Fünfmal mehr Lehrkräfte quittieren den Schuldienst als noch vor zehn Jahren

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Die Zahl der Lehrer, die in Niedersachsen aus dem Dienst ausscheiden, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Schuldienst? Nö, danke. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Quittierten im Jahr 2012 noch 70 verbeamtete und angestellte Lehrer den Dienst, waren es 2022 mit 333 Personen fast fünfmal so viele Lehrkräfte, wie ein Sprecher des Kultusministeriums am Freitag in Hannover bestätigte. Zuerst hatte der «Spiegel» in einer am Freitag veröffentlichten Vorabmeldung darüber berichtet.

Nach Angaben des Kultusministeriums nahm auch die Zahl der hauptamtlichen Lehrkräfte in dem Zeitraum zu. Seien es im Schuljahr 2012/2013 noch rund 67.500 Lehrkräfte gewesen, so habe die Zahl im Schuljahr 2022/23 bei 70.550 Lehrerinnen und Lehrern gelegen. Damit sei es nicht verwunderlich, dass auch die Zahl der aus dem Dienst ausgeschiedenen Lehrkräfte angestiegen sei, hieß es. Eine Verfünffachung der Zahl der Lehrkräfte gab es allerdings nicht. News4teachers / mit Material der dpa

Trotz Lehrkräftemangels: Immer weniger angehende Lehrerinnen und Lehrer – Absolventen- und Anfängerzahlen brechen ein

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51 Kommentare
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Carabas
6 Monate zuvor

Gibt es schon eine Zahl für das aktuelle Schuljahr?

JoS
6 Monate zuvor

Das überrascht mich persönlich jetzt nicht. Wenn sich nicht bald grundlegend etwas an den Arbeitsbedingungen ändert, wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen. Aber anstatt die Zeichen der Zeit zu erkennen, bürden die KM insbesondere den heute noch etwas jüngeren Kolleg*innen auch noch zusätzliche Mehrarbeit auf.

447
6 Monate zuvor

An „meiner“ Schule: Zähler wieder um +1 gestiegen – völlig überraschend, Ausstieg scheinbar länger vorbereitet.

Letzten zwei Jahre: Alleine drei, wo es sicher bekannt ist.

Auffällig: Alle Fälle bisher folgen dem Diktum von „Fakten sind Hate“; leistungsfähig & kompetent geht.

Kaffeetasse
6 Monate zuvor

Es stimmt, man muss die Zahl der Ausscheidenden ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Lehrer setzen. Allerdings sollte man auch wissen, wer mit diesen Zahlen erfasst wird? Sind das auch Vorruheständler? Sind es auch Seiteneinsteiger, die kurzen Versuch hinschmeißen? Es gibt jetzt definitiv mehr Seiteneinsteiger als vor 10 Jahren.

So oder so waren es ungefähr 0,01 Prozent und jetzt sind es ungefähr 0,5 Prozent. Also 99 Prozent schmeißt nicht hin!!!!! Warum schaut man dann auf die 0,01 – 0,5 Prozent?

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Bekanntes Phänomen: Soziale Prozesse beginnen erst schwach messbar an den Rändern.

0.1 auf 0.5 ist relativ gesehen extrem – und es glaubt doch wohl keiner, dass die vielen, die (aktuell) nicht gehen (bzw. gehen können, wegen Alter z.B.) dann noch als „echte Lehrer“ unterwegs sind?
Die machen MESA und DnV.

Kaffeetasse
6 Monate zuvor
Antwortet  447

Das ist aber kein Automatismus. Viele soziale Phänomene verschwinden auch wieder oder bleiben klein. Denken Sie an all die anderen Berufe, aus denen auch Leute aussteigen. Denken Sie an die vielen Klein- und Kleinstparteien, die nie größer wurden oder wieder verschwinden: Statt-Partei, Piraten, DKP…. Ihre Aussage stimmt daher wohl genauso oft wie sie nicht stimmt.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Stimmt, automatisch ist das nicht. Als Warnindikator finde ich es allerdings schon bemerkenswert.

Honduraner
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Das stimmt. Es handelt sich um nicht einmal 1%, die hier eine Schlagzeile bekommen. Die anderen 99% machen weiterhin ihren Job. Ich vermute auch, es handelt sich vor allem um Seiteneinsteiger, die aufgeben.

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor
Antwortet  Honduraner

Gut, dann brauchen wir aber auch Zahlen über die LuL, die mit durchgehendem 100%-Deputat und ohne längere Ausfallzeiten bis zum regulären Pensionsbeginn durcharbeiten.

Alter Pauker
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Tja, denken Sie mal drüber nach! Vielleicht finden Sie selbst die Lösung, so bei ner Tasse Kaffee…

Dil Uhlenspiegel
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

Wenn am Fahrzeug die Bremse kaputt ist, interessiert jedes 0,01% mehr an Gefälle.

Ich_ bin_neu_hier
6 Monate zuvor
Antwortet  Kaffeetasse

@Kaffeetasse: Leider kann ich Ihre Fragen zu Vorruheständlern und Seiteneinsteigern nicht beantworten (ich vermute eher nein) – es ist halt das übliche Problem: bestimmte Daten hält die Politik gerne mal unter Verschluss. Aber:

„Warum schaut man dann auf die 0,01 – 0,5 Prozent?“ – Weil (knapp) 0,5 Prozent gar nicht so wenig ist, wenn man sich klar macht:

1.) dass das ein JÄHRLICHER VERLUST ist, der sich entsprechend summiert, wenn er – Stichwort Lehrermangel – nicht ausgeglichen werden kann.

2.) Über 10 Jahre ergäbe das etwa 5 Prozent der jetzt verfügbaren Lehrkräfte. Wenn Sie jeder Klasse 5 Prozent von ca. 30 Wochenstunden im Stundenplan wegkürzen müssten, wären das 1,5 entfallende Schulstunden, pro WOCHE, in JEDER Klasse.
Nur mal so zur Verdeutlichung.

3.) Wir reden hier über einen als sicher angesehenen Job, der traditionell bis zur (zugegeben meist vorzeitigen) Rente/Pension ausgeübt wurde, mit einer bisher verschwindend geringen und praktisch nicht relevanten Anzahl an „Aussteigern“.

4.) Wir reden hier, von diesem geringen Niveau kommend, über eine durchaus dramatische Steigerung – tatsächlich eine Vervielfachung. Das ist schlimmstenfalls/wahrscheinlich als TREND zu betrachten, der sich verstärken und beschleunigen wird, wenn Personalmangel und Belastungen zu- und die Arbeitszufriedenheit abnehmen.

Gehen werden primär junge und/oder mobile und unternehmungslustige Kolleginnen und Kollegen (siehe auch den Kommentar von 447), die nicht auf die Pension angewiesen sind, die Ideen haben, die sich in der freien Wirtschaft wohlfühlen…

Inselbegabung
6 Monate zuvor

Ja, es sind wohl meistens Quereinsteiger. Ich schreibe dazu noch einen extra Kommentar mit einem Erfahrungsbericht.

LuNa
4 Monate zuvor
Antwortet  Inselbegabung

Im Text steht, dass sich die Zahlen auf verbeamtete LK beziehen… also definitiv keine Seiteneinsteiger!

kanndochnichtwahrsein
6 Monate zuvor

Man sollte mal herausfinden, wie viele Kollegen in Deutschland sich mehr oder weniger ernsthaft mit der Möglichkeit eines („freiwilligen“) Ausstiegs beschäftigen.

Wie viele Dienstjahre sehen die einzelnen Kollegen noch vor sich?
Wie viele wünschen sich die Rente herbei?
Wie viele möchten zu frühestmöglichen Zeitpunkt aussteigen (Antragsaltersgrenze)?
Wie viele würden gerne vorher den Dienst quittieren?
Wie viele Dienstjahre gingen dann im Einzelfall fürs System verloren?
Wie viele Kollegen glauben, sie halten einfach nicht mehr bis zum Ende durch/sind „ausgebrannt“/haben konkrete Krankheitssymptome?
Wie viele von diesen Kollegen gehen (möchten) trotzdem (noch) zum Dienst, bis es gar nicht mehr geht?
Wie viele Kollegen haben konkrete Ausstiegspläne unabhängig von Krankheit oder Alter, werden in naher Zukunft kündigen?
Wie viele planen konkret eine Kündigung, haben aber (noch) keine alternative Option?
Was sind die Hauptgründe zu gehen/gehen zu wollen/nicht mehr zu können?

Liebe Redaktion, wäre nicht eine Umfrage hier denkbar?
Wäre mindestens ein Stimmungsbild, wenn auch nicht repräsentativ.

Mary-Ellen
6 Monate zuvor

Diese Frage hatte ich hier auch schon in der Corona-Hoch-Zeit gestellt.
In meinem Freundeskreis 3.
Eine wegen mangelnder Coronaschutzmaßnahmen
(Oberschule/vorerkrankt), eine, weil ihr im letzten Berufsjahr eine 1. Klasse zugeteilt werden sollte, und eine plant ihren vorzeitigen Ausstieg, weil die Aufgaben über Gebühr zugenommen haben.
(Ich als PM ging wegen mangelnder Coronaschutzmaßnahmen (= Wertschätzung der KM), weil ich einen „gnadenlos“ durchgetakteten Ganztagsbetrieb für Erst-und Zweitklässler nicht gutheiße und wegen grottenschlechter Arbeitszeitvergütung.)

Der Zauberlehrling
6 Monate zuvor

Schick‘ den Fragenkatalog an die Oppositionsparteien in den 16 Bundesländern. Vielleicht wird dann etwas draus.

Die Fragen sind so treffend und beschäftigen mich.

laromir
6 Monate zuvor

Gute Fragen. Sollte man eine Umfrage starten. Ich will nicht bis zum Ende. Ich denke mindestens über Sabbatjahr(e) nach ggfs. auch raus aus dem System. Ist zwar traurig, aber ich kann mir das über Jahrzehnte nicht mehr richtig vorstellen. Ich finde das zwar irgendwie schade, aber wenn das so weiter läuft…ich verstehe alle, die sich für einen Ausstieg entscheiden. Und irgendwie schwindet meine Hoffnung auf Verbesserung der Umstände.

Der Zauberlehrling
6 Monate zuvor

Wundert mich nicht. Bei uns hängen die jüngen Kollegen U40 auch nicht mehr so am Beamtenstatus. Gehen einfach einen anderen Weg, wenn es nicht besser wird.

Die „Gesamtsituation“ wird dadurch noch schlechter.

https://isabellprobst.de/

Esreicht
6 Monate zuvor

Die kann es noch nicht geben, weil manche, wie ich zum Beispiel, zum Ende des Kalenderjahres kündigen.

Jette
6 Monate zuvor

Anstatt so eine sinnfreie Argumentation zu bieten (5% mehr Lehrkräfte erklären 500% Steigerung bei den Aussteigern) sollte man im Ministerium vielleicht eher mal nach den Ursachen forschen. Und das geht ganz einfach: Fragt diejenigen, die aufhören (wollen), warum sie aufhören. Dann könnte man ja dem entgegenwirken-wenn man denn wollte…
Oder, liebes Ministerium, habt ihr Angst vor ehrlichen Antworten? Hätte ich an eurer Stelle auch, aber Kopf in den Sand ist auch nicht die beste Lösung!

dickebank
6 Monate zuvor

Gibt eben mehr Vernünftige als sich die „chlorreichen 16“ vorstellen können.

Stromdoktor
6 Monate zuvor

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1363033/umfrage/seiteneinsteiger-lehramt-bundesland/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1366932/umfrage/studierende-lehramt/

Also ich lese die ganzen Zahlen mit Blick von Außen immer ganz anders…

1) Es gibt mehr LK als noch vor 10 Jahren => widerspricht dem Narrativ, dass niemand mehr als LK arbeiten will.

2) Es gibt eine hohe Anzahl Seiteneinsteiger, die das Ausscheiden aus dem Schuldienst kompensieren => widerspricht ebenfalls dem Narrativ.

3) Die Anzahl bzw. die Nachfrage nach Studienplätzen an den Universitäten ist weiterhin hoch. Der demografisch bereinigte Anteil liegt konstant bei 8 – 9% unter Studierenden.

Die Seiteneinsteigerquote je Bundesland variiert doch sehr stark. Hier gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle und man müsste man mal den Gründen nachgehen.

Letztlich wurde insbesondere der Bedarf völlig falsch prognostiziert!

Darunter leidet natürlich auch die Attraktivität des Berufes.

Ich behaupte aber, dass es weiterhin ein großes Interesse an dem Berufsbild gibt. Wahrscheinlich schauen die Studierenden jetzt aber etwas genauer hin, wo (Bundesland, Stadt, Stadtteil, Dorf) man unterrichten möchte bzw. welche Schulform es sein soll.

Jette
6 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

1) „Es gibt mehr LK als noch vor 10 Jahren => widerspricht dem Narrativ, dass niemand mehr als LK arbeiten will.“
Dieses Narrativ existiert nicht, es wird lediglich gesagt, dass weniger bzw. zu wenig Lehrkräfte im Beruf sind und deutlich mehr (500%) aussteigen!
2)“ Es gibt eine hohe Anzahl Seiteneinsteiger, die das Ausscheiden aus dem Schuldienst kompensieren => widerspricht ebenfalls dem Narrativ.“
Stimmt, früher gab es kaum Seiteneinsteiger,- das ist der Not geschuldet und qualitativ sicher nicht gleichwertig zu einem Lehramtsstudium mit Referendariat- eben eine Notlösung.
3)“ Die Anzahl bzw. die Nachfrage nach Studienplätzen an den Universitäten ist weiterhin hoch. Der demografisch bereinigte Anteil liegt konstant bei 8 – 9% unter Studierenden.“
Sie vergessen zu erwähnen, dass ein gutes Drittel das Studium abbricht.

Wenn das Interesse an dem Berufsbild Ihrer Meinung nach so groß ist, wie erklären Sie sich dann den Lehrermangel???

Stromdoktor
6 Monate zuvor
Antwortet  Jette

„Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“….habe ich hier schon mehrfach gelesen.

Die Studienabbrecherquote ist mir auch schon aufgefallen.

Häufig wird hier auf N4T gerne die Schlussfolgerung gezogen, dass niemand mehr als LK arbeiten möchte.

Schaut man aber differenzierter hin, lässt sich der Lehrkräftemangel auf die nachfolgenden Punkte zurückführen:

– falsche Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung (höhere Geburtenrate als angenommen + Zuzug).
– hohe Studienabbrecherquote.
– und auch Attraktivitätsverlust (weniger Verbeamtung, Verbesserung der Bedingungen anderer Berufe).

Da es ja zu keinem Zeitpunkt mehr aktive LK als heutzutage gab, würde ich den Begriff Lehrkräftemangel immer im Zusammenhang mit der falsch prognostizierten „Nachfrage“ sehen.

Ich_bin_neu_hier
6 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„Ich behaupte aber, dass es weiterhin ein großes Interesse an dem Berufsbild gibt. Wahrscheinlich schauen die Studierenden jetzt aber etwas genauer hin, wo (Bundesland, Stadt, Stadtteil, Dorf) man unterrichten möchte bzw. welche Schulform es sein soll.“ – A13 für alle + geplante Einheits-/Stufenlehrerausbildung = großer Verschiebebahnhof für Lehrkräfte: Abordnung auf Zeit bei bereits bestehendem Dienstverhältnis, Einstellungszusage verbunden mit Abordnung für 3-5 Jahre an andere Schulform (und der Hoffnung, dass Sie dann dort Wurzeln geschlagen haben und auch bleiben).
Die Länder haben weitgehend ein Abnahme-Monopol für die Lehramtsabsolventen und nutzen das gnadenlos bis verzweifelt aus, weil überall Löcher zu stopfen sind, egal wie – die schlimmsten Löcher sind aber eben dort, wo die Absolventen bestimmt NICHT hin wollen.

Stromdoktor
6 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Ja. Das glaube ich Ihnen!

Dieser Realitätsschock kommt aber bei vielen wohl erst nach der Ausbildung.

Deswegen kann ich mir auch gut erklären, dass viele zunächst LK werden, es später aber nicht mehr sein wollen.

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Die Ausbildung beinhaltet inzwischen mehr und längere Praktika, da bekommt man Einblick und überlegt es sich nochmal.
Auch ist die Hürde geringer, in den ersten Jahren aus der Verbeamtung herauszugehen.

Mit dem Wissen, dass viele Kolleg:innen in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, die Absolvent:innen aber nicht ausreichen, weiß man auch, dass der Mangel nicht aufgefangen, sondern verschärft wird.

Die Zahl der vielen Lehrkräfte passt in meiner Region oder BL jedenfalls nicht dazu, dass Schulen nicht genug Lehrkräfte haben, keine Vertretung finden, Stellen über Jahre nicht besetzt werden können, selbst wenn die Fächer beliebig sind.

Da fragt man sich, wo die Lehrkräfte sein sollen. Sind es mehr Lehrkräfte als vor 10 Jahren, weil man zu G9 zurückgekehrt ist? Oder haben Bundesländer ihre Stundentafel erweitert?

Ragnar Danneskjoeld
6 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Es sind mehr Lehrkräfte, weil dieser Beruf zunehmend „verfraulicht“. Da Kolleginnen aber i.d.R. häufiger TZ unterrichten, kommt es zu diesen auf den ersten Blick widersprüchlichen Zahlen.

Ich_bin_neu_hier
6 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

„Die Seiteneinsteigerquote je Bundesland variiert doch sehr stark. Hier gibt es ein starkes Ost-West-Gefälle und man müsste man mal den Gründen nachgehen.“ – Aus dem Bauch heraus und ohne Blick auf die Statistik würde ich erst mal sagen:
1.) Sinkende Schülerzahlen nach der Wende wg. Binnenmigration in den Westen.
2.) Infolgedessen kaum Neueinstellungen (an westdeutschen Schulen arbeiten viele im Osten pädagogisch hervorragend ausgebildete Kolleg:innen, die dort nicht eingestellt wurden).
3.) Inzwischen überalterte Kollegien, die sich im Gleichschritt suf die Pensionierung zubewegen und alle in einem Zeitraum von nur wenigen Jahren den Schuldienst verlassen werden – mitten in einer Phase extremen Lehrermangels.
Meck-Pomm z. B. ist zudem Flächenland und daher für viele Absolventen weitgehend unattraktiv.

Folge: derzeit mehr Quereinsteiger im Osten – aber keine Angst: der Westen wird da nachziehen (müssen)…

Stromdoktor
6 Monate zuvor
Antwortet  Ich_bin_neu_hier

Hört sich plausibel an.

Solange es noch Quereinsteiger gibt, ist zumindest noch eine gewisse Attraktivität (im Vergleich) da.

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Es geht im Artikel um NDS,
da ist man in den letzten 10 Jahren zu G9 zurückgekehrt.
Die Lehrkräfte dafür wurden vorab schon an Gymnasien eingestellt und zum Teil in Grundschulen abgeordnet, um dort den Mangel aufzufangen und dann auf einen Schlag den zusätzlichen Jahrgang am Gymnasium auffangen zu können.
Entsprechend sind mehr Lehrkräfte im System, sie reichen aber nicht aus. Selbst das Ministerium benennt die Anzahl der fehlenden Lehrkräfte.

Dass zunehmend Quereinsteigende Stellen besetzen zeigt den Mangel doch noch deutlicher: es gibt nicht genügend Absolvierende des Lehramtes. Quereinsteigende kommen zum Zug, wenn Stellen sonst leer laufen.
Da geht es also schon seit Jahren darum, mit dieser Maßnahme den Mangel aufzufangen. Diese Maßnahmen würde es nicht geben, wenn kein Mangel vorhanden wäre.

Die Anzahl der notwendigen Vertretungen wird dabei noch gar nicht gezählt. Die übernehmen in NDS Studierende, in den Grundschulen wird seit 2000 betreuendes Personal in den ausfallenden Unterrichtsstunden eingesetzt

Mary-Ellen
6 Monate zuvor
Antwortet  Palim

„….in den Grundschulen wird seit 2000 betreuendes Personal in den ausfallenden Unterrichtsstunden eingesetzt“.

Ich weiß ja nicht wie es an anderen GS gehandhabt wird….ich persönlich (PM, Nicht-Studierende) wurde nicht als ‚Betreuung‘ (in Krankheitsvertretung für Lehrkräfte) eingesetzt, sondern bekam eine stichwortartige Unterrichtsvorbereitung in die Hand gedrückt und hatte ohne Wenn und Aber Unterricht zu erteilen. Von 2007 bis 2015. (Nds.)

Palim
5 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Ja, so ist es oft und so sieht es nach außen wie Unterricht aus,
aber offiziell ist es Betreuung und die PM wird auch (nur) genau dafür bezahlt.

Mary-Ellen
5 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Leider ja. Nur, hatte ich das Unterrichtsziel für diese Stunde nicht erreicht, was zum Glück äußerst selten vorkam, war man „not amused“…
Ich könnte da noch ohne Ende PM-Vertragsverstöße vonseiten der Schule nennen, aber das führt hier zu weit…es geht ja im Artikel um die beschriebene, aus meiner Sicht nachvollziehbare
„Mattenflucht“ eines bestimmten Prozentsatzes von Lehrkräften.

Esreicht
6 Monate zuvor

Mich wundern die Zahlen nicht! Schade, dass meine erste Nachricht nicht veröffentlicht wurde.
Warum höre ich bald auf?
Ich bin überlastet und sehe es nicht ein bei 80%er Bezahlung 45-46 Wochenstunden zu arbeiten. Wobei die ersten 5-6 Stunden in der Schule ohne Ruhepause stattfinden. Es gibt nicht mal Zeit, auf die Toilette zu gehen, Tasse Tee zu trinken. Immer 100% permanenter Stress.
Die Anzahl der Schüler einer Willkommensklasse wurde dieses Jahr auf 28 erhöht. Wer garantiert mir, dass es nächstes Jahr nicht 29 oder 30 werden? „Einfach mal einen Stuhl daneben stellen“, so die Minister. Sorry, wir sind nicht im Theater.
Wenn die Inklusion auf dem Papier so wunderschön aussieht, sollen sich doch unsere Minister selbst ALLEIN an die Tafel stellen und mit ihrem Beispiel zeigen.
Ich unterrichte gerne Kinder, aber nicht in der Anzahl und nicht in der Konstellation.
Halbiert die Klassen! Führt einen zweischichtigen (Vor- und Nachmittag) Schulbetrieb. Dann kommen bestimmt viele wieder zurück.

Fakten sind Hate
6 Monate zuvor

Was der Artikel nicht hergibt und man den Quelldaten der dpa recht schnell entnehmen kann ist, dass die Aussteiger vor allenden junge Lehrer sind, die sich je nach Bundesland problemlos wiederverbeamten lassen können. Da eine Versetzung an eine andere Schule durch die Bezirksregierungen meist verhindert werden, ist die Dienstquittierung ein Überlegung wert.

Randnotiz für Interessierte: Wer in NRW seinen Beamtenstatus aufgibt und sogleich einen neuen Beamtenstatus aufnimmt, der verliert zwar nicht seine Besoldungsstufe, jedoch die bisher absolvierten Jahre bis zur nächsten Besoldungsstufe. Von mir wird daher empfohlen, direkt nach der Erhöhung der Besoldungsstufe zu quittieren.

Inselbegabung
6 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das habe ich auch schon gehört. Wer mit einer Versetzung nicht einverstanden ist, kündigt einfach und bewirbt sich dann neu. Dann bekommt man die Stelle, die man möchte, denn in Zeiten des Lehrermangels wird jeder mit Kusshand genommen.

Fräulein Rottenmeier
6 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Oh, wenn das stimmt, ist das tricky…..muss ich mal recherchieren…..ist zwar für mich zu spät, aber für die Beratung junger Kollegen bestimmt geeignet…..

Palim
6 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das geht aber in NDS, über da oben im Artikel geschrieben wird, nicht so einfach.
Entsprechend höher müssten die Zahlen in anderen BL sein, bei dieser Option des Stellenwechsels und bei noch mehr Quereinsteigenden.

Inselbegabung
6 Monate zuvor

Ich vermute auch, dass es sich vor allem um Quereinsteiger handelt, die es ja erst in den letzten 10 Jahren zuhauf an den Schulen gibt und von denen wirklich viele hinwerfen. An unserer Schule waren es im Laufe dieser Zeit 5 Quereinsteiger, die aufgegeben haben.

Eben gefunden:

Hallo zusammen,
ich habe als Quereinsteiger das Referendariat erst diesen Februar begonnen, aber komme schon jetzt an meine psychischen und physischen Grenzen, so dass ich gerne abbrechen würde. Laut Kündigungsfrist müsste das in der Probezeit als Angestellter ja mit einer Kündigungsfrist von 2 Wochen zum Monatsende gehen. Aber schicke ich die Kündigung zu meiner Schulleitung oder zur Senatsverwaltung, wo ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe? Und ist mit dieser Kündigung dann auch der Vertrag zum berufsbegleitendem Vorbereitungsdienst aufgehoben? Bei mir dreht sich im Moment alles im Kopf und es wäre schön, wenn mir jemand mit Tipps helfen könnte.
Danke und liebe Grüße“
(Quelle: Lehrerforen)

Referendarin
6 Monate zuvor

Tatsächlich sehe ich mich auch nicht mehr in 10 Jahren und diesem Beruf, wenn es so weitergeht. Und ich fange erst an. Man wird einfach gnadenlos verheizt und der Anspruch an guten Unterricht geht verloren.
Wenn sogar Lehramtsstudenten ausgebrannt sind, frage ich mich, warum man die „Lehrjahre“ so furchtbar gestalten muss, zumal es ja nachher nicht wirklich besser wird.

Nobody2000
6 Monate zuvor

Ich bin seit 12 Jahren Lehrer an einer Berufsschule. (Mangelfach sowohl 1. als auch 2. Fach) aber bei uns unterrichtet quasi jeder irgendwas, um den ganzen Teilzeitmuttis eine Stundenplan nach deren Bedürfnissen basteln zu können. Also unterrichte ich locker 30% Deutsch und/oder Englisch, sehr motivierend und mein absolutes Steckenpferd.

Hat ja einen Grund gehabt warum ich das Kreuz bei der Immatrikulation bei zwei Naturwissenschaften gemacht habe.

Seit zwei Jahren drehen sich meine Gedanken, sobald mein Kopf frei ist, nur noch darum wo für mich eine Möglichkeit besteht woanders mein Geld zu verdienen.

Mein Dienstherr hat das Glück, das ich zwei kleine Kinder habe und noch mein Haus abbezahlen muss.

Mein Arbeitsplatz:
– undichtes Dach (angegammelte Decke)
– Spalten zwischen Fenster und Rahmen (Zwangsbelüftung im Winter)
– ein 13″ Display z.B. für CAD-Zeichnen auf einem Office Notebook ist mein Arbeitsgerät
– Sinnlose Bürokratie für die Rundablage (Detailliert Erhebungen verlassen nicht mal das Schulhaus)
– Unterrichtsmaterialien soll ich aus meinem eigenen Geldbeutel zahlen.

„Meine“ Interessensvertretung fordert (oder trägt mit) bei den Gehaltsrunden eine Lohnsteigerung unterhalb der Inflationsrate.

Der Abstand zwischen dem Gehalt meiner ausgelernten Azubis und meinem eigenen wird immer kleiner. Deren Arbeitszeiten sind geregelt und Überstunden werden höher vergütet als eine reguläre Arbeitsstunde.

Ich kann jeden Aussteiger verstehen und ich werde sicher auch ohne Ankündigung einfach verschwinden, sobald ich meine Chance sehe.

Ja gibt sicher schlechtere Arbeitsbedingungen, aber ich muss meinen Arbeitsplatz mit dem eines Ingenieurs oder Informatikers vergleichen. Nicht mit dem eines Handwerkers.

nurmalso
5 Monate zuvor
Antwortet  Nobody2000

Mein Dienstherr hat das Glück, das ich zwei kleine Kinder habe und noch mein Haus abbezahlen muss.

Wer betreut diese Kinder? Eine Vollzeitmutti?
Sorry, aber „Teilzeitmuttis“ klingt doch sehr despektierlich…

DienstnachVorschrift
5 Monate zuvor
Antwortet  Nobody2000

Das „Also unterrichte ich locker 30% Deutsch und/oder Englisch, sehr motivierend und mein absolutes Steckenpferd. Hat ja einen Grund gehabt warum ich das Kreuz bei der Immatrikulation bei zwei Naturwissenschaften gemacht habe“ kann man manchmal in den Griff bekommen. Hast du das schon mal klar kommuniziert? Der Vorteil an Deutsch und Englisch in Berufsschulklassen ist, dass die Inhalte absolut nicht prüfungsrelevant sind und die Noten höchstens für den Erweiterten Realschulabschluss wichtig sind. Wenn du in beiden Fächern nicht ausgebildet bist, dann würde ich mir da keinen Stress machen und sehr kulante Noten vergeben. Dabei den einen oder anderen guten Film zu zeigen und die Personen zu charakterisieren tut nicht weh. Wenn es deswegen Stress gibt, dann sollen sie dich da rausnehmen.

Robert
5 Monate zuvor

und sie haben noch nicht mal homeoffice und zahlen das Benzin

Ayuka
5 Monate zuvor
Antwortet  Nobody2000

Wenn Mütter in TZ so ein Problem sind, wäre es dann Ihrer Meinung nach also besser, wenn ich nach meiner sws nicht mehr zurück in den Schuldienst gehe und meine Schule dann halt keine Chemielehrkraft hat? Weil ich ja nur in TZ arbeiten würde. Anscheinend ist für Sie keine Lehrkraft besser als eine in Teilzeit arbeitende Mutter…?

Realist
5 Monate zuvor

Der Ackergaul geht eben nur solange zur verschlammten Tränke bis er kotzt… (oder so ähnlich)

Andrea Claus
4 Monate zuvor

Ich kann sehr gut verstehen, dass
Lehrerinnen aufhören wollen.
War selbst Lehrerin bis zum 63.Lebensjahr.
Zuerst kam ich 1982 auf die Warteliste.(Karlsruhe) Nach unserem Umzug auf die Ostalb arbeitete ich ab 87 als kirche Lehrkraft 8 Stunden in RS und HS, dann als Krankheitsvertretung in HS.Endlich 92 Anstellung als verbeamtete Lehrerin an einer Innenstadthauptschule mit hohem Migrantenanteil. 2000 Konrektorin an einer benachbarten Hauptschule. Mobbing durch Rektor. 2001 Rückkehr an alte HS.
2007 Krankheitsvertreterin in RS, wo ich gerne geblieben wäre. Ging vom OSA nicht!
Versetzung gegen meinen ausdrücklichen Willen an Grundschule in Kombiklasse 1/2.
Im Jahr 2012 Versetzung aus dienstlichen Gründen an eine andere Grundschule. Dort wurde ich von anderen Grundschultanten gemobbt bis ich 2018 (62) in den Ruhestand versetzt wurde.

Viel frührer hätte ich den Ausstieg aus dem Lehrerberuf tun sollen.
Ich war gerne Lehrerin an Haupt und Realschulen. Aber unter unter Rektoren , die meinen sie hätten die päd.Weisheit mit Löffeln gefressen und neidischen Kolleginnen zu arbeiten ist der blanke Horror.!!!
Jetzt genieße ich meine Pension und gebe ehrenamtlich Flüchtlingen Unterricht und helfe bei Anträgen.

Franke
4 Monate zuvor

Ich war über 40 Jahre „drin“. Das ist ein Nervenberuf, schnell ist man verbraucht und verschlissen, wenn man alles macht, was von „oben“ kommt. Lieber nach Alternativen suchen, bevor man sich da hinein gibt.