Für die ersten Grundschülerinnen und Grundschüler in Bayern gilt ein neues Lernkonzept für den Radlführerschein. Die Vorbereitung startet dabei anders als zuvor schon in der 1. Klasse. Ziel sei, die Kinder frühzeitig und mit Unterstützung ihrer Eltern sicher im Straßenverkehr unterwegs zu machen, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) bei der Vorstellung des neuen Radlführerscheins in einer Grundschule in München betonten.
Eltern werden in die Pflicht genommen
Teil des Programms ist laut der Leiterin des Grundschulreferats im Kultusministerium, Maria Wilhelm, eine Verpflichtung der Eltern, den Schulweg gemeinsam mit ihren Kindern nach dem Schulstart abzugehen und das im Fahrradpass zu bestätigen.
In den Klassen 2, 3 und 4 üben die Kinder das Radeln dann in einem geschützten Parcours, um sich auf die Prüfung in der 4. Klasse vorzubereiten. Lehrkräfte bestätigen zusätzlich, dass die Schüler dafür bereit sind. Die Prüfung bestehe aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Kinder ihren Fahrradführerschein.
Kultusministerin Stolz erklärte, dass durch die Einbindung der Eltern und den neuen Führerschein die Motivation der Kinder gesteigert werden solle. Söder ergänzte, es sei wichtig, Kinder frühzeitig zu sicheren Radfahrern zu machen.
Vor allem in der Stadt sind Kinder unsicher auf dem Rad
Etwa 90 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler bestehen die Fahrradprüfung, wie die Polizeipräsidien Oberbayern Süd und Schwaben Nord zuletzt berichteten. Die Zahl der Kinder, die die Prüfung nicht schafften, steige aber kontinuierlich, heißt es vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Viele Kinder in der Stadt könnten nicht oder nicht ausreichend gut Radfahren. Auch auf dem Land nehme die Zahl zu.
Die Gründe dafür sind laut den Fachleuten vielschichtig. Auffallend ist nach Angaben der Verkehrserzieher aus Mittelfranken, dass immer mehr Familien ihrem Kind das Fahrradfahren gar nicht beibringen. Die Jugendverkehrsschule in der 4. Klasse sei aber nicht dafür gedacht, dass Kinder das Fahren dort erlernten. Es gehe darum, die Verkehrsregeln umsetzen zu können, um zum Beispiel auf der Straße sicher abbiegen zu können. News4teachers / mit Material der dpa
Viele Grundschüler können nicht sicher Radfahren – Söder schaltet sich ein
Die Einbindung der Eltern ist das einmalige Abgehen des Schulwegs. Aha. Und alles andere wieder Aufgabe für Lehrkräfte. Tolles Konzept! Was müssen Eltern eigentlich nich tun? Sprechen, laufen, Sauberkeit/ WC macht die Kita- alles andere Schule. Vorlesen per App. Faulheit siegt.
Ja, machen wir doch noch mehr “Viertelstündchen” und den entsprechenden “Führerschein”:
Und statt Unterricht, wird in der restlichen Zeit der
gemacht.
Und speziell für Bayern ganz wichtig (“Radlführerschein”):
Da wären wohl die Bundesländer noch stärker betroffen, die bei IQB 2022 im Bereich Deutsch deutlich schlechter abgeschnitten haben. Bayern belegte in der Kategorie Lesen Platz 2 hinter Sachsen, in den Bereichen Orthographie und Zuhören Rang 1. Der Abstand zwischen SuS mit und ohne Migrationshintergrund betrug im Bundesschnitt beim Lesen 81 Punkte, in Bayern nur 66 Punkte.
Vielleicht möchte Herr Söder beizeiten mal wieder durch eigene Arbeit hervorheben, anstatt sich vor die Kultusministerin zu schieben 😛
Den Fokus aufs Radfahren finde ich erstmal sehr gut, wobei ich mich durchaus frage, ob 90% der Kinder in Bayern alle ein eigenes Rad haben….
Umgekehrt: Wird es Eltern auferlegt, ihrem Kind Radfahren für die Prüfung beizubringen, wenn sie eh kein Fahrrad haben, bspw. weil sie in der Stadt leben…?
Die Eltern „müssen“. Ja toll -und wenn sie es nicht machen?
Vorschriften ganz ohne Sanktionsmöglichkeiten sind sinnlos. Dann kann man sie gleich „Vorschläge“ nennen.
@Mimü
“Dann kann man sie gleich „Vorschläge“ nennen.”
Dann kann man besser gleich die Klappe halten. 😉
Ich finde es grundsätzlich bedenklich, von Schülern etwas in einer Prüfung zu verlangen, was ich ihnen nicht beigebracht habe.
Das die Situation von armen und von Fluchtlingskindern, aber auch von immer mehr bewegungs- oder / und konzentrationseingeschränkten Kindern sich ab der ersten Klasse verbessern muss, ist positiv. Selbst aufgeschlossene Eltern sind über die Selbstständigkeit von Kindern hiezulande erstaunt, in vielen Ländern ist es schlicht nicht üblich, dass Kinder allein unterwegs sind und schon gar nicht die Mädchen.
Fahrrad ist in der GS ein wunderbares Projekt – Thema : Deutsch, DaZ, Sachkunde , alles dabei.
Wird die Prüfung bestanden, dürfen die Kinder mit dem Fahrrad zur Schule. Das macht sie mobiler und reduziert auch die Anzahl der Eltern-Taxis.
Und es ist wirklich ein ” Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir”