Die Karg-Stiftung eröffnet die 3. Bewerbungsrunde des William-Stern-Programms für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Folgende gesellschaftlich relevante Themen bilden die diesjährigen Schwerpunkte:
- Begabungsgerechtigkeit
- Digitalisierung und Wandel
- Frühe Bildung (Vorschulalter)
- Familienforschung
- Schule und Unterricht
- Psychische Gesundheit
Begrüßt werden insbesondere auch Metaanalysen und systematische Reviews als eine Grundlage für evidenzbasierte Praxis.
Die Stiftung will damit junge Forschende ermutigen, die noch weißen Flecken in der Begabungs- und Begabtenforschung zu entdecken. Damit sollen neue Impulse in der Begabtenförderung gesetzt werden und so zu mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem führen. Die aus den Forschungsvorhaben gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Weiterentwicklung der Praxis in der Begabtenförderung und damit zu einem gerechteren Bildungssystems beitragen.
„Deutschland hat nach wie vor eines der undurchlässigsten Bildungssysteme weltweit. Kinder, die in benachteiligten Umgebungen aufwachsen, erhalten häufig immer noch nicht die ihren Potenzialen entsprechende Förderung. Hochbegabung bleibt hier oft unentdeckt. Damit sich dies ändert, bedarf es des Engagements und der Perspektive junger Forschender, die sich für eine zukunftstaugliche Bildung einsetzen wollen. Wir wollen dies bestmöglich unterstützen und haben aus diesem Grund das William-Stern-Programm entwickelt. Denn die Qualität der Bildung ist relevant für unsere Gesellschaft“, so Dr. Ingmar Ahl, Vorstand Zweckerfüllung der Karg-Stiftung.
Die Umsetzung
Pro Jahr werden ein bis zwei Projekte für eine Förderung ausgewählt. Das William-Stern-Programm will Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler dabei unterstützen sich in der angewandten Begabungsforschung zu engagieren.
Im Sinne einer unabhängigen Finanzierung von Anfang an sind Promotionsinteressierte selbst antragsberechtigt – entweder einzeln oder im Tandem mit Forschenden in einer fortgeschritteneren Phase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn (Postdoc).
Jetzt bewerben
Ab sofort können sich Interessierte bewerben. Bewerbungsschluss ist der 15. Januar 2025. Forschungsideen mit Bezug zu den Schwerpunktbereichen sind besonders willkommen, aber auch andere Fragestellungen werden begrüßt. Näheres zu möglichen Forschungsfragen innerhalb der Themenschwerpunkte: www.karg-stiftung.de/aktivitaeten/karg-wissenschaft/forschung/
Was ist bis jetzt geschehen?
In den ersten beiden im William-Stern-Programm 2023 ausgewählten Projekten werden frei verfügbare digitale Tools für die schulische Praxis entwickelt. Sie liefern neue Erkenntnisse, wie digitale Angebote die psychologische und pädagogische Diagnostik, Förderung und Beratung rund um die Hochbegabung verbessern können.
- Das Projekt „Sprachlernbegabung als Schlüsselfrage im Kindes- und Jugendalter: Diagnostik und schulische Praxis“ / Alicia Battenfeld und Dr. Till Utesch, Universität Münster und Universität Lübeck. Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Verbreitung und Etablierung eines objektiven, reliablen und validen, multidimensionalen Tests zur Erfassung der Sprachlernbegabung (SBT) in Deutschland, der als Instrument der pädagogischen Diagnostik von Lehrkräften anwendbar ist.
- Das Projekt „DigiLIFE – Ein digitales Lerntagebuch mit individuellem Feedback als schulische Intervention für Hochbegabte“ / Franziska Zmatlik, M.Sc. und Henrik Bellhäuser an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Ziel der Forschung ist die Entwicklung eines innovativen digitalen Lerntagebuchs, das die Lernprozesse von hoch-begabten Schülerinnen und Schülern durch automatisch generiertes individuelles Feedback unterstützt und so zu einer begabungsgerechten Förderung beiträgt. Das Lerntagebuch soll Underachievement – auch präventiv – entgegenwirken.
Kurzinformation William-Stern-Programm
1. Ausschreibung: Oktober 2022
2. Ausschreibung: Oktober 2023
3. Ausschreibung: Oktober 2024 // Bewerbungsschluss: 15.Januar 2025
William Stern (1871 – 1938),
nimmt eine Schlüsselrolle in der wissenschaftlichen Betrachtung besonders begabter Kinder ein. Weltbekannt ist er als Erfinder des Intelligenzquotienten, dessen reduktionistische Anwendung zur Begabungsidentifikation er jedoch kritisch sah. Er befasste sich für seine Zeit visionär mit der Förderung Begabter. In seiner Forschung stellte er stets das Individuum in den Mittelpunkt und setze sich für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Pädagogik und Psychologie ein.
Das Programm
richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler im Bereich der angewandten Begabungsforschung.
Zweck: neue Forschung im Thema Hochbegabung anregen, Forschende für das Thema gewinnen und ihnen den Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn ermöglichen. Pro Jahr werden ein bis zwei Projekte für eine Förderung ausgewählt.
Wer kann sich bewerben?
Im Sinne einer unabhängigen Finanzierung von Anfang an sind Promotionsinteressierte selbst antragsberechtigt – entweder einzeln oder im Tandem mit Forschenden in einer fortgeschritteneren Phase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn (Postdoc). Das Programm richtet sich auch an junge Wissenschaftler:innen, die bis jetzt noch nicht zu Hochbegabung geforscht haben.
Wie wird gefördert?
Die Projektmittel werden direkt an die Institution der Geförderten vergeben. Förderfähig sind grundsätzlich öffentliche sowie gemeinnützige Lehr- und Forschungseinrichtungen, auch mit internationaler Beteiligung. Die Mittel können für Gehälter der Geförderten verwendet werden (bei Promovierenden 75 %, bei Postdocs bis max. 50 %) sowie für Hilfskräfte, Sachmittel, Publikationskosten, berufliche Reisen- und Probandenvergütungen.
Rahmenprogramm / Unterstützung
(Digitale) Veranstaltungen ermöglichen die Orientierung im Rahmen des Neu- bzw. Quereinstiegs in das Themenfeld Hochbegabung. Daneben stehen der fachliche Austausch sowie die interdisziplinäre Vernetzung der Geförderten miteinander und mit bereits im Thema etablierten Forschenden im Mittelpunkt. Zudem unterstützt die Stiftung die Teilnehmenden in der Wissenschaftskommunikation, der Öffentlichkeitsarbeit, der Dissemination sowie bei dem Transfer in die Praxis.
Ansprechpartnerin William-Stern-Programm
Dr. Anne-Kathrin Stiller; Leitung Wissenschaft
Anne-Kathrin.Stiller@karg-stiftung.de
Eine Meldung der Karg-Stiftung.
Über die Karg-Stiftung
Unser Auftrag ist die Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher in Kita, Schule und Beratung. Nah am Menschen und dem Bildungsalltag suchen wir gute Ideen und begleiten praxisnah in der Begabtenförderung. Wir klären den Bedarf, knüpfen Netzwerke und entwickeln Konzepte. Wir beraten, informieren und qualifizieren in der Begabtenförderung. Gemeinsam mit Politik, Wissenschaft und Praxis schaffen wir so ein allseits gerechtes Bildungssystem. Denn dieses ermöglicht auch Kindern und Jugendlichen mit hohem intellektuellem Potenzial die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Die Karg-Stiftung, von dem Unternehmer Hans-Georg Karg und seiner Frau Adelheid Karg 1989 errichtet, ist verlässliche Partnerin und treibende Kraft der Begabtenförderung in Deutschland.
Sabine Wedemeyer
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