Schulleiter Winkler: „Immer mehr Schüler sind psychisch nicht gesund. Müssen wir unser System anpassen?“

35

OLDENBURG. Sven Winkler ist Schulleiter (der Oberschule Osternburg in Oldenburg) – und seit Anfang des Jahres Vorsitzender des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland (ASD). Was sind die besonderen Herausforderungen für Schullleitungen in der aktuellen Bildungskrise? Wie sehen aus ihrer Sicht mögliche Lösungen aus? In einem großen, dreiteiligen Interview sprach News4teachers-Redakteurin Laura Millmann mit dem engagierten Pädagogen. 

Hier geht es zurück zum ersten Teil des Interviews.

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter psychischen Problemen – auch das treibt die Schulleitungen um (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

News4teachers: Wie stellen Sie sich so ein lebenslanges Fortbildungssystem vor?

Winkler: Es könnte durchaus hilfreich sein, so etwas wie eine Führungskräfteakademie zu schaffen, wo regelmäßig Schulungen, Weiter- und Fortbildungen für Schulleitungen stattfinden können. Unbedingt unter wissenschaftlicher Leitung und abgekoppelt von politischen Partikularinteressen, könnten dort neue Impulse erarbeitet, erlernt und trainiert aber auch Best-Practice-Modelle betrachtet werden. Dort könnte ein Ort zur kritischen Analyse von Systemen und zur Erarbeitung von neuen Lösungen entstehen. Auch, weil dort vielleicht internationaler Austausch möglich würde.

Für andere Institutionen von zentraler Bedeutung für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, wie den Zoll, die Bundeswehr, das THW, Feuerwehren oder auch die Polizei bestehen solche Einrichtungen schon. Bildung und das Bildungswesen sind Querschnittsaufgabe der gesamten Gesellschaft und von extrem hoher Priorität für unsere Zukunft. In einer solchen Einrichtung könnten bestimmte Trends zentral aufgenommen und unabhängig von Länderinteressen bearbeitet werden.

News4teachers: Sie sagten gerade, als Schulleiter hat man immer eine Art Zwitterposition zwischen der Schule und den Behörden. Würden Sie sich insgesamt mehr Verantwortung und mehr Freiheiten vor Ort wünschen?

Winkler: Ja, das ist grundsätzlich wünschenswert. Es ist wichtig, dass Entscheidungen vor Ort, also auf regionaler und lokaler Ebene getroffen werden können. Natürlich auf Basis der bekannten Vorgaben und Vereinbarungen. Es ist dazu aber unabdingbar, dass den Schulleitungen das dafür notwendige Maß an freier Leitungszeit zur Verfügung steht. Das ist an den größeren Systemen in der Regel so – nicht aber immer auch zum Beispiel in Grundschulen, wo Schulleitungen ein relativ hohes Stundendeputat unterrichten müssen, so dass sie diese Möglichkeiten nicht unbedingt haben.

Deswegen beantworte ich die Frage mal so: Ja, es hätte riesige Vorteile für uns, vor Ort lokal und regional aufgrund der jeweils bestehenden Gegebenheiten entscheiden zu können – es geht aber nur dann, wenn wir die dafür notwendigen Ressourcen auch zur Verfügung gestellt bekommen. Das heißt, wir brauchen beispielsweise Geld, um gegebenenfalls Personal anstellen oder uns zur Unterstützung holen zu können. Wir brauchen dort Funktionsstellen wie beispielsweise Verwaltungsleitungen, um uns von Aufgaben der Verwaltungsroutine zu entlasten. Ausgestattet mit den nötigen Ressourcen wäre mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit vor Ort sinnvoll, damit wir unsere Schulen so weit wie möglich individuell entwickeln könnten.

News4teachers: Haben Sie als Vorsitzender des ASD eine Agenda, die Sie in den kommenden Jahren angehen möchten?

Winkler: Die Herausforderungen sind tatsächlich sehr vielfältig. Aber es gibt mehrere Themen, die im Moment auf Ebene des Bundes eine besonders hohe Aktualität haben. Zum einen glaube ich, dass der Zustand der psychischen Gesundheit zu denken gibt und dies in den nächsten Jahren noch wichtiger werden wird, weil es letztlich auch eine volkswirtschaftliche Fragestellung ist, mit der wir uns beschäftigen müssen.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die psychisch nicht gesund sind, ist in den letzten Jahren stark gestiegen, verstärkt natürlich auch durch die Nachfolgen der Corona-Pandemie. Zahlen zeigen eine Steigerung von mehr als 25 Prozent an Erkrankungen innerhalb von wenigen Jahren. Hier müssen wir uns die Frage stellen, was wir tun können, müssen wir z.B. unser System anpassen?

Ein weiteres wichtiges Thema, bei dem wir unbedingt mit im Boot sein sollten, ist das Thema Lehrkräftemangel. Wir müssen Sorge dafür tragen, dass nicht etwa kurzfristige Lösungen langfristig zu Problemen werden. Konkret: Wir müssen dringend auf die Auswahl geeigneter Interessenten und deren Qualifikation achten. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern hat ebenso wie die bereits angesprochene Qualifikation von Schulleiterinnen und Schulleitern eine besonders hohe Priorität, weil hier schlicht die Zeit drängt.

Ein weiteres wichtiges Thema besteht im geforderten Abbau von Bürokratie in den Schulen. Wir beobachten hier gerade gegenläufige Prozesse, z.B. bei der Umsatzsteuergesetzgebung, die sich vermutlich extrem negativ auf z.B. die Arbeit in Schülerfirmen auswirken wird. Das ist auch so bei der Umsetzung der gesetzlich verankerten Vergabe- und Ausschreibungspraxis, die z.B. für Klassen- und besonders Auslandsfahrten weitreichende nachteilige Wirkungen entfalten wird.

Darüber hinaus scheinen die Länder hier teilweise völlig unterschiedliche Wege zu gehen, um Vorgaben aus Brüssel oder Berlin umsetzen. Meiner Meinung nach müssen hier das BMBF und das BMF sehr schnell bundeseinheitliche Lösungen erarbeiten. Ich befürchte, dass ohne Solches viele Schulen zahlreichen beschriebenen pädagogischen Aufgaben nicht mehr nachkommen werden können. Grundsätzlich möchte ich an dieser Stelle in Richtung Politik appellieren und gerne die Bitte äußern, rechtzeitig Kontakt mit uns aufzunehmen. Schulleitungen können sehr gut erkennen, welche Auswirkungen Veränderungen haben und wie sie ggf. umzusetzen sein können. Ein wesentlicher Punkt meiner Agenda besteht darin, bereit für Gespräche zu sein und mitzugestalten.

News4teachers: Was würden Sie sich noch von der Politik wünschen für die nächsten Jahre? Was müsste angestoßen werden, damit Bildung in Deutschland besser funktioniert?

Winkler: Die Themen Digitalisierung und Technologieintegration werden uns in Zukunft weiter stark beschäftigen. Es ist unbedingt notwendig, dass hier deutliche Aussagen getätigt werden und Zusagen eingehalten werden. Länder und Kommunen und letztlich Schulen brauchen klare Verhältnisse, damit sie planen und sich vorbereiten können.

Teil dieser Diskussion muss auch unbedingt werden, wie Wartung und Neubeschaffung der Technik in den Schulen in Zukunft aussehen soll. Wird es dafür besondere Ressourcen geben und wenn ja, wer stellt diese bereit? Es kann nicht länger angehen, dass sich die Kommunen, die Schulträger, die Länder und der Bund die Verantwortung gegenseitig zu schieben. Wenn wir in Schule nicht Digitalität erreichen, dann geraten wir in Deutschland auf Dauer im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen. Politik muss sich dafür verantwortlich erklären und Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb derer wir tätig werden können. Ohne wird es nicht gehen.

News4teachers: Macht es Sie manchmal wütend, dass Schulen finanziell oft übergangen werden und es so viele marode Schulen gibt?

Winkler: Alle Schulleiterinnen und Schulleiter stört es natürlich genauso wie alle Lehrerinnen und Lehrer, wenn deren Arbeits- und Einsatzorte nicht adäquat ausgestattet sind. Können Sie sich solche Verhältnisse in Unternehmen in der Wirtschaft vorstellen? Undenkbar, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort ihre eigenen Arbeitsgeräte ohne finanziellen Ausgleich mitbringen, um überhaupt arbeitsfähig zu sein. Undenkbar, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort eine unzureichende Möblierung, defekte Einrichtungen vorfinden. Ich kenne Schulleitungen, die ihren Arbeitsplatz unter der Treppe oder in einer Besenkammer haben, weil keine anderen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Ebenso sind mir viele Fälle bekannt, wo Schulleitungen keinerlei administrative Unterstützung durch Schulsekretariate erhalten.

Ich bin über solche Fälle eher entsetzt als wütend, denn es zeigt sehr deutlich, welchen Stellenwert Bildung bei manchen Verantwortlichen zum Beispiel im Vergleich zur lokalen Wirtschaftsförderung hat. Solche Ignoranz der wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe von Bildung muss enden. Der aktuelle und zukünftige Fachkräftemangel macht doch gerade sehr deutlich, welche herausragende Bedeutung Bildung und Schule hat, um wirklich möglichst jeden jungen Menschen adäquat auszubilden. Konkret: Sind die Schulen schlecht ausgestattet, können sie ihren Job nicht gut machen, was negative Auswirkungen auf Schülerinnen und Schüler hat, was negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat.

Im Übrigen ist schlechte oder mangelnde Ausstattung einfach Ausdruck fehlender Wertschätzung und das spüren Schülerinnen und Schüler genauso wie Lehrerinnen und Lehrer: Es fühlt sich so an, als hätte Bildung nur wenig Wert. Das betrifft im besonderen Maße Systeme in prekären Lagen. Hier kommt meines Erachtens den Schulträgern eine besondere Verantwortung zu, allerdings fehlt manchen schlicht und ergreifend das Geld.

Trotzdem: Jeder in Bildung investierte Euro sollte als Investition in den Wirtschaftsstandort Deutschland angesehen werden. Alle Schülerinnen und Schüler, die ihre individuellen Wege erfolgreich umsetzen, tragen zu dessen Entwicklung positiv bei. Daher würde ich mir zum einen wünschen, dass die ein- oder andere Kommune vielleicht auf für Politik prestigebringende Bauten zugunsten von dringend notwendigen Ausgaben für Schulen und Bildung verzichtet. Und zum anderen wäre gut, wenn es weitere Möglichkeiten für den Bund gäbe, gezielt zu unterstützen.

News4teachers: Wir haben schon kurz über das Thema des lebenslangen Lernens gesprochen. Es hört sich so an, als hätten Sie sich das selbst auch so ein bisschen auf die Fahnen geschrieben.

Winkler: Das ist, glaube ich, ein Teil meiner Persönlichkeit. Ich bin immer ein bisschen ungeduldig und frage mich: Wie geht es denn jetzt weiter, was kommt denn noch? Das ist sicherlich mein persönliches Ding, aber ich glaube, dass es in unserem Beruf als Schulleiterin als Schulleiter von großer Bedeutung ist, dass wir uns immer auf einem aktuellen Stand halten. Dazu ist es nötig, meine ich, dass wir unser Handeln stets hinterfragen und zu ergründen versuchen, ob dieses gerade zur Erreichung der Ziele ausreicht. Zumeist kommt man dann wohl zu der Erkenntnis, dass hier noch Entwicklungsbedarf bestehen könnte.

Lebenslanges Lernen ist für unseren Beruf von herausragender Bedeutung, weil Trends und Rahmenbedingungen aber eben auch Gesellschaft sich so massiv ändern. Was nicht gehen wird, ist, dass wir uns entspannt zurücklehnen und abwarten, dass andere unsere Aufgaben lösen. Im Gegenteil: meines Erachtens müssen Schulleiterinnen und Schulleiter proaktiv und ihrer Zeit eigentlich immer ein Stückchen voraus sein. Sie sollten schon ein Stück weit antizipieren können, was in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf sie zukommen wird. Schulleiterinnen und Schulleiter müssen selbst gestalten wollen. Dazu muss jede und jeder die individuelle Grundlage schaffen, sich relativ breit aufstellen und fachlich fit halten.

News4teachers: Wenn Sie sagen, man muss als Schulleitung der Zeit immer ein bisschen voraus sein: Auf was stellen Sie sich denn in den nächsten Jahren ein? Was sind so Themen, von denen Sie glauben, dass sie die Schulen in den nächsten Jahren prägen werden?

Hier geht es zu Teil drei des Interviews mit Sven Winkler.

Hier geht es zurück zu Teil eins:

„Sie stehen morgens auf – und sind plötzlich Schulleitung“: ASD-Vorsitzender Winkler über die Kunst, eine Schule zu führen

 

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

35 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Katze
1 Monat zuvor

Zahlen zeigen eine Steigerung von mehr als 25 Prozent an Erkrankungen innerhalb von wenigen Jahren. Hier müssen wir uns die Frage stellen, was wir tun können, müssen wir z.B. unser System anpassen?

Vielleicht waren die bereits erfolgten „Anpassungen“ der letzten Jahrzehnte auch ursächlich für den IST-Zustand unseres Schulsystems.
Es gab scheinbar in vorherigen Systemen eine für SuS und auch für LuL (auch unter ihnen steigen die psychischen Erkrankungen) stabilere, verlässlichere und leistungsförderlichere Lern- und Arbeitsatmosphäre in einem wertschätzenden Miteinander und mit klaren Strukturen.
Mit jeder neuen Reform (Sau) die von Wolkenkuckucksheim populistisch und unausgegoren ausgeworfen (durchs Dorf getrieben) wurde, wurden negative Trends eher forciert.

Menschenexperimente entlang des Zeitgeistes sollten vielleicht sorgfältiger auch von der „Fachwelt“ in Deutschland überdacht werden.
Viele Reformen (Säue) haben nur die Oldschool-Kollegen elektrisiert und ihnen die Haare zu Berge stehen lassen. Hat aber keinen interessiert.

„Mehr zuhören, weniger diskutieren, üben statt ständig experimentieren – das erscheint nicht nur für die guten Schüler äußerst gewinnbringend, sondern auch für schwächere und vor allem jene aus eher benachteiligten Schichten. In Amerika haben diese Ergebnisse die Fachwelt elektrisiert. Eine neuseeländische Metastudie kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Es ist ein Witz: Die moderne Didaktik mit ihrem Anspruch, Chancengleichheit zu bringen, schadet denen am meisten, die Hilfe brauchen.
„Ein Menschenexperiment entlang des Zeitgeistes“
„Man könnte die Schule seit Jahren als ein großes Menschenexperiment entlang des Zeitgeistes bezeichnen“, sagt Felten. Ineffizient sei das alles vor allem im Hinblick auf die schwächeren Schüler. Gerade die brauchten die genaue Instruktion des Lehrers. „Die Schüler müssen ganz klar wissen, was der Lehrer will.“

Aus einem Beitrag „Frontalunterricht macht klug“ von Inge Klöpfer, freie Autorin in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin, 15.12.12

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Da fühlt man sich ja wie rehabilitiert, wenn allmählich ein Umdenken einsetzt. Mal abgesehen von den Fächern Religion, Geschichte, Politik (und manchmal auch Deutsch) schätzte ich den traditionellen Frontalunterricht wesentlich mehr als die „Teamarbeit“, bei der ausgiebig locker und ohne Bezug zum Unterrichtsthema in der Kleingtuppe geschwätzt wurde. Kurz vor Fristablauf musste schnell jemand ausgeguckt werden, der gut aus dem Stegreif referieren konnte…

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Auch in denen von ihnen genannten Fächern braucht es erst einmal Wissen, bevor man zur Diskussion schreiten kann. Sonst wird es nur Gelaber.
Nebenher bemerkt mochte ich es als Schüler auch schon nicht, quasi im eigenen Sumpf mich zu suhlen. Wenn ein Lehrer, der eben Ahnung und auch ein gewisses Feuer für den zu behandelnden Stoff hat, Schülern etwas beibringt, dann kommen sie ab und zu sogar “ Das war eine schöne Stunde“ Funktioniert aber besser in einigermaßen leistungshomogenen Gruppen, weshalb sollte das kognitive da wesentlich anders funktionieren als das physische (Sport)?

H. F.
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

So ist es.

Die didaktischen Wunschvorstellungen aus dem Elfenbeinturm, die im wesentlichen aus der Reformpädagogik stammen, überfordern die Schüler systematisch. Es soll intrinsisch geforscht, erdacht, kommuniziert, modelliert, präsentiert, angewendet, diskutiert, erarbeitet usw. werden bis der Arzt kommt, aber die dafür notwendigen Grundlagen werden NIE (!) gelegt. Denn den Schülern etwas zeigen (direkte Instruktion!) und einüben bis zur sprichwörtlichen Beherrschung ist ja undenkbares Teufelszeug.

Erst langsam dämmert einigen, was wir uns da für ein Ei ins Nest gelegt haben. Doch es ist zu spät zum Umsteuern! Die Neulehrer sind bereits gehirngeschwaschen und die Universitäten und Institute vollständig von Gläubigen durchsetzt. Diese beraten dann auch noch die Politik (z.B. IQB!) und verabreichen immer mehr von der bitteren Medizin, statt einen Schritt zurück zu gehen.

Die Noten- und Hausaufgabenabschaffer stehen bereits in den Startlöchern.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

In Hinblick auf immer schlechtere Ergebnisse in den Bereichen Lesen, Textverstehen und Mathematik, scheint wohl was an ihren Ausführungen dran zu sein. Jedoch experimentiert man lieber weiter an der Gestaltung der Schullandschaft herum, anstatt sich auf Altbewährtes zu verlassen. Selbst, wenn die Ergebnisse kontinuierlich schlechter werden, man möchte doch nicht als ewiggestrig gelten.

Wombatlover
1 Monat zuvor

Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich kein Problem mehr damit habe, als ewig gestrig zu gelten. Wenn die Tür zu ist, mache ich das, wie ich es für mich am besten kann und wie ich es für die Schüler gut finde. Ich höre mir an, was die neuen Referendare sagen und denke mir oft nur meinen Teil. Ich denke zum Beispiel an das Thema Spiegeln. In meiner Prüfung wäre es ein Todesurteil gewesen, bei meiner ersten Referendarin musste jede Schüleräußerung möglichst wortgleich gespiegelt werden und bei der übernächsten war es wieder strengstens verboten. Soll doch jeder Lehrer den Stil finden, der zu ihm passt und mit dem die Schüler klarkommen.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Wombatlover

„Soll doch jeder Lehrer den Stil finden, der zu ihm passt und mit dem die Schüler klarkommen.“
Oha! Aber was wird denn dann aus all den schönen Lehr- und Lerntheorien?

(Aber prinzipiell ist der Vorschlag sehr sympathisch 🙂 )

A.M.
29 Tage zuvor
Antwortet  Wombatlover

Danke!!! Was das „Spiegeln“ betrifft: Kitakinder können erfrischend ehrlich sein. Von einem allgemeinen „Warum sprichst du so komisch?“ bis hin zu einem „Du sollst nicht alles sagen, was ich gesagt habe“ haben Praktikantinnen schon einiges zu hören bekommen. Bei der so genannten „Zielkindbeobachtung“ heißt es dann „Warum guckst du so komisch?“

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Katze

Das geht nicht, denn im Kartenhaus steht eine gezinkte Karte auf der anderen:
Würde man das machen, gäbe es 5-9 Jahre Geschrei und Gequake (der Frösche, während der Noten- und Abschluss-Sumpf trockengelegt wird) und dann wäre vieles wieder besser.

ABER:
Es würde gnadenlos offenbart werden, wie schlecht es steht und vor allem WER schlecht dasteht.
Dadurch wären andere Kartenwände einsturzgefährdet…

…also geht es weiter, immer weiter.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Den von Polit- und Ideologiefröschen laut herbeigequakten, verwässerten Noten- und Abschluss-Sumpf trockenzulegen, ist eine geradezu visionäre Idee.
Sehr schöne bildhafte sprachliche Darstellung. Ich sehe die wabernde Oberfläche des Sumpfbiotops mit den aufsteigenden Faulgasen regelrecht vor mir.
Leider gibt es auch Amphibien, welche bei Wassermangel in reversibler Trockenstarre verharren. Hierfür müssten in Arbeitsgruppen der konstruktiv blökenden Kollegien zeitnah noch Alternativ-Strategien entwickelt werden, sonst geht es weiter, immer weiter.

Die meisten Kröten aus diesem Sumpf mussten wir ja schon schlucken. Einige stecken noch quer in unseren Hälsen. Hauptsache es bleiben noch ein paar „Kröten zum Lecken“. Ich biete jetzt innovativen, erlebnispädagogischen, klimaneutralen und materialgestützten Bio-Unterricht (oder Wald-Kindergarten?) mit mir als frontalem Vorkoster*in an.

A.M.
1 Monat zuvor

Während Erzieher und Lehrkräfte als Eltern von Kleinkindern – so mein Eindruck aus Familie, Kollegenkreis und sonstigem Umfeld – es noch öfter schaffen, ihre Kinder später als andere und nicht ganztags in der Kita betreuen zu lassen, nahmen seit Jahren zunehmend mehr Eltern den Rechtsanspruch auf Betreuung für ihre Kinder mit einer hohen Buchungszeit in Anspruch.

Da drängt sich die Tabu-Frage auf, ob nicht einbeachtlicher Teil der Depressionen auf traumatische Trennungen in der frühen https://www.diekinderpraxis.de/2019/04/11/die-dunkle-seite-der-kindheit/ Kindheit zurückzuführen ist. Der Artikel des Pädiaters Rainer Böhm gibt immer noch zu denken.

Schrecklich und unverantwortlich, dass jetzt noch nicht einmal überall für die personalintensive Betreuung der Jüngsten verlässlich die vereinbarten Öffnungszeiten eingehalten werden. Wenn man sich schon verpflichtet hat, Kleinkinder zu betreuen, dann bitte bloß nicht im Stop-and-go-Modus. Heute so und morgen so… und immer wieder andere Gesichter, andere Hände und andere Gerüche. Das ist absolut nicht kindgerecht.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Ich versaue mal die Eintracht, die hier zu herrschen scheint:
Die vielen belasteten Kids an meiner Schule stammen nur selten aus Vollfremdbetreuung, sondern aus Elternhäusern, wo in der Regel die Mütter gar nicht arbeiten und viel Zeit haben. Natürlich gibt es auch Kids Alleinerziehender, die ganz große Probleme damit haben, alles unter einen Hut zu bringen. Da sind aber meistens andere Probleme bei dem Elternteil vorhanden.
Kurzum: Das Problem scheint von daher NICHT die Fremdbetreuung zu sein.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das Problem ist selbstverständlich nicht nur die Fremdbetreuung. Haben die von ihnen genannten nicht berufstätigen Mütter wirklich viel Zeit für ihre Kinder oder eher Zeit für ihr Handy, die Glotze, einen oder wechselnde Lover? Sind Alkohol oder Drogen ein Problem?

Vernachlässigung der wenigen kindlichen Grundbedürfnisse kommt in allen Schichten vor. Gestresste Selbstständige und Akademikerpaare mit großen Ambitionen, die beispielsweise beide Karriere machen wollen, sind oft diejenigen, die ihre Kinder gegen Ende der Kitaöffnungszeit von Au-pairs oder Kinderfrauen aus der Kita abholen lassen.

Von Vertrauen geprägte Eltern-Kind-Beziehungen bitte nie unterschätzen! Wenn ein Familienleben von Stress, Hetze und Zeitmangel geprägt ist, kann es weder für die Eltern und schon gar nicht für die Kinder gut auszuhalten sein.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  A.M.

Zum ersten Punkt: Theoretisch hätten die Zeit. Aber man kann sie ja leider nicht zwingen, oder? Und es gibt auch nicht wenige Eltern, die in ihren Kindern ihr einziges Betätigungsfeld sehen. Diese Kids sind in der Regel „Platz da, ich …“. Die sind auch nicht gut in der Schule zu ertragen.

Auch wenn es gestresste Eltern gibt, so bedeutet das in Deutschland in der Regel, dass die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen sehr begrenzt sind. Außerdem herrscht Mangel an Betreuungskräften, so dass die Zeiten noch stärker eingeschränkt sind. Meine jungen Kolleg*innen mit Kindern sind nur gestresst, weil die Kita oft gar nicht öffnen kann, weil zu viele erkrankt (entweder Personal und/oder Kids) sind. Dann heißt es umorganisieren. Liest man die Berichte auch hier, scheint das der größte Stressfaktor zu sein.
Es gibt ja Länder (Schweden z.B.), wo sehr viel fremdbetreut wird, die Einrichtungen aber viel besser aufgestellt sind.
Also scheinen psychische Erkrankungen durch aufgrund von Fremdbetreuung zu entstehen, sondern können sehr viele Ursachen haben.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„eher nicht aufgrund von Fremdbetreuung…“ sollte es heißen.

A.M.
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Chronisch gestresste Eltern – egal ob berufstätig oder nicht – sind für Kinder unabhängig davon, ob sie Karriere gemacht haben oder nicht – irgendwie schwache Eltern. Kindermund tut diesbezüglich wirklich oft Wahrheit kund. Das größte Leck im Datenschutz sind vielleicht unbefangene munter losplaudernde Kindergartenkinder.

Vor Jahren habe ich gestaunt, wie viele Eltern „nachts mit so einem Gummiding im Mund schlafen“, damit die Zähne nicht kaputtgehen. Ein Kind berichten später sogar noch mehrmals, dass „der Papa seine Knirscherschiene schon wieder kaputt gebissen hat.“ So hart musste der arme Mann sich durchs Leben beißen…

Eine für alle ideale Gesellschaft wird eine Utopie bleiben, aber wenn Eltern im Dauerstress leben, brauchen wir uns über mehr Verhaltensauffälligkeiten der Kinder nicht zu wundern. Unglückliche Vorbilder, die zu wenig Zeit haben, um mit ihren Kindern das Leben zu genießen prägen.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Der lange Unterricht bis in den späten Nachmittag setzt vielen Schülern zu. Da ist die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ein Schritt in die richtige Richtung, um die psychische Belastung der Schüler zu verringern, vorausgesetzt die Schule endet dann wieder früher am Tag.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es gibt eben viel zu viele Kinder, die kommen in ihre beengten, bedrückenden Wohnungen zu gestressten, ignoranten Erwachsenen oder auch anderen Kindern nach Hause. Corona hat gezeigt, dass es Schülern mit einem guten Elternhaus oft auch gut ging, wenn der Anwesenheitsstress reduziert wurde, Kinder mit schlechten Elternhäusern jedoch schlechter.

Hysterican
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ja,wenn das das Ergebnis dieses Beschlusse Back2G9 einen kürzeren Schultag zur Folge hätte.

Leider hat sich zu der richtigen Entscheidung die Länge der Schultage nicht verändert.

Das Schlimmste aus beiden Welten – aber politisch gewollt, weil es offenbar nicht zumutbar ist,dass Kinder und Jugendliche zu früh zuhause aufschlagen.

DerechteNorden
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die armen Psycho-Kinder im UK, die alle Ganztag erleben und bereits mit 17/18 Jahren die Schule verlassen müssen.//
Ich verstehe nicht, warum in Deutschland Kinder viel empfindlicher sein sollen als in anderen Ländern? Liegt es an unseren schlechten Genen?

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Vielleicht. Siehe 1939 bis 1945.

Monika, BY
28 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Nein. Es liegt an der Überbehütung und damit, dass alles schön weggeredet wird.

Und so gestern bekommt man eine 8. Klasse, wo mehr als die Hälfte der Klasse (Experiment) für AFD wählt.

Ukraine-Russland Krieg nehmen selbst Ukrainer nach zwei Jahre hier nicht einmal wahr.

Monika, BY
28 Tage zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ideale sind etwas, was heute nicht mehr taugt. Das Rad der Menschheit dreht sich schon wieder zurück. Nach vorne zu blicken? Dafür sind wir auf jeden Fall überfordert. Wir kehren immer wieder und immer mehr zu den alten und bekannten Wegen zurück.

Und das Schulsystem ist ebenso überfordert, das Schulsystem sind wir, klar. Ein Mix aus Moderne und Vorkriegszeit ist gerade auf dem Vormarsch – und das ist natürlich nicht Zielführend. Aber ganze wenige trauen sich etwas zu sagen, noch weniger, etwas dagegen zu unternehmen.

Philine
1 Monat zuvor

Schulleitungen sollten endlich gemäß der herausragenden Bedeutung dieser Aufgabe anerkannt und von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Auch eine höhere Bezahlung wäre angebracht. Sie können sich dann verstärkt auf die Auswahl und Einstellung von topqualifiziertem Personal konzentrieren. So stelle ich mir die Zukunft vor, allerdings bin ich nur eine subalterne Kraft und habe sicher nur begrenzten Durchblick.

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor

Jonathan Haidt hat nach meinem Dafürhalten mit seinem Werk „The anxious generation“ die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen deutlich aufgezeigt. Bei YT gibt es einige Vorträge von ihm zum Phänomen der stark ansteigenden Zahl psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher.

Ragnar Danneskjoeld
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Wer behauptet, dass dies die Kernthese sei, hat sie nicht verstanden.
Allerherzlichste Grüße aus dem tiefen Inneren meiner Seele,
R.Danneskjoeld

Lisa
1 Monat zuvor

Wenn so viele Kinder überhaupt psychische Probleme haben, lohnt vielleicht einmal ein Blick auf unsere aktuelle “ Menschenhaltung“ allgemein. Nicht kriegstüchtig wie es gerade von einigen Politikern beschworen, sondern lebenstüchtig sollte das Ziel sein. Wir gehen als Gesellschaft nicht gut mit unseren Kindern um. Wir setzen sie den Medien, Gesundheitsmangel, Bildungsmangel, allen möglichen soziologischen Experimenten, Ängsten, Wohnungsnot, Aggressionen und Verwahrlosung aus. Als Lösung fällt uns nur mal wieder noch mehr Verwahrung äh Betreuung =eine Zwangsgemeinschaft, in der weder Lehrer noch Mitschüler ausgesucht werden können – ein. Die Schulen sind eigentlich ein Reparaturbetrieb, der dann alles wieder gerade rücken soll, alles soll hier gestemmt werden vom Fachkräftemangel bis zum Kampf gegen Rechts. “ Dafür wird doch eine Viertelstunde Zeit sein“ heißt es ganz gleich für was.

Realist
1 Monat zuvor

Corona ist zwar eine beliebte Ausrede für ansteigende psychische Probleme bei Jugendlichen, aber die Hauptgründe dürften andere sein, denn der Trend existierte schon lange vorher:

  • exzessiver Konsum „sozialer“ Medien und damit der Zwang sich andauernd mit anderen vergleiche zu müssen („schöner, stärker, schlauer“)
  • falsche Ernährung (hoch-verarbeitete Lebensmittel statt naturbelassener Lebensmittel). Auch die Ernährung in der Schule fällt darunten: Wer gewinnt die Ausschreibung für das Catering? Der billigste natürlich, mit dem industriell hergestellten und dann nur noch aufgewärmten Essen
  • leichtfertige Verschreibung von Medikamenten: Für den Arzt ist das Problem damit gelöst (Symptombekämpfung), die Nebenwirkungen müssen andere erleiden.

Letzendlich alles Folgen des Wirtschaftssystems: Techkonzerne, Lebensmittelkonzerne und Pharmaindustrie müssn jedes Jahr ihre Gewinn steigern, die Auswirkungen müssen andere tragen

Besseranonym
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Stimmt, es werden immer mehr Ersatzhandlungen
– Kids hauptsächlich geparkt
– abgefüttert, egal wie
– Probleme mit Tablette
oder Alk, Drogen…“ behoben “

Ihre Conclusio möchte ich gerne noch ergänzen : Ich höre zu oft (meist von Erwachsenen) : Machen doch alle so, der Lauf der Zeit ist so, corona ist schuld, Putin ist schuld…..ist ja gut, dass so viel Arges passiert, sonst müsste man über sich und das wieso und Alternativen nachdenken. Fürchtet euch nicht davor 🙂 die Politik gibt immer was her – für den einen zu wenig, für den anderen zu viel….zur Not gibt’s da noch diieese Lehrer. ):

Individualist
29 Tage zuvor
Antwortet  Realist

Die Spiele-Apps sind natürlich auch zu nennen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/handy-spiele-kinder-gefahren-smartphone-100.html
Aber es ist keine Zeit für Hausaufgaben.

Indra Rupp
1 Monat zuvor

Ich denke, es macht keinen großen Unterschied, ob in der Schule gerade neue Reformen oder Altbewährtes angewandt werden. Die Gesellschaft verändert sich und die Gegenseite kann es der jeweiligen Reform dann immer in die Schuhe schieben. Am besten sucht man aus beidem das beste aus, um bestimmte Dinge wie Leistung, Chancengleichheit, Integration, Ansporn aber kein „muss aufs Gym“ – Stress, Kreativität, ect zu fördern. Die ursächlichen Probleme in der Gesellschaft sind damit aber nicht gelöst! Es sind auch nicht nur Kinder, sondern die ganze Gesellschaft, die mehr psychische Krankheiten aufweist! Die Welt ist hektischer, stressiger, einsamer, materieller und in letzter Zeit auch unsicherer geworden.
Ich wohne auf dem Dorf und fahre selten in die Großstadt, manchmal Jahre lang nicht. Jedesmal kriege ich dann einen Schock! Viel mehr soziale Probleme, viel mehr verwirrte oder anders psychisch kranke Menschen, viel mehr Verwahrlosung – auch bei Erwachsenen! Viel mehr Hoffnungslosigkeit. Mehr Wohnungslose und Alkoholiker, speziell bei den Männern. Mehr Gewichtszunahme und unproportionelle Fettverteilung , oft als „Ring“ im unterem Bauch /Pobereich und aufgeschwemmte Gesichter bei Frauen der Gen Z.
Kratzige Raucherstimme, graue Haut, dünne Nerven, leblose Augen, dazu kaputt gefärbte Haare und schwarzen Lidstrich, der eher das Negative betont und nicht die Augen schöner macht, wie bei denen auf den Werbeplakaten, bei den Frauen der Gen Y/X. <- Da fällt mir gerade dieses Afd-Plakat ein, das suggeriert, so sähen die Afd – Gegner aus. Nee, Leute, genau diese beschriebenen Leute (Leute, die hoffnungslos, ungebildet und unreflektiert sind, mit Schminke, Tattoos, Frisur, Handy, ect "Vorbildern" nacheifern aber selber ganz anders wirken, kurz, etwas sein wollen, das sie nicht sind) wählen Afd und ärgern sich über immer mehr Migranten in der Innenstadt.
Ich bin dort seit über 20 Jahren immer wieder mal als Puppenpielerin in der Fußgängerzone tätig. Das deutlich mehr Migranten dort sind, ist mir auch aufgefallen, ansonsten bemerke ich da keinen Unterschied zum restlichen Volk. Die werfen genauso was bei mir in den Hut, gucken genauso aufs Handy beim Kinderwagen schieben. Abends macht meine Tätigkeit dort keinen Sinn, deshalb bekomme ich die "Szene" nicht mit. Unter Dealern, Kriminellen, ect soll es schon viele männliche Migranten geben. Ist halt wie anderswo auch, wo es Ghettobildung gibt.
Bei uns auf dem Dorf ist es anders.
Also, die Probleme haben nichts mit Migration zu tun, Migranten sind aber (stark) mit betroffen, weil stark in der entsprechenden sozialen Schicht vertreten.
Bei uns in der Stadt fallen mir am Nachmittag dazu mehr Deutsche auf, die psychisch gestresst sind.
Die Kinder mit ihren Auffälligkeiten machen da sogar den kleinsten Teil.
Eines ist seit über 20 Jahren gleich : Es klingt so materialistisch, wenn ich danach gehe, wieviel ich im Hut habe, aber, daran kann man einiges erkennen! Menschen, denen es schlechter geht, die mehr Sorgen haben oder bei denen u a auch mehr Verachtung ggü Minderheiten geweckt wurde, sind ignoranter, mehr mit sich beschäftigt, haben den "Tunnelblick" =weniger im Hut. Glücklichere, unbesorgtere, unbeschwertere Menschen sind großzügiger, aufmerksamer, mitfühlender = mehr im Hut. Finanzkrise vor 10 Jahren = lohnt sich kaum noch, los zu fahren. Neujahr, Sommer/Frühlingsanfang =viel Herzlichkeit. Kurort, Rentner = große Taler. Familien = mehr Kupfer im Hut. Aber Btw : Ausnahmen bestätigen die Regel, denn da gibt mir gerade die Frau mit Kopftuch und vier Kindern nen Fünfer. Bekomme oft von Eltern mit Migrations Hintergrund ein größeres Geldstück in den Hut, denn die wissen, dass es auch in Deutschland und unter Deutschen Armut gibt. Also, Armut oder es anderweitig schwer zu haben, Krisen usw, schafft gleichzeitig mitunter auch Empathie – so lange das Fass nicht überläuft.
Ja, und die Uhrzeiten! Später Vormittag, ruhig und friedlich, eher konservative Stimmung, Leute in der Fußgängerzone , die ihr Leben geregelt kriegen, aus dem Bett gekommen sind, Rentner und Eltern mit kleinen Kindern. Ich spiele alte Lieder wie "Komm, lieber Mai". Gute Einnahme. Früher Nachmittag= ganz schlechte Einnahme, weil diese Leute zu Mittag nach Hause fahren. Nachmittag : Lärmpegel steigt, mehr junge Leute, mehr Abhänger =mäßige Einnahmen und ich spiele lieber flotter Kinderlieder, also nicht die alten, aber Pipi Langstrumpf und so – wird auch schon als Nostalgie empfunden.
Frage:Warum kriege ich von denen am Vormittag, die früh aufstehen können, immer am meisten in den Hut? Weil die psychisch stärker und gesünder sind und entsprechend mehr in der Lage, auf andere zu schauen.

Katze
1 Monat zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja so ist das. Die einen kriegen in den Hut, die anderen kriegen permanent auf die Mütze.

Uwe
30 Tage zuvor

Ist ganz witzig wie die Kolleg*innen hier ihr Bullshitbingo abspulen, Reformpädagogik, Smartphone, Kinderfremdbetreuung…….
Das Deutschland momentan in einer üblem Wirtschaftskrise steckt, so etwas hat Auswirkungen aufs Wohlbefinden der Eltern , wir einen drohenden Weltkrieg (der eventuell noch atomar eskalieren könnte) und eine vollkommen ungelöste Klimakatastrophe haben, das all das zu psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen führen könnte , undenkbar.
PS: Etwas enttäuscht bin ich schon, kein/e Kolleg*in hat DIE Hauptursache für psychische Probleme erwähnt, den Wokismus und das Gendern.

A.M.
29 Tage zuvor
Antwortet  Uwe

Na ja, Wokismus und Gendern lassen wohl insgesamt bemerkenswert viele Kinder an sich abprallen.

Haben Sie schon mal in einen Podcast auf Zeit online reingehört – mit dem bezeichnenden Titel „Ist das normal?“ In diesem Sex-Podcast auf Zeit online gendern Melanie Büttner, Sven Stockrahm und ihre Gäst-Innen vermutlich durchgehend perfekt. (Konnte ihnen selbst jedoch nie länger als knapp zwei Minuten zuhören.) Wer knackiges, ungehemmtes Gendern lernen will, müsste es allerdings schaffen, sich einige Folgen vollständig anzuhören. Empfehlenswert für Lehrkräfte, die kostenlos lernen wollen, wie sie zu Sprachvorbildern werden könnten.