom mit Auszeichnung) erhielt ich nie Leistungsstipendium, da ich nicht Mitglied der SED war und als „politisch sehr zurückhaltend“ eingestuft wurde. Mitstudenten mit 2er Durchschnitt dagegen erhielten Leistungsstipendium.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Liebe Potschemutschka,
ich verstehe, dass Sie sich weiter rechtfertigen, aber: DAS haben Sie (wir) nicht nötig!!!
Niemand hat das nötig, nur weil sie/er in der DDR geboren wurde und aufwuchs und sich nicht schuldig machte!
Alles Gute für Sie!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Klara

@Klara
Danke!

O. Birkenstock
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wer heute noch so Ossi von Wessi unterscheidet hat über Jahrzehnte ohnehin nur sehr wenig verstanden.
Warum nur wird sich erst nach über 30 Jahren aufgestauter Wut über die Wiedervereinigung mit allen Facetten nun durch beständigen Protest hier bei n4t wie rebellisch beschwert?

Last edited 9 Monate zuvor by O. Birkenstock
AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ein Teil meiner Verwandtschaft ist in diesem System aufgewachsen und hat die entsprechende Aufmerksamkeit und die Zuwendungen durch dieses System erfahren sowie die Folgen des Anschwärzens und die Ausgrenzung der DDR-Gesellschaft erfahren.
Aber ich muss nicht selbst Derartiges erlebt haben, um mich kritisch über die negativen Auswirkungen der Einschränkungen der Individualrechte und der fehlenden Rechtstaatlichkeit durch das totalitäre System des sozialistischen Sozialstaates äußern zu dürfen.
Wer befragt denn dann die verstorbenen Opfer an der Mauer ?

gehtsnoch
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ein Erklärungsversuch
Schwelgen in schönen Erinnerungen kann stimmungsaufhellend wirken und das nostalgische Gefühl stellt möglicherweise eine Art Balance wieder her oder sie bietet in schwer zu verarbeitenden Momenten einen emotionalen Ausweg. (Die Lebensjahre 10 bis 30 speichert unser Gehirn besonders gut ab.) Entsteht oft bei Menschen, die sich in einem seelischen oder körperlichen Ungleichgewicht befinden und dabei kann man durchweg sachlich im Kommentar bleiben („Na Sie müssen es ja wissen, Sie waren ja schließlich dabei!…“).

Sven A.
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Reden Sie jetzt noch von der DDR oder der Gegenwart?

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  Sven A.

Eindeutig schrieben wir von der DDR !
Und ihre rhetorische Rückfrage lässt bei mir die Vermutung aufkommen, dass ihre Wahrnehmung und ihr Verhältnis zu unserem heutigen freiheitlichen Gesellschaftssystem, das die Verwirklichung der Grundrechte des Einzelnen schützt, deren Garantie im Grundgesetz verankert sind, ebenso wie die garantierte Rechtstaatlichkeit, erheblich gestört sind.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

„Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.“
Orwell

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die SED-Partei legte die Rahmenbedingungen der Lebensverhältnisse und den Handlungsspielraum der Politiker fest.
Hinzu kamen die vielen willigen Mitläufer, die in diesem System gut mit schwimmen konnten und es auch so wollten, da für sie in allen sozialen Bereichen des Lebens gesorgt wurde.
Daher erkläre ich mir auch einen Teil der gefühlten und gelebten DDR-Nostalgie. Auf den Nostalgiemärkten in Sachsen gibt es sehr viele Artikel aus der DDR-Zeit zu kaufen.
Aber eben nicht nur FDJ-Hemden sind zu kaufen ! Da sind noch ganz andere Dinge aus der Zeit vor der DDR zu erstehen, alles frisch genäht einschließlich Abzeichen etc.
Dass Menschen sich trotzdem Freiheiträume in der DDR suchten, war aber nicht der staatlichen Fürsorge geschuldet und auch nicht der Verdienst des Staates.

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

„Politik ist nur der Spielraum, der die Wirtschaft ihr lässt.“
Dieter Hildebrandt (weder SED-Mitglied noch Mitläufer in der DDR, aber brillanter, kritischer Denker der BRD)

Klara
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Kritische Berichterstattung in DDR-Printmedien u. a.:
Die Weltbühne
Die Wochenpost
Das Magazin
Neues Leben
Gut, man musste mintunter auch zwischen den Zeilen lesen können.
Kabarett u. a.:
Die Distel
Die Herkuleskeule
Musik u. a.:
Pankow
City
Karat
Tolle Subkultur z. B. mit Punkkonzerten

Ihren Beitrag empfinde ich als oberflächlich-westlich-überheblich, da Leistung und Leben der Menschen, die 1990 nach Artikel 23 GG angeschlossen wurden, entwertet und diese Menschen dann auch noch beschimpft werden – offensiv und subtil.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Egon Bahr – SPD-Politiker und Bundesminister für besondere Aufgaben 1972-74, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1974-76:
„… Für einen Hauptverlierer dieser deutschen Einheit halte ich die ostdeutsche Intelligenz, die Elite, die eigentlich ohne Ansehen der Person „abgewickelt“ wurde. Was sich da an den Hochschulen abgespielt hat, empfinde ich als eine Schande.“
Vielleicht lesen Sie doch mal das Buch von Dirk Oschmann ( wurde hier schon mehrfach als Lektüre empfohlen)- denn wie sagte schon Aristoteles: „Kluge Menschen lernen auch von ihren Feinden.“

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

… nur die postkommunistischen?
Aber darum geht es gar nicht. Der Ausgangsartikel bezog sich auf die DDR-Geschichte und ja, obwohl die Wiedervereinigung 33 Jahre her ist, wurden nicht alle tatsächlichen Fehler aufgearbeitet (nicht nur meine Meinung – E. Bahr ist zwar schon tot, aber das, was er sagt wurde nicht aufgearbeitet, nicht einmal irgendwo thematisiert – oder gibt es dazu irgendwelche seriöse Studien?)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Genau so sehe ich das auch und gerade deswegen, müssen die Fehler der Wiedervereinigung thematisiert werden und endlich mal ein sachlicher Blick auf die DDR gewagt werden, nicht immer nur auf die schlechten Seiten („War eine Diktatur“ – als ständiges Totschlagargument. Ja, die DDR war eine Diktatur, aber NICHT NUR eine Diktatur. Dort haben 17 Millionen sehr unterschiedliche MENSCHEN gelebt.)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Und wieder ein typisches Totschlag-Argument. Danke!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das autoritäre Machtsystem (SED-Diktatur) bestreitet doch niemand Aber in Ihren Kommentaren wird die DDR und ALLE Bürger dieses Landes immer wieder nur auf DIESEN FAKT REDUZIERT.
AUF DIESER GRUNDLAGE lässt sich eben auch nicht diskutieren Da leiden Sie m. M. n. auch an einer Unfähigkeit, abseits von der eigenen Wahrnehmung mal auf das Große und Ganze (die MENSCHEN) zu blicken.
Merken Sie eigentlich, wie diskriminierend Sie sich wiederholt über DDR-Bürger äußern? Sie werfen 17 Millionen in einen Topf („Gefängnis“) und sprechen ihnen jede Individualität, jedes selbständige Denken, jedes Wissen über verschiedene Gesellschaftssysteme und sogar ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen ab!
Von Journalisten eines Bildungsforums hatte ich eigentlich mehr Objektivität und Sensibilität erwartet.
Es gibt dafür einen psychologischen Terminus: „guilt tripping“ – mit dem immer wiederkehrenden Totschlag-Argument: „Diktatur!“ sollen wir DDR-Bürger uns schuldig fühlen und lieber nur dankbar sein und den Mund halten! ICH fühle mich aber nicht schuldig, ich bin dankbar (aber nicht für alles) und ICH halte nicht meinen Mund!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nichts gegen Wolf Biermann, aber der darf für 16 Millionen Menschen und über deren psychische Gesundheit sprechen? Ich habe nie abgestritten, dass es politisch Verfolgte in der DDR gab und ich habe mir, im Gegensatz zu Biermann und vielen anderen, nie angemaßt über alle 17 Millionen zu sprechen. Ich habe immer betont, dass in der DDR 17 Millionen VERSCHIEDENE Menschen gelebt haben, die man nicht in einen Topf werfen kann. Aber das wird eben ständig getan.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

„Wir sprechen nicht über Menschen …“ – Eben! Sie reduzieren die Menschen auf den Fakt, dass sie in einer Diktatur GELEBT haben. Wieder ein „guilt tripping“- Versuch! Und nein, ich fühle mich NICHT schuldig, dass ich in der DDR geboren wurde (habe ich mir nicht ausgesucht) und 30 Jahre meines Lebens in der DDR gelebt habe.
Ich weiß, die n4t- Redaktion, dickebank und viele andere Kommentatoren hier hätten natürlich gaaaanz anders in der DDR gelebt und die Mauer viiiiieeeel früher zum Einsturz gebracht. (Der letzte Satz war natürlich Ironie)

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich bin auch Zeitungsleser, allerdings ganz „altmodisch“ in Papierform. In der „Berliner Zeitung“ vom 13. Juli 2023 war ein interessanter Artikel „Die DDR, die Ostdeutschen und ihre Seelenschäden“ von Wiebke Hollersen. Darin geht es auch um Biermann, aber auch um eine Studie eines WEST-Sozialpsychologen Elmar Brähler.
Hier einige Zitate aus dem Zeitungsartikel:
„… Es ging um die Frage, warum im Osten rechtsextreme Einstellungen weiter verbreitet sind als im Westen. Auch das wird ja gern mit Seelenschäden erklärt, Brähler, …sagte: „Wenn man Räume untersucht, die ähnliche Sozialstrukturen haben, fallen die Ost-West-Unterschiede weg.“ Und er erzählte von seiner Forschung zur psychischen Gesundheit. Bei Ostdeutschen seien die Grundlagen eher besser, sagte er. Es gebe dort weniger Kindheitstraumata als im Westen. ….“
„… Die Untersuchung zu Kindheitstraumata ist im September erschienen. … Die Ostdeutschen hatten in der Kindheit seltener emotionalen Missbrauch, körperlichen Missbrauch, Vernachlässigung erlebt. Brähler und seine Co-Autoren vermuten als Gründe unter anderem die bessere Kinderbetreuung (mit einer Ausnahme, den wochenkrippen), weniger strenge erziehungsideale, das frühere Verbot der Prügelstrafe in Schulen. …“
Fallsjetzt jemand mehr über diese Untersuchung wissen möchte: bei google: Elmar Brähler „War im Osten alles schlechter?“ eingeben (wurde sogar u. a. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert) – im Kurzartikel vom „Stern“ zu Elmar Brählers Studie steht leider nur die halbe (West-)Wahrheit = selektive Wahrnehmung?

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Kinder in der DDR waren ja gar nicht der Indoktrination durch das System ausgesetzt. …

Es ist befremdlich, wenn die DDR nicht mit der BRD damals, sondern mit der heutigen BRD verglichen wird.

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
In der Studie wurden DDR- und BRD-Bürger verglichen, die jetzt um die 50 Jahre alt sind. Hätten Sie sich die Studie angesehen, hätten Sie sich Ihren Kommentar sparen können.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Da ich in diese Altersgruppe gehöre, kann ich gut mitreden.
Es gebe dort weniger Kindheitstraumata als im Westen. ….“
„… Die Untersuchung zu Kindheitstraumata ist im September erschienen. … Die Ostdeutschen hatten in der Kindheit seltener emotionalen Missbrauch, körperlichen Missbrauch, Vernachlässigung erlebt. Brähler und seine Co-Autoren vermuten als Gründe unter anderem die bessere Kinderbetreuung (mit einer Ausnahme, den wochenkrippen), weniger strenge erziehungsideale, das frühere Verbot der Prügelstrafe in Schulen. …““
Das klingt bis auf die Prügelstrafe, die es zu meiner Zeit (Einschulung 1974) nicht mehr gab, nach heute und nicht nach BRD.
Seltsame Wissenschaftler*innen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Regine Hildebrandt (leider auch schon tot):
„Wenn Sie davon ausgehen,dass von 10 Westdeutschen 8 noch nie in der DDR oder im osten waren und da auch keine Verwandten haben, dann können Sie sich vorstellen, wie wenig Kenntnisse über die Lebensverhältnisse im Osten vorhanden sind.“ – die Zahlen mögen sich vielleicht verschoben haben (5 von 10?) in den letzten Jahren, aber da existierte die DDR schon lange nicht mehr …
… und noch einmal Regine Hildebrandt: „In der DDR gab es unterhalb der politisch gewollten Ideologie mehr Solidarität als heut in diesem Land.“

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wann sterben bitte die letzten Ossis aus? Ab 2075 dürften vermutlich die letzten Fossile zu Grabe getragen werden. Der Übergang in den geltungsbereich dder D-Mark ist mehr als 30 Jahre her. Weder die patentrezepte der ehemaligen DDR noch die dder damaligen BRD taugen in der heutigen Zeit, nicht einmal die geldmarktpolitik der Bundesbank.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

„Die einen wissen, wie es in der DDR war, und die anderen haben in ihr gelebt.“ (Klaus D. Koch)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Könnten Sie bitte genauer erklären, was Sie mit diesen neugeöffneten „Schubladen“ meinen? Ich möchte Sie nicht missverstehen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Also doch, wie Biermann sagt, eine gaaaanz große Schublade für 16 Millionen Menschen mit seelischem Schaden und eine kleine für alle anderen. Danke, jetzt kenne ich meinen Platz!
Also war die „Mauer“ keine „Gefängnismauer“ (wie weiter oben von Ihnen angedeutet), sondern eher eine von einer Psychatrischen Anstalt? Jetzt verstehe ich so einige Kommentare hier besser. Wer hört schon psychisch gestörten Menschen zu. Ist ja auch schwer, so viele gestörte Menschen plötzlich zu integrieren. Tut mir leid! Ich höre auf zu nerven und gehe demütig in mich!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Letzter Nachtrag: WARUM dann eigentlich der Ausgangsartikel, dass die DDR-Geschichte zu kurz kommt? Lässt sich doch mit Biermann und 16 Millionen seelisch gestörter Menschen noch kürzer zusammenfassen. dann bleibt doch mehr Unterrichtszeit für Lesen, Schreiben und Rechnen übrig!

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ach so, es gab in der DDR also keine Menschen, die aufgrund abweichender Ansichten eingesperrt waren?

Ich erwarte bereits den Tag, an dem behauptet wird, die DDR war eigentlich der demokratischere Teil Deutschlands.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Sie sollten alle meine Kommentare hier noch einmal GRÜNDLICH lesen und Ihren Kommentar dann noch einmal ÜBERDENKEN!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

@DerechteNorden
Übrigens muss man auch noch rechnen können: Die DDR hatte ca. 17 Millionen Einwohner (wurde auch schon mehrfach erwähnt).
Sinnerfassendes Lesen und Rechnen sind eben Kernkompetenzen.

DerechteNorden
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sie legen sich immer so schräg ins Zeug, wenn’s ums Verteidigen der DDR geht, denn Sie heben immer hervor, dass es irgendwie doch gar nicht so übel dort war.
Ähnliches gilt für das Verteidigen der vielen AfD-Wähler*innen, so als hätten die keine andere Wahl.
Ihre Motivation kann ich nicht nachvollziehen.

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Doch der Osten hat ja nicht nur diese Diktaturerfahrung und dadurch etwas weniger politische Erfahrung, sondern ganz im Gegenteil, er hat ein Vielfaches an politischer Erfahrung, Diktaturerfahrung, Revolutions- und Umsturzerfahrung, dann Erfahrungen in unmittelbarer Basisdemokratie und schließlich Erfahrungen mit der gegenwärtigen Spielart der Demokratie als „Post-Demokratie“. Aufgrund dessen hat er logischerweise die Möglichkeit eines hochkomplexen Vergleichs, der ihm selbstredend gestattet, Dinge anders und manches schärfer zu sehen.“ (Dirk Oschmann)

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

@DerechteNorden
Lesen Sie auf keinen Fall das Buch von Dirk Oschmann, Ihre heile West-Welt könnte ansonsten Risse bekommen. Ich habe es gelesen!

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Könnte sein, allerdings von beiden Seite her.

Uwe
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das gilt doch für ausnahmslos alle Staaten. Vermute mal das die Brüder Albrecht die Geschichte der BRD anders bewerten als ein Rudi Dutschke oder ein Schwuler der aus dem KZ nahtlos in der BRD ins Gefängnis gekommen ist oder vielleicht auch ein Jude der die Kzs überlebt hat und ansehen durfte wie die Nazis in der BRD karriere gemacht haben (während er von Sozialhilfe leben musste)

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  dickebank

@dickebank
„Dabei begreift sich der Westen stets als Norm und sieht den Osten nur als Abweichung, als Abnormität. Der Osten erscheint als Geschwür am Körper des Westens, das ihm dauerhaft Schmerzen bereitet und das er nicht wieder los wird. Deshalb stört es den westdeutschen Wohlfühl- und Diskurskonsens in der Regel besonders, wenn das Geschwür sich regt, weil jemand aus dem „Osten“ spricht.“ (D. Oschmann)

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Norm = GG – aber der „Osten“ hat um Aufnahme in den Geltungsbereich der DM gefleht, hat dabei aber übersehen, dass es die Knete nur für die Anerkenntnis des GG geht – und zwar im Wortlaut.

Bei 80% Wessis ist eigentlich klar, welcher Mindset Mainstream ist. Warum die Ossis nu meinen, der Schwanz könne mit dem Hund wedeln, ist mir ohnehin nicht erklärlich.

Math-Teacher
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Nun die Aufarbeitung des NS-Regimes hat in der BRD ebenfalls nicht stattgefunden. NS-Eliten konnten in der BRD prächtig Karriere machen.

Ich bezweifle sehr stark, dass die Mehrheit der Ostdeutschen einen totalitären Staat zurück haben möchte. Wir wollen nach 30 Jahren aber ECHTE Teilhabe. Das bedeutet, dass Schlüsselpositionen im Osten auch von diesen besetzt werden, dass Rektoren und Professoren von hier sind, dass man uns nicht vorschreibt, was wir zu wählen oder nicht zu wählen haben.
Kein Westdeutscher muss einem Ostdeutschen erklären, was Rassismus ist. Wir haben ihn nach der Wende und zum Teil auch jetzt noch erlebt.
Die „Linke“ als ostdeutsche Protestpartei wurde leider von der rechten und vom Kern her durch und durch Westpartei „AfD“ als Protestpartei abgelöst. Das empfinde ich als sehr schlimm und gefährlich. Ihren Ursprung hat das Dilemma aber in der gescheiterten Wiedervereinigung.
Die Chancen, dass auch am System der alten BRD etwas verändert werden konnte, wurden verpasst.

potschemutschka
9 Monate zuvor

Pawlowscher Reflex (Bio) – ganz einfach erklärt an einigen n4t- Kommentaren:
„Schreibt ein ehemaliger DDR-Bürger etwas positives über die DDR, setzt bei einigen Lesern hier Schnapp-Atmung ein. Dies verringert die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn und behindert das (Nach-)denkvermögen und damit auch das sinnerfassende Lesen. Deshalb kommt es dann zu reflexartigen, immer wiederkehrenden Äußerungen: „… Diktatur…“. Ich verstehe das! Das ist biologisch begründet und damit menschlich!“
Eigentlich wollte ich ja demütig in mich gehen und (zumindest eine Weile) hier nicht mehr kommentieren. Aber ich bin halt eine „potschemutschka“, ständig kreisen irgendwelche Fragen in meinem Kopf. Vor allem solche, warum Menschen so oder so reagieren. Und da kam ich , dank meiner soliden mathematisch-naturwissenschaftlichen DDR-Schulbildung, auf den Pawlowschen Reflex. Falls jetzt einige sensible Menschen an sich Schnapp-Atmung bemerken, tut es mir leid, aber q. e. d.!
Wird der Pawlowsche Reflex eigentlich heute noch an Schulen gelehrt? Falls nicht, oder Bio wurde abgewählt, dann bitte google oder ChatGPT danach fragen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

… wohl eher kein Interesse am Osten überhaupt!

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

… deshalb liest auch keiner das schon mehrfach angesprochene Buch von Dirk Oschmann, obwohl es gerade für die Redaktion von n4t sicher sehr hilfreich in den Diskussionen hier wäre.
Wieviele Mitglieder der Redaktion sind eigentlich ostsozialisiert?

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

War nur ein Gedanke, der mir so beim Lesen des Buches kam 🙂

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich finde es irritierend, wenn in Südafrika lebende Menschen weißer Hautfarbe PoC erklären, was genau Rassismus ist und was nicht, und dabei den Anspruch auf die absolute Wahrheit erheben. Und genauso irritierend finde ich es, wenn in Westdeutschland aufgewachsene und sozialisierte Menschen den in Ostdeutschland aufgewachsenen und sozialisierten Menschen erklären, wie das Leben in der DDR war, und zwar ebenfalls mit dem Anspruch auf die absolute Wahrheit. Sorry, Leute, ich war dabei, und ich weiß, was ich erlebt habe. Ich habe jüdische Großeltern, die in den internationalen Brigaden gegen den Faschismus gekämpft und später die DDR mit aufgebaut haben, ich habe Freunde, die in der DDR -Umweltbewegung aktiv waren, ich war damals dabei in der Gethsemanekirche in Berlin und ich habe mich 89 auch gegen die Vereinnahmung der DDR durch die BRD engagiert: die war nämlich definitiv NICHT das Ziel der Bürgerbewegung 89. Ich kenne also ziemlich viele Facetten der DDR. Und mich macht es wütend, wenn mir meine Erfahrungen von Personen abgesprochen werden, die aus ihrem warmen BRD – Bettchen heraus meinen, jeden Aspekt meines Lebens in der DDR heraus verurteilen zu müssen (ich erinnere an: es gibt nichts Gutes in einer Diktatur.). Diese Arroganz trägt zum Trotzverhalten so Etlicher hier bei, die sagen: Ihr wollt uns nicht? Perfekt, wir finden Euch und Eure verlogenen Versprechungen (blühende Landschaften) auch Scheiße!
Das ist keine Entschuldigung für das Wählen von Faschisten, egal wie sehr sich jemand gekränkt fühlt. Es ist aber die nicht selten gehörte Erklärung dafür. Und ich bin’s müde und habe nicht mehr die Kraft, mich einerseits mit den politischen Gegebenheiten hier vor Ort auseinanderzusetzen und für die Demokratie einzustehen, und andererseits keine Unterstützung zu bekommen, sondern ständig zu hören: der Osten ist verlorenes Gebiet, eh alles Nazis dort, da kann man nicht hinfahren, zieht die Mauer wieder hoch. Auf Dauer bedeutet das für mich und viele andere Demokraten, wegzuziehen, so wie jetzt die zwei Kollegen Burg verlassen. Ich frage noch einmal: Ist das das Ziel? Die Schaffung national befreiter Zonen aktiv zu fördern und zu hoffen, dass das nicht in den Westen schwappt?

Last edited 9 Monate zuvor by Mika
Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Dirk Oschmann widmet in seinem Buch ein Kapitel dem Umgang des Westens mit Künstlern, Schriftstellern, Wissenschaftlern aus der ehemaligen DDR nach der Wende und er bringt auch Beispiele von Menschen, die, obwohl erst kurz vor der Wende oder kurz danach im Osten geboren wurden, die ihre Herkunft verschweigen (müssen), um im Westen eine Chance auf Anerkennung (Karriere) zu haben.

AvL
9 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Sie beschreiben sehr gut die Perspektive des Herrn Oschmann , und das ist eben dessen Perspektive.
Tatsächlich hatte man aber in der DDR keine Möglichkeit auf die Entwicklung einer ungesteuertenPersönlichkeitstwicklung als Künstler, wenn man sich nicht systemkonform verhielt.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  AvL

Genau das hat aber enorme Kreativität bei vielen Künstlern freigesetzt. Kunst und Kultur finden immer ihren Weg, genauso wie die Sehnsucht nach Freiheit. Die Beachtung und Wertschätzung regierungskritischer Künstler durch die Bevölkerung war dadurch vermutlich ungleich größer als sie bei freier Rede gewesen wäre, wusste doch jeder, welche Gefahr diese Menschen auf sich nahmen. Freya Klier, Stephan Krawzyk, Wolf Biermann: die Namen kannte jeder in der DDR, Liedtexte wurden von ganz normalen Menschen abgetippt und kostenlos weiter gegeben, ebenso Kassetten mit Mitschnitten von Konzerten. Es gab eine eigene Sprache und Symbolik in der DDR, mit der man sich verständigte. Kunst im Widerstand ist immer eine besondere Kunst: sowohl für den Künstler als für den Rezipienten.
Ich will damit nicht sagen, dass man Verhältnisse wie in der DDR wertschätzen muss, da sie besondere Kunstformen erzeugen. Was ich sagen will, ist: gerade die offiziellen Sprechverbote haben zur Herausbildung einer außerordentlichen kreativen Kunst- und Kulturszene geführt, und gerade durch den Widerstand hat so mancher zur Kunst gefunden (sowohl als Akteur als auch als Rezipient), der sonst nie was damit zu tun gehabt hätte: eben weil die Kunst eine Möglichkeit war, Unsagbares auszudrücken.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ostalgie? Befindlichkeiten? Sie hinterlassen mich sprachlos. Ist ne spannende Methode: Einfordern von Zivilcourage und gleichzeitiges Draufhauen auf diejenigen, die hier immer noch versuchen, der Demokratie ein Gesicht zu geben, wenn die sich nicht ihre Erfahrungen (die Sie ja nicht kennen KÖNNEN) absprechen lassen wollen.
Symptombekämpfung ohne Bekämpfung der Symptomursache bringt nicht viel. Wenn man also den rechten Sumpf, der sich in den neuen Bundesländern gerade massiv ausbreitet, trockenlegen will, sollte man schauen, warum der sich so schnell ausbreitet, warum so viele Menschen dafür empfänglich sind. Die Diagnose „einmal Diktatur, immer Diktatur“ trifft wohl eher nicht zu, sonst hätte die ganz überwiegende Zahl der DDR- Bürger nicht für den Anschluss an die Bundesrepublik als demokratischen Staat gestimmt, und die NPD/AfD/Wehrsportgruppe Hoffmann/ heimattreue deutsche Jugend/… sich im Osten und nicht im Westen gegründet.
Also: wo sehen Sie die Ursachen? Und wie kann man denen entgegentreten?

Bayer
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Liebe Mika, ich begebe mich auf gefährliches Terrain: Für mich liegts daran, dass sich viele im Osten jahrzehntelang ein idealisiertes Bild von der BRD, in der Milch und Honig fließen, machten. Jetzt erleben sie – wie die Altbundesländler verstärkt ( Soli, schleichende Steuererhöhung, Baukorruption, Vetternwirtschaft…..) schon lange Dinge live, die sie im Land der Neonsupermärkte und Meinungsfreiheit nicht für möglich hielten.
Die Nachteile und Möglichkeiten sozialer Marktwirtschaft und Demokratie lassen Raum für jeden, bei Enttäuschung ins Extrem, auch ins rechte, zu verfallen.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Erst mal vielen Dank für eine Antwort, die nicht einfach nur draufhaut, sondern nach Ursachen sucht.
Ja, die Enttäuschung darüber, dass die freie Marktwirtschaft ihre Schattenseiten hat, hat sicher eine große Rolle gespielt: haben wir DDR-Bürger doch jahrelang gepredigt bekommen, dass im Kapitalismus der Mensch zweitrangig nach dem Kapital kommt. Zu erleben, wie alles platt gemacht und verkauft wurde (nur selten am Ostler: die hatten kein Kapital dafür), eine Arbeitslosigkeit von 25% und mehr herrschte, sich Menschen das Leben genommen haben, die keine Perpektive mehr sahen, so manche ihr mühevoll ausgebautes gekauftes Haus verloren (Rückgabe vor Entschädigung), alle Leitungspositionen in Gerichten, Verwaltungen, Betrieben mit Menschen aus dem Westen besetzt wurden (obwohl es besser geeignete Menschen aus dem Osten gegeben hätte), wie über Nacht Lebensentwürfe zerplatzten: das war hart, gerade für die, die nun erkennen mussten, dass die gehassten DDR-Weisheiten über den Kapitalismus so falsch nicht waren. Ich glaube, viele Menschen waren sehr haltlos nach der Wende. Die Bundesregierung hat es nicht geschafft (das ist kein Vorwurf bei dieser Mammutaufgabe), ihnen Halt und Zuversicht zu geben, im Gegenteil fühlten und fühlen sich immer mehr als das ungeliebte Kind. Ich finde es idiotisch, deshalb die braune Suppe zu wählen, die auch keine Rezepte hat, sondern nur dagegen ist. Aber die braune Suppe ist eben laut und verführerisch und tut so, als ob sie diesen Halt bieten könnte. Die anderen Parteien sind (hier in Brandenburg) zu wenig sichtbar, und die Bundesregierung bekleckert sich aus meiner Sicht in ihrem Umgang mit der FDP nicht mit Ruhm. Ich wünschte mir, dass die SPD hier im Osten wieder als Arbeiterpartei auftreten würde: Aus meiner Einschätzung heraus würde das die Wählerzahlen der Rechten deutlich verringern.

Bayer
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Vielen Dank für Ihre Antwort.
So ähnlich habe ich mir das gedacht.
Allerdings haben wir am BSZ auch Schüler aus Sachsen und Thüringen, die entweder hochmotiviert ( Ausbildung in weltweit agierenden Firmen ) oder borniert ( dieie Wessis nerven ) oder kuschend, ja nicht auffallen wollend ( Leistungsprämien ) oder auch mit Früherwarallesbesser- Habitus auftreten. Erstere gibt es hier auch schon immer; Letztere führen bei mir dazu, die Eltern und Teile der Gesellschaft ursächlich zu sehen. Das Vorbild zeigt Wirkung und wenn das dann noch braun ist……
Bei uns auf dem Land versuchen allerdings auch immer mehr Reichsbürger mit Ostursprung, Höfe aufzukaufen; diese sind alles andere als arm.

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Die Reichsbürger, die hierher kommen ( wir haben mehrere Ansiedlungen in der Gemeinde), sind größtenteils Westimporte, so gleicht sich das wieder aus 😉 . König Pittiplatsch der Erste zu Wittenberg streut seine Vasallen aufs dünnbesiedelte Land, um mit angeblicher Steuerbefreiung dem Gemeinwohl zu dienen. Die drauf reinfallen, sind ein ganz bestimmter Menschentyp: ausstiegswillig, eher grün-progressiv orientiert mit dem Gefühl, bisher zu kurz gekommen zu sein, schlafschaftheorievertretend und stets im Besitz der königlichen Weisheit. Und fremdschamerzeugend, weil eigentlich intelligente Menschen nicht erkennen, wem und was sie da hinterherlaufen und sich immer tiefer in den Sumpf graben, bis sie selbst „das Land befreien“ wollen, notfalls mit Gewalt. Aber das ist ein anderes Feld.

Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

@Mika
@Forum
@Redaktion

Vorab:

  • Mit Kopfschütteln, aus dem teilweise Entsetzen wurde, habe ich die „Ost-West“-Streiterei unter mehreren Artikeln in den letzten Tagen hier im Forum verfolgt … Ja, Streiterei – eine Diskussion ist so etwas in meinen Augen nicht mehr.
  • Das hat was von Zeitreise, aber eine Zeitreise („Ossi“ gegen „Wessi“), die ICH nicht machen möchte. Ich komme prima ohne diesen völlig sinnfreien „K(r)ampf“ aus!
  • Aufgrund vieler unsachlicher Anwürfe und Vorwürfe nach immer ähnlichem Muster sehe ich da kein Vorwärtskommen in der Sache (oft ist „die Sache“ nur ein Aufhänger, die Streiterei entwickelt sich dann in nahezu beliebige Richtungen) beteilige ich mich bei gewissen Diskussionen online nicht mehr. Das habe ich vor einiger Zeit mehrfach geschrieben und normalerweise halte ich mich strikt daran. Jetzt mache ich mal eine Ausnahme. (Hingegen diskutiere ich beinahe jedes Thema mit Gesprächspartnern, die mir in voller Pracht im „real life“ gegenüber stehen/sitzen – dann läuft es in aller Regel nicht so übel aus dem Ruder.)
  • Vor vielen Monaten schrieb hier mal jemand sinngemäß, warum man immer noch in den Kategorien „Ossi“ und „Wessi“ denken würde, es aber nie in derselben Art über „Nordi“ und „Südi“ gedacht hätte – damit ist doch schon viel Richtiges gesagt …

„… Zu erleben, wie alles platt gemacht und verkauft wurde (nur selten am Ostler: die hatten kein Kapital dafür), …“
Ich habe mal eine TV-Doku (schaue ich oft, ja) gesehen in der von einer Ost-Firma berichtet wurde.
„Firma“, weil das schon kurz nach der Wende war und der Osten wirklich noch „wild“ war, in dem Sinne dass dort eben noch vieles unreglementiert ablief und die Menschen in Aufbruchstimmung oft einfach losgelegt haben, also alles andere waren als „Faulpelze“, die „Stütze abgreifen“ wollten!
Diese Firma stellte Kühlschränke her, so wie es zu DDR-Zeiten schon gemacht wurde. Schon vor der Wende wurden die Geräte auch in die BRD geliefert. Schon vor der Wende wurde auch eine Technologie entwickelt, die auf schädliche Stoffe im Kühlmittel verzichtete! … Und nun ratet mal wie die Geschichte ausging?! … Genau! Die Firma wurde plattgemacht, indem einfach Kredite nicht gewährt worden sind. So einfach ging das leider oft. Warum? Na weil andere – i.d.R. große Firmen, i.d.R. West-Firmen – davon profitierten, wenn kleinere Firmen sich nicht mit innovativen Ideen als Konkurrenz etablieren konnten.
(Die Vorgehensweise ist nichts Neues, ich habe auch auf den Film und den Link schon vor längerer Zeit hingewiesen: „Die etablierte Autoindustrie versucht, ihn an der Verwirklichung seiner Pläne zu hindern, um nicht gleichziehen zu müssen und sich so die Kosten für die Entwicklung eigener Innovationen zu sparen. Auch der Vorstandsvorsitzende seiner inzwischen in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Firma sabotiert seine Pläne und ändert hinter seinem Rücken wichtige Konstruktionsmerkmale.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Tucker_(1988) )
So ging das leider oft. Und wer schon zur Wendezeit ein (junger) Erwachsener war, wird sich bestimmt noch erinnern, wie viele „Glücksritter“ aus den „alten“ Bundesländern dachten „Kratz die letzten Kröten zusammen oder nimm einen Kredit auf und … go East!“ und nicht immer nur saubere Geschäfte gemacht haben … (Manche von denen haben vor lauter Gier dann selber eine Bauchlandung hingelegt …). Das alles ist ja wirklich geschehen.

Was in den letzten Tagen auch gelegentlich in den Threads anklang, war so eine grundsätzliche Anti-Haltung.
Ich akzeptiere persönliche Einstellungen, sofern sie niemandem direkt schaden.
Allerdings finde ich es für eine eigene umfassende Betrachtung nicht sonderlich zielführend zu sagen (sinngemäß): „Ich war mal im Osten im Urlaub. Da fahre ich jetzt nicht mehr hin …“ Für mich persönlich hat das etwas von Kollektivstrafe. Ist nicht meins …
Ich selbst war schon recht häufig in den „neuen Bundesländern“ – die ich so auch nicht mehr bezeichne, ich nenne Städte und Bundesländer einfach bei ihrem Namen, weil ich denke, dass der Name dafür da ist! 😉 Ost und West sind bei mir einfach 2 von 4 Haupt-Himmelsrichtungen.
Ich werde auch in diesem Jahr noch einmal Urlaubstage in MV verbringen. Und ich werde mich auch dieses Mal wieder mit den Einheimischen unterhalten, so wie ich das in jedem Urlaub mache – egal in welchem Land oder Bundesland ich meinen jeweiligen Urlaub verbringe. … Alles andere ist für mich persönlich – sorry – Kinderkacke.
(Ich suche mir meine Gesprächspartner auch an meinem Heimatort nicht aus, indem ich erstmal einen Fragebogen vorlege zu Familiengeschichte, Parteibuch „ja/nein – wenn ja: welches“ u.Ä.)
Und bei jedem Gespräch, dass etwas länger dauert, erfahre ich immer viel über andere Standpunkte und vor allem auch, wie die Menschen dazu kommen. Das muss mir nicht immer gefallen und zustimmen muss ich ja auch nicht. Aber es hilft mir über meinen gesamten Lebensweg hinweg immer mehr, gedanklich nicht „auf den erstbesten Zug zu springen“, der gerade vorbeikommt – kurzum: Es hilft mir ungemein, eine eigene Position zu finden, auf der Grundlage von Informationen aus verschiedenen Quellen/Aussagen und vor allem auch eigenen Überlegungen. Kommen neue Informationen hinzu, muss ich mir halt wieder Gedanken machen – vielleicht finden viele Menschen gerade das unbequem. Für mich ist es ein ganz normaler Vorgang … Hat ja auch etwas mit „Lernen“ im weitesten Sinne zu tun!

Aber wenn ich immer mehr Verbohrtheit und Verbissenheit beobachte, dann ich frage mich immer öfter: „Was ist – auch – in diesem Land und in den Köpfen der Leute los?!“ 🙁

Mika
9 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Lieber Pit2020,
Für mich war es extrem wohltuend, Deine Zeilen zu lesen.
Ich wünschte mir gerade von jenen, die für Demokratie und Toleranz und gegen die Beurteilung eines Menschen aufgrund seiner Herkunft auftreten, das Bemühen um Verstehen. Verstehen und Anerkennen der Erfahrungen des Gegenübers sind aus meiner Sicht die Basis für gemeinsames Handeln.
Meine erwachsenen Kinder nehmen diese Unterteilung in Ost und West nicht mehr vor: diese Kategorien sind für sie vollkommen irrelevant. Vielleicht kriegen wir „Alten“ hier, die wir Respekt vor dem Einzelnen, Toleranz, Antirassismus und das Eintreten für die Demokratie predigen, das ja auch hin.
Ich wünsche Dir einen tollen Urlaub in MV und viele spannende Begegnungen mit den „Eingeborenen“ und ihren Gästen.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

„… ich bin´s müde …“ – das verstehe ich nur zu gut. Bei mir trifft eher das während Corona neu entstandene Wort „mütend“ zu, welches einen Zustand von müde, frustriert bis wütend beschreibt.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Wieso eigentlich „Weiße“? Ist das nicht diskriminierend. Ich empfehle den Begriff PWC – people without colour.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Oder warum es so viele Bayern-Vereine – und ich meine damit keine FCB-Fanclubs – in NRW gibt.

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Bücherleser

Das ist doch verständlich, dass kaum ein westsozialisierter Mensch dieses buch von Dirk Oschmann lesen will. Wer lässt sich schon gern den Spiegel corhalten!

Bücherleser
9 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

… aber dann wundert man sich, wenn manche aus dem Osten den Spiegel einfach mal umdrehen. 🙂

potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Soviel zu Anonymität im Forum! Woran erinnert mich das nun wieder? Da aber, so viele hier schon Schnapp-Atmung bekamen, wenn sie nur meinen“Nick“ gelesen haben, war es ein Versuch, es diesen sensiblen Menschen zu ermöglichen die Zitate ohne Beeinträchtigungen zu lesen.:)
Na dann mal los, Sie haben ja meine e-mail mit Klarnamen!

Bücherleser/potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Okay, noch ein Versuch! Meines Wissens habe ich nicht gegen den Pressekodex verstoßen. Der einzige Grund für das „schwarze Loch“ kann also nur sein, dass meine Kommentare und Fragen nicht zum Ausgangsartikel gehören. Verstehe ich. Allerdings bin ich auch der Meinung, wenn Sie mich schon öffentlich anprangern, dann habe ich auch fairerweise das Recht, eine Antwort auf meine Fragen zu erhalten. Wir können das gern per e-mail diskutieren. Ich verspreche auch, das vertraulich zu behandeln.

Bücherleser/potschemutschka
9 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Na dann …

Egvina
9 Monate zuvor

Warum bitte darf nicht anerkannt werden, dass es in der DDR auch Dinge gab, die gut waren, wie z. B. die Betreuung oder die Ausstattung des Bildungssystems. Das hat weder mit Verklärung noch mit Falschdarstellung zu tun. Ebenso darf m. E. nach durchaus auch angesprochen werden, dass erstens in der BRD nicht alles Gold ist und war, das glänzt und zweitens sich diese im Zuge der Wiedervereinigung (oder meiner Meinung nach: Annexion) bei weitem nicht immer korrekt verhalten hat. Als Beispiel dazu nur die Enteignung ehemaliger DDR- Bürger, die gutgläubig Eigentum erworben haben, das Jahrzehnten vorher in den Westen geflohenen gehörte. Ist es verwunderlich, dass solche Dinge Betroffene auch nach über 30 Jahren noch in Wut versetzen? Oder dass pauschale Unterstellungen Westdeutscher, wie „ in Ostdeutschland sind alle rechtsradikal und nicht demokratiefähig“ dazu führen, dass Leute sich als Ossis solidarisieren und zum Teil sicher auch aus Trotz AFD wählen?
Aussagen wie: „Doch in der DDR war alles schlecht“ empfinde ich als Wessi- Arroganz und absolutes Schwarz- Weiß- Denken.
(geboren und aufgewachsen in der BRD, 1989 11 Jahre alt).
P.S. Demokratiemüdigkeit sehe ich durchaus auch in vielen Ländern, die nicht postkommunistisch sind.

dickebank
9 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

… aber das im „Dritten Reich“ auch nicht alles schlecht war, darf weiterhin in Frage gestelt bleiben.

Meines Wissens nach sind beide Regime untergegangen, beiden muss also keine Träne nachgeweint werden.

Spannend ist ja immer die Frage, wer eigentlich „Wessi“ ist. Rechnet man alle zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung noch lebenden Flüchtlinge und Vertriebenensowie Um- und Übersiedler aus den ehemaligen Ostgebieten, die nach 1945 in das damalige Gebiet der BRD exklusive dem „Saargebiet“ übergesiedelt sind, aus der Bevölkerungszahl von 1990 heraus, kann es gar nicht so viele eingeborene, genuine „Wessis“ geben. Vor allem dann nicht, wenn man die gleiche Definition für die ehemaligen Binnenmigranten wie für die heutigen Migranten ansetzt – also jeder, einen Migrationshintergrund hat, bei dem mindestens ein Elternteil nicht auf dem Gebiet der ehemaligen BRD geboren worden ist.

Btw den Flüchtlingen und Vertriebenen nach 45 ging es bei der Eingliederung im Westen deutlich schlechter als den „Ossis“ im Zuge der Wiedervereinigung – Lastenausgleich hin oder her.