Dunning-Kruger-Effekt: Inkompetenz und Ignoranz als unheilvolles Doppel

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BERLIN. Denn sie wissen nicht, dass sie nichts wissen: Gerade inkompetente Menschen überschätzen sich Analysen zufolge oft. Zwei Psychologen gaben dem Effekt einen Namen, der in abwertenden Kommentaren sehr beliebt ist.

«Das begegnet einem im Alltag doch recht oft.» Foto: Shutterstock

In sozialen Medien wird ständig irgendwem attestiert, er sei der beste Beweis für den Dunning-Kruger-Effekt. Da halte sich jemand für schlau, gerade weil er besonders dumm sei, lautet die mit dem populärwissenschaftlichen Begriff verbundene Attacke. Die Psychologen David Dunning und Justin Kruger stellten ihre Theorie in einer Arbeit von 1999 vor. Demnach überschätzen sich gerade wenig kenntnisreiche Menschen, weil sie nicht einmal ahnen, was sie alles nicht wissen.

Es sei zwar toll, so viel öffentliche Bekanntheit zu haben, sagte Dunning kürzlich in einem «Scientific American»-Podcast. Er würde sich aber wünschen, der Begriff würde nicht als Schimpfwort benutzt, «denn es geht wirklich darum, über sich selbst nachzudenken und zu wissen, dass es Dinge geben könnte, die man nicht weiß. Es geht nicht darum, über andere Menschen zu urteilen.»

Die am lautesten schreien

Unter Fachleuten teils belächelt bis umstritten, hat der so einleuchtend klingende Effekt in der Öffentlichkeit eine riesige Fangemeinde. Denn wohl jeder hat gelegentlich den Eindruck, dass sein Gegenüber von einem Thema herzlich wenig Ahnung hat, sich selbst aber für den größten Kenner hält. «Das begegnet einem im Alltag doch recht oft», sagt der Sozialpsychologe Prof. Hans-Peter Erb von der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg. «Die am lautesten schreien, sind meist die mit der wenigsten Ahnung.»

Der paradoxe Hang zur Selbstüberschätzung kann gefährlich sein. Für denjenigen selbst, wenn er sich nach Google-Recherche eine medizinische Diagnose stellt oder nach drei Lehrvideos für den neuen Börsenexperten schlechthin hält. Für andere, wenn der 18-jährige Fahranfänger meint, besser zu fahren als alle anderen. Und für Unternehmen, wenn Angestellte die Tragweite ihres Tuns nicht überblicken.

Keine Ahnung von der eigenen Inkompetenz

Zugrunde liegt dem Phänomen den zwei US-Psychologen zufolge, dass Menschen generell schlecht darin sind, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten oder ihre Leistung realistisch einzuschätzen: Mehr als 90 Prozent der US-Autofahrer sind Untersuchungen zufolge überzeugt, überdurchschnittlich gute Fahrer zu sein. Auch beim Fußballgucken, bei Finanzfragen oder Ansichten zur Klimakrise wird häufig deutlich: Menschen glauben schnell von sich, dass sie sich bestens auskennen.

Auf die Spur gekommen waren Dunning und Kruger dem Effekt bei Testreihen mit Studenten, die Fragebögen bearbeiten und dann einschätzen sollten, wie gut sie wohl im Vergleich zu den anderen abschnitten. Ausgerechnet beim schlechtesten Viertel glaubten viele von sich, weitaus besser zu liegen – selbst dann noch, wenn sie die Bögen der besten Teilnehmer zu sehen bekamen. Sie waren nicht in der Lage, die eigene Inkompetenz zu bemerken und auch nicht dazu, die Kompetenz von Menschen mit mehr Fachwissen zu erkennen – und anzuerkennen.

Weitere Tests zeigten, dass Einsteiger zunächst mit Respekt an eine Sache herangehen. Sobald sie aber erste kleine Kompetenzen erworben haben, neigen sie zu gravierender Selbstüberschätzung. Ein wenig Erfahrung – und das Ego galoppiert der Leistung davon.

Dunning-Kruger-Effekt als Karrierebooster – und Bildungshemmnis

Doch warum existiert eine solche kognitive Verzerrung überhaupt, wenn sie doch so viele negative Folgen haben kann? Zum einen stärkt Selbstüberschätzung das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, wie der Hamburger Experte Erb erklärt. «Und wer sich selbst mehr zutraut, erreicht meist auch mehr.» Von sich überzeugte Unwissende kämen im Beruf oft weiter als klügere Tiefstapler. Das liege auch am Einfluss auf andere: Selbstüberschätzer würden oft als besonders kompetent und entschlussfreudig wahrgenommen.

Der Narr und der Weise

In der Fachliteratur hat der Dunning-Kruger-Effekt kaum Eingang gefunden – wohl auch, weil er gar zu trivial scheint. Schon der englische Dichter William Shakespeare fügte vor mehr als 400 Jahren in sein Theaterstück «As You Like It» («Wie es euch gefällt») den Satz ein: «The fool doth think he is wise, but the wise man knows himself to be a fool.» («Der Narr meint, er sei weise, doch der weise Mann weiß, dass er ein Narr ist.»)

Darüber hinaus gibt es durchaus kritische Stimmen zur Originalarbeit von 1999. Der Mathematiker Eric Gaze vom Bowdoin College in Brunswick (USA) gab im vergangenen Jahr bei «The Conversation», einer Plattform für Beiträge von Forschern und Akademikern, zu bedenken, dass der mathematische Ansatz, mit dem der Effekt nachgewiesen wurde, möglicherweise falsch ist. Die Rechenmethode übertreibe die Überschätzung der unteren 25 Prozent der Teilnehmer, so Gaze.

Dunning erklärte dazu, dass für die Kritik nur die ursprüngliche Studie berücksichtigt werde. Danach sei der Zusammenhang aber in einer Reihe weiterer Analysen geprüft worden.

Wenn es auch womöglich statistisch bedingte Einschränkungen gebe, an dem Zusammenhang an sich zweifle er nicht, sagt Erb. «Ich glaube an den Dunning-Kruger-Effekt.» Von Annett Stein, dpa

Studie: Fast jeder zweite Wissenschaftler von Anfeindungen betroffen

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anka
23 Tage zuvor

Heureka!
Jetzt weiß ich, warum alle Bildungsexperten* denselben Namen tragen: Dunning-Kruger.Meine Vorurteile ggü. dem Elfenbeinturm muss ich hiermit zurücknehmen und mich beim Elfenbeinturm entschuldigen: sorry, aber ich wußte es nicht besser.

Besseranonym
23 Tage zuvor
Antwortet  anka

Tja nur, wenn Sie Fehler machen reagierten die niedrigen Grade im Elfenbeinturm bisher relativ schnell. Lediglich Aus reinem Mangel ! haben Sie inzwischen fast (Narren)freiheit.
Dunning- Krüger/ Sokrates (für Lehrer*innen – undenkbar; die beiden werden bereits von Schüler* innen, Elter*innen 😉 (ich übe) …..verschlissen.

Gelbe Tulpe
23 Tage zuvor

Ja, das merke ich oft in Foren der großen Online-Zeitungen. Was da Leute, die nicht Wirtschaft studiert haben, ist mitunter bzgl. ökonomischer Themen „interessant“.

Biene
23 Tage zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Wenn ich mal wieder herzlich lachen will, sind diese Foren gerade zu göttlich.

anka
22 Tage zuvor
Antwortet  Biene

Warum in die Ferne schweifen: hier gibt es doch auch immer was zu lachen!

A.J. Wiedenhammer
23 Tage zuvor

Es ist einfach die moderne, schön griffige Variante zu dem vormals gerne zitiertem (da altphilologisch leider inzwischen etwas altbackene) „ich weiß, dass ich nichts weiß“, nur vor der anderen Seite her betrachtet.

Nach Platon: (Sokrates:) „Wahrscheinlich weiß ja keiner von uns etwas Rechtes; aber dieser glaubt, etwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß; ich dagegen weiß zwar auch nichts, glaube aber auch nicht, etwas zu wissen Um diesen kleinen Unterschied bin ich also offenbar weiser, dass ich eben das, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube.“

Besseranonym
23 Tage zuvor

Vlt sind lateinische und griechische Denker und Philosophen doch nicht so übel 😉

Besseranonym
23 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Wir hatten an der FOS/ BOS lange eine gut besuchte Neigungsgruppe ( unter Leitung eines jetzt longcoviderkrankten Pensionärs), sehr beliebt, mit Inhalten wie Sokrates, Cicero, Seneca,…….bis hin zu Böll, Kästner, Tucholsky….., die Inhalte, die an BS fehlen, dem D- Abi und der Denke allerdings sehr förderlich sind.
Wenn Zeit war, ging ich manchmal, bewaffnet mit einem Kaffee- Kuchentablett, kiebitzen.
So wäre ich auch nochmal gerne in die Schule gegangen.

Marion
23 Tage zuvor

Gerade heute, wo wir mit Informationen förmlich zugesch….üttet werden, steigt der Grad an Ahnungslosigkeit. Merk ich täglich an mir selbst. Ist dann allerdings kein Dunning-Kruger-Effekt, weil – ich merk’s ja.
Kaum hab ich mich über eine bestimmte Sachlage informiert und glaube zu wissen, wie der Hase läuft, zack, schon kommt einer um die Ecke und behauptet das Gegenteil, belegt durch diese oder jene Studie. Und nu? Ich hatte da doch auch eine Studie gelesen, kam die nicht zu einem anderen Ergebnis? Oder wurde sie nur anders „interpretiert“, weil das Ergebnis nicht genehm wahr, oder ist das Ergebnis „eingefärbt“ durch Interessen des Studieninauftraggebers?
Wie krieg ich jetzt raus was wirklich stimmt?
Oder verlass‘ ich mich nur noch auf das, was ich mit den eigenen Ohren sehe und den eigenen Augen höre? 😉
Manchmal glaube ich, je mehr Zugang zu Informationen wir durch das Internet bekommen, desto höher wird der Grad der Ahnungslosigkeit, weil sich jeder die „Wahrheiten“ raussucht, die zu seinem eigenen Weltbild passen.
Vor Zeiten des Internets habe ich täglich die Tageszeitung gelesen. Dazu wöchentlich den Spiegel und manchmal noch den Stern. Ich schaute die Nachrichten in ARD und ZDF und hielt mich für ausreichend informiert.
Aber irgendwann – ich weiß nicht mehr wann genau das eigentlich anfing, das war eher so ein schleichender Prozess – merkte ich, daß das was ich täglich so lese und in den Nachrichten sehe, sich häufig nicht mit meinen eigenen Eindrücken und Wahrnehmungen von der „Wirklichkeit“ deckte. Manchmal konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß man versucht mich zu „erziehen“, mir ein Weltbild aufzudrücken, daß ich nicht teile.
Ich begann mich zusätzlich im Internet zu informieren. Dort stieß ich auf Formate wie z.B. „Tichys Einblick“, die die aktuellen Themen aus der eher rechts-konservativen Sicht beleuchten. Auch da bin ich nicht mit allem einverstanden, was ich so zu lesen bekomme.
Manches deckt sich eher mit meiner Wahrnehmung, manches weniger.
Aus Sicht der „gängigen“ Medien, wie Spiegel oder öffentlich-rechtlichem Rundfunk gehört dieses Magazin wohl eher in die Ecke „rechte Hetze“, was ich nun widerrum für übertrieben halte.
Ich bin verunsichert. Wer liegt näher an der Realität? Beide Seiten scheinen mir nicht wirklich objektiv.
Jeder scheint irgendwie seine ganz persönliche politische Agenda zu verfolgen. Echt nicht leicht als durchschnittlich intelligente Otto Normalverbraucherin da noch den Überblick zu bewahren.
Wahrscheinlich fang ich mir jetzt wieder einen scharfen Rüffel von der Redaktion ein, zwecks „Hereinfallen auf rechte Narrative“, Naivität, Ahnungslosigkeit und Inkompetenz im Umgang mit digitalen Medien sowie hoffnungsloser Rückständigkeit.
Aber wer ist denn nun im Besitz der allumfassenden Wahrheit und wie kann ich als mittelmäßig Begabte mich in diesem Informationsdschungel und Dauernachrichtenfeuer einigermaßen zurecht finden?
Ich tu mich da schwer. Bitte jetzt nicht wieder draufschlagen – so ist das nun mal, und ich bin da ja nicht die Einzige. Inzwischen geht es sehr vielen Menschen so.
Und wie kann eine Demokratie bestehen, wenn die Wirklichkeit und die Möglichkeiten sich über selbige zu informieren, derart komplex geworden sind, daß ein Großteil der Menschen schlicht und ergreifend damit überfordert ist und sich in sog. digitalen „Blasen“ verliert, die ihm die „Wahrheit“ vermitteln, die er gerne hören möchte?
Und was nun den Dunning-Kruger-Effekt betrifft: Kann es sein, daß dieser Vorwurf besonders gerne von denen getätigt wird, die gleichzeitig im Besitz des Selbigen sind? Also Leute ohne Ahnung werfen Leuten ohne Ahnung vor, daß diese keine Ahnung hätten. 😉

Marion
23 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Hmmm, lautete ein Spiegel-Titel neulich nicht „Die Dämonen des Frierich Merz“? Auch nicht nett.

Marion
22 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

„Stellen sie sich einfach vor, der Autor oder die Autorin des Artikels würde so über sie berichten – wäre das in Ordnung?“
Würde ich diese Frage als Maßstab nehmen, dann wären wohl eine Vielzahl von Artikeln, sowohl in Tichys Einblick als auch im Spiegel und in unzähligen anderen Medien, nicht in Ordnung.
Es ist m.E. die ausdrückliche Aufgabe von Journalisten, die Arbeit der Regierung und ihrer Protagonisten, kritisch zu begleiten und zu hinterfragen.
Da bleibt es nicht aus, daß Berichte den jeweils betreffenden Personen nicht gefallen. Wenn ich mich da z.B an die Zeiten Helmut Kohls erinnere – was mußte der sich alles gefallen lassen an persönlichen Angriffen auch hinsichtlich seiner Leibesfülle und seiner angeblichen Provinzialität. Was gab es da für wenig schmeichelhafte Titelbilder auf Magazinen wie Spiegel und Co.
Als die Grünen noch keine etablierte Partei waren, also in ihrer Anfangszeit, was gab es da an Protesten gegen die gewählten Regierungen. Auch gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei bei den Massendemonstrationen z.B in Wackersdorf, Gorleben u.a.
Da gab es regelrechte „Straßenschlachten“, wobei die Gewalt durchaus auch (nicht nur) von den Demonstranten ausging. In den Medien wurde, ZU RECHT wohlgemerkt, äußerst kritisch über die Arbeit der gewählten Politiker berichtet und zwar durchaus auch in einer Weise, die nicht immer von Objektivität und Sachlichkeit geprägt war. Ich stand damals eher auf Seiten der Grünen und hielt das für normal und richtig, wir lebten ja schließlich in einer Demokratie und da muß Kritik, auch sehr scharfe Kritik, erlaubt sein. Eine Demokratie muß das aushalten.
Seit die Grünen nun aber selbst an der Macht sind, macht sich meines Erachtens eine gewisse „Zimperlichkeit“ breit.
Plötzlich ist Kritik an Regierungsentscheidungen nicht mehr nur Kritik an Regierungsentscheidungen, sondern rechts und Delegitimierung des Staates und auch „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ irgendwie nicht mehr tolerabel.
Da wird nicht mehr unterschieden zwischen tatsächlich radikalen Tendenzen und dem was früher halt einfach Opposition war. Im vermeintlichen „Kampf gegen rechts“ wird alles niedergewalzt, was einst als bürgerlich und konservativ galt. Die Maßstäbe haben sich extrem verschoben und der Meinungskorridor ist schmaler geworden. Das sehen sie sicherlich anders und das ist ihr gutes Recht. Ich sehe es so, wie ich es beschrieben habe und ich bleibe dabei, daß es für den einfachen, nicht akademisierten „Durchschnittsnormalo“ ohne Abitur heute oftmals kaum noch durchschaubar ist, was jetzt faktenbasierte Tatsachen oder nur unfundierte Meinungsmache ist.

potschemutschka
22 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

@Redaktion
Ich verstehe nicht, warum Sie so auf die Kommentare von @Marion reagieren und sie als rechts und dumm diffamieren! @Marion ist weder rechts noch „beharrt sie auf dem Recht auf Dummheit.“ Sie ist mMn. genau das Gegenteil, nämlich ein Mensch, der versucht Zusammenhänge zu verstehen und dabei auch mal über den Tellerrand schaut und nicht gleich für alles und jeden die passende Schublade parat hat. Außerdem besitzt sie eine Eigenschaft, die immer weniger Menschen zu haben scheinen: @Marion traut sich zuzugeben, dass sie nicht alles weiß und versteht. Sie sucht Antworten auf ihre Fragen!

Marion
21 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Doch. Mich hat ihre Antwort interessiert. Ich stimme ihnen in Teilen auch zu. In Teilen aber auch nicht. Darauf bezog sich meine Antwort. Ich habe mich gefreut, über ihr sachliches und freundliches Statement, wollte aber deutlich machen, daß ich manches eben trotzdem anders sehe, als sie. Das ist alles. Sie dürfen Kritik an meiner Sichtweise äußern, kein Problem. Mich hat lediglich gestört, daß sie so tun, als wäre es ein Alleinstellungsmerkmal eher rechter Medien, daß sie eher linke Politiker häufig sehr scharf kritisieren. Das ist m.E. aber nicht so, weshalb ich an die Zeiten erinnern wollte, wo diese Kritik vor allem die konsevative Seite betroffen hat.
Tichys Einblick lese ich doch auch nicht völlig unkritisch. Mir sind die teilweise auch zu einseitig. Für mich bilden sie aber das Gegenstück zu anderen Magazinen, die ich zur anderen Seite hin oft als voreingenommen empfinde.
Und so leid es mir tut, mich da wiederholen zu müssen, ich tue mich trotz allem immer öfter schwer damit, zu beurteilen, wer den nackten Fakten mit seiner Berichterstattung nun näher kommt. Ich seh die Wahrheit meist halt irgendwo dazwischen. Sich da eine klare und eindeutige Meinung zu bilden, fällt mir zunehmend schwer. Sie mögen das als ganz einfach und völlig klar und logisch empfinden. Schön für sie. Mir gelingt das nicht.
Ansonsten hier mal schriftlich fesgehalten: Ich verurteile die Angriffe auf Politiker, die zuletzt Schlagzeilen gemacht haben, aufs Schärfste.
Mich kotzen besoffene Party-Gäste, die „Ausländer raus“ grölen genauso an wie höchstwahrscheinlich sie.
Ich finde Tausend Demonstranten, die das Kalifat für die Lösung aller Probleme halten als sehr beängstigend, halte deshalb aber trotzdem nicht sämtliche Muslime für Islamisten, die abgeschoben gehören.
Ich sehe die gesamte derzeitige Weltlage als äußerst ernst und kompliziert an und bin mir sicher, daß jeder, der meint dafür gäbe es ganz simple Lösungen, mit größter Skepsis zu betrachten ist. Ich bin nicht bescheuert, nur weil ich in wahnsinnig vielen Bereichen des Lebens inzwischen einfach nicht mehr weiß, was ich denken soll, was richtig oder falsch ist.
Leute, die stets in allem völlig überzeugt sind, auf der „richtigen“, der „guten“ Seite zu stehen, sind mir allerdings zunehmend suspekt. Denken sie darüber, was sie wollen. Schönen Sonntag noch.

Marion
21 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Ich halte es für ziemlich anmaßend, daß sie jetzt auch noch meine Eltern beleidigen, indem sie ihnen unterstellen, sie hätten schlechte Erziehungsarbeit geleistet.
Im übrigen habe ich niemals die völlig pauschale Äußerung getätigt, „die Erziehung“ wäre früher besser gewesen.
Wenn ich einen blinden Gleck auf dem rechten Auge haben soll, dann frag ich mich schon, wo wohl ihrer liegt. Mir scheint, der erstreckt sich auf das gesamte Blickfeld.
Aber was soll’s. Ich habe wieder etwas gelernt: Diskutiere niemals mit Menschen, die nicht in der Lage sind, über ihren Tellerrand zu blicken. Das frustriert unendlich und versaut einem einen eigentlich schönen Tag.

Marion
21 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Sorry, habe doch noch nicht ganz fertig. Was den sog. „eingeengten Meinungskorridor“ betrifft, den ich erwähnte:
Damit meine ich nicht, daß man nicht mehr offen seine Meinung sagen könnte – das kann man selbstverständlich.
Ich finde nur, daß man Gefahr läuft, dafür sehr schnell in eine Schublade gesteckt zu werden. Egal ob man da nun hineingehört, oder nicht. Das Urteil rechts/links wird da zuweilen sehr schnell gefällt.

Marion
21 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Wer sagt mir denn, daß das was sie als „Hetze“ bezeichnen, auch Hetze ist? Wer hat denn da die Deutungshoheit darüber.
Um warum ist immer nur das Hetze, was von rechts kommt?
Ist es legitime Kritik Friedrich Merz völlig verzerrt auf der Spiegeltitelseite abzubilden und ihn als von Dämonen bessesenen Berserker darzustellen? Oder ist das vielleicht auch schon Hetze? Da lässt sich doch keine eindeutige Grenze ziehen, so wie sie das suggerieren. Ich bin nun wirklich kein Fan von Herrn Merz – aber messen da nicht SIE mit zweierlei Maß?
Ich bin es ja eigentlich leid, mich darüber zu streiten und würde das Ganze hier gerne beenden.
Aber mich regt das alles schon auch ziemlich auf und ich will das hier nicht einfach so stehen lassen.
Ich hatte ja schon mehr als einen Monat nichts mehr auf news4teachers gepostet, weil ich die Debatten mit ihnen schon oft als sehr mühselig und frustrierend und ihre Antworten auf Kommentare häufig als sehr einseitig und ungerecht empfinde. Der Artikel hier hat mich aber angesprochen, noch dazu weil ich gerade ein Buch von Kester Schlenz lese, indem es um die Überforderung vieler Menschen mit der zunehmenden Digitalisierung unseres Alltags geht. Deshalb dachte ich, ich versuch’s mal wieder. Ich habe mich bemüht so differenziert wie möglich zu formulieren. Ich fand ihre erste Antwort völlig ok, war aber halt trotzdem nicht mit allem einverstanden, weswegen ich dann doch nochmal ausführlicher geantwortet habe.
Ich sehe jetzt ein, daß das ein Fehler war. Es führt zu nichts und beeinträchtigt nur mein persönliches Wohlbefinden.
Mich stört keineswegs DAß sie mir widersprechen. Mich stört WIE sie das tun. Und mich stört, daß sie anderen Foristen, die sich ihren Mitdiskutierenden gegenüber häufig ausgesprochen unsachlich und beleidigend äußern völlig „ungeschoren“ davonkommen lassen. Ich vermute das liegt daran, daß sie deren Meinung teilen, was sie nun wirklich nicht gerade besonders objektiv wirken läßt.
Tangiert sie aber sicherlich nur peripher, um es mal vornehm auszudrücken. Ich hätte es auch deftiger formulieren können, laß es aber lieber.

Besseranonym
23 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

@ Marion und @ Reaktion

Schön 🙂 – wie konstruktiv und mit Schnittmenge – Sie sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Danke dafür !

So kommt man, wenn aus seriösen Quellen zusammengetragen, soll heißen solide recherchiert wird, so nah wies möglich ist an die Wahrheit heran; schön ist natürlich der 100%ige Beleg.
Gerade wegen der ( nicht immer ) 100 % aber haben viele Probleme mit Wissenschaft und wissenschaftlichen Arbeiten – wenn die Bereitschaft zum Vergleichen, Abwartenkönnen, sich selber mühevoll immer wieder informieren und fortbilden bei sehr vielen nicht
( mehr) da ist.
Auch in der Schule ist ja der hinderliche Faktor 1-× oft, dass der Weg zum Lernerfolg deswegen ein harter, oft gescheuter ist, – auch wenn die Lehrenden versuchen Interessantes auszusuchen und dazuzuhelfen.

Marion
21 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Sorry, sie haben ihren Kommentar wohl ein wenig zu früh verfasst. 😉
„Konstruktiv und mit Schnittmenge“ passt jetzt wohl nicht mehr so ganz.
Tut mir wirklich leid…. 🙁

RainerZufall
23 Tage zuvor

„Du bist zu blöd, um es zu verstehen und zu dickköpfig, es verstehen zu wollen!“

„Verstehe ich nicht, ist mir aber auch egal!“ 😛

mama51
22 Tage zuvor
Antwortet  RainerZufall

Kleine Menschen wissen, dass sie klein sind!
Dicke Menschen wissen, dass sie dick sind!
Dünne Menschen wissen, dass sie dünn sind!

Nur dumme Menschen haben mal wieder keine Ahnung!

Habe ich jetzt alles richtig verstanden?

Lisa
22 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Intelligenz ist das am gerechteste verteilte Gut auf Erden. Ein jeder meint, dass er genügend davon hat….:D

anka
22 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Das heißt doch nicht mehr dick: horizontal herausgefordert.

Lisa
22 Tage zuvor

Also das Gegenteil vom Impostor- Syndrom?

Gelbe Tulpe
22 Tage zuvor

Passend zum Thema: Vorhin las ich einen Artikel, der folgenden Eintrag enthält: „Eine Division eines russischen motorisierten Schützenbataillons soll sich geweigert haben, den Angriff im Oblast Charkiw auszuführen.“

Ein interessantes Beispiel, wie wenig Ahnung bisweilen Journalisten von der Thematik haben, über die sie schreiben. Eine Division ist sicherlich keine Untereinheit eines Bataillons, gemeint ist wohl eine Kompanie. Geschieht wohl auch öfters, da sich auch ein Bundeswehrgeneral über die falsche Bezeichung von Einheiten in den Medien beklagte.