KÖNIGSWINTER. Isabell Probst betreibt ein florierendes Geschäft: Sie berät Lehrkräfte, die mit dem Gedanken spielen, aus dem Schuldienst auszusteigen. Die Laufbahnberaterin, früher selbst Lehrerin (die über ihre Erfahrungen ein Buch mit dem Titel „Ausgelehrt“ geschrieben hat), sieht sich einer immer stärkeren Nachfrage gegenüber. Wir sprachen mit ihr über die Ursachen – und über die Perspektiven, die sich frustrierten Lehrerinnen und Lehrern bieten. Die beinhalten, so viel vorweg, keineswegs nur den Berufsausstieg. Teil eins des Interviews, das News4teachers-Redakteurin Nina Odenius geführt hat.
News4teachers: Welche Gründe gibt es denn für Lehrkräfte bzw. Referendare, aus dem Lehrerberuf auszusteigen?
Isabell Probst: Aus dem Lehrerberuf auszusteigen, ist natürlich eine große Weichenstellung im Leben. Das macht man in der Regel nur, wenn sich viele komplexe Gründe über einen längeren Zeitraum akkumuliert haben. Das macht niemand aus einer spontanen Laune heraus. Von daher ist das Problem relativ vielschichtig. Mittlerweile konnten wir aus unserer Arbeit fünf Gründe ableiten, die in unterschiedlicher Gewichtung zusammentreffen. Der erste Grund ist die hohe psychosoziale Belastung von Lehrkräften. Das war auch schon vor dem Lehrermangel so. Das ist einfach ein Kontaktberuf, der einem sehr viel Präsenz abfordert und der emotional sehr belastend ist. Also es ist eine hohe psychosoziale Belastung, eine Überfrachtung mit Aufgaben, und das aber gepaart mit mangelnder Wertschätzung für die erbrachte Leistung.
News4teachers: Was noch?
Isabell Probst: Der zweite Grund ist eine Qualitäts- und Wertefrage. Aufgrund der Mangelsituation empfinden es viele Lehrkräfte so, dass sie durch ihren Alltag nur noch mit dem pädagogischen Feuerlöscher herum rennen, Konflikte schlichten, Lehrplänen hinterherwetzen und den Prüfungsmechanismus aufrechterhalten. Und viele Lehrkräfte haben den Eindruck, das stimmt überhaupt nicht mit dem überein, was sie im Studium über gelingendes Lernen gelernt haben, was sie in ihrer Ausbildung über Voraussetzungen von Lernen gelernt haben und auch das, was sie als Menschen und Pädagogen für richtig halten. Also viele fühlen sich echt im falschen Film und sagen sich, das, was ich hier täglich tue und was meine Rolle mir abverlangt, das finde ich falsch. Ich sehe, meine Schülerinnen und Schüler brauchen etwas ganz anderes. Dafür habe ich aber wiederum keine Zeit. Mit anderen Worten: Ich mache eigentlich einen schlechten Job. Klar, ich vermittle, aber ich halte es nicht für richtig, was ich hier tue. Das ist ein ganz großer Sinnkrisenkonflikt. Diese beiden Gründe werden auch oft von Referendar*innen genannt.
Der dritte Grund ist meistens ein Austrocknen von Kreativität und Selbstwirksamkeit. Wenn man immer nur im Krisenmodus ist und auf die dringlichen Dinge des Tages reagieren muss, dann fallen Dinge wie eine langfristige Planung, Kreativität, sich mal etwas Schönes ausdenken, Schule gestalten oder Schule zum Positiven entwickeln einfach komplett hinten runter. Und das merken Lehrkräfte im Kleinen dadurch, dass sie im Unterricht dazu gezwungen sind, auf Bewährtes zurückzugreifen. Ich ziehe dann doch wieder das Arbeitsblatt raus, und die nächsten Wochen mache ich nur nach Buch. Ich habe den Schreibtisch voller Korrekturen. Man hätte aber so viele Ideen, auch wie man die Inhalte viel zugänglicher für Schülerinnen und Schüler aufbereiten könnte. Man hat dafür die Zeit nicht, das alles zu erarbeiten. Das führt dazu, dass Lehrkräfte sich nach einigen Jahren als Person stagnierend empfinden. Ich habe Kundinnen und Kunden, die sagen: „Ich bin stehengeblieben, und das erschreckt mich. Ich bin eigentlich so ein neugieriger Mensch, ich habe so viele Ideen. Aber ich bin resigniert, und ich bin als Person so abgehängt von der Welt.“ Und das ist mit einer großen Trauer verbunden, wenn man 10 oder 20 Jahre in diesem Beruf ist.
Und dann gibt es einen vierten Grund. Das sind Negativerfahrungen mit Führungskultur in Schule. Das kann seitens der direkten Vorgesetzten sein, also der Schulleitung. Aufgrund der Mangelsituation freut man sich, wenn vakante Schulleitungspositionen überhaupt besetzt werden können. Oftmals sind an diesen Positionen dann eher Verwaltungsleute. Wenngleich es natürlich auch viele Schulen gibt mit unglaublich motivierten, inspirierenden Schulleitungen. Und wenn es nicht die eigene Schulleitung ist, dann doch oft der Dienstherr, also die übergeordnete Behörde wie zum Beispiel die Bezirksregierung in NRW oder die Schulämter. Und da ist das Problem, dass es in der Regel keine sichtbaren Ansprechpartner*innen gibt, zu denen eine Beziehung besteht. Das heißt, es wird seitens der Personalsachbearbeiter*innen über Vorgänge entschieden und nicht über Menschen. Die Lehrkräfte fühlen sich als seien sie lediglich ein Aktenvorgang. Und das zeigt sich dann bei Abordnungen oder Anträgen aller Art.
News4teachers: Und Punkt fünf?
Isabell Probst: Als letzten Grund sind die individuellen Faktoren zu nennen. Jeder Mensch hat sein eigenes Päckchen zu tragen, hat seine individuelle Persönlichkeitsstruktur, ist resilienter oder weniger resilient, ist unterschiedlich gesund zum aktuellen Zeitpunkt, hat unterschiedliche Sozialisierung und unterschiedliche Kinderstuben erlebt. Es sind nicht nur Strukturen, sondern es ist immer: Individuum trifft auf Struktur. Und das ist oft eine Mixtur, die zu großen Belastungen oder zum Verlassen des Lehrberufs führt.
News4teachers: Was kann denn eine Schulleitung präventiv tun, um diesen Gründen für einen möglichen Ausstieg entgegenzuwirken?
Isabell Probst: Grundsätzlich geht es um die gesamte Kommunikationskultur im Kollegium und um das Führungsverständnis der Schulleitung. Es gibt durchaus Lehrkräfte, die noch ein Sonnenkönig-Selbstverständnis in ihrer Führungsrolle haben. Und es gibt Schulleitungen, die sehr stark im Kontakt sind mit ihrem Kollegium, Beziehungen pflegen, Menschen Zeit einräumen, offen sind für Gespräche, auch Personalentscheidungen von individuellen Faktoren abhängig machen. Wichtig ist für die Lehrkräfte auch ein Gefühl der Sicherheit und eine offene Kommunikation. Dazu gehört, dass von Seiten der Schulleitung keine willkürlichen und intransparenten Entscheidungen getroffen werden. In Konfliktsituationen sollten sich Lehrkräfte grundsätzlich in der Sicherheit wiegen dürfen, dass die Schulleitung erst einmal hinter der jeweiligen Lehrkraft steht, ihr den Rücken stärkt und ihre Seite verstehen möchte. Wichtig sind auch Gremien wie ein Lehrerrat, der die Interessen des Kollegiums vertritt.
News4teachers: Würden Sie denn sagen, dass die Quote derjenigen höher ist, die aus dem Beruf tatsächlich aussteigen möchten als die derjenigen, die nur ihre Position verändern wollen?
Isabell Probst: Das ist sehr schwer zu sagen. Die Personen, die mit uns in Kontakt treten, suchen nach Veränderung. Und man möchte natürlich in der Regel keine Radikalveränderungen, weil man weiß, dass viel auf dem Spiel steht. Viele würden sich wünschen, dass kleine Veränderungen schon ausreichen, um das qualitative Erleben wieder zu steigern. Die Personen, die bei uns anklopfen, haben schon so viele Veränderungsschritte selber versucht zu begehen. Durch Versetzungsanträge, durch Optimierung ihrer eigenen Arbeitsverteilung, Stichwort Zeitmanagement, Unterrichtsgestaltung, durch viel Arbeit mit sich selbst, Achtsamkeitstraining oder durch Therapien. Das ist ein sehr bedrohliches Szenario, aus dem Beruf auszusteigen. Aber letztlich ist die grundsätzliche Bereitschaft schon da bei vielen. Es ist letztlich ein kleiner Anteil derer, der die Konsequenz auch wirklich durchzieht. Aber das Befassen mit dieser ultimativen Radikalveränderung ist sehr verbreitet.
News4teachers: Welche Komponenten braucht es denn Ihrer Meinung nach, um im Job als Lehrkraft wirklich zufrieden zu sein?
Isabell Probst: Zum einen gehören basale Ansprüche des Arbeitsschutzes dazu. Da sind erst einmal die körperlichen Bedürfnisse, dann kommt Sicherheit, und ganz oben stehen die Selbstverwirklichung und der Sinn. Zu den körperlichen Bedürfnissen gehören essen, trinken, zur Toilette gehen, Lautstärkeschutz, Schutz vor stofflichen Belastungen, Schimmelpilz oder Asbest. Basalster Arbeitsschutz ist oftmals an Schulen nicht gegeben. Gesetzlich vorgeschriebene Pausenzeiten einhalten, über solche Dinge reden wir im Lehrberuf. Dann auch Sicherheit zu empfinden, Planungssicherheit, psychologische Sicherheit oder körperliche Unversehrtheit. Auch die Erfahrungen machen ja einige Lehrkräfte, dass sie tätlich angegriffen werden. Dinge, die man eigentlich als Selbstverständlichkeit als Arbeitnehmer betrachtet, die stehen im Lehrberuf zur Debatte. Viele Lehrkräfte, die mit uns arbeiten, wissen nicht, dass das Selbstverständlichkeiten sind. Sie nehmen das über Jahre und Jahrzehnte in Kauf, dass es keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern dass sie darüber immer wieder debattieren müssen.
Abgesehen davon braucht es Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Beruf. Das heißt, ich muss attraktive Wege haben, mich professionell weiterzuentwickeln und nicht nur immer darauf vertröstet zu werden, ich könne hinter der Klassenraumtür doch machen, was ich wolle, da hätte ich doch maximale Freiheit. Erstens ist dem nicht so, man hetzt nur Lehrplänen hinterher, und zweitens gibt es enorm wenige Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Lehrberuf. Das heißt, es gibt nur die Schulleitung, es gibt die Fachleitung, und dann gibt es einige superintransparente Wege, sich irgendwohin abordnen zu lassen. Und das führt unter anderem dazu, dass Lehrkräfte sich oftmals in ihrem Selbstbild gar nicht als professionalisierte Arbeitskräfte empfinden.
News4teachers: Welche Hilfen bieten Sie den Ratsuchenden an, wenn diese zu Ihnen kommen?
Hier geht es zu Teil zwei des Interviews.
News4teachers / Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus, führte das Interview.
Hier gibt es weitere Informationen: https://isabellprobst.de/
Fünfmal mehr Lehrkräfte quittieren den Schuldienst als noch vor zehn Jahren
Ich finde, dass Frau Probst – bei deutlich erkennbarem Interesse, die eigene Dienstleistung attraktiv zu vermarkten – Strukturen und Probleme des Bildungssystems sehr klarsichtig darstellt. Ihr Erfolg ist auch ein Indiz dafür, dass der Lehrberuf unter hoffnungslos veralteten und eigentlich unzumutbaren Bedingungen ausgeübt wird. Nach gut 30 Jahren im Beruf wundere ich mich manchmal darüber, wie weit ich meine Ansprüche heruntergefahren habe, um durchhalten zu können.
Na, da möchte ich mal gerne einen anderen Kommentar zitieren mit einer Zustimmungsrate, wie man sie hier selten sieht:
Kohlrabi
3 Tage zuvor
Das Hauptproblem heutiger Lehrer ist es nicht, guten Unterricht zu machen (unter dem jeder was anderes versteht), sondern mit den Schülern klarzukommen, vor allem mit den schwierigen natürlich, aber die Universitäten und Hochschulen lehren heutzutage, wenn Schüler stören, habe man sie nicht ausreichend motiviert und müsse nur einfach besseren Unterricht machen! DAS ist das Hauptproblem und DAS schreckt viele ab und daran scheitern bei Weitem nicht nur Seiteneinsteiger!
124
https://www.news4teachers.de/2023/12/news4teachers-podcast-ploetzlich-lehrer-reporterin-begleitet-einen-seiteneinsteiger-fast-drei-jahre-lang/
Und Fachleiter. Unmotivierte SuS: unmöglich
Fachleiterin sind da doch das größte Übel, mitsamt dieses ganzen veralteten scheiß Ausbildungssystems.
Und die Eltern sind der selben Meinung! “Wenn mein Kind keine Lust auf Ihren Unterricht hat und aus dem Fenster klettert, sind sie wohl offensichtlich eine schlechte Lehrerin!”
Danke für Nichts!
So ein Quatsch. Was erwarten wir von einer Gesellschaft die unter Werteverlust leidet. Großer Gamechanger der zu geweiteten Augen führt. Ich sage manchmal zu auffälligen Schülern, das sie meine Arbeit stören und ich das nicht mehr dulde. Wer sagt denn das man immer eideidei machen muss.
Es fehlen die konkreten Zahlen. Sind es nun 200 statt 100 Lehrer, die aussteigen wollen? Das wäre zwar eine Verdopplung (klingt erstmal gewaltig), aber minimal bei 800.000 Lehrern bundesweit. Gab es so eine Info nicht kürzlich schon?
Fakt ist, dass der Mangel sich verschärft, und Fakt ist auch, dass seitens der Bildungsminister nicht die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um dies zu verhindern, da man die Schuld nicht mal zum Teil bei sich sieht. Schuld ist immer Corona, fehlende Integration und schlecht durchgeführte Inklusion. Basta. Die Belange, Ideen uind Vorwürfe der Lehrer und Schüler wurden nie wahr genommen.
Der Artikel dazu ist oben verlinkt. 5 Mal mehr, laut Überschrift.
In absoluten Zahlen 333.
Nehmen wir an, diese Zahl stimmt. Dann würde bei einem soliden, funktionierenden, vollbesetzten System die flexible Stabilität und (Achtung!) Resilienz des Systems locker damit fertig werden. Sind jetzt alle entspannt?
Oooooommmmmmhhhhh Shanti!
Wow, lieber Dil …. es wirkt bereits! Danke!!
Übrigens:
Einer soll sogar Bestatter geworden sein.
Dem schließe ich mich an … und beerdige quasi täglich meine ursprünglichen Intentionen und Ideale zum Lehrersein und als Grabbeigabe lege ich die Bereitschaft,mich immer wieder auf’s Neue von der Kultusbürokratie verarschen zu lassen.
Ich denke, man muss einige Personengruppen hier zusammenfassen:
Es gibt diejenigen, die ihr Beamtentum aufgeben und in einen anderen Beruf wechseln,- diese Zahl ist vergleichsweise gering, weil sie finanziell abgestraft werden. (Die erarbeiteten Pensionsjahre verfallen und werden als deutlich weniger Rentenbeiträge nachgezahlt. Größer und problematischer sind die anderen Gruppen:
Da ist die Gruppe, der Lehrer, die innerlich aussteigen, weil sie frustriert von dem System Schule sind und keine Anerkennung erfahren,- kombiniert mit Vorgesetzten, die ein Führungsverständnis wie vor 100 Jahren haben.
Dann die Gruppe derer, die vorzeitig in den Ruhestand geht, weil sie in einem System arbeiten, in welchem Kompetenz und Erfahrung zu wenig zählen und Wertschätzung für die geleistete Arbeit versagt wird.
Hinzu kommt die Gruppe derer, die aufgrund der Arbeitsbelastung (Hitze, Lärm, fehlende Pausen, permanenter Stress unzureichende Heizung im Winter, Radonbelastung etc.) gesundheitlich leiden und sich häufig krankmelden oder dauerhaft dienstunfähig werden.
Nun fügen wir noch die Gruppe der Studienabbrecher dazu, die aus diversen Gründen den Schuldienst ablehnen.
All diese Gruppen zusammen sind schon eine erhebliche Anzahl, hier würde ich auch gerne Gesamtzahlen sehen. Leider hat die Schulverwaltung hier noch keine Reaktion gezeigt, sie haben offensichtlich den Schuss noch nicht gehört.
Daher auch mein Fazit: Raus aus dem System so schnell wie irgend möglich. Meinen Kindern und Bekannten rate ich dringend vom Schuldienst ab.
Studienabbrecher kann man nicht dazu rechnen.
Warum nicht? Auch sie starteten mit besten Absichten in eine Berufsausbildung, um dann festzustellen, dass sie unter den gegebenen Umständen keine Perspektive sehen.
Ich habe mich falsch ausgedrückt. Die Angaben oben beziehen sich auf die “Lehrer im Dienst” und nicht die, die vorher schon Aufgaben oder einfach die Ausbildung wechselten. Es ist wichtig, Klarheit zu haben, wovon wir reden.
“Die erarbeiteten Pensionsjahre verfallen und werden als deutlich weniger Rentenbeiträge nachgezahlt.”
NIcht immer, nicht überall! – Vgl. Altersgeld bei Beamten, z.B.
https://www.rehm-verlag.de/beamtenrecht/blog-beamtenrecht/altersgeld/
Da sollten doch mal die Gewerkschaften und Verbände der nicht beteiligten BL aktiv werden.
Richtig! Nicht mehr ganz 2 Jahre und ehrlich ich würde jedem abraten . Das einzig tröstliche was bleibt ist die zu erwartende Pension.
Ich hab das anfangs mal gerne gemacht.
Sehr gut zusammengefasst. Ich gehe auch raus, allerdings war ich nicht immer ‘drin’, kenne also auch andere Arbeitsbereiche. Es ist nicht so schwer, den Schritt zu machen. Motivierte Leute werden überall gesucht. Wir Lehrer können so viel: Konflikte lösen, Orga, evtl. Fremdsprachen, vor anderen reden, andere motivieren, eine Gruppe zusammen bringen, Kooperation, digitales Arbeiten und und und. Wir sind klasse und werden (nicht überall und immer) leider oft zermalmt. Das muss nicht sein.
Absolut. Es macht einen auf Dauer kaputt. Es gibt gerade jetzt so viele andere gute Jobs und Möglichkeiten… Ich war 15 Jahre LK. Hätte ich das noch länger gemacht, wäre ich im Burnout gelandet…
Wahrscheinlich wollen mehr lehrkräfte aussteigen, aber sie halten still – aus finanziellen Gründen, Verantwortung der Familie gegenüber und Alternativlosigkeit. Wer will jemanden beschäftigen, der jahrzehntelang “nur” den Lehrberuf ausgeübt hat.
Manche zählen die Jahre bis zur vorzeitigen Pensionierung und hangeln sich von Ferien zu Ferien, nicht zuletzt, um Liegengebliebenes aufzuarbeiten.
Unsere Zählweise klingt etwas netter: noch 4mal Einschulung 🙂
Kenne ich…noch zweimal Abi
Nachhilfelehrer werden auf Grund der erfolgreichen Pädagogik im eigen initiativen, selbst erforschenden Lernen dank des großen Wurf des Spracherfahrungsansatz dringend benötigt.
Und nochmal:
Wenn am Fahrzeug die Bremse kaputt ist, interessiert jedes 0,01% mehr an Gefälle.
(= wie hier: https://www.news4teachers.de/2023/10/fuenfmal-mehr-lehrkraefte-quittieren-den-dienst-als-noch-vor-zehn-jahren/#comment-553659)
Äpfel und Birnen. Wenn nur noch 0,01 Prozent an Wahlen nicht teilnehmen, würde das niemand mehr beklagen, oder?
Ich muss schon sagen: sehr befremdlich!! Lehramt wird heute nicht als Berufung studiert sondern um Beamter zu werden. Besonders gerne genommen: Rückkehrerinnen aus der Elternzeit mit völlig realitätsfernen Wünschen, immer für das eigene Wohlfühlen konzipiert, wen interessieren Schüler??? Grundsätzlich gehört eine Verbeamtung abgeschafft, ich weiß dass ich da nicht auf Linie mit dem VBE bin…eine Schule zu organisieren, mit Eltern, Schülern und Schülerinnen wird mit dem heutigen “Material” unmöglich. Verantwortung sollte jeder bei sich suchen – vor allem bei dem Geld, das auf dem Konto landet, egal ob vorBeginn des Monats oder an dessen Ende. Mit der normalen Arbeitswelt hat ein Lehrer nichts zu tun. Leider wetden sie im “normalen” Leben auch nicht bestehen. Bevor man nach Politik ruft, sollte man bei sich selber anfangen, also: aussteigen oder erstmal richtig anfangen zu arbeiten??
“Grundsätzlich gehört eine Verbeamtung abgeschafft”
Ohne Verbeamtung müssten Sie die Gehälter für MINT-Lehrkräfte um mindestens 50% erhöhen, sonst bekommen Sie nur noch die Reste, die keiner in der “freien” Wirtschaft will…
Das ist aber auch mega unrealistisch. Es sind einige hundert Euro netto monatlich mehr beim Beamten, nicht 50 Prozent und in der freien Wirtschaft bekommt man keine Pension.
…und wenn Beamte keine Beamte mehr sind, wer sollte sie dann davon abhalten genauso um ihr Gehalt zu verhandeln, wie andere nichtverbeamtete Berufe (Beispiele gefällig: GDL Streik ist angekündigt, Bauernstreik ist bereits für 08.01. angekündigt)?
Ich bin MINT-Lehrer (der Einzige an der Schule) und sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich für ein Angestelltengehalt angefangen hätte.
Quark mit Soße! Mein Mann in der freien Wirtschaft arbeitet seit über 10Jahren in derselben Firma in München. Ich bin seit über 10 Jahren hier verbeamtet. Mein Mann hat fast das doppelte Gehalt von mir.
Achso, Gymnasial- und Realschullehrer verdienen etwas mehr bei weniger (!)Stunden. Und nein, sie müssen nicht mehr korrigieren. Denn das, was die Schüler am Gymi vielleicht in Deutsch und Fremdsprachen mehr schreiben, korrigieren wir in Schul- und Hausaufgaben Heften. Letztere schaut kein Gymnasiallehrer an, kommt der Rektor oder Schulrat auf Unterrichtsbesuch will er auf jeder Seite eines jeden Schülerheftes den Korrekturstift und das Kürzel des Lehrers sehen.
Das Doppelte. Brutto? Netto? Mit/ohne Kinder? Wer hat die Kinderfreibeträge? Wo sind die Kinder krankenversichert? Sind die Zuschläge beim Sold mit berücksichtig?
Diese Aussage ist ganz schön schwammig und kein Beleg für “Quark mit Soße”.
Sorry, ich habe den direkten Vergleich von Grundschule und Gymnasium weil ich in beiden Schulformen gearbeitet habe. Mit 2 Korrekturfächern habe ich deutlich mehr Arbeit als ein Klassenlehrer in der Grundschule. Der Unterricht muss an einem Gymnasium viel besser vorbereitet sein, da die Progression viel höher ist.
Bei mir (grundständig ausgebildete LK, Lehrbefähigung Sek II/I in drei , angestellt) sind es (nach Abzug der KK bei den Beamten) ca. 1000€ netto weniger, macht im Jahr 12.000€, in 5 Jahren dann 60.000€. Ganz zu schweigen vom Krankengeldbezug nach 6 Wochen bei Angestellten und den Unterschieden bei Rente und Pension. Also ja, Realist hat völlig Recht. Und ich bin inzwischen auch dabei, nach Alternativen in der freien Wirtschaft zu suchen. Keinen Bock mehr auf die Zweiklassengesellschaft im Lehrerzimmer.
Gut so, Sie werden was finden. Ich orientiere mich auch gerade um. Es ist traumhaft, wo wir überall arbeiten können. Stress gibt’s überall, das schaffen wir mit links. 😉
Geht es um „mehr“ oder absolut.
Klar, in einer großen Kanzlei oder als Oberarzt verdient man ganz schön Asche.
Aber als „normaler“ Akademiker ist Lehrerslär jetzt nicht soooo übel. Und als SL hat man einen Bürojob.
Wo genau ist das Problem?
Arbeiten für sein Geld muss man doch auch woanders, oder irre ich?
Falls die dann in den Lehrberuf wollen….
Es gibt deutlich „entspanntere“ Beamtenlaufbahnen, wer nur das Beamtentum an sich anstrebt, tut sich mit Sicherheit kein Lehramt an.
Alles andere: wie immer Beamtenbashing at its best… Aber kommen Sie gern in den lauen Beruf, im Moment nehmen wir jeden, der nicht bei 3 auf dem Baum ist.
Hallo lieber Alex, ich oute mich mal: ich bin Schulleiterin und weiß leider sehr genau wovon hier rede.
„Mit der normalen Arbeitswelt hat ein Lehrer nichts zu tun.“
Wie recht Sie doch haben!
(Inklusion, Sprachprobleme, Sucht-, Gewalt-, Cybergefahren-, …-Prävention, Verhaltensoriginalitäten, kein Büroarbeitsplatz, keine professionelle IT-Abteilung, fehlende Dienstgeräte und Datenschutz, bestenfalls halbherziger Gesundheitsschutz (die eiskalten Räume während der Coronazeit sind unvergesslich), unbezahlte Schicht- und Wochenendarbeit, … , ach ja, und als Bonus: Dienstreisen mit Anhang, ohne Hotelzimmer und Spesenkonto.)
Ich war schon in der so genannten ‘freien Wirtschaft’. Das Einzige, was anders ist, sind die Ferien. Stress gibt’s überall. Ran muss man überall. Tatsächlich gehe ich nach 15 Jahren Schule auch wieder zurück. Bin nicht verbeamtet, da geht das unkompliziert. Dennoch: Wir haben zig Kompetenzen. Uns nehmen sie mit Handkuss.
Ok. Ich dachte, die freie Wirtschaft ist das Land in dem Milch und Honig fließen und alle nur 4 Tage arbeiten, dafür aber einen Dienstwagen bekommen und Boni und und und… Jetzt lese ich hier: Stress, aber nicht mal Ferien. Allerhand.
Der Stress ist anders. Insgesamt empfand ich es aber ‘flexibler’. Überstunden werden in der Regel bezahlt, man kann unter Umständen flexible Arbeitszeiten haben und aufs Klo, wenn man muss 🙂 was ich in meinem neuen Job auf jeden Fall anstrebe: Echte Teamarbeit. Der Lehrer/die Lehrerin ist oft Einzelkämpfer. Das zermürbt auf Dauer…
Vorsicht, was Sie sich wünschen – ohne Beamtenstatus können die KuK leichter kündigen und sich eine Arbeitsstelle mit einer angenehmeren Schulleitung suchen, als Sie es sind.
Muss ja toll sein bei Ihnen zu arbeiten.
“Lehramt wird heute nicht als Berufung studiert sondern um Beamter zu werden. ”
Quelle? “Vertrau mir Bruder”?
Die Verbeamtung wird immer uninteressanter für junge Leute. Den Wandel der Berufswelt haben Sie wohl noch nicht so wirklich mitbekommen?
V. A. früher hatte die Verbeamtung wohl einen höheren Stellenwert bei der Berufswahl als Lehrkraft als heute.
“Grundsätzlich gehört eine Verbeamtung abgeschafft, ich weiß dass ich da nicht auf Linie mit dem VBE bin…”
Dann könnte man zumindest bei Schulleitungen wie Sie es sind Streiken … Ist doch auch was gutes.
“Mit der normalen Arbeitswelt hat ein Lehrer nichts zu tun. ”
Welcher “normalen Arbeitswelt” denn?
“Leider wetden sie im „normalen“ Leben auch nicht bestehen.”
Woher nehmen Sie denn das? Gibt durchaus auch Lehrkräfte, welche “normale Jobs” zuvor (und auch danach) hatten/haben. Ist doch Quatsch die Aussage.
“aussteigen oder erstmal richtig anfangen zu arbeiten??”
Diese ehrliche Frage sollten Sie sich vielleicht nach einem solchen Posting selbst stellen. Scheint wohl nicht sooo zufriedenstellend zu sein als Schulleitung bei Ihnen?
Schulleiter, dann noch mit “in” dran, basht Lehrer – also nicht nur Quote, sondern auch noch Kollegenverräter dazu.
Aber redet von “freier Wirtschaft”… Glanzstück…
Und ich behaupte, dass Sie lügen oder sie, nach ihren Kommentaren zu folgern, total inkompetent sind.
Wer so wenig über seine Mitarbeiter Bescheid weiß (außer Ihre Schule gehört zu den Einzelfälle, wo kein ausgebildetes Personal arbeitet) und nicht einmal über den Arbeitsalltag der Kollegen Ahnung hat, dem würde ich (bei Abschaffung der Verbeamtung) direkt nach Abgabe meiner Kündigung erst einmal schön auf den Schreibtisch ka***n.
Vielleicht sollten Sie mal ein Führungscoaching machen und sich selber reflektieren. Wenn Sie Ihre Kollegen, Eltern und Schüler als „Material“ betrachten, läuft irgendwas grundsätzlich falsch…..
Gestatten, dass ich lache.
Liebe Armgard,
auch als “geoutete Schulleiterin” haben Sie sicher nicht mehr als die üblichen paar Wochen Ferienjob als Referenz vorzuweisen.Voll den Durchblick (sic) und vom “normalen” Leben genauso viel Ahnung und Einblick wie ein Großteil der Lehrkräfte. Nach 20 (!) Jahren erfolgreicher Tätigkeit (vom Dreischichtbetrieb bis zur höheren Führungsebene) bin ich aus arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen vor längerer Zeit in den Schuldienst gewechselt.
Fazit:Es nimmt sich nichts. Stress ist überall, nur anders. Früher und auch heute. Die Wertschätzung ist in der freien Wirtschaft, je nach Angebot und Nachfrage, größer, das wechseln (jedenfalls in jungen Jahren) einfacher. Technische Ausstattung und Arbeitsschutz ist…Preisfrage!
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Aber als kompetent motivierende Führungskraft, die ihrem Kollegium wertschätzend und der Lehrerschaft allgemein emphatisch und ohne Pauschalvorwürfe entgegenkommt, wissen Sie das sicher alles (und besser!) 😉
Und ich bin der Kaiser von China und beteuere Ihnen, dass Sie Blödsinn verzapfen!
Ich lach`mich schlapp! Eine Schulleiterin, die keine Kommaregeln kennt??? Im Leben nicht!
Na dann herzliches Beileid an ihr Kollegium.
An welcher Schule denn, Armgard? In Bayern?
Dankeschön, auch dieser Post kostet die BRD etwa drei neue Lehrer, die sich nun angewidert aber innerlich lächelnd abwenden.
Ich sehe den Zeiten, zu denen dann in Ihrem Sinne geeignete Personen an die Stelle des heute in Schulen präsenten Beamten-“Materials” treten werden, mit einer gewissen Vorfreude entgegen. Diese aus Berufung uneigennützig lehrenden Freiberufler oder Angestellte auf Abruf werden die Kinder dann schon zu schaukeln wissen!
Liebe Armgard,
was für ein Glück, dass in den Berufsschulen oft Lehrer:innen arbeiten, die einen Beruf lernten, diesen ausübten und genau deswegen noch einmal studierten, um das in der Schule zu lehren, was sie so sehr mögen. Nämlich einen Beruf zu lernen, den man nicht aus Verlegenheit wählt und in dem man arbeiten möchte. So lebensuntüchtig ist da keiner. Und dass wir ein Förderschulniveau erreicht haben, mit dem „Material“, frustriert uns unendlich. Da ist der Kontoauszug das Schmerzensgeld, denn wir können mehr, nur die Schüler:innen nicht. Wir können ja den Fachkräftemangel nicht noch verstärken.(Ironie an) Und da wir das ganze Jahr über Prüfungen aller Kammern haben und Abitur, langweilen wir uns echt nur in den Zwischenphasen.
Ach ja, eine persönliche Randnotiz: Ich bin Mutter eines kleinen Kindes und habe ein volles Deputat mit Nachmittagsunterricht und vielen Konferenzen und arbeite nicht am Wohnort.
Soviel zu Ihrer Sichtweise des persönlichen Nutzens.
Meine Schulleitung ist spitze, aber Ihre Mitarbeiter:innen sind wahrscheinlich auch dankbar über Ihre Sichtweise und Wertschätzung für deren Arbeit.
Eine überaus zentrale Eigenschaft ist es übrigens warten zu können. Nämlich, dass sich personelle Probleme irgendwann wegpensionieren. Und das klappt zuverlässig, man muss nur warten können.
Sprach Armgard von Berufsschulen? Warum beziehen Sie sich auf etwas, was nicht gesagt wurde und kehren das andere unter den Tisch? Wie viel Prozent der Lehrer arbeitet nicht an Berufsschulen? 80, 90%?
Und weshalb zählen wir nicht dazu?
Und weshalb nehmen Sie in Anspruch, für alle zu sprechen, wenn Sie nicht einmal gemeint waren?
Liebes Fragezeichen,
was auch immer Sie so aufbringt, scheint nicht klärbar. Ich wünsche Ihnen jedenfalls allerschönste Ferien.
Das kann man easy darauf beziehen, wenn man “ihr” (Fr. Armgard) myopisches Schulleiter- und Elfenbeinturmgerede mit dem von IHR SELBST ins Spiel gebrachten Leistungsgelaber in Kontrast setzt.
Vielen herzlichen Dank, genauso war es gedacht.
Ich arbeite an keiner Berufsschule. Habe trotzdem vor meinem Studium (und Abitur) eine Berufsausbildung gemacht. Unfassbar, aber sowas soll es geben. Ich kenne tatsächlich sogar inzwischen viele Lehrkräfte, die zuvor eine Ausbildung gemacht haben. Krass, oder?
Zählen “wir” jetzt auch nicht?
Zählt denn ein (Neben-)Job während dem Studium?
Auch da wäre ich bei 2 Nebenjobs dabei.
Also bisschen Erfahrung in dem einen oder anderen Berufsfeld traue ich mir schon zu. 😉
Arbeit ist Arbeit. Man bekommt nirgendwo etwas geschenkt. Stress ist auch hin und wieder dabei. Auch ich war anderweitig tätig, bevor ich in der Schule arbeitete. Jetzt, nach 15 Jahren gehe ich wieder in die ‘freie Wirtschaft’ zurück. Der Arbeitsmarkt ist momentan traumhaft. Also, Mut zur Veränderung. Die Belastungen des ‘Lehreralltags’ würden mich auf Raten killen. Deshalb lieber die Notbremse ziehen, als krank werden…
Möglicherweise stinkt an Ihrer Schule der Fisch am Kopf.
Sie sprechen da wohl eine unangenehme Wahrheit aus. Nun ernten Sie gehässige Kommentare von Leuten, die ihren Schülern eine zivilisierte Diskussionskultur beibringen sollen. Naja, sollen! Die Realität ist wie so oft eine andere.
“Nun ernten Sie gehässige Kommentare….”
Ach ja, sowas aber auch, wo doch @Armgard ihren Kommentar freundlichst und honisüß formulierte…
Guter Scherz, danke. Fast hätten Sie uns damit erwischt.
Welche unangenehme Wahrheit gibt es denn? Alles faule Säcke außer Mutti/Vati? Ist dann wohl so.
Von welcher Wohlfühlstimmung sprechen Sie denn? Von den wöchentlichen Überstunden? Von den übergriffigen Eltern? Den lernunwilligen SuS, die den anderen inkl. den LuL das Leben schwer machen? Also guter LuL ist nur, wer bis zum Burnout ackert und als Sklave des Systems jeden noch so dummen Befehl und jede noch so unnütze Reform (die 3 Jahre später eh wieder kassiert wird) umsetzt. Das wurde in der “normalen Arbeitswelt von mir nicht verlangt (hab da tatsächlich Erfahrung und tatsächlich immer gute und sehr gute Zeugnisse bekommen). Da gab es Ausgleich für Überstunden, extra Zahlungen feste Arbeitszeiten etc. Ich würde ja den Kids gerne was beibringen, es sind aber nur noch Aufbewahrung, Schmalspurbildung und Noteninflation am Start, bei maximalem Lehrerbashing (siehe ihrem Beitrag). Scheint so, als würden ihre Untergebenen nicht widerstandslos ihren Befehlen folgen wollen und sie müssen sich hier mal ausk…oder ist das Trollerei? Ja, es gibt die eher sparsamen LuL und ja, die Generation unter 35 reißt sich nicht mehr so viele Beine aus (ärgert mich auch gelegentlich) aber allen, die oft am und überm Limit sind, haben sie hier fett vor den Koffer gesch….bei solchen Aussagen seitens einer SL würde ich auch schnell die Flucht ergreifen.
Emotions- und “Nach-Oben-buckeln-nach-unten-treten”-SL kann man durchaus easy lange Beine machen. Diese Drohne tut das ganz entspannt, wenn nötig.
Glücklicherweise gibt es auch SL, die selber Lehrer sind (und nicht nur waren) – da gibt es solche Probleme nicht oder längst nicht so sehr.
Mega befremdlich! Kommentare von Ahnungslosen!!!
Mal ehrlich – ich habe keine Probleme, bei Aldi/Penny/Rewe… an der Kasse zu sitzen oder Pakete zu schubsen, Regale einzuräumen oder im Restaurant zu arbeiten.
Oder in der Krankenhauskantine, eine Umschulung zu machen…..
Und ich glaube, nicht nur ich bin mir sehr sicher, einen Job dort zu bekommen.
Ich bin mir dafür weder “zu schade”, noch bin ich unfähig.
Ich habe nur etwas Anderes gelernt.
Deswegen das Zögern.
Und – ich glaube, die Verbeamtung ist der einzige Grund, weshalb nicht deutlich mehr Leerkräfte “adieu” sagen können.
Ist schon ein schlauer Schachzug – diese Fessel.
Vielleicht bietet sich mal eine neue RTL-Serie an – Berufstausch.
Und dann guckennwir mal, ob Lehrkräfte im “normalen” Leben klar kommen.
Wie wird es wohl sein, sich nicht ständig zwischen beleidigen und beschimpfen lassen zu müssen, nach der Arbeit frei zu haben, sich nicht abends mit Eltern über Noten, Verhalten etc. auseinandersetzen zu müssen, nicht hinter Geld für Klassenfahrten – was? Nur nach Amrum?!? – hertelefonieten zu müssen, keine Klassenarbeiten mehr am Wochenende korrigieren zu müssen, da während der Woche zig Schultermine anstanden und anstehen, mal für die e i g e n e n Kinder da sein zu können, statt diese wegen der Kinder anderer Leute (ja, klingt sehr böse!) wegorganisieren zu müssen, ….
Mit sechs Woche Urlaub komme ich gut hin.
Ist nämlich Urlaub – nicht Korrekturzeit.
Der so genannte ‘freie Markt’ hat nur die Ferien nicht. Alles andere kann uns überall begegnen. Stress, Konflikte etc. Ich gehe nach 15 Jahren wieder in die ‘Welt ohne Schule’ zurück. Ich brenne sonst aus und lasse den Frust an denen aus, die nichts dafür können. Es sieht gut aus momentan, daher ergreife ich die Chance. Was soll schon passieren? Ich habe Lust zu arbeiten. Ich bringe Ideen und Kompetenzen mit. Voila 🙂
Da muss ich Ihnen fast beipflichten! Sowohl im Studium, als auch unter den KuK fiel mir die große Anzahl auf, die ihr ganzes Studium zuhause lebten und nie neben der Uni arbeiten mussten. Gegen Ende meiner Unizeit hatte ich 3 Jobs, ein Haus, einen Ehemann und die Examensklausuren.
Viele wissen tatsächlich nicht wie der “Hase läuft”.
Das erschwert den Ausstieg zusätzlich, da Unternehmen schlechte Erfahrungen mit diesem “elitären” Kreis gemacht haben und nun davor zurückschrecken, Ex-LehrerInnen einzustellen.
Nächsten Monat verlasse ich den goldenen Käfig des Beamtentums und lebe dann von Bürgergeld.
Ca. 1 Jahr Jobsuche brachte keine Alternative und zu bleiben ist erst recht keine.
Ich frage mich immer wieder, was dieses „aus Berufung als Lehrer, Erzieher, Pfleger,… beliebiger Sozialberuf, … arbeiten“ als Argument bedeuten soll. Mir hat noch niemand erzählt, dass er aus Berufung Informatiker oder Ingenieur geworden ist, und trotzdem machen die einen guten Job. Steht Berufung also einfach nur für: „bekommst weniger Geld für, weil Du leuchtende Kinderaugen (oder was auch immer, vielleicht Klatschen vom Balkon) kriegst“? Wobei Lehrer diese angebliche gesellschaftliche Anerkennung ja immer seltener erhalten, im Gegenteil.
Ja, das ist eine unnötige Romantisierung. Interessant sind dazu auch die Stellenangebote von pädagogischen Berufen im Vergleich zu anderen Stellen (Management usw.)
Das ist jetzt schon etwas unverschämt. Nur sind keine Notärzte und nicht 24 Stunden im Einsatz. Es gehören einfach mal anständige Arbeitsbedingungen her. Gerne hätte ich Eltern ordentlich beraten, auch nach 18 Uhr, wenn ich dafür am nächsten Tag später hätte anfangen können. Ein Bespiel von vielen…es gäbe mehrere Stellschrauben.
Ich war noch nie verbeamtet, außer im Referendariat. Verdiene fast die Hälfte weniger und alle anderen Vorteile fallen auch weg. Ich habe mich bewusst entschieden dazu und bereue es auch nicht. Aber ich arbeite auch nicht mehr, als meine verbeamteten Kollegen… Die Politik hat meines Erachtens schon einiges versäumt: Thema Inklusion, Sprache, herausfordernde Schüler, Ganztag…Wir Lehrer können so viel, haben so viele Kompetenzen! Ich sehe wenig Unterschied zur ‘normalen Arbeitswelt’. Habe da nämlich auch schon gearbeitet. Das einzige sind die Ferien und evtl. weniger Gehalt. Auf dem Arbeitsmarkt ist die Situation momentan so angespannt, dass man auch da unbefristete Verträge bekommt und sogar verhandeln kann. Ich bin nämlich gerade dabei, wieder in den ‘freien Arbeitsmarkt’ zu wechseln. Es ist nicht so schwer, wie viele denken.
Menschen wie sie, gehören nicht in die Schulleitung. Ihr armes Kollegium.
Warum beleidigen Sie uns Lehrer und Lehrerinnen. Wir arbeiten nicht? Interessant. Wie oft haben Sie Lehrer denn schon bei der Arbeit begleitet, um das beurteilen zu können? Es ist durchaus angebracht, die Politik mal wachzurütteln, denn wer soll die Schüler denn unterrichten, wenn es immer weniger Lehrer gibt? Das ist eine Frage die niemand hören will, aber die Realität holt auch die Politik ein. Und wer über Lehrer urteilt, sollte auch ihre Arbeitswelt kennen. Das tuen ja wohl die wenigsten vor allem die Politik, sonst hätten sie ja wohl schon mal was verändert, um uns das Leben zu erleichtern. Die Schule spiegelt alles das ab, was in der Gesellschaft da draußen los ist, dann überlegen Sie mal genau, was in den Schulen so abgeht und dann sind wir viel zu oft auf uns alleine gestellt. Wenn Sie also mal Realität sehen wollen, dann besuchen Sie mal eine Schule. Aber bitte keine Privat- oder Eliteschule sondern eine Brennpunktschule. Da werden Sie live sehen, wie die Zukunft unseres Landes aussieht.
Da kann ich jeden einzelnen Punkt nur unterstreichen. Saubere Analyse! So sauber und trennscharf, wie sie eine (oder die) Ständige Wissenschaftliche Kommission nicht hinbekommen hat.
“Das sind Negativerfahrungen mit Führungskultur in Schule. Das kann seitens der direkten Vorgesetzten sein, also der Schulleitung.”
Ten years have got behind you. Seit zehn Jahren einer der Hauptpunkte meiner Frustration.
Nicht jedem, dem der Herr (das RP) ein Amt gibt, gibt er auch das Hirn (oder die Befähigung). In Zeiten der Schulleiterknappheit wird halt jeder genommen, der sich bewirbt.
Ich stimme Ihnen voll umfänglich zu!
Hirn ist eher ein Hinderungsgrund, man mag im RP keine klugen Leute, sondern angepasste!
Zum Thema Führungs”kultur” siehe das Zitat von Armgard oben: “eine Schule zu organisieren, mit Eltern, Schülern und Schülerinnen wird mit dem heutigen „Material“ unmöglich”. Wenn die Betrachtung und das Bild des Kollegiums auf diesem Niveau geschieht, dann gute Nacht, arme Schule! Eine Schulleitung, die ihre Lehrkräfte als Sache bezeichnet, disqualifiziert sich selbst. Da würde ich nicht für viel Geld arbeiten wollen.
“Der Mensch ist Mittel Punkt”. – Ich sehe, es gibt sie noch, die Führungskräfte, die die Interpunktion mitsprechen.
Wie war das noch mit der Moral? Du sollst den Menschen stets als Zweck an sich betrachten und niemals bloß als Mittel gebrauchen. Sagte mal wer. Hier scheint es nur um möglichst angepasstes Humankapital zu gehen. Ist die Frage, was dieses dann den SuS vermittelt. Wahrscheinlich keine Werte und eigenständig Denken eher auch nicht. Traurig, dass eine SL sich so etwas wünscht und das noch als Ideal verkauft.
Was ich viel schlimner finde:
Das Nachquatschen der “ElternSchüler”-Logik zeigt schon genau, wo es bei solchen Leuten langgeht:
Bildung verraten, Lehrkräfte als Heizmaterial nutzen – und bei gleichzeitigem Schüler- und Elternschleimen damit die eigene Karrieremaschine antreiben.
Ich bin Schulleiterin und weiß wovon ich rede. Geil. Einfach nur geil. Ich Boss, du doof. Ich oben, du unten. Ich bin nur Lehrer und weiß natürlich nicht, wovon ich rede.
btw: ist im www nicht jeder Schulleiter, Bundestrainer, Außenminister usw.
Ich bin 61 Jahre, habe gerne und gut studiert, liebe meine Fächer (Bio, Sp) und bin nur noch, nur noch frustriert. Aus den hier genannten Gründen, wobei das Thema viel vielschichtiger ist, als man es hier darstellen könnte.
Am schlimmsten sind für mich die Kinder, 5. bis 9. Klasse, teilweise deren Eltern. Lärm, Respektlosigkeit, destruktives Verhalten, Gleichgültigkeit, empathiefrei, unambitioniert und so weiter.
Im Alltag dann fehlende Konzepte, um diese schwierigen Kinder wirksam zu sanktionieren, wenigstens zeitweise, damit endlich mal Signale ausgesandt werden an den Rest, der in der Gemeinsamschaftsschule vor sich hindümpelt, bis er in die Oberstufe kommt, wo ich dann das Niveau sehr sehr absenken muss, damit die durchkommen, denn wenn man jede Klausur genehmigen lassen muss, muss ich mich rechtfertigen. Wozu mir die Kraft und alles andere fehlt. Von langfristigen Konzepten will ich gar nicht reden, ist ja auch kein Geld vorhanden. Ach ja, ich weiß natürlich nicht, wovon ich rede. Dazu die immer stärker werdende Vereinzelung unter den Kollegen, nur noch Frust und Rückzug ins Schneckenhaus, warten auf das Ende. Jeder Tag nur noch einTag weniger, nur noch Dienst nach Vorschrift. So oft wie möglich „krank“, medizinisch notwendiges nur noch Vormittags und keinesfalls in den Ferien. Merkt es einer? Und man selbst? Redet sich die Sch… schön. April 2028. Mit 66 fängt das Leben an. Sorry Leute, aber so ist es bei mir.
April 28? Müssen Sie in Ihrem Bundesland nicht bis zum Ende des Schulhalbjahres arbeiten.
Das kann man dem obigen Beitrag von Canishine noch hinzufügen: Lehrkräfte können auch nicht in den Ruhestand gehen, wenn sie ihr Renteneintrittsalter erreicht haben. Sie müssen noch bis Halbjahresende arbeiten (in meinem Bundesland zumindest).
Wenn er/sie halbwegs clever ist, ist so ein “halbes Jahr” garnix.
Ich werde dem Dienstherren jedenfalls niemals ein HJ schenken, das weiß ich jetzt schon.
In meinem Bundesland muss DAS GANZE RESTLICHE Schuljahr noch gearbeitet werden!
Ich kanns mittlerweile nach einigen Jahren Berufseinstieg mehr als verstehen. Am Anfang war ich noch verwundert über die älteren Semester im Kollegium. Ich weiß allerdings nicht, ob nicht auch die SuS schlimmer geworden sind.
Ihr Beitrag tut mir weh und macht mich traurig. Es tut mir leid, dass es Ihnen schlecht geht. Ich wünsche Ihnen die beste Pension überhaupt! Ich werde nach 15 Jahren wieder in die so genannte ‘freie Wirtschaft’ wechseln. Ich war vor den 15 Jahren dort beschäftigt und mich hat die Schule (berufliche Schule) gereizt. Aber, wie Sie es sagen: Die Verhältnisse sind unterirdisch geworden. In meinem Fall bin ich mehr Sozialarbeiter, als Lehrkraft. Das macht mir keine Freude mehr. Halten Sie noch gut durch. Ganz liebe Grüße
An die Schulleiter(in) Armgard
Solche Kleingeister wie Sie vergessen schnell, dass sie auch mal ganz unten angefangen haben, wenn sie eine Machtposition bekleiden.
So etwas habe ich hier noch nicht erlebt. In der Realität schon…
Unsere Schulleitung ist auch der Meinung, dass die Lehrerschaft faul und überbezahlt sei. Obrigkeitshörigkeit gehört zu den Hauptmerkmalen unserer SL. Nach oben buckeln usw, keine Veränderungen erwünscht, kleben am Posten und ständig überfordert.
Was diese Armgard hier äußert, zeigt, worauf es den SL ankommt: Spurtreue, bedingungsloser Gehorsam und keine Kritik. Es ist unmöglich, offen und ehrlich etwas gegen dieses Bildungschaos, gegen den anwachsenden Stress zb mit Eltern, gegen die Inklusionsproblematik…… zu sagen.
Und dann liest man diesen Text…
Ich hoffe, sie sitzt nicht mehr lange auf dem hinkenden Gaul Bildung und wird für ihre anmaßenden Behauptungen zur Rechenschaft gezogen.
Ich komme noch nicht darüber hinweg.
„Was diese Armgard hier äußert, zeigt, worauf es den SL ankommt: Spurtreue, bedingungsloser Gehorsam und keine Kritik. Es ist unmöglich, offen und ehrlich etwas gegen dieses Bildungschaos, gegen den anwachsenden Stress zb mit Eltern, gegen die Inklusionsproblematik…… zu sagen.“
Da sind Sie jetzt aber auch nicht besser als Armgard, indem Sie nun alle SL über einen Kamm scheren…..
Ja, es gibt solche SL, die wie kleine Despoten auftreten, aber ich behaupte, dass diese in der Minderzahl sind. Die meisten SL agieren im Sinne ihrer Kollegen und der Schulgemeinde und positionieren sich deutlich vor ihrem Kollegium.
Aufgrund der Tatsache, dass ich mich noch immer nicht wegen des abstoßenden Textes von Armgard beruhigen konnte, zeigt doch, dass ich mich emotional und inhaltlich von diesem Schmarren angegriffen fühle. Dass ich irgendwas über einen Kamm Schere, kann ich in meiner Nachricht nicht erkennen.
Ich habe derartige Erfahrungen gemacht und kenne durch Kollegen kaum Gegenbeispiele.
Das jetzt auseinander zu klamüsern ist mir zu aufwendig. SL sind durch die bestehenden Strukturen die Bindeglieder zwischen den glorreichen Ministerien und Schulämtern und den Leuten, die die Basis bilden und das Kerngeschäft stemmen. Und da zwischen wird gebuckelt und getreten. Ich habe lange gebraucht, um das zu erkennen und noch länger, es am eigenen Leib zu spüren zu bekommen.
Ich hab 40 Dienstjahre hinter mir, aber solche SL, wie sie heute agieren, hab ich erst in den letzten 10 Jahren erlebt. Sie schützen uns nicht, sondern verheizen uns.
Schade, dass Sie das so sehen….aber klar, wenn Sie solche Erfahrungen gemacht haben, dann entsteht wohl so ein Bild.
Ich habe als Lehrerin ganz andere Erfahrungen gemacht. Die SL, die ich kennengelernt habe, waren durchweg zugewandt und haben sich wenn nötig vor mich gestellt. Getreten oder verheizt habe ich mich nicht gefühlt. Ich glaube, dass ich sonst auch nie selber SL geworden wäre…..
Als SL versuchen wir (als meine Ko und ich) jeden Tag die Arbeitsbedingungen für alle erträglich zu gestalten, Entscheidungen und Entwicklungen gemeinsam zu treffen und voranzutreiben, wertschätzend und transparent zu agieren, möglichst geräuschlos Schulorganisation zu betreiben, und Vorgaben so zu gestalten, dass sie nicht zu einer Überlastung führen. Aber klar, es ist und bleibt eine Arbeitsstätte und gewisse Umstände können wir nur so hinnehmen und das beste daraus machen, aber das kann man ja auch klar kommunizieren…..
Daher trifft es mich schon, wenn hier im Forum oft von karrieregeilen SL die Rede ist, die nichts lieber tun als die Puppen tanzen zu lassen.
So sehe ich mich nicht und ich hoffe sehr, dass meine mir anvertrauten Kolleginnen dies auch nicht tun…..
Was Sie alles können und das bei der allbekannten, systemimmanenten Überlastung der Kollegin….
Genau dieses Selbstbild malt auch unsere SL.
Aber ich möchte Sie nicht werten.
Bitte entschuldigen Sie, wenn das bei Ihnen so ankam.
Stimmt, Sie kennen mich nicht!
Ich habe es aber nicht nötig hier ein Bild zu entwerfen, dass jeglicher Grundlage entbehrt.
Wir haben eine Feedbackkultur an unserer Schule und daher bekommen wir zweimal im Jahr ein Feedback vom Lehrerrat zu themen, die die Kolleginnen umtreiben, darüber hinaus bieten wir Jahresgespräche an, die die Kolleginnen auch dazu nutzen können, ihre Themen, Ideen und Wünsche anzubringen. Und wer möchte, kann sich jederzeit ein Gesprächstermin bei uns holen.
Wer also irgendein Problem hat, darf es sagen.
Aber, wie ich nun schon schrieb, es ist und bleibt eine Arbeitsstätte und das System ist wie es ist. Es sind harte Zeiten und an den grundsätzlichen Rahmenbedingungen kann SL nicht viel ändern, denn wie Sie so schön schreiben, gehören auch SL zu den Leuten an der Basis….wir sind nicht die Leute im Elfenbeinturm….ich unterrichte 14 Stunden und kenne das Kerngeschäft also genauso wie Sie!
” … ich hoffe sie sitzt nicht mehr lange auf dem hinkenden Gaul …” – meine Erfahrung aus 40 Dienstjahren: wird sie nicht, sie ist zu “Höherem” berufen (Schulrat, KuMi, Politik). Ich habe mehrere Schulleiter (m/w/d?) erlebt, solche und auch wenige andere. Die anderen waren die besten und da stimmte auch das Schulklima, selbst in Grippeperioden und anderen stressigen Phasen.
Solche SLs kann man ganz einfach scheitern lassen.
Ich empfehle dringend, sich mit vorbereiteten Fragen mal eine oder zwei Stunden von einem spezialisierten Anwalt (NICHT sigenannte “Gewrkschaftsvertreter” und ähnliche fake-Opposition) beraten zu lassen. Die paar Scheine sind gut angelegt, glauben Sie mir das.
Das (berufstypische in sozialen Berufen) Grundproblem ist, dass Lehrer schlicht sehr häufig extrem konfliktscheu sind.
Es geht einiges – und es wirkt schnell.
Was am der Drohnenpanzerung abprallt trifft dann halt nur andere – ausser, die fangen AUCH an, sich individuell im rechtlich möglichen Rahmen zu wehren.
Und da hapert es gewaltig.
Ja, ja die ganz “Mutigen” (“wir trauen uns auch, mal falsch zu parken”), lassen einen ganz schnell hängen, wenn es ernst wird und sie selbst in einer Dienstversammlung mal den Mund aufmachen müssten.
Mit dem Personalrat habe ich aber ganz gute Erfahrungen gemacht.
Jeder kämpft für sich allein. Sollten Sie doch inzwischen mitbekommen haben und ob die “Mutigen” einen schneller hängen lassen als die, die sich nicht einmal trauen für sich selbst einzustehen, könnte man ruhig auch einmal hinterfragen.
Meine Erfahrung aus Corona ist jedenfalls, dass wir ungeimpften Aussenseiter eher zusammengerückt sind.
Das Problem ist, dass die Schulleitungen daran nicht scheitern, sondern selbst bei klaren Rechtsverstößen von oben gedeckt werden.
Ich habe bereits 3x einen Anwalt eingeschaltet, jedes Mal wurde bestätigt, dass ein rechtswidriges Verhalten vorlag und bis zum RP hin hat sich nichts geändert! Das rechtswidrige Verhalten wurde zurückgenommen und dann folgten Schikanen und in Folge meiner “Renitenz” eine Strafversetzung.
Der Personalrat, der bei uns nichts tut und immer wieder betont, wie gut sie sich mit dem Schulamt verstehen, trägt wesentlich zur Problematik bei. Im ÖPR sitzen fast die Hälfte Schulleiter, die m.E. da nicht hineingehören!!!
So verstehe ich sehr gut, dass Lehrern die Kraft fehlt,sich zu wehren und sich mit Grausen abwenden!
Gibt es, ja. Und ist nicht einfach, auch klar.
Da hilft aber nur durcheskalieren.
Dann lässt man es eben auf einen oder mehrere Prozesse ankommen.
Denn wenn man einmal angefangen hat, dann muss man es auch durchziehen, dass da die Mini-Schikanen kommen ist ja sowieso der Fall.
“Halber Weg” bringt nix.
Dass denen da oben dabei nichts passiert ist eh klar – es geht nur darum, die Kaffeekränzchen zu stören. Durch für die Reputation ungünstige Termine z.B.
“…Kaffeekränzchen stören …” – finde ich schön! Oder, wie mein Therapeut mir riet: “Wenn man das Gefühl hat, gegen Windmühlen zu kämpfen, sollte man wenigstens Immer wieder mal Sand ins Getriebe streuen und sich freuen, wenn es knirscht! Solch kleine Freuden bewahren vor Selbstzweifeln und Depressionen!”
Ein Senfkorn reichte in biblischen Zeiten für eine Festungsmauer.
Ich hab nen Sack Senfkörner, und Nägel dazu.
Nur immer äusserlich höflich bleiben, sparsam sprechen und sich formal gesehen korrekt ausdrücken – der Rest bleibt der lausbübischen Kreativität überlassen.
Eine Kollegin hat dreimal geklagt und dreimal Recht bekommen. Genützt hat es ihr nichts: Da das Vertrauensverhältnis war gestört und sie wurde an eine andere Schule versetzt. Mini-Schikanen sehen anders aus. Dem Schulleiter ist natürlich nichts passiert.
Ich erwähnte ja meine Situation und dass ich mir bereits viel Ärger eingehandelt habe. Siehe auch den Text von Ulrike…
Kurz vor dem Ende meiner Laufbahn als Lehrer werde ich nichts, aber auch gar nichts tun, was eine Kündigung oder irgendwelchen gerichtlichen Kram nach sich ziehen könnte. Eine Lehrerin, die mit der Aufstockung um 1 Stunde nicht einverstanden war, wurde gefeuert. Gnadenlos.
Und dafür habe ich nicht die vielen Jahre durchgehalten…
Jetzt wird es langsam unerträglich, aber ich ziehe das nun noch durch.
Und ich glaube, das versteht jeder, der in meiner Lage ist.
Genau diese Hasenangst ist es.
“Gekündigt”?
Als Lehrerin?
Da müssen Sie nachweisbar Straftaten begehen (nachweisbar heisst NICHT, dass sie es waren, oder jeder das weiß – sondern dass Ihnen dass in letzter Instanz so ***ausgeurteilt*** wird).
Oder eben, wie das von Ihnen genannte Beispiel, direkte (arbeitsrechtlich wirksame) Verweigerung, solche Geschichten.
Wie gesagt:
Ich kann jedem so eine kostenpflichtige Beratung nur empfehlen.
Wenn Sie das für sich anders sehen – ok, kann ich so halbwegs verstehen.
Schade, dass hier gegendert wird – Lehrer*innen halt…
Wie kann man nur so rückständig sein? Kämpfe deinen Kulturkampf woanders.
Ich habe nach 15 Jahren im März 2023 um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gebeten. Im Vorfeld habe ich mir auch die Webseite von Frau Probst angesehen und fand sie professionell gemacht, aber wie Sie selbst sagt: Ihre Kunden sind Akademiker, die in der Lage sind, Informationen zu sichten, zu rechnen, Selbstreflexion zu betreiben und eine Bewerbung zu schreiben. Der Hinweis auf die fehlende Rechtsberatung, die ich durchaus interessant gefunden hätte, fand ich wichtig.
Mir hat am meisten geholfen, dass ich “dran geblieben bin”, ohne mir selbst großen Druck zu machen – mein Job als Studienrätin war mir ja sicher. Ich war in einer Lebensphase, in der ich erste gesundheitliche Probleme bekam, gleichzeitig aber unglaublich viel Lust hatte, noch “etwas anderes zu machen”. Also habe ich mich beworben.
Zunächst intern in unserer Schule und intern innerhalb des Systems. Ein Problem, welches ich zunächst gar nicht bedacht hatte, war, dass alle internen Bewerbungen natürlich durch die Hand der Schulleitung zum RP gehen. Es hat eine gehörige Portion Mut gebraucht, mich als “wechselwillig” zu outen. Ich habe das ca. 1 1/2 Jahre gemacht, bei mehreren Bewerbungsgesprächen “Erfahrungen gesammelt” und bin -abgesehen von einer Stelle, die mich sehr interessiert hätte- rückblickend doch froh, dass nichts davon geklappt hat. Dann habe ich mich extern beworben. Ein bisschen Zufall und Glück waren im Spiel, weil ich mich eigentlich auf eine Stelle beworben hatte, auf die mein Profil nicht hundertprozentig passte, aber wenig später genau mein Traumjob dort vakant war. Ich wurde angerufen, ob ich mich nicht darauf bewerben wolle und zwei Gespräche später hatte ich den Job.
Ein großes Problem ist natürlich der finanzielle Aspekt, da man in jedem neuen Beruf zunächst “Anfänger” ist. Aber hier bietet die Wirtschaft einfach den Vorteil, dass es keine festen Gehaltsklassen gibt. Ich habe bei der Bewerbung meine Gehaltsvorstellung angegeben und klar im Gespräch kommuniziert, dass ich darunter nicht gehen könne. Letztendlich hat man mir ein Angebot gemacht, das noch ein bisschen darüberlag. Ich bin froh, so selbstbewusst gewesen zu sein, und es ist toll, dass meine Expertise in meinem neuen Job wertgeschätzt wird.
Letztendlich möchte ich allen Mut machen, die im Schulalltag kämpfen. Für mich war es überhaupt keine Option, erste körperliche und psychische Warnsignale “zu übersehen” oder “auszuhalten”. Aber gerade die letzten Wochen in der Schule habe ich das Unterrichten wirklich genossen. Ich habe nach dem Bekanntwerden meines Ausstiegs so viel schönes Feedback von Schülern und Eltern bekommen, dass ich wirklich traurig war und bin, aufgehört zu haben. Gleichzeitig konnte ich dadurch diesen Abschnitt meines Lebens aber positiv beenden und mit viel Schwung in einen neuen starten, der mir sehr viel Freude bereitet.
Sehr schade finde ich es, dass die Schlechterstellung von angestellten Lehrern gegenüber Beamten es absolut unattraktiv machen, später in den Lehrerberuf wieder zurückzukehren. Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind (und das sind sie einfach) und das Gehalt auch, spricht leider zu wenig dafür, auch wenn die Arbeit selbst einem sehr liegt und bereichernd ist. In diesem Sinne herzliche Grüße an alle meine kleinen und großen Schüler – die Abibälle werde ich vermissen.
Als solches, welche Wechselwilligkeit ist denn gemeint, wenn du doch an der Schule bleiben wolltest? Inwieweit war diese Stelle dann so erstrebsam wie deine jetzige, wo auch immer?
Ich hatte mich auf Abordungsstellen beworben (Teildeputat oder ganzes Deputat), z.B. Landesmedienzentrum, Kultusministerium und angegliederte Institute …
Und im Zuge eines geplanten Schulleitungswechsels bei uns schulintern im Rahmen der erweiterten Schulleitung. Das hat aber nicht geklappt.
Funfact: Beim Telefonat mit dem Regierungspräsidium zwecks Entlassungsgesuchs wurde mir eine Stelle an meiner vorherigen Schule als Abteilungsleiter angeboten…;-)
Jetzt arbeite ich als Redakteurin bei einem Bildungsverlag. Ich koordiniere und bearbeite Projekte im Bereich Print und Digital und arbeite die meiste Zeit im Home-Office. Es gibt natürlich auch viel zu tun, aber die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, wir sind ein tolles Team, man wird wertgeschätzt und es macht mir sehr viel Freude, Lehrende und Lernende auf diese Weise weiter unterstützen zu können. Grüße
Ihr Beitrag ist klasse. Auch ich gehe bald einen anderen Weg und freue mich, bin noch voller Kreativität, Tatkräftig, Motivation. 15 Jahre Schule, das reicht mir erstmal. Ich glaube, ich würde ausbrennen, bliebe ich noch länger… Ich war vor der Schule auch schon auf dem ‘freien Arbeitsmarkt’. Lehrkraft zu sein war eine gute und wichtige Erfahrung für mich. Jetzt kommt was Neues und es wird gut, vielleicht sogar besser?! Wer weiß…
Auch ich werde mich bald verabschieden, nach 15 Jahren. Ich hab noch gute 20 Jahre zu arbeiten. Bevor ich ausbrenne und keine Lust mehr habe, gehe ich lieber… Tatsächlich sieht der Arbeitsmarkt so gut aus, wie nie zuvor. Ich habe durch meinen MA gute Chancen. Da gibt es den Kulturbereich, Verlage, Stiftungen, Kitas, Kooperationsstellen, Beratungsstellen und vieles mehr. Ich bin nicht verbeamtet, also geht es schnell. Zudem habe ich zuvor schon im ‘freien Arbeitsmarkt’ gearbeitet. Ja, keine Ferien und weniger Geld. Dafür aber kein Ausbrennen und gute Gesundheit. Ich wünsche allen und jedem eine gute Stelle als Lehrkraft. Und ich denke aber auch, dass ihr jederzeit und an vielen Stellen herzlich willkommen seid. Das ‘System’ und alles, was dazu gehört wird nicht besser, im Gegenteil. Habt Mut. Schaut euch um. Macht, was euch erfüllt und bleibt kreativ.
Guten Tag in die Runde,bin ehemals verbeamtete Lehrerin aus Ba- Wü.
Nun wohne ich in der Schweiz und arbeite hier als Lehrerin. Meinen Beamtenstatus habe ich gerne hergegeben, dank Altersgeld in Ba- Wü hält sich der finanzielle Verlust in Grenzen.
Für mich war nach 10 Jahren Schule in Deutschland klar – ich gehe. Auch ohne Umzug ins Ausland hätte ich mir etwas anderes gesucht.
Und nun merke ich: Schule geht auch anders. Teamwork, Unterstützung, gute personelle Ausstattung, viele Lektionen für Kinder mit Lernschwierigkeiten,kleine Klassen und ein sehr gutes Gehalt.
Ja klar, arbeiten muss ich auch hier ( von nix kommt nix), anstrengend ist es auch zuweilen und meine Sicherheit ist durch das normale Angestelltensein natürlich weniger als im Beamtenstatus.
Dennoch: die Arbeitsbedingungen sind für mich so viel besser, dass eine deutsche Schule nie wieder in Frage kommt.
In einem meiner Workshop (so um 2010 herum) habe ich vor Lehrkräften provokativ folgendes geäußert: “Wenn in Eurer Klasse das erste Inklusionskind ohne den vorgeschriebenen Begleiter auftaucht – Gelber Schein, sofort!” Dieser Satz brachte mir die lebenslange Verbannung aus bildungsrelevanten Institutionen und Verbänden ein.
Ich trage diesen Umstand mit Fassung, denn es gibt – wer weiß wie lange noch – verstandgetriebene Inseln in diesem unserem Land. Frau Probst, danke für Ihr Engagement!
Ich kann nur sagen, ich bereue den Ausstieg nicht. Ich bin zwar dem sozialen Bereich treu geblieben, aber ich habe eine überschaubare Tätigkeit und nicht gefühlt 1000. Ich habe Pausen, Wochenende, weniger Stress, ein gutes Team und sogar der Verdienst ist besser…. Noch ein paar Jahre und ich wäre im Burnout gelandet. Das ist kein Job wert. Ich war knapp 15 Jahre als LK tätig.
Es gibt leider immer mehr Fälle, in denen der Schüler oder Schülerin ständig stören und man dann als Lehrer zum Deppen gemacht wird. Die Schulleitungen können nicht mehr “hinstehen” und wenn es so weiter geht, haben wir bald “Sodom und Gomorra” in den Schulen: im Pausenhof werden Böller gezündet, bisweilen sogar in der Mädchentoillette; Cybermobbing, Probleme mit Drogen, Vandalismus, Diebstahl und sogar Brände; und das an Gymnasien! Da möchte man gar nicht wissen, wie es an anderen Schulen zugeht.
Und wenn es einem als Lehrer zu viel wird, gibt es Angebote, die praktisch noch mehr Stress bedeuten.
Kein Wunder, dass da immer mehr keine Lust darauf haben, die ihr Fach an der Uni studiert haben.
Die Wertschätzung durch eine angemessene Bezahlung ist mittlerweile auch nicht mehr gegeben. In meiner Verwandtschaft gibt es Handwerker, die genauso viel verdienen.