MÜNCHEN. Die Schülerin Amelie hat in dieser Woche dem Bayerischen Landtag eine Petition zur Abschaffung von Stegreifaufgaben und unangekündigten Abfragen übergeben – unterschrieben von mehr als 50.000 Unterstützern. Schon bevor sich der Landtag mit dem Thema beschäftigen kann (wie es die Verfassung des Freistaats eigentlich vorsieht), ist es politisch erledigt: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Initiative öffentlich abgewatscht. Dies kritisierte Roland Grüttner, ehemaliger Rektor einer Grund- und Mittelschule und einer Montessorischule in Bayern, in einem Gastkommentar auf News4teachers. Hier kommt nun eine Replik der Bildungsforscher Thomas Gottfried und Prof. Klaus Zierer von der Uni Augsburg.

Pädagogische Cancel Culture – ein Plädoyer für Freiheit in Schule und Demokratie
Bisher besteht nach den bayerischen Schulordnungen die Option, aber nicht die Pflicht, Rechenschaftsablagen und Stegreifaufgaben als Formen kleiner Leistungsnachweise zu wählen. Daneben gibt es „nach den Erfordernissen der jeweiligen Schulart und Jahrgangsstufe sowie der einzelnen Fächer“ (Art. 52 Abs. 1 S.2 Bayerisches Erziehungs- und Unterrichtsgesetz) verschiedenste schriftliche, mündliche und praktische Arten von Leistungsnachweisen.
Kein Lehrer muss abfragen, keiner muss Exen schreiben, wenn er dies im Rahmen seiner pädagogischen Verantwortung (vgl. § 2 Abs. 1 Bayerische Lehrerdienstordnung) nicht für sinnvoll hält. Diese Möglichkeit würde durch die Umsetzung der Petition abgeschafft und der in den letzten Jahren ohnehin massiv verringerte Handlungsspielraum der Lehrer damit weiter eingeschränkt, ohne dass dies pädagogisch gerechtfertigt wäre.
Die immer wieder zitierte Studie taugt nicht für eine derartige Reform, weil sie hinsichtlich des Forschungsdesigns diese Schlüsse nicht zulässt. Kein Schüler ist bisher wegen Abfragen oder Exen in die Psychiatrie gekommen. Die physischen und psychischen Belastungen, die die heutige Jugend zweifelsfrei verspürt, resultieren allen voran aus einem völlig aus den Bahnen geratenden Medienkonsum – wer nach Postbank Digitalstudie 2024 über 70 Stunden in der Woche im Internet ist, dem fehlt jegliche Zeit für Besinnung und Erholung. Hinzukommen Bewegungsmangel, falsche Ernährung, fragile Familienstrukturen und weltanschaulich-religiöse Orientierungslosigkeit. Das Fass ist damit bereits voll und wird vielfach erst durch eine Überforderung an der falschen Schulart zum Überlaufen gebracht.
Unhaltbar ist dieser Vorstoß vor allem aus erziehungswissenschaftlicher Sicht: Sowohl mündliche Rechenschaftsablagen („Abfragen“) als auch Stegreifaufgaben („Exen“) können effektive und wertvolle Instrumente der Schul- und Unterrichtsentwicklung sein und daher den staatlichen Bildungs- und Erziehjungsauftrag (vgl. Art. 131 Bayerische Verfassung) wirksam unterstützen, bei dem es nicht nur darum geht, Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden.
“Unsere Gesellschaft ist im Kern eine Leistungsgesellschaft und es ist Aufgabe der Schule, Kinder und Jugendliche pädagogisch verantwortungsvoll in diese Welt einzuführen”
Pädagogisch verantwortungsvoll implementiert geben sie wertvolle Rückmeldung darüber, was der Schüler kann, wie er lernt und was er noch nicht kann. Sie fördern kontinuierliches und aufbauendes Lernen, in dem sie durch eine gewissenhafte und regelmäßige Arbeitshaltung vertiefte Wissensaneignung und nachhaltigen Kenntniserwerb ermöglichen. Abfragen und Exen entsprechen dem menschlichen Bedürfnis nach Leistung und trainieren die Fähigkeit, sich jederzeit und spontan anstrengen zu können, um etwas zu erreichen.
Unsere Gesellschaft ist im Kern eine Leistungsgesellschaft und es ist Aufgabe der Schule, Kinder und Jugendliche pädagogisch verantwortungsvoll in diese Welt einzuführen. Ein professioneller und pädagogisch sensibler Umgang mit Leistungserhebungen gewährleistet eine humane Lern- und Prüfungskultur, der eine Kuschelecken- und Weichspülpädagogik abträglich ist. Bildung im Sinn lebenslangen Lernens setzt voraus, nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, sondern aktiv, interessiert, motiviert und resilient im Umgang mit Grenzen und Misserfolgen jene Stärke und Widerstandsfähigkeit zu erwerben, die man auch später im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft ein Leben lang braucht.
Neben dieser entscheidenden pädagogischen Argumentation ist zu beachten, dass rund 54.000 Unterzeichner nur eine sehr geringe Minderheit der bayerischen Bevölkerung (0,4 % von 13,5 Millionen) und nur 3,1 % (der 1,7 Millionen) Schülerinnen und Schüler darstellen. Es wäre zutiefst undemokratisch, eine pädagogisch falsche Entscheidung mit einem Minderheitenvotum derer zu treffen, denen es nur um bequeme Bildung ohne Anstrengung und Leistung geht. News4teachers
Danke! Dieser Artikel fasst es perfekt zusammen.
Volle Zustimmung. LEISTUNGSGESELLSCHAFT!
Wir lassen den Leistungsgedanken schon viel zu lange aus der schulischen Bildung ausschleichen. Im letzten Jahrzehnt galoppierte dieser dann durch eine stetig stärker auf Kuschelecke, Komfortzone und Weichspülgang orientierte Pädagogik und Stoffreduzierdidaktik immer schneller davon.
Auch an den Universitäten wird zunehmend spürbar, was die Gymnasien an leistungs- und anstrengungsbereiten Abiturienten liefern.
Viele KuK bedienten diese Bestellungen sehr ungern.
Vielen Dank @Rotstiftprofi nochmals für diesen Link!
https://www.welt.de/debatte/article255847442/Deutsche-Studenten-Die-Rechtschreibung-laesst-zu-wuenschen-uebrig-das-Denken-in-Zusammenhaengen-ebenso.html
“Sie schwänzen Vorlesungen, studieren ungewöhnlich lang und betrachten alle Pflichten als Störfaktor: Das Niveau deutscher Studenten ist erschreckend schlecht.”
“Es sind Studierende, die eigentlich schon mit der Immatrikulation ihren Abschluss haben wollen und erwarten, die Uni mit Prachtabschluss ohne Störungen ihrer gesellschaftlichen Verpflichtungen wie Partys und Sport zu verlassen. Pünktlichkeit, Vorbereitung oder Mitarbeit in der Vorlesung sind vernachlässigbar, solange das gesellschaftliche Ansehen durch Kleidung, Peer-Group und andere Statussymbole gewährleistet scheint.”
Zümrüt Gülbay-Peischard ist Professorin für Wirtschaftsrecht an der Hochschule Anhalt in Bernburg
Die heutigen Generationen sind nicht faul, sie haben Zugang zu Informationen aus der ganzen Welt, sowohl aus dem Bildungs- als auch aus dem Arbeitsbereich, und sie haben viel schneller begriffen, dass mehr als die Hälfte dessen, was sie täglich in sich hineinstopfen müssen, ihnen im Leben nie wirklich nützlich sein wird.
Die heutige Jugend lässt sich nicht mehr so leicht indoktrinieren, sie denken viel mehr selbstständig, anstatt blind zu folgen, im Gegensatz zu uns früher.
Und das ist was dieser Welt auch braucht.
“Die heutigen Generationen sind nicht faul, sie haben Zugang zu Informationen aus der ganzen Welt, sowohl aus dem Bildungs- als auch aus dem Arbeitsbereich…”
Zugang zu Informationen zu haben, und diese auch nutzen zu können, sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe…
“…und sie haben viel schneller begriffen, dass mehr als die Hälfte dessen, was sie täglich in sich hineinstopfen müssen, ihnen im Leben nie wirklich nützlich sein wird.”
Zunächst darf man bezweifeln, dass ein Kind, das nichtmal den zu lernenden Stoff beherrscht, reflektieren kann, ob und wo es diesen irgenwann benötigen wird!
Dazu kommt, auch mal zu lernen sich durchzubeißen, wenn man den direkten Nutzen nicht sofort erkennt…
Darüber hinaus beklagen Sie an anderer Stelle, dass Schüler zu einer dummen “Arbeitermasse” gemacht werden. Wenn man Schülern aber eben nur das beibringt, was sie später für einen bestimmmen Beruf benötigen, dann degradiert man sie zu einem stupiden Arbeiter, der keine andere Entwicklungsmöglichkeit hat.
Aber denken wir Ihren Punkt mal konsequent weiter:
Die Weiterführung überlasse ich Ihnen, es wird schnell klar, dass unsere Kinder dann eigentlich gar keinen Fachunterricht mehr bräuchten…
Man kann es übrigens auch ganz anders sehen:
Schüler kommen mit vielen Fächern in Kontakt und bekommen Einblicke in ganz viele Bereiche. Auch wenn ich mich zunächst vielleicht nicht für Naturwissenschaften interessiere, kann ein guter MINT-Unterricht mir doch zeigen, dass das ganz spannend ist und ich später in dem Bereich arbeiten möchte.
Ansonsten gilt: Der Abschluss des Gymnasiums mit einem Abitur soll eine allgemeine Hochschulreife bringen. Im Gegensatz zu Abschlüssen vieler anderer Länder kann man damit jedes Fach studieren. Alleine das bedeutet doch, dass man eine Menge Inhalte mitbekommt, die für das spätere Studium nicht mehr direkt relevant sein werden.
Auf der anderen Seite braucht man aber auch kein Gymnasium besuchen, kein Abitur machen, wenn man dieses Ziel einer allgemeinen Hochschulreife gar nicht erreichen will. Dafür gibt es in Deutschland eine Menge anderer Schulen, um zielgerichtet auf bestimmte Beufsfelder vorbereitet zu werden…
https://deutsches-schulportal.de/kolumnen/kinder-muessen-nicht-alles-auf-einmal-lernen/
Na ja, bei bis zu 70 Stunden online-“Aufenthalt” auf Insta, TikTok und co. bin ich mir nicht so sicher, ob sie sich nicht “indoktrinieren” lassen.
“Unsere Gesellschaft ist im Kern eine Leistungsgesellschaft […]”
Jup. Wie oft müssen die Menschen in Arbeit exen? 😀
Zudem ist Exen freiwillig, vielleicht unterschrieben ja die Betroffenen – was hat das mit dem Sinn dieser Tests bzw. dem (ggf.) emitionalen Preis zu tun?
Schüler*innen werde ich nicht um Quellen bitten, aber Herr Zierer and friends führen doch hoffentlich Gründe an, warum Exen zu besseren Ergebnissen führt.
“Ja, früher war es so…” reicht mir da nicht. -__-
Sind Sie denn der Meinung, dass bayerische Lehrkräfte es nicht einschätzen können, ob, wann und ggf. wie der Einsatz dieser Mittel sinnvoll sein könnte oder wann nicht und deshalb ein landesweites pauschales Verbot ultima ratio wäre? Übrigens wurde auf br.de eine Antwort aus dem KM in “The Länd” zitiert, dass es dort Lehrkräften ebenfalls freigestellt wäre, auch mit unangekündigten Tests Schülerleistungen zu erheben.
“Sind Sie denn der Meinung, dass bayerische Lehrkräfte es nicht einschätzen können, ob, wann und ggf. wie der Einsatz dieser Mittel sinnvoll sein könnte oder wann nicht und deshalb ein landesweites pauschales Verbot ultima ratio wäre?”
Steht eigentlich nicht zur Debatte. Ich wunderte mich, warum Gottfried und Zierer keine Agrumente liefern.
” Übrigens wurde auf br.de eine Antwort aus dem KM in “The Länd” zitiert, dass es dort Lehrkräften ebenfalls freigestellt wäre, auch mit unangekündigten Tests Schülerleistungen zu erheben.”
Ein Link dazu wäre fein, aber da würde ich die Meinung nicht teilen – warum sollte der Ort einen Unterschied machen?
Ich denke Lehrkräfte aus BW werden auch ohne Link wissen, welche Leistungsnachweise dort laut Verordnung angekündigt werden müssen und welche nicht.
Beruhigend. Haben Sie eventuell Argumente, die Zierers Meinung stärken würden? Leider nannte er keine 😛
Ganz einfach, es zwingt den Schüler und die Schülerin regelmäßig ihre Notizen zu studieren und nicht nur zwei Tage vor der angekündigten Klausur. Ich weiß gar nicht, was es da zu diskutieren gibt, es sei denn wir wollen jetzt Bulimielernen seit neustem fördern.
Sie postulieren, dass es 1. nur eine Wahl zwischen Exen und Bulimielernen gebe und 2. dass ersteres erfolgreich wäre.
Dem widerspreche ich erstmal nicht, aber ich hätte gerne Quellen, die Ihre Behauptung belegen.
…. und wieder formulieren Sie non sequitur-Strohmänner.
Welche Option zwischen/ außerhalb von Exen und Bulimielernen wurde genannt?
Wenn Bulimielernen zu besseren Ergebnissen führt, wäre dies ein nennenswertes Pro-Argument, nehme ich an.
Haben Sie denn etwas an den Tisch zu bringen? Kleiner Spaß, ich würde das niemals von Ihnen erwarten 😉
@SleepyDarwin hat kein lediglich bipolares Szenario postuliert und außer Ihnen (mal wieder) hat dies hier auch niemand entsprechend missverstehen wollen. Und dass Sie Ihm so fälschlich wie Ihrerseits auch bewusst eine Behauptung unterstellen wollen, die er de facto (und für absolut jeden hier nachlesbar) nicht getätigt hat, ahebn Sie (wie immer) lediglich einen Strohmann formuliert. Und auch wenn man es von Ihnen nicht erwarten kann, dass Sie einmal Ihre roten Heringe einfach sein lassen, stelle ich diese dennoch gerne als das bloß, was sie sind – grober Unfug.
“SleepyDarwin hat kein lediglich bipolares Szenario postuliert”
Interessant, dass ich ihn da missverstand (was er nicht behauptete).
Welche Optionen nannte er Ihrer Meinung nach und in welchem Verhältnis standen diese zu einander?
Da fällt mir ein, Sie sind doch nach eigener Angabe belesen in Studien.
Wie werten Sie diese?
Ständig.
Im Arbeitsleben wird ständig “ge-ext”, jedesmal wenn der AN/Auftragnehmer vor einem messy, unordentlichem Problem steht, ***das vorher nichtbschin genau so da war*** und es als juristisch verantwortliche und ggf. schadensersatzpflichtige natürliche Person LÖSEN muss.
Und zwar JETZT.
Nicht übermorgen, nach 5 Beratungshotlines, googeln und ChatGPT, unterbrochen von einer längeren Netflixsitzung zur Entspannung.
Auf jeder Baustelle, auf jedem Fahrzeughof, an jeder Produktionslinie usw.
Interessant. Ich hätte abgenommen, in der Wirtschaft würde über Arbeitsverträge geklärt, was wann und wie erledigt werden sollte.
Aber Ihrer Auffassung folgend, stehen Chefs und Kunden unangekündigt vor den Arbeitern und prüfen ab, ob die spontan eine unangekündigte Arbeit verrichten? 😀
Schwierigkeiten sind ja nichts fürs Exen exklusiv – meines Wissens sind die Fragen bei anderen Testformaten vorher auch nicht bekannt
Richtig, ist es.
Im übrigen stehen nicht nur in der Wirtschaft, sondern genau so im Staatsdienst immer wieder “Kunden” ganz spontan vor Ihnen und wollen Dinge, für die es keine exakte (manchmal auch garkeine) Blaupause gibt.
Ihre Vorstellung der Arbeitsverträge und Tätigkeiten ist da leicht verschoben – so läuft es in der Planwirtschaft, wo der Weizen dann auf den Misthaufen gekippt wird, da der “Düngemittelbeauftragte” ausschliesslich Düngemittel verlagert und (in diesem System zu recht) dann den 5-Tonner mit Weizen genau so behandelt (und zwar GENAU so) wie es der Fünfjahresplan vorschreibt.
Keine Ex-en-Gefahr hier, echt stressfrei.
Nur doof, wenn man regelmässig Brot haben will und nicht nur dann, wenn der Weizenbeauftragte Dienst hat.
Und wenn die Angestellten – interessant, dass die Wahl dann immer auf solche fällt – den Artikel nachschlagen müssen o.ä. werden sie entlassen? Harsch, in welcher Welt Sie leben 😀
Wann hatten Sie Ihre letzte Überprüfung durch die Chefin/ den Chef (mit Aussicht auf Pflichtfortbildung/ Gehaltskürzung/ Kündigung?)
Clownshow!
Lustig, dass Sie fragen – vor ein paar Tagen, kurz vor den Ferien.
Meine Klausur und eine Klassenarbeit wurden überprüft.
Wie das allgemein bei uns üblich ist.
Finde ich auch voll ok und habe da garnix gegen.
Natürlich kann ich zu allem auch dokumentiert Auskunft geben – gerne auch schriftlich…denn mindestens eine Arbeitsphase pro Schulstunde verwende ich für umfangreiche Dokumentationen und Notizen.
Sonst noch Fragen ? 🙂
Ein Arbeitsvertrag klärt doch nicht, wann genau welche Arbeit zu erledigen ist…
Wir hatten es damals in den Arbeitsgruppen recht häufig, dass die Chefs spontan ankamen, wissen wollten, wie gerade der Stand der Arbeit ist. Das war nicht unbedingt böse, sondern v.a. aus Interesse an den Ergebnissen. Dennoch war es nervig, wenn nach ein paar Stunden noch mal nachgefragt wurde, ob ein bestimmtes Ergebnis nun endlich fertig sei…
Auch spontane Fragen, warum man etwas auf eine bestimmte Art mache, ob es nicht auch anders ginge usw., waren keine Seltenheit.
Ebenso kenne ich Arbeitgruppen, in denen jede Woche in großer Runde jeder Mitarbeiter – vom Bachelor-Studenten bis PostDoc – erklären musste, was er in der vergangenen Woche gemacht hatte und was für diese Woche geplant sei.
Stimmt. Der Arbeitsvertrag macht das nicht.
Die Stellenbeschreibung geht in die Richtung. Nur werden da keine Tätigkeiten beschrieben sondern Verantwortlichkeiten.
Und den Rest regeln Gesetze, Richtlinien, Normen, Policies, Verfahrensanweisungen.
Diese werden in der Regel nicht oder nicht erschöpfend geschult. Einhalten muss man sie trotzdem.
“die Chefs spontan ankamen, wissen wollten, wie gerade der Stand der Arbeit ist”
Das klingt nicht nach Exen. Meine SuS können auch sagen, woran sie gerade arbeiten.
Wo bleibt die Konsequenz? Wurden Sie abgemahnt? Wurde ggf. eine Kündigung angedroht, wenn Sie nicht (auswendig) alle Vorschriften, Maße, Modelle o.ä. abliefern konnten? 🙂
Dinge zu wissen, ist kein Exen
Natürlich gibt es jeden Tag “Exen” im Arbeitsleben!
Dem Elektriker fehlen ein paar Meter eines Kabeltyps, der Chef sitzt im Nacken, er muss gleich zur nächsten Baustelle. Entscheidung: schnell zum Baumarkt fahren, oder auf den anderen Typ zurückgreifen, merkt ja eh keiner?
Der Kellner rennt den Gast um, Teppich und Kleidung versaut. Reagieren Sie jetzt!
Der Ingenieur bekommt einen Anruf von einem potentiellen Kunden über ein Prüfproblem und muss instant kompetent Rede und Antwort stehen, weil die Firma den Auftrag braucht.
Als Assistenzarzt erstmals nachts allein einen Luftröhrenschnitt machen.
Als LIDL-Kassiererin den zwielichtigen Typen ansprechen und festhalten, der sich den teuren Alkohol unter die Jacke gestopft hat.
Plötzlicher Triebwerksausfall als Co-Pilot und die Kapitänin ist eben mit dem Steward auf dem Klo.
Als Lehrer auf einen Messerangriff reagieren…
Tolle Beispiele, die viel Übung und entschlossenes Handeln erfordern.
WO genau wird da geext?
Muss der Elektriker seinem Meister spontan erklären, wo er etwas kauft?
Müssen Assistenzärzte unvorbereitete Prüfungen abgelegen, wo sie einen Luftröhrenschnitt durchführen?
Meines Wissens werden die für sowas angelernt und legen eine reguläre Prüfung ab. Wenn Sie da mehr über Bayerns/ BWs oder sonstige Berufsausbildung wissen, würde ich mich über Quellen freuen 😉
Wie oft müssen die Menschen in Arbeit exen?
Immer dann, wenn sie zum Chef gerufen werden und er nach dem aktuellen Stand und Lösungen gefragt wird. Einziger Unterschied, es gibt keine Noten, aber unterm Strich bleibt bei Chef immer etwas hängen (sowohl im positiven als auch im negativen Sinne)
Wie unterscheidet sich dies von mündlichen Prüfungen, Klassenarbeiten und Projekten?
Sie müssen alles andere Lernen ganz schön untergraben, um das Exen anzuheben. 😉
Das ist aber nicht der Punkt.
Meine Frage war, inwiefern sich Exen positiv(er) aufs Lernen auswirkt, dass die emotionale Belastung der Jugendlichen gerechtfertigt sei.
Wir schicken Kinder nicht zur Arbeit, sondern ermöglichen es ihnen, in die Schule zu gehen und zu lernen. Die Aufgabe der Schüler ist es also zu lernen!
Und das sollte kontinuierlich stattfinden und nicht nur mal kurz vor einer von maximal 4 Klassenarbeiten im Schuljahr.
Auch in der Arbeitswelt ist es doch normal, dass die Leistung stetig überprüft wird – und man eben nicht nur angekündigt 4 x im Jahr zeigen muss, dass man vernünftig arbeitet.
Insofern hat man in der Arbeitswelt ständig unangekündigte “Leistungsüberprüfungen”.
“Die Aufgabe der Schüler ist es also zu lernen!
Und das sollte kontinuierlich stattfinden und nicht nur mal kurz vor einer von maximal 4 Klassenarbeiten im Schuljahr.”
Damit deuten Sie an, dass Exen die einzige Form wäre, die dies gewärleistet. In diesem Fall würde ich Sie um Quellen bitten, wie auch Herrn Zierer.
“Auch in der Arbeitswelt ist es doch normal, dass die Leistung stetig überprüft wird.”
In welchem Zeitraum hatten Sie Ihre letzten vier Unterrichtsbesuche? 😉
Wo sind die unangekündigten Überprüfungen von Autofahrer-, Ärzt- oder Krankenpfleger*innen?
Mir fallen keine Beispiele ein, wo in der Arbeitswelt geext würde
Man muss doch in der Arbeitswelt ständig zeigen, dass man was weiß. Es kommt zwar nicht unbedingt jemand vorbei und fragt einen direkt ab, aber wenn man im Arbeitsprozess keine Ahnung hätte, würde vieles nicht funktionieren. Somit wir also schon ständig abgefragt, was man weiß. Sonst macht man nämlich Murks oder stellt falsche Diagnosen oder schraubt Dinge falsch zusammen u.ä.
Ich teile Ihre Ansichten bezüglich des Berufsleben – was sonst? Hilflos nach Eigenverantwortung anderer krähen? 😛
Aber es geht nicht um Arbeitskräfte, sondern um Schüler*innen.
Ihr Chef kommt nicht um die Ecke gesprungen, um Sie unvorbereitet zu testen, es sind die Anforderungen eines Berufes, für den man sich entschieden, bestenfalls eingestellt hat.
Grundlage für kompetentes Reagieren unter Druck wären Wissen und vor allem Übung.
Warum haben Busführerschein-Anwärter*innen kein Exen? Es geht doch um Leben und Tod.
Warum üben Sanitäter*innen zunächst an Puppen in optimaler Umgebung?
In der Berufsausbildung wird – meines Wissens – kein Exen praktiziert, aber vorher in der Schule muss es eine Option bleiben?
Wegen mir, aber wenn keine wissenschaftlichen Ergebnisse präsentiert werden kann, dass es nennenswerte Lerneffekte gebe, sehe ich die psychische Belastungen, welche die Schüler*innen derzeit auf die Straße treiben, doch etwas schwerwiegender als Zierers: Früher war das so und man muss ja nicht
Sie wollen es auch nicht verstehen, oder? – Man kann relativ einfach sehen, ob jemand bspw. ein Regal eingeräumt hat – den Mitarbeiter muss man nicht zusätzlich abfragen. Wenn der Job aber das Lernen ist, dann muss man eben genau das auch abprüfen.
Jeder Arbeitnehmer mit Kundenkontakt steht kontinuierlich unter Beobachtung. Und auch wir sind doch als Lehrkräfte ständig unter Beobachtung:
Wenn wir einfach nur ein paar Stunden rumsitzen und nichts machen, werden wir schon ein passsendes Feedback bekommen von den Kindern, deren Eltern, der Jahrgangsleitung usw.
Ebenso wird regelmäßig kontrolliert, ob wir bspw. Eintragungen zu den Unterrichtstunden im digitalen Klassenbuch haben. Fachobleute kontrollieren bei uns erstellte Klausuren, noch bevor sie geschrieben werden und geben Rückmeldungen. Korrigierte Klausuren geben wir, zumindest stichprobenartig, bei der Schulleitung zur Einsicht ab. Und natürlich fällt es bspw. auch den Schülern auf, wenn sie nach einer bestimmten Zeit ihre Klassenarbeiten und Tests nicht bewertet zurückbekommen haben…
Offizielle Unterrichtsbesuche haben wir i.d.R. kurz vor dem Abitur, da unsere Schulleitung dann alle Oberstufenkurse noch mal anschauen will. Das geht “natürlich nur um die Schüler“, trotzdem gibt es dann anschließend Rückmeldungen zum Unterricht der Lehrkraft. Ansonsten haben wir eine sprichwörtliche “Politik der offenen Tür”, unsere Fachbereichsleitung und/oder Fachkollegen kommen manchmal einfach mit rein und setzen sich mit in den Unterricht. Wir haben es auch immer wieder, dass unsere Schulleitung irgendwelche Gäste durch die Schule führt und dann einfach mit in den Unterricht kommt.
Und gerade wenn man mal wieder seitenlange Fragebögen zum Schülerverhalten bekommen hat, haben wir uns auch schon oft einfach mit in den Fachunterricht anderer Kollegen gesetzt und “unsere” Schüler bewusst beobachtet. Auch da sieht man natürlich viel vom Unterricht der Kollegen. Nicht zuletzt man bekommt zwangsläufig von den eigenen Lerngruppen auch Rückmeldungen über Kollegen. Es ist also keineswegs so, dass die Leistung der Lehrkräfte nicht ständig beobachtet würden…
“Ebenso wird regelmäßig kontrolliert, ob wir bspw. Eintragungen zu den Unterrichtstunden im digitalen Klassenbuch haben.”
DAS ist Exen für Sie??
“Fachobleute kontrollieren bei uns erstellte Klausuren, noch bevor sie geschrieben werden und geben Rückmeldungen. Korrigierte Klausuren geben wir, zumindest stichprobenartig, bei der Schulleitung zur Einsicht ab.”
Nanana! Sie müssen die Klausur schon unvorbereitet erstellen, sonst lesen Sie am Ende noch nach oder fragen Kolleg*innen um Rat, eine bestmögliche Arbeit zu erstellen – sowas geht gar nicht 😉
Beobachten ist kein Exen
Nicht überraschend, dass Sie die vielen Beispiele einiger Foristen hier nicht verstehen (wollen… wie immer mit reichlich roten heringen Ihrerseits als Reaktion), die Ihnen den Zusammenhang zwischen Exen in der Schule und ad hoc-Leistungsdemonstration in der Arbeitswelt, also dass dort auch Menschen regelmäßig im übertragenen Sinne (Extrapolation, Rainer…) “exen” müssen, überaus geduldig erklärten. Schade. Sie haben damit beim ‘Exen’ hier versagt und konnten die Transferaufgabe (Anforderungsbereich 3) nicht erfüllen… Schade. Prüfung nicht bestanden.
Und einmal diplomatischer (trotz der Tonnen an Unrat, die Sie hier in allen möglichen Threads auch wieder in den letzten Tagen über mich und ander Foristen ausgekippt haben):
Wenn Sie hier jetzt zur Abwechslung eine irgendwie nicht selbstzweckhaft konfrontative, sondern argumentative, elaborierte Position eingenommen hätten, der man sich anschließen könnte, z.B. fundierte Kritik an der ökologischen Validität von (ad hoc) Leistungsüberprüfungen in der Schule in Bezug auf das reale Arbeitsleben artikuliert hätten, dass bspw. tagesaktuelle Lesitungen von Schülern abhängig sind von einer Vielzahl unterschiedlicher psychischer und physischer Faktoren sind, die einen erheblichen Einfluss auf die Leistung nehmen können (die ‘Performance’ bei denselben Aufgaben könnte an Tag A und B oder sogar bereits zu unterschiedlichen Zeitpunkten am selben Tag u.U. erheblich divergieren), dass in der Arbeitswelt Hilfsmittel und Arbeitsformen etc. erlaubt sind, die es in den Prüfungssituationen nicht sind (prominentes Bsp. ist der Taschenrechner, heute auch die KI etc.), hätten Sie hier eine produktive Diskussion über das Für und Wider von Exen, deren Sinn und Zweck etc. anregen können. Einige dieser Kritikpunkte klingen ja entfernt bei Ihnen an, allerdings auch wieder im Rahmen einer ‘kreativen’ Grammatik, die (i.d.R. nicht sonderlich subtil) eine gehässiges Überlegenheitsdünkeln transportiert, welches das Ggü. ridiküliseren soll (was mir der hauptzweck Ihrer Kommentare hier zu sein scheint); Sie utnerscheiden offensichtlich nur in zwei Positionen: Ihre (die Sie wo auch immer kopiert) haben, die Sie als ‘Wahrheit’ wähnen… und alle anderen, denen Sie offensichtlich allerlei Negatives zurodnen.
Wenn Sie wirklich gg. das Exen sind und dafür u.U. gar Sachargumente hätten, dann erweisen Sie sich mit Ihrer Attitüde hier einen Bärendienst… warum?
Hier haben wir doch das Problem. Unvorbereitete SuS haben den Stress. Den Stress hätte ich genauso, wenn ich unvorbereitet bin. Komme ich prinzipiell vorbereitet, habe ich weniger Stress. Dann kann jeder checken, was ich gerade so mache und ich kann jedem einen Bericht abgeben. Hab ich meine Zeug nicht ordentlich gemacht, hab ich Stress. Ist bei SuS genauso. Wer regelmäßig vorbereitet ist, hat mit Tests weniger Stress Wie heißt es so schön: Geht de Mensche wie de Leut!
Nachdem die Petition ja nicht nur von Schüler*innen unterzeichnet werden konnte, sondern vermutlich auch von Eltern und Personen aus dem Unterstützerkreis und den NGOs, dürfte der Prozentanteil noch deutlich niedriger liegen als 3% . Auch bei den 500 Demonstrierenden in München waren augenscheinlich nicht nur Personen im Schüleralter unterwegs. Wenn man das breite Medienecho bedenkt und dann die realen Zahlen vergleicht, sieht für mich jetzt nicht so richtig nach einer Massenbewegung aus.
ab wann ist denn dann aus Ihrer Sicht eine Petition ernst zu nehmen, dann wenn 1 Million auf die Straße gehen?
Das was Zierer und Gottfried behaupten können sie mit keiner echten Studie belegen. Es gibt aber genügend Schulen im In- und Ausland, die ohne Noten und ohne unangekündigte Exen und Abfragen bessere Ergebnisse erzielen (Pisa Studie) als wir in Deutschland oder Bayern. Aber klar, das disziplinarische Machtinstrument des unangekündigten Abfragens, das lassen sich bestimmte Lehrer*innen, ungern aus der Hand nehmen. Übrigens gibt es auch in Bayern Gymnasien, die seit Jahren ohne dieser Praxis auskommen … stellen Sie sich vor, dort wird auch erfolgreich Abitur geschrieben.
Ja, klar.
Dann lassen Sie “Ex-en” doch weg.
Ich schreibe seit meiner Neuorientierung an fühli-fühli und “Schülerorientierung” nicht mal Vokabeltests.
Geht alles.
Großes Hurra bei den SuS und alle fühlen sich wohler.
(Ich mich auch, muss ich nix korrigieren.)
Und darum geht es doch in der “neuen Schule”, oder?
Weg von der patriarchal-kapitalistischen Lehrerknute!
Weg von Stress, Druck und Lern…äh…Druck und Stress!
Ohne mindestens einmal Lachen (ob mit oder über mich oder beides ist mir egal, ich bin auf Job) soll keine Stunde rumgehen.
Alle können gewinnen.
Die Frage ist nur “was?” – aber das klärt sich nach der Schule schon. 🙂
Jede Petition ist m.M. nach ernst zu nehmen, egal wie klein der Prozentsatz der Unterstützer auch sein mag. Trotzdem erscheinen mir die genannten Zahlen jetzt nicht unbedingt als Ausdruck eines Massenphänomens. Aber das ist sicherlich Ansichtssache. Auch bei uns in der Gegend gibt es Schulen, die komplett auf unangekündigte Leistungsnachweise verzichten. Das wurde dort allerdings nicht “von oben” verordnet, sondern laut Presse von der jeweiligen “Schulfamilie” einvernehmlich so beschlossen. Erstaunlicherweise scheinen sich dort die Leistungen aber auch nicht verbessert zu haben. Zumindest deute ich Pressemeldungen wie “Notenschnitte haben sich nicht verschlechtert” so. An welche Bundesländer ohne Exen und Noten, die angeblich bessere Leistungen als Bayern erzielen sollen, denken Sie denn konkret? Da Bayern bei den 5 Kategorien von IQB 2022 3 * Rang 1 und 2 * Rang 2 belegt hat, und auch die bundesweit niedrigsten Quoten an Schüler*innen ohne Schulabschluss oder jungen Menschen ohne Berufsausbildung aufweist, könnte es schwierig werden konkrete Beispiele zu finden. Ich gehe aber nicht davon aus, dass es hauptsächlich daran liegt, dass es in Bayern kein “Exenverbot” gibt.
Der überraschende Wechsel vom Lern- in den Prüfungsbereich soll welchem pädagogischen Konzept folgen?
Selbst die Argumentation der Autoren nennt nur Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft, scheinbar die lebenswichtige Erkenntnis, daß man den Menschen die über das eigene Wohl entscheiden schutzlos ausgeliefert ist.
Auf der anderen Seite wird dann das Hohelied der Eigenmotivation angestimmt, die nach Meinung der Autoren scheinbar durch Furcht vor jederzeitiger Überprüfung gefördert werden muss. War in meiner Biographie anders…
Und zu guter Letzt werden die überraschenden Leistungsnachweise noch zu Elementen des SOL stilisiert, liefern sie doch wertvolle Hinweise zum Lernstand. Das täten sie ohne benotete Lernstandsermittlung noch viel besser hinsichtlich der Eigenmotivation.
Irgendwann darf man SchülerInnen auch nicht mehr im Unterricht aufrufen, da dies ja zu Stress und Schulangst führt.
Das mache ich auch nicht mehr (und habe das vorher eh schon praktisch nie gemacht).
So hat man auch weniger offensichtliche Meinungsführer schneller auf seiner Seite.
Ich würde den beiden Experten Recht geben. In meiner fast dreißigjährigen Praxiserfahrung an einem Gymnasium in Bayern habe ich den Eindruck gewonnen, dass unangekündigte Stegreifaufgaben ein Instrument sind, das kontiuierliches Lernen fördert und honoriert. Ging eine Arbeit daneben, war es auch nicht schlimm, denn diese zählte in der Regel wie eine einfache mündliche Note. Seit Jahren gibt es aber “von oben” mehr oder weniger sanften Druck, keine Extemporalien mehr abzuhalten und schriftliche Tests vorher anzukündigen, um einen schülerfreundlichen Eindruck zu erwecken und der “angstfreien Schule” näherzukommen, an der sich ohnehin nur noch eine Minderheit antrengen will. Das Leistungsprinzip macht einer immer “wohlwollenderen” Notenvergabe Platz. Dies ist zwar Betrug am Schüler, sieht aber erst mal viel hübscher aus.
Einfach machen – und mit tatsächlich noch lernwilligen SuS eigene Vereinbarungen treffen.
Das können Sie dann sogar noch als “Differenzierung” und “Förderung” verkaufen. 😀
Und nun,
müssen jetzt die kleinen und großen Petitions-Demokraten den Untergang der Demokratie befürchten ?
Nein, sie sollten etwas gelernt haben – die Teilungsfreiheit des Regenwurmes, der durch einen gezielten gut geführten Spatenstich nachgeholfen werden kann, ist trotzdem nicht bedroht, besonders wenn ansonsten der Humus ( hier für gute Bildung ) verhindert wird.
Richtig gute Replik der beiden.
Unbegreiflich ist, wieso Lernen mit einem Wettbewerb verglichen wird. Wollen wir, dass unsere Kinder etwas lernen, oder wollen wir sie aussortieren? Wollen wir, dass Kinder am Ende eines Schuljahres Themen verinnerlicht haben, oder wollen wir ‘nur’ den Lehrplan abgearbeitet wissen, und ob es verstanden wurde, ist dann ja egal, denn der Test zeigt, dass wir Kinder aussortieren können. Bayern ist außerdem Spitzenreiter im Sitzenbleiben. Glückwunsch!
Unsere Kinder sind sehr wohl leistungsbereit. Es ist eine Unverschämtheit Ihnen zu unterstellen, es nicht zu sein. Was macht unser Schulsysytem? Es sortiert gnadenlos aus. Allein in Bayern verlassen 6000 Schüler*innen das Schulsystem ohne Abschluss. Und rund 70% davon sind dann im Arbeitsmarkt nicht wirklich gut zu vermitteln.
Klar, schiebt es wieder auf die Kinder, auf den Medienkonsum und was sonst noch, anstelle mal das komplett veraltete Schulsystem zu hinterfragen und sich Schulen im In- und Ausland anzuschauen, die Schulpreise abräumen, bessere Ergebnisse erzielen und Kinder erfolgreicher entlassen. Dort wird mit Freude gelehrt und gelernt. Dort ist man traurig, wenn die Ferien kommen.
Aber es ist so einfach alles beim Alten zu lassen und zu verteidigen. Unser Schulsystem ist krank, es lehrt im Gleichschritt, wo schon klar sein müsste, dass man nur mit einem individualisierten Unterricht vorankommen würde.
Hattie sagt zurecht, dass unser Schulsystem das ungerechteste ist, das er kennt. Unverständlich, dass Herr Zierer, der Hattiekenner ist, dies geflissentlich ignoriert.
Welche Schulsysteme meinen sie? Finnland, die in den letzten Jahren mit ihren aktuellen pädagogischen Prinzipien in PISA fast 20 Plätze abgerutscht sind. Oder England, die mit ihrer Rückkehr zu Bewährtem wieder um ca 10 Plätze gestiegen sind.
Wenn es um Freude in der Schule geht, kann z.B. Finnland eigentlich nicht gemeint sein. Denn dort gaben ja bei PISA 2022 u.a. auch 21% der Befragten an, sich an ihrer Schule nicht wohl und fehl am Platz zu fühlen, während es in DE “nur” 14% waren. UK allerdings auch nicht, denn dort waren es sogar 26%.
so weit brauchen wir nicht gehen, schauen wir uns doch einfach die deutschen Schulpreisträgerschulen an, dort wird sicherlich nicht mit diesem Machtinstrument rumgefuchtelt. Die Individualisierung des Unterrichts steht im Vordergrund, oder um es mit Stefan Ruppaner zu sagen, Unterricht wird dort abgeschafft.
Ich verstehe die Lehrkräfte hier auf diesem Blog wirklich nur schwer, denn für sie sind Schüler und Schülerinnen anscheinend zu dressierende Tiere, die gefälligst das zu tun haben, was man ihnen sagt. Ich empfehle Hermann Hesse ‘Unterm Rad’.
Ja, das frage ich mich seit guten fünf Jahren.
Glücklicherweise melden sich hier nur wenige.
Ich empfehle alles von Hesse und sehr große Schade und Schande, dass der Hesse nach Schulprogramm nirgendswo vorkommt. Auf jeden Fall nicht in Bayern.
Da habe ich mal einen meiner tollen “deals” für Sie:
– ich stelle ab sofort JEDE (selbst meine schon auf Krümelniveau reduzierte) Leistungserwartung ab.
Super, oder?
Im Gegenzug:
– bin ich auch nicht dafür verantwortlich, was SuS an “Kompetenzen” vorweisen oder auch nicht vorweisen.
Deal?
Was sagen Sie?
Ach soooooo, ich soll garnix zu sagen haben und GLEICHZEITIG (wenn es dann in immer mehr Fällen schiefgeht) TROTZDEM der Buhmann sein?
Nö.
Next plz.
Nur zur Info: Die Rückkehr zum Bewährten hat in England die Burnoutrate von LuL in die Höhe schießen lassen und die psychische Gesundheit von SuS deutlich verschlechtert… Fragen Sie mal die KI nach entsprechenden Studien…
In den Quellen, die ich dazu gelesen habe, wird der Zusammenhang nicht so explizit kausal dargestellt. Da werden u.a. Faktoren wie “poor behavior of pupils and students”, “excessive pressure on staff due to unrealistic parental expectations” , “high workload” oder “lack of resources” genannt. Wenn man bedenkt, dass es z.B. an Gemeinschaftsschulen in BW Dinge wie Exen, Sitzenbleiben etc. nicht gibt und Noten auch erst ab den höheren Klassen, müsste dort die Lehrerzufriedenheit eigentlich überdurchschnittlich hoch sein. Was man hier so liest, scheint das aber nicht unbedingt so der Fall zu sein.
Zitat: “Unsere Kinder sind sehr wohl leistungsbereit. Es ist eine Unverschämtheit Ihnen zu unterstellen, es nicht zu sein.”
Natürlich.
Und Kinder/Jugendliche wachsen auch permanent und assimilieren Erfahrungen.
Die KLITZEKLEINE Sache mit dieser Wohlfühl-Binse ist nur:
– wohin genau wachsen sie?
– was genau lernen sie?
Dass man was können muss?
Oder dass die Intensität der eigenen Gefühle (also auf gut seutsch: Stellvertretersignale für Säugetierinstinkte) ein Indikator für “richtig” und “falsch” ist?
Oder eine Balance dazwischen?
Tja, Fragen über Fragen…
Die Wohlfühl-Binse (Fachbegriff kommt in die Sammlung) war mir noch gar nicht bekannt. Sie scheint gegenüber der schon recht verbreiteten Flatter-Binse (Juncus effusus) die noch konkurrenzstärkere Art zu sein.
Seht die Wohlfühl-Binsen am seichten Ufer stehen,
jedem Kinde muss es wohlergehen.
Alle wollen immer lernen und sind blitzgescheit,
kein Schüler ohne Leistungsbereitschaft weit und breit.
Warum nur verging manchem dann das Grinsen,
wenn die (viel zu schwere) Prüfung ging mächtig in die Binsen.
Muss jeder selber wissen ob man es in diesem Kontext für erwähnenswert hält, dass die Quote der Schüler*innen ohne Schulabschluss im Bundesvergleich in Bayern zumindest noch deutlich am niedrigsten ist und die Quoten in anderen BL z.T. mehr als doppelt so hoch sind. Ähnlich auch beim Prozentanteil junger Menschen ohne Berufsausbildung. Bei der Erfolgsquote im Berufsvorbereitungsjahr steht Bayern allerdings laut Bildungsmonitor nur auf Rang 2 hinter Sachsen. Da es m.W. aber auch in Sachsen kein pauschales Exenverbot gibt, wird das wohl andere Gründe haben.
6000 Kinder jährlich … ok, das ist also die geringste Quote … also ist Bayern unter den Blinden nicht ganz so blind. Dafür sind wir beim Sitzenbleiben Spitzenreiter, weil die Schratzen einfach nicht hören wollen, einfach das, was man ihnen vorsetzt nicht verdauen und wieder so auskotzen wollen, wie wir das seit 150 Jahren machen. Sie können gernen den innerdeutschen Vergleich heranziehen, Sachsen wird uns weiter überholen, denn sie testen mit Modellschulen modernes Lernen (Universitätsschule Dresden), oh je … ohne Noten und oh je ohne Exen. Wo die wohl hinkommen?
Der statistische Trend sagt aber eher etwas anderes aus. Bayern hat laut Bildungsmonitor 2024 beim Kriterium Schulqualität im 10-Jahresvergleich mit -12,7 Pkt bundesweit noch am wenigsten Punkte verloren, in Sachsen waren es schon -20,7 PKt. Könnte auch damit zu tun haben, dass der Anteil an Schüler*innen mit Migrationshintergrund in Sachsen auf immerhin 13% gestiegen ist. Übrigens wäre laut Statistik 23/24 die Quote Sitzenbleiber in MVP noch höher als in Bayern. Auffällig auch, dass in manchen Bundesländern mit besonders niedigen Wiederholerquoten der Anteil an Schüler*innen ohne Abschluss z.T. doppelt so hoch ist wie in Bayern.
Was findet man denn so ungerecht? Dass relativ wenige Schüler*innen aufs Gymnasium wechseln oder Die bundesweit niedrigsten Quoten an Schüler*innen ohne Schulabschluss und jungen Menschen ohne Berufsausbildung? Oder die Spitzenplätze bei den IQB-Studien? oder dass die Quote an “low performer” so weit unter dem Bundesschnitt liegt wie in keinem anderen Bundesland mit hohem Anteil an Migranten? Oder dass bei IQB 2022 der Punktabstand zwischen Schüler*innen ohne und mit Migrationshintergrund nur 66 Punkte beträgt, statt 81 Pkt wie im Bundesschnitt?
Ich bin ganz Ihrer Meinung! Auch ich bin Fan der Alemannenschule oder der Unischule Dresden. So schade, dass mein Kind in NRW weiter durch diese Tretmühle muss, die für emotional Sensiblere nur schwer zu ertragen ist. Mein Kind sagt täglich, dass es nicht in die Schule will…und es gehört zu den Guten. Aber der Leistungsdruck ist einfach zu hart….sogar ganz ohne Exen. Will mir nicht ausmalen, wie es mit wäre….
Reinstopfen, wiedergeben und immer weitermachen, gehorsam folgen und Aufgaben stets nach dem gleichen Musterprinzip lösen – bis zum Umkippen zu arbeiten – nützt am Ende nur den größten Kapitalisten. Und, natürlich, auf gar keinen Fall es hinterfragen.
Die Kluft zwischen extrem Reichen und Armen wird immer größer, warum bloß dem so ist… die öffentlichen Schulen erfüllen nur noch eine einzige Funktion: eine Arbeitermasse zu produzieren, die nie ganz oben sein wird.
Wahrlich ein Offenbarungseid einer hoffnungslos spätbürgerlichen Pädagogik. Dass wir in gesellschaftlichen Verhältnissen leben, in der sich Menschen ihren Wert durch Leistung verdienen müssen, ist als deskriptive Diagnose erstmal richtig, aber daraus folgt noch lange nicht, dass das — vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche — gerechtfertigt, geschweige denn vernünftig ist. Wer sich dem traurigen Status Quo in der Verwertungsgesellschaft so verpflichtet fühlt, der sollte lieber nicht Pädagoge werden sondern einfach leitender Mitarbeiter auf mittlerer Unternehmensebene: da kann man mit besserem Gewissen nach unten treten und sich dafür ein Leckerli aus der Führungsetage abholen.
Warum, oh warum habe ich nur den ganz ganz leisen Verdacht, dass Sie ganz persönlich NICHT in den Gesellschaften leben wollen, die Ressourcen- und Machtallokation NICHT nach dem Leistungsprinzip vornehmen? 🙂
IAngesichts der in Frage gestellten Eignung der häufig zitierten Studie [vermutlich: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0272443%5D ist es für einen konstruktiven Diskurs essenziell, folgende Punkte durch wissenschaftliche Studien zu untermauern:
Die Klärung dieser Fragen durch fundierte wissenschaftliche Forschung ist entscheidend für eine sachliche und evidenzbasierte Diskussion über den Einsatz von Abfragen und Exen im schulischen Kontext.
Uiuiui… hätte diesen Kommentar ein Forist geschrieben……… 😉
Schreiben Sie welche.
Gelegentlich werden solche ja durchaus auf der Seite veröffentlicht.
Kpmmentar nicht verstanden… Überraschung.
Seltsam, dass solche Ihrer Perlen es nicht in den Mainstream schaffen.
Naja, ich warte einfach auf die Veröffentlichungen Ihrer vielen Widersprüche und Antworten auf die Studien der letzten Monate. Die sollte ja inzwischen an den Unis und Wissenschaftsmagazinen eingehen.
Oh wow, werden die beeindruckt sein. Wie Sie Hattie und Co. argumentativ zerpflücken 🙂
“Seltsam, dass solche Ihrer Perlen es nicht in den Mainstream schaffen.”
*lol* Sie merken wirklich nichtmal selsbt,w as Sie für einen Unsinn schreiben, oder?
“Naja, ich warte einfach auf die Veröffentlichungen Ihrer vielen Widersprüche und Antworten auf die Studien der letzten Monate. Die sollte ja inzwischen an den Unis und Wissenschaftsmagazinen eingehen.”
Mal abgesehen davon, dass es mehr als offensichtlich ist, dass Ihr ‘Kommentar’ nichts mit dem meinigen zu tun hat: Was blubbern Sie da für einen Unsinn? 😀 Falls Sie auf die unzähligen Male referieren, bei denen Sie fundamentale, wissenschaftliche (und absolut transparente, intersubjektivierbare bis objektive) Kritik an konrketen wissenschaftlichen Einzelstudien infolge Ihrer wissenschaftl. Illiteralität nicht nachvollziehen könnten: Tut mir nicht Leid, Ihnen wurde alles an die Hand gegeben, sich sachlich mit diesen Themn auseinanderzusetzen.
“Oh wow, werden die beeindruckt sein.”
Sie haben eine äußerst… ‘kuriose’ Vorstellung von der wissenschaftlichen Fachwelt. Mag daran leigen, dass Sie mit dieser noch nie in Berührung gekommen sind. 🙂
Die Psychiatrie ist unter bestimmten Umständen für Geisteskrankheiten zuständig. Mangelhafter Unterricht und nicht zielgerichtete Prüfungen, die eine Wissensabfrage zwischendurch sinnlos und unangenehm erscheinen lassen, sind vom Schulwesen zu beheben und nicht einem Psychiater zur Behandlung zu übergeben.
Ja abba , abba,
Wenn corona nicht schuld ist, wenn Exen nicht schuld sind, wenn Erziehungsberechtigte jetzt auch bald Psychiater brauchen, weil das Verhalten der Kinder unerklärbar, absolut nicht erleichternd einfach ( auf pädagogische Prügelknabinnen) abschiebbar, magisch medienverändert erscheint, ja abba, …… 😉
( enthält Ironie 😉 zum Teil
So einfach?
Sorry, dass das ein bisschen länger wird…
Ich frage mich, welche Art von Klarheit die Ausführungen der beiden Wissenschaftler Gottfried und Zierer schaffen sollen.
Ein bisschen Klarheit…… in Bezug auf die Studie von Professor Haag (sofern es diese ist, die hier gemeint ist), der sich für die Abschaffung von unangekündigte Leistungstests ausspricht:
„Die immer wieder zitierte Studie taugt nicht für eine derartige Reform, weil sie hinsichtlich des Forschungsdesigns diese Schlüsse nicht zulässt.“
Es werden zwar keine Details gegeben, aber der Bayerische Philologenverband hat in einer Pressemeldung eine begründete Kritik vorgetragen, die plausibel klingt und von Prof. Haag am besten selbst beantwortet werden sollte.
Klarheit über eine Ursachenkette?Ich zitiere: „Kein Schüler ist bisher wegen Abfragen oder Exen in die Psychiatrie gekommen.“
Klar ist, dass Exen als alleinige Ursache von psychischen Problemen bis hin zur Notwendigkeit psychiatrischer Maßnahmen wohl kaum in Frage kommen. Der Satz tut allerdings so, als wäre dies die Behauptung der Protestierenden, was nicht der Fall ist. Er trägt also den Geruch eines Strohmann-Arguments an sich.
Es sollte aber doch deutlich sein, dass die durch diese Art von Leistungserhebung verursachten Verunsicherungen bei einzelnen (oder vielen?) Schüler:innen dazu beitragen können, dass sie aus der Bahn geraten. Und mehr wird von den Petenten nicht behauptet.
Klares Schwarz-Weiß-DenkenInzwischen sollten doch so viele Diskussion geführt worden sein, dass dieser falsche Gegensatz nicht mehr als Argument angeführt werden kann: Leistung oder Kuschelpädagogik. Dieses Schwarz-Weiß-Denken offenbaren die Verfasser der Replik (und nicht nur sie):
„Unsere Gesellschaft ist im Kern eine Leistungsgesellschaft und es ist Aufgabe der Schule, Kinder und Jugendliche pädagogisch verantwortungsvoll in diese Welt einzuführen. Ein professioneller und pädagogisch sensibler Umgang mit Leistungserhebungen gewährleistet eine humane Lern- und Prüfungskultur, der eine Kuschelecken- und Weichspülpädagogik abträglich ist.“ Am Ende ist die Rede von Unterstützern, „denen es nur um bequeme Bildung ohne Anstrengung und Leistung geht.“
Diese polarisierenden Aussagen finde ich in Kommentarspalten verständlich, aber von Erziehungswissenschaftlern nicht akzeptabel.
Hat irgendjemand behauptet, Leistungsanforderungen in Schulen überhaupt zu vermeiden oder Leistungsüberprüfungen in Gänze abschaffen zu wollen?! Nein, aber das von Gottfried und Zierer vorgetragene Argument tut so.
Es geht doch im Großen um eine Überprüfung der schulischen Formen von Leistungsfeststellung, die im Übrigen auch schon unsere Kultusministerin Frau Stolz in einer kompetent besetzten Arbeitsgruppe vornehmen wollte und für die sich auch die Philologen aussprechen. Und im Kleinen geht es um die Abschaffung einer überfallartigen Ausfragung mit Notenrelevanz, die so im Berufsalltag nun wirklich so gut wie gar nicht vorkommt.
Klarheit schaffen!Wir können uns weiter streiten und unfreundliche Repliken schreiben. Das führt nicht weiter, deshalb folgender Vorschlag, gerade an die Wissenschaftler:
Es wird in Bayern eine wissenschaftliche Vergleichsstudie durchgeführt, die gymnasiale Schülergruppen beobachtet und evaluiert, von denen die einen mindestens ein Schuljahr lang keine unangekündigten Abfragen durchführen und die anderen der bisherigen Praxis folgen. Standards der Leistungserhebung und -bewertung müssen natürlich berücksichtigt werden. Danach können wir anhand der Ergebnisse weiter miteinander sprechen.
Das wäre übrigens auch mein Vorschlag für den bayerischen Petitionsausschuss.
Statt uns weiter zu “streiten” habe ich einen viel besseren Vorschlag:
Der (sowieso niemals aufhörenden) Forderung nach Niveausenkung einfach nachkommen.
Ex-en doof?
Ok.
Keine mehr schreiben.
“Was falle, das stosse noch!”
“Kein Schüler ist wegen Exen in die Psychiatrie gekommen”, ein solcher flapsig-autoritärer Kommentar auf eine demokratische Schüler-Aktion ist eines Ministerpräsidenten unwürdig und ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich bemühen, die junge Generation zu mündigen Demokratinnen und Demokraten zu bilden.UND:
Zu Prof. Dr. Klaus Zierers Feststellung: „Kinder und Jugendliche wollen etwas leisten. Sie wollen s i c h anstrengen, s i c h mit anderen messen, zeigen, was sie können.“
Stimmt – aber SELBST-bestimmt und nicht überfallmäßig autoritär verordnet.
Wie SELBST-Bestimmung der Leistungsmessung möglich ist, beweist die Alemannenschule Wutöschingen mit “Gelingensnachweisen”.
Ergebnis: Das Freiland-Abitur ihrer Abiturienten hat einen besseren Durchschnitt als der Landesdurchschnitt.
Zierers breit angelegte Argumentation f ü r „Rechenschaftsablagen und Stegreifaufgaben“ resultiert aus einem Bildungsverständnis, in dem der junge Mensch als Objekt und nicht als Subjekt seiner SELBST-Werdung b e h a n d e l t wird.
Der Satz mit der “Psychiatrie” wird im obigen Artikel von den Autoren formuliert. Wo bitte hat ihn ein Ministerpräsident schon vorher ausgesprochen?
Und direkt danach steht:
“Die physischen und psychischen Belastungen, die die heutige Jugend zweifelsfrei verspürt, resultieren allen voran aus einem völlig aus den Bahnen geratenden Medienkonsum.”
Meinen Sie wirklich, dieser Medienkonsum ist “demokratisch” oder sonst vorbildlich?
Ich schreibe auch nur Gelingensnachweise.
Sind Sie Fachmann – oder wollen Sie hier gegen H.Söder anfetten/ anpredigen?
Ihr penetranter Fettdruck machts auch nicht besser führte bei mir zu dieser Frage.
@ Alter Hase klärt Sie hinreichend 😉 und zielführend auf.
Glauben Sie Lehrkräfte werden als Subjekte behandelt? Sie werden als Objekte behandelt, denen man nicht mal den Respekt entgegenbringt, vernünftige Arbeitsbedingungen und Materialien bereitzustellen.
Genaaaauuuu, unter “autoritär” machen wir es nicht… 😀
Aber hey, ich nehme Sie gerne beim Wort: Können wir alles abschaffen, die Ex-en, Klassenarbeiten, Klausuren und was sonst noch.
Von mir aus gerne.
Ich habe garnix dagegen, für mein Gehalt bis 13:15 nett mit Jugendlichen zu quatschen und auch Lerntipps zu geben, falls gewünscht.
“Können wir alles abschaffen” – die Antwort finden Sie in diesem Buch: <<Das könnte Schule machen: Wie ein engagierter Pädagoge unser Bildungssystem revolutioniert>>