„Schule wie vor 100 Jahren“: Was ein Elternvertreter auf der Bildungsdemo der Politik ins Stammbuch schrieb

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FRANKFURT AM MAIN. In dieser Woche haben insgesamt rund 30.000 Menschen bundesweit gegen den Bildungsnotstand in Deutschland demonstriert (News4teachers berichtete). Den Auftakt machten am vergangenen Mittwoch – dem Weltkindertag – mehrere Protestaktionen in Hessen, darunter in Frankfurt am Main. Einer der Sprecher auf der Kundgebung dort war der Vorsitzende des hessischen Landeselternbeirats, Volkmar Heitmann. Wir dokumentieren seine Rede im Folgenden.

Insgesamt knapp 30.000 Menschen sind in dieser Woche nach Veranstalterangaben für bessere Bildung auf die Straße gegangen. Foto: Schule muss anders

„Heute ist Welt-Kindertag. Es geht um die Rechte unserer Kinder. Um die Rechte aller unserer Kinder! Deswegen stehen wir hier! Deswegen stehe ich hier als Elternvertreter! Unsere Kinder haben ein Recht auf Bildung. Alle Kinder! Laut europäischer Statistikbehörde Eurostat haben wir eine Schulabbrecherquote von über 11 Prozent.

Und das betrifft hauptsächlich die Kinder aus finanzschwächeren Familien. Und die Schere der Bildungsgerechtigkeit klafft immer weiter auseinander: Gute Bildung hängt immer stärker vom Geldbeutel und vom Bildungstand der Eltern ab. Das ist beschämend für ein eigentlich wohlhabendes Land wie Deutschland!

Das gilt auch für die Inklusion: Jeder Mensch hat ein Recht auf Inklusion, also darauf, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein. Inklusion ist ein Menschenrecht – und damit selbstverständlich auch ein Kinderrecht! Die Bilanz fällt miserabel aus – laut Prüfungsbericht der Vereinten Nationen. Und das gilt ganz besonders für den Bereich der schulischen Inklusion.

„Die menschengemachte Klimakatastrophe wird an den hessischen Schulen immer noch weitgehend ignoriert“

Der Unterricht läuft häufig ab wie vor 100 Jahren. Warum müssen unsere Kinder in der 6. Klasse lernen, was ein „präponales Temporaladverbial“ ist? Das wird dann sogar noch per Vergleichsarbeit überprüft. Und wird nie wieder gebraucht! Reines Bulimie-Lernen! Warum lernen unsere Kinder immer noch nicht, wie man der größten Bedrohung entgegentreten kann, der die Menschheit jemals gegenüberstand? Die menschengemachte Klimakatastrophe wird an den hessischen Schulen immer noch weitgehend ignoriert. Seit 40 Jahren sollte das eigentlich Schulstoff sein!

Warum lernen unsere Kinder nur in Ausnahmefällen, den immer stärker grassierenden Populismus zu entlarven? Inzwischen gibt es praktisch keine politische Partei mehr, die im Wahlkampf nicht auf Populismus setzt. So geht unsere Demokratie vor die Hunde.

Wir müssen unsere Kinder befähigen, ein Bewusstsein für ihre Selbstwirksamkeit zu entwickeln. Auch dafür ist die Schule eigentlich da! Ohne Bewusstsein der Selbstwirksamkeit keine Demokratie!

„Wo bleiben die Lüftungsanlagen, die saubere Luft mit ausreichend Sauerstoff in die Klassenräume bringen?“

Kinder haben auch ein Recht auf Gesundheit. Die nächste Grippe-, RSV- und Coronawelle rollt bereits auf uns zu. Unsere Kinder stecken sich dann nicht nur in der Schule an, es wird auch noch mehr Unterricht ausfallen, als jetzt schon! Wo bleibt die Prävention?

Längst nicht mehr alle Schulen haben gefüllte Seifenspender. Wo bleiben die Lüftungsanlagen, die saubere Luft mit ausreichend Sauerstoff in die Klassenräume bringen? Lüftungsanlagen sind übrigens nichts Neues: Vor 150 Jahren waren sie Pflicht bei jedem Schulneubau. Damals wurde der Präventionsgedanke noch gelebt. Damals war die Gesundheit unserer Kinder ganz offenbar mehr wert als sie es heute ist.

Mit Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung könnten wir zudem 70 – 80 Prozent Heizenergie sparen. Ohne Lüftungsanlagen heizen wir weiter buchstäblich zum Fenster hinaus! Das ist ein energiepolitischer Wahnsinn, der uns noch teuer zu stehen kommen wird!

Zu guter Letzt noch ein Appell an alle Eltern schulpflichtiger Kinder: In den nächsten Wochen stehen in Hessen Wahlen an. Sie als Eltern haben es in der Hand, dass die Bildung unserer Kinder mehr Gewicht bekommt. Aber lassen Sie sich auch hier nicht durch schöne Worte blenden: Gute Bildung kostet Geld, viel Geld. Fragen Sie Ihre Abgeordneten-Kandidat:innen, wie sie das finanzieren wollen.

Eine Verbesserung ließe sich übrigens fast kostenlos umsetzen: Ein großes Problem unseres Bildungswesens ist die föderale Struktur, unsere kleinteilige Bildungslandschaft. Das föderale System hat gute historische Gründe, aber eben auch viele Nachteile. Es fördert die organisierte Verantwortungslosigkeit. Das „Schwarze-Peter“-Spiel. Daher brauchen wir ein Werkzeug, mit dem wir die tiefen Gräben zwischen den einzelnen Verantwortungsbereichen überbrücken können: Wir brauchen endlich runde Tische im gesamten Bildungssystem. Runde Tische, an denen alle Teile des Schulsystems zusammenkommen und gemeinsam Entscheidungen fällen können oder müssen – im Sinne des Gesamtsystems.

Wir benötigen Entscheidungen, die weniger auf partei-ideologischen Moden, sondern stärker auf wissenschaftlicher Evidenz beruhen. Auch über die Wahlen hinaus. Sie haben aber die Möglichkeit, mitzureden: Das Erziehungsrecht ist eines der höchsten Güter der Verfassung. Als Eltern schulpflichtiger Kinder geben Sie einen Teil Ihres Erziehungsrechts am Schultor ab. Dafür gibt Ihnen die Hessische Verfassung ein Mitbestimmungsrecht. Nutzen Sie es!

Nicht alleine die Schulleitung trifft die wichtigsten Entscheidungen an einer Schule. Dafür ist die Schulkonferenz zuständig. Die setzt sich aus gewählten Vertreter:innen von Schüler:innen, Lehrkräften und Eltern zusammen. Die Mitbestimmung fängt schon bei den jetzt kommenden Elternabenden an: Sehen Sie das nicht als lästiges Übel! Die Elternabende sind keine Veranstaltungen der Schule, sondern es sind Ihre!

Falls Sie nicht selbst ein Amt übernehmen mögen, unterstützen Sie die gewählten Eltern bei Ihrer Arbeit. Schule ist keine Sache „von oben“. Es ist auch Ihre Sache! News4teachers

Aktualisierung, 26.9.2023: In einer früheren Version hatten wir den Voramen des Vorsitzenden des hessischen Landeselternbeirats falsch geschrieben. Sein richtiger Name ist Volkmar Heitmann. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten um Entschuldigung.

„Bildungswende jetzt!“: Zig-Tausende demonstrieren bundesweit für bessere Schulen

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42 Kommentare
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Meinetwegen
7 Monate zuvor

Zu behaupten, wir hätte eine Schule wie vor 100 Jahren, ist einfach nur unwissend und plakativ. Wer so wenig Ahnung von heutiger Schule hat, kann wirklich nicht für die Schule sprechen! Das ist absurd!

RSDWeng
7 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Das ist noch mehr als absurd, das ist gröbster Unfug. Bei uns im Frankenwald mussten z.B. in den 1950er Jahren im Winter die Kinder das Brennholz für den Klassenzimmerofen mitbringen. Und wenn sie negativ ausfielen, mussten sie für längere Zeit auf einem kantigen Stück Holz, das eigentlich für Wärme sorgen sollte, knieen. Und das war vor ca. 70 Jahren, nicht vor 100. Das war schlimm; trotzdem sind aus 99,9 % der damaligen Schüler lebenstüchtige Menschen geworden.

eldorado
7 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Plakativ in der Pauschalität, ja. Ich gehe aber mal davon aus, dass der Herr nicht meinte, dass alles so ist, wie vor 100 Jahren, sondern, dass sich einige entscheidende Punkte seit 100 Jahren nicht geändert haben.
Und man sollte da natürlich auch nicht außen vor lassen, dass einige Dinge, die eigentlich gut waren, nachteilhaft „modernisiert“ wurden.

GriasDi
7 Monate zuvor
Antwortet  Meinetwegen

Wir haben Räder, die sind noch genauso rund wie vor 2000 Jahren, ist die Form deswegen schlecht?

Rainer Zufall
7 Monate zuvor

Danke für diesen Beitrag.
Ich würde gerne hinzufügen, dass wir auch im Sommer vor Problemen stehen werden, wenn es in Klassenzimmern zu heiß zum Lernen wird. Das könnte zunehmend häufiger vorkommen…

Vierblättriges Kleeblatt
7 Monate zuvor

Nee, ne?! Wer behauptet, unsere Schule heute sei noch wie die Schule vor 100 Jahren, hat sowas von keine Ahnung, dass er bitte nicht im Namen von Eltern auftreten sollte!

Hier bei uns lernt man in Klasse 6 nicht, was ein „präponales Temporaladverbial“ ist. Präponal? Das sagt mir selber nichts.

Kinder lernen aber, was Adverbien sind. Wofür sie das brauchen? Z.B. auch für den Fremdsprachenunterricht. Da wird ihnen beigebracht, dass z.B. ein Adverb im Englischen eine bestimmte Form habe. Nützt aber nichts, wenn kein Kind weiß, was ein Adverb ist.

Christabel
7 Monate zuvor

Über das präponale Temporaladverbial bin ich auch gestolpert, keine Ahnung, was das sein soll. Interessant finde ich nur, dass wieder Beispiele aus dem Sprachenunterricht dafür herhalten müssen, als Negativbeispiel angeführt zu werden. Alles Laberfächer oder was? Wenn die letzte binomische Formel zuGrabe getragen worden ist, werden Menschen immer noch miteinander kommunizieren, wahrscheinlich mit Sprache, ob KI, Mandarin oder Standardenglisch. Und die Grundlagen für Kommunikation lernt man nun mal im Sprachunterricht. Außerdem argumentieren, zusammenfassen, in eine andere Sprache übertragen und jemandem Zusammenhänge erklären. Aber vielleicht haben die Eltern es richtig erkannt, weg mit allen Laberfächern! Fangen wir mit den Lektüren an, die können als erstes weg, braucht kein Mensch mehr! Was lassen wir noch weg? Vielleicht sollten wir Eltern abstimmen lassen am Anfang des Schuljahres.

Alx
7 Monate zuvor
Antwortet  Christabel

Ponal ist ein Holzkleber.
Präponale Temporaladverbien sind also eindeutig Temporaladverbien die im Vorfeld von Klebeaktivitäten geäußert werden.

Zum Beispiel:
BALD kleben wir uns an den Rahmen der Mona Lisa.

Bitteschön.

RSDWeng
7 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Es gibt auch postponale Temporaladverbien: Gestern klebten wir uns an den Rahmen der Mona Lisa.

Mika
7 Monate zuvor

PONAL kenne ich nur als Holtkaltleim. Ist „präponal“ dann „zeitlich vor Erfindung des Holzkaltleims“? Fragen über Fragen, und Tante Google hilft auch nicht weiter.
@PaPo:
Sie wären jetzt mein Ansprechpartner Nr. 1! Können Sie beim Schließen der Wissenslücke „präponales Temporaladverbial“ helfen? BitteBitte….

Ich_bin_neu_hier
7 Monate zuvor
Antwortet  Mika

„präponales Temporaladverbial“ – Falls die Nachfrage ernst gemeint war: Meine Vermutung wäre, dass „präpositionales Temporaladverbial“ gemeint war; das wäre dann z.B. ein Ausdruck wie „am nächsten Morgen“.

unverzagte
7 Monate zuvor

Mit dem allgemein unbekannten „Präponal“ soll wohl „präpositional“ gemeint sein…

Riesenzwerg
7 Monate zuvor

WOW!

Einfach nur WOW!

Conny
7 Monate zuvor

Hier wäre eine Aufklärung der Eltern und der Schulen hinsichtlich der Aufgaben eines Elternsprecher angebracht. Viele denken doch immernoch primäre Aufgabe wäre die Organisation von Klassenfesten, Adventskalendern oder Geschenkebesorgung.

Sally
7 Monate zuvor
Antwortet  Conny

Stimmt. Und viele Lehrkräfte (vorrangig an der Grundschule) behandeln Elternsprecher, als wären diese ihre persönlichen Lehrerhelferlein.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Sally

???

Hornveilchen
7 Monate zuvor

Immer lese ich, dass der Föderalismus ein Hemmschuh für das deutsche Bildungswesen sei. Viele träumen und wünschen daher eine einheitliche Bildungspolitik. Nur welche einheitliche Bildungspolitik soll das sein? Die bayrische? Nun denn? Wären SPD- und Grünen-Wähler damit einverstanden?

Kilian
7 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Natürlich die bayrische! ☺️ Was sollten Grüne und SPD dagegen haben?

GriasDi
7 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Wie ich die Bayern kenne, werden sie sich anderen kaum anpassen. Warum auch – siehe Bildungsstudien. Leider tun sich meist Länder auf letzten Plätzen als große Reformer hervor.

Pete
7 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Wie wäre es, wenn Bildung losgelöst von der Politik gestaltet wird?

Bildung nicht mehr als Selbstverwirklichungsbühne für Minister und Ministerinnen, sondern beispielsweise geplant und gestaltet von (Fach-)Wissenschaftlern und Praktikern.

Einer
7 Monate zuvor

Er hat mit fast allem Recht, aber es gibt ein Problem dabei:
Völlig egal welche Partei im Land oder im Bund in der Regierung sitzt, darf Schule nichts kosten. Oder wenn schon Geld ausgegeben wird, dann so, dass keine nützliche kleine Lösung geschaffen wird sondern etwas möglichst großes und kompliziertes an dem möglichst viele Unternehmen etwas verdienen. Der Nutzen ist dann absolut zweitrangig. Und ich betone nochmal: es spielt keine Rolle welche Farbe des Regenbogens die Regierung stellt. Ob CDU, SPD, FDP, Grüne oder auch die braun/blauen – alles völlig egal und alle in der Bildungspolitik gleich unfähig bzw. unwillig.

eldorado
7 Monate zuvor

Bei der gewünschten Prävention zugunsten der Gesundheit fehlt mir, dass dringend verboten werden müsste, kranke Kinder in Schulen und Kitas zu schicken – das betrifft auch symptomlose Coronafälle.

Claudia Blume
7 Monate zuvor

na sie meinen zu wenig digital und zu wenig flexibel.
Heutzutage gibt es chatrooms und Projektgruppen digital auch für Schulen und sogar Selbstlernmöglichkeiten.

5 Tage die Woche in der Schule ist von gestern.
Gleichzeitig würde es den Lehrerberuf attraktiver machen und an die derzeitige Wende im Arbeitsmarkt mit mehr Flexibilität anpassen

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  Claudia Blume

Wieviele reale! Schüler nutzen wirklich die Selbstlernmöglichkeiten (intrinsische Motivation, bildungsaffines Elternhaus, …)? M.M.n. werden dadurch noch mehr Schüler abgehängt.

GriasDi
7 Monate zuvor
Antwortet  Claudia Blume

Der Lernerfolg wäre dann aber noch schlechter. Für Schüler ist das ein zusätzlicher freier Tag. Siehe Corona-Lücken.

mama51
7 Monate zuvor
Antwortet  Claudia Blume

Und nochmal:
Wem steht eine Viertagewoche dann wohl zu?
Dieses Modell in der GS … im 1. und 2. Schuljahr … Halleluja! Pädagogisch dazu absoluter Unsinn.
Außerdem:
● Auf die Reaktionen der Eltern freu ich mich jetzt schon! „Hilfe, wer betreut am Tag 5 mein Kind? Und wo? Und wie lange?“ Ach sooo, IiiiiCH!???! ….

Gibt’s dann wieder die Debatte GS- LK mit 5Tage/Woche gegen SEK 1 + 2 mit 4 Tagen? Oder wie denkt der „moderne“ Theoretiker sich das?

Was ein Glück, dass ich diesen ganzen „Schmarrn“ nicht mehr mitmachen muss.
Seit 40 Jahren wird das Bildungssystem immer nur verschlimmbessert. Lesen und richtig schreiben können inzwischen am Ende der GS nur wenige (heißt es?!!?) Und eine 4Tagewoche soll’s richten?
Na, dann, …

Egvina
7 Monate zuvor
Antwortet  mama51

4- Tage- Woche für Lehrer muss nicht 4- Tage- Woche für Schüler heißen. Ich hätte gerne einen Homeofficetag, an dem ich ganz in Ruhe korrigieren, Verwaltungskram machen und mich vorbereiten kann. Und der im Kalender nicht Samstag oder Sonntag heißt.

Mein_Senf
7 Monate zuvor
Antwortet  Egvina

Danke für diesen Hinweis! Ständig regt sich jemand über die 4-Tage-Woche auf, dabei ist das auch in Schule gar kein Problem — WENN genügend Lehrer da sind. Denn auch viele Teilzeitler haben bei uns nur 4 Tage Unterricht. An dem anderen Tag unterrichten andere KollegInnen ihre Fächer. Wo ist das Problem?

So!?
7 Monate zuvor

„Wo bleiben die Lüftungsanlagen, die saubere Luft mit ausreichend Sauerstoff in die Klassenräume bringen?“
Ich unterrichte in einer energetisch sanierten Grundschule mit Lüftungsanlage. Bei 30 Personen im Klassenzimmer bekomme nicht nur ich, sondern auch zahlreiche meiner Schüler:innen Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schwindel, wenn ich nicht gelegentlich 10-20 min
querlüfte oder dauerhaft, wenn es am späten Vormittag sehr warm wird. Meine Vermutung: Keine „normale“ Lüftungsanlage ist auf Massenkinderhaltung ausgelegt!! Heute fehlten krankheitsbedingt sechs Kinder- es war herrlich… für alle übrigen.

Alx
7 Monate zuvor

Clever, den Beweis, dass das mit dem Präpositionalobjekt und der adverbialen Bestimmung nicht hängen geblieben ist in nur einem Satz so eindrücklich zu führen. Hut ab!

Volkmar Heitmann, LEBH
7 Monate zuvor
Antwortet  Alx

Danke! :-))

Konfutse
7 Monate zuvor

Kann mir hier jemand erklären, was ein „präponales Temporaladverbial“ ist? Vielen Dank schon mal im Voraus.

GriasDi
7 Monate zuvor

Zitat:
„Warum lernen unsere Kinder immer noch nicht, wie man der größten Bedrohung entgegentreten kann, der die Menschheit jemals gegenüberstand? Die menschengemachte Klimakatastrophe “

Weil es schwer ist, weil man dafür Kenntnisse in Physik braucht. Weil Politiker stur sind und nichts dagegen tun (wollen), im Gegenteil die Leute, die etwas dagegen machen wolle bashen, bedrohen …

Alx
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Immerhin haben wir jetzt das GEG. Damit sparen wir unter enormen finanziellen Aufwendungen in den nächsten 6 Jahren insgesamt die Menge an CO2 ein, die China in etwa 24 Stunden produziert.

Läuft doch super.

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

… um die Zusammenhänge zu verstehen, braucht man nicht nur Kenntnisse in Physik, sondern ein natur- und gesellschaftliches fundiertes AllgemeinWISSEN.

potschemutschka
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

…natur- und gesellschaftsWISSENSCHAFTliches…

Bernd
7 Monate zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Wissenschaftspropädeutik wurde leider aus den Lehrplänen entfernt. Kritisches und kontroverses Denken ebenso.

Konfutse
7 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Und weil wer keinen Sprachschatz hat wird die Komplexität sehr vieler Themen nie verstehen. Darunter fällt auch ein Mietvertrag oder eine Steuererklärung. Und eben auch die Klimakatastrophe.

Dejott
7 Monate zuvor

Auf die veränderte Jugend nehmen Kultusministerien doch bislang wenig Rücksicht.
Und wenn man dann den OHP durch den Gang schiebt und zum nächsten Frontalunterricht wandert….hat sich zumindest in den letzten 40 Jahren wenig getan.

Volkmar Heitmann
7 Monate zuvor

Selbstverständlich sind einige Aussagen in der Rede plakativ. Ich war allerdings davon ausgegangen, dass auch Lehrer:innen verstehen, dass man auf einer Demo keine wissenschaftliche Abhandlung vortragen kann. Das „präponale Temporaladverbial“ ist eine freie Erfindung. Unsere Kinder mussten aber ähnliche lateinische Fachbegriffe pauken, die weder in Wikipedia, noch im Grammatik-Duden zu finden waren. Das „präponale Temporaladverbial“ war dann das, was nach der Vergleichsarbeit noch als geflügelter Begriff überlebt hat. Ich finde es bezeichnend, dass offenbar sogar Deutschlehrer:innen ins Grübeln kommen. Selbstverständlich halte ich es für wichtig, dass unsere Kinder die Satzglieder lernen. Mit dem hier vorgestellten (fiktiven) Beispiel ging es mir aber darum, dass das in einer Ziselierung geschah, die nie wieder aufgegriffen wurde, nie wieder eine Rolle spielte, weder im Deutsch-, noch im Fremdsprachenunterricht.
 
Ich hätte auch Beispiele aus anderen Fächern nennen können, beispielsweise aus dem Mathe-Unterricht. Da wurden Rechentricks gepaukt, die nach der Klassenarbeit wieder vergessen waren. Mir wäre wichtiger, dass mehr Wert auf das eigenständige Lösen von Problemen gelegt wird und auf das „Lernen lernen“. Das kommt immer noch zu kurz, weil sich offenbar zu viele Lehrkräfte dazu genötigt fühlen, den Lehrstoff um jeden Preis durchzuziehen. Und obwohl der Schwerpunkt doch schon seit Jahrzehnten auf der Vermittlung von Kompetenzen liegen sollte, bleibt es in der Praxis immer noch viel zu häufig beim Eintrichtern von (Kurzzeit)-Wissen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Mika
7 Monate zuvor
Antwortet  Volkmar Heitmann

Hallo Herr Heitmann, herzlich willkommen!
Zu Ihrem letzten Absatz:
Ich unterrichte u.a. Mathematik in Brandenburg. Der Rahmenlehrplan, dessen Erfüllung uns vorgeschrieben ist, sieht neben bestimmten Kompetenzen viele verbindlich zu behandelnde Inhalte vor, auf deren Basis die Kompetenzen erworben werden sollen. Dieser Rahmenlehrplan ist zumindest für das Gymnasium dermaßen vollgestopft, dass tatsächlich kaum Zeit zum Einüben (und damit zum tatsächlichen Kompetenzerwerb) geschweige denn für das eigenständige Finden von Problemlösungen bleibt. Gerade für letzteres braucht man sehr viel Zeit, da man am Fehler lernt. Jetzt könnte ich als Mathelehrer sagen: „Pfeif auf den Lehrplan – ich nehme mir die Zeit“. Dann steigen mir a) meine Fachkonferenzleitung
b) meine Schulleitung
c) die Eltern
aufs Dach, weil das bedeutet, dass wir nur 3 der 5 geforderten Stoffgebiete behandeln können. Im nächsten Schuljahr ist der Plan genauso eng, und so bauen wir immer mehr fehlende Inhalte auf. Die schriftlichen Prüfungen und die weiterführenden Jahrgänge (11, 12) nehmen da aber keine Rücksicht drauf, so dass die Schüler mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Prüfungen mit Themen konfrontiert werden, die sie nicht behandelt haben. Und da Prüfungen immer eine zeitliche Begrenzung haben, hilft den Schülern ihre Problemlösekompetenz nur bedingt: wenn ich noch nie was von Stochastik gehört habe, brauche ich erst mal Einarbeitungszeit. Die gibts in einer Prüfung aber nicht.
Was ich sagen will: Ihr an die Lehrkräfte gerichteter Vorwurf ist falsch adressiert. Wir sind lediglich die AUSFÜHRENDEN und nicht die, die sich Pläne ausgedacht haben, die schon rein zeitlich problemlösendes Lernen unmöglich machen.
Ich bin sofort dabei, die Rahmenpläne (gerade in meinen Fächern) radikal zugunsten von mehr Zeit auszumisten. Das allerdings erfordert Umdenken in den Kultusministerien: mehr Zeit zum Denken und exemplarisches Lernen bedeutet letztlich weniger Inhalte. Und da scheut sich offensichtlich jedes Bundesland vor.
PS: ich bin kein Deutschlehrer, aber das „präponale Temporaladverbiale“ hat mich doch sehr fasziniert! 😉

Canishine
7 Monate zuvor
Antwortet  Volkmar Heitmann

Sehr geehrter Herr Heitmann,
auch hier meinen Respekt, dass Sie sich in unser „Haifischbecken“ begeben :-).

Ich muss leider auch nach fünfzehn (oder so) Jahren kompetenzorientierter Lehrpläne eingestehen, dass sich mir als Mathematiklehrer noch nicht erschlossen hat, wie man Kompetenzen ohne / mit weniger Inhalte(n) vermitteln kann, denn eigentlich entwickelt sich typischerweise die Kompetenz entlang des Beispiels. Man braucht also eigentlich mehr Zeit und viele Inhalte, bis sich eine übergeordnete Erkenntnis einstellt.
Natürlich ist die Feststellung, dass die Flexibilität der Kompetenz höherwertiger ist als das starre Wissen, wichtig und richtig. Mit der Feststellung allein ist es allerdings noch nicht getan.
Die Kompetenzorientierung in den Lehrplänen ist in meinen Augen also so etwas wie der Anspruch auf Ganztagsbetreuung: Ein Versprechen, dessen Einlösung unklar bleibt und anderen überlassen wird (siehe auch @Mika).