Noch immer sind fast 300 Lehrerstellen in Niedersachsen vakant, Wirtschaft murrt

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HANNOVER. Auch Niedersachsen hat Schwierigkeiten, Lehrkräfte zu finden – insbesondere in Mathematik und Naturwissenschaften. Die Probleme in den Schulen spüren die Unternehmen im Land bereits bei den Berufsanfängern.

Händeringend gesucht: Lehrkräfte. Foto: Shutterstock

Drei Wochen nach Beginn des neuen Schuljahres sind immer noch 293 neu ausgeschriebene Lehrerstellen in Niedersachsen unbesetzt. Bisher hätten 1467 von 1760 Stellen besetzt werden können, teilte das Kultusministerium in Hannover auf dpa-Anfrage mit. Von den neu eingestellten Lehrkräften seien 6,2 Prozent Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. «Die Einstellungsverfahren laufen weiter», sagte ein Ministeriumssprecher. «Wir sind zuversichtlich.» Es könnten noch weitere Neueinstellungen hinzukommen.

Gesucht werden vor allem Pädagogen für Mathematik, die Naturwissenschaften, Kunst und Musik sowie vereinzelt Sport, wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) zum Schuljahresstart sagte. Auch Informatik sei ein Mangelfach. Nach Angaben des Ministeriums ist der Lehrkräftemangel in bestimmten ländlichen Regionen Niedersachsens besonders groß. Zudem hätten Haupt- und Realschulen sowie Förderschulen größere Schwierigkeiten als Gymnasien, Pädagogen zu finden.

Die niedersächsische Wirtschaft sieht den Unterrichtsausfall mit Sorge. Unternehmen befürchten schlechter qualifizierte Absolventen. Damit könnte sich der ohnehin schon bestehende Fachkräftemangel in Zukunft noch verstärken. Schülerinnen und Schüler fehlten vielfach nicht nur fachliche Kenntnisse, sondern auch soziale Kompetenzen, sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes NiedersachsenMetall. Zudem fehle seit der Corona-Pandemie vielen Schulabgängern die notwendige Orientierung auf dem Arbeitsmarkt.

Die Stiftung NiedersachsenMetall hat zehn Eckpfeiler für das Bildungssystem der Zukunft formuliert, die am Donnerstag bei einem Kongress in Hannover vorgestellt werden sollten. Unter anderem werden mehr Freiräume für die Schulen und ein Abbau von Bürokratie gefordert. So sollten die Schulen zum Beispiel mehr Spielraum erhalten, eigenverantwortlich Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger einzustellen, sagte Schmidt. News4teachers / mit Material der dpa

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