DÜSSELDORF. Rund ein Viertel der Menschen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das zeigt sich auch an den Schulen in Nordrhein-Westfalen – wo der Anteil der Schülerinnen und Schüler aus eingewanderten Familien auf einen Rekordwert geklettert ist, wie neue Daten zeigen. Der VBE betont die Bedeutung von Schulen als „Integrationsorte Nummer eins“.

Der Anteil der Schüler mit Zuwanderungsgeschichte ist in den vergangenen fünf Jahren in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich gestiegen: von knapp 37 Prozent im Schuljahr 2018/19 auf 43 Prozent im vergangenen Schuljahr. Mehr als eine Million der insgesamt rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler, die eine allgemeinbildende oder berufliche Schule in NRW besuchten, hat ausländischen Wurzeln, wie das Statistische Landesamt mitteilte.
Wuppertal (58,6 Prozent) und zwei Städte im Ruhrgebiet, Duisburg (58,3 Prozent) und Gelsenkirchen (57,7 Prozent), hatten im Schuljahr 2023/24 die höchsten Anteile an Schülern mit Zuwanderungsgeschichte. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf (52 Prozent) und die größte Stadt des Landes, Köln (47 Prozent), verzeichnen hohe Quoten. Am niedrigsten lagen die in den ländlichen Kreisen Coesfeld (22,8 Prozent), Borken (26,8 Prozent) und Euskirchen (26,8 Prozent).
„Das Potenzial für nachhaltige Integrationsarbeit ist groß, doch vielerorts erschweren die Rahmenbedingungen in den Schulen diese wichtige Arbeit“
„Schulen vermitteln Wissen und verbinden Menschen. Sie sind für Kinder und Jugendliche die Integrationsorte Nummer eins. Hier entstehen multikulturelle Freundeskreise, die es sonst vielleicht nicht geben würde“, betont Anne Deimel, Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). „Das Potenzial für nachhaltige Integrationsarbeit ist groß, doch vielerorts erschweren die Rahmenbedingungen in den Schulen diese wichtige Arbeit. Die Kollegien wünschen sich Unterstützung, besonders durch zusätzliches gut ausgebildetes Personal und mögliche kleinere Klassenbildungen. Wer Schulen mit angemessenen Ressourcen ausstattet, trägt wesentlich zu einer gelingenden Integration bei.“
Dummerweise ist das in Nordrhein-Westfalen offensichtlich nicht der Fall: Das bevölkerungsreichste Bundesland schnitt unlängst im Bildungsmonitor, einer Vergleichsstudie der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), erneut schlecht ab. Unter den 16 Bundesländern hat Sachsen demnach weiterhin das beste Bildungssystem in Deutschland, NRW landet lediglich auf Platz 14, gefolgt nur noch von Brandenburg und Schlusslicht Bremen. Der INSM-Bildungsmonitor untersucht alljährlich anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer, die Bewertung erfolgt laut Autoren aus bildungsökonomischer Sicht (News4teachers berichtete).
Verbesserungsbedarf wird demnach für Nordrhein-Westfalen vor allem in den Handlungsfeldern Bildungsarmut, berufliche Bildung oder auch Internationalisierung gesehen. Beim Betreuungsschlüssel sehe es ebenfalls vergleichsweise schlecht aus: In den Grundschulen und den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I – ohne Gymnasien – weise NRW die größten Klassen aller Bundesländer auf. So betrage die Klassengröße in Grundschulen im Durchschnitt 24,1 Kinder (2022). Im Bundesdurchschnitt seien es 21,3 Schülerinnen und Schüler. Die Schüler-Lehrer-Relation habe sich aber zwischen 2005 und 2022 an den Grundschulen von 21,2 auf 15,9 verbessert und liege damit fast im Bundesschnitt.
Bildungsausgaben liegen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
Analysiert werden im Bildungsmonitor auch die Investitionen. Die öffentlichen Bildungsausgaben fallen in NRW in Relation zu den öffentlichen Gesamtausgaben im Vergleich der Bundesländer relativ gering aus. Für die Grundschulen errechnete die Studie Ausgaben pro Schülerin und Schüler von 7.300 Euro in NRW, der Bundesdurchschnitt lag bei 8.200 Euro. Stärken sieht der Monitor unter anderem im Bereich Digitalisierung.
Aus dem Schulministerium in Düsseldorf hieß es, der Bildungsmonitor 2024 basiere ganz überwiegend auf Daten aus dem Jahr 2022. Der Haushaltsentwurf für 2025 sehe für den Schuletat einen Anstieg auf 24,5 Milliarden Euro vor – ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zu diesem Jahr, wie Schulministerin Dorothee Feller (CDU) betonte. Die Landesregierung setze bei Bildung einen klaren Schwerpunkt, habe für bessere Bezahlung von Grundschullehrkräften gesorgt und mit vielen Maßnahmen mehr Personal für die Schulen gewonnen.
Der VBE sprach hingegen von einem „Weckruf an die Landesregierung, in Bildung investieren zu müssen“. Vor allem im Bereich der Klassengrößen und bei den Bildungsausgaben pro Kopf müsse man aufholen. Der Co-Landesvorsitzende Stefan Behlau betonte: „Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft und damit in den sozialen Zusammenhalt und den Wirtschaftsstandort NRW.“ Es sei fast schon „traurige Tradition“, dass NRW in Ländervergleichsstudien auf den hinteren Plätzen liege. Auch die GEW verlangte deutlich mehr Geld für die Bildung. Bei den angestrebten guten Lehr- und Lernbedingungen flächendeckend in NRW klafften Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinander.
Hintergrund: Als Personen mit Zuwanderungsgeschichte gelten in der Statistik Schüler, die im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert sind, sowie diejenigen, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist und/oder deren Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist. Die Staatsangehörigkeit der Schüler ist dabei ohne Bedeutung. News4teachers / mit Material der dpa
Keine Sorge, Regierung in NRW,
garantiert springen Dir irgendwelche Deppen bei, welche die Schuld allein auf zu viel Migration, die “falschen” Menschen und “unpassende” Kulturen oder am Ende direkt auf faule Eltern und Kinder schieben.
Kein Grund, etwas zu tun, wenn man die Schuld bei den Betroffenen sucht…
Aber hey vielleicht irre ich mich (hoffentlich) und es folgt ein differenzierter, konstruktiver Austausch zum Thema, gefüllt mit best practise, hoffnungsstiftenden Anekdoten und Initioativen die Anpacken 😛
Komischer Beitrag von Ihnen. Selbstredend ist die Politik verantwortlich, wenn es hier Fehlentwicklungen gibt.
Btw: Wie sieht denn Ihr “Anpacken” aus?
Ich glaube, unsere Sicht auf die Dinge unterscheidet sich hier grundlegend.
Worin sehen Sie eine “Fehlentwicklung”?
Gegenfrage: Gibt es denn keine?
Wie gesagt vermute ich hier gravierende Unterschiede zwischen uns.
Ich sehe ein Problem darin, dass veraltete Strukturen weiterhin nicht auf morderne Anforderungen und Schülerschaft angepasst werden, sich bspw. sogar kläglich gegen die Inklusion zu wehren versuchen.
Bei Ihnen schätze ich, sehen Sie Fehlentwicklung wo anders =/
Sie haben meine erste Frage (“Wie sieht denn Ihr Anpacken aus?”) nicht beantwortet.
Ich habe auch allerlei Vorstellungen davon, wie man Schule verändern könnte, aber ich entscheide nicht, sondern nehme nur an Experimenten teil und stelle fest, dass es ohne Verkleinerungen der einzelnen Schulen (weniger S*S pro Klasse und Schule) plus mehr Schulpädagog*innen und andere Assistenzen nicht gehen wird.
Wenn ich ehrlich bin, geht mir das Theoretisieren inzwischen mehr und mehr auf die Nerven.
Man muss nur moderne Konzepte anwenden … Ja, nee, …
Wenn Sie – wie ich glaube – nochtmal die Schülerschaft von heute anzunehmen bereit sind, wie könnte ich Sie vom “Anpacken” überzeugen??
Aber die VBE scheint da Ideen zu haben, welche Sie nicht interessieren werden:
„Das Potenzial für nachhaltige Integrationsarbeit ist groß, doch vielerorts erschweren die Rahmenbedingungen in den Schulen diese wichtige Arbeit. Die Kollegien wünschen sich Unterstützung, besonders durch zusätzliches gut ausgebildetes Personal und mögliche kleinere Klassenbildungen. Wer Schulen mit angemessenen Ressourcen ausstattet, trägt wesentlich zu einer gelingenden Integration bei.“
Sie lesen Beiträge anderer offensichtlich nicht richtig. Ich habe fast genau das, was der VBE fordert, beschrieben.
Außerdem ging es um Sie. Was machen Sie selbst?
Na, dann gehen Sie doch mal mit gutem Beispiel voran. 😉
Bin bemüht.
Ich melde mich, sobald ich die Inklusion “gewonnen” habe 😉
“Aber hey, vielleicht irre ich mich (hoffentlich) und es folgt ein differenzierter, konstruktiver Austausch…..”
Darauf bezog ich mich.
Kay.
Ich kann die These – soweit – bestätigen. Meine siebte Klasse (Förderschwerpunkt Lernen) kommt intern sehr gut miteinander aus.
Als SBBZ haben wir zudem die Möglichkeit, die Kinder an erlebnispädagogischen Angeboten teilhaben zu lassen (https://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Winterdorf-in-Pforzheim-Raus-aus-dem-Alltag-rein-ins-Abenteuer-_arid,1964910.html)
Auch bei Krisen wie dem Russlandkrieg oder dem Hamas-Überfall kann ich mir ZEIT nehmen, dies mit den Kindern zu besprechen.
Wie ich bereits fallen ließ, besprechen wir (noch) nicht die (Deutsche) Geschichte, sondern wir konzentrieren uns hier auf die Würde des Menschen und die Menschenrechte, um die Situationen einzuordnen.
Der größte Endgegner scheint derzeit eher das Handy zu sein. Da werden so schnell teils krasse Aussagen rausgehauen, dass man diese nicht schnell genug registrieren und bearbeiten kann -__-
Welche Fächer unterrichten Sie in dieser Klasse und wie viele Stunden?
In der Rhein-Ruhr-Schiene liegt der Anteil also irgendwo zwischen 50 und 60 Prozent und im Rest von NRW bei um die 30 Prozent. Zum Glück verhält es sich bei der Schuldenquote (hier: Kassenkredite) der Kommunen genau anders herum. Das lässt ja für die Zukunft hoffen – weil Hoffen und Harren hält manchen zum Narren!
Aber der Münsterländer Hendrik hat den Kommunen ja die Altschuldentilgung in Aussicht gestellt, wenn der Christian in Berlin sich daran beteiligt. Ja so geht finanziell gut ausgestattete Integrationspolitik – yeah.
Btw für viele SuS in NRW wäre es wichtiger, sie hätten regelmäßig etwas im Bauch als gute Schulabschlüsse. Denen ist es auch egal, ob im Klassenraum eine analoge oder eine digitale Tafel hängt, solange es bei der Tafel Lebensmittelspenden gibt.
Also immer schön an B.B. denken: “Erst kommt das Fressen und dann die Moral!”
Das Merkmal Migrationshintergrund scheint je nach Bundesland unterschiedlich ermittelt zu werden. In NRW reicht es scheinbar schon, wenn ein Elternteil im Ausland geboren ist. Nach meinen Informationen spielen z.B. in Bayern die Daten der Eltern, also deren Geburtsort, Nationalität etc. keine Rolle.
Fällt mir auch auf. Dient das ” mit einem Elternteil im Ausland geboren” der Beschönigung der Statistik von NRW? Ein Beispiel, nur leicht verfremdet aus der Praxis: Tochter eines deutschen Biologen mit französischer Mutter, welche in Rom geboren wurde=Migrationshintergrund. Aber hey, die Schülerin macht problemlos Abitur, wenn sie das schafft, können das die anderen auch, nicht wahr??
Ab und zu ist der Migrationshintergrund eben auch ein Privileg.
In Bayern gäbe es z.B. auch so einige Kinder, wo ein Elternteil in Österreich oder in der Schweiz geboren ist, die würden in NRW vermutlich auch mitgezählt.
Das liegt aber an Ihrer sehr großzügigen Auslegung des Begriffs Migrationshintergrund. Faktisch zählt die Schülerin aus Ihrem Beispiel nicht zu den Migranten, weil sie allerdings zugegebenermaßen auch nicht die Probleme oder Nachteile wie die von der Politik unter der Bezeichnung gemeinten Migrantengruppen hat.
So wird aber in der Tat “Mit Migrationshintergrund” gezählt. Also ganz konkret wie von Ihnen genannt. Es reicht auch aus, wenn ein Elternteil mit drei Jahren nach Deutschland kam. Selbst dann haben die Kinder einen Migrationshintergrund.
Und sie haben auch vollkommen Recht. Migrationshintergrund muss kein Nachteil sein. Ein Migrant aus Österreich, der nach Bayern zieht, braucht wohl keine besonders große Unterstützung – weniger als Rheinländer, der nach Bayern zieht.
Also halten wir mal fest: Die Info über den Migrationshintergrund alleine sagt nichts über Förderbedarf aus. Entscheidend ist vielmehr aus welches sozio-ökonomischer Schicht die und aus welchem Kulturkreis die Personen stammen.
Zudem stellt sich mir zunehmend die Frage: Integration in welche Richtung? Richten wir uns nach der Mehrheitsgesellschaft im jeweiligen Stadtteil? Dann sieht die Integration in gewissen Stadtteilen von Duisburg anders aus als die Integration im ländlichen Raum von Sachsen.
Entscheidend wäre zunächst mal, welchen Sprachförderbedarf ein Kind hat. Schon daran, den zu decken, hapert es leider in Deutschland. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/05/iglu-sonderauswertung-viele-kinder-die-zu-hause-kein-deutsch-sprechen-erhalten-keine-besondere-lesefoerderung/
Nebenbei: Die Integration des ländlichen Raums von Sachsen scheint in Gänze nicht so gut zu funktionieren, auch ohne Migrantinnen und Migranten – siehe jüngste Landtagswahl.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Frage ist doch, in welche Richtung der Sprachbedarf nötig ist um sich zu integrieren.
Da eine Debatte über eine Art Leitkultur immer wieder als rechts abgebügelt wurde, ist ja nicht klar, was eine erfolgreiche Integration ist.
Das halten an das Grundgesetz, wie es von Ihnen in diesem Forum manchmal als Integrationsleistung dargestellt wird, ist eine Selbstverständlichkeit und keine Integrationsleistung. (Auch im Ausland sollten sich die Menschen an die dortigen Gesetze halten, und zwar auch dann, wenn sie nicht integriert sind).
Es scheint am Ende tatsächlich nur noch ein klares Ziel der Integration zu geben: Eine gemeinsame Sprache. Aber muss es unbedingt deutsch sein?
Was soll denn “eine Art Leitkultur” sein – wenn nicht das Grundgesetz? Was genau müssen Einwanderer tun (außer eben das Grundgesetz achten), um als Teil der deutschen Gesellschaft akzeptiert zu werden?
Die “Bild”-Zeitung hat 50 Punkte aufgelistet. Die allermeisten davon sind allerdings (grund-)gesetzlich geregelt. Außer solche: »Viele Deutsche essen Schweinefleisch. Freiheit geht auch durch den Magen.« (Punkt 12) »Im Schwimmbad tragen Frauen Bikini oder Badeanzug.« (Punkt 19) Und natürlich: »Prost, Deutschland! Hierzulande gehören Bier und Wein zur Kultur. Das sollte man respektieren.« Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bild-leitfaden-fuers-leben-in-deutschland-der-kartoffel-knigge-kolumne-a-4642caa2-5ace-45b0-a39e-70636edcc9f5
Schweinefleisch, Sexismus und Saufen – das ist es also, was deutsche Leitkultur ausmacht? Dann sind wir offenbar keine Deutschen, auch die von uns nicht, keinen Migrationshintergrund haben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
O nein! Ich glaube, die haben den Gartenzwerg vergessen….
Wieso sind Bikini oder Badeanzug Sexismus? Und nein, Frauen, die sich freizügig kleiden, sind auch nicht verfügbar oder besonders zugänglich. Ja, dieser Umstand gehört durchaus zu unserer Kultur.
Als Leitkultur würde ich es nicht bezeichnen, der Begriff ist unglücklich. Denn geleitet sollte gar nichts werden. So ist es. Akzeptiert es. Jeder darf nach seiner Facon selig werden.
Toleranz gehört zu unserer Kultur seit der Aufklärung.
Sehe ich genauso. Auch, dass man sein Gesicht nicht hinter einem Ganzkörper-Verhüllungsgewand versteckt.
Steht im Grundgesetz etwa, dass man deutsch sprechen muss?
Wenn diese Gesellschaft verlangt, dass Menschen, die hier leben, Deutsch sprechen – dann muss sie allen Einwanderern auch die Möglichkeit geben, die Sprache zu lernen (den Kindern schon gar). Die gibt es aber häufig nicht. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/07/woran-es-bei-der-sprachfoerderung-fuer-migrantenkinder-hapert-ein-ortsbesuch/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mittlerweile muss man hier in Berlin damit rechnen ständig in Museen, Ausstellungen und Bars/Cafes zuerst auf Englisch angesprochen zu werden. Zum Glück kann ich einigermaßen Englisch, aber ich finde es trotzdem seltsam. 🙂
Sie wissen, was “lingua franca” meint? Deutsch ist halt eine Minderheitensprache mit hohem Anteil an Sprachpolizist*innen.
Der war richtig gut.
Das empfinden aber sogar Menschen, die Englisch als Muttersprache bzw. Zweitsprache (Muttersprache nicht D) als seltsam. Ich habe im engeren Familienkreis 3 “solche” Personen, die es bedauern, dass sie kaum die Möglichkeit haben, das deutsch, dass sie mühevoll lernen, in der Stadt anwenden zu können.
Weltweit gesehen haben Sie mit Minderheitensprache Recht. Allerdings spricht die Mehrheit der Menschen in DE deutsch und es ist auch die offizielle Landes- bzw. Amtssprache.
Die berühmte Blase Berlin… Gäbe es das Wort “seltsam” nicht, für Berlin müsste man es erfinden!
Was ist daran seltsam, dass in einer Weltstadt (auch) die Weltsprache Nummer eins gesprochen wird? Ist in Paris, Istanbul, Singapur nicht anders.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“In Istanbul und Singapur mag die Kommunikation mit nicht Landesprachlern auf Englisch erfolgen (weder Türkisch noch Malaiisch sind Weltsprachen)…”
Deutsch ist es auch nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ja, die Kommunikation mit Nicht-Landessprachlern! Warum werden aber Landessprachler in Berlin zuerst in Englisch angesprochen und nicht in der Landessprache? Bei Verständnisschwierigkeiten kann man ja dann zu einer “lingua franca” wechseln. Für mich kein Problem, ich beherrsche zwei ganz gut und wechsle meinerseit gern zu einer, wenn ich mit einem Nicht-Deutsch-Muttersprachler kommuniziere und diesem damit helfen kann.
@Redaktion
Ich habe gerade eine Idee, wie wir in DE einige derzeitige Probleme schnell und kostengünstig lösen können: Wir führen Englisch als 2. Landes- (Amts-)sprache ein. Wir bräuchten dann weniger Sprachkurse für Flüchtlinge und Arbeitsmigranten und könnten diese viel schneller in den Arbeitsmarkt und in den Schulen integrieren, denn nicht wenige von denen sprechen ja schon Englisch. Dann brauchen wir uns nur noch um die kümmern, die weder D noch En beherrschen. Das wär´s doch! 🙂 Warum ist noch keiner auf diese Idee gekommen?
@Redaktion
Singapur hat, ich glaube, 4 oder 5 Landessprachen. Die erste Geschäftssprache ist allerdings Englisch. Das war zwar eine Zeitlang verpönt, man versuchte stattdessen Chinesisch zu etablieren, aber das misslang. Englisch ist nach wie vor die “lingua franca” im Vielvölkerstaat Singapur!
Danke, Mika! Genau so, erlebe ich das auch!
Ich will die BILD nicht in Schutz nehmen, aber da steht nicht, dass alle Migrant*innen selbst Schweinefleisch essen, leicht bekleidet baden und Wein und Bier trinken müssen, um dazuzugehören, oder?
Gemeint ist, dass es okay für alle in Deutschland lebenden Menschen sein sollte, wenn Menschen in Deutschland diese Dinge tun, anstatt sie aufgrund dieser Dinge abzulehnen.
Ich wette, Italiener*innen würden Sie die genannten Dinge nicht vorwerfen, stimmt’s? Es sind nur wieder die bösen Kartoffel-Deutschen, die so unmögliche Dinge tun.
“Gemeint ist, dass es okay für alle in Deutschland lebenden Menschen sein sollte, wenn Menschen in Deutschland diese Dinge tun, anstatt sie aufgrund dieser Dinge abzulehnen.”
Wer tut das denn? Dass Deutschland ein Problem damit hätte, dass Weiße, Alkohol trinkende, Schweinefleisch essende und nackt saunierende Menschen diskriminiert werden, wäre uns neu. Umgekehrt gibt es das Problem des Rassismus sehr wohl – wie schon die Wahlerfolge der rassistischen AfD belegen. Wie stark rassistische Vorstellungen in Deutschland bis in die gesellschaftliche Mitte hinein virulent sind (und dann auch Folgen zum Beispiel bei der Kredit-, Wohnungs- oder Arbeitsplatzverteilung haben), machen zahlreiche Studien deutlich. Gerne hier nachlesen: https://mediendienst-integration.de/desintegration/rassismus.html
Schon die Reaktionen auf die PISA-Studien sprechen Bände. Seit fast 25 Jahren wissen wir, dass Migrantenkinder schlecht gefördert werden und deshalb schlecht bei Leistungsvergleichen abschneiden. Schulpolitische Konsequenzen? Null. Es gibt bis heute keine systematische Sprachförderung für alle Migrantenkinder. Stattdessen räsoniert die staatstragende CDU immer wieder über “kleine Paschas” und “Deutschpflicht auf Schulhöfen”. Kein Wunder, dass die so heiß umworbenen Fachkräfte einen großen Bogen um Deutschland machen. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/05/deutschland-hat-ein-rassismus-problem-auch-in-den-schulen-und-das-nicht-erst-seit-gestern-ein-kommentar/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ach ja, Ihr Splitter im Auge ist schon schlimm.
Wie sagt mein türkisch-stämmige stellvertretender Schulleiter immer so schön? “Wie sollen sich Zugewanderte integrieren, wenn die Mehrheitsgesellschaft sich selbst schlecht macht?”
Sorry, aber diese Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Befunden ist schon atemberaubend. Es geht doch nicht ums “Schlechtmachen” – es geht darum, Probleme zu lösen. Dafür muss man sie aber zunächst mal benennen dürfen. Das ist der Sinn unserer Arbeit hier.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es wäre viel leichter, diese Probleme anzugehen, wenn man ganz normalen Menschen nicht ständig Vorwürfe machte. SO löst man keine Probleme. In anderen Bereichen sind Sie die Ersten, die das immer wieder betont.
Hier aber sind Sie sind quasi die Gegenspieler aller Durchschnittsmenschen in Deutschland, sollten aber viel mehr die echten Gegner*innen wie die AfD und in Teilen der Union angehen anstatt die deutsche Mehrheitsgesellschaft schlecht zu machen, wo Sie nur können.
Damit vertreten Sie einfach nur die linke “Spießergesellschaft”, die es eben auch gibt.
Ich hoffe, Sie haben inzwischen den Spiegel-Leitartikel, der genau dieses Problem der kaputten Debatte geführt von rechts und links darstellt, gelesen.
BTW: Ich bin nicht die Erste, die Ihnen das entgegnet, wenn ich schreibe, dass Sie mitnichten “Probleme einfach nur benennen”. Sie beziehen ganz klar Stellung. So viel Ehrlichkeit muss sein.
Wer macht denn “normalen Menschen ständig Vorwürfe”? Das ist infantiles Springer-Niveau, um gegen jede Form von Gesellschaftskritik zu polemisieren. Rassismus in Deutschland hat nicht mit der AfD begonnen. Es ist umgekehrt: Die AfD ist so erfolgreich, weil sie mit ihrem Rassismus anschlussfähig bis weit in die Mitte der Gesellschaft ist.
Es ist weder spießig noch links, gegen gesellschaftliche Missstände anzukämpfen – sondern gehört zum Selbstverständnis von engagiertem Journalismus. Genauso wenig ist es hip und mittig, mit kartoffeliger Bräsigkeit jede Entwicklungsperspektive für dieses Land und seine Bürgerinnen und Bürger hin zu mehr Respekt und Menschenwürde zurückzuweisen. Mit der von Ihnen hier demonstrierten Abwehrhaltung säße Deutschland noch tief in den frühen 60-er Jahren fest: frauenfeindlich, queerfeindlich und migrantenfeindlich. Die durchaus positiven Entwicklungen, die es seitdem gegeben hat, wären ohne Gesellschaftskritik (auch mediale – siehe “Stern”: “Ich habe abgetrieben”) nicht möglich gewesen.
Gerne hier nachlesen: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Wir-haben-abgetrieben-Als-Frauen-ihr-Schweigen-brachen,abtreibung154.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wer hat Sie zur Stellvertreterin aller Durchschnittsmenschen gewählt ?
Sie sich selbst ? Sie erheben sich also selbstverständlichst zum Medium einer “deutschen Mehrheitsgesellschaft” und wollen derartig anmaßende Verallgemeinerungen als “normal” verkaufen?
Nein, ist es nicht.
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Das mit den Unterschieden in den Leistungsvergleichen Ist aber in den verschiedenen Bundesländern auch unterschiedlich stark ausgeprägt. In Sachsen und Bayern war z.B. bei iQB 2022 der Punktabstand beim Lesen zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund deutlich geringer als im Bundesschnitt, obwohl dort die Durchschnittspunktzahlen insgesamt bundesweit am höchsten waren.
“Da eine Debatte über eine Art Leitkultur immer wieder als rechts abgebügelt wurde, ist ja nicht klar, was eine erfolgreiche Integration ist.”
Nope, das Problem bestand darin, dass die Union diese Frage nach JAHRZEHNTEN noch immer nicht zu beantworten vermochte.
Selbst die beknackte Liste der Bild war immerhin ein Start °__°
Schreibfehler: Setze “Light-Kultur” anstelle Leitkultur.
“Nebenbei: Die Integration des ländlichen Raums von Sachsen scheint in Gänze nicht so gut zu funktionieren, auch ohne Migrantinnen und Migranten – siehe jüngste Landtagswahl.”
Was sollten wir alle tun, damit wir diese Menschen in Sachsen besser integrieren können? Es ist ja immer die Mehrheitsgesellschaft verantwortlich.
Und was, wenn die partout nicht wollen?
Schade, dass ich keine Antwort erhalten habe. Wenn diese Leute in Sachsen nicht so integriert sind, dass Sie sie hier in diesem Kontext extra erwähnen, muss es doch daran liegen, dass die Mehrheitsgesellschaft so unfreundlich usw. ist.
Sachsen steht auf Platz 1 im Ranking/Bildungsmonitor 2024 und das mit G8.
https://www.rnd.de/politik/bildungsmonitor-2024-sachsen-wieder-vorn-bremen-auf-dem-letzten-platz-ZPW3FSRAJBOV3BMAWBQI3A6UZU.html
… und wählt zu einem Drittel rechtsextrem (auch die jungen Menschen dort). Politische Bildung ist ins Ranking offensichtlich nicht eingegangen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das der Rheinländer in bayern ein (binnen-)migrantischer Exot ist, ist schon klar.
Aber dafür muss man ja als Rheinländer gar nicht soweit wegziehen, der Umzug vom Rheinland in den westfälischen Landesteil verschafft einem ja schon einen Migrationshintergrund. Erste Frage an den Neubürger:
“Wo kommst du denn wech?”
Die wolln wa hier doch gar nicht!
… und deshalb ist der Biedenkopf damals ja auch in den osten nach sachsen abgewandert …
Das übliche Problem, findet sich z.B. in vielen Bereichen: Die Politik hat irgendwelche tollklingenden Ziele, kümmert sich aber nicht darum, dass diejenigen, die die Phantasie der Politik umsetzen sollen, auch dazu in der Lage sind.
Meinen Sie damit, Förderschulen zu erhalten, anstatt die Inklusion auszubauen? 🙂
Nicht unbedingt.
Aber wenn man Inklusion will, dann muss man die Schulen auch so ausstatten, dass das dort leistbar ist. Gilt übrigens für die Integrations, speziell die Spachförderung, genau so. Wenn Deutschland ein Einwanderungsland ist, dann müssen die Schulen so eingerichtet werden, dass sie Schüler ohne Sprachkenntnisse auch in großen Anzahlen angemessen beschulen können.
… ich sehe schwarz für Sachsen, Bayern und Schwaben …
Gerade angesichts der steigenden Anzahl von Schülern mit Migrationshintergrund finde ich es einen Fehler, dass der Geschichtsunterricht immer weiter reduziert wird und den Schülern dadurch die Möglichkeit genommen wird, sich mit der Geschichte ihrer neuen Heimat zu beschäftigen.
Die Möglichkeit wird ihnen nicht genommen – aber der Druck, es zu tun.
In manchen Klassen wird Geschichte nur eine Stunde die Woche unterrichtet. Da Geschichte aus naheliegenden Gründen chronologisch unterrichtet wird, führt das dazu, dass zum Ende der Schulzeit gerade für die neuere Geschichte nicht mehr viel Zeit bleibt. Da kann es passieren, dass ein Kind mit der mittleren Reife die Schule verlässt und nichts mit dem Namen Helmut Kohl anfangen kann.
Ständig wird die Definition für mit Migrationshintergrund geändert, mal zählen Kinder mit einem im Ausland geborenen Elternteil dazu, mal nicht. Kann man das nicht mal einheitlich zwecks Vergleichbarkeit festlegen?
Ich bin dafür, dass diese Kinder nicht zählen, da ein einheimischer Elternteil vorhanden ist.