Meta-Analyse: Bildungsforscher bestätigen “brain drain” – Handys schaden Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung

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AUGSBURG. Wie stark Smartphones die Aufmerksamkeit als auch die Gedächtnisleistung reduzieren, ist seit 2017 als Brain-Drain-Effekt bekannt. Ein Forschungsteam der Universität Augsburg um den Schulpädagogen Prof. Klaus Zierer hat in einer Meta-Analyse 22 Studien verglichen – und bestätigt das Phänomen. Das bekommt auch die Schule zu spüren.

Wissenschaftlich bestätigt: Handys lenken ab. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Ein Blick in die Parlamente zeigt: Viele Abgeordnete hören nicht zu, sondern wischen, was das Zeug hält. Selbst auf der Regierungsbank ist diese Haltung weit verbreitet, was Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Herbst 2022 dazu bewogen hat, eine „Handy-Enthaltsamkeit“ im Deutschen Bundestag anzumahnen. Solch ein Verhalten schade der Außenwirkung der Demokratie, so Bas.

Viel schwerwiegender als der unkontrollierte Gebrauch ist jedoch ein Effekt, der in der Forschung als Brain-Drain-Effekt bezeichnet wird. Klaus Zierer, Lehrstuhlinhaber für Schulpädagogik, erläutert: „Der Brain-Drain-Effekt geht zurück auf die gleichnamige Studie von Ward und Kollegen aus dem Jahr 2017, die als erstes belegten, dass alleine die Anwesenheit des Smartphones sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Gedächtnisleistung reduziert.“

Wie so oft in der psychologischen Forschung konnten diese Ergebnisse nicht Eins zu Eins repliziert werden, sodass sich die Frage stellt, ob es den Brain-Drain-Effekt nun wirklich gibt oder nicht. Dieser Forschungsfrage geht deshalb eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Zierer in einer kürzlich veröffentlichten Meta-Analyse „Does the Brain Drain Effect Really Exist?“ nach.

Hierfür suchten sie internationale Studien, die sich mit diesem Effekt befassten. Sie fanden 22 solcher Untersuchungen, die im Ergebnis bestätigen, was Ward und Kollegen bereits 2017 festgestellt hatten: Die bloße physische Präsenz des Smartphones beeinflusst die kognitive Leistungsfähigkeit ihrer Besitzerinnen und Besitzer, wenn auch unterschiedlich – Gedächtnisleistungen und Aufmerksamkeit sind stärker betroffen als das Erledigen einfacher Leistungstests, beispielsweise Buchstabieren.

„Es wäre unverantwortlich, die naive Nutzung digitaler Medien unreflektiert in pädagogische Kontexte zu übertragen“

Interessant ist auch, dass kulturelle Unterschiede in den Studien festzustellen sind. In Asien beispielsweise sind die negativen Effekte noch stärker ausgeprägt als in Nordamerika und Europa. Ein Grund für divergierende Ergebnisse sieht Zierer in sich immer mehr anbahnenden und ausbreitenden Abhängigkeitsmechanismen: „Menschen, die bereits viel Zeit mit ihrem Smartphone verbringen, sind von der Abwesenheit des Smartphones mittlerweile sogar mehr gestresst als von der Anwesenheit.“

Dieses Ergebnis ist vor allem für Bildung und Erziehung hochrelevant, da Kinder und Jugendliche Smartphones besonders intensiv nutzen. Die Augsburger Forscher der Meta-Analyse, Tobias Böttger, Michael Poschik und Klaus Zierer, kommen in dieser Frage zu einer klaren Empfehlung: Der Gebrauch digitaler Medien muss aus pädagogischen Gründen reguliert, kontrolliert und begleitet werden.

Medienerziehung müsse deshalb zwei Perspektiven umfassen: „Zum einen müssen insbesondere Kinder vor einer inhaltlich und zeitlich unkontrollierten Nutzung von Smartphones geschützt werden.“ Dafür seien auch generelle Verbote insbesondere in Schulen hilfreich, wie es zuletzt die Unesco in ihrem Global Education Monitoring Report angesprochen habe (News4teachers berichtete). Hierbei sei vor allem an die Grundschule, aber auch an die Unterstufen der weiterführenden Schulen zu denken.

„Zum anderen müssen schulische Konzepte entwickelt werden“, argumentiert die Augsburger Forschergruppe in ihrem Artikel, „die Jugendliche an die Nutzung von Smartphones mit Augenmaß heranführen und dabei ein hohes Maß an Selbstreflexion und Eigenverantwortung in den Mittelpunkt stellen.“ Dies erfordere auch seitens der Lehrpersonen nicht nur technische Kenntnisse, sondern vor allem auch Wissen über das Ablenkungspotenzial von Smartphones und deren Einfluss auf Gedächtnis, Aufmerksamkeit und allgemeine kognitive Leistungen. „Es wäre unverantwortlich, die naive Nutzung digitaler Medien unreflektiert in pädagogische Kontexte zu übertragen“, betont Zierer. News4teachers

Originalpublikation: Böttger, T.; Poschik, M.; Zierer, K. Does the Brain Drain Effect Really Exist? A Meta-Analysis. Behav. Sci. 2023, 13, 751.

Ein Tablet für jeden Schüler? Pädagogik-Professor Zierer warnt vor „Digitalisierungswahn“ in der Bildungspolitik

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Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor

Welche Wirkung haben die ipads, die mittlerweile in vielen Schulen verwendet werden?

Bernd
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Spontane Antwort: Je bildungsferner die Kinder sind, desto ähnlicher zur überbordenden Handynutzung, aber als Addendum.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Sie erweitern das Lern-Arbeits-Selbsregulations-Spektrum der lernstarken, selbstdisziplinierten, intrinsisch motivierten SuS und verschlechtern es für die lernschwächeren bzw. die mit geringer Selbstregulation und -motivation.

Warum? Weil “Profis” sich gut fühlen, wenn sie aus einem großen Fundus an Werkzeugen genau das richtige für den einen Job auswählen und zielgerichtet anwenden und dann auch wieder weglegen, wenn es seinen Dienst getan hat oder nicht mehr stimmig ist. Sie fühlen sich gut als die Meister ihres eigenen, intensiven, selbstbestimmten, auswählenden Tuns.

Dahingegen steht die kunterbunte, schreiende Dopaminkick-Flut der digitalen Welt, die gerade diejenigen superattraktiv finden, die auf äußere Stimuli der gefälligen, niedrigstschwelligen, beduselnden Art ausgerichtet sind und sie gehen darin unter. Die “Starken” surfen auf dem Ozean der Möglichkeiten und sehen den Horizont, während die anderen schon lange abgesoffen sind im Kurzk(l)ick-Dauerrausch, wo sie jede Orientierung über das Thema, den Weg und sich selbst verloren haben.

Also provokativ: Digitalisierung nur für lernstarke SuS? Naja, die lernstarken werden sich auch ohne Durchdigitalisierung ihrer Schulbahn gut entwicklen und ggf. früher oder später eben schnell selbst herausfinden, wofür der Flimmerkram nützlich sein könnte. Die lernschwachen leben wohl besser mit digitaler Schonkost.

Damit meine ich jedoch nicht solide digitale Anwender-Grundbildung und Informatik; diese Bereiche sehe ich weit weg von dem Tipsitapsi-noch-ne-geile-App-Gemache, das man mehr und mehr über alle Fächer und Themen gestülpt sehen möchte, weil halt digital und so.

Insgesamt mache ich mir aber keine Sorgen, der Alltag in den Schulen wird das alles schnell richten, dauert nicht lang.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

WOW – einfach nur WOW!

BeWa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Sehr guter Kommentar! Danke!

Und ein paar Entwicklungsstufen “runter”, kann man dasselbe zur Toniebox sagen.
Die in Aufmerksamkeit/Konzentration starken 4jährigen setzen eine Figur ein und hören bis zum Ende durch. Wahrscheinlich lassen sich deren Eltern auch noch die Geschichte erzählen und stellen Verständnisfragen
… Bücher werden trotzdem weiterhin zusammen gelesen. Der Wortschatz wächst, A/K werden weiter gefördert usw. usf.
Die A/K-schwachen Kinder wechseln ständig die Figur und kippen die Box hin und her (= vor- und zurückspulen). Die Toniebox wird von den Eltern als Ersatz für das Vorlesen gesehen. (Diese Kinder lehnen übrigens das Vorlesen in der Kita als “zu langweilig” ab.)

Auch wenn es “defätistisch” klingt:
nur in sehr seltenen Fällen werden Kita und Schule die Lücke, die sich da schon in den Elternhäusern auftut, schließen können.

Ich habe einmal in einem “Brandbrief” an die Eltern zum Thema Basiskompetenzen erwähnt, dass die Toniebox für konzentrationsschwache Kinder eher schädlich ist. Daraufhin haben sich Eltern beim Bürgermeister beschwert:
ich würde ins “Häuslich-Familiäre” eingreifen und Eltern herabsetzen, die keine Zeit zum Vorlesen haben.
Oder zum “Anziehen üben”.
Oder zum “mit-Besteck-essen üben”.
Oder …
Oder …
Oder …
Unsere Elternschaft ist übrigens weder migrantisch geprägt noch im sozialen Brennpunkt wohnhaft.
Das ist die deutsche Mittelschicht.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  BeWa

Man fragt sich manchmal, warum Leute Kinder bekommen…

REALIST*IN
1 Jahr zuvor
Antwortet  Freiya

Lehrer als Berufung völlig ok, aber als Beruf dann nur wegen ungerechtem schnöden Mammon. Ob sich Eltern dies auch manchmal bei Kommentaren fragen?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das klingt wie ein Plädoyer, und es ist toll geschrieben.
 
 
Aber, Tatsche bleibt – unsere „tolle“ Gesellschaft, nicht?
 
Es ist immer noch wichtiger, den Nachbarn zu zeigen, wie einen tollen Urlaub nach Malediven unternommen wird, als Co2 Ausstoß. Oder wie mein Kind die tollste Spielkonsole zum Weihnachten bekommen hat.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Das kommt darauf an, in welcher Art von Nachbarschaft ich mich bewege. Und welchen Wert ich dann auf die Ansichten der Nachbarn lege…und welcher Nachbarn. Es tut sich schon etwas! Zu langsam zwar, aber es bewegt sich.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Danke hoch 10! Genau so!

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

NUR für die Arbeit verwendet, gar keine.

Ich verstehe es nicht, warum so schwer ist, den Kindern zu Hause Handy/iPads zum Spaß nützen, und zwar sogar ohne der Zeitbegrenzung, so schwierig zu unterbinden ist. Konformismus wahrscheinlich. Einige Kinder brauchen gar kein Verbot, sie selber wollen es nicht – betrachten es als Störfaktor, andere schon. Ich habe zwei ganz unterschiedliche Exemplare zu Hause. Und es klappt für die Beide.
 
Ja, es kommen Freunde und manche langweilen sich, weil sie vergessen haben, wie man richtig miteinander spielt oder miteinander redet. Ehrlich gesagt, nicht mein Problem

Walter Hasenbrot
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

Wie kommen Sie zu der Überzeugung?

Die Studie sagt etwas anderes.

Und dass die ipads lediglich für die Arbeit verwendet werden, ist doch eine Illusion.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Nein, es ist nicht. Man sollte sich schon als Eltern oder Lehrkräfte aktiv daran beteiligen, nicht nur passiv.
 
Konformismus ist eine schlechte Angewohnheit – und dann sind alle und jedes Ding schuldig, nur nicht die wirklich Verantwortliche.
 
Bekannt?

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

“Wie kommen Sie zu der Überzeugung?”

Empirisch, durch active Beteiligung.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Mir interessieren keine Studien, wenn meine Kinder dran sind. Ich handle einfach.

Und es funktioniert.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

°mich

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Arbeit ohne iPads, Computer oder Handys ist heute nicht wegzudenken. Das ist ebenso.
 
Den Kindern sollte man aber einfach die Unterschiede erklären. Und das ist nicht so schwer. Ja, kostetet etwas Zeit und etwas Energie, aber die Kinder sind nicht dumm.

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Mein älteres Kind (13) arbietet gerade an einem Informatik-Projekt. Jeden Tag mindestens eine Stunde. Sie lernt zu programmieren, freiwillig. Sie hat eigenes Handy und eigenes Comp und die Beide nutzt sie smart. Manchmal können Tage vergehen, dass sie sich Nachrichten ihrer Schulkameraden anschaut.
 
Also, je nach dem man den Kindern die Sache präsentiert, von Klein an, oder?
 
Und übrigen, sie ist eine TikTok Verweigerin.
 
Sie hat unbegrenzter Zutritt zu ihren Geräten. Aber sie nutzt sie nur tatsächlich für die Arbeit.
 
Der Junge (10) muss noch lernen. Aber das wird schon, obwohl das Hauptthema in seiner Klasse (5 kl.) die Spielkonsolen und Spiele sind. Erbärmlich. Und…kein Kind kauft sich das Zeug von alleine, oder?
Kaum liest einer. Aber das bekommen wir auch schon hin. Die große Schwester ist schon ein Vorbild.

Freiya
1 Jahr zuvor
Antwortet  Monika, BY

??? Was denn nun? Nur zur Arbeit nutzen? Dagegen haben Sie anscheinend was.
Zeitliche Behrenzung?
Keine zeitliche Begrenzung?
Laissez faire? DAS ist kurzfristig natürlich die bequemste Methode…

Monika, BY
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Ich meinte, gar keine negative Wirkung 😀

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Wie von Drohne 447 vorausgesagt:
Werkzeuge mit hohem Freiheitsgrad machen …
1. Mathe-Malte und Deutsch-Dorina noch schlauer, da die sich Lehrer Schmidt und Lernapps reinziehen
und
2. Chaos-Carsten und Assi-Anton noch dümmer, da die sich die paar verbliebenen Gehirnzellen mit “Deutschrap” und Deo-challenge rausbrennen.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Zitat:
“Welche Wirkung haben die ipads, die mittlerweile in vielen Schulen verwendet werden?”
Siehe Steve Jobs-Schulen in den Niederlanden, die es aufgrund Erfolglosigkeit nicht mehr gibt.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor

Tja, 90 Minuten Unterricht mit Handybegleitung, danach 15 Minuten Pause Handy pur und so weiter und so weiter bis zum Nachmittag. Danach Handy pur.

Jeder muss selbst entscheiden, wie viel er daddelt und ob er sich das Hirn hinausdaddelt. Religionsmündig ist man ab 14. Ab dem Zeitpunkt könnte und sollte man das Daddeln völlig freigeben.

Mir ist es mittlerweile gleich, ob jemand ständig daddelt. Ü15 entscheidet selbst. Keine Diskussionen mehr, keine Sanktionierung mehr. Nur manchmal gestatte ich mir, eine Schülerin oder einen Schüler zu fragen, was es denn so viel mitzuschreiben gäbe, wenn ich nur wenige Pinselstriche auf den Fernseher setze.

https://www.youtube.com/watch?v=b7oQngQA3rM

Das Elternhaus trägt auch einen Großteil der Verantwortung. Einige der Foristen erinnern sich vielleicht noch daran, dass man vom Fernsehschauen eckige Augen bekommen kann – zumindest dem Hinweis der Eltern noch.

Prof. Spitzer hat man noch als Spinner abgetan, aber er hat die Wahrheit gesagt.

https://www.youtube.com/watch?v=YtedK7xS2Ew

Die Bundestagspräsidentin sollte mal versuchen, die Handys einzusammeln und vorne sichtbar abzulegen. Das wird von Lehrern gerne gefordert. Ich – als Wähler und Steuerzahler – empfinde es als eine Frechheit, wenn hier der Debatte nicht gefolgt sondern herumgedaddelt wird.

PaPo
1 Jahr zuvor

Neee… ungeachtet der evidenten Problematik: Spitzer bleibt ein “Spinner”, da war nichts analytisches, prognostisches oder gar prophetisches in seinen Schwurbeleien.

Pensionist
1 Jahr zuvor

Es gab mal eine Zeit vor knapp 50 Jahren, da saßen die Mädchen im Grundkurs des Gymnasiums und haben gestrickt oder gehäkelt.

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

Nur das die dabei nach vorne gesehen haben und den Lehrkräften zugehört haben.
Aber kein Problem, wenn sie mit ihrem IPad strickem können, fände ich das o.k.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

Im Leistungskurs wurde dann vermutlich entsprechend gesponnen?

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

Jou, sogar bei komplizierten Norwegermustern habe ich permanent die Lehrkraft angesehen und den Unterricht mit meinen Beiträgen fast alleine bestritten, damit mir das bloß keiner verbietet. Und stapelweise Kitschromane unter dem Tisch gelesen…

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

Wer strickt oder häkelt kann wenigstens warme Socken/Pullover herstellen. Immerhin.

Wer den ganzen Tag auf neon-leuchtende Farbimpulse klickt wie Tiere im Verhaltensexperiment kann … öh… ja…hmmh…

Lisa
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

Manche Leute beschäftigen gerne die Hände beim Zuhören. Mit Stricken , oder ich bin beispielsweise ein Kritzler. Die Lehrer hat es erstaunt, sie haben mich aber gelassen. Handy ist etwas ganz Anderes. Es hilft nicht sich zu konzentrieren, es lenkt ab.
Die Bundesabgeirdneten, die rumdatteln, wirken auf mich sehr unreif. Vielleicht sollten sie sich Strickzeug mitbringen , oder die Bundestagspräsidentin legt Mandalas zum Ausmalen aus.

Der Zauberlehrling
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pensionist

saßen die nach Äußerlichkeiten als Mädchen einzustufenden Schülernden im grundlegenden Niveau des Gymnasiums …

Ja, so ändern sich die Zeiten.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Ach was?!

Habe ich vor Jahren schon prophezeit.

Wieso ist das plötzlich interessant …. – und wichtig?

Braucht die Pharmaindustrie Geld?

GriasDi
1 Jahr zuvor

Wer hätte es gedacht?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Das Foto ist einfach nur köstlich, und völlig treffend. Ich gehe den Handy daddelnden Leuten absichtlich nicht aus dem #Weg und habe schon viele Zusammenstöße erlebt. Es ist lustig, aber eigentlich traurig. Die Leute merken nicht, wie lächerlich sie sich machen.

AlexZ
1 Jahr zuvor

Bevor das Ipad etc. in Schule Schule macht, sollten die SuS erst einmal vernünftig mit Word umgehen lernen oder einer Alternative. Bei uns kommen Themen wie Cybermobbing oder digitales Eigentum z.B. vom Bild, Urheberrechte etc. in Klasse 5 und 6 ran. ab Klasse 3 wird geschrieben (Steckbriefe, Geburtstags oder Weihnachtskarten etc.). Das macht man nicht über ein Tablett genauso wenig wie Piano spielen.
Letztes Jahr haben mich die fünftklässler gefragt, ob TikTok dumm macht. Meine Antworr:
Alles was man macht trainiert Hirn und oder Muskeln. Spielt ihr viel Fußball werdet ihr schneller und stärker, ihr lernt Situationen vorauszusehen und mit gutem Stellungsspiel effizient zu kontern. Das gleiche gilt beim Lesen einer Geschichte, das konstruiert das Gehirn sich den Charakter Ort etc., so dass das Gehirn neue sprachliche Verknüpfungen wählt.
Auch auf YouTube ist wichtig was du schaust. ein 45 min Video zur Entstehung der Erde, oder 10 min Lehrer Schmidt oder LegaKids ist voll okay das Gehirn bildet verknüpfungen aus, wenn ihr das Thema interessant oder wichtig haltet. Bei 10 min Schminkvids. lernst du auch dich zu schminken, aber es bringt dich nicht weiter in der Schule. Das Gehirn lernt aber auch, wie lange es aufmerksam sein muss.
wennn ich zwar 3h Tiktoke, aber alle Videos nur 10 s gegen, dann trainiere ich das Gehirn auf 10 s Aufmerksamkeitsspanne. Der Unterricht oder später die Gespräche im Team dauern meist länger.
Fazit: Inhalt zählt und Dauer.

Joachim Dell
1 Jahr zuvor

https://www.lehrer-news.de/blog-posts/handyverbot-an-schulen

Titel: Mein Blick auf die Handynutzung in der Schule im Hinblick auf Mobbing:

Als Lehrer mit 42 Jahren Erfahrung im Bildungsbereich, davon 18 Jahre als Schulleiter einer Schule mit über 2600 Lernenden , habe ich viele Veränderungen in der Bildungslandschaft erlebt. Eine der kontroversesten Diskussionen drehte sich um die Frage, ob Handys in Schulen erlaubt sein sollten oder nicht.

Die Argumente für ein Verbot schienen auf den ersten Blick überzeugend zu sein. Viele behaupteten, dass wir durch ein Handyverbot das Mobbing aus der Schule verbannen könnten, insbesondere die Form des Mobbings, die über WhatsApp und andere soziale Medien stattfand. Doch ich konnte nicht umhin, die Sinnhaftigkeit eines solchen Verbots zu hinterfragen.

Warum? Weil Mobbing nicht nur in der Schule stattfindet, sondern auch außerhalb. Wenn die Schüler das Schulgelände verlassen und nach Hause gehen, haben sie immer noch Zugriff auf ihre Handys und die sozialen Medien. Das Problem verlagert sich also lediglich, anstatt gelöst zu werden.

In meiner langen Zeit als Lehrer und Schulleiter habe ich festgestellt, dass Mobbing in all seinen Formen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule stattfand. Digitale Medien haben es jedoch zweifellos einfacher gemacht, Schüler und Lehrer zu diskriminieren, zu verletzen und bloßzustellen. Das Handy selbst war nicht das Problem; es waren die Menschen und ihre Verhaltensweisen.

Die entscheidende Frage war also: Wie können wir Mobbing bekämpfen und die Schüler für die Konsequenzen ihres Handelns sensibilisieren? Die Lösung schien nicht darin zu liegen, die Nutzung von Handys in der Schule zu verbieten, sondern vielmehr darin, den schulischen Raum zu nutzen, um die Lernenden darüber aufzuklären, wie gefährlich und verletzend die Nutzung von Handys als Waffe sein kann.

Ich erinnere mich lebhaft daran, dass viele meiner Lehrerkollegen Mobbingvorfälle über Handys in der Schule schnell erkannten und diese nicht ignorierten, sondern aktiv ansprachen. Als Schulleiter hatte ich oft mit Beleidigungen und Anfeindungen zwischen Schülern oder gegenüber den Lehrkräften über digitale Medien zu tun. In diesen Momenten sah ich meine Rolle nicht als Belastung, sondern vielmehr als eine Chance, mich intensiv mit den Lernenden auseinanderzusetzen.

Es war eine Gelegenheit, in direkten Kontakt mit den betroffenen Lernenden zu treten, Gespräche zu führen und ihnen die Tragweite ihrer Handlungen zu verdeutlichen. Diese Gespräche waren für mich nicht nur notwendig, sondern auch bereichernd. Auch wenn die Dinge, die ich manchmal sah oder lesen musste, mich zutiefst berührten oder schockierten, fühlte ich mich dankbar, dass ich reagieren und mit den Beteiligten in ausführlichen Diskussionen über ihr Verhalten treten konnte.

Es wurde mir klar, dass dies der Weg war, um nachhaltige Verhaltensänderungen zu fördern und eine Atmosphäre des Respekts und des verantwortungsbewussten Miteinanders zu schaffen. Es zeigte mir, dass wir uns als Pädagogen nicht nur auf den Lehrstoff konzentrieren sollten, sondern auch auf die persönliche Entwicklung und das Verhalten der Schüler, um eine bessere Gesellschaft von morgen zu gestalten.

Für mich war es wichtig, die Philosophie unserer Schule zu betonen: Respektvolles Miteinander. Nicht das Handy an sich war das Problem, sondern die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. Die Ursachen des Mobbings zu bekämpfen, anstatt das Medium zu verbieten, schien mir der richtige Weg zu sein.

Ja, ich konnte die Lehrenden verstehen, die auf ein Handyverbot drängten, denn es schien ihnen eine einfache Lösung zu bieten. Aber Schule war für mich immer mehr als nur ein Ort des Wissenserwerbs. Es war ein Ort, an dem wir alle lernten, respektvoll miteinander umzugehen und uns gemeinsam für die Zukunft unserer Schüler einzusetzen.

Mit einem persönlichen und kritischen Blick auf die Diskussion,

Joachim Dell