Studie: Die meisten Siebtklässler halten das gegliederte Schulsystem für fair – außer Hauptschüler und Migranten

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KONSTANZ. Ein Forschungsprojekt der Universität Konstanz untersucht, ob Schülerinnen und Schüler die (frühe) Aufteilung auf unterschiedliche Schulformen als fair empfinden. Die meisten tun das offenbar. Außer: Hauptschüler*innen und Migrantenkinder. Bei den Eltern gibt es einen überraschenden Befund.

Produziert das gegliederte Schulsystem Verlierer? Das L steht für Loser (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Wenn einmal im Jahr die Schulempfehlungen anstehen, herrscht in vielen Haushalten in Deutschland angespannte Stimmung. Bereits Grundschüler*innen kennen den Begriff „Gymnasialempfehlung“ und viele fürchten ihn. Doch wie empfinden sie eigentlich ihre eigene Empfehlung für die weiterführende Schule? Betrachten sie diese als gerechtfertigt oder fühlen sie sich unfair behandelt? Und was sagen die Eltern zu den Schulempfehlungen ihrer Kinder?

Auf diese – und viele andere – Fragen will das Projekt „Students‘ Perceptions of Inequality and Fairness (PerFair)“ des Exzellenzclusters „The Politics of Inequality“ an der Universität Konstanz Antworten finden. Rund 3.000 Siebtklässler*innen wurden hierzu befragt. „Fest steht, dass nur wenige Kinder von Eltern, die keine akademische Bildung haben, ein Gymnasium besuchen. Dies lässt sich vor allem auf drei Ursachen zurückführen: Erstens haben diese Kinder bereits beim Schuleintritt geringere Kompetenzen als die Kinder höher gebildeter Eltern. Hier spielen Sozialisationsprozesse (z. B. eine bildungsnahe oder ferne Freizeitgestaltung im Elternhaus), aber auch Vererbungsprozesse (z. B. von intellektuellen Fähigkeiten oder Persönlichkeitseigenschaften) eine wichtige Rolle. Zweitens empfehlen ihnen Lehrerinnen und Lehrer seltener, nach der Grundschule auf das Gymnasium zu wechseln. Dies spiegelt überwiegend, aber nicht ausschließlich, die geringeren Leistungen benachteiligter Kinder wider. Drittens wenden Eltern mit höherer Bildung mehr Zeit und Energie auf, damit ihr Kind aufs Gymnasium geht und schicken es selbst dann dorthin, wenn ihnen davon abgeraten wird“, so schreiben Claudia Diehl, Professorin für Mikrosoziologie, und Thomas Hinz, Professor für empirische Sozialforschung, einleitend. All dies seien Kernbefunde der empirischen Bildungsforschung.

Neu sei nun die Perspektive der Schülerinnen und Schüler dazu. Ergebnisse: „Die meisten Schülerinnen und Schüler finden die Aufteilung auf unterschiedliche Schulformen grundsätzlich sehr oder eher fair (zwischen 70 und 80 Prozent). Am höchsten sind die Werte bei ‚Aufsteigern‘ und ‚Bildungsnahen‘, also bei denjenigen, die selbst ein Gymnasium besuchen.“

„Am fairsten wird die frühe Aufteilung erstaunlicherweise bei den Eltern der Gruppe der ‚Bildungsfernen‘ eingeschätzt“

Nun falle es Kindern möglicherweise schwer, sich Alternativen zum differenzierten Schulsystem vorzustellen. „Wir haben daher die gleiche Frage auch den Eltern der befragten Schülerinnen und Schüler gestellt. Tatsächlich findet bei den Eltern ein deutlich kleinerer Anteil die frühe Aufteilung nach der Grundschule fair als bei den Kindern (zwischen 50 und 65 Prozent, d. Red.). Am fairsten wird die frühe Aufteilung erstaunlicherweise bei den Eltern der Gruppe der ‚Bildungsfernen‘ eingeschätzt.“

Neben der Bewertung der Mehrgliedrigkeit wurden die Kinder dann auch nach der subjektiv wahrgenommenen Passung der von ihnen selbst besuchten Schulform gefragt. „Differenziertere Analysen zeigen, dass die Unzufriedenheit mit der persönlichen Passung auf die Gruppe der Hauptschülerinnen und Hauptschüler konzentriert ist. Über die Hälfte von ihnen sind der Ansicht, dass sie eigentlich auf einen anspruchsvolleren Bildungszweig gehören. Es gehen allerdings nur rund 10 Prozent aller Schülerinnen und Schüler auf die Hauptschule, mit abnehmender Tendenz. Real- oder Gemeinschaftschülerinnen und -schüler sind mit ihrer Schulform hingegen nicht unzufriedener als diejenigen, die ein Gymnasium besuchen. Mehrheitlich denken die unzufriedenen Jugendlichen, dass ein höherer Schulzweig besser zu ihnen passen würde.“ Auch in der Gruppe der Kinder mit Migrationsgeschichte gebe es mehr Unzufriedenheit hinsichtlich der persönlichen Passung der Schulform.

„Die allermeisten Eltern sind allerdings davon überzeugt, dass die Empfehlungen, die ihre eigenen Kinder erhalten haben, gerecht waren“

„Vielleicht erklären diese Befunde, warum trotz aller Kritik an der frühen Differenzierung festgehalten wird: Zwar wird die frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler auf unterschiedliche Schulformen von fast der Hälfte der Eltern kritisch gesehen. Die allermeisten Eltern sind allerdings davon überzeugt, dass die Empfehlungen, die ihre eigenen Kinder erhalten haben, gerecht waren und diese die passende Schulform besuchen. Negativ betroffen sowie unzufrieden mit dem System und ihrer eigenen Position darin sind also vor allem benachteiligte Gruppen wie Hauptschülerinnen und -schüler und solche mit Migrationsgeschichte, die in der öffentlichen Debatte meist wenig zu Wort kommen“, so schlussfolgern die Autor*innen.

Das Problem: „Der richtige Bewertungsmaßstab für Sinn oder Unsinn der Mehrgliedrigkeit bleibt oft unklar. Ist entscheidend, in welchem System benachteiligte Kinder mehr Kompetenzen erwerben oder in welchem sie höhere Abschlüsse erzielen? Betrachtet man nur die akademischen Folgen einer frühen separaten Beschulung? Oder berücksichtigt man auch die gesellschaftlichen Folgen eines frühen Auseinanderdriftens der Lebenswelten von Kindern studierter und nicht studierter Eltern? Ist die Mehrgliedrigkeit an sich das Problem oder eher die unfaire Zuweisung?“ Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, steht oder fällt die Akzeptanz des gegliederten Schulsystems. News4teachers

Der Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ befasst sich in mehreren Forschungsprojekten mit Bildungsungleichheiten: Wie werden deren Ausmaß und Ursachen wahrgenommen? Welche Folgen haben sie für die Akzeptanz des Bildungssystems und die Bereitschaft, etwas zu verändern? Welche Rolle spielt Bildungsungleichheit für politische Einstellungen und Partizipation? Die jüngste Ausgabe des In_equality Magazins  „(Un)gleiche Chancen“ (in dem die Studienergebnisse zu finden sind) ist den verschiedenen Aspekten sozialer Ungleichheit gewidmet: soziale Mobilität, Meritokratie, Bildung und Aufstiegsversprechen. Hier lässt es sich herunterladen.

OECD: Gegliedertes Schulsystem erschwert Bildung für Einwandererkinder

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Grillsportler
20 Tage zuvor

Der Befund, dass frühere Hauptschüler die ihnen gegenüber ausgesprochenen Empfehlungen für die weiterführenden Schulen als unfair empfinden und sich selbst an der falschen Schule sehen, hat wohl nicht zuletzt mit dem nicht mehr existenten Renommé der deutschen Hauptschulen zu tun.
Die HS bei uns im Ort leistet hervorragende Arbeit (wie man hört), das alles nutzt aber nichts, wenn kaum noch Eltern ihre Kinder, die dort entsprechend gefördert werden, dort anmelden. Aber das Etikett ist heute wichtiger als der Inhalt.

Die Betriebe hier wünschen sich häufig SuS mit einem soliden HS-Abschluss, statt Bewerber mit einem 3,3er-Abi-Schnitt, die noch gar nicht wissen, was sie eigentlich mit ihrem (Berufs-)Leben anfangen wollen („was mit Medien“).

Die Veränderung des Klientels bei uns am Gymnasium ist ebenfalls spürbar, viele SuS wären früher eher durchschnittliche bis gute Realschüler gewesen. Die Gruppen werden zunehmend heterogener. Oder läuft das eventuell schon unter Inklusion und ist tatsächlich so gewollt?!?

Insgesamt ist diese Entwicklung der verfehlten Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte geschuldet. Die Auflösung der Schulkindergärten als Ort der vorschulischen Förderung hat ihr Übriges dazugetan.

Indra Rupp
19 Tage zuvor
Antwortet  Grillsportler

Wir stellen hier eher fest, dass Betriebe für Hauptschulberufe Abiturienten suchen, weil sie meinen, alles darunter sei Assi und Faul. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass Hauptschulen (oder besser gesamt dieser Bildungsweg – auch an Oberschulen und Gesamtschulen) ghettoisiert werden, als Auffangbecken auch für schwierige Realschüler und Gymnasiasten herhalten und der Ort für alle sozialen Herausforderungen, wie Inklusion und Integration sind. Auch für Gymnasial geeignete DAZ Schüler – bis diese aus dem Gröbsten raus sind, für traumatisierte Kriegs- oder Heimkinder, die vielleicht von ihrem IQ her mehr könnten. Die Medien, speziell das Fernsehen mit seinen Hartz&Herzlich, Super-Nanny, Müttertausch ect Hetzsendungen tut sein übriges.
Die Kinder selber spüren, wie sie gesellschaftlich gesehen werden, wenn sie an so einer, zB Oberschule, sind. Mein Sohn hatte immer das Gefühl, ständig beweisen zu müssen, dass er kein Assi ist, nicht lernfaul, asozial, unmotiviert, ect. Sowohl in der Gesellschaft als auch bei neuen Lehrern. Bei letzteren konnte er allerdings auch immer recht schnell überzeugen, kein „typischer“ Oberschüler (NDS= Haupt und Real) zu sein. Jetzt in der Oberstufe hat er das Problem nicht mehr. Die Leute hören nur, er ist in Klasse 11 und schon haben alle Respekt vor einem.

Hans Malz
18 Tage zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bei uns ist das schon differenzierter. Die Kreishanderwerkerschaft ist mit im Boot und auch die Industrie bietet entsprechende (kürzere) Ausbildungen an. Die Betrieben wollen allerdings, dass die Kinder ein paar Tage kommen, damit sie sich einen persönlichen Eindruck verschaffen können. Das ist übrigens auch bei Real- und Gesamtschülern so.

Wer dann allerdings nicht erscheint (oder zu spät ist und nur am Handy daddelt), der hat keine Chance. Da scheitert es auch meistens dran. Dieses Jahr haben wir zwei Kinder mit Förderbedarf auf diese Art an Betriebe vermittelt. Bei DAZ Kindern läuft das ähnlich. Der Weg ist Studium ist ja dann auch nicht versperrt. Mittlerweile geht es ja auch mit normaler Ausbildung, mit Meister sowieso.

Und das man auch ohne Abitur prächtig Geld verdienen kann, hält mir mein dachdeckender Cousin regelmäßig vor.

uwe
19 Tage zuvor
Antwortet  Grillsportler

Nein das hat überhaupt nichts mit dem Renommé der Schule zu tun sondern mit der Erkenntnis das man für gutbezahlte Arbeit als Minimum den Realschulabschluss, realistischerweise aber doch besser (Fach)abitur benötigt.

Grillsportler
19 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Bei uns auf dem Land ist das nicht so. Da hat das Handwerk noch einen goldenen Boden und allerlei Handwerksbetriebe suchen händeringend nach Personal. Ein Bekannter (selbst früher Hauptschüler) hat z.B. über die Jahre immer wieder Hauptschüler eingestellt, die sich bei ihm gut aufgehoben fühlen und anständig bezahlt werden. Er ist nur einer von vielen.
Zumindest hier ist es ganz klar das Image der Schulform, das die Eltern vor der HS zurückschrecken lässt.

uwe
18 Tage zuvor
Antwortet  Grillsportler

Mit dem goldenen Boden ist das halt so eine Sache, wenn man sich die Bezahlung im Handwerk so ansieht: Bestenfalls silberner Boden.Außerdem nehmen Handwerksbetrieben üblicherweise lieber Realschüler*innen.

447
17 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Oh doch, der Boden ist golden. Je nach Gewerk auch mit Diamanten besetzt.
Geld verdient wird am Wochenende.
Oder gespart, weil ein paar Handwerker sich gegenseitig ganz legal selbst Häuser hinstellen können.

Schade
18 Tage zuvor
Antwortet  Grillsportler

Richtig! Von den Oberschulen und den Gesamtschulen erzählt „man“ sich im Dorf schlimme Dinge über unmotivierte, störende und teilweise gewaltbereite „Problem“schüler, die jeden Tag den Unterricht aufmischen. DAS ist für nicht wenige Eltern der einzige Grund, die eigenen Kinder doch lieber auf das Gymnasium zu schicken.

Unfassbar
19 Tage zuvor
Antwortet  uwe

… was aber durch realistische Anforderungen für die Schulabschlüsse behoben werden würde. Das politische Ziel von 50% Abitur kann man dann knicken. Die heute nur knapp bestandenen Hauptschulabschlüsse aber auch.

JoS
20 Tage zuvor

Wenig überraschend, schließlich grenzt man sich gerade im Kinder- und Jugendalter gerne nach unten ab und weniger gerne ist man in einem solchen System auf der Verliererseite.
Interessant wäre dazu aus meiner Sicht eine Befragung von Schüler*innen Integrierter Gesamtschulen und ähnlicher Systeme. Ich habe nämlich durchaus den Eindruck, dass hier auch die leistungsstärkeren Schüler*innen die Durchlässigkeit schätzen.

dickebank
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Da gibt es zwei Gruppen (Betrachtungen aus NRW).

Die erste Gruppe besteht aus denjenigen, die es im Laufe der Jahrgangsstufen 6 bis 8 nicht schaffen, in einen E-Kurs zu kommen und somit keine Chance auf einen MSA haben. Diese Gruppe ist dann froh, die Versetzung in den 10. Jahrgang zu erhalten. Ebenso froh waren die damaligen Absolventen der BUS-Klassen, die nach der Neun mit einem Hauptschulabschluss entlassen werden konnten.

Unzufrieden ist die zweite Gruppe, die aus denen besteht, die bis zum Ende des 9. Jahrganges nur einen E-Kurs und keine Chance auf einen zweiten haben. Dazu kommen noch diejenigen, die zwar die erforderliche Anzahl von E-Kursen haben, aber aufgrund des Notenbildes keinen MSA erlangen können. Bei denen besteht Frust, da ihre Hoffnungen geplatzt sind, obwohl in allen Beratungen zur Schullaufbahn und den Abschlussprognosen ab Jahrgang 9 klar gesagt worden ist, dass sie „Wackelkandidat*innen“ sind und Hoffnung, dass alles gut wird, nicht ausreichen wird.

DerechteNorden
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Absolut! Interessant wäre es auch zu erfahren, wie groß der Anteil von befragten S*S aus HH oder SH war. In den Bundesländern gibt es ja keine Hauptschüler*innen.
Ich vermute mal, dass nur S*S einer gewissen Region befragt wurden? Ansonsten ergibt die Aussage über das Ergebnis von HSchüler*innen keinen Sinn.

Wie wäre denn das Fazit, wenn in SH und HH Kids im 7. Jahrgang befragt würden und die Ergebnisse dort ganz anders ausfielen?

Hysterican
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Nach dieser immer wieder vorgebrachten verqueren Logik fordere ich ab sofort die Abschaffung aller nach Leistung differenzierenden Fußball-Ligen … jede Dorfkickermannschaft hat das Anrecht darauf, auch mal gegen die Erste Mannschaft der Bayern oder der Borussen anzutreten … was für eine. Wunderbare Vorstellung, wenn es keine Kreisliga 1 oder 2 mehr gibt, keine Bezirks- oder Landesliga… nur noch Bundesliga…. wenn die Altherrenmannschaft des TUS Spenge am Samstagnachmittag nach Bielefeld in die Schüko-Arena fährt, um dort die Arminen vom Platz zu fegen….

Unsinnig?

Kann gar nicht sein….entspricht doch exakt den Forderungen der Gegner verschiedener Schulformen.
Und für Fußball begeistern und engagieren sich doch sogar noch mehr Leute als für Bildung….

JoS
19 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Verquer ist es wohl eher, Leistungssport auf die gleiche Ebene zu stellen wie das Bildungssystem. Wie kommt man nur auf so abstruse Ideen?

Unfassbar
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Es ist gesellschaftlich anerkannt, im Sport nach Leistung zu selektieren, in der Intelligenz nicht. Das kann man gut oder schlecht finden, es ist aber so.

JoS
18 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Im Bildungssystem geht es aber nachweislich eher weniger um Intelligenz und mehr um den sozialen Hintergrund der Eltern. Und im Gegensatz zum Leistungssport haben wir als Gesellschaft ein vitales Interesse daran, dass im Bildungsbereich möglichst alle Kinder das Maximum aus ihren Möglichkeiten herausholen. Wenn Sie diesen fundamentalen Unterschied nicht verstehen, sollten Sie sich wohl besser nicht zum Thema Intelligenz einlassen.

HellaWahnsinn
18 Tage zuvor
Antwortet  JoS

„Im Bildungssystem geht es aber nachweislich eher weniger um Intelligenz

Man muss mal darüber nachdenken (dürfen?), ob genau da die Probleme anfangen!

JoS
17 Tage zuvor
Antwortet  HellaWahnsinn

Natürlich fangen da die Probleme an, das ist ja gerade mein Punkt. Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Studien, die eindeutig belegen, dass der Zugang zum Gymnasium vor allem von der sozialen Herkunft abhängig ist und weniger von der Intelligenz des Kindes.

Hysterican
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Wieso Leistungssport?
Wenn man sich Arminia Bielefeld, Schalke04 oder andere Truppen anschaut, dann bekommt man doch nicht ernsthaft den Eindruck von Leistungssport

…und warum sollen Kicker der Kreisliga nicht auch integrativ und inklusiv bei den BundesligaClubs mitkicken dürfen … die Guten können den Schwächeren doch so viel beibringen … und die Schwächeren lernen dann schneller und effektiver.

….und btw:
Ihr Ironie-Detektor scheint defekt zu sein … den sollten Sie mal überprüfen lassen.

JoS
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Und Sie sollten eventuell noch mal nachschlagen, was Ironie genau bedeutet. Hier scheinen ja echt einige Bildungsverlierer unterwegs zu sein.

447
18 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Indem man Realität zur Kenntnis nimmt, statt sie der eigenen Ideologie anpassen zu wollen.

Bla
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

„Die Schule“ ist allerdings auch eine „Pflichtveranstaltung“.
„Der Sportclub“ ist das nicht.
Man könnte alle Menschen zum Fußball zwingen. Dann entweder gemeinsam spielen lassen oder sie eben in Leistungsbereiche einteilen.
Beides wäre schon irgendwie möglich, oder? Hat eben beides dann Vor- und Nachteile.
Oder dürfen dann die Schwächeren nur mit einem Plastikball spielen und die anderen bekommen einen richtigen Ball? Die Tore werden verschieden weit aufgestellt. Usw.
Beim Schach gibt es auch eine Elo … Trotzdem kann man auch mit einer geringeren Elo gegen Leute mit höherer Elo spielen. Gewinnen wird man nur selten (bei großem Unterschied) … Etwas lernen wird man jedoch mit Sicherheit.
Ist doch nicht so „Schwarz-Weiß“ das Ganze.
Beim Sport wird auch oft in Gewichtsklassen eingeteilt. Sollte man das jetzt an der Schule auch machen? Nur „Dicke“ und „Dünne“ zum Beispiel? Nach BMI? Nach Körpergröße?

Kognitive Dissonanz
18 Tage zuvor
Antwortet  Hysterican

Um bei Ihrer Metapher zu bleiben, könnte man auch behaupten, im Sinne der selektiven Gliederung sollten Mannschaften entweder nur aus Stürmern oder aus Torwarten oder aus … bestehen.
Eine Mannschaft, die aus Stürmern, Verteidigern, Torwart, … besteht, ist schließlich nicht mehr homogen und kann daher eigentlich auch nicht für das gegliederte Schulsystem stehen.
Daher sollte man die Wahl der Metapher immer gut bedenken, der Schuss könnte sonst auch – wie mMn hier – nach hinten losgehen.

Schade
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Ich höre immer wieder von leistungsstärkeren IGS-Schülern, dass sie die 10. Klasse und Oberstufe herbeisehnen, wenn endlich die Mitschüler abgegangen sind, die durch beständiges Stören, Provozieren und unselbständiges Handeln auffallen und damit jede EVA-Stunde (eigenverantwortliches Arbeiten) für alle zunichte machen. Leistungsunterschiede sind gerade an der IGS eigentlich kein Problem, das damit teilweise zusammenhängende Arbeits- und Sozialverhalten sind es schon.

JoS
19 Tage zuvor
Antwortet  Schade

Den von Ihnen behaupteten Zusammenhang sehe ich im Alltag nur bedingt. Ich habe mindestens genauso viele leistungsstarke Störer wie schwache ruhige Schüler*innen. Aber mir ist natürlich bewusst, dass das nicht von allen Lehrkräften differenziert betrachtet wird.

Irgendjemand
19 Tage zuvor
Antwortet  JoS

Natürlich sind Leistung und Mitarbeit manchmal unabhängig voneinander Leider hatte ich aber die Erfahrung
(Ich war auf einer Gemeinschaftsschule), das nach dem Abgang der Hauptschüler der Unterricht viel Ruhiger ablief. Jedoch ist es eindeutig unfair, das Schüler die Lernbereit sind, durch das Stören im Unterricht von anderer Schüler egal ob Leistungsstark oder Leistungsschwach behindert werden. Egal wer den Unterricht stört sollte dafür auch Konsequenzen haben.

Bla
17 Tage zuvor
Antwortet  Irgendjemand

Kann allerdings auch daran liegen, dass die SuS vllt. in höheren Klassen normalerweise generell ruhiger werden? So kenne ich es zumindest.
Dazu kommt, dass der Abschluss oben normalerweise noch mehr abverlangt. Also die SuS auch anders mitarbeiten müssen. Dazu die Vorerfahrungen ggf. mitbringen vom Quali usw.
Kenne durchaus „Störer“ aus bspw. der 7./8. Klasse welche in der 9./10. dann nicht mehr gestört haben.
Sind aber die selben Menschen dann. Bei einigen macht es halt dann doch irgendwann mal „Klick“.

vhh
17 Tage zuvor
Antwortet  JoS

„Den von Ihnen persönlich so wahrgenommenen Zusammenhang erlebe ich in meinem Alltag nur bedingt. Nach meiner Einschätzung habe ich mindestens genauso viele leistungsstarke Störer wie schwache ruhige Schüler*innen. Aber mir ist natürlich bewusst, dass das nach jeweiligen Gegebenheiten unterschiedlich sein kann und Lernverhalten je nach Lehrkraft eventuell verschieden beurteilt wird“
Es geht auch ohne abwertende Begriffe wie ‚behaupten‘ oder ‚undifferenzierte Betrachtung‘. Gern geschehen!
Übrigens entspricht das, was @Schade schreibt, auch meinen Erfahrungen.

Mo3
20 Tage zuvor

„… benachteiligte Gruppen wie Hauptschülerinnen und -schüler …“
Man sollte dringend daran arbeiten, das Hauptschülerinnen und -Schüler an der Schule so optimal gefördert werden, dass darauf aufbauend viele Optionen möglich sind. Früher war das so und zu der Zeit war diese Schulform auch noch allgemein akzeptiert.

Dejott
19 Tage zuvor
Antwortet  Mo3

Wann genau war das so? So lange ich mich erinnern kann, galt die Hauptschule als Schule für die Dummen. Später sogar als sozialer Brennpunkt. Und genau dieses Image hat vielerorts zur Abschaffung der Hauptschule geführt.
Ein respektierter Schulort war die Hauptschule vielleicht noch zu Boomer-Schulzeiten.
Der Name selbst ist meines Erachtens für immer verbrannt. Auch Hauptschüler selbst leiden unter ihrem Stigma.
Mein Vorschlag: Wir schauen mal, was die Pädagogik zum Teilen von Kinder in Schulformen herausgefunden hat.
Anstatt sich eine eigene Meinung ohne pädagogische Kenntnisse zusammen zu basteln..oder in Parteibücher hineinzuschauen.

Luka
19 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

„Auch Hauptschüler selbst leiden unter ihrem Stigma.“

Ich war selbst auch auf einer ländlichen Hauptschule und bin Jahrgang 90.Gelitten habe ich selbst nie – im Gegenteil! Die Zeit auf der Hauptschule war für mich positiv, weil ich in meinem Tempo lernen durfte, super engagierte LuL hatte, Selbstvertrauen in meine Stärken gewinnen konnte und nicht zuletzt das Lernen lernte. Danach ging es weiter auf die Realschule, aufs Gymnasium, in die Ausbildung und später dann absolvierte ich als eine der Jahrgangsbester mein Lehramtsstudium. Ich bin mir zu 100% sicher, dass die positiven Erfahrung meiner Hauptschulzeit diesen Weg maßgeblich beeinflusst haben.

Heute arbeite ich an einer Gesamtschule und wünsche mir oft für meine „Hauptschüler“ einen geschützen Bereich. Aufgrund der großen Klassen und schlechten personellen Situation gehen diese nämlich oft unter und bekommen nicht die Förderung, die sie eigentlich bräuchten.

Solche überheblichen Stigmatisierungen wie „Schule der Dummen“ verärgern mich persönlich sehr.
Könnte ich es mir aussuchen, dann würde ich lieber an einer Hauptschule mit kleinen Klassen arbeiten, als an meiner jetzigen Schule.

DerechteNorden
18 Tage zuvor
Antwortet  Luka

Generell wären ja wohl kleinere Schulen mit kleineren Klassen gut. Und auch schwächere Schüler*innen müssten nicht auf separate Schulen gehen, sondern in nach Leistung differenzierten Kursen lernen.
Warum müssen Kids eigentlich an verschiedenen Orten lernen? Was soll daran gut sein?

Luka
18 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Klar, es spricht nichts dagegen, die Kids unter einem Dach zu beschulen – aber halt nicht im all-inclusive-Modell mit zu wenig Personal, auf zu engem Raum.

mama51
18 Tage zuvor
Antwortet  Luka

Hallo, Luka,
wie schön, dass es auch einmal jemanden wie Sie gibt, der der etwas Posotives und Schönes hier beitragen kann. Auf Ihrem Weg zum Lehrerberuf haben Sie vermutlich deutlich mehr gelernt, als die meisten LuL mit direktem Abitur! Und Ihre Erfahrungen auf diesem Weg dürften von unschätzbarem Wert sein, vermute ich mal.

„Könnte ich es mir aussuchen, dann würde ich lieber an einer Hauptschule mit kleinen Klassen arbeiten, als an meiner jetzigen Schule.“

Lassen Sie sich nicht entmutigen!

Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg! Viele Grüße 🙂

Sim Si
19 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Abgeschafft wurde die HS vor allem, weil die Eltern sie nicht wollten. Ich habe zu Anfang an einer supertollen HS auf dem Land unterrichtet, wo die Schüler vom Verhalten, der Leistungsbereitschaft und den Ergebnissen her eher mittlere Realschüler waren. Die Schüler hatten eine tolle Schulzeit, tolle Erfolge und viele haben noch weiter gemacht. Zugemacht wurde die Schule trotzdem, weil mit der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung vielen Eltern die Schule nicht mehr gut genug war. Es hatte sich an der Schule absolut nichts verändert! Nur die Eltern wollten halt nicht sagen, dass ihr Kind an der HS ist.

DerechteNorden
18 Tage zuvor
Antwortet  Sim Si

Dieser Problematik kann man entkommen, wenn man den Weg „alle unter einem Dach“ geht. Dann gehen alle auf die XYZ-Schule und dort werden sie nach Leistung separiert, wo es nötig ist und gemeinsam unterrichtet, wo es geht.

uwe
19 Tage zuvor
Antwortet  Mo3

Ich bin 26 Jahre Lehrer an sozialen Brennpunkthauptschulen. Man sollte diese Schulform so schnell wie möglich abschaffen. Die ist nicht mehr zu retten. Als nächstes gehen dann natürlich die Realschulen den Bach runter. Wenn man die auch noch abschafft hat man natürlich das Problem: Die Lieblings“pädagogische“ Maßnahme der Gymnasialkolleg*innen („Wer meinem Unterricht nicht folgen kann ist dumm und den schmeiße ich halt runter) nicht mehr funktionieren würde.

Kompetenzfan
19 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Aber in etlichen Bundesländern gibt es doch gar keine Hauptschulen mehr. Das Problem ist damit aber kaum gelöst.
Der Fischteicheffekt in der Psychologie besagt ganz grob, dass das eigene Selbstbewusstsein stark von der Umgebung abhängt. Ein mittelmäßiger Schüler wird sich stark fühlen und relativ zufrieden sein, wenn seine Klassenkameraden meist schwächer sind. Entsprechend umgekehrt. Ganz schwache Schüler in Gymnasialklassen zu stecken würde kaum positive Wirkung zeigen. Und die Auflösung jeder Gliederung hätte einen ähnlichen Effekt. Das wird immer nicht bedacht. Diesem psychologischen Effekt kann man nicht davonlaufen. Jedenfalls sollte man mal die Psychologen dazu befragen, bevor Leute Illusionen verbreiten.

DerechteNorden
18 Tage zuvor
Antwortet  Kompetenzfan

Lassen Sie „Auflösung jeder Gliederung“ weg und schwupps brauchen Sie keine Psycholog*innen mehr zu befragen.

uwe
18 Tage zuvor
Antwortet  Kompetenzfan

Natürlich ist das Problem unlösbar, weil in einem auf Selektion ausgerichtetem System immer einer Unten sein muss. Das sind dann bei Abschaffung der Hauptschule die Realschulen. Deren Ruf ist schon jetzt auch in NRW dahin weil absolut jedem klar ist das bei 3% Schüler*innenanteil Hauptschule auch jetzt schon die Realschule UNTEN ist. Uns so ist auch das Anmeldeverhalten der Eltern hier im Städtele: Zuerst versucht man es auf einem Gymnasium wenn das nicht klappt auf der Gesamtschule und wenn die auch noch ablehnen an der Realschule. Und das Menschen die eher Sozialdarwinistisch/biologistisch ticken Slektion als etwas realistisches/Natürliches framen und jeden der das anders sieht als Spinner ist jetzt als rhetorisches Mittel auch nicht wirklich überraschend.

Mo3
18 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Bei uns (NRW) gibt es auf dem Land (kein Brennpunkt) fast nur noch Gymnasien und Gesamtschulen und einige wenige Realschulen, die einen eher guten Ruf haben und beliebt sind bei Eltern, deren Kinder fürs Gymnasium vielleicht nicht geeignet sind, als Alternative zur Gesamtschule. Es gibt zwar auch Eltern, die ihre Kinder aus Überzeugung zur Gesamtschule schicken, aber viele sind dort halt, weil es nicht fürs Gymnasium reicht und so wird die Gesamtschule auch irgendwie zur Resteschule, vor allem wenn man mitbekommt, wieviel Unterricht dort nicht stattfindet im Vergleich zum Gymnasium.Das Konzept, mit dem die Gesamtschule wirbt, mag ja stimmig sein, aber wenn die Politik nicht für die entsprechende Ausstattung (mit Lehrern) sorgen kann oder will, wird es erstmal keine Erfolgsgeschichte, die bislang kritische Eltern überzeugt.

Sagerino
20 Tage zuvor

Know your privileges.

Honduraner
19 Tage zuvor
Antwortet  Sagerino

Bitte?!

Lisa
19 Tage zuvor

Bei den Einwanderern könnte eine Rolle spielen, dass das gegliederte Schulsystem nicht so existiert in ihren Heimatländern. Aber es gibt immer die Chance, weiter zu machen, wobei die heutzutage sogar schlechter ist als früher. Der Leistungsabstand hat sich vergrößert, schon weil die Realschule in einigen Bundesländern abgeschafft wurde. Ein guter Realschüler wechselte auf das dreijährige berufliche Gymnasium und machte da Abitur. Das waren bei meinem Jahrgang 1980 immerhin 10 von 30 Schülern.

jagdstolz
19 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

„Bei den Einwanderern könnte eine Rolle spielen, dass das gegliederte Schulsystem nicht so existiert in ihren Heimatländern.“

Existiert das eigentlich noch in irgendeinem anderen Land außer Deutschland?

Kompetenzfan
18 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

PISA hat so nebenbei aufgedeckt, dass in etlichen Ländern (auch Heimatländern von Flüchtlingen) die Hälfte der 15-Jährigen gar nicht mehr zur Schule gehen, besonders auch viele Mädchen, und zwar selbst dort, wo auf dem Papier eine Schulpflicht bis zu diesem Alter besteht. Die „besseren“ Leute schicken ihre Kinder weiter zur Schule, die reichen Leute schicken sie in englische Internate, die armen Leute schicken sie schon mit 12 Jahren zum Arbeiten und Geldverdienen. Das ist in der Wirkung auch nichts anderes als ein gegliedertes Schulsystem, heißt nur nicht so. Bildungs-ungerechtigkeit gibt’s auch mit einem einheitlichen Schulsystem. Weil man in Deutschland konsekutiv die Schulformen durchlaufen kann (berufl. Gymn.), ist das zumindest alles nicht so gravierend. Wer mehr Bildung will, kann sie haben. Aber die individuelle Bereitschaft ist wichtig. Es gibt keinen Nürnberger Trichter, auch nicht mit multiprofessionellen Teams.

jagdstolz
19 Tage zuvor

Wird höchste Zeit auch die Grundschule zu gliedern, es kann nicht sein, dass man 4 Jahre lang erst eine Gesamtschule besuchen muss, bevor den Begabungen gerecht aufgeteilt wird. Deutschland macht das weltweit gesehen als einziges Land richtig!

Bella19
18 Tage zuvor
Antwortet  jagdstolz

Ist das Ironie? Ich fände es super! Endlich kein Rumgeplämper mehr in der Grundschule für überdurchschnittlich begabte Kinder!

Siebenstern
19 Tage zuvor

Das gegliederte Schulsystem hat auch seine Vorteile. Man kann auf bestimmte Fähigkeiten besser eingehen. Das Problem ist die „soziale Spaltung“, die zu „Standesdünkel“ führen kann und führt und wenn zu früh „aussortiert“ wird. Am besten befinden sich die alten 3 „Bildungsvarianten“ unter einem Dach, an einer Schule, sodass man in bestimmten Fächern spezialisiert lernt und in anderen mit allen zusammen.

Honduraner
19 Tage zuvor
Antwortet  Siebenstern

Stelle ich immer öfter auch fest.

Lisa
19 Tage zuvor
Antwortet  Siebenstern

Kurssystem – so etwas hatten wir einmal kurze Zeit in den Siebzigern in Baden – Württemberg. Ich war auf solch einer Versuchsschule. Mathematik C, Englisch B und Deutsch A., Wechsel war möglich.
Ist für einseitig begabte Schüler ohnehin das Gerechteste, finde ich.

mama51
18 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

DAS gab es in Hessen auch, allerdings nicht als „Versuch, sondern es war der Regelfall:

Ältere KuK werden sich vielleicht noch erinnern:
Leider wurde in Hessen (über andere BL weiß ich nicht Bescheid) vor etwa 35 Jahren ein, (aus meiner Sicht!) geniales System abgeschafft, ausgeblutet.
Nämlich die sog. Förderstufe (= nur Klasse 5 +6)
In den Gymnasien gab es keinen 5. + 6. Jahrgang, Es begann mit dem 7. Schuljahr!
Die Förderstufe besuchten ALLE Kinder nach der 4. Klasse gemeinsam. Dann wurde im Verlauf des 5. Schulj. (2. Hj.) Einstufungen, nur in Englisch, vorgenommen (A- B- C- Kurs)
A= Gym / B = Real / C = Hauptschule)
Für die Englisch – A- Kurse- kamen abgeordnete KuK der örtlichen Gymnasien an unsere Schule, die (auf Wunsch!) auch eine Klassenleitung bei uns übernehmen konnten. Im weiteren Verlauf der 5. +6. Klasse waren Auf- und Abstiege zum nächsten Kurs möglich!
Zeigte sich z. B. ein Kind im B-/ C- Kurs mit sich steigernden Leistungen, dann wurde der Besuch eines sog. „Liftkurses“ empfohlen, damit ein Aufstieg in den A- / B- Kurs möglich wurde.
Verschlechterte sich ein Kind im A- /oder B- Kurs, wurde ihm ebenfalls ein Förderkurs angeboten, damit das Niveau gehalten / verbessert werden konnte.
Diese Förderkurse kamen selbstverständlich für die Kinder „on Top“ und waren i. d. R. ausgesprochen zielführend.
Am Ende der 6. Klasse wurde von der Schule entschieden:
A- Kurs in Englisch + mind. ein 2-er – Zeugnis in den anderen * Fächern) –> Gym.
B- Kurs in Englisch, mindestens ein 3- Zeugnis * und besser –> Realschule
C- Kurs in Englisch, 4-er/5-erZeugnis * –> Hauptschule

  • Das Leben, die Bildungsgerechtigkeit konnte so einfach sein.

Die Rückläufe vom Gym. zur Realschule beliefen sich auf fast gleich „Null“!
In den 12 Jahren, die ich an dieser Schule unterrichtet habe, sind mir vielleicht insgesamt 10 – 12 Jugendliche, so ab Klasse 9, untergekommen. Darüber wurde auch immer von allen KuK gesprochen und darüber diskutiert, weil es sich bei diesen Rückläufen nicht um ungeeignete Gym – SuS, sondern meist um „Faulpelze“ gehandelt hat.
 
Als dieses System (schleichend, Mitte – Ende der 90-erJahre) abgeschafft wurde, rotierten die Gym – LuL, weil sie seit, „gefühlt ewigen Zeiten“ keine Fünftklässler mehr „hatten“ und es an Ihren Schulen auch keine entsprechenden Lehrpläne nd Unterrichtsmaterialien gab …und viele von ihnen „auch das kleine Gezäppel“ gar nicht unterrichten wollten…

Schade
18 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Gab es in Niedersachsen auch, nannte sich Orientierungsstufe, funktionierte sehr ähnlich und wurde leider auch in den 90er Jahren holterdipolter abgeschafft (und die Gymnasiallehrer gerieten ebenfalls sehr ins Trudeln). Aber bei allen genannten Vorteilen und Durchlässigkeiten muss ich zugeben, dass dieses System ebenfalls seine Schwachstellen hatte. Besonders die kurze Verweildauer (2 Jahre) an dieser Schulform war sehr nachteilig. Sobald die Lehrer die Schüler einigermaßen gut kennengelernt hatten, mussten sie diese schon wieder in A/B/C-Kurse einteilen. Für Kinder, die langsam auftauen, war dies oft von Nachteil und eine vernünftige Klassengemeinschaft kam in der kurzen Zeit manchmal auch nicht zustande. In dieser Zeit habe ich an der Hauptschule gearbeitet und für nicht wenige war die „Doppel-C“ Einteilung eine große Kränkung, nach der wir sie an der Hauptschule erst mal wieder mühsam aufbauen mussten.

Lisa
18 Tage zuvor
Antwortet  Schade

Ich entnehme den Antworten, dass ein Kurssystem, das aber 5 – 6 Jahre die Schüler beschult, evtl. nicht das Schlechteste wäre.
Leider weiß ich nichts über die Gründe der Abschaffung.

Kompetenzfan
18 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Gab es da auch andere Fremdsprachen als Englisch ab Klasse 5 ?

uwe
19 Tage zuvor

Studie: Die meisten 50jährigen halten das Wirtschaftssystem für fair – außer die die auf der Straße leben. Ja voll überraschend.

Lisa
18 Tage zuvor
Antwortet  uwe

Die auf der Straße halten es auch für fair, das ist ja der Witz.

Dil Uhlenspiegel
18 Tage zuvor

Randnotiz:
Im Bildtitel heißt es: „Das L steht für Looser“.
Ich dachte die Geste steht für: „Muss aufs Klo.“

Orthographiechecker24
18 Tage zuvor

Das „L“ steht für „Loser“, nicht „Looser“! Bei „Looser“ würde es sich nämlich um den Komparativ von „loose“, zu Deutsch „lose“, handeln. Gemeint ist aber „Loser“, also „Versager“, vom englischen Verb „to lose“ abgeleitet. Lustig, dass es auch in Artikeln eines Bildungsmagazins simple Übersetzungsfehler übersehen werden.

Bla
18 Tage zuvor

„Lustig, dass es auch in Artikeln eines Bildungsmagazins simple Übersetzungsfehler übersehen werden.“
Hab nicht Germanistik studiert. Allerdings würde ich den Satz ebenfalls beim Korrigieren markieren. Das „es“ ist hier zu viel, oder? Entweder „es“ raus oder „Lustig, dass es auch in Artikeln eines Bildungsmagazins simple Übersetzungsfehler gibt.“
Wenn wir schon so genau sind?