Wenn es am Lesen und Schreiben krankt: Englisch an der Grundschule streichen? Philologen machen Druck

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MÜNCHEN. Das Fach Englisch wird seit dem Schuljahr 2005/2006 in 15 Bundesländern  an allen Grundschulen unterrichtet (im Saarland und in Grenzregionen von Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz steht Französisch auf dem Stundenplan). Spätestens seit dem Iglu-Schock, der Viertklässlern in Deutschland ein sinkendes Leistungsniveau im Lesen und Schreiben attestiert, kocht die Debatte darüber hoch, ob die Stunden nicht besser für mehr Deutschunterricht nutzen genutzt werden. Aktuell in Bayern.

Lernen – oder nicht lernen? Das ist hier die Frage. (Symbolfoto) Foto: Shuttertock

Lieber Personalpronomen und Präpositionen im Deutschunterricht büffeln als in der Englischstunde Singspiele machen? Ein Viertel aller Kinder kann am Ende der Grundschulzeit nicht gut genug lesen, hat kürzlich eine die Iglu-Studie ergeben (News4teachers berichtete). Da klingen Forderungen, den Englischunterricht in der Grundschule zugunsten von mehr Deutschstunden zu streichen, zunächst nachvollziehbar. Doch Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) steht entschieden zum Fach Englisch für alle Dritt- und Viertklässler – und weiß dabei die Wissenschaft hinter sich.

Dabei fragen sich auch manche Eltern, ob die neue Sprache die Acht- bis Zehnjährigen nicht eher verwirrt – noch dazu, wenn die Lehrkraft Englisch nicht explizit als Fach studiert hat. Doch trotz aller Mängel im System betonen Experten für Spracherwerb seit langem die Vorzüge des frühen Fremdsprachenunterrichts – gerade auch für Kinder mit Migrationshintergrund.

«Man kommt in der Grundschule nicht sehr weit, das ist ja kein konsequenter Unterricht mit einer bestimmten Anzahl von Wörtern, Grammatik und so weiter»

Der bayerische Philologenverband bläst allerdings aktuell in das andere Horn. Die Vertretung der Gymnasiallehrkräfte hat unter ihren Mitgliedern gefragt, wie diese den Leistungsstand der Fünftklässler in Deutsch, Englisch und Mathe nach dem Übertritt bewerten – und stieß nach den Ergebnissen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, auf große Unzufriedenheit. 82 Prozent der 279 befragten Englischlehrkräfte, die heuer in den Klassen fünf und sechs unterrichtet haben, plädierten sogar dafür, in den Grundschulen auf Englisch als Pflichtfach zu verzichten und stattdessen Deutsch und Mathe zu stärken.

«Man kommt in der Grundschule nicht sehr weit, das ist ja kein konsequenter Unterricht mit einer bestimmten Anzahl von Wörtern, Grammatik und so weiter», erläutert Philologenverbandschef Michael Schwägerl. Diese Argumentation bringt Heiner Böttger in Wallung. «Das zeigt, die Verantwortlichen des Verbandes haben gar keine Ahnung, was in den Curricula der Grundschule steht, nämlich Hörverstehen, elementares Sprechen und interkulturelles Lernen», zählt der Professor für Englischdidaktik von der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt auf.

Gerade letzteres halte er für wertvoll: «Das ist das erste bewusste Feststellen der Kinder, da gibt es Menschen, die sind anders als ich, die sprechen eine andere Sprache, haben andere Bräuche. Solche Kinder lernen, nicht zu vorverurteilen, sondern das Anderssein erstmal zu akzeptieren. Dann erst kann man das Anderssein auch wertschätzen und sieht die eigene Kultur nicht als Nummer eins.» Die absolute Mehrzahl der Studien zeige zudem viele weitere Vorteile des frühen Fremdsprachenunterrichts – etwa positive Auswirkungen auf die Fähigkeiten in Mathematik, betont Böttger.

«Die alten Rezepte von vor 20, 30 Jahren, was die Grundschule und die Voraussetzungen der Kinder in der Grundschule anbelangt, muss man überdenken», findet hingegen Schwägerl. Natürlich habe der spielerische Fremdsprachenerwerb auch seine Vorteile. «Doch die Frage ist, ob der Fokus mit der veränderten Zusammensetzung in den Kitas und Grundschulen – Deutsch ist für viele schon die zweite Sprache – nicht verstärkt auf die Landessprache gelegt werden muss, weil das die Grundvoraussetzung für die weiterführenden Schulen und die Teilhabe insgesamt ist.»

«Zu glauben, Kinder mit Migrationshintergrund könnten alles über eine neue Muttersprache Deutsch erschließen, ist eine Milchmädchenrechnung»

«Dieses Summenspiel aufzumachen ist eine völlig uninformierte Forderung», findet Böttger und argumentiert: Für Kinder, die kein Deutsch könnten, sei der Englischunterricht die große Chance, auf Augenhöhe zu kommunizieren und zudem über das Englische Zugang zum Deutschen zu finden. Außerdem: «Zu glauben, Kinder mit Migrationshintergrund könnten alles über eine neue Muttersprache Deutsch erschließen, ist eine Milchmädchenrechnung.» Stattdessen helfe es ihnen, Englisch als lingua franca, als Transfersprache, zu nutzen, zitiert der Experte für frühen Fremdsprachenerwerb Studien.

Die Fächer dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, findet auch Kultusminister Piazolo. «Für Sechs- bis Zehnjährige sind Bewegung, Singen, Musizieren und kreatives Schaffen genauso wichtig wie das tägliche Lesetraining oder die Beherrschung der Grundrechenarten.» Zwei- und mehrsprachige Kinder und Jugendliche hätten erwiesenermaßen Vorteile bei der Konzentrationsfähigkeit, dem offenen und experimentierfreudigen Denken und der sprachlichen Kreativität. «Man kann also nicht früh genug mit dem Erlernen einer Fremdsprache anfangen.»

Simone Fleischmann vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, der auch Grundschullehrkräfte vertritt, liegt noch ein anderer Punkt am Herzen. Natürlich sei Sprachkompetenz im Deutschen gerade für Migrationskinder immens wichtig. Aber: «Grundschule ist mehr als nur Lesen, Rechnen, Schreiben!» Die Kinder müssten ganzheitlich gebildet werden, um als selbstbewusste Menschen mit ihren Stärken und Schwächen an den weiterführenden Schulen bestehen zu können. Und dazu gehöre in einer globalisierten Welt neben Musik, Kunst und Sport eben auch Englisch. Da könne man nicht einfach streichen, sondern müsse stattdessen den Lehrkräftemangel beheben, um gute Lernergebnisse zu erzielen. Böttger betont: «Wir brauchen einfach mehr Zeit für individuelle Förderung und individuelle Alphabetisierung.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert. 

Debatte um Iglu-Studie – Philologen fordern: Englisch in der Grundschule streichen!

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Ragnar Danneskjoeld
8 Monate zuvor

Das ist das erste bewusste Feststellen der Kinder, da gibt es Menschen, die sind anders als ich, die sprechen eine andere Sprache…“

Tja, lieber Heiner Böttger, dann kommen Sie mal aus der Wallung und nehmen einfach mal zur Kenntnis, dass Grundschüler diese Erkenntnis bereits am ersten Tag an der Grundschule haben, wenn sie die vielen neuen Klassenkameraden kennenlernen. So viel zum Thema „Fachidiotie“.

Zum eigentlichen Thema: von meinen 31 Fünftklässlern konnten acht keine analoge Uhr lesen – und das auf einem Gymnasium. Da scheiß‘ ich auf Alteritäterfahrung in der Grundschule und nehme lieber die Lebenstauglichkeit. Danke und Gruß vom Englischlehrer.

Küstenfuchs
8 Monate zuvor

Der Professor für Englischdidaktik sieht seine Fälle davon schwimmen, d.h. sein Lehrstuhl würde überflüssig. Also versucht er alles, was er an Argumentation so finden kann, auch wenn es auf den ersten Blick als unzulänglich auffällt.

QuerRein
8 Monate zuvor

Ich stimme da voll zu…
Nur dass die Erfahrung bereits nach den ersten KiTa-Wochen bei den Kids vorhanden ist… Dazu braucht man definitiv kein Englisch.
Was mich vor allem erschreckt hat (K1 hat gerade die 3. Klasse hinter sich), dass es extrem unverbindlich ist. Es ist anscheinend tatsächlich nur „zum Spaß“… Mein K1 hatte nie eine Hausaufgabe, hat keine einzige Vokabel gelernt und sprechen… naja. Dafür hört es gerne die CD zum Arbeitsheft (das auch nie korrigiert wurde…) mit Liedern, die es auch einfach auf YouTube hätte hören können.
Wenn man das jetzt wie Hr. Piazzolo mit „mehrsprachig Aufwachsen“ vergleichen will, ist das wie Dreirad und Monstertruck – so was von daneben.
Wenn die Kinder die Zeit tatsächlich einfach für Vertiefung oder Förderung nutzen könnten, oder einfach Alltagskompetenztraining machen (Stadtplan lesen, Einkaufsliste entwerfen oder Schleifen binden…) ist das mE besser genutzte Zeit!

Käsekuchen
8 Monate zuvor

Auch wenn der Englischunterricht gestrichen wird, werden die Kinder keine Uhr lesen können. Das Thema kommt ständig in der Grundschule dran und jedes Mal muss man wieder bei Null anfangen, weil es für viele Kinder keine Relevanz mehr im Alltag hat. Die Kinder erzählen selbst, dass sie nur noch Digitaluhren zu Hause haben….

ysnp
8 Monate zuvor
Antwortet  Käsekuchen

Da kann ich zustimmen!
In meiner letzten 3. Klasse konnten 4 Kinder die analoge Uhr nicht, obwohl dies Thema in 1/2 ist, was die ganzen, viertel und halben Stunden betrifft. Ich habe extra eine analoge Uhr im Klassenzimmer aufgehängt. Doch trotz Übungen in Mathematik und Englisch (wenn diese turnusgemäß dran waren) waren sie am Ende des 4. Schuljahres immer noch unsicher. Wenn zuhause offensichtlich eine analoge Uhr keine Rolle spielt und man regelmäßig damit konfrontiert wird, dann wird das Lesen der analogen Uhr für einige Kinder wohl sehr schwer.

mama51
8 Monate zuvor

…und in Klassen 5 aller Schularten wird wieder bei „Null“ angefangen, auch weil die Voraussetzungen im Fach Englisch der abgebenden GS sowas von unterschiedlich sind!
Also, weg mit Englisch in der GS!

Alex
8 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Der Stand in Deutsch und Mathe ist aber auch sowas von unterschiedlich. Wie wärs, wenn wir Grundschule komplett streichen?

mama51
8 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Mimimi, …immerhin gab’s dafür aber versetzungsrelevante Noten…
Die Englischnote ist ja nur „just for fun“ … (und manchmal sogar richtig schlecht) Wozu also das ganze Gedöns?

Mathe macht glücklich.
8 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ich habe 2019 eine Klasse 5 als Klassenlehrer übernommen. Für die 3 Hauptfächer haben damals ein Band mit jeweils einem Förder- und einem Forderkurs eingeführt. Den Forderkurs in Englisch mussten wir umgehend abbrechen. Ausser ein paar englischen Begriffen wie dog oder cat war kein Wissen vorhanden. Und zwar durchgängig mit wenigen Ausnahmen, die bereits mehrsprachig aufgewachsen waren.
Das bedeutet aus meiner Sicht, dass ohne eine fundierte Wissensvermittlung in Englisch die Zeit tatsächlich besser in andere Fächer investiert würde.

Maya
8 Monate zuvor

Das Fach Englisch in der Grundschule streichen? OK. Was aber machen, wenn das nicht reicht? Im Fach Deutsch reicht bestimmt die einfache Sprache und im Fach Mathe das Rechnen mit den Fingern… Wenn das auch nicht reicht, dann darf es gern statt G9 (neu) eben G10 sein.

Stefan
8 Monate zuvor

Sie sollen doch gleich noch Sport, Musik und Kunst streichen und dafür mehr Deutsch und Mathematik anbieten.

Der Förderwahnsinn nimmt seinen Lauf!

Das Problem liegt darin, dass viel zu wenig diagnostiziert wird und wird mal eine (interviewbasierte) Diagnose gemacht, dann fehlt die Zeit und manchmal auch die Kompetenz ein entsprechendes Förderangebot zu konzipieren.
Meist gibt es dann halt nochmals ein Arbeitsblatt von den Aufgaben, die nicht gekonnt wurden.

So wird das auch mit zusätzlichen Deutsch- und Mathestunden nichts.

Victoria Wurm
8 Monate zuvor

Also meiner Meinung nach ist hier die individuelle Förderung gefragt. Kinder, die sich mit Lesen und Schreiben schwer tun bekommen extra Förderung. Die anderen bekommen die Möglichkeit, Englisch zu lernen. Wobei ich statt Englisch die Kulturtechnik „Maschine schreiben“ für sehr wichtig halten würde. Meine große Tochter, Legasthenikerin mit Dyskalkulie war mit Englisch völlig überfordert (wie auch mit allem anderen), die jüngere wollte Vokabeln haben.
Wieder einmal eine Debatte, die meines Erachtens pauschal so nicht geführt werden kann.

Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor

Es ist schon bedenklich, wenn ein sinnvolles Fach in der Grundschule gestrichen wird, nachdem man es doch so lange Zeit als sehr wichtig erachtet hat, so früh wie möglich mit dem Englischlernen zu beginnen. Mal gespannt, wie sich das auf die nächste Wahl auswirken wird. Das macht schon Sorgen.

Küstenfuchs
8 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Von den misten Lehrkräften der weiterführenden Schulen wurde es nie als sehr wichtig erachtet, mit Englisch in der Grundschule zu beginnen.

Gelbe Tulpe
8 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Aber von Wissenschaftlern.

Egvina
8 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Die sind aber nicht unbedingt die Experten für den Unterricht in der GS.

Eine Grundschullehramtsstudentin
8 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Gerade die sind Experten, denn die sind die einzigen, die Grundschulforschung betreiben. Meistens sind das übrigens auch selbst Leute, die im Lehramt gearbeitet haben – diese Erfahrungen habe zumindest ich immer in meinem Studium machen dürfen. Sämtliche Bildungsforschende an unserer Uni waren als Lehrkräfte tätig oder sind im ständigen Kontakt mit diesen.
Abgesehen davon, spricht dieses angebrachte Argument ebenfalls keine Rolle – denn auch Gymansiallehrkräfte sind keine Experten von Grundschulunterricht. 😉

AlexB
8 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Die meisten Lehrkräften der weiterführenden Schulen haben hier ehrlich gesagt nichts zu sagen. Das ist eine rein bequemlichkeitsgeleitete Debatte.

Ich
8 Monate zuvor

Es ist zwar schon viele Jahre her.
Aber damals hatte ich zwei 5.Klassen.
Eine hatte ab 3. Klasse Englisch, die andere neu.
Die Klasse mit 3. inklusive Eltern waren
erbost ob der neuen Anforderungen und Tests
.Die Klasse 5 neu Englisch liebten es
Ich weiß nicht,ob man das allgemeingültig sagen kann, war aber meine Erfahrung.

Pit2020
8 Monate zuvor
Antwortet  Ich

@Ich

Da sind wir schon zu zweit.
Bei mir waren es zwar keine parallelen 5. Klassen, aber lediglich ein um ein Jahr zeitversetzter Start kann den von Ihnen beschriebenen Unterschied nicht erklären.
Zudem hielt sich diese Begeisterung bei den „echten“ Englischanfängern und auch Kids, die in Deutsch eher leistungsschwach waren, erkannten und nutzten die – für alle – neue Chance. Dabei konnten sie sehen, dass sich einige Mitschüler, die in Deutsch stark waren, als sehr schwach in Englisch erwiesen, denn Vokabellernen ist Fleißarbeit! Und mit Fleiß und Ausdauer kann man sich eine sehr solide Position erarbeiten! Sie taten das und das „strahlte“ langfristig auch bis in andere Fächer – sogar Deutsch.
Leider habe ich so etwas – wirklich Schönes – seitdem nicht mehr erlebt.

Eine Grundschullehramtsstudentin
8 Monate zuvor

Die Kommentarsektion erschreckt mich als angehende Grundschul-Englischlehrkraft enorm.
Man muss sich doch einfach mal durchrechnen, was da in den letzten Jahren passiert ist:
Ein Englischstudium für die Grundschule gibt es erst NACH der Einführung des Englischunterrichts in dieser. Das heißt – die meisten Lehrkräfte haben dort einen einfachen C1-Schein gemacht, den jeder Abiturient mit Englisch-Leistungskurs hinterhergeschmissen bekommt. Mir wurde das von besagten Lehrkräften als „lustiges Kaffeekränzchen mit bisschen Englisch“ beschrieben. Für jede Lehrkraft, die ein Studium in diesem Bereich absolviert hat, ist das wie eine Ohrfeige mitten ins Gesicht.
Der Unterschied, wie eine studierte Grundschul-Englischlehrkraft Englischunterricht macht, ist meilenweit zur C1-Lehrkraft. Das habe ich sogar damals schon am Anfang meines Studiums gemerkt. Wie soll man also Kindern etwas beibringen, was man nicht vernünftig gelernt hat? Die Englischkenntnisse dieser Lehrkräfte war teilweise grauenhaft, dabei belegen sämtliche Studien, dass gerade für das gute Basislevel eine enorm hohes Level an Fremdsprachenkompetenz erforderlich ist. Blöd gesagt – Schlecht ausgebildete Lehrkräfte „produzieren“ schlecht ausgebildete Kinder.
Wie das ganze mit RICHTIG ausgebildeten LK aussieht, können wir aktuell noch gar nicht abschätzen – denn wir haben noch lange nicht flächendeckend studierte Englischlehrkräfte in den Grundschulen.
Zudem kommt das ganze Hin-und-Her ab wann man denn jetzt Englischunterricht anbietet. In NRW gab es ein paar Jahre 3. Klasse, dann 1. Klasse, jetzt wieder 3. Klasse – aber ohne überhaupt richtig die „Früchte“ der unterschiedlichen Schuljahre auswerten zu können, da die betroffenen Kinder erst jetzt langsam zu einem Schulabschluss kommen, und da ja immer noch das Problem mit den nicht vollständig ausgebildeten Lehrkräften besteht.

Bevor man jetzt nach einer erneuten Änderung wieder irgendwas abschafft, sollte man Mal abwarten, wie sich das jetzt mit den neuen Änderungen entwickelt – denn die Ergebnisse dafür brauchen einfach ZEIT.

Ich bin selbst Teil derjenigen, die in der 3. Klasse mit Englisch begonnen hat und kann nur von positiven Erfahrungen sprechen, nicht nur für die Motivation, sondern auch für die Englischkompetenz.

B. aus A.
8 Monate zuvor

Die Ergebnisse habe ich täglich in der Oberstufe vor mir sitzen … besser geworden ist da in dem letzten Jahren leider nichts – eher im Gegenteil…

Eine Grundschullehramtsstudentin
8 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Die jetzt in der Oberstufe sitzen, haben ja auch Englischunterricht ab der 1. Klasse von unstudierten Englischlehrkräften „genossen“ (jedenfalls in NRW). Dass das plump gesagt „nichts werden kann“, wundert mich da überhaupt nicht. Deswegen plädiere ich ja so sehr dafür, dass man jetzt die Änderung zurück zur 3. Klasse hier in NRW annimmt, in Kombination mit einem flächendeckenden Einsatz von Englischlehrkräften mit einer hohen Fremdsprachenkompetenz (was wir nach wie vor noch nicht erreicht haben).

Die Ergebnisse davon kann man dann leider auch erst in ein paar Jahren sehen. Das ist halt so die Sache mit der Bildungsforschung – die Wirksamkeit zeigt sich teilweise erst nach einem Jahrzehnt.

Sicherlich, ein paar unstudierte Lehrkräfte machen ihren Job nicht schlecht und hängen sich da richtig rein – so auch meine Englischlehrerin damals (ich war der 3. Jahrgang in NRW, der Englisch ab der 3. Klasse bekommen hat) – aber das heißt dennoch nicht, dass Motivation alleine die Kompetenzen ersetzen kann. Sonst könnten wir ja das Lehramtsstudium generell für obsolet erklären. Es wurden damals Lücken gestopft mit den Leuten, die sich „zur Not“ dazu bereiterklärt hatten, denn „das war ja plötzlich so vorgegeben“. Das ersetzt aber keine Lehrkraft, die sich über Jahre hinweg intensiv mit einer Sprache auseinander gesetzt hat.

A.J. Wiedenhammer
8 Monate zuvor

Nun ja, das erklärt zumindest die so enormen Wissensunterschiede in der 5. Klasse, die ein gemeinsames Starten auf einem höheren als den Nullniveau nahezu unmöglich machen.
Und es illustriert mal wieder blendend, wie in der Bildungspolitik alles mal eben übers Knie gebrochen wird:
ERST Lehrer dafür ausbilden und DANN in der Schule starten. Und dann nach einiger Zeit evaluieren, wie’s läuft. Ja, das wäre vernünftig und nachvollziehbar vewesen. Aber so….

Ansonsten bin ich der Meinung, dass wir es uns angesichts der ernormen Kompetenzdefizite am Ende der GS kaum leisten können, solche unausgegorenen Experimente weiter zu führen.

ysnp
8 Monate zuvor

„Das heißt – die meisten Lehrkräfte haben dort einen einfachen C1-Schein gemacht, den jeder Abiturient mit Englisch-Leistungskurs hinterhergeschmissen bekommt.“

Das, was Sie schreiben, kann man nicht auf alle Bundesländer verallgemeinern. In Bayern machen nicht studierte EnglischlehrerInnen einen Sprachkompetenztest und eine didaktische- sprachliche Weiterbildung. Den Sprachkompetenztest besteht nicht jedermann. So lange noch Mangel an Englischlehrkräften besteht, ist das erstmal noch die Lösung.

Und- es gibt auch nicht studierte Englischlehrkräfte an der Grundschule, die guten Englischunterricht machen.
Bei uns werden z.B. Fortbildungen in England angeboten, die ich schon 2x nutzte, wir hatten alle gemeinsam, dass wir richtig Lust und Interesse hatten, Englisch zu unterrichten. Außerdem kann ich schon nicht mehr zählen, wie oft ich mich in englischsprachigen Ländern aufgehalten habe. Eine Kollegin von mir reist ebenfalls bevorzugt in ein englischsprachiges Land.
Bisher hatte ich nicht den Eindruck, dass es Unterschiede gab, wenn ich eine Klasse in Englisch von einer Kollegin mit Fachstudium oder ohne und nur mit Prüfung weiterführte.

Ich selbst habe schon öfter am Englischunterricht in weiterführenden Schulen hospitiert, da gibt es große Unterschiede, vor allem in der Aussprache; von deutlichem deutschen Akzent bis hin zu einer super oxfordenglischen oder amerikanischen Aussprache.

Gut finde ich tatsächlich, dass man jetzt Englisch im Grundschullehramt studieren kann, denn hier gibt es dann doch viele, die das Fach gerne unterrichten und auch bereit sind, die Lehrplanziele ernst zu nehmen. Den Sprachkompetenztest und die Fortbildungen fand ich auch eine gute Lösung, mich hat das total angetriggert und habe bisher immer wieder Fortbildungen gemacht. Wenn man das Fach notgedrungen unterrichtet und keinen guten Zugang dazu hat, dann wird das nichts.

Canishine
8 Monate zuvor

(auch @A.J. Wiederhammer)
Da haben wir dann tatsächlich einen deutlichen Hinweis darauf, dass man für ein gutes Lernergebnis (auch) gut ausgebildete Pädagogen und Pädagoginnen benötigt. Man mag es kaum wagen, den Wunsch zu hegen, dass dieser Zusammenhang bei zukünftigen pädagogischen Richtungsentscheidungen eine Rolle spielen möge.

Hornveilchen
8 Monate zuvor

Englisch an den Grundschulen zu streichen, wäre richtig. Die Kinder lernen es außerhalb der Schule sowieso. Sie lernen es genaugenommen außerhalb. Das sehe ich auch so.

Bei uns singt eine Musiklehrerin mit den Kindern in Musik nur englische Lieder. Das ist auch Englischunterricht! Das reicht.

Oberkrämer
8 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Es ist manchmal schon fast peinlich, wie so viele Deutsche dem Englischen nachrennen. Sogar das altbekannte Geburtstagslied „Happy birthday to you“ singen 99% nur noch auf Englisch. Warum? Es gibt eine deutsche Variante! Versteht die keiner mehr?

Philo LK
8 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Nach der Logik können wir auch Musikunterricht streichen, weil SuS eventuell Musik in ihrer Freizeit hören…

Was_mal_gesagt_werden_muss
8 Monate zuvor

Am besten würde dem Philologenverband doch der Beginn des gymnasialen Bildungsgangs mit dem ersten Schuljahr gefallen – das trauen sie sich nur noch nicht laut auszusprechen. Und wer nicht mitkommt, wird rausselektiert, schließlich gibt es auch noch andere Wege zum Abitur. Die dort erlangten Abiturnoten werden dann aber (um mindestens eine Note) abgewertet, damit das Gymnasialabitur unangefochten die Spitze darstellt. /s

B. aus A.
8 Monate zuvor

Thema? Es geht um den Englischunterricht…

B. aus A.
8 Monate zuvor

Anderssprachige Grundschulkinder sollen sich also über Englisch als Drittsprache das Deutsche erschließen… da braucht es (bei allen Beteiligten) aber richtig viel Sprachkompetenz im Englischen, bis das geht! Wo lebt der denn? Und wann hat der zum letzten Mal in einer Schule gestanden? Man kann – richtig – mit dem Erwerb einer Fremdsprache nicht früh genug anfangen – aber das muß dann bereits weit vor dem Grundschulalter sein. So wie es aktuell ist, sollte man es besser ganz lassen, und Kindern und Lehrern in Klasse 5 einen unbefangenen Start mit der neueinsetzenden Fremdsprache ermöglichen. Viele kommen nämlich bereits vom „Grundschulenglisch“ gefrustet in Klasse 5 an, und die tatsächlichen englischen Kenntnisse haben sich bereits nach den zwei Wochen „Vorkurs“ erledigt, welcher dann wiederum für diejenigen, die zuvor in der Grundschule lediglich drei englische Liedchen gesungen haben (für die hochgelobte interkulturelle Kompetenz) und maximal die Lehrbuch-DVD hoch und runtergenudelt haben, bereits eine Überforderung darstellt. Gute Deutschkenntnisse und ein gefestigtes Repertoire an grammatikalischen Grundkonzepten sind da erfahrungsgemäß allemal hilfreicher für den Fremdsprachenerwerb!

ysnp
8 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Viele kommen nämlich bereits vom „Grundschulenglisch“ gefrustet in Klasse 5 an, und die tatsächlichen englischen Kenntnisse haben sich bereits nach den zwei Wochen „Vorkurs“ erledigt, welcher dann wiederum für diejenigen, die zuvor in der Grundschule lediglich drei englische Liedchen gesungen haben (für die hochgelobte interkulturelle Kompetenz) und maximal die Lehrbuch-DVD hoch und runtergenudelt haben…

Das ist Ihre Erfahrung. Insgesamt kann man das nicht verallgemeinern. Der Englischunterricht bei uns läuft anders ab. Wer so, wie Sie schildern, Englisch unterrichtet, hält sich nicht an den Grundschullehrplan.

Teacher Sachsen
8 Monate zuvor

Dummerweise besitzen ja auch die Kinder mit deutscher Muttersprache immer größere Defizite im Schreiben und Sprechen.
Zunächst müssen wir anerkennen, dass sich die Kinder in ihren Voraussetzungen verändert haben. Und dann können wir eine Schule wie vor 30 Jahren natürlich nicht weiter betreiben. Kinder können in unserer Zeit nicht mehr Fahrrad fahren, einen anständigen Purzelbaum machen, die Uhr lesen oder die Imperfektform eines Verbes bilden.
Da wäre der Wegfall des Englischunterrichts ein Tropfen auf den heißen Stein.

Clara
8 Monate zuvor

Der Artikel zeigt auf belustigende Weise, wie enorm die Diskrepanz zwischen der Sichtweise „der Wissenschaft“ und der Praxis ist. Ich habe mehrmals Englisch in 5. Klassen am bay. Gymnasium unterrichtet und konnte so gut wie keine Vorkenntnisse der Kinder erkennen. Einzig die Scheu, sich in der Fremdsprache zu äußern, ist etwas geringer als früher, weil ja alle schon „Englisch“ hatten.

A.J. Wiedenhammer
8 Monate zuvor
Antwortet  Clara

Die Anführungszeichen sind beredt 🙂

AlexB
8 Monate zuvor

Ich meine, die überheblichen, sich selbst beweihräuchernden Philologen haben weder die Ahnung noch das Recht, etwas für die Grundschulen zu fordern.

Und: Liebe Gymnasialkolleginnen und -kollegen, bitte macht Euren Job und lasst uns in den Grundschulen unseren Job machen. Heterogenität gehört zur Gesellschaft, und schon aus Kollegialität würde ich erwarten, dass Ihr nicht noch weitere Unruhe an den Grundschulen stiftet. Wir haben genügend Dinge zu richten, die andere verbockt haben und brauchen niemand weiteres, der uns in den Rücken fällt. Denn gerade Letzteres ist das Problem der Grundschulen, nicht Englisch als Schulfach.

B. aus A.
8 Monate zuvor
Antwortet  AlexB

Wir müssen aber mit dem arbeiten, was wir bekommen – und das war ohne den in der Grundschule einsetzenden Englischunterricht tatsächlich einfacher, weil wir für alle Kinder auf demselben Niveau (nämlich bei Null!) anfangen konnten. Das bedeutet nämlich auch Chancen (und auch Chancengleichheit). Es geht hier ja nicht um Reinreden o.ä., sondern einfach darum, was sich als sinnvoll erwiesen hat, denn wir müssen es ja auch sinnvoll weiterführen können. Und das gilt übrigens für alle weiterführenden Schulformen, nicht nur für die Gymnasien!

AlexB
8 Monate zuvor
Antwortet  B. aus A.

Entschuldigung, Sie machen sich etwas vor. Ich gebe gerade die ersten Englischstunden nach neuem Lehrplan in einem dritten Schuljahr ohne bisherigen Englischunterricht. Kein Kind, ich wiederhole, kein Kind kommt als „unbeschriebenes Blatt“ oder fängt „von Null“ an. Die Vorkenntnisse reichen von „ich kann one two three“ bis zu grundlegender Kommunikationsfähigkeit in Englisch mit einem Wortschatz von hunderten von Wörtern.

Es ist der Auftrag aller Lehrerinnen und Lehrer, mit Heterogenität umzugehen und die Kinder zu fördern. Die Vorerfahrungen der Kinder im Englischen nicht schon in der Grundschule aufzugreifen wäre geradezu fahrlässig. Zudem würde es eine Vernichtung von Resourcen und Fachlichkeit bedeuten.

Außerdem: Ja, Sie müssen mit dem arbeiten, was Sie bekommen. Das ist mein Job, das ist Ihr Job!! Das machen wir an den Grundschulen in jeder Hinsicht, nicht nur im Englischunterricht. Die Tatsache, dass sich viele weiterführende Schulen und insbesondere Gymnasien auch über 20 Jahre nach Beginn des Englischunterrichts in den Grundschulen nicht darauf eingestellt haben, ist mehr als unrühmlich. Das Einmischen der Gymnasien in die Arbeit der Grundschulen, das öffentliche Beschuldigen der Grundschulen durch die Philologen ist beschämend und löst in keiner Weise die Probleme der Grundschulen. Im Gegenteil die Probleme werden verstärkt, weil durch diese Scheindebatten von den tatsächlichen Problemen abgelenkt wird. Am Ende werden die Probleme auch an den Gymnasien dadurch nur verstärkt, weil das öffentliche Bild aller Lehrkräfte darunter leidet.

B. aus A.
8 Monate zuvor
Antwortet  AlexB

Hm – wer hat Sie denn beschuldigt? Und wessen? Es geht doch hier gar nicht um die Qualität der persönlichen Leistung bestimmter Lehrpersonen oder Schulen – und einmischen in innere Abläufe tut sich schon gar keiner. Stattdessen ist eine sachliche Debatte angebracht, wann (und wie) ein formaler Englisch-Unterricht in der Schule sinnvoll ist und wie er aussehen soll. Ich kann hier nur für NRW sprechen und empfinde das hiesige Konzept als unbefriedigend. Außerdem geht es um alle weiterführenden Schulen, und nicht nur um Gymnasien! Und wenn Sie mich persönlich fragen, würde ich im Kindergarten oder noch früher mit Englisch anfangen! Nur: das müßte man dann ganz anders angehen… 😉

A.J. Wiedenhammer
8 Monate zuvor
Antwortet  AlexB

Wie ich hörte, habe auch Lehrer anderer weiterführenden Schulen dieses Problem der sehr heterogenen Englischkenntnisse und der mangelden Basiskompetenzen.

AlexB
8 Monate zuvor

Es ist der Auftrag aller Lehrerinnen und Lehrer, mit Heterogenität umzugehen und die Kinder zu fördern. Egal an welcher Schulform. In Englisch, in Deutsch, in Mathe…

Davon unabhängig wäre es natürlich wünschenswert, zum einen die unterschiedlichen Bildungsgänge in den Bundesländern anzugleichen und Qualitätsstandards festzulegen und über geeignete Ausbildung und Fortbildung sicherzustellen. Hier haben die Politik und Verwaltungen ihre Hausaufgaben mal wieder nicht gemacht, und das führt natürlich bundesweit, aber auch regional zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen bei de, was die Kinder können, die die Grundschule verlassen. Das kann man aber zum einen nicht dem Englischunterricht oder den Grundschulkolleg*innen anlasten, zum anderen tritt dieses Problem ja in vielen Fächern auf.

In NRW gibt es mit diesem Schuljahr ein neues Konzept und einen neuen Lehrplan, es gibt Englisch nur noch ab Klasse 3 (Rolle rückwärts), nun aber mit drei Wochenstunden. Das Ministerium hat es bis vorgesten aber nicht einmal geschafft, auf der eigenen Webseite genau zu diesem Thema den neuen Lehrplan zu verlinken (dort verwies man teilweise auf den Vor-Vorgänger von 2008), geschweige denn Fortbildungen anzubieten.

Das ist nur eines von vielen hausgemachten Problemen, und es wird wieder klar, dass die Grundschulen nicht die richtigen Adressaten der Kritik sind. Die Grundschulen brauchen bessere Rahmenbedingungen seitens Politik und Verwaltung anstatt undifferenzierte Pauschalforderungen oder gar Bashing von Gymnasialkolleg*innen.

Oberkrämer
8 Monate zuvor

Es ist ganz klar, dass es an den heutigen Lehr- und Lernmethoden liegt, dass das Niveau an den Grundschulen so sehr gesunken ist. Da wird zu viel Zeit für „Orchideen-Themen“ verplempert und viel zu wenig effektiv geübt, auch wenn’s vielleicht langweilig und nicht spaßig ist.

Da sich die Methoden derzeit aber kaum ändern lassen, denn Lehrer sind jahrelang so ausgebildet worden und werden es noch, kann es eine Besserung nur über mehr Übungszeit geben. Dann muss anderes wegfallen, z.B. Englisch an den Grundschulen.

AlexB
8 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Dummer, populistischer, völlig ahnungsloser Quatsch!

Lisa
8 Monate zuvor

Kinder wissen nicht, dass es andere Kulturen gibt? Das traf nicht einmal auf das Schwarzwalddorf zu, in dem ich in den Achtzigern Junglehrerin war, da kamen nämlich die Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien hinzu. Was gesagt werden soll, ist etwas anderes: Kinder sollen eine andere Kultur (endlich mal?!) als etwas Positives erleben. Es gibt oder gab in Berlin ein Schulexperiment Latein an einem Gymnasium, um eben auch für die Schüler migrantischer Herkunft eine Sprache anzubieten, in der alle anfangs gleich sind. Kann man darüber diskutieren, ob das Sinn macht, in der Tat fehlen mir da Schulvergleiche, in wie weit Frühenglisch wirksam ist.

ysnp
8 Monate zuvor

„Simone Fleischmann vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband, der vor allem Grundschullehrkräfte vertritt…“
Eine kleine Korrektur, da ich selbst dort Mitglied bin: Im BLLV sind ebenso stark die Mittelschullehrkräfte (und deren Interessen) vertreten; jahrelang waren die Grundschulinteressen sogar unterrepräsentiert.
D.h.: Es geht meistens um die Probleme der Grund- und Mittelschule. Der BLLV ist also kein Lehrerverband, der den Hauptschwerpunkt „Grundschule“ hat.

ysnp
8 Monate zuvor
Antwortet  Redaktion

Vielen Dank!

ysnp
8 Monate zuvor

Ich verlinke hier einmal den Grundschullehrplan Klasse 3/4 von Bayern. Da sieht man, dass es um mehr geht als ein paar englische Lieder singen.
https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachlehrplan/grundschule/3/englisch

B. aus A.
8 Monate zuvor
Antwortet  ysnp

Tja, wäre schön, wenn es denn in der Praxis so wäre – und dann auch noch einigermaßen einheitlich. Mit dem Stoff ist man trotzdem in Klasse 5 relativ schnell durch, und auf der Stecke bleiben dann direkt schon mal die ersten, für die das dann alles grundlegend neu ist…. je nach Grundschule eben. Die anderen sind dann schon genervt, weil sie das dann wiederum schon kennen – oder meinen, es zu kennen. Da zudem in NRW das Fach in der Grundschule auch noch mehr oder weniger ausschließlich mündlich vermittelt wird, bleibt davon kaum was hängen. In der Praxis gab es (zumindest bei meinen Kindern) die Filmchen und Liedchen vom bzw. zum Lehrbuchmaterial – und das war’s dann, weil die Lehrerinnen fachfremd waren. Letzteres ist ausdrücklich nicht (!) als Vorwurf gedacht – NRW ändert halt gern erst die Lehrpläne und schaut danach, wo und ob es die Leute dafür gibt. Und wenn nicht, muß es sich dann eben vor Ort anders regeln…. wie immer.

Melissentee
8 Monate zuvor

Englisch in der GS erzeugt fachlich nicht keinen großen Vorsprung bei den Kindern. Ich finde das Lernen von Vokabeln aber eine wichtige Erfahrung. Gerade die Eltern der Wackelkandidaten (Gymnasium ja/nein) sehen, wie ihr Kind, dem vielleicht vorher alles ohne viel Lernen zugeflogen ist, mit klassischem Pauken klarkommt. Wenn es bei den paar Vokabeln schon Streit zuhause gibt, würde ich stets zur Gesamtschule raten statt zum Gymnasium. In der Regel gehen die meisten Abgänger nach klasse 6 wegen der Sprachen, die Wiederholer haben eher Lüclen in Mathe.