Vera-Ergebnis: Jeder dritte Drittklässler (in Berlin) kann kaum lesen und rechnen

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In Berlin kann jeder dritte Drittklässler kaum lesen und rechnen. Das ist das Ergebnis von Vergleichsarbeiten in der dritten Jahrgangsstufe im vergangenen Schuljahr. Wie die Bildungsverwaltung am Mittwoch nach einem entsprechenden Bericht des «Tagesspiegel» mitteilte, erreichten in Deutsch-Lesen knapp 35 Prozent der Berliner Schülerinnen und Schüler nicht die Mindeststandards. In Deutsch-Sprachgebrauch waren es sogar 46 Prozent. In Mathematik kamen 37 Prozent nicht auf das Mindestniveau.

Die Vera-Ergebnisse sind desaströs. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Ebenfalls hochproblematisch stellen sich die Ergebnisse von Vergleichsarbeiten in der achten Klassenstufe dar. Hierbei gelang es 61 Prozent der Schüler nicht, simpelste Aufgaben in Deutsch im Zusammenhang mit Lesen zu lösen. In Mathematik kamen 77 Prozent beim Thema Messen und 65 Prozent beim Thema funktionaler Zusammenhang nicht auf Mindeststandards. An den Gymnasien fielen die Ergebnisse laut Bildungsverwaltung etwas positiver aus.

«Diese Ergebnisse sind für mich nicht hinnehmbar», erklärte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) zu den Vera 3 und Vera 8 genannten, in allen Ländern regelmäßig erhobenen Vergleichstests. «Mir ist es ein Anliegen, die Vera-Daten künftig intensiver und auch schulscharf auszuwerten. Ziel muss es zukünftig sein, mit diesen Daten an den Schulen perspektivisch für eine qualitative Unterrichtsentwicklung zu sorgen.» News4teachers / mit Material der dpa

Iglu-Studie: Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen – 20 Jahre gescheiterte Bildungspolitik!

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potschemutschka
8 Monate zuvor

Ja und nun? Weiter wie bisher?

Pfleiderer
8 Monate zuvor

Klingt vertraut. Das einzig Beunruhigende: es ist unsere Hauptstadt.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Pfleiderer

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich vor wenigen Wochen gelesen: deutschlandweit kann jeder 4. Schüler nach der Grundaschule nicht richtig lesen. In Berlin jeder 3. Die Hauptstadt zeigt, wie es geht! Immer wieder für einen deutschlandweiten Lacher gut (der BER-Flughafen muss nun nicht mehr dafür herhalten). 🙂

dickebank
8 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

… abgesehen davon, dass der in Brandenburg liegt und ein Kooperationsprojekt der Länder BE und BB sowie des Bundes ist …

Die Berliner Blödheit ist also nachgewiesenermaßen nicht ausreichend gewesen, da mussten andere noch unterstützen.

447
8 Monate zuvor
Antwortet  Pfleiderer

Wieso „beuruhigend“? Wenn es in Berlin anders wäre, was wäre mit Berliner Methoden dann erst anderswo erreichbar? 😀

Pit2020
8 Monate zuvor

Wenn DAS nicht Hoffnung macht? 🙁

Wie wäre es mit einem Mut-mach-Mantra wie z.B. „Kinder sind unsere Zukunft!“ … vor der nächsten Yoga-Einheit? 🙁
Und danach machen sich wieder alle (Verantwortlichen aka Entscheidenden – Vorsicht: Doppelsinn!) „auf einen guten Weg“, wobei dieselben Personen „alles genau beobachten werden“!
Aber trotz allen Erfolgen der Vergangenheit bleibt noch Zeit für geistige Wegzehrung des Fußvolkes (z.B. LuL) von unschätzbarem Wert, echte Neuigkeiten und konkrete Hilfen inklusive (Scherz, sorry.) wie z.B. https://www.news4teachers.de/2023/08/krisenmodus-ohne-ende-populismus-und-die-sozialen-medien-warum-die-schule-jetzt-gefordert-ist-die-demokratie-zu-retten/

Es geht zu wie sonst nur beim unfreiwilligen (weil um geringes Talent und Interesse wissenden?) Teilnehmer beim Tanzkurs für Anfänger, 1 Schritt vor, 2 Stolperschritte zurück:
„…Nach dem Vorstoß von Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zur Einschränkung der Handynutzung an Grundschulen sollen die Schulen ihre Regeln dafür selbst festlegen. Dazu sei den Schulen im Rahmenkonzept für das Schuljahr 2023/24 eine entsprechende Leitlinie zur Verfügung gestellt worden, sagte die Ministerin. «Wir haben die grundsätzliche Auffassung dass die Handynutzung an Grundschulen stark eingeschränkt werden soll, überlassen es ihnen aber im Rahmen ihrer Schulkonferenzen, die konkreten Regeln festzulegenEs gebe verschiedene Alternativen. So könnten die Handys am Anfang des Unterrichts abgegeben und später wieder ausgegeben werden. Man könne den Schülerinnen und Schülern auch sagen, die Smartphones müssten während der Schulzeit im Ranzen bleiben. «Ich finde es wichtig, dass diese Frage, wie gestalten wir das konkret aus, auch in den Schulkonferenzen mit den Eltern diskutiert wird», sagte Prien. Denn es gehe auch darum, das Bewusstsein für die Gefahren mit den Eltern zu diskutieren. …“
Meine Markierungen (fett + unterstrichen) zeigen deutlich, dass ausreichend Standard-Floskeln aus dem KMK-16-Kompetenz-Kanon 🙂 sicher beherrscht und individuell eingesetzt werden konnten. Maximale Punktzahl!
Hier (oben kursiv markiert) zeigt die Dame gleichermaßen (!) Kompetenzen in den Bereichen Praxisorientierung und Kreativität. Ebenfalls maximale Punktzahl!
https://www.news4teachers.de/2023/08/jetzt-doch-kein-verbot-prien-grundschulen-sollen-handy-regeln-selbst-festlegen/
Vermutlich hat die Dame das nach einer Yoga-Einheit „auf den Weg gebracht“, denn sie redet auch von ihrer 😉 Hoffnung … Ist ja auch gut Hoffen, so aus der sicheren Distanz zum Alltags-Irrsinn, von dem man dann leider, leider, leider gar keine Ahnung haben kann – wer könnte das verübeln? 😉

Die Basis aka die „ausführenden Organe“ (Organe, haha!) des Bildungszirkus (Kita, Schulen) sagen „Danke!“ 😉
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Organe sagen schon seit vieeeelen Jahren NICHT „Weiter so.“
Aber wer hört schon auf Organe, so lange sie irgendwie noch notdürftig ihren Dienst tun können? #KEUCH+ÄCHZ

Georg
8 Monate zuvor

In Berlin halte ich das durchaus für gewollt. Die Politikerkinder betrifft das nicht, weil die ohnehin an die Gymnasien ab Klasse 5 wechseln. Eine detaillierte Aufschlüsselung auf die Stadtbezirke wäre auch mal interessant.

Hornveilchen
8 Monate zuvor

Das liegt ganz eindeutig an den heutigen Methoden und der viel zu hörenden Meinung vieler Lehrer, das sollen die Eltern zuhause beibringen. Aber was, wenn nicht?!?

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor

Ähnliche Meldungen gibt es doch bundesweit, der Fall einer Ludwigshafener Grundschule ist mir noch immer vor Augen. Was ist daraus eigentlich geworden? Wahrscheinlich sollen wieder mehr Fortbildungen für Lehrkräfte dafür sorgen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Wir haben in der sozialen Arbeit ebenfalls immer öfter Dolmetscher mit am Tisch, einfach weil die Eltern immer weniger Deutsch sprechen (wollen) – und teilweise sind diese schon seit vielen Jahren in Deutschland. Das Problem liegt meines Erachtens nicht an den Schulen, die sollen nur das Symptom behandeln.

potschemutschka
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

R. V. bezog sich auf Eltern, die schon viele Jahre in D. leben und nicht deutsch sprechen können oder wollen. Es ging nicht darum, zu Hause deutsch zu sprechen. Zu Hause ist es erst einmal wichtig, überhaupt mit den Kindern vernünftig zu sprechen, egal in welcher Sprache, denn auch immer mehr Kinder deutscher Muttersprache haben Defizite in der Sprachentwicklung (Wortschatz, Grammatik, Satzbau) und das wirkt sich auch auf das Erlernen von Lesen und Schreiben aus.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Zielführend wäre es, wenn sich die Eltern selbst um das Erlernen der deutschen Sprache bemühen (Vorbildfunktion). Durch vermehrte Buchungen der Dolmetscher bei uns habe ich das Gefühl, dass immer weniger Einwanderer hier eine Notwendigkeit sehen.

Rüdiger Vehrenkamp
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich sehe es als offenkundiges Problem, wenn Menschen, die bereits mehrere Jahre in Deutschland leben, keine Anstalten machen, die Sprache zu lernen. Ich spreche nicht von geflüchteten Menschen, die gerade erst gekommen sind.

Und ich sehe hier, wie die Gesellschaft auseinanderdriftet, wenn auf der einen Seite immer mehr Menschen in Deutschland ankommen, auf der anderen Seite aber nicht genug Integrationsangebote wie Sprachkurse angeboten werden (können).

Hier muss eine politische Lösung her, sei es durch Begrenzung der Zuwanderung oder durch entsprechende Ressourcen für die ankommenden Menschen. Es einfach so wie bisher laufen zu lassen, wird in einigen Jahren nicht nur zu (noch) schlechteren Ergebnissen in den Vergleichsarbeiten führen.

Wombatlover
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bemühen mag schwierig sein und Corona hat sicherlich auch vieles erschwert, aber wenn Eltern meiner 12.-Klässler nicht mit mir kommunizieren können, obwohl die Kinder schon in Deutschland geboren sind, dann liegt es nicht an Corona und auch nicht an mangelnder Kinderbetreuung.
Ich stimme vollkommen zu, dass Eltern, die nicht gut Deutsch beherrschen, ihren Kindern lieber die Muttersprache beibringen sollen. Dennoch ist es unerlässlich, dass sie ihren Kindern vermitteln, wie wichtig das Lernen der deutschen Sprache ist. Wenn ich mich an die Zeiten des Krieges in Jugoslawien zurückerinnere, waren Integrationskurse für die Eltern auch nicht an der Tagesordnung, aber irgendwie haben die Kinder sehr schnell Deutsch gelernt, auch wenn die Eltern damit Schwierigkeiten hatten.
Zum Imblickhalten der Situation gehört aber auch, die technischen Möglichkeiten, die uns heute geboten werden, zu berücksichtigen. Babbel hat während der Coronazeit sehr viele neue Kunden gewonnen, obwohl die Sprachkurse kostenpflichtig sind. Gleichzeitig gibt es von vielen Anbietern kostenlose Deutschkurse online oder fürs Handy, die für unterschiedliche Muttersprachen angeboten werden. Und wenn sich der Vater nur für eine halbe Stunde am Tag um seine Kinder kümmert und die Mutter diese Zeit nutzt, ist das für sie gut und ein Vorbild für ihre Kinder.

Tim Bullerbü
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Das ist mir zu einseitig. Wenn Austauschschüler/innen, z.B.aus Mexiko, kommen, belegen die nicht die ganze Zeit Sprachkurse. Die unterhalten sich, gehen in den Sportlerin, machen bei der Freiwilligen Feuerwehr mit.
Man kann eine Sprache auch außerhalb von Volkshochschulkursen lernen.
Dass das leicht ist, sagt niemand.

Mike M.
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Bitte nicht so reflexartig Rassismus vermuten. Es geht darum, dass wir Kinder haben, deren Eltern seit z.T.über zehn Jahren hier sind. Und wenn ich mit denen besprechen möchte, wie das Kind unterstützt werden könnte/müsste, brauche ich einen Dolmetscher. Das ist ein Problem. Zumal ich inzwischen zwar Dolmetscher für Arabisch und Russisch, aber z. B. nicht für kurdisch habe.
Und eine Schülerin hat Eltern, die Analphabeten sind. Das ist ein Problem.
Kinder brauchen auch Unterstützung von zu Hause, dass jemand mit ihnen lesen übt, zum Schwimmunterricht geht, ober Das kleine Einmaleins wiederholt.
Und wenn es diese Unterstützung nicht gibt, verlieren wir diese Kinder, spätestens ab Klasse 5./6.

Egon
8 Monate zuvor
Antwortet  Mike M.

Bei dem, was Sie schreiben, sind schwache VerA-Ergebnisse doch vorprogrammiert. Das geht gar nicht anders. Nur Illusionisten meinen, das ignorieren zu sollen. Die postulieren lieber irgendwelche Worthülsen, und schon ist das Problem gelöst. Nichts hören, nichts sehen…

Butterblume
8 Monate zuvor

Ich arbeite an einer Schule im Ludwigshafener Brennpunkt und kann ihnen versichern, dass es genau so gekommen ist: Fortbildungen für die Lehrer und das Erstellen von Förderplänen für alle SuS. Bei der Besprechung über die Vorgehensweise wurde die betreffende Schulleitung noch nicht einmal eingeladen!

Mo3
8 Monate zuvor

Für eine qualitative Unterrichtsversorgung braucht es mindestens eine quantitativ ausreichende Menge an Lehrkräften- an Brennpunktschulen sicher noch mehr. Die gibt es aber nicht, sonst wären ja nicht so viele Stellen unbesetzt. Dieses Problem ist also schon bekannt und nun verwundern die VERA-Ergebnisse? Ursache und Wirkung …

Petra Ettmann
8 Monate zuvor

Da geht er hin, der Wohlstand in diesem Lande. Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich heute noch auf auf ihre Pension in 10 + x Jahren in heutiger finanzieller Höhe freuen, werden leider ein böses Erwachen haben. Es sollte jedem klar sein, dass diese Masse an Schülerinnen und Schülern, die hier absolut leistungsschwach abschneidet, hinterher nicht mehr als Arzt oder Ingenieur arbeiten und damit zum Wohlstand dieses Landes beitragen wird.

Carsten
8 Monate zuvor
Antwortet  Petra Ettmann

Stimmt und je später der Kurswechsel, desto härter der Aufschlag.

Fakten sind Hate
8 Monate zuvor
Antwortet  Petra Ettmann

Deswegen ist es als Lehrer auch ratsam, lediglich Teilzeit zu arbeiten. So hat man viel vom Leben bei einem guten Gehalt bei einem vergleichsweise geringem Aufwand. Auch tut die spätere Pensionskürzung wegen Staatsbankrott nicht so weh.

Bla
8 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Naja, je nach Schulform hat man halt trotzdem die Klassenleitungsaufgaben, die Inklusionsaufgaben mit Gesprächen/Konferenzen dazu, die Konferenzen, die Pflichtfobis, die Fachgespräche/Meetings usw.
Das wird ja im Bereich der Schule nicht angeglichen auf die Teilzeitstelle. Zumindest nicht im Verhältnis. Oft dann auch „gezieltere Vorbereitung“ und Nachbereitung usw.

Also je nach Einstellung und eigenem Anspruch + Durchsetzung ist das halt so eine Sache.

Carsten
8 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Gehen Sie davon aus, dass bei wachsendem Personalmangel „die Inklusionsaufgaben mit Gesprächen/Konferenzen dazu, die Konferenzen, die Pflichtfobis, die Fachgespräche/Meetings usw.“ alle bleiben werden ?

Riesenzwerg
8 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Auf gar keinen Fall!

Die werden erhöht – die „da oben“ lassen sich bestimmt was einfallen, damit wir uns nicht langweilen und auf dumme Gedanken kommen… 😉

Riesenzwerg
8 Monate zuvor
Antwortet  Petra Ettmann

Die wollen doch bestimmt auch alle Creator, Influecer, Digi-Stars werden….

Da rollt der Rubel ungemein.

Sollte das versteuert werden, mache ich mir keine Sorgen 😉

Yes – ironie inside, sarkasmuss anbei und ja, die nomen müssen großgeschrieben werden

447
8 Monate zuvor

Es könnte ein gewisses, grauhäutiges Rüsseltier im Raum sein. Eventuell. Da sollten wir aber wegschauen.

Faule Lehrer müssen mehr fortgebildet werden. 🙂

Georg
8 Monate zuvor
Antwortet  447

Das geht nicht mehr unendlich lange gut …