MARBURG. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich am „Tag der Arbeit“ dafür stark gemacht, dass aus den von der künftigen Regierungskoalition im Bund angekündigten Sondervermögen mindestens 130 Milliarden Euro zusätzlich für den Bildungsbereich bereitgestellt werden. „Demokratie beginnt mit guter Bildung. Und gerade in der herausfordernden Zeit, in der wir leben, braucht es eine starke, stabile Demokratie“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller am Donnerstag während der Kundgebung in Marburg.

Keller setzte sich für einen „Neustart in der Bildung“ ein: „Die kommende Bundesregierung muss eine fundamentale Wende in der Bildungspolitik hinlegen. Nur so kann die soziale und wirtschaftliche Stabilität in unserem Land wieder sichergestellt werden. Nur so kann ein Beitrag zu mehr Chancengleichheit geleistet werden.“ Der Bildungsneustart müsse bedarfsgerecht durchfinanziert und qualitativ unterlegt sein – und zwar entlang der gesamten Bildungskette: von der Kita über alle Schulformen, die Hochschulen bis hin zur beruflichen Bildung und Weiterbildung.
Mindestens 130 Milliarden Euro seien notwendig, um den massiven Investitionsstau im Bildungswesen in den Kommunen, den Ländern und auf Bundesebene wirksam zu bekämpfen. „Das Geld ist notwendig, um die Missstände zu beheben und den Kindern und Jugendlichen eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft zu geben. Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft“, betonte der GEW-Vize. „Ein marodes Bildungswesen können wir uns nicht länger leisten!“
„Wir brauchen ein Bildungssystem, das den engen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungserfolg entkoppelt – und nicht weiter zementiert“
Während der Kundgebung in Kassel sprach sich Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, für ein inklusiveres Bildungswesen in Deutschland und mehr Chancengleichheit aus. „Wir brauchen ein Bildungssystem, das den engen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungserfolg entkoppelt – und nicht weiter zementiert. Wir brauchen ein Bildungssystem, das alle Kinder und Jugendlichen mitnimmt, niemanden zurücklässt. Dafür sind gut qualifizierte Fachkräfte in den Bildungseinrichtungen notwendig, die ausreichend Zeit haben, um alle Lernenden zu unterstützen und zu fördern“, unterstrich Siebernik.
Der Fachkräftemangel sei jedoch insbesondere in den Kitas und Schulen dramatisch. „Deshalb muss es gelingen, die Arbeit im Bildungswesen wieder attraktiver zu machen! Nur dann entscheiden sich junge Menschen für lehrende Berufe. Ja, das alles kostet Geld und muss sozial gerecht finanziert werden. Darum braucht es neben dem Sondervermögen Infrastruktur eine fundamentale Wende für eine gerechtere Steuerpolitik“, sagte Siebernik.
Dazu gehörten etwa die Wiedererhebung der Vermögensteuer und ein höherer Spitzensteuersatz für Reiche und Superreiche. „Gerade die Menschen, die nicht viel Geld haben, sind besonders auf einen gut funktionierenden Staat angewiesen: auf die öffentliche Infrastruktur, das öffentliche Bildungs- und das öffentliche Gesundheitssystem. Der Zusammenhang zwischen Armut und mangelndem Bildungserfolg ist erwiesen“, hob Siebernik hervor: „Dieser Zusammenhang ist entscheidend für das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft, deshalb müssen wir ihn aufbrechen.“
Die GEW macht sich nach eigenen Angaben unter anderem stark für „Kitas, die ausreichend Personal haben und eine pädagogisch gute Arbeit ermöglichen“ und für „Schulen, deren Toiletten benutzbar sind, in denen Kinder und Jugendliche digital gut ausgestattet sind und in denen Beschäftigte gut arbeiten können“. News4teachers
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Wir sollten Kinder und deren Eltern motivieren, etwas aus sich zu machen. Mit einem aufgeblähten Sozialstaat ist ein solcher Gedanke jedoch inkompatibel.
Schade, dass manchen wortwörtlich nichts anderes einfällt, als nach den Schwächsten zu treten. Gute Nachricht, wir sind bereits beim Existenzminimum. Wenn Sie weniger als Existenz wünschen, müssen Sie in die USA 🙂
Glückwunsch, Ihren Rat haben schon eine Menge qualifizierter Kräfte in die Tat umgesetzt und sind ins Ausland gegangen. Und keine Sorge, ich werde es ihnen nachtun. Ist Ihnen der Fachkräftemangel ein Begriff? 😉
Blöd nur, dass irgendwer Ihre “Schwächsten” alimentieren muss. Das können Sie gerne tun, ich sehe mich da nicht 🙂
“Das können Sie gerne tun, ich sehe mich da nicht”
Hinterziehen Sie Steuern?
Wie kommen Sie denn jetzt zu diesem Schluss?
Für normale Arbeitnehmer ist das Hinterziehen von Steuern in einem nennenswerten Umfang nicht möglich….oder haben Sie da Tricks parat?
Die unsichtbare Steuerwand (“Entstrickung”, “Wegzugsbesteuerung” & Co.) um die Republik wurde ja schon hochgezogen, sonst wäre(n) längst schon noch mehr weg – das ist allerdings für Privatpersonen und/oder AN ein relativ leicht zu lösendes Problem.
“gerechte Steuerpolitik” …
Bei aller Liebe dazu, wir sollten uns (mindestens im gleichen Maße) darauf konzentrieren, diese Steuern auch tatsächlich einzunehmen.
Über irgendeine Bürgergeldempfängerin werden Aktenordner geführt, da kann man doch bei Vermögenden und Unternehmen ähnliche Gründlichkeit erwarten…
https://lagedernation.org/podcast/ldn428-cumex-co-wie-der-staat-durch-steuerbetrug-milliarden-verliert-und-warum-er-sich-das-gefallen-laesst-interview-anne-brorhilker-buergerbewegung-finanzwende/
Der Staat streicht trotzdem noch Steuern noch und nöcher ein. Trotzdem sind sämtliche steuerfinanzierte Sektoren im Eimer: Verteidigung, Polizei, Bildung, Gesundheit, Rente. Was mich zu der Frage führt: Wohin gehen die ganzen Moneten?
Haben alles die faulen Ausländer (augenroll)
In Klimaschäden, Dienstwagenprivileg, Diesel- und andere klimaschädlichen Subventionen, gewaltige Erbschaften, Aktienrückkäufe, Bürokratie (Doppel- und Dreifachämter im Föderalismus), Zwei-Klassen-Medizin, Kartelle (die Bahn kann ein trauriges Lied davon singen), Hooliganbetreuung, Steuergeschenke an Meckes und andere Wahlgruppen oder viel, viel, VIEL in Renten, damit die Wählerschaft nicht länger abreiten muss, aber keine höheren Abgaben zahlen muss, aber ein hohes Rentenniveau hält, aber länger Rente bezieht als es dass hoffnungslos veraltete System jemals beabsichtigte.
Achja und das Existenzminimum der Menschen im Land, da lässt sich aber nicht mehr viel kürzen, ohne den Rechtstaat zu verlassen (Fragen Sie die AfD 😛 )
Suchen Sie es sich aus.
Was könnten wir verbessern?
Ein höherer Mindestlohn könnte sogar (wirklich!) die Wirtschaft ankurbeln, da die Menschen fast ihr gesamtes Geld ausgeben (müssen). Zudem würde sich arbeit wirklich lohnen, anstatt dass Politiker*innen vergeblich das Existenzniveau zu unterschreiten ankündigen. Wir könnten endlich mehr Wohnungen bauen (lassen), damit müsste der Staat weniger Miete für Bürgergeldempfänger*innen etc. zahlen – alle gewinnen.
Wir könnten Flüchtlinge wirklich (!) ins Sozialsystem aufnehmen, indem wir sie arbeiten, einkaufen und Steuern zahlen lassen.
Wir könnten Bildungs- und Gesundheitssystem für alle gleichermaßen zugänglich machen, damit die Menschen gesund sind und arbeiten können, anstatt (psychisch) krank, Angehörige pflegend oder mit den Kindern zu Hause sitzen müssen, obwohl sie lieber arbeiten wollen/ müssten.
Ein höherer Mindestlohn führt zu einer Verknappung des Angebots an Arbeitsplätzen.
Gerade solche Menschen und Arbeitsplätze, die die notwendige Produktivität, welche notwendig ist um bei einem höheren Mindestlohn noch profitabel zu sein, nicht erbringen können werden dadurch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Betreibe müssen schließen, weil arbeitsintensive Geschäftsmodelle ( z.B. Dienstleistungen) so nicht mehr funktionieren.
Sozial wären Steuersenkungen. Es ist geradezu grotesk das jemand am unteren Ende der Lohnskala einen ganzen Tag arbeiten muss, um eine Handwerkerstunde zu bezahlen.
Mehr Geld -> mehr Lehrer -> kleine Klassen -> gute Förderung.
Für mich klingt das plausibel. Die Frage ist bloß, sind 130 Milliarden für Hessen oder für Deutschland gefordert. Und eine Forderung wird so gut wie nie zur Wahrheit, leider…
Der Spitzensteuersatz gilt ab ca. 68.500€. Nach Ansicht gewisser Parteien und wohl auch der GEW gilt man dann als “reich”.
68.500€ erreicht sogar jede A13-Lehrkraft im Laufe des Berufslebens. Gerade in Steuerklasse I schlägt der Umverteilungsstaat dann gnadenlos zu. Für Singles hat Deutschland sowieso die weltweit höchste Abgabenquote (neben den höchsten Strompreisen dank der gescheiterten “Energiewende”).
Aber macht mal ruhig. Die Konsequenz wird sein, dass die, die es betrifft dann weniger arbeiten um den Zusatzabgaben zu entgehen und die Jüngeren werden in Scharen auswandern, sofern sie einigermaßen gut qualifiziert sind.
Und was kommt dann? Arbeitspflicht? Sozusagen “Teilzeitverbot” für alle? Und weiter? “Niemand hat vor eine Mauer zu errichten…”?
Die unpassendste Steuerklasse dürfte die II sein, Alleinerziehend mit Kind/ern.
Wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Ein einziger trägt ( abgesehen vom Unterhalt, wenn gezahlt wird ) die Gesamtlast in jeder Hinsicht und ist deutlich schlechter eingestuft als die ” normale ” Familie.
Manchmal denke ich, es liegt daran, dass es immer mehr solcher Haushalte gibt, also auch mehr zu holen ist.
Klar, die I ist schon auch Hammer.
Ja, was meinen Sie denn wieso das genau dort lag und liegt? 🙂
Wo fangen wir an mit den Investitionen? (wenn sie denn wirklich ins Bildungssystem fließen/flössen…)
Mein Vorschlag: Gezielt Studienbedingungen verbessern für Kinder aus Nichtakademikerfamilien, die ins Bildungswesen, den medizinischen Bereich, Polizei etc. wollen!!
Damit erreicht man gleich doppelt die bisher Benachteiligten:
Diejenigen, die trotz “eher bildungsferner/wenig privilegierter Herkunft” sich zu einem guten Schulabschluss und Hochschulzulassung durchgeschlagen haben, könnten und würden studieren ohne Angst vor Verschuldung. (Ja, auch heute noch ein Argument, weshalb Arbeiterkinder nicht studieren wollen.)
Wenn man diese Menschen gezielt für Studiengänge fördert (Bafög erleichtern, Wohnungsmöglichkeiten, Netzwerke…), mit denen sie dann später wieder “Benachteiligte” fördern, kämen gezielt mehr Menschen in diese Berufe.
Zweiter Aspekt: Wer selbst nicht aus den “besserverdienenden” Familien und/oder Akademikerkreisen kommt, hat einen ganz anderen Zugang zu Kindern, die den gleichen, leider auch heute noch schwereren, Weg gehen müssen und können das System (so war meine Hoffnung zumindest bisher – die Realität hat mich in vielen Teilen eines Besseren belehrt) auch besser und mit ganz anderem Verständnis helfen – im Sinne von “ich kann deine Situation nachvollziehen und zeige dir einen Weg, der funktioniert.
Lehrer, die zu großen Teilen aus Akademikerhaushalten kommen, haben es sehr schwer, Kinder ganz anderer Lebenswelten zu verstehen und sinnvoll zu fördern!
Ärzte, die eine ganz andere (soziale) Sprache sprechen, haben es schwer, Menschen aus anderen Kreisen zu behandeln.
Wenn große Teile der Bevölkerung sich nicht verstanden und benachteiligt fühlen, wundern wir uns bitte nicht, wenn gewisse Parteien massiven Wählerzulauf haben…
Auch wenn ich es kaum glaube und wenig Anlass zu dieser Hoffnung sehe: ich hoffe doch auf den Verstand einer neuen Regierung, die sich nicht im Kleinklein verliert (etwa den letzten Steuergroschen aus den Erben von “Omma ihr klein Häuschen” presst), sondern das große Ganze ins Visier nimmt, eine belastbare Zukunftsplanung aufstellt und damit denen den Zulauf abgräbt, die unsere Demokratie untergraben.
Trotz aller Missstände gerade in der Bildung: Wir leben bisher noch in einem “guten” Land. So sollte es auch bleiben! Es soll besser werden! Besser für die, die bisher nicht zu den Gewinnern zählten! Die oberen Zehntausend werden sich eh nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Man muss sich um die bemühen, die die Basis der Gesellschaft bilden können und das Land in allen Bereichen verantwortungsvoll tragen.