Schulschwatz, der Bildungstalk: Wieso es falsch ist, die Inklusion zur Ursache für die Bildungskrise zu erklären

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DÜSSELDORF. Wie kann Inklusion an Deutschlands Schulen trotz Personalmangel und der damit einhergehenden Überforderung der Lehrkräfte gelingen? Damit beschäftigt sich die neue Folge der News4teachers-Podcast-Reihe „Schulschwatz! Der Bildungstalk“. Darin sprechen das Moderatorenteam Andrej Priboschek und Prof. Ines Oldenburg mit der Inklusionsforscherin Prof. Conny Melzer. Zumindest ein gewichtiges Vorurteil räumt die Runde ab.

Weil die Sonderschulpflicht für behinderte Kinder mit der Inklusion entfallen ist, können Förderschulen nur als zusätzliches Angebot betrieben werden - und das ist extrem teuer. Foto: Shutterstock
Gemeinsamer Unterricht ist noch längst nicht die Regel in Deutschland. Foto: Shutterstock

Im Rahmen der Veröffentlichung der letzten IQB-Studie ist eine Diskussion zum Thema Inklusion an Deutschlands Schulen entbrannt. Der Anlass: Karin Prien, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und damalige KMK-Präsidentin hatte erklärt, dass der Leistungsabsturz der Grundschülerinnen und Grundschüler auch durch die voranschreitende Inklusion verursacht worden sei. Conny Melzer und drei Wissenschaftler-Kollegen schrieben daraufhin eine Entgegnung im „Spiegel“.

Im Podcast darauf angesprochen, kontert Conny Melzer: „Frau Prien trifft hier zwei Aussagen. Erstens: Die Inklusion schreitet voran. Zweitens: Das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf hat negative Auswirkungen auf das Leistungsniveau aller Schülerinnen und Schüler. Diese Aussagen sind schlichtweg falsch.“ Conny Melzer muss es wissen: Sie ist Professorin für inklusive Bildung unter besonderer Berücksichtigung sonderpädagogischer Lernförderung an der Universität Leipzig – und befasst sich in ihrer Forschung unter anderem mit den Gelingensbedingungen für inklusiven Unterricht.

Ines Oldenburg stellt eingangs fest, dass die voranschreitende Inklusion meist negativ konnotiert sei. Die unterschiedliche Klassenzusammensetzung würde in vielen Fällen als Belastung wahrgenommen. Dass es zu schwierigen Situationen im Unterricht kommen könne, streitet die ehemalige Grundschulleiterin nicht ab. Viel zu wenig allerdings werde über gelingende Beispiele gesprochen. „Dabei ist Inklusion doch eine Erfolgsgeschichte“ – meint Oldenburg, selbst Didaktik-Professorin am Institut für Pädagogik der Universität Oldenburg, mit Blick darauf, dass sich die Perspektiven für Kinder mit Behinderung deutlich verbessert haben (weil sie nicht mehr zwangsweise auf Sonderschulen geschickt werden).

„Es ist noch unklar, aus welchem Grund die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf zugenommen hat. Diesen Umstand müssen wir noch erforschen“

Ist sie das? Conny Melzer berichtet, dass bis vor Kurzem tatsächlich wachsende Zahlen von Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf an Regelschulen zu verzeichnen waren. Gleichzeitig nahm aber die Zahl der Schülerinnen und Schülern an den Förderschulen nicht ab. Die Trendwende begann sich im vergangenen Jahr abzuzeichnen – zurück in Richtung Segregation: Auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Förderschulen steigt seitdem wieder, so Conny Melzer.

„Es ist noch unklar, aus welchem Grund die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf zugenommen hat. Diesen Umstand müssen wir noch erforschen“, erläutert sie. Das Problem sei, dass es nur schlechte Vergleichsmöglichkeiten gebe, da die Feststellungsverfahren von Bundesland zu Bundesland und auch von Schulamt zu Schulamt unterschiedlich seien. Ines Oldenburg fügt hinzu, dass es überhaupt unklar sei, nach welchen Kriterien ein Kind oder Jugendlicher zu einem Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erklärt wird – es gibt in Deutschland eben keine einheitliche Praxis.

Und wie steht es mit der Behauptung, dass das Leistungsniveau aufgrund der Inklusion gesunken sei? Conny Melzer berichtet von ihren Untersuchungen, die die Auswirkungen von Inklusion auf die Leistungen aller Schülerinnen und Schüler von Schulklassen untersuchten. „Die Studien zeigen, dass das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf nicht abgesunken ist“, erläutert Conny Melzer. „Einige der Studien zeigen sogar, dass die Inklusion einen positiven Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen hat. Die Inklusion hält die Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf grundsätzlich nicht vom Lernen ab.“

Dennoch gibt es viele Klagen von Lehrkräften darüber, dass zum Beispiel verhaltensauffällige Kinder in der Lage sind, den Unterricht zu sprengen und somit den Unterrichtsplan in kürzester Zeit torpedieren können. Diesen Umstand bestätigt auch Ines Oldenburg aus ihrer eigenen Erfahrung als Grundschullehrerin. Auch Conny Melzer streitet nicht ab, dass es Probleme mit Schülerinnen und Schülern im sozial-emotionalen Bereich geben kann.

„Ich plädiere dafür, dass bessere Bedingungen geschaffen werden, um Inklusion möglich zu machen“

Dennoch dürfe die Inklusion nicht generell verteufelt werden, sondern sie sei differenziert zu betrachten. Die Bedingungen an den Schulen seien aufgrund der schlechten Ressourcen-Ausstattung, des Fachkräftemangels und der vielen Bürokratie schlecht. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf völlig außer Acht gelassen werde. „Ich plädiere dafür, dass bessere Bedingungen geschaffen werden, um Inklusion möglich zu machen“, betont Conny Melzer.

„Dazu müssen beispielsweise Fachkräfte gewonnen werden. Das Thema Inklusion muss aber auch im Lehramtsstudium eine größere Rolle spielen. Kleinere Schulklassen sind ebenfalls sinnvoll.“ Wichtig sei es zudem, dass in den Klassen gut ausgebildete Lehrkräfte tätig seien, so Melzer weiter. In Krisensituationen müsse auch eine Doppelbesetzung in der Klasse erfolgen.

Ines Oldenburg sieht eine gute Chance, Quereinsteigerinnern und Quereinsteiger für eine solche Lernassistenz zu gewinnen. „Es gibt viele gut qualifizierte Arbeitskräfte aus anderen Berufsgruppen, die Lust aufs Unterrichten und den täglichen Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben. Das Lehramtsstudium als Voraussetzung für diese Tätigkeit schreckt sie allerdings ab und das ist sehr schade. Für die Kinder und Jugendlichen ist es von Vorteil, wenn sie in ihrer schulischen Laufbahn viele unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Sichtweisen kennenlernen.“

Conny Melzer wirbt für multiprofessionelle Teams an den Schulen. Diese sollten aus gut qualifizierten Lehrkräften mit hohem Fach- oder sonderpädagogischem Wissen bestehen – plus Handwerker oder IT-ler, um die Schülerinnen und Schüler gut aufs Berufsleben vorbereiten zu können. Beide Professorinnen plädieren im News4teachers-Podcast aber auch für mehr Fortbildungen. Die Lehrkräfte sollten die Möglichkeit bekommen, ihre fachliche Expertise weiterentwickeln zu können. Dies sei aber nur möglich, wenn die Fortbildungen zu adäquaten Zeiten angeboten würden und nicht ausschließlich im Urlaub oder nach Feierabend absolviert werden müssten.

„Entscheidend ist, dass wir Werbung für den Lehrerberuf machen und zeigen, wie erfüllend diese Tätigkeit ist“, erläutert Conny Melzer. „Damit können wir schon sehr früh anfangen. Warum nicht schon im Schülerpraktikum? Dann können die Jugendlichen die Schule aus einer anderen Perspektive erleben.“ Denn eins ist klar, darin sind sich die Diskutierenden einig: Ohne genügend Pädagoginnen und Pädagogen wird die Inklusion in der Fläche kaum gelingen. Nina Odenius, Agentur für Bildungsjournalismus

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„Schulschwatz, der Bildungstalk!“ Neue Folge des News4teachers-Podcasts: Ist die Inklusion noch zu retten?

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Fr.M.
10 Monate zuvor

Die Inklusion ist zwar nicht die einzige Ursache für unsere Bildungskrise, dennoch ist sie eine ganz wesentliche.

Einer
10 Monate zuvor
Antwortet  Fr.M.

Nicht die Inklusion, sondern die Art wie unsere hellen Kappen vom Rhein die Inklusion durchgeführt haben. Wie immer auf dem Rücken der Lehrer und Kinder. Kinder haben keine Lobby in Deutschland. Und Lehrern kann man einfach eine Aufgabe reindrücken. Die dürfen per Definition nicht meckern – haben ja schließlich sechs Wochen Sommerferien. Und wenn sie doch meckern dann ziehen wir irgendein Gutacjten aus der Tasche. Damit sind due dann erstmal beschäftigt und haben alles schnell vergessen.

Carabas
10 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Das mag alles sein, aber ist dennoch ist die Inklusion in der bundesweit einheitlich durchgeführten Verfahrensweise ein wesentlicher Treiber schulischen Misserfolgs und Leistungsminderung.

Die Inklusion hält die Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf grundsätzlich nicht vom Lernen ab.

Und genau das wird die Mehrzahl der Lehrkräfte völlig anders sehen.

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

Richtig.

Ich möchte viel lieber NAWI-Interessierte zu Höchstleistungen treiben,
als Schwachmaten das Rechnen beizudüddern.

Herrgüter, lass mich das System schnell verlassen.
8 Monate, dann ist es geschafft.
🙂

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Geht das nicht früher?

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Und wer möchte schon von Schwachmaten unterrichtet werden…

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ist also in Ordnung, dass Ureinwohner Nordost einen Teil seiner Schüler „Schwachmaten“ nennt?

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Manche kann man einfach nicht anders bezeichnen,so verhaltensoriginell und Lernerfolg-resistent manche sind – aber voll davon überzeugt, dass nicht SIE, sondern der Rest der Welt blöd sind. Sorry es ist eben NICHT alles rosarot!

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Carabas

„Die Inklusion hält die Schülerinnen und Schüler ohne Förderbedarf grundsätzlich nicht vom Lernen ab.“
Na ja, GRUNDSÄTZLICH hält sie nicht ab, insofern ist dieser wischiwaschi-formulierte Satz schon korrekt.
Aber meiner Meinung nach ERSCHWERT die Inklusion den Schülern ohne Förderbedarf das Lernen doch erheblich.

Mariechen
10 Monate zuvor

Bessere Bedingungen schaffen? Wann und wie bitte? Davon sind wir Lichtjahre entfernt und derweil verbrennen wir Lehrpersonal ohne Ende. Bitte nicht immer vom Elfenbeintürmchen Forderungen stellen und die Welt schön malen. Die Realität zeigt doch ein ganz anderes Bild. Die Inklusion ist gescheitert! Wäre schön, wenn’s geklappt hätte. Aber dann hätten die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Das tun sie nicht. Und das wird nicht besser. Wunschträumen hilft nicht. Wir haben das Personal nicht.

DerechteNorden
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Da es der Politik aber ums Sparen ging, kann man doch nicht wirklich von Scheitern sprechen.
„Operation gelungen, Patient tot.“

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Die Verschlechterung der Schülerleistungen dürfte wohl mehrere Ursachen sein. Darunter fällt natürlich auch die Inklusion, aber eben auch weniger Lernzeit für Schüler durch längere Schultage, ein höherer Anteil von Schülern mit unzureichenden Deutschkenntnissen, offener Unterricht und möglicherweise auch ein Absinken der Intelligenz seit etwa 1990 (negativer Flynn-Effekt).

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor

Wer hat denn die Inklusion zu DER Ursache für die Bildungskrise erklärt?

Allenfalls ist das Hinzustellen eines Inklusionsstuhles (eben nicht zu verwechseln mit wirklicher Inklusion) ein Mosaikstein in einem ganzen Kanon an Ursachen.
Die Rahmenbedingungen stimmen an allen Enden nicht: Von speziellen Defiziten ganzer Schülergruppen bis hin zu ausufender Heterogenität, von Personalmangel und großen Klassen zu methodischem Hü-und-Hott…
Viele, viele Probleme…
Unter diesen Umständen die heilbringende Wirkung der Inklusion zu propagieren ist meiner Meinung nach geradezu fahrlässig.

Cuibono
10 Monate zuvor

Ja, das wird auch mittlerweile allen bekannt sein. Aber: Politik reagiert auf Druck. Und leider sind Minderheiten sehr viel lauter als die Mehrheit der Eltern.
Die reagieren nämlich so: die engagierten mit ausweichen in bürgerliche Stadtteile oder Privatschulen – also Segregation und die anderen entweder durch problematisches Wahlverhalten oder gar nicht.
Wird noch sehr interessant. Man müsste die Prozentzahlen der Kinder in den unterschiedlichen Gruppen wissen, dann könnte man evtl. prognostizieren.

Finagle
10 Monate zuvor

Das nennt sich, glaube ich, Strohmann-Argument oder auch „denying what is not being charged“… der Umstand, dass es zu wenig Retttungsboote gab, war auch nicht die GRUNDSÄTZLICHE Ursache für die Titanic-Katastrophe…

Schade
10 Monate zuvor

Mmmh, ja ist klar. Die Inklusion belastet die Kinder ohne Förderbedarf kein bisschen!
Wer’s glaubt?!
An unserer Schule mussten sich mehrere Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf jeweils einer mehrwöchigen, teilweise sogar monatelangen stationären Therapie unterziehen. Man konnte quasi zusehen, wie sich die Klasse beruhigte, das Miteinander und die Lernatmosphäre sich sprunghaft verbesserte und das Lerntempo sich spürbar steigerte.

Ich möchte gerne wissen ob Conny Melzer noch genauso brillante Artikel zur Inklusion verfassen könnte, wenn ihre Kollegen in ihrem Büro lauthals herumschreien, sie beschimpfen und schlagen, Stühle nach ihr werfen oder ihren Laptop vom Tisch fegen würden. Stört sie bestimmt auch kein bisschen!
Oder?

OMG
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Politisch unkorrekt, aber zutreffend.
Bin ich jetzt zu verachten, wenn ich das so beurteile??

Lehrerin
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Selbst erlebt: ein einziges Kind, ein Mädchen, nicht unintelligent, aber total verhaltensgestört, legt eine ganze Klasse 5 Gymnasium lahm: beschimpft die anderen in übelster Weise mit sexistischen Wörtern (du Hure, du kommst nur mit Dildo,….), klaut Sachen, verletzt und bedroht andere mit Zirkel und Schere, wirft Stühle, redet oder schreit immer in die Klasse, usw., kein Moment, in dem sie nicht Anspannung und Unaufmerksamkeit erzeugt. Wie sehr haben die anderen alle aufgeatmet, wenn sie mal nicht da war, der Unterricht war super! Sozialarbeiter, Therapieversuche, alles erfolglos, Jugendamt eingeschaltet. Es dauerte fast ein Jahr, bis sie in eine Schule für Erziehungshilfe mit sehr kleinen Gruppen kam. Die Klasse war so erleichtert! Manche Kinder wollten schon nicht mehr in die Schule, solange sie noch dabei war, sie hatten Bauchweh am Morgen. Kommentar von Mitschülern, die sie von der Grundschule schon kannten: „Die war schon immer so, musste meistens im Zimmer vom Rektor sitzen oder so, sonst konnten wir nicht lernen.“ Das Kind hätte schon viel früher in eine spezialisierte Schule gehen müssen, um es besser zu führen. Kein Hinweis auf das Problem von Seiten der Grundschule oder Eltern, die vermutlich auch hilflos waren. Kinder in derartigen Fällen sind nicht inkludierbar, die reale Gefahr der Schädigung anderer ist zu groß. Das kann keiner verantworten. Auch die anderen haben ein Recht auf Unterricht und sowohl seelische als auch physische Gesundheit.

mama51
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

DAS kenne ich! Genauso! 🙁

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ich habe das auch erlebt: 3 Jahre hat dieses Kind samt Eltern die Klasse terrorisiert. Ist mit Schere und Glasscherben auf Mitschüler losgegangen. Hat unentwegt von hinten Gegenstände durch die Klasse geschmissen. Alle anderen Kinder hatten Angst und haben sich völlig zurückgezogen. 3 Jahre Terror und absolut keine Hilfe! Ich!!!! habe Beratungen vom Schulpsychlogischen Dienst bekommen und dabei ging es immer nur darum Zeit zu schinden. Ich solle dies tun und jenes lassen. Nach körperlicher Bedrohung durch den Vater habe ich die Polizei eingeschaltet. Das Kind ist schließlich in die Psychiatrie gekommen und die Klasse konnte aufatmen. Sowas mache ich niemals!!! mehr mit. Ich schütze mich jetzt selbst, wenn mein Dienstherr dies nicht tut. Wenn ich die Aussagen von Frau Oldenburg lese, bekomme ich Schnappatmung. Hilft nicht, dass sie selbst mal Lehrerin war. Muss lange her sein…

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Die Eltern haben auch sonderpädagogischen Förderbedarf?

Selfi
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Stellen Sie doch einfach mal (bzw. dauerhaft) vor eine Klasse mit genau solchen Schülern. Ach nee, dass sollen andere machen. Klar. Wenn ich Ihre Beiträge verfolge, komme ich zur Einschätzung, dass Sie es ernsthaft für selbstverständlich erachten, dass 20+x Schüler (und Lehrer) einer Klasse gefälligst für bestimmte Schüler zurückzustecken haben. Inklusion ist für Sie offensichtlich nichts anderes als einen Stuhl dazu zu stellen?

Last edited 10 Monate zuvor by Selfi
Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Selfi

Nee, bin der GS zum lesen üben mit meiner Handpuppe und zum helfen.

Julia
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Hoffentlich nicht auch zum Üben der Orthographie!

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Julia

Keine Sorge, ich übernehme dort keine Lehrer-sondern eigentlich Elternaufgaben.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Julia

Schreibt man “ Üben “ nicht klein? Sorry, nicht mein Fach.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Zum Üben = zu dem Üben.
„Sorry, nicht mein Fach.“
Eben!

Selfi
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Gehen Sie mit Ihrer Handpuppe bitte
in eine 7. Klasse…

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Selfi

Nee, ich gehe in drei 2.Klassen…

Hans Malz
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Hallo Mr. Zylinder…

Marie
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Das Problem der Grundschule ist halt auch, dass die Schulämter gegen den Willen der Eltern kein Kind an eine Förderschule schicken. Da kann man noch so deutlich machen, dass das Kind nicht für das „Gemeinsame Lernen“ geeignet ist.

Teacher Andi
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ich kenne auch so einen Fall, nicht ganz so extrem, aber ein Schüler mit Verfolgungswahn und schizophrenen Ansätzen. Die Mitschüler wurden gestalkt und bedroht, Schüler und Lehrer wurden angeschrien, per Email permanent kontaktiert. Schüler und Eltern hatten Angst, haben protestiert. Von „oben“ kam die Nachricht nach einer Bitte um Eliminierung des Schülers vom Unterricht und Unterbringung in eine ihm angemessene Beschulung: „Im Rahmen der Inklusion müssen Sie mit dem Fall fertig werden“. Punkt. Keine Hilfe, kein Verständnis, kein Interesse. Da war für mich einiges klar.

OttoderKleine
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Jetzt bin ich aber verwirrt. Wissen die Befürworter der unbedingten Inklusion das nicht, was Schade behauptet? Wenn ja, was ist deren Antwort?

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Inklusion ist Menschenrecht! Steht seit 1994 im Grundgesetz.
Die Umsetzung interessiert die Verantwortlichen weniger….

Lehrerin
10 Monate zuvor
Antwortet  OttoderKleine

Die wollen das nicht wissen, nicht zur Kenntnis nehmen! Was nicht sein darf, das kann einfach so nicht sein! Ideologie: Da muss man nur richtig reagieren, dass passt das schon… Eine Schule für alle!
Ja keine „Selektion“, das darf man nicht, auch wenn die „normalen“ , rücksichtsvollen, sozialverträglichen Kinder dabei kaputt gehen und Schaden nehmen. „Die bösen Gymnasiallehrer können das einfach nicht mit der inklusiven Schule!“
Was sagt man einem gut erzogenen Kind, wenn es fragt, warum die oder der Mitschüler sich so furchtbar schlecht verhalten und als Konsequenz nicht viel passiert?? Es ist sehr schwer, ein mit einer Klasse und den Schulregeln absolut nicht kompatibles Kind aus der Schule zu entfernen.

Hans Malz
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Das sind nicht nur die bösen Gymnasiallehrer, die das nicht können. Keine Sorge.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ganz einfach: An der Förderschule und an der Hauptschule sind ebenfalls gut erzogene, sozialverträgliche, rücksichtsvolle Kinder, aber die seht ihr nicht und denen wollt ihr alle sozialen Probleme der Gesellschaft von Flüchtlingen, Migration, psychisch kranken Gymnasiasten, misshandelten Realschülern, hochbegabten Autisten, überbehütet-verwöhnten Reichen und unterversorgten Armen aufdrücken. Das alles sollen die paar Prozent schwächsten Mitglieder der Gesellschaft mittragen und aushalten oder jegliche Hilfe all der starken in der Gesellschaft!

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ergänzung:
Auch ein schwieriges Kind hat keine anderen schwierigen Kinder „verdient“!

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra Rupp Richtig. Aber es ist ein Unterschied, ob ich 8 „schwierige“ Kinder mit 2 Lehrpersonen in einem gut ausgestatteten Raum unterrichte in geschützter Umgebung – oder ob diese gleichen 8 mit noch 18 anderen Kindern und EINER Lehrperson sich in einem abgewanzten Raum einfinden und dort Lernerfolge erleben sollen – mit ängstlichem Blick auf die Pause.

Was passiert eigentlich mit all unseren inkludierten Kindern, die dann demotiviert, frustriert, traurig und ohne Schulabschluss die Regelschule verlassen? Werden sie freudig von Firmen zur Ausbildung weiter „inkludiert“? Oder landen sie dann DOCH auf dem 3. „Arbeitsmarkt“. DANN könnte man sich das Pseudoinkludieren nämlich sparen und ALLEN eine Menge Frust und Schaden ersparen!

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Niemand hat schwierige Kinder „verdient“. Was machen wir denn da? Einzelunterricht?

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Ich habs auch genau so erlebt! Manche Kinder sind unbeschulbar. Sie benötigen eine ganz andere Umgebung, als es die „normale“ Schule jemals bieten könnte. ALLE in der Klasse haben Rechte, nicht nur das eine „verhaltensoriginelle“ Kind!

QuerRein
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Ist leider die Realität. Wir hatten auch so einen Fall. Trotz Schulbegleitung stetig Störungen. In den Pausen und nach der Schule ging von dieser Person allerhand Trouble aus… Teilweise mit Mobbing-Charakter… Für die Lehrkräfte die Hölle, für den Rest der Klasse die Hölle, sogar die Schulbegleitung gab nach vier Monaten auf…
Soviel dazu.
Bemerkenswert dazu: In der Klasse waren nur 17 SuS, Schulbegleitung von Jugendamt war dabei (ungelernte Kraft), Lehrkräfte waren fortgebildet…
So klaffen Theorie und Praxis auseinander!
Es ist gut, dass es die Möglichkeit gibt, dass Menschen mit Handicap Regelschulen besuchen können… Ja, ich kenne auch gelungene Beispiele… Aber daraus abzuleiten, dass es immer funktionieren muss, ist einfach realitätsfremd.

Grenzen wissenschaftlicher Ideen
10 Monate zuvor

Als Lehrer (der derzeit versucht, ein Kind mit geistiger Behinderung in einer Regelklasse zu unterrichten), ist mir schleierhaft, wie jemand auf die Idee kam, es könne problemlos klappen, ein Kind, das permant vor sich hinbrabbelt und keine 5 Minuten auf einem Stuhl sitzenbleiben kann, in ein System zu inkludieren, in dem Wissen über gemeinsame Gespräche und mittels Erklären und Zuhören vermittelt wird (und eine ruhige Lernatmosphäre unabdingbar ist). Zumal die dargebotenen Inhalte permanent über dem liegen, wo das Kind sich einbringen könnte.

Ich wäre für ein System, in dem Förderklassen an Regelschulen angedockt werden. In den kognitivenFächern wie Deutsch und Mathe wird getrennt gelernt, Pause und Sport, Kunst, Musik oder Ausflüge könnten dann gemeinsam stattfinden.

Schade
10 Monate zuvor

Das hatte ich auch vor einigen Jahren in meiner Klasse. Das Kind war eigentlich nicht mal besonders unruhig, fing aber genau dann an, sich zu produzieren, wenn die ganze Klasse mal wirklich leise war, also z.B. bei Klassenarbeiten, so dass sich wirklich KEINER konzentrieren konnte. Unsere Lösungsansätze:

  • mit dem Kind reden (leider ohne dauerhaften Erfolg)
  • Kind in andere Klasse bringen (Geschrei und Geweine ohne Ende, für beide Klassen und das Kind untragbar)
  • Arbeiten nur noch schreiben, wenn die Förderschullehrerin anwesend war (und sei es Freitag in der 5. Stunde)
  • Kind machen lassen und alle halten sich die Ohren zu
  • Lehrerin bespaßt Kind so leise wie möglich, wer Fragen zur Arbeit hat muss halt warten
  • Kind bleibt an diesen Tagen zu Hause? Nicht mit uns, sagen die Eltern.

Bis eine Schulbegleitung gefunden war, hat es Jahre gedauert, hier ist man ja auch auf das Engagement der Eltern angewiesen….

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

Wo ist das besagte Kind jetzt? Welchen sicher wertvollen Beitrag leistet es für unsere Gesellschaft? Und wo sind die Anderen? Wo hätten sie sein können, wäre die Situation nicht so katastrophal gewesen?

OMG
10 Monate zuvor

https://www.news4teachers.de/2023/06/in-vier-bundeslaendern-ballt-sich-die-kinderarmut-forscher-fordert-brennpunkt-schulen-dort-gezielt-zu-unterstuetzen/
Ja klar.
An diesen Shculen jubeln die Kolleginnen und Kollegen, wenn sie mit den Erziehungsproblemen alleingelassen werden und so einen Schmarn lesen.

Nochmals: Brennpunkt-Schulen dort kämpfen auf verlorenem Posten!!!!!!!!!!
Keine Rettung in Sicht!!!!!

Küstenfuchs
10 Monate zuvor

Indirekt ist die Inklusion natürlich für die Krise besonders im Grundschulbereich verantwortlich: Sie hat den Beruf erheblich schwieriger gemacht, die Lehrkräfte arbeiten seit Jahren am Limit und das spricht sich bei den Abiturienten rum. Somit hat die Zahl der Lehramtsstudenten seit Jahren abgenommen und wir haben nun einen Teufelskreis: Noch schlechtere Arbeitsbedingungen führen zu noch geringeren Studentenzahlen. Im Bereich der Gymnasien ist dies nicht zu beobachten. Übrigens ist dies keine Frage der Bezahlung: Auch in Bundesländern, die allen Lehrkräften A13 zahlen, ist der krasse Unterschied auf dem Bewerbermarkt zu beobachten.

Hans Malz
10 Monate zuvor

Conny Melzer muss es wissen: Sie ist Professorin für inklusive Bildung unter besonderer Berücksichtigung sonderpädagogischer Lernförderung an der Universität Leipzig

Na dann muss sie es ja wissen… Oh mann.

„Dazu müssen beispielsweise Fachkräfte gewonnen werden. Das Thema Inklusion muss aber auch im Lehramtsstudium eine größere Rolle spielen. Kleinere Schulklassen sind ebenfalls sinnvoll.“ Wichtig sei es zudem, dass in den Klassen gut ausgebildete Lehrkräfte tätig seien, so Melzer weiter. In Krisensituationen müsse auch eine Doppelbesetzung in der Klasse erfolgen.

Können wir nicht einfach mal von der Realität ausgehen. Wie wäre es denn, wenn man zuerst die Bedingunen schafft und nur da, wo das gelingt auch Inkusion anbietet? Aber das wäre zu einfach. Und natürlich leiden unter den wirklichen Bedinungen Schüler und Lehrer. Die Leistungen der Inklusionsklassen sind mittleriweile auch schlechter, als die der anderen. Aber ich forsche ja nicht, sondern beobachte nur…

Chris
10 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Als ich im Fachdidkatik-Studium war haben wir unseren Prof. mal gefragt wie viele Stunden er in seinem Leben wirklich vor einer Schulklasse stand. Er mußte kleinlaut zugeben, daß es im Rahmen all seiner wissenschaftlichen Studien nicht mehr als 300 Schulstunden in seiner ganzen Karriere waren, also 12 Wochen vollzeit und das dann noch vor ausgewählten Schülern ohne ein Vollzeit-Deputat.
Und genau so stufe ich inzw. auch die Expertisen von Professoren bzw. Professorinnen ein. Die geben alle aus ihrem Elfenbeinturm heraus die Empfehlungen, die in der Realität eh nicht umsetzbar sind.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Chris

„Unser“ Fachdidaktiker damals war der einzige Dozent in einem naturwissenschaftlichen Fachbereich, der es nötig hatte, eine Anwesenheitsliste zu führen. Sonst wäre niemand gekommen.
Sein Lieblingsthema war „Wie motiviere ich meine Schüler/halte ich interessanten Unterricht“.
Unterrichtet hat er selbst (außer uns) allerdings nur stundenweise in der Primarstufe, wenn ich mich recht erinnere.
War auf traurige Weise fast lustig…

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Hans Malz

Scheint so. Also außer den Vorbereitungsdienst sehe ich wenig Praxisorientierung an/in der Schule. Den Vorbereitungsdienst zähle ich mal nur bedingt … Sind einfach andere Umstände. Dazu zu spezifisch auf Förderschulen.
Warum hat Sie nicht nach dem Vorbereitungsdienst an Schulen weiter als Lehrkraft gearbeitet?
Vielleicht sollten wir alle in bestimmte Gremien und in die Bildungswissenschaft im Bereich der Forschung. Dann sind wir zumindest mal Experten. O.o

„müssen“ Fachkräfte gewonnen werden:
Wie? Mal ein Konzept. Auf die brillante Idee sind wohl die meisten Menschen inzwischen gekommen.
Fachkräftemangel -> Müssen mehr her.
Das würden die meisten Kinder auch sehr schnell mal sagen. Nicht sonderlich überraschend. So logisch und ersichtlich.

„Thema Inklusion im Lehramtsstudium“. Och, da würden mir noch vieeeele andere Themen einfallen, welche ebenfalls fehlen. Zudem würde jedes Gremium bestimmt noch spezifische Themen dazu dichten „Gesundheit“, „Glück“, „Wertschätzung“, „Netiquette“, „Nachhaltigkeit“, „Umwelt“. Dazu „Hefteinträge richtig gestalten“, „Tafelanschriften sinnvoll gestalten und üben“, „Rechtskunde im Bereich des Schulrechts“, „Umgang mit schwierigen SuS“, „Umgang mit schwierigen Eltern + Elterngespräche und Elternabende“. Usw. Usf.
So, nehmen wir dann dazu noch Didaktik, Pädagogik, Psychologie, Fachwissen usw. im Rahmen des jeweiligen Lehramts angemessen über das Niveau der Schulform – aber nicht soo übertrieben, dass es nicht mehr viel bringt.
Und zack: Referendariat nur noch als freiwillige Unterstützungshilfe und ohne „Noten/Durchfallen“ usw.

„Kleine Schulklassen sind ebenfalls sinnvoll.“
Ja, das wird schon seit Ewigkeiten von Lehrerseite immer wieder und wieder gesagt. Gut, dass das bei EINIGEN in der Bildungsforschung langsam mal ankommt. Super. Allerdings verwies man doch noch auf „kaum signifikant“ oder sowas (in Anlehnung auf die alte Hattie Metastudie). Cool, wie sowas parallel läuft. Bin gespannt, wer da jetzt recht hat. *Ironie an dieser Stelle mal deutlich markiert*

„Gut ausgebildete Lehrkräfte sind wichtig“
Och, jetzt mag ich aber gleich nicht mehr … Ja, diese Frau hat in den Punkten OFFENSICHTLICH recht. Das man das im Bildungsbereich überhaupt noch ansprechen muss. Das ist sowas von selbstredend. Denken die, dass „die normalen Leute“ so bescheuert sind oder die Politiker? Auch die wissen das. Interessiert viele [Politiker] halt anscheinend nicht.

„In Krisen … Doppelbesetzung“
Ja!!! Maaaan. Logisch. Ich setze noch eines drauf: Nicht nur in Krisensituationen! Das wäre generell sinnvoll an vielen Stellen.
Muss man dazu noch bisschen forschen? Hab ich jetzt die Forscher „gespoilert“? Genau das wird rauskommen. Naja, in 5 Jahren dann vielleicht. Wer weiß.
Unfassbar.

Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

Es war einmal in einem fernen Land weit hinter dem Regenbogen …

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Wieviele der „ESE“ – Kinder gelten als Erwachsene eigentlich noch als „behindert“? Richtig, fast keiner, sind sie nämlich auch nicht. Sobald sie etwas mehr Verstand im Kopf haben, die Konsequenzen des Arbeits- und Erwachsenenalltags erleben, nicht mehr Zuhause bei den Eltern wohnen, sich in Liebesbeziehung bewähren müssen, werden es „normale“ Erwachsene. Normal heißt, mit mehr oder weniger großen sozialen Defiziten, aber dennoch in der Lage, ihr Leben zu leben. Vielleicht etwas cholerisch oder depressiv, oder zur Eifersucht neigend, Borderline oder zerstreut und nicht mit Papierkram klar kommend, so wie der Durchschnitt aller Erwachsener eben.
In der Schule aber bekommen sie erstmal eine Behinderung attestiert. Je überforderter die Eltern wirken, desto schneller sind Lehrer überzeugt. Weil sie auf Hilfen hoffen, den Eltern das ohne Hilfen nicht zutrauen, weil sie sich sonst selber alleine gelassen fühlen mit dem Problem, weil sie hoffen, so die Eltern überzeugen zu können abzugehen oder als Privatschule dies sogar mit Hilfe der Bescheinigung erreichen können. Je mehr Lehrer die Eltern für inkompetent halten, je mehr Behinderungen kriegt das Kind, mag seitens Ärzte genauso sein. Umgekehrt gibt es aber auch Karriereeltern, die kurzzeitig eine Behinderung wünschen, sofern diese Vorteile verschafft, im Sinne von Nachteilsausgleich oder dem Zugang zu Ritalin durch ADHS-Diagnose und dadurch erreichbare Leistungssteigerung. Die unerwünschte Inklusion soll speziell wegen der „ESE“ – Kinder abgeschafft werden und diese werden vor allem als Argument heran gezogen. Sollte dies aber wirklich passieren, dann bleiben genau diese Kinder da, denn im Hinterkopf wissen die Erwachsenen ja doch, dass die Kinder eigentlich keine Beeinträchtigung haben und wollen ihnen ihre Zukunftschancen lassen. Mit dem Argument des nicht händelbaren ESE-Kindes wird also das GE, LE oder KB Kind entlassen und das ist Betrug hoch drei! Alleine GE Kinder sind gerade einmal 2% und dafür wäre allemal Personal vorhanden, aber nicht für 90% verzogene oder vernachlässigte Kinder! Aufgabe wäre es also, für ein besseres Zuhause dieser Kinder und für liebevollere Erziehung zu werben und darin zu investieren und nicht Mithilfe des „ESE“ – Kindes die echt beeinträchtigten Kinder los zu werden.
Soviel ist klar, sollte jeder erzieherische Mangel zur Behinderung erklärt werden, dann brauchen wir nur ein paar kleine Regelschulen in den ehemaligen kleinen Gebäuden der Förderschulen und dafür nur ein paar Lehrer, die dann Glückspilze sind. Die großen Schulgebäude bräuchten wir für all die „behinderten“ Kinder und auch so gut wie alle Lehrkräfte dafür. Ihr müsst also nicht glauben, die Kinder los zu werden. Wenn ihr da allerdings so gar nichts von habt und höchstens die paar artigen Kinder mit ein paar auserwählten Lehrern verschwinden, somit alles noch schlimmer für euch wird und die Klassen homogen im negativem Sinne, was wird dann wohl passieren? Die vielen angeblichen Behinderungen gehen auf wundersame Weise zurück, damit sich wieder alle diese schwierigen Kinder als „normale“ , nicht behinderte Kinder teilen müssen.
Wie wäre es, wenn wir uns mit dem immensen Problem schwer erziehbarer Kinder befassen und nicht immer nur die Gelegenheit wittern, Minderheiten auszuschließen?
Für die Politik ist Inklusion ein Sparmodell – das ändert nichts daran das Inklusion trotzdem richtig ist!

Lehrer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

ESE-Kinder sind nicht behindert!! Sie haben lediglich sonderpädagogischen Förderbedarf! Das ist ein himmelweiter Unterschied!!!

Ich finde es einfach nur entsetzlich, wie einige Leute hier ständig pauschale Urteile abgeben, obwohl sie keine Ahnung von der Sache haben!!!

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

… für ein besseres Zuhause dieser Kinder und liebevollere Erziehung werben….
Wie sieht das praktisch aus? Wie gehts damit in der Realität weiter? Und bis dahin? Also, in der Zwischenzeit … wie machen wir weiter bis diese Kinder das liebevolle Zuhause haben? Ganz praktisch und ganz konkret? Ein Kind zerlegt den Unterricht und das jeden Morgen …

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Es gibt keinen Grund, Kinder mit Behinderung auszuschließen, weil ein verzogenes Kind, welches nicht einmal behindert ist, die Klasse zerlegt. Genauso unsinnig wäre es, alle Brillenträger gehen zu lassen, weil ein Kind, auch noch ohne Brille, die Klasse zerlegt.

Zur Frage : Elternschule, Konsequenzen, Entghettoisierung, evtl Kindergrundsicherung, Familienhilfe, Hebammen, Sprachkurse für Eltern, lesen üben für Eltern. Kurz, bei den Eltern anfangen, nicht bei Baby, Kleinkind, Vorschule, Grundschule. Wenn die Eltern stark sind – dazu muss es ihnen auch halbwegs gut gehen- dann klappt alles andere!

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Träumen Sie mal weiter … inzwischen fährt unser Schulsystem unentwegt mit Vollgas gegen die Wand. Außerdem habe ich nicht geschrieben, dass behinderte Kinder ausgeschlossen werden sollen. Ich vertrete allerdings die Meinung, dass die Inklusion gescheitert und auch kein Licht am Horizont erkennbar ist. Da die Rahmenbedingungen nicht angepasst werden können, muss man diese Realität anerkennen und kann nicht weiter davon rumfantasieren, dass die Bedingungen sich ändern müssen. Das tun sie nicht, nie und nimmer (kein Geld, kein Personal, keine Haltung…) und in der Zwischenzeit gehen alle! (auch die Kinder mit Förderbedarf) kaputt.

Grenzen wissenschaftlicher Ideen
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Kinder mit Behinderung werden allein schon durch den Unterrichtsstoff ausgeschlossen. Wie soll eine Lehrkraft zur selben Zeit und im selben Raum dem Großteil der Klasse schriftliche Subtraktion erklären, während dort auch ein Inklusionskind die Zahlen bis 5 lernt und für seine Aufgaben neben permanentem Zuspruch und enger Führung, viel Bewegung und Pausen braucht?
Je älter die Kinder werden, desto größer wird der Abstand in den Lerninhalten und in den Kernfächern wird es immer schwieriger, etwas zu finden, woran alle gemeinsam arbeiten können.

Cornelia
10 Monate zuvor

Das ist es halt auch: viele Inklusionskinder brauchen nicht nur einen vereinfachten Lernstoff, sondern ein vollkommen anderes Setting. Manche brauchen rasch wieder eine Pause, wie sie schreiben, andere können ein volles und enges Klassenzimmer nicht ertragen, weil sie zu reizoffen sind. Und so weiter. Für manche sind Klassen mit 20 Kindern zu groß.
Ich frage mich: was passiert, wenn die Bedingungen besser werden? Werden dann nicht viel mehr Eltern, die jetzt noch eine Sonderschule präferieren, ihre Rechte auf inklusive Beschulung ihres Kindes wahrnehmen wollen?
Dann tauchen nämlich diese Probleme, die Sie benennen, noch in viel größerem Maße auf….

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Inklusion – wo es geht – im Rahmen des Möglichen. Punkt.

Stellt man bessere Rahmenbedingungen, ist mehr möglich. Nicht andersrum. Doch eigentlich ganz einfach? Top.

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Prinzipiell absolut richtig, Frau Rupp! Ja, der Hund liegt ganz oft im Elternhaus begraben. Aber: Eltern sind erwachsen und werden sich ganz sicher nicht vorschreiben lassen, was sie wann wie wo mit wem zu tun haben. Vor allem die nicht, die es ganz besonders nötig hätten -im Sinne ihrer Kinder.
Außerdem wird die ErziehungsPFLICHT der Eltern doch ohnehin schön totgeschwiegen, obwohl sie im gleichen Satz des Grundgesetzes steht, wie das Erziehungsrecht.
Den Eltern müsste leider wieder einiges an Entscheidungsfreiraum genommen werden, denn viele verfügen nicht über das nötige Verantwortungsgefühl.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Je mehr Lehrer die Eltern für inkompetent halten, je mehr Behinderungen kriegt das Kind, mag seitens Ärzte genauso sein.“

O ha, das ist aber eine gewagte Behauptung. (Belege!) Und nebenbei sehr despektierlich gegenüber der Expertise von Lehrern und Ärzten.

Nein, hier ist nicht immer nur das ESE-Kind gemeint. Es bietet sich nur als Extrembeispiel an, weil die Anforderungen und Probleme der Inklusion bei diesem besonders eklatant und augenfällig sind.
Und die Sympathien für beißende und schlagende Kinder sich sowohl bei Lehrern, Mitschülern und Eltern in Grenzen halten.

Aber mal ehrlich, auch wenn ich mich damit jetzt seeehr unbeliebt mache: Auch ein ach so liebsenswertes, aber eben auch langsam lerndendes Kind würde ich als Mutter nicht unbedingt als Mitschüler für mein Kind favorisieren. Warum auch? Den Platz könnte ja auch ein gleich liebenswertes Kind mit vielfältigen Begabungen und Fertigkeiten bekommen.
Schließlich ist ja JEDES Kind eine Berechnung, gell? (‚N Heiermann für’s Phrasenschweindl.)

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor

„Bereicherung“ natürlich.

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Schon widerlich, gell?

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Tja, das ist nun mal die Eigenheit der meisten Eltern: das Beste für IHR Kind zu wünschen.

Cornelia
10 Monate zuvor

Hauptsache, das eigene Schäfchen im Trockenen….

Wobei, wenn mein Kind nicht vom Lernen abgelenkt wird, würden mich langsamere Mitschüler wirklich nicht stören, denn tatsächlich haben manche einen angenehmeren Charakter als so manches begabte Kind.
Auch „langsame lernende“ Menschen haben oft vielfältige Begabungen, oder meinen Sie etwa, in der Schule werden alle Begabungen abgerufen?

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Cornelia

Ach, so herum sind’s „die Schäfchen im Trockenen“ und andersherum höchst legitime Zeugnisse von Elternliebe?

Ich gestehe jedem zu, das (vermeintlich) beste für sein Kind zu wollen und dafür zu streiten. Würden alle Eltern so handeln, wäre viel gewonnen.
Aber ich nehme dieses Recht eben auch für mich selbst in Anspruch.

Ich denke gar nicht in erster Linie an „vom Lernen ablenken“, sondern tatsächlich an den Zeitfraßfaktor, wenn viele verschiedene „Kompetenzstufen“ in einer Klasse zusammensitzen, alles differenziert erklärt und besprochen werden muss und „besonderer Förderbedarf“ der Lehrkraft noch zusätzlich Zeit raubt.
Bei Doppel- oder Dreifachbesetzung, herzlich gerne.
Aber so habe ich noch zu gut das Bild eines hoch motivierten, wissbegierigen Sechsjährigen vor Augen, der todbetrübt seine aus der Schule geschmuggelten Bücher nach Hause brachte, weil dort tatsächlich jemand war, der ihm auch mal eine Frage beantworten konnte, wozu offensichtlich während der Schulzeit niemand die Zeit hatte, weil andere Kinder dringenderen Hinwendungsbedarf (was ich überhaupt nicht bezweifle) hatten.

Nein, warum sollte ich meinen, dass in der Schule alle Begabungen abgerufen werden? (Verstehe ich nicht.)
Aber das mit den möglichen „vielfältigen Begabungen“ trifft ja auf alle anderen Schüler ebenfalls zu. Warum sollte ich mir als Elternteil nicht ebenso begabte und bereichernde Mitschüler wünschen dürfen, die aber vielleicht nicht so viel von der knapp bemessenen Lehrerzeit ziehen und zudem noch für sinnvolle Gruppenarbeit in einer bestimmten Leistungsstufe zu Verfügung stünden?

Cornelia
10 Monate zuvor

Da haben Sie etwas falsch verstanden. Ich habe nicht geschrieben, langsam lernende Kinder zu favorisieren, die in einer Situation fehlgeleiteter Inklusion eine Lehrkraft überbeanspruchen und dadurch tatsächlich dazu führen, dass andere Kinder zu kurz kommen. Das kann niemand gutheißen. Es war aber auch in Ihrem Kommentar nicht erkennbar, dass Sie von dieser Situation reden.
In Grundschulen gibt es allerdings unabhängig von Inklusion immer langsam lernende Kinder, und manche brauchen tatsächlich manchmal mehr Zuwendung vom Lehrer. Solange das in einem üblichen Rahmen ist, finde ich das gar nicht schlimm.
Und gelingende Inklusion, also unter guten Voraussetzungen, was es ja auch gibt, hindert auch keinen anderen Schüler am Lernen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Eine andere Erfahrung , mit unserer eigenen schwerbehinderten Tochter , ist, dass es Eltern an Sonderschulen gibt, die allerdings auch „das Beste“ für ihre Kinder wollen. Ja, das ist ein weiter Begriff. Das heißt dann: wenn mein Kind mit lauter „normalen Kindern “ zusammen ist, wird es “ mitgezogen und lernt viel mehr“. Diese Illusion haben wir nicht. Nie hätten wir unseren Kollegen in den Regelschulen zugemutet, unsere Tochter inklusiv zu unterrichten, da wir ja wissen, dass unsere Tochter eine ganz andere Unterrichtsstruktur braucht. Unsere Tochter hat durch seine älteren Geschwister auch viel gelernt, vieles aber auch nicht.
Nun könnte ich noch eine ganze Menge „Anekdoten “ berichten …..von Leuten, denen es nur um “ das Beste “ für ihr Kind geht,
von Leuten, die ihre eigene Sichtweise geändert haben durch andere Erfahrungen, usw.

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Nee, ich kämpfe gerade (mit vielen anderen Eltern, Lehrern, Schülern) für die Erhaltung unserer Dorfschule, obwohl meine Tochter dort eh ihre Schulzeit zuende machen kann – quasi für die nach kommenden. Sie hat übrigens trotz GE vor hundert Leuten der Bürgermeisterin ihre professionelle Zeichnung (könnten die meisten Erwachsenen nicht) vom Rathaus (Kohlezeichnung auf Leinwand 90×120) überreicht und eine kleine Rede mit eigenen Worten gehalten, warum die Schule (Oberschule) wichtig ist. Das hatte Eindruck gemacht und nun ist sie mit ihrer Klasse ins Rathaus/Stadthaus eingeladen, wo das Bild aufgehängt wird. Ortsbürgermeister und Presse auch dabei. Tja, was Kinder mit GE so alles für die Gemeinschaft tun, wenn man sie nicht unterschätzt…. Das Gemälde unterscheidet sich übrigens kaum von einer professionellen Zeichnung eines Erwachsenen und sie ist erst 12!
Übrigens habe ich auch einen Sohn ohne Behinderung, der nächste Woche die Schule als Jahrgangsbester verlässt und zur Oberstufe wechselt. Ich sehe nicht, dass schwächere Schüler ihn jemals gebremst haben und keinen Grund, diese von ihm fern zu halten. Auch meine Tochter mit ihrem sagenhaften Zeichentalent wird nicht von schwächeren Zeichner*innen im Kunstunterricht gebremst. Ich glaube, dass ist eher eine Bildungsspießer-Neurose, diese ständige Angst, dass das Kind nicht den Kopf voll genug gestopft bekommt und laufend Wissen wie ein Schwamm aufsaugen soll. Nachhilfe, Ferienschule, Museum, Geige, blabla…
Lasst die Kinder Sonne tanken und auf Bäume klettern. Eine Pflanze, die langsam wächst, sieht hinterher besser aus. Mein Sohn ging mit Absicht nicht aufs Gym, er sollte auch Kind sein können, keine Früherziehung , kein Förderkram, er ist wissbegierig ohne Ende und hat neun Einsen, vermutlich gerade weil ihm nicht mit soetwas die Kindheit verbockt wurde. Ich kann diese Elitegier echt nicht ab!

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich will keinesfalls mein Kind von (im Lernen) „schwächeren“ fernhalten! Das ist absurd! Ich wehre mich nur gegen die
Behauptung, dass immer alle Kinder so prima von allen Kindern lernen würden, je verschiedener, desto besser, und das natürlich unabhängig davon, wie groß die Klassen und wieviele Lehrer vor Ort sind (Rahmenbedingungen!). Kinder (notgedrungen oder aus ideologischen Gründen) als Co-Eduktoren zu mißbrauchen.

Elitegier und Bildungsspießerneurose? Wenn wir schon wieder beim Anekdotenhaften sind: Da sind wir unverantwortlich nachlässig: Keine Nachhilfe, keine Ferienschule, keine Geige,noch nicht einmal Musikschule und der letzte Museumsbesuch war von der Schule organisiert. Absolut kein „am Gras-Ziehen! Aber mein Kind ist wissbegierig und geht (eigentlich) gerne zur Schule. Wenn mein Kind dann nach kurzer Zeit in einer bestimmten Klassenkonstellation sagt, dass Schule nur langweilig und uninteressant, dafür aber laut und anstrengend ist, muss ich konstatieren, dass diese Klassenkonstellation vielleicht doch nicht jedem Kind gerecht wird.
Das Beste rauspicken und „Schäfchen ins Trockene bringen“? Nein, ich habe nur das legitime Interesse eines jeden Elternteils, dass auch die Potentiale meines Kindes möglichst gesehen und gefördert werden.

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Problem ist, dass Sie aber Ihr Kind da heraus nehmen. Auch Ihr Kind trägt dazu bei, dass die Klasse heterogener und somit anstrengender wird. Sofern es nicht wie eine Maschine die Schulzeit hindurch funktioniert, wird es auch in irgendeiner Form mal stören, andere aufhalten. Aus welchem Grund sollte jetzt Kind A die schwierigen, anstrengenden, gefährlichen Kinder abbekommen und Kind B die braven? So ist es nämlich in der Exklusion. Meine Tochter ist brav und fleißig und sozialkompetent. Wegen ihrer geistigen Behinderung soll sie in dem Fall aber quasi alleine alle Kinder mittragen, die das Schulsystem gerne zur Förderschule abschiebt. Behinderungen kommen bei jedem Geschlecht und in allen Gesellschaftsschichten vor. Warum sind an der Förderschule in unserem Ort 90% Jungs und sozialschwache Familien bzw Pflegekinder?
Wenn das gesellschaftliche Leben außerhalb von Schule stattfände und Menschen mit Behinderung da voll integriert wären, dann wäre das selektieren auf Schulformen egal. Die Kinder verbringen aber die Hälfte ihrer Kindheit in der Schule und das gesellschaftliche Leben findet dort statt! Deshalb betrachten Gymnasiasten Hauptschüler auch wie „Steinzeit Menschen“ und meinen, die könnten nicht bis drei zählen, fahren bei uns prinzipiell nicht mit dem 13.35 Bus, weil da die ganzen Oberschüler drin sitzen. Und wenn jmd die geistige Behinderung nicht optisch angesehen wird, wird er mitunter in ÖPNV grausam verspottet, aufgrund seines Verhaltens – einfach nur weil die Leute solche Menschen nicht kennen und das nimmt in der Schule seinen Anfang. Stigmatisieren wollen sie eigentlich gar nicht, sieht man ja daran, dass sie das nicht tun, wenn die Behinderung erkannt wird.
Die Aussage, daß Kinder als Lehrer „missbraucht“ werden, halte ich auch für populistisch! Es gehört zum sozialen Lernen dazu, sich zu helfen und voneinander zu lernen. Auch meine Tochter hilft in Kunst ihren „gesunden“ Mitschülern. Ich glaube, hier halten sich Eltern starker Schüler einfach nur für das Monopol und meinen, sich deshalb beklagen zu dürfen.
Nach meiner Meinung sollten Förderschulen in Regelschulen „einziehen“. Vielleicht mit einem eigenen Flügel und entsprechenden Räumen. Die exkludierten Förderschulen auflösen, das Personal, Material ect wandert rüber zur Regelschule. So wäre es möglich am gesellschaftlichen Leben in der Schule teilzuhaben und dann kann individuell geschaut werden, was wie am sinnvollsten ist aber trotzdem wäre stets die Durchlässigkeit gegeben. Alle Kinder freuen sich, wenn sie in kleinen exkludierten Gruppen auf sie zugeschnitten mal besondere Aufmerksamkeit bekommen (wie auch bei mir mit dem Lesen üben). Das heißt nicht, dass Sie gesellschaftlich exkludiert werden möchten, dieses überhaupt abschätzen /einschätzen könnten. In AG’s und ähnlichem teilen sich Kinder ja auch auf, aber Freundschaften können schon zerbrechen, wenn sie nur in Parallel Klassen landen. Deshalb können Gym/Haupt/Real/Förderschüler auch nicht im gleichen Gebäude komplett getrennt werden. Feierveranstaltungen und Pausenhof würden nicht reichen. Es muss auch gemeinsamer Unterricht stattfinden – aber nicht ausschließlich. Das Aufteilen in G – und E-Kurse in M, D, E und das verteilen auf verschiedene WPK’s führt bei uns zB nicht dazu, dass Kinder sich Ghettoisieren. Die übrigen gemeinsamen Unterrichtsstunden reichen, um sich als Klassengemeinschaft zu definieren.

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sorry, so funktioniert das nicht. Selbst wenn die Kinder sich von der Schule her kennen wird es immer den einen Stinkstiefel geben, der sich auf Kosten von „Anderen“ zu profilieren versucht – und andere mitzieht. Inklusion ist mitnichten der Garant für einen reibungsarmen Umgang. Dazu kommt, dass die konstanten Misserfolgserfahrungen, das dauernde Nicht-Genügen doch an jedem Selbstbewusstsein zehrt. Das kann doch nicht gewollt sein!

Und – verstehe ich Sie richtig? Sie wollen Inklusion, damit ihre Tochter in Ruhe – ohne die anstrengenden I-Kinder, die ja in den Regelschulen inkludiert sind – in den kleinen, doppelt betreuten Klassen der Förderschule sein kann? Bitte korrigieren Sie mich!

Alex
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ja, ja, Sie und Ihre Kinder sind die Größten und Besten…Wissen wir inzwischen.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Fällt Ihnen kein besserer Kommentar ein, als so ein gezicke?

Freiya
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Schön, dass IHRE Kinder es geschafft haben.
Aber bitte vergessen Sie nicht, dass in anderen Klassen Kinder geschlagen, bespuckt, bestohlen werden ( ein geistig behindertes Kind von einem sozial-emotional-entwicklungsverzögerten Kind), dass täglich verbaler Unflat mit der Gießkanne ausgegossen wird (von eben diesem soz-em.entverz. Kind), dass Bücher, Stifte, Trinkflaschen durch die Klasse geworfen werden, kein Kind vor körperlichen Atacken sicher war, vor Verbalinjurien sowieso nicht, dass fertig gestellte Arbeiten mutwillig zerstört werden und sich dieses eine Kind wie ein Berserker zum Klassentyrannen aufspielen kann, unter dem ALLE leiden müssen. Das soll man tolerieren? Ich hätte mir gewünscht, die Eltern der anderen Kinder wären auf die Barrikaden gegangen. „Jedes Kind hat das Recht, angstfrei lernen zu dürfen.“ Das war in dieser Klasse ganz sicher nicht möglich. Wegen EINEM Kind! (Das übrigens auch zutiefst unglücklich war!)

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Freiya

Diese Zustände befürchtet Frau Rupp ja in den Förderschulen, ergo sollte ihre Tochter ja lieber in eine (gemäßigte) Regelklasse. Aber bitte ohne verhaltensauffällige o.ä. Mitschüler. Wo die nun hin sollen, weiß ich auch nicht..

Felix B.
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wenn Erwachsene Sachen stehlen, zerstören, andere verletzen oder beleidigen, landen sie vor Gericht. Verhaltensweisen, die im Erwachsenenalter eine Straftat darstellen, müssen von anderen Erwachsene nicht während ihrer Arbeit ausgehalten werden. Kindern sollte das daher auch nicht zugemutet und als Inklusion verkauft werden.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Felix B.

Interessant! Ihre Lösung? Keine Schulpflicht für solche Kinder? Einzelunterricht (Personal?)? Oder meinen Sie etwa, die anderen Kinder an der Förderschule zählen nicht als Menschen und wenn die dann, obwohl schwächer als andere Kinder, in geballter Form diese „Straftat“ – Kinder aushalten müssen, sei das was anderes als wenn eure privilegierten Kinder das müssten? Und jetzt nicht mit der „kleine Förderklasse“ – Ausrede kommen, so als wenn der bessere Personalschlüssel dort den Schmerz durch eine Beleidigung oder eine körperliche Attacke im Nachhinein lindern oder im Vorfeld verhindern könnte. Allein die Aufarbeitung im Nachhinein wird intensiver, wenn auch ohne Erfolg.

Schade
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich bin wirklich jedes Mal wieder schockiert, wie Sie Behinderung und Förderbedarf munter durcheinander werfen und sozial-emotionale Entwicklungsstörungen salopp mit „schlechter Erziehung“ oder „Nichterziehung“ gleichsetzen.

Ja, nicht wenige Kinder mit emotional-sozialem Förderbedarf haben einen problematischen familiären Hintergrund. „Mal eben“ mit besserer Erziehung um die Ecke kommen, wird aber nicht kurzfristig zu Verbesserungen zu führen. Daneben tun sie aber eben ganz salopp vielen Kinder (und ihren Familien) mit emotional-sozialem Förderbedarf bitter Unrecht, z.B.

  • allen Kindern, die durch Ereignisse in ihrer Kindheit schwer traumatisiert wurden (Krieg, Flucht, Verlust eines Familienmitgliedes, traumatische Trennungen, Missbrauch, schwere Krankheitsverläufe/Unfälle etc.) Wer ist daran „Schuld?“
  • allen Pflege- und Adoptivfamilien, die sich oft schon seit Jahren mit unendlicher Geduld und Fürsorge um ihr angenommenes Kind kümmern, dass aber trotzdem diese Defizite hat und man oftmals gar nicht die möglichen Ursachen kennt
  • allen Kindern mit psychischen Erkrankungen, die eine enorme Herausforderung für die KInder und ihre gesamte Familie darstellen

Und selbst WENN Erziehungsfehler gemacht wurden/werden: Kinder sind von Geburt an extrem unterschiedlich herausfordernd und familiäre Strukturen sind sehr unterschiedlich belastbar. Es gibt einfach Konstellationen, die sehr schwer zu händeln sind, ein „Erzieh dein Kind mal besser!“ ist da ganz bestimmt nicht hilfreich.

Bitte informieren Sie sich doch, bevor Sie so pauschal urteilen

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Schade

ESE wird hier im Forum mit Behinderung über einen Kamm geschert , wenn es zweckdienlich ist, um auf diese Weise behinderte Kinder für nicht inkludierbar zu erklären und los zu werden. In diesem Fall soll das behinderte Kind gefälligst solidarisch sein, damit „gesunde“ Menschen wiederum nicht mit „behinderten “ Menschen solidarisch sein müssen! Ich tu gerade das Gegenteil, damit ihr es euch nicht so einfach machen könnt. Vielleicht hilft euch dann wiederum der Versuch, mir fehlende Empathie ggü ESE zu attestieren oder ESE- Verharmlosung, damit die dann doch für Inklusion stehen und nicht als ein Problem unter „gesunden“ Menschen gelten und somit die Menschen mit Behinderung dann doch noch dafür büßen können. ^^

Mariechen
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Es geht nicht darum jemanden loszuwerden. Das sind Unterstellungen. Es geht darum deutlich zu machen, dass es in diesem System ( so wie es ist und nicht wie Sie es sich erträumen ) nicht möglich ist, behinderte Kinder optimal zu fördern.

Cuibono
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Selbstverständlich sind das veränderte Erziehungsverhalten und die Familien- und Gesellschaftsbedingungen in vielen Fällen der Grund für die Verhaltensauffälligkeiten. Leider muss man sagen, dass dies Ausmaße angenommen hat, die wohl auch die Kapazitäten von Förderschulen gesprengt hätten.

Soweit bin ich mit Ihnen d’accord.

Es gibt mMn einen weiteren Grund. Deutschland ist ein Land, in dem der private Bildungssektor noch stark ausbaufähig ist. Verträge wie CETA und TTIP enthaltenen diesbezügliche Klauseln, damit private Anbieter freien Zugang zum noch stark regulierten staatlichen Bildungsmarkt erhalten. Der Bedarf danach sollte natürlich eine ordentliche Größenordnung haben.
Und nun zählen Sie mal 2 und 2 zusammen.

AlexB
10 Monate zuvor

Die meisten Kommentare hier gehen in die Richtung, dass die Inklusion sehr wohl eine enorme Belastung ist und den Lernfortschritt von Klassen verringert, denn meistens handelt es sich um sehr verhaltensauffällige Kinder, die den Unterricht sprengen. Dem stimme ich zu, aus eigener Erfahrung.

Ich stimme auch zu, dass man erst bessere Bedingungen schaffen muss und dann die Inklusion eine Chance hat – und ich widerspreche damit Frau Melzer und Frau Oldenburg.

Ich stimme aber *nicht* der These zu, dass „die Inklusion“ „die Ursache für die Bildungskrise“ sei. Das ist viel zu kurz gedacht. Die mangelhafte Umsetzung von Inklusion ist *eine* der Ursachen. Weitere Ursachen sind u.a. Personalmangel in Kitas und Schulen sowie grundsätzlich schlechte Finanzierung dieser Bereiche, gesellschaftliche Entwicklungen wie geringerer Leseanteil zu Hause, abgelöst durch zu viel schädlichen Konsum digitaler Medien (Stichwort: zweidimensionale Apps gegen dreidimensionales „Begreifen“ der Umwelt.

Der Personalmangel hat mit schlechter Planung, aber natürlich auch mit schlechten Rahmenbedingungen zu tun, hier spielt die mangelhafte Umsetzung der Inklusion sicher auch wieder eine Rolle. Aber lange nicht die einzige.

Unabhängig davon ist die Position, die in dem Artikel vertreten wird, für alle Betroffenen nicht hilfreich und wird nur eine Negativhaltung gegenüber Inklusion verstärken. Viel besser wäre es, wenn der Fokus von Frau und Frau Oldenburg nicht im „Gesundbeten“ des Systems bestünde, sondern in sehr klaren und aktuell auch umsetzbaren Forderungen an die Politik.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor
Antwortet  AlexB

Selbstverständlich ist die Inklusion an sich nicht der Grund für die Bildungskrise, das glauben die meisten hier auch nicht. Allerdings sehen es wohl fast alle so, dass die Inklusion, wie sie heute auf dem Rücken der Lehrkräfte praktiziert wird, sehr wohl ein gewichtiger Grund ist.

Lisa
10 Monate zuvor

Es krankt daran, dass da einige schlaue Menschen dachten, dass man mit der Inklusion Geld sparen könnte. Das ist ein Irrweg. Inklusion spart nicht – eine gelungene Inklusion kostet Geld. Richtig viel Geld, viel Personal, Gruppenräume, Teamteaching etc. Wobei es in den letzten Jahren oft so war, dass meine inklusive Schüler zuweilen die besseren Leistungen und stets die bessere Arbeitshaltung hatten. Grund: Die vorige Schulung in Kleingruppen in einer sehr guten Förderschule. Waren die einzigen Kinder, bei denen die Federtasche, Hefte und Bücher auf dem Tisch lagen, wenn man reinkam.

Melissentee
10 Monate zuvor

Irgendwann werden wir die gesellschaftliche Diskussion führen müssen, von welcher Maxime wir abweichen wollen, um das System Schule noch halbwegs am Laufen halten zu können, damit es seine Funktion (darüber muss auch diskutiert werden) erfüllt. Dabei müssen mal die Fakten (zu wenig Lehrkräfte, zu wenig Geld) anerkannt werden. Wir können für dur kommenden Jahre eben NICHT mit mehr Personal rechnen, das bei bei allen ideologischen Bildungsversuchen als die Schlüsselkomponente betrachtet wird. Inklusion funktioniert bei ausreichend Personal sicher gut. 80% Migrationsanteil und mehr in der Klasse bzw. Einschulung ohne deutschkenntnisse funktioniert mit ausreichend Personal auch eventuell. Gemeinsames Lernen aller Kinder (Hauptschule, Realschule , Gymnasium, Förderschule etc) in einem Raum bis zum Schulabschluss funktioniert bei ausreichend Personal. Elternversäumnisse auffangen und erziehen geht bei ausreichend Personal.

So kann man doch kein System aufrecht erhalten. Das wird dysfunktional und leistet bald nichts mehr. Soll das Ergebnis „Fachkräfte in ausreichender Zahl für die Wirtschaft sein“, davon x% qualifiziert für spitzenjobs, die unserem Land die Innovationen bringen sollen und x% einfaches Personal, das im Arbeitsalltag funktioniert (Arbeitshaltung, Anweisungen verstehen, miteinander sprechen können als Grundvoraussetzung), dann müssen wir uns überlegen, wie das mit unseren Ressourcen geht. Irgendeine Maxime muss aufgegeben werden, um die Grundfunktionen aufrecht zu erhalten.

Denn: Wo sonst kommen die Fachkräfte zur Verbesserung eines marodes Systems aus dem maroden System selbst? Nirgends! Schüler erleben jeden Tag, dass Lehrer sein nicht gerade ein Traumjob ist.

Denn wenn es weiter den Bach runter geht. blüht der Sektor für private Bildungseinrichtungen bald noch mehr. Und wer es sich leisten kann exkluduert sein Kind. Und wenn das zufriedenstellend läuft, investiert keiner mehr in das kaputte System und es entwickelt sich ein zweites Bildungssystem. Schauen wir mal nach Südkorea. Da weiß jeder, dass die staatliche Schule nicht für eine gute Ausbildung reicht.

Sorry, mir war gerade nach Dystopie.

Freiya
10 Monate zuvor

Was – bitte – haben die beiden „Fachleute“ geraucht? Das möchte ich auch haben!
Vielleicht gelingt es dann in einer meiner ganz normalen Klassen (z.B. 6. Schuljahr: 26 Kinder, 1 FAS, 1 Sozial-emotional, 3 ADHS, 2 Legasthenie, 1 Lese-RechtschreibSTÖRUNG (d.h. es kann weder altersgemäß lesen noch schreiben, ist aber durchaus intelligent), 1 aus wahrlich prekärem Umfeld mit entsprechendem Wortschatz und Verhalten, 1 mit geistiger Behinderung, 1 wirklich ehrgeiziges Kind, und der Rest der Kids mit den ganz normalen Problemen der (Prä-)Pubertät), vielleicht gelingt es mir DANN, in dieser Klasse auch die nervlich etwas zärter Besaiteten, die gut Erzogenen, die Sensiblen unbeschadet durch das Jahr zu bringen UND auch noch Wissenszuwachs zu verzeichnen. Her mit dem Zeuch!