BERLIN. Die Lehrerverbände zeigen sich angesichts einer erneut desaströs ausgefallenen Vergleichsstudie von Schülerleistungen – diesmal dem IQB-Bildungstrend – besorgt. Sie konstatieren einen „Abwärtstrend“, dem die Politik zu wenig entgegensetze. „Und am Ende wird den Lehrkräften vor Ort die Schuld gegeben“, stellt der VBE verbittert fest.
Bei den aktuell im IQB-Bildungstrend untersuchten Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Fach Deutsch zeigte sich, dass 15 Prozent von ihnen die Mindeststandards im Lesen für den „Ersten Schulabschluss“ (ESA) verfehlen, für den „Mittleren Schulabschluss“ (MSA) sogar 33 Prozent. Noch etwas schlechter sieht es bei den Kompetenzen Zuhören (18 Prozent ESA bzw. 34 Prozent MSA verfehlen den Mindeststandard), etwas „besser“ im Bereich Orthografie (8 Prozent ESA bzw. 22 Prozent MSA verfehlen ihn) aus. Damit setzt sich der bereits bei den vergangenen Untersuchungen festgestellte Abwärtstrend im Fach Deutsch aus dem Jahr 2015 fort (News4teachers berichtete).
„Das ist kein Unfall, sondern ein Fehler im System“, erklärt die GEW dazu. Um den Abwärtstrend der Schülerleistungen zu stoppen, schlägt die Bildungsgewerkschaft höhere Finanz- und Personalressourcen, aber auch eine Abkehr von der frühen Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Schulformen vor. „Die Leistungsergebnisse und die immer weiter auseinanderklaffende soziale Schere in der Sekundarstufe I der Schulen sind ernüchternd und besorgniserregend“, sagt Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule.
„Das Bildungssystem in Deutschland ist seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert. In allen Bildungsbereichen, herrscht ein riesiger Fachkräftemangel“
„Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat – als Reaktion auf die erste PISA-Studie in 2001 – zu sehr auf das Thema Qualitätsentwicklung und Standardisierung fokussiert. Sie hat zu wenig auf andere – nach PISA von der KMK beschlossene – Handlungsfelder wie Leseförderung und Ganztagsschulentwicklung gesetzt“, meint die GEW-Schulexpertin. „Wir brauchen eine durchgängige Lese- und Sprachförderung, die weder nach der Grundschule noch vor dem Schultor aufhört. Und wir brauchen Mindeststandards, die ein Recht auf Bildung für alle begründen und nicht Hürden darstellen, an denen Kinder scheitern“, unterstreicht Bensinger-Stolze.
„Das Bildungssystem in Deutschland ist seit Jahrzehnten deutlich unterfinanziert. In allen Bildungsbereichen, insbesondere in Kitas und den Schulen, herrscht ein riesiger Fachkräftemangel“, sagt das GEW-Vorstandsmitglied. Eine bedarfsgerechte Personalausstattung oder eine bessere Unterstützung der Schulen in sozial schwierigen Lagen seien nur mit höheren staatlichen Bildungsausgaben zu erreichen. Das „Startchancenprogramm“ der Bundesregierung werde dafür nicht ausreichen. Dass reichere Bundesländer teilweise bessere Leistungsergebnisse in Deutsch verzeichnen als ärmere, mache zudem die soziale Spaltung in Deutschland deutlich. Die GEW mache sich daher erneut für ein 100-Milliarden-Euro-Programm für Investitionen in die Bildung sowie eine sozial gerechtere Verteilung der Bundesmittel an die Länder stark.
Bensinger-Stolze weist zudem „allzu einfache Erklärungen“ der Kultusministerinnen und Kultusminister für die Schulmisere zurück. Die Corona-Pandemie habe zwar ihre Spuren hinterlassen und die soziale Spaltung vergrößert. Auch stelle die hohe Zahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine die Schulen teilweise vor große Herausforderungen. Beides tauge aber nur teilweise als Begründung für die nachlassenden Leistungen der Schülerinnen und Schüler. „Anstatt die Alarmglocken immer neu zu läuten und das ‚Scheitern‘ der Kinder und Jugendlichen zu beklagen, müssen wir endlich die Fehler im System analysieren“, betont die Schulexpertin. „Erstens wird der ‚Output‘ nicht besser, wenn der ‚Input‘ nicht stimmt. Und zweitens verbessern sich Schülerleistungen nicht in der Breite, wenn wir weiterhin so früh selektieren und es zulassen, dass sich die Probleme in bestimmten Schulen konzentrieren.“ Dass sich die Abhängigkeit der Leistungen vom sozioökonomischen Hintergrund der Familien sogar noch verschärft habe, bezeichnet das GEW-Vorstandsmitglied als „Skandal“.
„Dass insbesondere die Ergebnisse für Deutsch an Deutschlands Schulen so schlecht sind, ist ein Armutszeugnis für die Politik der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Hier verstetigen sich Abwärtstrends“, meint auch Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Philologenverbands. Sie nimmt die Schülerinnen und Schüler in den Blick. Deren Interesse am Deutschunterricht sei bei fast allen niedriger als am Englischunterricht.
Und weiter: „Eine weitere Ursache für den Abwärtstrend dürfte gemäß dem Fazit des IQB-Bildungstrends beim gestiegenen Anteil der im Ausland geborenen und zugewanderten Jugendlichen der sog. ‚ersten Generation‘ daran liegen, dass sie während der Corona-Pandemie zuhause zu wenig Deutsch gesprochen haben. Auch hier zeigt sich, dass Unterschiede im Sprach- und Bildungshintergrund im Zusammenhang mit schulischen Leistungen durch die Schule allein nicht aufgelöst werden können.“
„Gute Fähigkeiten im Fach Deutsch, im Lesen, Schreiben und Zuhören sind die Basis für Leistungsfähigkeit, für Zusammenhalt und für Demokratiebildung“
Bestimmte Probleme seien hingegen hausgemacht: „überlastete und zu wenig Lehrkräfte, viele fachfremd unterrichtende Lehrkräfte, schlechte Ausstattung der Schulen, zu wenige Unterrichtsstunden Deutsch, zu wenige Ressourcen für Integration – all das mahnen wir seit Langem an“, so Lin-Klitzing weiter. „Gleichzeitig zeigt sich aber auch in dieser Untersuchung wieder, dass die Lehrkräfte ihr Bestes geben, ihren Beruf immer noch und immer wieder gerne und mit hoher Anstrengungsbereitschaft ausüben, was die Schülerinnen und Schüler spiegeln: Sie geben auch in diesem Bildungstrend 2022 für ihre Schule hohe Zufriedenheitswerte an und fühlen sich dort gut integriert.“
Dass das gegliederte Schulsystem ursächlich für die Leistungsspreizung sei, kann die Philologen-Vorsitzende – anders als die GEW – nicht erkennen. Im Gegenteil: Schülerinnen und Schüler in Bayern und Sachsen zeigten im gegenwärtigen gemessenen Abwärtstrend in ihren differenzierten Schulsystemen und ihren hohen Leistungsanforderungen für die untersuchten Deutschkompetenzen die jeweils besten Ergebnisse gegenüber allen anderen Bundesländern sowohl im Lesen als auch im Zuhören als auch in der Orthografie. Das Gegenteil gelte für Bremen und Berlin. Lin-Klitzing: „Gute Fähigkeiten im Fach Deutsch, im Lesen, Schreiben und Zuhören sind die Basis für Leistungsfähigkeit, für Zusammenhalt und für Demokratiebildung. Unser Appell an die Politik: Stoppen Sie diesen Abwärtstrend, stärken Sie die Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler!“
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, sieht in dem Ergebnis des IQB-Bildungstrends „ein gefundenes Fressen für all jene, die unzufrieden mit dem Bildungssystem sind.“ Und am Ende werde den Lehrkräften vor Ort die Schuld an den schlechten Ergebnissen gegeben.
Brandt: „Doch die Lehrkraft vor Ort ist es, welche durch ihr Engagement unter den widrigen Umständen von Lehrkräftemangel, fehlenden Ressourcen und Pandemiebedingungen noch die bestmöglichen Lernerfolge gefördert hat. Das lässt aber tief blicken auf den Zustand des Systems. Wir haben strukturelle Probleme, die nur auf politischer Ebene gelöst werden können. Die Beteiligten der Kultusministerkonferenz sprechen von ‚besorgniserregenden‘ und ‚nicht zufriedenstellenden‘ Ergebnissen. Sie haben als Verantwortliche nun jede Möglichkeit, ihre Sorgen in Taten münden zu lassen. Es braucht Ressourcen für das Bildungssystem, sowohl personell als auch materiell, um sicherzustellen, dass die Schule bleibt, was sie sein soll: Ein Ort des Lehrens und Lernens, der Bildung und der Erziehung.“ News4teachers
Moment, Bayern und Bremen haben eine besonders Breite Basis für Demokratiebildung? Interessant, wenn das stimmen und so viel besser sein sollte als im totalitären Bremen…
Andererseits glänzte der Wahlkampf in Bayern ja auch durch den Schwerpunkt auf Bildung sowie den Wahlkampfauftritten der Regierungsköpfe bei kritischen Hinterfragern von Demokratie, Klimawandel und Weltverschwörung…
Vielleicht, aber auch nur vielleicht gibt es doch andere Erfolgskriterien der Bildung?
„Moment, Bayern und Bremen haben eine besonders Breite Basis für Demokratiebildung? Interessant, wenn das stimmen und so viel besser sein sollte als im totalitären Bremen…“
Häh, versteh ich nicht.
Das ist ja auch so. Bei uns können in jeder 5. und 6. Klasse jeweils mehrere Kinder nur Druckschrift schreiben. Das kümmert aber niemanden. Die Lehrer vorher hatten keine Lust, sich damit herumzuplagen, die jetzigen Lehrer auch nicht. So kann das Kind eben keine Schreibschrift. Sein Problem. Man will lieber spaßige Sachen mit den Kindern machen und beliebt sein. Etwas üben. das ist doch langweilig, das sollen die Eltern machen.
Und so ist es in allen Bereichen in der Schule heutigentags.
Ich glaube nicht, dass sie einen echten Einblick in die Innenwelt von Schule und den Arbeitsalltag von Lehrern haben.
Als ob es da um Spaß und Beliebtheit ginge… Das was ich in der Klasse 5 erlebe, ist, dass Kinder mit immer größeren Defiziten zu uns wechseln. Und ich würde wetten, den Grundschulen geht das nicht anders.
Ein Fünftel meiner neuen 5er kann Texten kaum einen Sinn entnehmen, hat der offizielle Lernstandstest ergeben.
Kapazitäten um das aufzuarbeiten gibt es nicht, „abschulen“ machen Eltern nicht mit
Wie soll das weitergehen?
? Dieser Post bestätigt das Zitat in der Schlagzeile zu 100%.
Schön, dass Sie zu denen gehören, die die LK verantwortlich machen. Und Upvote-Buddies haben Sie auch noch aktiviert.
Dass Sie den Teufelkreis „Lehrkräftemangel und dadurch bedingter Leistungsabfall“ damit verstärken, geschenkt.
Wie die Schüler schreiben ist doch egal. Wichtig ist nur dass Sie leserlich, schnell und fehlerfrei schreiben.
Ich weiß; Schreibschrift und Verknüpfung von Neuronen und so, aber die Schüler werden später im Job zumeist Tippen oder diktieren. Falls sie wirklich am Tablet mit den Stift schreiben müssen, müssen sie sich sowieso eine angepasste Schrift aneignen.
Also ist echte flüssige Schreibschrift nur noch für schöne Geburtstagsgrüße an Eltern und Großeltern oder für Liebesbriefe nützlich.
Ich bin über alle froh, die Druckschrift schreiben. Schreibschrift ist nicht so gut lesbar und deutlich fehleranfälligen. Warum wird denn alles in Druckschrift abgebildet? Heutzutage könnte jedes Printmedium mit einem Klick auf Schreibschrift umstellen, dies wird nicht gemacht.
Wenn Druckschrift kontinuierlich verwendet wurde, sind die Lernenden auch nicht langsamer, wenn sie einen Text verfassen.
Ganz abgesehen davon hat die Schriftart nichts mit den Deutschkenntnissen zu tun. Aber die jahrzehntelange Unterfinanzierung, das ansteigen der Klassenteiler bei steigender Heterogenität der Kinder und die Idee die Kompetenzen individuell zu bilden, was alles deutlich mehr Zeit braucht, als wenn ich einen Lösungsweg vorgebe.
Bitte was ist Druckschrift nicht? Oh doch! Eine Schreibschtift ist WELTEN schneller als Druckschrift! Schon allein, weil das dauernde Absetzen/Neuansetzen entfällt.
Aber egal: Dann lasst uns doch vereinbaren, dass Schreibschrift völlig entfällt, für alle, kloppen wir diese Kulturtechnik in die Tonne, bundesweit, und mit Benachrichtigung der Sek-Lehrer! Auch wenn ich stark bezweifele, dass jemand, der Druckschrift sauber und fehlerfrei beherrscht in Schreibschrift mehr Fehler macht, nur weil er/sie jetzt Schreibschrift verwendet.
Ich halte Schreibschrift durchaus für eine Kulturtechnik. In anderen Ländern ist sie nicht üblich. Ich konnte bei den Schülern, die Schreibschrift lernen und denjenigen, die es nicht tun – ich hatte deutsche und einheimische Klassen an der gleichen Schule – keinen Leistungsunterschied feststellen.
Ich bin ….. fassungslos.
Die Lehrer hatten keine „Lust“? Nee, die haben sich darauf konzentriert irgendwie den Stoff durchzuboxen. „Kind kann EINE Schrift leidlich, langt, weiter!“ Gut ist das nicht! Vor Allem wenn man die Dysbalance zwischen dem Anspruch der Schüler*innen an von ihnen zu lesende Schriften – und ihre eigene S..klaue betrachtet. „Aber ich schreibe da „a“ immer wie ein „u“!“ -und Ähnliches.
Das Charakteristikum funktionierender Schrift ist ihre durchgängige, allgemeine Lesbarkeit. Und die erhält man durch Tun, Feedback, Änderung und – oh schlimmes Wort – Üben! Diskutieren ist in dem Paket nicht enthalten.
Eher haben die Schüler keine Lust. Die letzten Jahre hörte ich von Schülern immer öfter: „Warum muss ich jetzt noch eine andere Schrift (Schribschrift) lernen, ich kann doch schreiben (Druckschrift). alerdinskonntemanndasOftkaumlesen weilnurSeltenerkennbarWann einNeueswortanfing.
Genau so ist es. Und die fehlendenWortabstände sind nur EIN Phänomen! Oberlängen – Unterlängen? Geschenkt! Satzendzeichen und Kommata? Überflüssig!
Schreibschrift ist überbewertet.
@Hans Maiaer
Gibt es dazu eine Studie oder sonstige Belege? Oder ist das Ihr persönliches Empfinden?
Schreibschrift LESEN können sollte man schon! Sonst gibt es Probleme mit Tafelbild-Entziffern in der Sek1!!
Tja, liebe Kolleg:innen, dann stellt euch mal um! Leserlich schreiben- auf interaktiven Tafeln werden noch mehr Lehrer:innenschriften zur Sauklaue (nehme mich da nicht aus)- oder am besten gleich Herrn oder Frau YouTube nehmen. Gehe morgens an 2 Schulen vorbei, da flimmern überall die Filmchen über die Bords (Realschule und Gymnasium).
Kommt darauf an, welche Schreibschrift.
Bei einigen KollegInnen kam selbst ich da ins Schleudern…
Seit ich DaZ unterrichtet habe, habe ich an der Tafel nur (mehr oder weniger) Druckschrift benutzt. Ein Punkt von Inklusion und Integration, der nicht so schwierig umzusetzen ist.
Habe mit DaZ-Schüler*innen über Kommentaren unter Klassenarbeiten gebrütet und konnte ihnen nur sagen, dass ich zwar erahnen kann, was dort steht, dass aber die meisten ihrer Mitschüler*innen das wohl auch nicht entziffern könnten.
Tja – liegt wohl auch da an der fehlenden Übung.
Tja, wohl an der meinigen.
Wenn ich nach Jahrzehnten als Deutschlehrerin die Handschrift der Kolleg*innenkaum entziffern kann…
Können sie aber kaum noch, da sie es in der GS nicht lernen.
Wo ist das Problem mit der Schreibschrift?
Diedr uckschr ifthat zwaraucbhdefiniert abuch stebenan stände, machtdasles en a be rni cht leic htervoral lemwenn diezeichen setzungnic htmeh dazudi entden beginn Unddasen de von Gedankengängen (hä?) zustruk turieren.
Sprache und Schrift sollen eigentlich der Kommunikation dienen.
Schlechter Rechtschreiber trifft auf schlechten Leser.
Win-win oder misslungene Kommunikation?
Wir durften noch lernen, unsere Gedanken zu strukturieren und einen Fließtext zu schreiben, der dadurch bereits im ersten Durchgang lesbar und verständlich war.
Auch die Schreibschrift spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.
Was sagen eigentlich Mathematiker zu
3 + 25 = 2 8?
Wenn man das Pech hat an einer fortschrittsfeindlichen Schule zu landen die allen Ernstes noch eine Tafel benutzt sicher. Vielleicht eine Waldorfschule oder wer macht so etwas noch?
Was genau sagt das Präsentationsmedium über den Inhalt des Unterrichts aus?
Das der Inhalt ziemlich erbärmlich ist. Liegt halt in den Möglichkeiten die verschiedene Präsentationsmedien bieten.
Warum sollte man an einer Tafel keinen guten Unterricht machen können? Weil das dann nicht so schön bunt und animiert ist? Eigentlich bringt die Tafel einen eher dazu, sich genau zu überlegen, was man da jetzt anschreibt oder anzeichnet. (Im Gegensatz zu eben mit einem Klick einbinden ) Ich finde, Handschriftlichkeit oder Tafel „erzieht“ zur Kompaktheit und Prägnanz. Was nun überhaupt nicht heißen soll, dass ich eine moderne, mediale Ausstattung ablehne, falls jemand das nun so interpretieren will. Aber die Ausstattung der Schule (besonders mit digitalen Geräten) als Garant für einen guten Unterricht zu sehen, ist etwas undifferenziert. Ein guter Geigenspieler spielt auf einer verranzten Schulgeige besser als ich auf einer Stradivari.
„Warum sollte man an einer Tafel keinen guten Unterricht machen können?“
Weil sie nicht die Möglichkeiten eines iPads bieten.
Nach dieser Logik gäbe es erst seit Erfindung des IPads „guten Unterricht „….
Bei Uwe also seit zwei Jahren…
Tablets bieten andere Möglichkeiten als Kreidetafeln. Vor- und Nachteile haben beide, wobei ich mittlerweile froh bin, am iPad meine Tafelbilder anfertigen zu können, auch wenn es über Goodnotes im Endeffekt dasselbe ist.
Ich wusste gar nicht das ich auch an der Kreidetafel ein fotografiertes Geodreieck zeigen kann oder Schüler*innenergebnisse aus dem heft (oder mir vom iPad der Schüler*innen schicken kann) abfotografieren und mit der Klasse besprechen kann.
Upsi, soweit ich weiß, liegt die Ausstattung der Schulen in der Verantwortung der SchulTRÄGER und nicht in der Hand der Schulen. Hat der Träger kein Geld, hat die Schule eine marode Ausstattung. Die Schule kann dann genau WAS dafür?
Ich habe übrigens Informatik studiert. Aus meiner Erfahrung im Studium und beim Unterrichten heraus ist es absolut wumpe, ob ich zum Modellieren Stift und Papier (aus Ihrer Sicht offensichtlich völlig fortschrittsfeindlich) oder Stift und Tablet verwende. Der Prozess der Modellierung ist derselbe. Ein Smartie ist vielleicht ein bissel komfortabler, allerdings habe ich mit der guten alten grünen Tafel nie Schreckmomente der Art: „Aus unerklärlichen Gründen bootet die Tafel nicht – ein anderer Raum ist nicht frei. Verdammt – Mathe ohne Tafel?!“ erlebt.
Hat alles Vor- und Nachteile, und mit „fortschrittsfeindlich“ null zu tun!
Fortschrittsfeindlichkeit äußert sich im Fehlen von Frontalunterricht im Flimmerlicht? In Unzuverlässigkeit des Mediums? In technischen Abstürzen? In doppeltem Vorbereitungsaufwand?
Nee, lass mal, Uwe! Sch…-Unterricht bleibt genau das auch mit smartboard!
Natürlich bietet so ein Wunderdingens viele Möglichkeiten. Aber dann muss es auch funzen! Und die Qualität einer Schule/einer Lehrkraft allein am Vorhandensein -oder Fehlen – einer Flimmertafel festzumachen ist doch ein wenig – verkürzt.
Fortschrittsfeindlichkeit äußert sich in der Haltung die Probleme die moderne Medien haben gnadenlos überzubetonen (Tatsächlich ist mein iPad nebst Nahdistanzbeamer in zwei Jahren keinmal ausgefallen, da sind die Tafeln fast öfter kaputt) und die (enormen) Möglichkeiten noch nichtmal zu sehen.
Ja. In Berlin hat die erste Schulaufsicht bereits glasklar gesagt, dass die Lehrer zu schlecht sind. Das gab ein bisschen verbales Gerangel.
Wer hat diese „schlechten“ Lehrer denn eingestellt und ausgebildet? Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Absolut! Es kann nicht sein, dass jeder eingestellt wird, der ein Studium absolviert hat.
Oder inzwischen auch keines!
Hier geht es nicht um Einstellung und Ausbildung.
Wir haben seit Jahren unsinnigste Vorgaben und …. Eltern“wünsche“, die notfalls mit Anwälten eingefordert werden.
Was sind das für Zeichen an Schüler und Lehrkräfte?
Quelle? Zitat? Beleg?
Steht oben im Artikel nicht sinngemäß,vdie Schüler hätten ein Desinteresse an Deutsch
„Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Philologenverbands, () nimmt die Schülerinnen und Schüler in den Blick. Deren Interesse am Deutschunterricht sei bei fast allen niedriger als am Englischunterricht.“
Nun ja, das beobachte ich schon lange, sehr lange.
Die Texte werden in der Regel von Schuljahr zu Schuljahr länger und auch inhaltlich anspruchsvoller.
Aber was soll’s? Ist doch alles so gewollt. Dann sollen es Eltern und Politiker eben auch so kriegen.
Wer bin ich schon, dass ich mich dem Elternwillen und den Verantwortlichen (hust, röchel) entgegenstelle?
“ Und am Ende werde den Lehrkräften vor Ort die Schuld an den schlechten Ergebnissen gegeben.“
Der klassische Sündenbock eben. Gab es schon in der Bibel. Schuld hat immer der ganz am Ende der Hierarchie-Kette.
Es ist ja interessant, dass plötzlich „Zuhören“ bei den diskutierten Kompetenzen auftaucht.
Ich dachte, Unterricht, in dem man zuhören muss, ist nicht mehr zeitgemäß?? Jeder lernt nach seiner/ihrer Geschwindigkeit und alle machen das, was sie von sich aus gerne machen … kein Zwang, am besten keine Noten usw. …
Wie passt das zum Zuhören?
Wozu muss man in der Schule zuhören, wenn alle SuS selbst entscheiden, wann sie was machen und wenn alle ihren persönlichen Coach haben?
Genau da ist das Problem:
Die Aufmerksamkeitsspanne ist bei vielen SuS extrem kurz, die Frustrationsgrenze extrem niederschwellig. Man will also immer alles sofort und richtig haben, ohne zu üben oder Dinge eben mehrfach durchzugehen (was früher mal Lernen hieß). So nach TikTok- Vorbild. Kurz, einfach, kann ich, nächstes Thema.
Aber klar:Corona ist schuld, das Schulsystem ist schuld, die Lehrer sind schuld …
Ich wage zu behaupten, dass kein Schulsystem der Welt Kinder bilden kann, die mit der Anspruchshaltung, wie sie heute üblich ist, an die Sache heran gehen. Das mag prozentual je nach Region stark schwanken, aber es sind und werden immer mehr, die nicht in einer Gruppe lernen können (oder alleine). Woher auch, sie haben es ja nie gelernt. Und dieses zu lernen braucht Sitzfleisch und den Mut, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen. Es braucht den Mut, sich etwas zuzutrauen, ohne dass ein Erwachsener ständig Händchen hält (weiterführende Schule). Es braucht eine positive Einstellung zum Lernen, motivierte Kinder und nicht frustrierte, weil sie sich selbst was beibringen sollen, was sie aber nicht können.
Lehrer sind nicht nur Lernbegleiter. Sie sind auch Leiter der Gruppe und in einer Gruppe muss sich jeder Einzelne unterordnen, sonst ist es keine Gruppe, sondern lauter kleine Chefs und nichts klappt. Man muss lernen, mit Kritik umzugehen (je spöter man das lernt, umso problematischer). Man muss letnen, dass einem nicht ständig etwas hinterhergetragen wird.
Wozu Selbsteinschätzungsbögen, wenn klar ist, dass der Stoff der Klassenarbeit mit der Beendigung der vorangegangenen Klassenarbeit beginnt? Die Liste kann jedes Kind selbst anfertigen.
Es gibt noch viele weitere Beispiele, die heutzutage nicht zur Selbstständigkeit erziehen (die wir von den Kids fordern), sondern genau das Gegenteil erzeugen.
Zuhören steht bei mir ganz oben in der Liste, was von den SuS erbracht wrrden muss. Nur leider benötigt man unendlich viel Zeit, um eine Klasse dazu zu bringen. Diese Zeit haben wir nicht. Denn es gibt ja noch ein paar andere Dinge, die erledigt werden müssen.
Unendlich viel Zeit geht für Orga-Kram drauf. Elternbriefe ausgeben und Rückläufe einsammeln … 100 Ermahnungen, weil nichts zurück kommt oder es nicht unterschrieben ist oder die Unterschrift da ist, aber nichts ausgefüllt wurde, Geld einsammeln für Ausflüge, Klassenfahrt, Schulmaterialien usw, diverse Dokumente an die Eltern bzgl. irgendwelcher Regelungen und Rechtsvorschriften, die hin und her gehen usw usw
Die Kinder sind daran nicht schuld, die Lehrer auch nicht … diese beiden Gruppen müssen das alles ausbaden …
So ist es.
Danke für diesen Beitrag!
Ich glaube, den Lehrkräften fällt es in einem gegliederten Schulsystem leichter, mehr auf die Bedürfnisse der jeweiligen Schülerinnen und Schüler einzugehen, als in einer Schule, in dem vom Kind mit Förderbedarf bis zum Gymnasiasten alle Niveaus in einer Klasse sitzen. Wenn man dem Abwärtstrend wirklich begegnen will, sollte man die Schaffung von Gemeinschaftsschulen sofort stoppen und zurück zu einem System, in dem jeder auf die Schule geht, die für ihn am besten geeignet ist und wo er die meisten Erfolge erzielt. Zumindest sollte dies als Option erhalten bleiben. Daher frage ich mich, weshalb man sich nicht beispielsweise an Bayern orientiert, die in den Vergleichsarbeiten mitunter die besten Ergebnisse erzielt?
Das wäre theoretisch in den Bundesländern ohne Gemeinschaftsschule auch möglich, wenn nicht jedes gefühlte 2.Elternpaar sein Kind zwingend auf dem Gymnasium anmelden möchte, obwohl es nur Realschulempfehlung hat.
Gemeinschaftsschulen könnte man auch intern gliedern, in Kurse mit bestimmten Levels, das funktioniert in anderen Ländern auch. Fächer wie Kunst, Sport und Werken sind durchaus tauglich für gemeinsames Unterrichten, Haupt- und Prüfungsfächer eher nicht. Aber das sehen unsere Bildungsexperten nicht ein, hierzulande unterscheidet man leider nicht zwischen Chancengleichheit und „Gleichmacherei „. Mit dieser Ignoranz bringt man alles auf einen Nenner, nämlich den niedrigsten, ohne die Individualität von Schülern zu berücksichtigen. Das ist alles andere als zielführend.
So ist es!
In Gemeinschafts- und Gesamtschuken wird aktuell verkurst und gegliedert. Nur leider mutieren die Gymnasialkurse zum Haupschulkurs und der Hauptschulkurs zum Auffangbecken für die verhaltenskreative Spezie.
Auch Fächer wie Religion und Ethik sind im Klassenverband. Die Religionskurse werden immer kleiner und die Ethikkurse immer aggressiver und weniger unterrichtbar. Es fehlt in einigen Regionen an ganz banalen Kompetenzen wie Höflichkeit, Respekt, sozialer Umgang miteinander. Bei vielen zählt nur das „ich“ und “ meine Rechte“ und nicht wenige Eltern unterstützen das. Das ist keine Grundlage für ein friedliches Miteinander.
Es beginnt schon bei der negativen Haltung gegenüber der Schule und allen, die dort arbeiten (bevor man überhaupt jemanden dort kennengelernt hat).
Sehr schade!
Hallo, was hat das alles mit Gemeinschaftsschule zu tun? Das sind gesellschaftliche Entwicklungen.
Ja eben!
Danke! Sehe ich auch so.
Ich bin sehr froh, an genau so einer Schule arbeiten zu können. Zum Glück wird uns in SH von ganz oben nicht reingeredet, wie eine GemS gestaltet werden muss.
An meiner Schule (GemS mit Oberstufe) haben wir in den Haupt- und Prüfungsfächern eine äußere Dreierdifferenzierung bis Ende 9, wenn die ersten S*S mit dem ESA abgehen, in 10 dann eine Zweierdifferenzierung und eine ganz normale gymnasiale Oberstufe.
Aber auch wir leiden natürlich unter den schulart-unabhängigen gesellschaftlichen Entwicklungen.
Es gibt tatsächlich auch einen großen Vorteil bei Gesamtschulen / Gemeinschaftsschulen, die in Kernfächern und Naturwissenschaften mit Kursen arbeiten: der Elternwunsch für die Einkursung hält genau ein halbes Schuljahr. Wird die Leistung für das Kursniveau nicht erbracht, erfolgt die Abstufung für dieses Fach – ein zweiter Einspruch, der auf einen Einspruch im vorangegangenen Halbjahr folgt, ist nicht möglich. Dieses System ist durchlässiger (in beide Richtungen) als dad dreigliedrige.
Das Problem beim Niveauverlust in allen Kursen (und Schulformen) liegt wo anders:
Schriftlich erbrachte Leistungen, die insgesamt zu schlecht ausfallen, können bis zu einem bestimmten Prozentsatz von mangelhaft und ungenügend, genehmigt werden. Die Bitte um Genehmiging muss man gut begründen. Zu oft sollte das im gleichen Kurs nicht passieren. Wenn das Genehmigen wegen zu vieler Minderleistungen nicht geht, muss die Klausur wiederholt werden. Das bedeutet: eine zweite Klassenarbeit konzipieren und alles nochmal korrigieren. Also mehr als die doppelte Arbeit und sich bei SuS und Eltern unbeliebt machen. Wer macht das schon freiwillig? Die Alternative ist, das Niveau zu senken.
Die gleichen Überlegungen gibt es beim Anspruch auf den Unterricht / Anzahl der Übungsaufgaben / Schwierigkeitsgrad / Tempo. Gehe ich als LK den Weg des geringsten Widerstandes (so, dass alle zufrieden sind, keiner sich zu sehr anstrengen muss, Eltern sich nicht beschweren, SuS alles auf die keichte Schulter nehmen), oder gebe ich Gas und halte das offizielle Kursniveau, egal, wieviel Ärger das gibt?
Ich denke mal, die Antwort kann sich jeder denken ….
„ Das Problem beim Niveauverlust in allen Kursen (und Schulformen) liegt wo anders:
Schriftlich erbrachte Leistungen, die insgesamt zu schlecht ausfallen, können bis zu einem bestimmten Prozentsatz von mangelhaft und ungenügend, genehmigt werden. Die Bitte um Genehmiging muss man gut begründen. Zu oft sollte das im gleichen Kurs nicht passieren. Wenn das Genehmigen wegen zu vieler Minderleistungen nicht geht, muss die Klausur wiederholt werden. Das bedeutet: eine zweite Klassenarbeit konzipieren und alles nochmal korrigieren. Also mehr als die doppelte Arbeit und sich bei SuS und Eltern unbeliebt machen. Wer macht das schon freiwillig? Die Alternative ist, das Niveau zu senken.“
Das Problem haben wir in NRW Gottseidank nicht mehr. Der Drittelerlaß gemäß dem eine Klassenarbeit genehmigt werden musste, wenn mehr als 1/3 der Noten 5 oder schlechter waren, wurde abgeschafft. Es hat wohl in der Vergangenheit Klassen gegeben, die sich abgesprochen haben in der ersten Klassenarbeit absichtlich schlechte Ergebnisse abzuliefern, um dann an eine zweite einfachere Nachschreib-Arbeit zu kommen.
Am Berufskolleg habe ich selber auch schon Arbeiten mit der Durchschnittsnote 5,2 zurückgegeben. Gibt dann immer bei den Schülern große Augen, dass wir das wirklich durchziehen und dann nicht die Benotung anheben.
Drittelerlass abgeschafft in NRW.
Schulleitung und Abteilungsleitung sehen das oft anders und bestehen auf einer neuen Arbeit.
Kann man , muss man aber nicht. Ich habe in meinem letzten Durchgang als Klassenlehrer auf äußere Differenzierung verzichtet (ist bei uns den Teams freigestellt) und erst nach der 9 aufgeteilt. Da dann D,M,E äußerlich differenziert die Nebenfächer nicht. 5 (!!) aus meiner zehnten Klasse haben den Q geholt und inzwischen auch Abitur gemacht. Eine studiert Mathe auf Lehramt. Dieser Wahn möglichst homogene Lerngruppen wären was gutes ist ein Wahn,
Das kommt auf die Art der Heterogenität an. Die Voraussetzungen sind immer unterschiedlich und zu komplex, um ein Patentrezept zu erstellen. Das ist ja gerade die Herausforderung bei Schulen. Der Dienstherr ist mir da viel zu unflexibel und knebelt die pädagogische Wirkungskraft der Lehrer.
Kognitive Heterogenität ist bei sozialer Kompatibilität kein Problem.
Genau aus diesem Grund wurde das gegliederte Schulsystem eingeführt und die vorher existierende Volksschule (Gemeinschaftsschule) abgeschafft. Dass man dieses System, was nachweislich besser funktioniert hat, wieder in ein weniger gut funktionierendes System ist erschreckend und nicht zielführend.
Das ist historisch falsch. Das gegliederte Schulsystem in Deutschland wurde Anfang des 19. Jahrhunderts – entgegen Humboldts Plänen – eingeführt, um „nach bisheriger alter Weise, guter Bauern-, Bürger- und Gelehrtenschulen“ ein ständisches Schulwesen zu zementieren.
Ergebnis: Ein Bildungswesen mit „streng gegeneinander abgeschotteten Bahnen: auf der einen Seite das chronisch unterfinanzierte, überfüllte und stark konfessionell geprägte Volksschulwesen, das den Auftrag hatte, gehorsame und gottesfürchtige Untertanen hervorzubringen und dessen Lehrpläne daher ganz bewusst auf kulturtechnische Minimalstandards beschränkt wurden. Auf der anderen Seite das gut ausgestattete Gymnasium mit seiner wissenschaftlichen Orientierung, seinen „neuhumanistischen“ (d.h. auf den alten „Bildungssprachen“ Latein und Griechisch aufgebauten) Lehrplänen und seinem Auftrag, die zukünftigen gesellschaftlichen Eliten zu bilden.“
Quelle: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/229629/schulgeschichte-bis-1945-von-preussen-bis-zum-dritten-reich/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Vor dem zweiten Weltkrieg stimmt das, ich bezog ich auf die Zeit danach, habe dies aber nicht explizit vermerkt, deshalb die Ergänzung.
Danke, dass sie dies ergänzt haben.
Danach wurde einfach das gemacht, was davor und währenddessen auch schon gemacht wurde. Der einzige Punkt war, dass sich insbesondere konservative Politiker gegen Reformpläne der Alliierten, ein Gesamtschulsystem einzuführen, verwahrten.
„Die Schule habe in erster Linie pädagogische Aufgaben zu erfüllen und dürfe nicht mit sozialpolitischen Aufgaben überbürdet werden. Demokratische Gleichheitsforderungen dürften jedenfalls nicht auf Kosten einer Absenkung der Leistungsanforderungen in der höheren Bildung verwirklicht werden. Neben diese schon in der Weimarer Zeit (und vorher) gegen die Einheitsschulidee vorgebrachten Einwände trat zudem stärker als bisher eine ‚begabungstheoretische‘ Argumentationslinie. So gab etwa der Bayrische Kultusminister Alois Hundthammer, einer der schärfsten Kritiker der Reformpläne der Alliierten, eine durchaus verbreitete Auffassung wieder, als er 1947 in einer ablehnenden Stellungnahme an die Militärregierung auf ‚biologisch gegebene Ungleichheiten‘ verwies, die ‚durch keine zivilisatorischen Maßnahmen beseitigt werden‘ könnten.“
Quelle: https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/229702/schulgeschichte-nach-1945-von-der-nachkriegszeit-bis-zur-gegenwart/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und wie viele großen Erfinder und Denker hat dies System hervorgebracht? Ja, es war zu undurchlässig, aber die gesamten Änderungen haben uns dahin geführt wo wir heute sind.
Wohin denn? Wir leben nach wie vor in einem der reichsten Länder der Erde mit nahezu Vollbeschäftigung… Herzliche Grüße Die Redaktion
NOCH sind wir das! Warten wir ab, bis die Boomer, auf die heute jeder schimpft, abtreten und die Millennials, Gen xyz das Ruder übernehmen müssen. Ich wage zu bezweifeln dass sie das a) wollen und b) überhaupt können. Ein Faktor, der zur Lebensunfähigkeit dieser bedauernswerten Generationen beitrug ist sicher ein Schulsystem, das eine Versetzung nicht (mehr) verdient!
Richtig, Freya, NOCH sind wir das. NOCH können wir uns halbwegs auf das stützen, was die vorausgegangenen Generationen (Boomer) geleistet haben und NOCH immer leisten, nicht zuletzt auch mit ihren Steuergeldern.
Vor immer wahrscheinlicher werdenden Wohlstandsverlusten aus den von Ihnen genannten Gründen die Augen zu verschließen, bringt nichts außer gravierender Enttäuschung und immer größeren Zweifeln an dem, was gesagt wird. Wozu also die Zukunft rosiger malen als sie sein wird?
Welcher Politik und welchen Parteien falsche Gegenwartsbeschreibungen und Zukunftsperspektiven helfen, ist kinderleicht zu erraten. Warum also ein Schönreden und Gesundbeten, das garantiert nicht denen hilft, die man stärken will?
Wir stehen vor einer Wirtschaftskrise. Es herrscht Minuswachstum. Energie ist für viele unbezahlbar, es gibt keine Wohnungen, trotz des Arbeitskräftemangels sind viele Jobs prekär, Schulen sind desolat, Wohnverhältnisse aber auch, die medizinische Versorgung wird teurer und hat sich verschlechtert, Bahn und Post funktioniert nur so mau, die Schulleistungen sind mies, es gibt eine Menge Probleme mit asozialen, demokratiefeindlichen Menschen jeglicher Herkunft …. aber wir leben nach wie vor …. Nun gut, soviel Optimismus am frühen Morgen ist erfrischend. Andere Frage: Was ist denn die letzten acht Jahre besser geworden? Irgendwas?
Gerne auch hier nochmal:
„Die Vermögen privater Haushalte in Deutschland sind zwischen 2017 und 2021 gestiegen. So erhöhte sich das durchschnittliche Nettovermögen der Haushalte zwischen 2017 und 2021 um 83.600 Euro auf 316.500 Euro. Insbesondere bei Haushalten mit geringem Vermögen gab es relativ zum bisher vorhandenen Vermögen starke Zuwächse. Das geht aus einer Studie der Bundesbank hervor, die die Vermögen und Finanzen der Haushalte regelmäßig untersucht („Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)“).“
Und, ja, es gibt Reformbedarf – nach und während drei Weltkrisen (Corona, Ukraine-Krieg, Klimakrise), die wir zu wuppen haben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ihre Antwort geht an dem vorbei, was Einer meint.
Dass sich der Abwärtstrend in unserem Bildungswesen immer mehr verstetigt, hat doch nichts mit dem zu tun, was Sie ständig wiederholen.
Ob „reiches Deutschland“ oder „Vollbeschäftigung“ sind doch noch Arbeitskräften zu verdanken, deren Schulbildung längere Zeit zurückliegt und weit besser war als die von heute oder die der letzten Jahre.
Nur gut gebildeter Nachwuchs kann auch künftig für Wohlstand und Vollbeschäftigung sorgen.
Wir bzw. unsere Wirtschaft zehren doch fast nur noch von der soliden Schulbildung vergangener Tage, die aber heute nicht mehr existiert und mit Schlagworten wie „reiches Deutschland“ und „Vollbeschäftigung“ auch für die Zukunft nicht mehr geltend gemacht werden kann.
Wann genau begann denn der Niedergang?
„Die Vermögen privater Haushalte in Deutschland sind zwischen 2017 und 2021 gestiegen. So erhöhte sich das durchschnittliche Nettovermögen der Haushalte zwischen 2017 und 2021 um 83.600 Euro auf 316.500 Euro. Insbesondere bei Haushalten mit geringem Vermögen gab es relativ zum bisher vorhandenen Vermögen starke Zuwächse. Das geht aus einer Studie der Bundesbank hervor, die die Vermögen und Finanzen der Haushalte regelmäßig untersucht („Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)“).“ Quelle:
https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/monatsbericht-vermoegen-in-deutschland-sind-deutlich-gestiegen-907726
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Warum müssen dann immer mehr Menschen zur „Tafel“ und warum sieht man immer mehr Menschen, die Flaschen sammeln? Kann es sein, dass das Nettovermögen doch nicht bei allen gestiegen ist? Und wie sieht es bei den Menschen aus, die noch nie Vermögen anhäufen konnten? Über die Vermögenszahlen, die Sie anführen, können die meisten Menschen in meinem Brennpunktkiez nur den Kopf schütteln, die sind froh, wenn sie bis Monatsende durchhalten (mit Hilfe der Tafel).
Selbstverständlich gibt es (relative) Armut in Deutschland. Gab es immer schon. Herzliche Grüße Die Redaktion
„Gab es schon immer“ und der Markt regelt das.
Todschlag“argumente“.
Gesundheitswesen – Fachkräftemangel
Bildungswesen – Fachkräftemangel
Handwerk – Fachkräftemangel
Wirtschaft – Fachkräftemangel
Und das, obwohl oder gerade weil sehr, sehr viele Jugendliche, die das Land später mal usw. nicht ausbildungsfähig, aber da sind.
Im Mittel geht es allen nicht mehr gut.
Wachstum, Wachstum, Wachstum geht nur bis zum Zusammenbruch.
Wer das überlebt, ist ja wohl klar.
Wir sind so überverwohlstandet, dass wir die Realität nicht sehen wollen.
Ähnlich wie beim Klimawandel – den gab es übrigens auch schon immer.
Wir haben nirgends geschrieben „der Markt regelt das“. Wir sehen nur keinen Anlass für Weltuntergangsstimmung, weil die Wirtschaft gerade mal – nach einem 20-jährigen Boom bis Corona – in einer technischen Rezession steckt und wir mit einer kriegsbedingten Inflation zu kämpfen haben (die aber auch schon wieder abflacht). Was sollen denn die Bürgerinnen und Bürger anderer Staaten, beispielsweise der Türkei, sagen?
Der Fachkräftemangel ist übrigens gerade Ausdruck einer nach wie vor starken Wirtschaft – ohne die hätten wir Arbeitslosigkeit.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Redaktion
„Starke Wirtschaft“ trifft auf „katastrophales Bildungssystem“. Wer geht zuerst KO?
Ob das Bildungssystem – im Vergleich zu früher – wirklich so „katastrophal“ ist, lassen wir mal offen. Heute wissen wir um die Probleme, weil die empirische Bildungsforschung sie aufdeckt. Früher (vor PISA) sind funktionale Analphabeten von der Schule abgegangen, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Herzliche Grüße Die Redaktion
Okay, „katastrophal“ mag übertrieben sein, allerdings habe ich in 40 Lehrerjahren die Leistungen der Schüler (Grundschule) beobachten können und ziehe daraus meine Schlüsse, ganz ohne Pisa. Mag sein, dass das alles an den weiterführenden Schulen aufgeholt wird. Das kann ich persönlich nicht beurteilen, aber was ich hier so lese …
dto
Es sind aber die Ergebnisse des IQB und die IGLU-Ergebnisse, die sie mit ihrer Meinung bestätigen.
Nein, habt ihr nicht. Deswegen steht das ja auch nicht in Gänsefüßchen.
Ich sehe auch keinen Anlass für Weltuntergangsstimmung, aber für Realität.
Mir macht Verzicht nichts aus, ich kann sehr gut leben ohne ständigen Konsum.
Der dient m.M. nach ohnehin eher zum gesteigerten Ressourcenverbrauch, dient der weiteren Vermüllung und füllt die Kassen von Leuten, denen ein Recyclingkreislauf latte ist.
Wir zehren seit Jahrzehnten von der Vergangenheit. Das gilt aber für nahezu alle Länder mit westlichem Lebensstandard.
Wir zehren „seit Jahrzehnten“ von der Vergangenheit? Wie lange nährt denn so eine Vergangenheit? Herzliche Grüße Die Redaktion
So lange, wie die solcherart genährte Gemeration noch im Arbeitsleben steht.
🙂
Bis die verteufelte arbeitende und steuernzahlende Boomerpeer weg ist …. und Wachstum, Wachstum, Wachstum sich wieder mal als Irrglaube erweist.
Ich nehme an, dass viele von uns den Anfang vom Ende dieser Wirtschaftsreligion noch erleben werden.
„Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.“ (Bismarck)
Keine Sorge, liebe Redaktion. Wir sind auf einem guten Weg.
Dass die ersten beiden Generationen den jungen Menschen ein Erbe hinterlassen, auf das diese gerne verzichten würden, hat Bismarck vergessen zu erwähnen: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/klimakrise-angst-kinder-jugendliche-studie-100.html
Waren vielleicht doch nicht so schlau, die Altvorderen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hier ging es doch um Wachstum – wo wären wir ohne?
Richtig – nicht in einer derartigen Lebensraumvernichtung.
Aber auch in diesen beiden Vor-Generationen wurde geglaubt, was einige Geldgier- und Machtgiermenschen propagiert haben.
Läuft sich heute aus.
Nur die Gier bleibt.
Ein rein menschliches „Phänomen“ , das nicht nur den Menschen den Lebensraum kostet….
Ein „back to the roots“ ist vielleicht gar nicht so schlecht….
Das Volksschulsystem wurde auf Grund des nach dem zweiten Weltkrieg vorhandenen Lehrermangels eingeführt. Hier waren auch sehr heterogene Gruppen zusammen und teilweise auch unterschiedliche Klassenstufen. Das haben mir jedenfalls meine älteren Verwandten vermittelt. Das hat damals nur funktioniert, da die SuS Angst hatten, dass sie bei Fehlverhalten drakonisch Bestraft wurden (heutzutage Gott sei Dank verboten) und Zuhause gab es gleich nochmals Schläge, da das Handeln der Lehrkräfte nicht in Frage gestellt wurde (heute sind wir im anderen Extrem – beides ist schlecht).
Das Gemeinschaftschulprojekt existiert schon mal und hat nicht funktioniert, da der Output für die Wirtschaft ungeeignet war.
Hier mal im Ansatz nachlesbar:
https://www.spiegel.de/politik/dreizehn-jahre-geliehene-macht-a-81c0c3bf-0002-0001-0000-000014353078?sara_ref=re-xx-cp-sh
???Gymnasien gab es die ganze Zeit, auch Mittelschulen …
Das Problem mit den Volksschulen war nicht, dass die Leistungen so schlecht gewesen wären, sondern sie als sozial ungerecht galten.
Richtig, die Leistungen der Volksschulen waren aus heutiger Sicht sogar beneidenswert gut.
Der ideologische Kampf für Gerechtigkeit, also auch Bildungsgerechtigkeit, war immer geprägt von sozialistischen Vorstellungen einer Angleichung bzw. Gleichmacherei.
Leistungsfähigkeit oben wurde durch allgemeine Absenkung des Lernniveaus heruntergeschraubt, unten aber keineswegs besser gemacht, sondern nur in ein besseres Licht gesetzt durch weniger Leistungsunterschied.
So wurde „Bildungsgerechtigkeit“ allmählich zu einer Frage der Kosmetik, deren Preis letztlich alle Schüler mit immer schlechterer Bildung bezahlten.
Hätten sich seit gut 2 Jahrzehnten nicht national und international vergleichende Leistungstests der Schüler etabliert, würde in Deutschland wahrscheinlich noch immer von einem vorbildlichen Bildungssystem gesungen, bei dem die Jugend nicht nur viel, sondern auch auf humane und möglichst gerechte Weise lerne.
Bildungsgerechtigkeit war in den 70ern das Ziel. Damals, als die SPD von vielen Lehrkräften gewählt wurde und diese auch Kinder aus den weniger betuchten Gesellschaftsschichten förderten und sogar bewusst aufs Gymnasium schickten.
Ab den 80ern immer weniger. Gesellschaftliche Veränderungen wurden von der Politik nicht berücksichtigt bei der Gestaltung von Bildung.
Bildungsgerechtigkeit ist nichts, womit man beim Wahlvolk einen Blumentopf gewinnen kann, weshalb die dann höchstens von Lehrkräften und der GEW gefordert wird. Ansonsten interessiert die nicht.
Die Veränderung, die Sie wahrgenommen haben, liegt daran begründet, dass KuMi gerne viele Abiturient*innen haben wollten, um in Europa zahlenmäßig mithalten zu können. Dass man in z.B. Schweden auch das Hotelfachkraft-Abitur usw., was der dualen Ausbildung bei uns entspricht, machen kann, haben die bis heute nicht gecheckt.
Wenn Politiker*innen wirklich Bildungsgerechtigkeit wollten, dann hätten sie die Rahmenbedingungen verbessert. Die wissen aber, dass das kostet. …
Man darf ruhig behaupten, dass die damaligen Volksschüler das Niveau heutiger Realschüler bei weitem übertreffen. Selbst ein hoher Prozentsatz von Gymnasiasten kann es nicht mit ihnen aufnehmen.
Nachtrag: Mein Vater war auf der Volksschule gewesen und hat danach eine Ausbildung so gut abgeschlossen, dass man ihm einen Studienplatz an einer Fachhochschule besorgte.
Diesen konnte er nicht annehmen, weil er in einen anderen Stadt war und weder er noch seine Eltern all die Kosten tragen konnten.
Er ist dann Polizist geworden.
Die Probleme waren damals andere und eben nicht leistungstechnischer Natur.
Das heutige Analogon wäre ein Hauptschulabschluss, der so gut ist, dass man einen Studienplatz an einer Fachhochschule bekommt. Ja, das ist heute formal nicht möglich (Fachabitur), aber auch rein fachlich dürfte die Qualifikation zur Oberstufe und dann ein sehr gutes Fachabitur die absolute Ausnahme sein. Bei Ihrem Vater war das aber noch möglich.
Sehr interessant, der Link zum Spiegel-Artikel. Der ist 40 Jahre alt und scheint dennoch fast aktuell zu sein. Nur dass das, was dort bemängelt und kritisiert wird, heute in übersteigerter Form auftritt.
Schweden schneidet mit seinem Gesamtschulsystem wesentlich besser ab als Deutschland-
Am Schulsystem liegt es also nicht, ob Schüler gut oder schlecht unterrichtet werden.
Das hat weniger mit dem „Unterrichten“ zu tun, als mit dem Lernen! Und das ist ein aktiver Prozess. Leider völlig unmodern geworden heutzutage.
In Schweden lernen die Kids aber auch nicht aktiver. Der Unterschied zu D ist, dass die Schulen und Klassen kleiner sind.
Aber der Hattie sagt doch….
😉
Ich finde viergliedrig zu inhomogen, um wirklich homogene Lerngruppen zu schaffen sollten wir noch die Mädchen und Jungen trennen und auch die unsportlichen und sportlichen, sonst sind die Lernergebnisse in Sport auch nicht so der Hit, der/die Lehrer*innen müssen da leider zwischen unsportlich und sehr sportlich binnendifferenzieren und ich finde das sollte nicht sein. 10 gliedrig wäre meiner Meinung nach das absolute Minimum.
„Um den Abwärtstrend der Schülerleistungen zu stoppen, schlägt die Bildungsgewerkschaft höhere Finanz- und Personalressourcen, aber auch eine Abkehr von der frühen Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Schulformen vor. “
Haben wir einen starken Beleg für eine wichtige Ursache des immer schneller und stärker wirkenden Absturzes des SuS-Leistungen hier quasi vor Augen?
Viele PraktikerInnen an der Basis betonen seit langer Zeit die Unvereinbarkeit leistungsdifferenzierten Arbeitens mit optimaler Förderung bzw. die Reibungsverluste beim Lernen in leistungsheterogenen Gruppen.
Sollte die dauerdogmatische Position der GEW … bildungsgerechte Schule funktioniert nur, wenn möglichst viele verschiedene SuS-Typen in einer Lerngruppe zusammengehockt werden… beibehalten werden, dann sehe ich den vollkommenen Absturz unseres Bildungssystems als zwingend an.
Die inkompetenten KuMis und die dilletierenden Schulverwaltungen geben uns den Rest.
Vllt sollte man der GEW einfach mal nen klaren Riegel vorschieben….das dauerpeinliche Geschwafel … der immer gleichen dogmatischen Falschposition folgend … schaden (nachweislich?!?!!)
Die GEW sollte das machen, was eine Gewerkschaft normalerweise machen sollte, sich für die Berufsgruppe einsetzen, die sie vertreten sollte. Damit wäre sie genügend ausgelastet.
Die GDL kümmert sich auch nicht um Fahrgastrechte.
Eine Gesellschaft, die sich ihre Eliten schlechtredet und alles tut, um diese abzuschaffen, kastriert sich selbst!
Der Trend wird sich leider auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen, gerade wegen der Durchführung wegen der eigen initiativen Lernmethoden bereits ab der ersten Klasse, und die GEW will alle Schulformen zu einer zusammenführen.
(Mehr) Geld für Bildung ausgeben? Das kann ja wohl nicht ernst gemeint sein!
Wir brauchen das Geld doch, um diverse Steuerschlupflöcher zu schließen!
Wo kämen wir denn da hin, schlössen wir diese und gäben mehr Geld aus für Bildung?
Das wäre doch reinster Sozialismus (wahlweise Kommunismus).
(Kleiner Hinweis für die Empörten: Sarkasmus)
Wann endlich fängt die GEW an, die Realität zu sehen, die leider immer wieder ihrer ideologischen Ausrichtung widerspricht? In jeder Untersuchung sind die Leistungen in den Bundesländern mit differenziertem Schulsystem besser als in den Ländern mit dem sogenannten längeren gemeinsamen Lernen, die gegliederten Schularten schaffen bessere Bildungsergebnisse als die Einheitsschulen, Bremen mit seinen zwei Säulen steht weitaus schlechter da als Bayern. Trotzdem kommt reflexartig die Forderung nach genau dieser „Alle-in-einen-Topf“-Beschulung als Rezept. Ist es wirklich die vielbeschworene Gerechtigkeit, dass alle dann eben gleich schlechter sind und die Unterschiede nicht mehr so deutlich sichtbar? Keiner darf besser sein, damit man nicht umdenken muss? Bayern muss – nach GEW-Logik – denselben Unsinn machen, damit Bremen endlich besser wirkt? Wie menschenverachtend, weil individuelle Bedürfnisse nicht gesehen und beachtet werden, und leistungsfeindlich ist denn diese Ideologie….
Ich denke, beide Möglichkeiten können Chancen enthalten.
Ein gegliedertes Schulsystem, dem Lehrer fehlen (dann vorzugsweise in den „schlechteren“ Schulformen, weil dort die Bedingungen und die Anerkennung schlechter), taugt nichts.
Ein ungegliedertes Schulsystem, dem Lehrer fehlen (weil bei größtmöglicher Differenzierung noch mehr Lehrer/sonstige Professionen benötigt werden, um Chancen für alle offen zu halten) taugt nichts.
Ein gegliedertes Schulsystem, das gut gedacht und gut gemacht ist, das druchlässig ist, in dem keine „Stempel“ verteilt werden sondern Chancen, kann gut sein.
Ein ungegliedertes Schulsystem, das gut gedacht und gut gemacht ist, in dem jeder zu dem für ihn/sie bestmöglichen Abschluss kommt, kann gut sein.
Egal wie man es macht, es muss gut gemacht sein.
„Gut“ bedeutet für mich damit an, dass
Schnell geht das sicher alles nicht.
Nur eins wäre schnell verbesserbar: Man könnte /müsste) dem Unterrichtsumfang den zur Verfügung stehenden Lehrkräften anpassen.
Solange Lehrkräfte fehlen, kann es eben keinen Ganztagsunterricht geben, sondern nur Betreuung der Kinder, deren Familien Betreuung nach Unterrichtsende brauchen – das müssen nicht Lehrkräfte machen.
Warum stellt sich die KMK nicht endlich den Problemen der Lehrerschaft?
Warum stellt man nicht endlich mal fest, wie viele Lehrkräfte da sind, wie groß eine Klasse heute unter realistischen pädagogischen Bedingungen sein darf, wie viel Unterrichtszeit Lehrer dauerhaft (ohne Burnout und 50+-Stunden-Woche) stemmen können – und wie viel Unterricht pro Tag und Kind dann am Ende möglich ist?
Danke! Schließe mich vollumfänglich an.
Und selbst im Bereich Bildungsgerechtigkeit belegt Bayern einen der vorderen Plätze.
Wenn eine Firma so verheerende Ergebnisse hätte, würde sofort die Führungsspitze ausgetauscht. Im Fußball würde ein Trainer mit so vielen Niederlagen „von seinen Aufgaben entbunden“.
In den Kultusministerien sitzen eine Fülle von Damen und Herren rum und liefern alberne und nutzlose Erklärungen (Corona, Migration, der Vorgänger war schuld, etc.)
Grundsätzlich machen aber immer die Lehrer etwas falsch, müssen mehr tun, müssen Methoden ändern, brauchen weitere Fortbildung (auch wenn sie kurz zuvor eine 6-7jährige Ausbildung durchlaufen haben),- ich habe noch nie gehört, dass einer der hohen Damen und Herren mal mit sich selber oder seiner schlecht arbeitenden Behörde kritisch umgegangen wäre.
Ich erwarte von Politikern, die eine bessere Bildung fordern, dass sie die Strukturen in der Schulaufsicht endlich mal kritisch durchleuchten und komplett umstellen.
Ferner kann man gut auf die klugen Institute, in welche tausende von Lehrkräften abgezogen werden, weitgehend auflösen und die Lehrer an die Schulen zurückschicken,- dort werden sie nämlich gebraucht!
Und schon hätten wir deutlich bessere Ergebnisse…
Ich gebe mal den Nostradamus: Das alles wird in Zukunft noch viel schlimmer werden – dann aber ohne Lehrkräfte, denen man die Schuld geben kann, denn es werden keine mehr zur Verfügung stehen.
Genauso ist es! Dann dürfen sich all die hochbegabte Quereinsteigern anhören, wie faul und unfähig sie sind. Hoffentlich erlebe ich das noch…
Weniger Nostradamus, mehr Cassandra…
„wir brauchen Mindeststandards, die … nicht Hürden darstellen“
Mindeststandard:
Standard, der nicht unterschritten werden darf
Hürde:
Hindernis, das übersprungen werden muss/ Anforderung, die erfüllt werden muss
Heißt:
Wenn der Mindeststandard keine Hürde sein soll, muss man auf jegliche Anforderungen ganz verzichten.
Hier einige Vorschläge, die niemanden mehr diskriminieren:
– gelegentliches Erscheinen
– selbstständiges Atmen
– intertemporäre Existenz von Teilen des Arbeitsmaterials
– intertemporärer Verzicht auf direkte, physische Gewalt (akustische und olfaktorische Emissionen natürlich ausgenommen)
– teilweise Entzifferbarkeit einzelner Wörter, z.B. Oma, Auto, tut
G8 abschaffen G9 wieder einführen
Gesamtschule abschaffen Hauptschule wieder einführen und zuletzt die realitäts fremden weldfremden weltverbessernden Grünen abschaffen und Menschen mit Sachverstand und Erfahrungen an die Position des Kultusministerium dann läuft die Sache.
Ernsthaft? Na, Zimmermann for president! DER Fachmann Ihrer Wahl für einfache Lösungen komplizierter Probleme! (Ironie aus!)
Laut Hattie-Studie bewirken schulorganisatorische Maßnahmen nur sehr wenig für die Lernleistung.
Schweden schneidet mit seinem Gesamtschulsystem übrigens deutlich besser ab als Deutschland.
Es ist nicht die Zeit für ideologische Kämpfe von vorgestern, sondern Zeit, etwas Wirkungsvolles zu tun. Und dafür muss mehr Geld ins Bildungsystem. Denn das ist seit Jahrzehnten unterfinanziert.
Wo schneidet Schweden mit seinem Gesamtschulsystem denn deutlich besser ab als DE? PISA kann da nicht gemeint sein, denn da lag Schweden 2018 bei 501 PKkt. Deutschland bei 500,3Pkt. Würde man Sachsen und Bayern getrennt gegen Schweden betrachten, sähe die Sache vermutlich auch ganz andrs aus.
Deutschland ist nicht Schweden. Man kann leider eine positive Einstellung zu Leistung, Arbeitswillen, Schule nicht nach Deutschland importieren, dem Land, in dem sich gute Schüler als „Streber“ beschimpfen lassen müssen von denen, die nix gebacken bekommen. Ich glaube, das ist sogar so eine Art Alleinstellungsmerkmal von Deutschland. Darauf könnte ich gut verzichten!
Soll mehr Geld in weitere Irrwege gesteckt werden? Deren Pflasterung war und ist auch sündhaft teuer.
Alles Geld sollte zweckgebunden sein, z.B. für kleinere Klassen, mehr Lehrer (sofern sie denn überhaupt zu haben sind), oder auch für die Renovierung gänzlich oder teilweise maroder Schulgebäude. Aber bitte nichts mehr für wohlklingende Reformen, die angeblich mehr „Bildungsgerechtigkeit“ herbeiführen, mehr „Kompetenzen“ fördern anstelle realer Leistung, mehr angebliches Kindswohl…usw.!
Erst einmal muss vieles von dem weg, was dem schulischen Kerngeschäft nachhaltig geschadet hat. Kein Realist kann wirklich annehmen, die neutralen Kulturtechniken und ein handfestes Allgemeinwissen könnten ungestraft zugunsten fragwürdiger Reformen und Heilslehren jahrelang aufs Nebengleis geschoben werden.
Gerne mal konkret: Was wollen Sie denn gestrichen sehen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Frage hört sich zwar nach Interesse an, doch ich halte sie für eine Fangfrage.
Bei dem, was ich gestrichen sehen möchte, würden Sie vermutlich verärgert reagieren, mir vielleicht alles Mögliche unterstellen, z.B. Dummheit und Unwissenheit oder rechtspopulistisches Gedankengut und Sympathien für die AfD. Darauf verzichte ich lieber..
Dann halten wir mal fest: Miesmachen kann jeder – konstruktiv geht anders (kennen wir aber genau so von der AfD und ihren Freunden). Herzliche Grüße Die Redaktion.
Immerhin hat die erwartete Einschatzung Ihrer Reaktion doch gestimmt, auch ohne erbetene Konkretisierung dessen, was man gestrichen haben möchte.
In meinem Land wurde Geld durch „Reformen“ eingespart. Woher haben Sie denn diese Idee, dass so viel Geld ausgegeben wurde.
Hier ein Beispiel: Die Einschränkung von Wahlmöglichkeiten in der Oberstufe oder die Herabsetzung der Stündigkeit gewisser Fächer (z.B. WiPo) sowie die Einführung der „Inklusion“ haben geholfen Gelder einzusparen.
Ich arbeite an einem SBBZ, dem es alle Bildungsniveaus vom Kindergarten, über die Grundschule, einen Bildungsgang Lernen, getrennte Haupt- und Realschulklassen und eine gymnasiale Oberstufe gibt. Wir lernen alle in einem großen Gebäude in vielen verschiedenen individuell zusammengestellten Klassen.
Seit wir unsere Kinder mit Förderbedarf Lernen in eigenen Klassen unterrichten, haben sie weit mehr fachliche und persönliche Fortschritte gemacht als in all den Jahren davor, in denen wir sie innerhalb der Regelklassen beschult habe. Auch ihre Persönlichkeit und ihr Selbstbewusstsein hat sich rasant positiv entwickelt, seit sie den Regelschülern nicht mehr hinterherrennen müssen.
Die Gründe für den Erfolg sind vielfältig. Aber am wichtigsten ist tatsächlich die Klassengröße, die in diesen Fällen bei ca. 5-7 Schülern liegt. Da spielt auch das Thema Heterogenität vs. Homogenität kaum mehr eine Rolle, da ich immer ausreichend Zeit für die verschiedensten Lernstände und Bedürfnisse habe. Allerdings könnte ich nebenher keine weiteren Schüler gut auf Klassenziele und Schulabschlüsse vorbereiten, ohne die Förderschüler fallen zu lassen.
Für mich braucht es also keine „leistungsdifferenzierten Gebäude“. Allerdings zeigt sich bei uns sehr deutlich, dass differenzierte Lerngruppen und Bildungsgänge absolut unabdingbar sind. Dazu kommen die kleinen Klassen an Förderschulen, die eine individuelle Förderung erst möglich machen. Zusätzlich gibt es Lehrerförderstunden, LRS-Förderung uvm. für die Kids on Top. Da schaffen plötzlich Schüler Schulabschlüsse, die ihnen in großen Klassen, an unterfinanzierten Schulen nie jemand zugetraut hätte!
Ich bin jedoch absolut dagegen, einfach alle Kinder in einen Raum zu stecken und zu schauen, was herauskommt. Das hat noch nicht mal in Klassen mit maximal 10 Schülern geklappt!
Wenn in den Grundschulen nicht die Ziele in der Vermittlung des Leseerwerb ausreichend erreicht werden, so dass laut IGLU-Lernstandserhebung des Jahres im Lesen inzwischen 25 % der Grundschüler nicht über eine ausreichende Lesefähigkeit verfügen, um sich selbstständig Wissen anzueignen zu können, und wenn sich dieser Trend auch noch bis zum Ende der 9.Klasse mit 20 % weiter fortsetzt, dann müssen die Methoden, die zu diesen desaströsen Ergebnissen führten, kritisch hinterfragt werden.
Lesen erlernen Kinder im Anfangsunterricht durch eine strukturiert angelegte Förderung mit der fachmännischen Unterstützung der Lehrer oder eben auch nicht, wenn deren Hilfe eben weitgehend ausbleibt, und wo diese derartiges nicht mehr leisten können, bedürfen diese einer Unterstützung durch Logopädinnen, die auch praxisorientierte Unterstützung und Hilfen anbieten.
Es ist eine mangelhafte Methodik, Kinder im eigen initiativen Leseerwerb zu erproben, und dazu erfolgt der Leseerwerb noch auf unstrukturierte Weise.
Gerade die ersten zwei Schuljahre sind entscheidend in der Vermittlung dieser Kulturtechnik.
Das gilt in gleicher Weise für den Schriftspracherwerb.
Anlauttabellen bieten alle Grapheme im Anfangsunterricht an.
Da können die Kinder sich die Wörter mit Hilfe abgebildeter Graphem-Symbole selbst zusammenstellen, ohne dass ein systematischer Bezug zur sprachlichen Herkunft der Wörter durch die Lehrerin hergestellt wird. Was man da zu sehen und zu lesen bekommt entspricht in keiner Weise dem deutschsprachigen orthographischen Regelwerk.
Die Methode des eigenständigen Schreibens mit Hilfe dieses Lernmittels bietet eben alle Grapheme im Anfangsunterricht an.
Ein sicheres automatisiertes Schreiben der Schüler und Schülerinnen ist gar nicht das Ziel dieser unstrukturierten pädagogischen Selbstlernkonzepte, und ein automatisiertes Schreiben soll auch erst gar nicht strukturiert vermittelt werden.