„Ich kenne auch jemanden, der Bestatter geworden ist“: Welche Alternativen Lehrkräfte zum Schuldienst haben – ein Interview

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KÖNIGSWINTER. Isabell Probst weiß, wovon sie redet: Sie war selbst Studienrätin, bevor sie sich als Laufbahnberaterin selbstständig machte – und seitdem Lehrkräfte berät, die mit dem Gedanken spielen, aus dem Schuldienst auszusteigen. Die Nachfrage ist groß. Wir sprachen mit ihr über die Ursachen und über die Perspektiven, die sich frustrierten Lehrerinnen und Lehrern bieten. Die beinhalten, so viel vorweg, keineswegs nur den Berufsausstieg. Teil zwei des Interviews, das News4teachers-Redakteurin Nina Odenius geführt hat.

Hier geht es zurück zu Teil eins.

Immer mehr Lehrkräfte quittieren den Schuldienst. Foto: Shutterstock

News4teachers: Welche Hilfen bieten Sie den Ratsuchenden an, wenn diese zu Ihnen kommen?

Isabell Probst: In der Regel kommen Personen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen zu uns. Viele Ratsuchende wollen eigentlich eher eine Rechtsberatung. Dafür sind wir allerdings nicht die richtigen Ansprechpartner. Helfen können wir denjenigen, die eine Veränderungsbereitschaft haben. Wer nur Informationen möchte, aber eigentlich keine Veränderungsbereitschaft hat, der hat eine schlechte Prognose. Die Personen, die Veränderungsbereitschaft mitbringen, denen können wir auf vielen unterschiedlichen Ebenen helfen. Zum Einen können wir sie mit den Informationen versorgen, die sie brauchen. Diese Informationen können sie oft aus Quellen ihres eigenen Dienstherren gar nicht ausfindig machen. Das sind zum Beispiel Informationen über Kündigungsmodalitäten, über Altersvorsorge oder Versetzungsmodalitäten. Dann geht es natürlich darum, den gesamten Veränderungsprozess zu strukturieren und zu begleiten. Dieser Veränderungsprozess ist sehr komplex und wirkt auf viele Personen vollkommen intransparent und chaotisch. Wir können ihn aber sehr linear begleiten. Es geht oft erst einmal um den Selbstreflexionsprozess, dann geht es um Zielvisionen, wo soll es denn hingehen, Kriterien formulieren, und dann die Personen ausstatten mit Wissen über Alternativen, was heißt es, diese Wege zu gehen, um eine Risikoeinschätzung wirklich fundiert vornehmen zu können und durch Coaching Tools informierte Entscheidungen zu begleiten. Und dann geht es bis hin zum klassischen Karrierecoaching. Dazu gehören Bewerbungsstrategien, klassische Berufsberatung in der Lebensmitte, Netzwerken, aber auch Businesscoaching. Denn einige Lehrkräfte wollen gar nicht unbedingt aussteigen, sondern wollen sich eher ein zweites Standbein aufbauen, aus dem sie nochmal Freude und intellektuelle Herausforderungen und Selbstwirksamkeit schöpfen können. Da geht es dann in Richtung Gründungscoaching.

News4teachers: Was muss ich denn konkret tun, wenn ich mich innerhalb des Lehrberufes verändern möchte?

Isabell Probst: Die Grundvoraussetzung, um im Lehrberuf eine nachhaltige Veränderung zu erzielen, ist, dass man sich intensiv mit seinen eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen auseinandersetzt. Dazu kann man sich folgende Fragen stellen: Was macht für mich ein gutes Leben aus? Was brauche ich als Person? Wie bin ich gestrickt? Und was sind für mich die Eckpunkte, wie ich mir mein berufliches und privates Leben vorstelle?  Dieses Verständnis muss vertieft werden. Ich muss mir darüber im Klaren sein, was mir wichtig ist und vor allem welche Werte mir wichtig sind. Möchte ich Familie leben oder möchte ich total agil von jedem Ort der Welt arbeiten können?

Durch die Selbstreflexion erreicht man eine Zielformulierung. Und dann kann man sich erst mit alternativen Wegen beschäftigen.

Viele Lehrkräfte machen es genau umgekehrt. Sie schauen in einer panischen Suchbewegung: Wer nimmt mich denn? Was könnte es denn für mich geben? Und dadurch werden Probleme auch verschleppt, weil man sich mit bestimmten Dingen gar nicht auseinandergesetzt hat, die man dann in andere Berufe mitnimmt.

News4teachers: Wie könnte eine solche Veränderung denn aussehen?

Isabell Probst: Das können zum einen Veränderungen des Standorts sein, das heißt die Versetzung zur anderen Schule oder die Versetzung an eine andere Schulform oder der Bundeslandwechsel. Möglich wäre zum Beispiel auch der Wechsel von einer staatlichen an eine Privatschule.

Das andere wäre eine inhaltliche Erweiterung oder Veränderung meiner Tätigkeit. Ich bewerbe mich auf bestimmte Beförderungsämter oder auf bestimmte Abordnungen, die vielleicht auch eine Zeit lang gar nicht schulisch sind. Das heißt, ich unterrichte vielleicht fünf Jahre lang gar nicht, sondern arbeite an einer Hochschule in der Lehrerbildung oder an einer VHS in Bildungsgangleitung. Dieses Modell kommt häufig in Baden-Württemberg vor.

Es gibt auch die Möglichkeit, sein eigenes Arbeitsverhalten zu reflektieren. Kann ich nicht effizienter Unterricht vorbereiten oder mit meinem Zeitmanagement weiser umgehen und Selbstfürsorge praktizieren? Man muss allerdings dazu sagen, dass diese Veränderungstüren sich zunehmend schließen. Dieser Umstand ist durch den Lehrermangel bedingt. Abordnungs- und Versetzungsvorhaben werden oft nicht mehr stattgegeben. Genauso ist es mit Teilzeitanträgen.

Dies drängt Personen, die ohnehin schon überlastet sind, in ausweglose Positionen. Und aus diesen heraus gibt es dann oft zwei Wege: Krankheit, Dienstunfähigkeit, Frühpensionierung oder Kündigung.

News4teachers: Ein Berufswechsel oder eine Veränderung innerhalb des Jobs erfordern natürlich auch Mut und Neugierde. Welche Ängste und Bedenken begegnen Ihnen von Seiten Ihrer Kundschaft?

Isabell Probst: Die größte Angst ist die vor einem möglichen Statusverlust. Ich meine damit die finanziellen Einbußen. Man hat sich in der Regel als Person, die A 12, A 13 oder A 14 verdient, einen bestimmten Lebensstandard eingerichtet. Und Personen, die noch nicht so richtig wissen, was sie nach einem möglichen Wechsel beruflich machen möchten, fürchten in erster Linie finanzielle Einbußen und dass sie ihren Lebensstandard massiv zurückschrauben müssen. Auch Gesichtsverlust ist damit verbunden. Was sagt mein Umfeld, wenn ich diesen doch irgendwie prestigeträchtigen Beruf aufgebe? Als Lehrkraft ist man zwar oft der Buhmann der Nation, aber der Beruf hat einen gewissen gesellschaftlichen Stellenwert. Viele dieser Lehrkräfte haben das Gefühl des Scheiterns sich selbst und ihrem Umfeld gegenüber. Sie haben auch das Gefühl, dass sie nicht leistungsfähig genug sind. Sie haben als Lehrkraft jahrelang am Limit gearbeitet und haben oft aufgrund der täglich hohen Belastung ihre persönliche Gesundheit aufs Spiel gesetzt.

Und da muss man erst einmal Aufklärungsarbeit leisten, dass nicht jeder Beruf ein so hohes Belastungsprofil mit sich bringt.

News4teachers: Welche Strategien verfolgen Sie in Ihrer Beratungstätigkeit, um diese Bedenken auszuräumen?

Isabell Probst: Was die finanziellen Aspekte angeht, da kann man einfach nur sehr transparent Aufklärung betreiben und Realitäten offen ansprechen. Es hängt ganz von der Branche ab, in der man dann tätig ist, wie viel man dort verdienen wird und auch davon, ob man die Karriereleiter erklimmen möchte. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass wir mit mündigen erwachsenen Akademiker*innen arbeiten und da sollte man alle Möglichkeiten fundiert durchrechnen. Wir machen auch mit ihnen eine Haushaltskalkulation und klären was sie in der Altersvorsorge erwartet. Uns ist wichtig, dass unsere Kund*innen am Ende eine informierte Entscheidung treffen können.

Dann der Aspekt der Ängste. Das ist viel Arbeit mit sich selbst und seinem eigenen Selbstbild. Viele Menschen machen alle Probleme mit sich alleine aus und haben Angst vor Stigmatisierung, die vielleicht faktisch so gar nicht stattfindet. Ängste sind da vollkommen normal, aber es muss nicht der Katastrophenmodus angestellt werden. In Deutschland herrscht statistisch unter Akademiker*innen sozusagen Vollbeschäftigung. Es wird berufliche Optionen geben. Das verlieren viele Lehrkräfte aus dem Blick. Deshalb ist es wichtig, diese Ängste zu erden und das Gefühl des vermeintlichen Scheiterns in Selbstfürsorge umzuwandeln.

News4teachers: Wenn ich mich dazu entscheide, den Lehrerberuf aufzugeben, was muss ich denn dann zum Beispiel bezüglich Kündigung oder Pension beachten?

Isabell Probst: Grundsätzlich muss jedem Beamten bewusst sein, dass er kündigen kann. Auch wenn manchmal sogar Personalsachbearbeiter sagen, das ginge nicht, wenn man lebenszeitverbeamtet ist. Jeder Beamte kann den Antrag auf Entlassung aus dem Dienst stellen. Und je nach Bundesland sind die Regelungen unterschiedlich, wie lang man im Dienst behalten werden darf. Man muss in den meisten Fällen so lange im Dienst bleiben, bis die notwendigen Unterrichtsgeschäfte abgewickelt sind. Es gibt also keine klassischen Kündigungsfristen, so wie Tarifkräfte das gewohnt sind.

Die Bundesländer verfahren auch unterschiedlich mit der Altersvorsorge. Es gibt Bundesländer, die noch eine veraltete dienstrechtliche Regelung walten lassen, die sogenannte Nachversicherung bei der Deutschen Rentenversicherung. Die ist enorm verlustreich für Lehrkräfte. Das heißt mit anderen Worten: Ich verliere meine Pensionsansprüche gänzlich. Ich habe also null Prozent Pensionsansprüche, wenn ich kündige. Dafür wird mir aber ein Rentenanspruch von der Deutschen Rentenversicherung errechnet. Dann gibt es eine neuere dienstrechtliche Regelung. Das ist das sogenannte Altersgeld. Das macht Pensionsansprüche portabel ins Alter. Das heißt, ich verliere nicht gänzlich meine Ansprüche gegenüber dem Dienstherrn, sondern sie werden eingefroren und mit 67 Jahren bekomme ich dann statt meiner Pension monatlich ein Altersgeld ausgeschüttet. Das kann dann bedeuten, wenn ich zwischendurch sozialversicherungspflichtig tätig war, dass ich aus zwei Quellen meine Altersbezüge erhalte. Nämlich mein Altersgeld vom alten Dienstherrn und meine Rente.

News4teachers: Wenn wir uns mit den Alternativen beschäftigen: Welche Berufe kann ich denn als ehemalige Lehrkraft ergreifen?

Isabell Probst: Alternative Wege sind so vielfältig wie die Menschen. Wir beobachten, dass Personen vielfach den Themen Bildung und Arbeit mit Menschen treu bleiben. Das sind Themen, die im Kern nicht nur dem Lehrberuf anheim sind, sondern die man auch in anderen Berufen findet. Zum Beispiel als Bildungsreferent einer Stiftung oder im Bereich Personalentwicklung oder Personaltraining. Viele gehen auch in die schulische Peripherie, also in die außerschulische Bildung und Hilfssysteme von Schule, Lerntherapie und Lerncoaching.

Außerdem gibt es ganz viele wertebasierte Umorientierungsmaßnahmen. Manche machen das soziale Thema zum Topos ihrer Umorientierung und werden pädagogische Fachkraft oder Fachkraft für Inklusion. Das machen gerade die Sonderpädagog*innen und gehen in frühkindliche Bildung. Aber es gibt auch diejenigen, die eher das Prozedurale zum Thema machen. Also als Lehrer strukturiere ich Prozesse, und das sind oft Menschen, die ins Projektmanagement oder in den Vertrieb gehen. Die IT absorbiert momentan enorm viele Personen, auch fachfremd. Und das ist für Lehrkräfte eine sehr dankbare Tür, die sich da öffnet. Auch hier sind Kommunikation und Menschliches ein großes Thema. Dann gibt es Menschen, die machen wirklich komplett was anderes. Die lernen eine Computersprache, starten Coding oder Data Science. In der digitalen Bildung gibt es natürlich für ehemalige Lehrkräfte auch allerhand Möglichkeiten, tätig zu werden.

Oder es gibt Personen, die gehen in Kreativberufe, die machen sich dann tatsächlich als Künstler*in selbstständig. Ich kenne auch jemanden, der ist Bestatter geworden, auch ein Beruf, der sehr offen ist für Quereinsteiger*innen. News4teachers / Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.

Hier gibt es weitere Informationen: https://isabellprobst.de/

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews mit Isabell Probst:

Immer mehr Lehrkräfte suchen den Ausstieg aus dem Schuldienst! Ein Interview über ihre Gründe – und ihre Möglichkeiten

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10 Kommentare
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Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor

mit mündigen erwachsenen Akademiker*innen arbeiten“

Wahre Worte, auch wenn nicht alle Lehrer akademisch ausgebildet worden sind.

Wenn die KMK samt SWK das nur mal verinnerlichen könnte – so in einem Achtsamkeitsseminar vielleicht. Die Kultusminister „müssten das mal gelernt bekommen“, wie man auf dem Land so sagt.

Einsicht kommt vor der Veränderung. Auf beiden Seiten.

Autobahnabfahrt
4 Monate zuvor

So richtig verstehe ich nicht, warum dieses Thema nun zum dritten Mal hintereinander aufgeworfen wird. Man konnte sehen bei den Kommentaren zu den anderen Artikel, dass es eine minimale Anzahl Lehrer ist, die aussteigt. Das ist auch ok. Aus allen Berufen steigt auch mal jemand aus, aus unterschiedlichsten Gründen. Lehrern zu sagen, was sie denn statt dessen machen können, ist auch ok und ist auch gut. Früher wurden die wohl oft gerne von Versicherungen genommen, hörte ich mal.

Wie dem auch sei, durch die Verbeamtung sind die Vorteile so groß, dass fast niemand freiwillig darauf verzichtet. Da muss der Leidensdruck oder das „Feuer für etwas Neues“ schon sehr, sehr groß sein. Schlau eingefädelt vom Staat! Die aller-allermeisten ballen die Faust in der Tasche und machen weiter.

Peace
4 Monate zuvor
Antwortet  Autobahnabfahrt

Vielleicht reicht ballen der Faust nicht mehr. Man könnte mehr erreichen, aber dafür bräuchte es Mut. Sehe ich nicht. Ist eben typisch deutsch, meckern, aber nichts machen, während andere auf die Straße gehen und etwas erreichen.

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor
Antwortet  Peace

Hat man bei den Streiks gesehen. Ist aber nicht einfach „typisch deutsch“. Man schaue auf die GDL.

Einer
4 Monate zuvor

Ja, der Lehrerberuf ist anstrengend, aber welcher Beruf ist das nicht?
Ja, im Lehrerberuf kann ich durch meinen Umgang mit den Schülern ganze Lebensläufe beeinflussen, ändern und auch zerstören.
Ja, der Lehrerberuf ist manchmal sogar belastend, weil man immer Arbeit mit nach Hause nimmt. Auch das passiert in vielen anderen Berufen. Umso wichtiger ist es auch mal „Feierabend“ zu sagen, auch wenn sich auf dem Schreibtisch Klausuren türmen und dann auch im Kopf die Arbeit beenden.
Aber alles in Allem ist es ein fantastischer Beruf, der jedem viel Freiraum zur persönlichen Gestaltung lässt.
Probleme schaffen nur Kollegen bzw. Schulleitungen und davon muss man sich distanzieren können.

Autobahnabfahrt
3 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Gut gesagt! Danke. Ich möchte nur ergänzen: … Kollegen bzw. Schulleitungen bzw. Ministerien. 🙂

JoS
3 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Einen Teil der Eltern und die Bürokraten im Schulamt (bzw. wie es im jeweiligen Bundesland genannt wird) haben Sie vergessen. Alles in allem macht mir das Unterrichten noch genug Spaß, um nicht das Handtuch zu werfen und so geht es den meisten meiner Kolleg*innen. Trotzdem kommt bei vielen immer wieder der Gedanke auf, welche Alternativen es denn gäbe.
Und es ist eben nicht normal, seine Arbeit mit nach Hause zu nehmen, seine Arbeitsgeräte und Materialien selbst zu bezahlen und ständig unter Beobachtung zu stehen. Auch das Gehalt und die Pension ist längst nicht so großartig, wie es oft dargestellt wird. Ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Mit einer Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten kann man im Kundenmanagement einer Krankenkasse mit Menschen arbeiten, verdient dann mit ein wenig Engagement nach ein paar Jahren als Bereichsleiter sogar etwas mehr als mit A13 und hat über die Betriebsrente (kein Vergleich mit VBL) eine Absicherung, die sich mit der Pension eines Beamten durchaus messen kann. Homeoffice samt ergonomischer Ausstattung ist natürlich selbstverständlich. Wenn man die unbezahlten Jahre des Studiums mit berücksichtigt, steht man als Lehrer sogar oft schlechter da.
Leider ist es oft hauptsächlich der befürchtete finanzielle Verlust, der ausgebrannte oder überforderte Lehrkräfte im Beruf hält. Und von denen gibt es eine ganze Menge. Wäre es nicht sowohl aus individueller als auch aus schulischer Perspektive wünschenswert, wenn diesem Kreis gangbare Wege in andere Berufe aufgezeigt würden?

Studentenkaschberl
3 Monate zuvor

Ich, M.Ed.-Student in NRW, habe mich entschieden das Ref zu machen, wenn mir die Verbeamtung in Aussicht gestellt wird (-> Vorerkrankung). Es bleibt am Ende eine nüchterne Kalkulation: Ohne die finanziellen Vorteile der Verbeamtung würde es sich schlicht nicht lohnen bzw. könnte ich als Angestellter woanders ebensogut verdienen.. Insofern kann ich Berufsaussteiger einigermaßen verstehen – also wenn vor allem wenn man die individuellen Bedürfnisse der Einzelnen bedenkt.

Lisa
3 Monate zuvor

Als zeitweilige Alternative auch: Deutsche Auslandsschulen. Entweder von Deutschland abgeordnet für 1 – 2 Jahre, wobei man besser verdient, oder als Ortskraft, wobei man sich mit andestypischen Gehältern bescheidet. Gerade für jüngere Kollegen kann das sehr interessant sein. Man ist eine Weile draußen aus dem herkömmlichen System.

Bücherleser
3 Monate zuvor

„Sisyphos wehrt sich gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen

Kündigung
Sehr geehrter Göttervater,
aus Götterkreisen wurde mir vor etlichen Jahren wegen einiger Indiskretionen meinerseits ein ausgesprochen ungünstiges Arbeitsverhältnis aufoktroyiert, unter dessen Folgen ich bis heute leide. Nach Rücksprache mit einem Gewerkschaftsvertreter und dem Betriebsrat habe ich beschlossen, diese meine derzeitige Stellung zu kündigen, auch wenn Sie den Arbeitsvertrag zwischen uns vermutlich für unkündbar halten. Notfalls würde ich vor das Oberste Amtsgericht gehen, … Mein Arbeitsgerät, eine massive Steinkugel, habe ich am Fuße des Berges deponiert, nachdem alle Versuche gescheitert sind, sie oben auf dem Gipfel abzulegen, wie es Ihrer Tätigkeitsbeschreibung entsprach. Zur Kündigung veranlasst mich nicht nur die Aussichtslosigkeit meiner Aufgabe, sondern auch die überaus schlechte Bezahlung und der dauerhafte Schaden für meine Reputation und Gesundheit. Mittlerweile ist mir sogar zu Ohren gekommen, dass man sich vielerorts über mich lustig macht und eine aussichtslose Arbeit als Sisyphosarbeit bezeichnet.
Hochachtungsvoll
Sisyphos“
(Norbert Golluch in „Machen Sie Ihren Scheiß doch selber – Wenn kündigen, dann richtig“)