Kita des Jahres: Wichtiges wird gemeinsam besprochen – in “Kinderkrisenteams”

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BERLIN. In Berlin ist der Deutsche Kita-Preis 2024 verliehen worden. Bereits zum siebten Mal vergaben das Bundesfamilienministerium und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung die Auszeichnung. Der erste Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ und damit 25.000 Euro gingen an eine Kita in Sachsen. Dort wird Mitsprache großgeschrieben.

Gruppenbild mit Bundespräsidenten-Gattin Elke Büdenbender (links), Bundesfamilienministerin Lisa Paus (rechts) und Moderatorin Barbara Schöneberger (2. v. r.): Die Kita Regenbogenland aus Rötha ist Kita des Jahres 2024. Foto: DKJS/Jona Freigang

Mit dem Deutschen Kita-Preis würdigen wir engagierte Menschen in Kitas und Bündnissen. Sie leisten unschätzbar wertvolle Arbeit, empfangen die Kinder mit offenen Armen, schaffen mit ihren Ideen und ihrer Kreativität Orte, an denen sich Kinder wohl und willkommen fühlen. Damit legen sie das Fundament für ein ganzes Leben und prägen die Kleinsten und ihre Familien auf entscheidende Weise, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) in ihrer Eröffnungsrede.

Der erste Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ und damit 25.000 Euro gingen an die Kita Regenbogenland aus Rötha in Sachsen. Besonders überzeugt hat die Jury, wie das Team den pädagogischen Alltag gestaltet – orientiert an den Bedürfnissen der Familien und den Interessen der Kinder.

In der Begründung heißt es: „Wichtige Anliegen werden in der gesamten Gemeinschaft besprochen. Auf ein lautes Signal hin kommen dazu alle in ‚Kinderkrisenteams‘ zusammen. Außerdem unterstützen die Fachkräfte die Familien bei Anträgen oder der Organisation einer Schultüte. Bei Bedarf erhalten die Kinder Therapieangebote wie Logopädie oder Ergotherapie in den Räumen der Kita. Mehrmals besuchen die älteren Kinder die Grundschule und lernen dabei Lehrkräfte, Mitschüler*innen und Umgebung kennen. Chancengerechtigkeit wird in der Kita großgeschrieben. Besonders beeindruckt hat die Jury auch die Umstellung auf die offene Arbeit, bei der das Team die Familien schrittweise mitnahm und den Eltern Hospitationen in der Kita anbot. Die Jury zeigte sich fasziniert von der Offenheit im Team, die eigene Arbeit zu reflektieren und gemeinsam neue Lösungen zu finden. Die Kita kann sich dabei der Unterstützung durch ihren Träger gewiss sein.“ Die Kita-Kinder hätten schon erste Ideen, wofür sie das Preisgeld verwenden möchten: „Wenn wir gewinnen, wollen wir uns einen Zoo bauen.“

“Das Bündnis begegnet Kindern und ihren Familien stärkenorientiert und auf Augenhöhe, Kinder werden in ihren individuellen Potenzialen gefördert”

In der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ belegte das Bündnis Dortmunder Nordstadt aus Nordrhein-Westfalen den ersten Platz. Das Bündnis erhielt ebenfalls 25.000 Euro Preisgeld. Besonders beeindruckt hat die Jury, wie das Bündnis in einem hoch belasteten Stadtteil junge Menschen für Bildungs- und Kulturangebote begeistert – und sie niedrigschwellig daran teilhaben lässt, etwa mit Filmprojekten.

Aus der Laudatio: „So sind die Kinder nicht nur Gestalter*innen ihrer eigenen Filme und nehmen beispielsweise die Soundtracks dafür selbst auf. Sie reisen zusammen mit ihren Familien auch zu Filmfestivals, um ihre Arbeit zu präsentieren. Hervorzuheben ist: Die Kinder können sich nicht nur mit ihren eigenen Ideen in die Filmprojekte einbringen. Sie entscheiden selbst, wie und wann sie dies tun. Zusätzlich leisten die Akteur*innen einen wichtigen Beitrag zur Sprachbildung. Das Bündnis begegnet Kindern und ihren Familien stärkenorientiert und auf Augenhöhe, Kinder werden in ihren individuellen Potenzialen gefördert. Das alles ist nur möglich und erfolgreich, weil Kita-Teams und Kulturschaffende hier eng zusammenarbeiten und das Lernen im Prozess als Bereicherung erlebt und vorgelebt wird: Die Bündnisakteur*innen hinterfragen sich etwa bewusst, welche Stereotype, Rassismen und Diskriminierungen das eigene Wirken beeinflussen und wie diese verändert werden können.“

Bündnisleitung Ulrike Korbach weiß auch schon, wofür ihre Mitstreiter*innen und sie das Geld verwenden werden: „Da wir ein kleines Bündnis sind und unsere Arbeit über temporäre Förderungen finanzieren, würden wir das Geld für weitere Filme in den Familienzentren nutzen.“

Die Kita am Sommerbad aus Greiz in Thüringen wurde mit dem zweiten Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ ausgezeichnet. Beachtlich fand die Jury, wie sensibel die Fachkräfte mit der Vielfalt der Kinder und Familien umgehen und individuelle sowie innovative Lösungen für kleine wie große Herausforderungen finden. Das Bündnis für gesundes Aufwachsen von Kindern aus Dresden in Sachsen konnte die Jury mit seinem ganzheitlichen Blick auf die Familien vor Ort und der integrierten Zusammenarbeit aller Akteur*innen im Stadtteil überzeugen und belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Beide Preisträger*innen können sich über je 15.000 Euro freuen.

Den dritten Platz in der Kategorie „Kita des Jahres“ konnte sich die Kita Regenbogen aus Ortrand in Brandenburg sichern. Hervorgehoben wurde von der Jury die Gestaltung eines offenen und inklusiven Kita-Alltags sowie die Förderung der Fachkräfte. Das Netzwerk Familienzentren LaDaDi aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen wurde aufgrund der hervorragenden Einbindung von Eltern in verschiedene Formate und der Förderung einer kindorientierten Politik mit dem dritten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ ausgezeichnet. Die Preisträger*innen bekamen je 10.000 Euro. Insgesamt ist der Deutsche Kita-Preis mit 110.000 Euro dotiert. News4teachers

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