Montessori-Schule Kitzingen: Vom mutigen Neuanfang zur wachsenden Erfolgsgeschichte

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KITZINGEN. Als Julia Wittauer vor drei Jahren die Montessori-Schule Kitzingen mitgründete, stand sie mit ihrem Team vor einer gewaltigen Herausforderung: Ein völlig neues Schulkonzept musste aufgebaut, Strukturen geschaffen und pädagogische Prinzipien in die Praxis umgesetzt werden. Heute zeigt sich: Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Schule wächst stetig, bietet Kindern eine lernfördernde Umgebung ohne Notendruck und setzt auf individuelle Förderung, Demokratiebildung und digitale Kompetenz. Ein Blick auf eine Schule, die konsequent ihren eigenen Weg geht – und damit Erfolg hat.

Großer Klassenraum Montessori Schule Kitzingen, Lernbegleiter mit Kindern
Viel Freiraum fürs Lernen im eigenen Tempo: Die Montessori Schule Kitzingen bietet Kindern verschiedenster sozialer Hintergründe die Möglichkeit, ihr Potenzial ohne Druck zu entfalten und ergänzt die regionale Schullandschaft. Foto: Manja Taskin

Die Montessori-Schule Kitzingen feiert ihr dreijähriges Bestehen – eine Zeit voller Herausforderungen, Entwicklungen und Erfolge. Schulleiterin Julia Wittauer war von Beginn an treibende Kraft hinter der Schulgründung. Bereits an ihrer alten Schule, der Montessori-Schule Darmstadt, war sie mit der pädagogischen Leitung betraut – ein wertvoller Erfahrungsschatz für den Neuanfang. „Der Start war eine unglaublich intensive Phase. Unser Team war neu, und die meisten hatten zuvor nicht in einer Montessori-Einrichtung gearbeitet. Wir mussten uns also gemeinsam auf den Weg machen und herausfinden, wie wir die Räume gestalten, welches Material wann eingesetzt wird und wie wir den Schulalltag strukturieren”, erinnert sich Wittauer.

Trotz der anfänglichen Unsicherheiten und der vielen offenen Fragen schaffte es das Team, eine Umgebung zu schaffen, in der sich Kinder, aber auch ihre Lehrkräfte entfalten können. „In der Rückschau frage ich mich manchmal, wie wir das alles bewältigt haben. Aber es hat immer funktioniert, weil wir Lösungen gefunden und gemeinsam gelernt haben“, so die Schulleiterin. „Wir mussten Strukturen entwickeln, um mit der jährlich wachsenden Schülerzahl umzugehen. Das war ein konstanter Lernprozess und zugleich eine große Bereicherung.“

Leistung ohne Noten

Ein zentrales Merkmal der Montessori-Pädagogik ist das besondere Verständnis von Leistung. An der Montessori Schule Kitzingen gibt es keine Noten, aber dennoch klare Leistungsanforderungen. „Es geht nicht darum, alle Schüler*innen in ein starres Schema zu pressen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und Potenzial. Unser Ziel ist es, dass jedes Kind sein Bestes gibt – ohne den ständigen Vergleichsdruck durch Noten“, erklärt Wittauer.

Stattdessen setzt die Schule auf individuelle Feedbackgespräche, um die Schüler*innen in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu motivieren. „Ein Kind möchte grundsätzlich leisten, wenn keine wichtigen Gründe dagegensprechen“, so Wittauer. „Wenn wir merken, dass jemand hinter seinen Möglichkeiten bleibt, dann gehen wir dem auf den Grund und suchen gemeinsam in einem Feedback-Gespräch nach Lösungen.“

Ein weiterer Vorteil des Montessori-Ansatzes ist die jahrgangsübergreifende Arbeit. „In unseren Lerngruppen haben wir Kinder mit unterschiedlichen Leistungsniveaus, die sich gegenseitig unterstützen. Die Älteren sind Vorbilder für die Jüngeren, und das fördert eine natürliche Lernkultur. Außerdem hilft die Freiarbeit dabei, dass Lehrkräfte mehr Zeit für die individuelle Förderung einzelner Kinder haben.“

Die Schülerschaft an der kleinen Schule in Kitzingen ist bewusst durchmischt. Die Kinder kommen aus verschiedenen sozialen Hintergründen, und das einkommensgestaffelte Schulgeld sorgt dafür, dass die Schule für möglichst viele Familien zugänglich ist.

Festes Ziel der Gründungsteams sei es außerdem, eine Schule für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 aufzubauen. „Unser Anliegen ist es also nicht, dass die Kinder nach diesen vier Jahren Grundschulzeit dann alle aufs Gymnasium wechseln. Sondern wir glauben, dass die Entwicklungsphase zwischen 10 und 16, grob gesagt das Pubertätsalter also, eine ganz wichtige und auch sensible Zeit für Kinder und Jugendliche ist. Und wir sind fest davon überzeugt, dass die Montessori-Schule auch in diesem Lebensabschnitt ein gutes Lernumfeld bieten kann“, erklärt Wittauer. „Schon bei den Kindern, die jetzt drei Jahre bei uns sind, merkt man, dass sie sich viele wichtige Strategien angeeignet haben. Die können arbeiten. Die wissen auch, wann sie was geleistet haben. Und es wäre traurig, wenn wir nicht mit den Kindern diese tolle Basis nutzen und sie sich darauf aufbauend weiterentwickeln können, bis sie gestärkt ins Berufsleben gehen können oder an eine weiterführende Schule – je nachdem, wo die Fähigkeiten liegen.“

Besondere Schwerpunkte: Ökologische Lebenskompetenz,

Demokratiebildung und digitales Lernen

Die Montessori Schule Kitzingen verfolgt einen ganzheitlichen Bildungsansatz, der weit über reine Wissensvermittlung hinausgeht. Ein zentraler Schwerpunkt ist die ökologische Lebenskompetenz, die bereits in der Grundschule mit dem Leitmotiv „Umwelt – Bewusst – Sein“ verankert ist. „Die Kinder lernen bei uns, das wahrzunehmen, was sie umgibt, und dann auch Entscheidungen für nachhaltiges Handeln zu treffen“, erklärt Julia Wittauer. Dieses Konzept wird auch in der Mittelschule fortgeführt, wo der Fokus zusätzlich auf der Entwicklung von Resilienz und der Entfaltung individueller Potenziale liegt.

Porträt Julia Wittauer, Schulleiterin der Montessori Schule Kitzingen.
Julia Wittauer, Schulleiterin der Montessori Schule Kitzingen. Foto: Manja Taskin

Neben der Persönlichkeitsbildung spielt auch die Demokratieerziehung eine essenzielle Rolle. Bereits früh üben die Kinder Kommunikationsverhalten und Konfliktlösung, etwa mit der „Friedensbrücke“, bei der sie lernen, Streitigkeiten konstruktiv zu klären. „Wir legen gemeinsam fest, wie wir es in Zukunft machen wollen. Gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, sich zu einigen – das sind ganz viele kleine Bausteine, um den Kindern beizubringen, dass man Dinge ansprechen kann“, betont Wittauer. Strukturiert wird dieser Prozess unter anderem durch das wöchentliche „Class-Meeting“, in dem die Schüler*innen Verantwortung für ihr eigenes Lernen und das soziale Miteinander übernehmen.

Auch der reflektierte Umgang mit digitalen Medien ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags. Inspiriert durch das Programm IDAKi (Informatisches Denken in der Grundschule) des Bayerischen Schulministeriums setzen sich die Kinder spielerisch mit den Grundlagen des Programmierens auseinander. „Die Kinder realisieren schnell, dass ein Computer nur das macht, was man ihm exakt vorgibt – und dass präzise Anweisungen eine Kunst für sich sind“, so Wittauer. Darüber hinaus lernen die Schüler*innen, verlässliche Informationen im Internet zu erkennen und sinnvoll mit digitalen Werkzeugen zu arbeiten, beispielsweise für die Schülerzeitung oder Rechercheprojekte.

Eine starke Schulgemeinschaft

Ein weiteres Merkmal der Montessori Schule Kitzingen ist die enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Schüler*innen und Eltern. Die Eltern bringen sich aktiv ins Schulleben ein – sei es durch ehrenamtliche Tätigkeiten, die Mitgestaltung von Festen oder den Elternbeirat. „Jeder kann schauen, wo die eigene Stärke liegt und sich entsprechend einbringen“, erklärt Wittauer. Vor der Aufnahme eines Kindes gibt es zudem einen besonderen Tag, die sogenannte „Elternschule“, in der zentrale Prinzipien der Montessori-Pädagogik vermittelt und Erwartungen abgeglichen werden.

Auch außerschulische Kooperationen bereichern das Schulleben. So gibt es beispielsweise Sportangebote mit Trainern der örtlichen Turngemeinde und die Schule nimmt, obwohl sie noch so klein ist, am jährlichen Inklusionssportfest teil.

Der Standort im modernen Kitzinger Gewerbegebiet Innopark trägt seinen Teil zu einer lokalen Vernetzung bei. „Unsere Nachbarn unterstützen uns auf kreative Weise“, freut sich Julia Wittauer. „Es gibt zum Beispiel eine Firma, die Ladesäulen für E-Autos herstellt. Die Auszubildenden dort haben sich letztes Jahr ein Projekt für unsere Kinder überlegt. Dabei ging es darum, wie E-Mobilität und wie eine Ladesäule funktioniert. Die Kinder durften dann ein Verbrenner-Auto und ein E-Auto angucken und auch alles anfassen. Das hat uns allen wirklich Spaß gemacht.“

Durch Projekte wie diese und den kooperativen Ansatz der jungen Schule entsteht eine lebendige Schulgemeinschaft, die von gegenseitigem Respekt und Mitgestaltung geprägt ist. Die Kinder lernen nicht nur für sich selbst, sondern auch in Verantwortung für ihre Umgebung – eine Haltung, die sie über ihre Schulzeit hinaus begleiten wird.

Dies ist eine Pressemeldung der Montessori Kitzingen gGmbH. 

 

 

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Unverzagte
20 Tage zuvor

Chapeau, weiterhin allen erdenklich möglichen Erfolg dieser wunderbar engagierten Schulgeneinschaft!