BONN. Eine Schule ohne Frontalunterricht, ohne feste Prüfungstermine und ohne Klassenzimmer – klingt wie eine Utopie? Gibt es aber wirklich: Die Alemannenschule Wutöschingen in Baden-Württemberg zeigt, wie Schule auch sein kann. In dieser Folge von „Bildung bitte!“, dem Podcast des Bürgerrats Bildung und Lernen, spricht Moderator Andreas Bursche mit dem langjährigen Schulleiter Stefan Ruppaner über ein radikal anderes Schulkonzept, das konsequent auf Eigenverantwortung, Kreativität und Augenhöhe setzt. Mit dabei ist außerdem Mursal Osmani, ehemalige Berufsschullehrerin und engagiertes Mitglied des Bürgerrats Bildung und Lernen, die eigene Erfahrungen aus dem deutschen Bildungssystem einbringt – und über ihren ganz persönlichen Wunsch nach einem System ohne Noten spricht.

In dieser Folge von „Bildung bitte – Der Podcast des Bürgerrats Bildung und Lernen“ wird deutlich: Schule muss nicht so sein, wie wir sie kennen. Kein Frontalunterricht, keine festen Klassenräume, keine traditionellen Prüfungen – dafür eine Umgebung, in der sich Lernende und Lehrende gemeinsam neue Wege gehen.
Stefan Ruppaner, ehemaliger Schulleiter der Alemannenschule Wutöschingen, hat an seiner Schule ein neues Konzept eingeführt, das selbstbestimmtes Lernen ins Zentrum stellt. Einer seiner Grundsätze lautete dabei: So wenig Unterricht wie möglich. Denn: „Unterricht ist aller Übel Anfang“, so Ruppaner im Gespräch mit Andreas Bursche und erklärt: „Beim klassischen Unterricht überlegt sich einer vorher, was die Kinder oder die Lernenden die nächste Dreiviertelstunde denken sollen.“ Es sei beim Lernen jedoch nicht förderlich, wenn es immer jemanden gibt, der vor-denkt, was andere dann nur nach-denken. Ruppaner: „Lernen funktioniert anders. Wir müssen selbstständiges Denken und die persönliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellen – nicht den Untericht.“
Dafür setzt die Alemannenschule beispielsweise auf ein innovatives Raum- und Lernkonzept. Ruppaner beschreibt: „Das Wichtigste ist das Lernatelier, das ist ein Bereich, in dem jeder seinen persönlichen Arbeitsplatz hat. Sieht aus wie so ein Großraumbüro in amerikanischen Filmen.“ Weitere Lernräume seien der Marktplatz – ein kooperativer Co-Working-Bereich –, Input-Räume für freiwillige kurze Lerneinheiten, sowie Lernorte außerhalb der Schule: „Wir sind auf dem Bauernhof, im Wald, im Garten, im Sitzungssaal des Rathauses, überall verteilt.“ Zusätzlich gibt es an der Alemannenschule einen digitalen Raum mit einer eigenen Lernplattform und iPads für alle – und seit der Corona-Zeit gilt auch das eigene Zuhause ebenfalls als offizieller Lernraum.
Begegnung auf Augenhöhe
Ganz wichtig an der Alemannenschule ist außerdem die Rolle der Schüler*innen, die neu gedacht wird: In Wutöschingen heißen Schülerinnen und Schüler „Lernpartner*innen“. Dadurch, so Ruppaner, würden sich Lernende und Lehrende auf Augenhöhe begegnen. Für den ehemaligen Schulleiter ist das zentral: „Das kostet nichts und könnte jede Schule machen.“
Neben Stefan Ruppaner ist Mursal Osmani zu Gast, Mitglied im Bürgerrat Bildung und Lernen. Osmani kam als kleines Kind mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland. Ihre Eltern flohen vor den Taliban, sie selbst wuchs in einer Flüchtlingsunterkunft bei Cottbus auf. Später unterrichtete sie geflüchtete Afghanen und Syrer, wurde dann Berufsschullehrerin. Im Bürgerrat setzt sich Osmani unter anderem für ein Schulsystem ohne Noten ein. Die Alemannenschule beeindruckt sie: „Es ist ein Traum einer Schule, wo man mit Spaß und Freude zur Schule geht.“
Dass das Konzept auch erfolgreich ist, zeigen die Ergebnisse: „Als wir 2022 das erste Abitur gemacht haben, war der Landesdurchschnitt von Baden-Württemberg 2,17, an unserer Schule 1,7“, sagt Ruppaner. Und das, obwohl viele dieser Lernpartner*innen ursprünglich keine Gymnasialempfehlung hatten.
Ist ein Umdenken in der Politik erforderlich?
Die Frage ist: Wie offen ist die Bildungspolitik für solche Ansätze? Stefan Ruppaner berichtet aus eigener Erfahrung. Trotz positiver Rückmeldungen von Minister*innen wie Frau Hubig oder Frau Schopper, versickerten letztlich viele Initiativen im bürokratischen Apparat. Der Schlüssel liegt für Stefan Ruppaner im Handeln: „Deswegen glaube ich, dass es nur von unten geht, wie wir es gemacht haben: Einfach machen.“
Ein weiterer Punkt, über den im Podcast diskutiert wird, ist die Frage nach der Integration. Mursal Osmani hat selbst Migrationshintergrund und sie glaubt, dass ein System wie die Alemannenschule ein großer Vorteil für Schüler*innen mit Migrationshintergrund wäre: „In einem solchen System würde man, glaube ich, die deutsche Sprache viel schneller erlernen. Dadurch, dass es diese Offenheit gibt und viele Ecken, wo sich Schüler freiwillig gemeinsam hinsetzen, es sich gemütlich machen, etwas lesen oder besprechen, fällt es jedem Einzelnen leichter, die deutsche Sprache zu lernen. Anstatt dass ich ein Buch vor mir liegen habe und das auswendig lerne, gehe ich in Gespräche.“ Stefan Ruppaner verweist außerdem auf das Patensystem der Schule, in dem „das reziproke Lernen“ eine zentrale Rolle spielt – ein Prinzip, das besonders wirksam ist.
Ein Auge auf die psychische Gesundheit
Ein weiterer spannender Aspekt: Die Schüler*innen gestalten ihren Lernalltag selbst und können ihre Stundenpläne eigenständig zusammenstellen. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Stefan Ruppaner: „Wenn ich Statistiken zeige, wir haben weniger Schwache und mehr Starke, in allen Bereichen.“ Hinter diesem Ansatz steht die Überzeugung: „Lernen geht nur über Einladen, Ermutigen und Inspirieren und nicht über Druck.“ Dabei beruft sich Stefan Ruppaner auf den Hirnforscher Gerald Hüther.
Auch Mursal Osmani bestätigt die positiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und zeigt auf, welcher Belastung Schüler an anderen Schulen ausgesetzt sein können: „Ich habe ja auch einen Sohn, der geht auf so eine Eliteschule. Und der Stresspegel ist so hoch, dass er regelmäßig mit Migräne zu Hause bleibt. Nur weil er diesen Stress im Kopf hat: ‚Ich muss es schaffen, ich muss es schaffen.‘“
Doch wie steht es um die Vorbereitung auf das „echte Leben“, in dem es auch Drucksituationen gibt? Mursal kontert: „Nein, wir bringen den Kindern bei, dass sie das machen sollen, woran sie Interesse haben.“ Ihrer Meinung nach sollen Schüler*innen in der Schule ihre Stärken und Wünsche herausfinden sollen, um auf den weiteren Weg vorbereitet zu sein. Viele Schüler*innen wüssten gar nicht, was sie später machen wollen, weil sie nie die Möglichkeit hatten, ihren eigenen Interessen nachzugehen. Stefan Ruppaner bringt es auf den Punkt: Es brauche Gelegenheiten, um „sich kennenzulernen.“
Das Konzept der Schmetterlingspädagogik
Ein zentraler Begriff im Konzept der Alemannenschule ist die „Schmetterlingspädagogik“ – ein pädagogisches Konzept, das zwei Flügel vereint: selbstorganisiertes Lernen „frei von Zeit und Raum“ und das „Lernen durch Erleben“ in Gemeinschaft. „Machen wir eine Hüttenwanderung von Hütte zu Hütte, kann ich nicht sagen: ‚Jeder läuft irgendwann, in irgendeine Richtung los und kommt irgendwo an.‘ Das müssen wir gemeinsam machen“, erklärt Stefan Ruppaner.
Die Lehrkräfte verstehen sich inzwischen nicht mehr als Wissensvermittler, sondern als Manager von Expertise und Begleiter im Lernprozess. Das habe laut Ruppaner durch die Digitalisierung und zuletzt durch die Nutzung von KI noch zugenommen: „Ich bin als Lehrer der Manager der Expertise und der, der hilft Ergebnisse zu beurteilen: Stimmt die Expertise, was mir da KI aufgetischt hat oder das YouTube-Video?“
Doch die Frage bleibt: Wie kommt man zu einer solchen Schule? Stefan Ruppaner, früher ein Verfechter des traditionellen Bildungssystems, schildert den langen Weg von der Irritation durch den Film „Treibhäuser der Zukunft“ bis hin zur Neuausrichtung seiner Haltung und Schule. Es braucht Engagement, Überzeugung – und eine Bewegung von unten: „Aber unser Staat wird da nichts dran ändern, weil ich nicht glaube, dass der Staat in diesem Bereich reformfähig ist. Wir brauchen die Revolution von unten, weil von oben wird sie nicht kommen.“ News4teachers
Der Bürgerrat Bildung und Lernen besteht aus mehr als 700 zufällig ausgelosten Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland und wurde 2020 von der Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufen. Sie hat auch den vorliegenden Podcast bereitgestellt.
Im Sinne einer lebendigen Demokratie diskutieren die Mitglieder des Bürgerrats gemeinsam über gesellschaftliche und bildungspolitische Fragen. Welche Probleme und Herausforderungen müssen im Bildungsbereich dringend bearbeitet werden? Wie könnten bildungspolitische Reformen aussehen, die Probleme lösen und gleichzeitig in der Gesellschaft mehrheitsfähig sind? Und: Wie soll gerechte Bildung in Zukunft aussehen?
Ein umfassendes Papier mit Empfehlungen wurde unlängst erarbeitet (News4teachers berichtete). Leitthema dabei: „Chancengerechtigkeit: Wie viel Freiheit braucht das Lernen?“
Der Bürgerrat Bildung und Lernen ist aktuell der einzige Bürgerrat, der auf Bundesebene aktiv ist und auch Kinder und Jugendliche einbezieht. Die mehr als 250 Schülerinnen und Schüler kommen über sogenannte Schulwerkstätten der Bundesländer dazu und sind vollwertige Mitglieder des Bürgerrats Bildung Lernen. Darüber hinaus haben sie aber auch eigene Empfehlungen entwickelt sowie einen offenen Brief unter dem Titel „Hört und zu!“ geschrieben.
Hier geht es zu weiteren Folgen der News4teachers-Podcasts:
Den Podcast finden Sie auch auf
Einige Fragen hätte ich noch.
Es wird immer nur der erste Abijahrgang genannt.
War das dann der Schnitt der schriftlichen Abiturprüfungen oder der Schnitt der Abiturzeugnisse?
Und wie haben sich die Schnitte in den Folgejahren entwickelt?
Haben sich schon andere Schulen in “The Länd” diesem Beispiel angeschlossen?
Nachdem die Bildungsergebnisse in “The Länd” in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark abgesunken sind, hätte es ja ggf. Anlass dazu gegeben.
https://www.news4teachers.de/2023/08/der-absteiger-kein-anderes-bundesland-hat-sich-im-bildungsmonitor-so-verschlechtert-wie-baden-wuerttemberg-warum/
Vielleicht hält BW an völlig veralteten Strukturen fest, anstatt zu investieren und sich auf das 21. Jahrhundert einzustellen – wie viele andere Bundesländer.
Den Erfolg der Alemannenschule infrage zu stellen, ohne Quellen zu nennen, und auf schlechte Leistungen des Landes zu verweisen, finde ich schon etwas irreführend.
Oder haben Sie erwartet, die Schule würde den Landesschnitt nach oben reißen?
War es nicht der ehemalige Schulleiter, der immer mit dem Schnitt des ersten Abiturjahrgangs im Vergleich zum Landesschnitt geworben hat?
Da wäre m.M. Interesse an den Schnitten der Folgejahrgänge nicht unbedingt verwerflich.
Bin ehrlichgesagt überfragt, ob Schulleiter*innen jedes Jahr die Vergleichsnoten zu anderen Schulen/ Bezirken/ Ländern vorliegen oder ob dies einer konkreten Untersuchung, bspw. in Rahmen einer Studie bedarf.
Dass Sie sich Folgezahlen wünschen, teile ich, dass nicht automatisch welche vorliegen, würde ich nicht vorschnell bewerten
Seit dem Aufweichen der Schularten und der Einführung von Gemeinschaftsschulen durch grün-rot ab 2012 ging es mit dem Landesschnitt nach unten. Das können Sie in allen Statistiken nachlesen. Zuvor rangierte Baden-Württemberg immer unter den Top 3.
Da gibt es auch noch ein paar andere Faktoren: zum Beispiel die steigende Migrantenquote und die steigende Frauenerwerbsquote. Auf beides war das baden-württembergische Schulsystem womöglich schlecht eingestellt. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/01/nicht-bedacht-was-fuer-unfassbar-grosse-luecken-das-reisst-was-die-frauenerwerbsquote-mit-dem-bildungsnotstand-zu-tun-hat/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Diese Faktoren gab es in Bayern auch, doch dort liegt man mit dem bis dahin unangetasteten, dreigliedrigen Schulsystem Jahr für Jahr mit vorne.
Hamburg ist zweigliedrig – und weist die dynamischste Entwicklung aller Schulsysteme in Deutschland auf. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/09/132413/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Als Stadtstaat ist Hamburg aber auch wesentlich homogener aufgestellt. Ich glaube man kann unterm Strich feststellen, dass es das EINE perfekte Schulsystem nicht gibt – auch das von Herrn Ruppaner nicht.
Inwiefern sei Hamburg homogener aufgestellt ?
Sie haben keine landwirtschaftlichen Flächen oder unterversorgte Gebiete mit ÖPNV, in Baden-Württemberg haben sie Ballungsräume mit hohem Migrationsanteil und sehr ländliche Gegenden, in denen an Schulen nur ein geringer Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund zu finden sind. Das gesamte Schulwesen ist in den Stadtstaaten wesentlich kompakter, die Wege sind kürzer.
Okay, zugegeben könnten wir im Gegenzug unsere Blicke nach Bremen und Berlin richten, wo die Schülerleistungen bundesweit im tiefroten Bereich liegen und neuerliche Bildungsexperimente ebenso wenig zu wirken scheinen.
Sind die Unterschiede zwischen den Hamburger Bezirken denn ähnlich groß wie z.B. zwischen Unterfranken und Oberbayern, der Oberpfalz und bayerisch Schwaben, Nürnberg und Starnberg, Hof und Eichstätt usw. usw,
Danke Ihnen für diese Frage, dieselbe ging mir gestern durch den Kopf.
Da ich Bayern nur als Touristin kenne, vermag ich da keine Entscheidung treffen.
Es gibt hier wie in jeder Großstadt also von Superreichen bis Obdachlosen alle Schichten aus gefühlt allen Kulturen.
Die Stadtteile sind entsprechend sehr unterschiedlich und gleichen einem Konglomerat aus über 100 sehr verschiedenen Stadtteilen.
Vermutlich ist es die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe und die Topographie:)
Landwirtschaft ? Gibts hier auch.
https://lwk-hamburg.de/
Ich weiß, und Topographie ebenfalls.
Deshalb schrieb ich ja von der Anzahl der Betriebe.
Gentrifizierung vielleicht
Gibts leider auch außerhalb von Großstädten, fragen Sie mal Insulaner*innen, die aufs Festland vertrieben wurden, weil sie sich die Mietpreise auf ihrer Insel nicht mehr leisten konnten.
Wenn ich mal welche in Pforzheim sehe
Aller Schulsysteme, wie kommen Sie darauf? Laut Bildungsmonitor 2024 liegt beim Dynamikranking der Bundesländer beim maßgeblichen Kriterium “Schulqualität” Bayern auf Rang 1. Also das Bundesland, das noch am wenigsten Punkte vom bisherigen Niveau verloren hat und u.a. bei IQB-2022 in den 5 Kategorien 3* Rang 1 und 2 * Rang 2 belegt hat. Hamburg lag bei Schulqualität im Bestandsranking auf Rang 10, hat im Dynamikranking aber weniger verloren als die anderen Bundesländer mit zweigliedrigen Schulsystemen und belegt deshalb im Dynamikranking Rang 2 . Bei den Schüler*innen mit Migrationshintergrund waren die erreichten Punktzahlen in Bayern allerdings wesentlich höher, der Punktabstand zur Gruppe ohne Migrationshintergrund deutlich geringer als in HH.
Bayern liegt (z. B.) bei Integration auf Platz 15. Es macht schon Sinn, sich die Gesamtentwicklung anzuschauen. Hamburg liegt alles in allem auf Platz 3 – und gehörte vor zehn Jahren zu den Schlusslichtern in Deutschland. Kein anderes Bundesland hat eine solche Entwicklung vorzuweisen, wie auch andere Leistungsvergleiche (nicht nur der Bildungsmonitor) aufzeigen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wer mit der Entwicklung des Schulsystems argumentiert, sollte sich m.M. halt mehr mit Kriterien beschäftigen, die direkt mit Schule zu tun haben. Und da läge der Faktor Schulqualität bei mir ganz vorn. Zum Faktor Integration im Bildungsmonitor: Bayern liegt bei der Schulabbrecherquote von Ausländern auf Rang 3, HH auf Rang 4. Beim Faktor Varianzaufklärung Lesen (soziale Schichtung) HH auf Rang 15 knapp vor Bayern auf Rang 16. Dass HH bei der Abiturientenquote von Ausländern auf Rang 2 liegt, Bayern auf Rang 13, (einen Rang hinter BW), hat vermutlich auch damit zu tun, dass in Bayern ganz allgemein wesentlich weniger Schüler*innen eines Jahrgangs Abitur an einem Gymnasium machen als in Hamburg. Die Studienberechtigungen, die an FOS/BOS etc. erworben werden, zählen da ja nicht mit.
Dass sich HH im Vergleich zu Schleswig Holstein und anderen Bundesländern mit zweigliedrigen Schulsystemen deutlich weniger verschlechtert hat, ist aber schon Fakt.
Dabei könnte aber u.a. auch eine Rolle spielen, dass in SH laut Stundentafel in der Grundschule jede Woche 4 Stunden weniger Unterricht erteilt wurden als in Hamburg und in SH pro Schüler und Jahr auch ganz deutlich weniger Geld investiert wird als in HH.
Wie hier z.B., wo Sie die Aussagekraft der Zahlen anzweifeln.
Dann kam Frau Eisenmann und alle Probleme wurden für immer gelöst 🙂
Offtopic: Kennt irgendwer ein männliches Wesen, das mit Nachnamen Eisenfrau o.ä. genannt wird ?
Es gibt keine gängigen deutschen Nachnamen, die auf -frau enden.
Vielleicht könnte man ja den deutschen Familiennamen eine weibliche Endung anhängen, wie in slawischen Sprachen? Obwohl…ß Das finden die Frauen in Tschechien irgendwie nicht so gut, jedenfalls einTei von Ihnenl:
https://www.deutschlandfunk.de/tschechische-sprache-frauen-wehren-sich-gegen-weibliche-100.html
@unverzagte
An Sie als bekennende Anhängerin des Frauenfußballs habe ich eine Frage: Mir ist aufgefallen, dass die isländischen Damen (fast?) alle einen Nachnamen haben, der auf -dottir ( = Tochter), also weiblich endet. Wäre das eine Lösung? Island ist ja ein Vorzeigeland der Gleichberechtigung der Geschlechter, obwohl auch dort noch nicht alles perfekt ist. 🙂
Zählt Jungfrau?
Ist als Name ungewöhnlich. Würde auch nur zählen, wenn der Begriff “Jungmann” als Pendant gebräuchlich wäre.
Das nicht. Die Rolle rückwärts hätten die Grünen auch nicht mitgetragen. Aber meines Wissens wurden die Realschulen wieder mehr gestärkt, inzwischen gibt es immerhin eine „verbindlichere“ Grundschulempfehlung. Wäre es nach grün-rot gegangen, wäre das Schulsystem nur noch zweigliedrig: Gemeinschaftsschule oder Gymnasium und das wäre in meinen Augen die absolute Katastrophe geworden.
Was ist mit HH oder SH? Der Untergang des Abendlandes ist nicht eingetreten trotz Zweigliedrigkeit.
Noch besser wäre natürlich, es gäbe nur noch KGS, IGS oder GemS.
Womit Sie eigentlich hadern, ist Binnendifferenzierung, welche aber doch gar nicht Pflicht sein muss.
Mit der Entwicklung in SH scheinen aber nicht alle im Norden zufrieden zu sein. Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man Meldungen liest, dass die SPD im Landtag von SH einen Antrag gestellt hat Konsequenzen aus den alarmierenden Ergebnissen des IQB Bildungstrends 2022 in der Sekundarstufe I zu ziehen oder Meldungen wie
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Immer-mehr-Schulabbrecher-in-SH,shnews1566.html
oder
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Weniger-Unterricht-an-Gemeinschaftsschulen-und-Gymnasien-in-SH,schule3602.html
Lässt sich aber natürlich aus dem Süden schwer beurteilen, wie man das einordnen sollte.
Die Grundschulen geben im Vergleich weniger Stunden. An GemS wurden gerade massiv Stunden (sechs in der Sek I) gekürzt und vier Stunden zu Informatik umgewidmet. Das Land muss sparen!
An den meisten GemS wird max. auf zwei Niveaus äußerlich differenziert, an vielen GemS wird nur binnendifferenziert unterrichtet, was ich fahrlässig finde.
An meiner Schule gibt es eine äußere Dreierdifferenzierung. Wir haben also auch Gymnasialkurse.
Was die Abbrecher*innenquote angeht, sollte man mal schauen, mit welchem Notenbild man in anderen Bundesländern noch einen Hauptschulabschluss erhält und ob Förderschulabschlüsse als Abschluss gewertet werden (In SH jedenfalls nicht, Förderschülys gelten nach Klasse 9 als Abbrecher*innen.)
Ist eigentlich eindeutig geregelt. Wenn im Schülerdatensatz nicht mind. ESA markiert ist, werden solche Schüler*innen statistisch als “ohne ESA” gezählt. Wenn Lehrkräfte bei Förderschülys, die die ESA-Prüfung geschafft haben oder bei Schülys, die ohne Prüfung in die Jahrgangsstufe 10 versetzt werden, trotzdem das Merkmal ESA nicht vergeben, wären wohl Nachschulungen erforderlich.
Wie ist das in anderen Bundesländern denn nun?
Habe ich doch oben beschrieben. Ich erkläre es Ihnen aber gerne nochmal. Wenn im Datensatz der Schüler*innen, die die Schule beenden, ESA oder höher markiert ist, werden sie nicht als Abbrecher gezählt, ohne diese Vermerke gelten sie in der Statistik als “ohne Abschluss”.
Ob in SH Förderschüler mit erfolgreicher ESA-Prüfung und Schüler, die ohne ESA-Prüfung in die Jahrgangsstufe 10 versetzt werden, tatsächlich so häufig als “ohne Abschluss” geführt werden, weil viele Lehrkräfte mit den Voraussetzungen für die Zuerkennung des Merkmals nicht vertraut sind, kann ich aus dem Süden nicht beurteilen.
Wenn Förderschüler z.B. in Bayern z.B. über eine erfolgreiche Abschlussprüfung den ESA erwerben, werden sie natürlich nicht als Abbrecher gezählt. Wenn sie einen Förderschulabschluss erwerben, aber keinen ESA, dann werden sie wie oben beschrieben statistisch als “ohne Abschluss” erfasst..
“Wenn Förderschüler z.B. in Bayern z.B. über eine erfolgreiche Abschlussprüfung den ESA erwerben, werden sie natürlich nicht als Abbrecher gezählt. Wenn sie einen Förderschulabschluss erwerben, aber keinen ESA, dann werden sie wie oben beschrieben statistisch als “ohne Abschluss” erfasst..”
Gibt es das schriftlich? Ich habe gehört, dass die Förderschulabschlüsse in Bayern auch als Abschluss gezählt werden und nicht als Abruch.
Hörensagen ist keine verlässliche Quelle. Würde mich wundern, wenn es dafür eine zuverlässige schriftliche Quelle gäbe.
Ein Abschluss der der Förderschule zählt in Bayern natürlich als Abschluss, aber das hat ja mit der besagten Statik nichts zu tun.
Es geht um die Statistik der Schüler*innen ohne mind. ESA oder höher und dort werden Förderschüler ohne ESA ebenso gezählt wie Schüler anderer allgemeinbildender Schulen ohne ESA.
https://www.isb.bayern.de/schularten/foerderschulen/lernen/abschluesse/
Also Förderschüler ohne “Mittelschulabschluss” werden mitgezählt, Förderschüler mit Mittelschulabschluss nicht.
Deshalb stammen in Bayern ja auch über 50% der erfassten Schüler*innen ohne Abschluss aus Förderschulen, obwohl der Anteil an der Schülerschaft insgesamt weniger als 5% ausmacht.
Um eine stattischen Effekt zu erzielen, müssten also Lehrkräfte an den Förderschulen reihenweise statt Förderschulabschluss das Feld Mittelschulabschluss in den Schülerdatensätzen aktivieren
Das glaube ich ebensowenig, wie dass in SH reihenweise an Schüler*innen trotz erreichter Voraussetzungen kein ESA vergeben würde, weil so viele Lehrkräfte dort angeblich nicht wüssten auf welche Weise der erworben werden kann.
In SH ist es aber so, dass Förderschulabschlüsse als Abbruch gezählt werden.
Wenn in SH dieser Begriff vewendet wird, obwohl die Schüler*innen einen Abschluss erreicht haben, wäre das aus meiner Sicht pädagogsich nicht optimal.
Ist für die Statistik “Schüler ohne mind. ESA” aber völlig unerheblich, da hier nicht “Abbrecher” gezählt werden, sondern Schüler*innen, die nicht mind. den ESA erreicht haben. Und Förderschulabschlüsse gelten eben nicht als ESA.
Wenn kein ESA oder höher im Schülerdatensatz markiert ist, wird von der Software “ohne ESA” erfasst.
Ob tatsächlich so viele Lehrkräfte in SH so oft fälschlicherweise das Merkmal “ESA” nicht erfassen und deshalb im Norden so viele Schüler*innen falsch erfasst werden, wie hier behauptet wurde, kann ich nicht beurteilen.
Davon ist weder bei der Stellungnahme der Minsterin, der Bertelsmann-Studie noch in anderen Quellen zu lesen.
? Und wenn in Bayern z.B. ein Förderschulabschluss nicht als Abbruch gezählt wird, in SH aber doch, dann hieße das doch, dass SH natürlich eine höhere Anzahl an Schulabbrecher*innen hätte als Bayern, oder etwa nicht?
Sie sind doch der Fuchs, was das Finden solcher Infos angeht. Deshalb frage ich Sie.
Letzter Versuch.
In der besagten Statistik werden keine “Schulabbrecher” gezählt, sondern Schüler*innen ohne ersten allgemeinbildenden Abschluss, bei denen im Datensatz also nicht mind. ESA markiert ist.
Wer z.B. im Laufe der 10. Klasse von Gymnasium oder Gemeinschaftschule abgeht, mag meinetwegen in manchen BL als Schulabbrecher bezeichnet werden, in der Statistik wird es nicht gezählt, da durch die Versetzung in die Jahrgangsstufe 10 der ESA erreicht wurde und die Lehrkräfte das im Datensatz markieren müssen.
Ob das in SH ttasächlich so oft unterbleibt wie hier manchmal behauptet wird, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es aber für wenig wahrscheinlich.
Ein Förderschulabschluss zählt nicht als ESA, weder in SH noch in Bayern. oder in anderen BL.
In SH ist die Quote der Schüler*innen ohne ESA seit Jahren überdurchschnittlich hoch.
siehe u.a. hier:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/jugendliche-ohne-hauptschulabschluss-1
Auch bei der Quote an Schüler*innen, die nicht mind. einen Förderabschluss erreicht haben, liegt SH schlechter als der Bundesschnitt.
siehe hier:
https://www.news4teachers.de/2024/10/zahl-der-schulabbrecher-steigt-nur-wegen-migranten-spd-ueberzeugt-nicht/
Das können Sie nun glauben oder nicht.
Wie schön Sie da jetzt abfeiern können, was?!
Ich glaube allerdings, dass man in Bezug auf solche Angelegenheiten in SH einfach nur ehrlicher ist als in einigen anderen Bundesländern.
Solange ich hier nur “ohne ESA” oder “ohne …” lese, aber nichts dazu, wie man in BuLand XY einen wie auch immer gearteten Abschluss bekommt, bin ich sehr, sehr skeptisch.
Denn Zahlen können eben doch lügen.
Sie selbst haben da doch auch immer schöne Beispiele dafür, wie andere Länder tricksen. Was welches Land rausrechnet usw.
Mein Fazit lautet daher: Stimmt, ich glaube diesen Zahlen so nicht.
So, wie ich den Abiturschnitten in Thüringen nicht über den Weg traue.
Wie gesagt, ob man den angegebenen Quellen glauben will oder nicht, kann jeder für sich selber entscheiden.
Ich bin halt jemand der mehr auf belegbare Daten vertraut, statt auf Hörensagen.
Ich halte es deshalb für ziemlich unwahrscheinlich, dass in SH so häufig kein ESA vergeben werden soll, weil so viele Lehrkräfte angeblich das Schulgestez und die Zeugnisordung nicht kennen würden.
Ein jeder kann aber glauben was er möchte.
Stimmt, wäre schon krass, wenn die eine Rolle rückwärts machen und zurück auf G9 gehen würden…
Diese Rolle gab es nur durch den enormen Druck via Volksantrag aus der Bevölkerung. Kretschmann hat sich sehr lange dagegen gewehrt.
Es gab Gründe UND die Partei änderte Ihre Haltung nach dem Feedback aus der Gesellschaft? Krass, dann zählt das natürlich nicht
Dass sich die grundlegende Haltung der Partei geändert hat, zweifel ich mal stark an. Man hat es halt aufgrund des Drucks durchgezogen.
Wer will schon Parteien, die nicht gegen den Volkswillen ein falsches Konzept durchziehen….
Ins Kanzleramt mit denen! XD
Zweigliedrig wird es doch ab dem nächsten Schuljahr mit der „Neue Sekundarschule“. Hier sind alle SEK1 Schulen gemeint, die WRS wird abgeschafft, die HS kann dadurch auf Dauer keine Schüler mehr rekrutieren, da die RS dann die WRS ist. RS dürfen nur mit de GMS eine Verbundschule bilden. Ja, so wickelt man dann die HS dann ganz, ganz schnell ab. Auf den Schildern vor der Schultüre stehen zwar noch die alten Namen, aber die Schulen gibt es faktisch nicht mehr..
Und wenn es damals nach Grün-Rot gegangen wäre, hätten wir eine Einheitsschule. Wegen der Proteste aus der Elternschaft, haben sie es nicht geschafft, auch das Gym. abzuwickeln.
Es wird düster werden in BW…
Oh, das war mir nicht bewusst… Ein Glück ist mein Sohn auch bald durch mit der (noch) Realschule. Am Ende kann man durch diese Reformen vor allem eines: Schulen schließen und Geld sparen.
Es gibt einen Volksantrag vom Realschullehrerverband. Für alle ab 16.
https://www.rlv-bw.de/volksantrag-2024
So “düster” wie in HH?
Ob man in BW tatsächlich Interesse hätte beim Krtierium “Schulqualität” noch näher an HH heranzurücken?
Verstehe ich nicht. In HH läuft es recht gut. Natürlich sollte man dieses Interesse haben.
In Bayern läuft es auch recht gut. Warum nicht daran orientieren?
Soziale Segregation ist nicht erstrebenswert.
Ich dachte Bildungspolitiker hätten ein Interesse daran, dass ihre Bundesländer besonders gut abschneiden. Warum sollte BW also ein Interesse daran haben , dass die Prozentanteile Schüler*innen, die z.B. bei IQB 2022 die Mindeststandards im Lesen nicht erreichten ähnlich hoch wären wir in HH oder die durchschnittlich errreichten Punktzahlen ähnlich niedrig?
Wieso? Wenn Ba-Wü auf dem absteigenden Ast ist, HH auf dem aufsteigendem, dann wird HH beim nöchsten vielleicht besser sein.
Ich glaube mit “aufsteigenden Ast” irren Sie sich, denn auch in HH ging es mit den Leistungen abwärts. Die Punktzahlen bei IQB 2022-Lesen waren in HH auch stärker rückläufig als in BW. HH hat sich zwar etwas weniger stark verschlechtert als andere Bundesländer mit zweigliedrigen Schulsystemen, liegt aber beim Anteil der “low performer” und den erreichten Durchschnittspunkten weiterhin deutlich schlechter als BW und auch schlechter als der Bundesschnitt.
Fragt sich, wie es bei der nächsten Studie aussieht. Geht ja meistens nicht so schnell.
Aber BW hat mit diesem System doch scheinbar auch Erfolg und findet sich beim Bildungsmonitor in der oberen Hälfte der Bundesländer. Ich weiß auch nicht, welche anderen Bundesländer investieren? Ich komme allerdings leider auch aus NRW, müssen wir nicht drüber reden, Katastrophe, aber ich denke NRW könnte sich von BW ne Scheibe abschneiden.
Da müssen Sie Vehrenkamp und ed840 zu fragen
Langfristig aus der TOP 3 abzurutschen, verbuche ich nicht als Erfolg.
Warum antworten Sie MIR das?
Zum einen erwähnten Sie meinen Namen, zum anderen befindet sich die Antwort im Diskussionsfaden.
Volle Zustimmung zu letzterem Punkt
Kommt vermutlich darauf an wie man “Erfolg” definiert. BW lag bis 2011 der Spitzengruppe der Bundesländer, nicht allzu weit hinter Bayern und Sachsen. Dann begann der Absturz.
https://www.news4teachers.de/2023/08/der-absteiger-kein-anderes-bundesland-hat-sich-im-bildungsmonitor-so-verschlechtert-wie-baden-wuerttemberg-warum/
Im 10-Jahresvergleich hat Bayern mit -12,7 PKt noch am wenigsten verloren, in BW waren es -29 Pkt.
Man kann es natürlich aber schon als Erfolg werten. dass es immerhin 2 Punkte weniger Verlust waren, alsin NRW mit -31.
„Unterricht ist aller Übel Anfang – Lernen funktioniert so nicht“
Das ist eine sehr populistische und extreme Aussage.
Haben also Kinder in den letzten Jahrzehnten in sämtlichen Schulen in Deutschland und der DDR also grundsätzlich nichts gelernt?
Doch, sie haben viel gelernt, gerade deswegen, weil es den pädagogischen Unfug “Leher und Schüler auf Augenhöhe” nicht gab.
Wäre es ein pädagogischer Ansatz könnte ich anfängliche Skepsis verstehen.
Die Transaktionsanalyse: Macht-, und Kommunikationsspiele erkennen und auflösen.
https://www.youtube.com/watch?v=dtfTfLyLm0Q
Nein, natürlich haben die Kinder sehr viel gelernt.
Ich selber habe mich als tierlieber Mensch an den natürlichen Lernvorgängen unserer nächsten Verwandten (Menschenaffen) orientiert und erfolgreich auf Menschenkinder angewandt.
Und wie machen die das?:
-Vormachen; zeigen
-nachmachen lassen
-Fehler korrigieren
-üben, üben, üben
-bis es gekonnt wird…
Und weiter geht’s. Manch Affenkind lernt nie das Öffnen von Austern. Pech gehabt.
Und weiter geht’s.
Ich habe nie gelernt wie man Austern öffnet, und ich muss auch ehrlich sagen, ich vermisse es nicht und halte es auch nicht für lebensnotwendig, vor allem nicht in der aktuellen Zeit, wo ich mir sowas, falls ich es doch irgendwann einmal benötigen sollte, einfach in einem Video ansehen kann.
Hallo Eddi,
ich denke, Nordosteinwohner wollte uns durch eine Analogie zu unseren nächsten Verwandten im Tierreich zeigen, dass Übung der Schlüssel zum Erfolg sowohl von jungen Affen wie auch von Menschenkindern ist.
Sie müssen deswegen keine Austern kaufen, ich darf Sie da beruhigen.
Ich bin da übrigens ganz bei ihm/ihr: Wir versuchen ganz massiv, das Üben aus der Pädagogik zu eliminieren, weil es mit Anstrengung, Durchhaltevermögen und manchmal Frust einhergeht und wir das unseren Schülern nicht mehr zumuten wollen.
Aber vielleicht sind diese Dinge der Schlüssel zum Erfolg?
Besonders vorteilhaft für Schüler*innen mit Migrationshintergrund?
Ob das immer so kommen würde?
In einem skandinavischen Land, in dem ein ähnliches System vor einigen Jahren flächendeckend ausgerollt wurde, erreichten Schüler*innen mit Migrationshintergrund bei PISA 2022 z.B. im Lesen dann deutlich weniger Punkte und lagen auch signifikant weiter zurück als die Probanden beim PISA-Schnitt Gesamtdeutschlands.
Von Vergleichen mit Bundesländern wie Sachsen oder Bayern ganz zu schweigen, wo Migranten überdurchschnittlich gut abschneiden und die Abstände zu den Probanden ohne Migrationshintergrund deutlich geringer sind als im Bundeschnitt.
Scheint also nicht unbedingt ein Selbstläufer zu sein.
Und es bleibt die Frage, wie hoch der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an der Allemannenschule überhaupt ist? Es ist ein Unterschied, ob dieser bei 30% oder bei 70% liegt und welche Sprachen denn auf dem Gang so gesprochen werden. Wenn es nicht deutsch ist, wird der gewünschte Lerneffekt gering sein.
Gibt es Vorbereitungsklassen in Wutöschingen? Falls ja: Wie viele Kinder gehen dort rein? Im Rhein-Neckar-Raum waren solche Klassen die letzten Jahre oft überfüllt, erst jetzt entspannt sich die Situation etwas.
Unterm Strich bleiben Ideen wie in Wutöschingen auch eine Frage der äußeren Umstände und der finanziellen Situation der Gemeinde.
Migrationshintergrund allein sagt m.M. wenig über die Bildungserfolge der Schüler*innen aus. Gibt ja auch Migranten, die wesentlich besser abschneiden als die Durchschnitt.
Natürlich.
Ich bezog mich nur auf die Aussage im Bericht, dass Schüler mit Migrationshintergrund vom Rupanner-System profitieren würden, weil überall auf den Gängen Deutsch gesprochen würde. Und hier spielt es eine Rolle, wie hoch der Anteil der Kinder ist, die eine andere Muttersprache haben. Mit Blick auf die Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen greift dieses Argument nämlich nicht.
Alles klar. Erinnert mich irgendwie an die Uni-Schule Dresden. Dort hieß es, dass ca. 10% der Schüler*innen neben Deutsch noch eine weitere Muttersprache hätten. Klingt für mich dann so, dass es dort vermutlich keine Kinder gibt, in deren Familie kein Deutsch gesprochen wird.
Migrationshintergrund muss je nach Bundesland nicht unbedingt andere Muttersprache bedeuten. Es gibt auch Bundesländer, in denen Kinder, die in Deutschland geboren und mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, in der Schulstatistik mit dem Merkmal “Migrationshintergrund” geführt werden, wenn ein Elternteil nicht in DE geboren wurde.
Ja, das gibt es natürlich alles. Aber wie gesagt, bezog ich mich auf die Aussagen im Text, woraus ich ableite, dass Herr Ruppaners Aussagen bzw. Konzepte nicht auf alle Schulen anwendbar sind.
Schüler sind also “Lernpartner”. Ich bitte um Nachsicht: Das ist ebenso grober Unfug wie das Geschwafel vom Lehrer als Lernbegleiter. Ich frage mich, in welcher Welt diese Superpädagogen leben – sicherlich nicht in einer, in der nur 20 % der Schüler des Deutschen nur halbwegs mächtig sind. Diese Leute belügen sich doch selbst. Ich begreife weiterhin immer noch nicht, warum der strukturierte Frontalunterricht als ein Verbrechen gegen die ach so zarten Schülerseelen angesehen wird.
Wie beurteilt eigentlich Hattie die Wirkmächtigkeit von “direct instruction” ?
Total schlecht, glaube ich glesen zu haben. Oh Moment mal, neeee…!!
Auf den Leher kommt es nach Hattie an!!
Hattie behauptet allerdings auch, dass eine geringere Klassengröße kaum Einfluss auf den Lernerfolg hat. Nach solch einem Ergebniss, stelle ich grundsätzlich alle seine Studien in Frage, weil ich mir das nicht erklären kann.
Das behauptet Hattie nicht. Was er tatsächlich zur Klassengröße sagt – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2024/12/das-ungerechteste-schulsystem-das-ich-kenne-warum-bildungsforscher-hattie-glaubt-dass-deutschland-ohne-bildungsreformen-nie-an-die-pisa-spitze-kommt/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Hat Herr Hattie eigentlich mal etwas dazu geschrieben, was er für die Ursache hält, dass Bayern in der Weltspitze lag, als PISA noch nach Bundesländern ausgewertet wurde ?
In Mathematik z.B. 1 Punkt hinter Japan?
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/pisa-laendervergleich-bayern-ist-der-musterschueler-a-365096.html
Großbritannien hat die Rolle rückwärts vollzogen. Hin zum Faktenlernen, damit auf dieser Grundlage später überhaupt kompetenzorientiertes Lernen möglich ist. Mit Erfolg. Was sagt Hattie dazu?
Wäre auch interessant zu erfahren, was er für ursächlich hält, dass bei PISA 2022 Mathematik die Schüler*innen ohne Migrationshintergrund in UK sogar noch einen Punkt schlechter abgeschnitten haben als die Pendants aus Gesamtdeutschland und es allein an den Schüler*innen mit Migrationshintergrund liegt, dass der Gesamtschnitt von UK deutlich höher liegt als der in DE.
Großbritaniens Rolle rückwärts hat neben minimalen Verbesserungen der Schülerleistungen vor allem die psychische Gesundheit von Lehrern und Lehrerinnen sowie Schülern und Schülerinnen in den Keller katapultiert… Gerne mal die KI um entsprechende Studien bitten.
Also rückwärtsgewandt wird kein Schuh mehr draus…
Ich sag’s mal so: Es kommt immer auf die äußeren Rahmenbedingungen an.
In der Stadt in der ich arbeite, gibt es eine GemS mit einem ähnlichen Konzept.
Diese Schule hat vor einigen Jahren dafür sogar einen dieser Deutschen Schulpreise erhalten.
Die Situation ist aber so: Die Anmeldezahlen sind sehr schlecht. S*S, die meine Schule von dort in die Oberstufe aufnimmt (Der Notenschnitt gibt das aus meistens unerfindlichen Gründen her.), sind im Schnitt besonders leistungsschwach. Führt man mit jenen Schüler*innen Gespräche über ihren Leistungsstand, kommt immer sofort zu Beginn des Gesprächs “Ich weiß, dass ich schlecht bin. Das kommt, weil ich ja an der XY-Schule war.”
Die ganze Stadt weiß das, aber diese Schule wirbt immer noch mit diesem Preis. (Habe ich letztens auf der Schul-Homepage nachgelesen.)
Ich finde das Prinzip eigentlich sehr spannend. Herr Ruppaner sollte sich aber ehrlich machen und nicht behaupten, dass es nicht auf die äußeren Rahmendbedingungen ankäme.
Offensichtlich muss Unterricht (und Noten, versteht sich ja von selbst) abgeschafft werden.
Als lebenszeitverbeamtete Person und mit fertig ausgebildetem, auslandsfähigen Kind ist das garkein Problem für mich. Die Alimentierung fliesst ja weiter.
Gerne stehe ich als Gesprächskumpel bereit, gemeinsam frühstücken, soziale Aktivitäten, Spaziergänge…das alles fühlt sich gut an, vertieft die menschliche Ebene zu den SuS und ist schlicht toll. Habe ich diese Woche durchgehend gemacht, viele tolle Gespräche dabei. Das war richtig schön.
Ich persönlich “muss” niemandem Noten geben oder zum tausendsten mal die immer gleichen Variationen von Klassenarbeitsthemen korrigieren, das selbstmitleidige Gejammer vor ZP10 oder nach Abi hören usw..
Danke, ich verzichte darauf gerne und brauche das nicht als “Machtkick” fürs Ego.
NUR:
WENN Schule als sozialpädagogische Quassel- und Heil-/Kuranstalt aufgezogen wird – DANN will ich auch mitchillen.
“NUR:
WENN Schule als sozialpädagogische Quassel- und Heil-/Kuranstalt aufgezogen wird – DANN will ich auch mitchillen.”
Die scheinen einfach bessere Lehrkräfte als Sie an der Alemannenschule zu haben, die sich nicht bei erster Gelegenheit zurücklehnen…
Vielleicht neigen sogar erheblich weniger Lehrkräfte zu Ihrer Einstellung, als Sie vermuten 😉
Ich will da niemandem was vorschreiben.
Wer als Lehrkraft noch nicht genug Arbeit hat kann sich jederzeit in (wortwörtlich) unbegrenzter Menge neue schaffen.
Wie wäre es etwa damit, mal mit jedem Schüler den man unterrichtet mal ein längeres Telefon- oder Vor-Ort-Gespräch mit den Eltern zu führen, nicht nyr geizige 15/30 Minuten am Elternsprechtag?
Oder eine AG für mehr leuchtende Schlleiteraug…äähhh, Kinderaugen nach Schulschluß leisten?
Gerade jetzt in den Sommerferien gibt es ein massives “Betreungsproblem” aus Elternsicht laut DLF – ran an die Buletten, Lehrkräfte! Zumindest in den unverdienten Faullenzerferien könnte man sich ja wohl mal engagiert zeigen!
“Wer als Lehrkraft noch nicht genug Arbeit hat kann sich jederzeit in (wortwörtlich) unbegrenzter Menge neue schaffen.”
Wird das an der Alemannenschule so gehandhabt/ empfunden?
„Die scheinen einfach bessere Lehrkräfte als Sie an der Alemannenschule zu haben, die sich nicht bei erster Gelegenheit zurücklehnen…“
Sie scheinen da ja Kenntnisse zu haben….wie das an der Alemannenschule gehandhabt wird….
Bezug mich auf 447. Vielleicht mögen Sie sich dessen anderem Spektrum zuordnen? “NUR: WENN Schule als sozialpädagogische Quassel- und Heil-/Kuranstalt aufgezogen wird – DANN will ich auch mitchillen”
Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat die Alemannenschule ein anderes Selbstbild, ohne dass ich mir vor Ort ein eigenes Bild machte 😉
Bitte um Faktencheck:
„Als wir 2022 das erste Abitur gemacht haben, war der Landesdurchschnitt von Baden-Württemberg 2,17, an unserer Schule 1,7“.
Herr Ruppaner trifft hier wiederholt eine eindeutige Aussage, die im Fachdiskurs Nachfragen hervorrufen:
1. Bezieht der Landesdurchschnitt von 2,17 alle Abiturienten Baden-Württembergs ein, jene die 12 Jahre bis zum Abi brauchen (Allgemeinbildende Gymnasien) und jene wie Herrn Ruppaners Gemeinschaftsschule, die 13 Jahre benötigen, also älter sind und ein Schuljahr mehr Zeit haben?
2. Wie groß war die Differenz zwischen den Einreichnoten in den schriftlichen Abiturfächern, den Erstkorrekturen (von Lehrkräften der eigenen Schule) und von den Zweikorrekturen (von anderen Schulen)?
3. Wie groß war der Abiturjahrgang 2022 in Wutöschingenam Anfang der Klasse 11, wie groß am Tag der Zeugnisausgabe?
4. Stimmt es, dass die gesamte (!) aktuelle Oberstufe der GMS in Wutöschingen (Klassen 11-13) nur aus 25 Personen besteht?
Ich bitte um die Beantwortung dieser Fragen, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen bildungspolitischen Situation.
Mit kollegialem Dank im Voraus!
Mein Kollege hat die Schule vor ein paar Jahren besucht und dort eine Woche hospitiert. Herr Ruppaner hat ihm gesagt, dass er den Schülern, die es mit dem selbständigen Lernen nicht so hinbekommen, einen Wechsel auf die benachbarte Gemeinschaftsschule dringend anrät. Mit anderen Worten: Die Schule siebt aus und es bleiben die übrig, die aus eigenem Antrieb lernen. Und dann schaffen diese Schüler – ach Wunder – bessere Abschlüsse als andere Schulen.
Das ist der Klassiker einer verlogenen Statistik, wo Dinge vergleichen werden, die man nicht vergleichen kann.
Es kommt also die erste Leuchtturmsäule nach 447 für Vorzeigeschulen zum Einsatz: (Häufig indirekt) Ausgewählte Schüler.
Natürlich nicht direkt, das würde ja sofort auffallen. Es kommen Beratungsgespräche, an deren Ende das Beste für das Kind gemeinsam festgelegt wird. Aber Selektion? Niemals!
Ich habe dazu bei linkedin auch was gefunden, wo Sie benannt werden:
“Gestatten Sie eine Zusatzfrage. Bei n4t schreibt ‘Küstenfuchs’: “Mein Kollege hat die Schule vor ein paar Jahren besucht und dort eine Woche hospitiert. Herr Ruppaner hat ihm gesagt, dass er den Schülern, die es mit dem selbständigen Lernen nicht so hinbekommen, einen Wechsel auf die benachbarte Gemeinschaftsschule dringend anrät.” Ist das denn dann gelogen?
St. Ruppaner antwortet dort: “Nein das stimmt, wir reden da von ca. 0,5% der Kinder in einem Jahr. Dabei passen zwar oft die Kinder ins System aber nicht das Elternhaus. An anderen Schulen gibt es viel mehr Kinder die die Schule wechseln.”https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7349701032383336448/ Ich kann den ganzen Beitrag empfehlen, dort werden noch mehr Fragen von ihm beantwortet.
Herr Ruppaner hat offensichtlich, bei allen seinen Verdiensten vor Ort, einen hemdsherneligen Umgang mit Zahlen und Begriffen, er bezeichnete z B. seinen Ort in ländlicher Idylle und mit fließenden Gewerbesteuereinnahmen als sozialer “Brennpunkt (!):
https://www.news4teachers.de/2024/03/lehrerausbildung-taugt-nicht-fuer-zeitgemaesse-schule-stefan-ruppaner-schulleiter-der-alemannenschule-wutoeschingen-im-interview/
Eine weitere interessante wäre zudem jene nach Skalierbarkeit des Konzepts.
Wenn die Eltern Schlange stehen, haben wir keine “Kontrollgruppe” von Schüler*innen mit anderen Lernvoraussetzungen :/
In einer seriösen Statistik würde die Kontrollgruppe die gleichen Merkmale aufweisen wie die Testgruppe. Wenn man sich z.B. aus 150 Bewerbungen 100 für das System am besten geeigneten Probanden aussuchen würde und die abgewiesenen Bewerber als Kontrollgruppe nähme, wäre das alles andere als seriös.
Dann meine ich wahrscheinlich eine andere Vergleichsgruppe. Besser? 🙂
Tatsächlich würde ich Ihnen da völlig recht geben – WENN die all-mächtige Allemannenschule mal eben 1000 Jahre Bildungspraxis positiv zertrümmern kann (einfach Unterricht abschaffen, schon wollen alle lernen)…dann müsste dieses revolutionäre Konzept auch mit Vergleichsgruppen klappen.
Wäre btw. absolut super, wenn das so wäre.
Da das was da gemacht wird jeglicher Erfahrung widerspricht bleibe ich erstmal skeptisch.
GARANTIERT lesen Sie sich jetzt richtig ins Thema ein! Freue mich, von Ihnen zu hören wie die letzten Jahrgänge abschnitten und diese (sowie die Schülerzufriedenheit) im deutschlandweiten/ internationalem Vergleich stehen 😀
Ich denke, Sie meinen mit “skeptisch” ja wohl nicht eine Abneigung ohne jegliche Gründe? 😉
Skepsis: Zweifel, Bedenken, mißtrauische Vorsicht….
Kann man sein, wenn man noch nicht überzeugt ist….
Mit Abneigung hat das eher wenig zu tun, es sei ein Rainer Zufall interpretiert ganz absichtlich falsch….
Eben! Da doch wohl keine Abneigung vorliegt, ließt sich 447 über die Schule ein, die “Schule als sozialpädagogische Quassel- und Heil-/Kuranstalt” aufzieht.
Bin gespannt wie ein Flitzebogen, was er am Ende herausfinden wird – “Skepsis” kann ja mitnichten das Ergebnis sein 😉
Ich habe heute in einem Kommentar von St. Ruppaner bei linkedIn folgendes zum Notendurchschnitt 2025 gelesen:
“Dieses Jahr ist der Abitursdurchschnitt 2,1. Der Landesschnitt wird nicht besser sein. Es gibt dabei viele Abiturienten mit Migrationshintergrund. Einer der beiden 1,0 Abiturienten hatte in der Grundschule keine Empfehlung für das Gymnasium sondern für die Realschule. Ich könnte noch Vieles weiter erläutern. Lasst uns doch das Lernen und die Lernenden in den Mittelpunkt stellen. Ihr dürft doch gerne weiter Unterricht machen. Wenn das bei euch gut klappt – warum solltet ihr das dann ändern. Übrigens: Die ASW ist eine Brennpunktschule!” zu finden unter diesem Beitrag https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7349701032383336448/
Respekt. Wenn dort die große Mehrheit der Schüler*innen tatsächlich aus sozial benachteligten / bildungsfernen Familien stammt oder aus Familien, in denen kein Deutsch gesprochen wird usw. , wären die Erfolge schon bemerkenswert.
Warum der Abischnitt der Folgejahrgänge so stark nachgelassen hat und dies in den Interviews nicht erwähnt wird, kann unterschiedliche Gründe haben.
Wutöschingen als “Brennpunkt” zu bezeichnen ist eine Ohrfeige für alle Kolleg*innen, die in Pforzheim, Heilbronn oder Mannheim arbeiten.
Dieser Begriff ist für das ländliche Idyll Wutöschingen mit fließender Gewerbesteuer höchst unangebracht.
Interessant. Meine Schüler würden wahlweise gerne schlafen oder sich mit Tiktok befassen. Die Gespräche untereinander werden immer weniger.
Wenn man natürlich Kinder aus dem Bildungsbürgertum unterrichtet, sorry, lernbegleitet, mag das sein.
Aber sogar mein bildungsbürgerlicher Junior hätte freiwillig nicht gerechnet, sondern Fußball gespielt.
Ich kann nur erahnen, wie ablehnend die Kommentare zu diesem Konzept seien wird 🙁
Ich frage mich, in welcher Welt diese Superpädagogen leben – sicherlich nicht in einer, in der nur 20 % der Schüler des Deutschen nur halbwegs mächtig sind. – RSDWeng
qed.
Laut der letzten PISA-Studie, sind die nicht nur an Sonderschulen.
Bin soo gespannt darauf, wenn die Bildungspolitik endlich dem entgegenzuwirken zu beginnen beabsichtigt XD
Weniger zum Konzept.
…bzw. wie realistisch, wenn man äußere Umstände wie Klientel und Finanzierung mit einbezieht.
Darum FÜR Bildungsgerechtigkeit, um sich nicht länger grundlos auf (unzureichend erfüllte) Elternhäuser verlassen zu müssen gelle? 🙂
Ich halte es für eine Illusion, ohne Mitwirken der Elternhäuser so etwas wie Bildungsgerechtigkeit erreichen zu können, es sei denn, wir packen alle Kinder in staatlich organisierte Internate. Dann geht’s vielleicht. Offene Konzepte alleine genügen da flächendeckend nicht.
Ach, alle in Internate zu stopfen ist aus Ihrer Sicht naheliegender als die Illusion, Bildunsferne austugleichen zu versuchen
Die Internatsaussage war ironisch gemeint.
Versuchen kann man viel und weil sich die Politik nicht anders zu helfen weiß, soll es also an der Schulart liegen. Die Gemeinschaftsschule wird uns als die größte pädagogische Errungenschaft verkauft, die alle Probleme lösen soll. Seit deren Bestehen kann nichts Derartiges attestiert werden, die Schülerleistungen sacken nach wie vor ab, was meiner Meinung nach an diversen Bildungsexperimenten und unnötigen, ideologiegetriebenen Veränderungen liegt.
Ja, ich bin in der Hinsicht ein Hardliner und nach wie vor überzeugt vom dreigliedrigen Schulsystem wie in Bayern.
Das gegliederte Schulsystem kann aber vermutlich nur dann einigermaßen gut funktionieren, wenn tatsächlich gegliedert wird und es nicht zu sehr aufgeweicht wird.
https://www.news4teachers.de/2021/03/studie-gegliedertes-schulsystem-staerkt-die-bildungsgerechtigkeit/
Je höher der Anteil wäre, der eine Schulart besucht, wo man eigentlich überfordert ist, desto schlechter dürften die Ergebnisse.
Könnte eine der Gründe sein, warum manche Bundesländer beim Übertritt auf weiterführende Schulen nicht mehr allein auf den Elternwillen setzen.
Warum müssen die Kids räumlich getrennt sein? Den Sinn verstehe ich bis heute nicht. Sollen die Gymnasiast*innen möglichst keinen sozialen Kontakt zu Kids mit weniger kognitiven Kapazitäten haben? Das wäre ja die einzige Antwort, die Sinn ergäbe, oder nicht? Aber warum?
Müssen sie es denn? Ich habe nicht gelesen, dass das in der oben zitierten Studie so dogmatisch erwähnt würde.
Was meint Rüdiger Vehrenkamp denn dazu? Mein vorgeschlagenes System lehnt er ja ab.
“die Schülerleistungen sacken nach wie vor ab”
Haben Sie eine Quelle dazu?
Aber gerne doch… Einmal von 2024 und einmal schon einige Jahre zuvor von 2017. Man ist also nach dem Absacken weiter abgesackt, vor allem in BW.
https://www.news4teachers.de/2024/01/bildungsabsteiger-baden-wuerttemberg-wie-bekommen-politiker-die-schuelerleistungen-wieder-nach-oben/
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bundesweiter-schuelervergleich-schulleistungen-im-land-sacken-weiter-ab.52ad17f3-2717-43ea-82ab-b409fb57edea.html
Immer wieder erstaunlich, dass manche Foristen scheinbar nicht in der Lage sind ohne fremde Hilfe gängige Informationen im I-Net zu finden.
Und das geht alles auf die Gemeinschaftschulen zurück. Bemerkenswert, was Sie da behaupten
Behaupte ich gar nicht. Aber dass Gemeinschaftsschulen für mehr Bildungsgerechtigkeit und aufgrund des Konzepts für bessere Leistungen sorgen (so wie es uns die Werbefilmchen auf den Seiten des Kultusministeriums weißmachen wollen), scheint wohl ein Märchen zu sein. Verbessert hat sich seit deren Einführung jedenfalls nichts. Ergo: Eine Forcierung der Zweigliedrigkeit scheint der Bildung nicht gerade zuträglich zu sein.
“scheint wohl ein Märchen zu sein”
Begründen Sie worauf, wenn ANDERE Schulformen “absacken”?
Was hielten Sie denn von einer GemS (als Schultyp), an der man Kinder aller Art findet, die dann nach Leistungsvermögen unterteilt in verschiedenen Fächern gemeinsam lernen?
Früher gab es in meinem Bundesland KGS, an denen es drei Schulzweige gab, und IGS, an denen zunächst (in 5/6) noch alle (bis auf besonders leistungsschwache S*S) gemeinsam unterrichtet wurden und man dann auf drei Niveaus in den Kernfächern (bei uns auch in Nat) äußerlich differenziert hat.
Warum sind Sie dafür, dass Kindern eine soziale Segregation zugemutet werden sollte, die ja heutzutage durch die Drei- oder Zweigliedrigkeit immer noch zementiert ist?
An den Hauptschulen findet man immer noch viel zu viele Kids, deren Problem nicht eingeschränkte kognitive Fähigkeiten sind, sondern ihre soziale Herkunft.
Leider sind es Lehrkräfte mit Vorbehalten gegenüber Nicht-Gymnasiasten einerseits, die nach wie vor auf die Dreigliedrigkeit pochen, sowie Eltern, die für ihren Nachwuchs den möglichen Kontakt mit “Schmuddelkindern aller Art” vermeiden wollen, weil sie meinen, das würde irgendwie auf sie selbst abfärben bzw. ihr Ansehen schmälern.
Gesellschaftlich betrachtet ist das aber Gift, da diese soziale Spaltung viel zu viele Menschen mit Potenzial zurücklässt.
Es gibt bislang keinen Anlass, der mich von einem solchen Konzept überzeugen könnte, ansonsten hätten wir nach Einführung der Gemeinschaftsschule in BW doch ganz andere Ergebnisse und die Schülerleistungen müssten sich in all den Jahren verbessert haben. Das taten sie aber nicht.
Je heterogener eine Schülerschaft ist, umso mehr ausgebildete Leute brauchen sie für die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder an einer Schule. Aktuell fehlt es aber an Personal, um dies adäquat abdecken zu können. Folglich sitzen vom Förderschüler bis zum Realschüler (und manchmal auch Gymnasiasten) in einem Raum und werden von einer Lehrkraft unterrichtet.
In Gemeinschaftsschulen überlässt man das aber lieber Lernwegeplänen und Apps auf dem iPad und erwartet nahezu komplette Selbstständigkeit von den Schülerinnen und Schülern, die ihre Lehrer als “Begleiter” sehen.
Irgendwie funktioniert das in der Allemannenschule, die von Herrn Ruppaner als “Brennpunktschule” bezeichnet wird. Finanziert sei laut seinen Angaben bei LinkedIn alles durch das Schulaufbauprogramm des Landes. Ich habe keine Ahnung, welche Stellung ausgerechnet diese Gemeinde beim Land BW hat, aber in Mannheim stehen einige Schulen kurz vorm Einsturz, während in Wutöschingen Lernateliers und Marktplätze gebaut werden. Es wäre aber auch schlecht gewesen, wenn man jetzt all diese neuen Ansätze wählt und nach Jahren merkt, dass sie nicht greifen.
Es mag Schulen und dazugehörige Kinder geben, bei denen diese Konzepte wirklich greifen. Ich erlebe in unserer Betreuung aber eher, dass solche Freiräume gnadenlos ausgenutzt werden und bei den meisten zudem eine Überforderung eintritt. Klare Strukturen schaffen Sie meiner Meinung nach vor allem in einem gegliederten Schulsystem, wo jeder auf die für sich passende Schulart geht. Durchlässig darf das System dabei natürlich sehr gerne bleiben.
Lesen Sie nicht richtig? Ich habe hier doch ein ganz anderes Konzept vorgestellt.
Sie stellten das Konzept einer Schule vor, an die alle Kinder gehen und die nach Fächern separiert. Und dazu schrieb ich:
“Je heterogener eine Schülerschaft ist, umso mehr ausgebildete Leute brauchen sie für die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder an einer Schule. Aktuell fehlt es aber an Personal, um dies adäquat abdecken zu können. Folglich sitzen vom Förderschüler bis zum Realschüler (und manchmal auch Gymnasiasten) in einem Raum und werden von einer Lehrkraft unterrichtet.”
Vielleicht lesen Sie meinen Abschnitt noch einmal etwas genauer.
“”Folglich sitzen vom Förderschüler bis zum Realschüler (und manchmal auch Gymnasiasten) in einem Raum und werden von einer Lehrkraft unterrichtet.””
NEIN, eben nicht!
Sie glauben doch nicht, dass man insgesamt weniger Personal braucht, wenn man alle schwierigeren Fälle an einer Schule hätte.
Und selbst wenn man so etwas weniger Personal bräuchte, was für eine Signalwirkung hat das eigentlich?
“Du bist nichts wert, denn du gehst auf die “Reste-Rampe-Schule”.”
Deshalb bin ich auch dafür Förderschulen unter demselben Dach zu haben. Es mag Ausnahmen für Kids geben, die mit vielen Menschen auf einem Haufen nichts anfangen können, aber die gibt es ja auch unter den Nicht-Fördys.
Ich halte nichts von komplett binnendifferenziertem Unterricht auch an weiterführenden Schulen, wie er in Grundschulen stattfindet.
Es ist in vielen Fächern wichtig, nach Leistungskapazität zu differenzieren. Fremdsprachen funktionieren z.B. gar nicht ohne eine solche äußere Differenzierung. Kunst hingegen funktioniert.
” Es mag Ausnahmen für Kids geben, die mit vielen Menschen auf einem Haufen nichts anfangen können, aber die gibt es ja auch unter den Nicht-Fördys.”
Das kann ich bestätigen, aber darauf geht unser System gar nicht ein und dann müssen sich diese mit Noise-canceling-Kopfhörer behelfen und leiden 🙁
Förderschulen unter dem selben Dach oder noch besser Inklusion? Ja, gerne – wenn das entsprechende Personal vorhanden und die Voraussetzungen geschaffen wurden. Das ginge aber auch an einer Haupt- oder Realschule.
Nein, eine Segregation ist gesellschaftlich betrachtet nicht sinnvoll, da die soziale Spaltung größer wird.
Ich bin gegen Inklusion a la alle immer in einem Raum, weil ich für eine äußere Differenzierung nach Leistungsvermögen – also alle unter einem Dach – bin.
Das ermöglicht eine bessere soziale Durchmischung, die ich wichtig finde. Was haben Sie dagegen?
Ich habe während meiner Beruflaufbahn durchaus SuS mit Förderbedarf ESE unterrichtet, die später ihr Abitur abgelegt haben. Von SuS mit motorischen Einschränkungen gar nicht erst zu reden.
Der überwiegende Teil der Sus mit Förderbedarf wird ja leistungsgleich und nicht leistungsdifferent zu den Regel-SuS unterrichtet, erhält also Noten und kann bei entsprechender Förderung/Unterstützung auch vielfach die gleichen Abschlüsse wie die regel-SuS erreichen.
Ich dachte, es gäbe an Gesamtschulen eh diese Differenzierung in Grund- und Leistungskurs ab einer bestimmten Klasse (7 oder 8). So kann man je nach Stärken eingeteilt werden. Ist das nicht eh Sinn und Zweck davon?
Ich lebe in SH, wo es neben den Gymnasien nur Gemeinschaftsschulen gibt.
Sehr viele Gemeinschaftsschulen haben in z.B. Englisch eine Zweierdifferenzierung, die ist aber oft nur hybrid, d.h. in zwei Stunden lernen alle zusammen, in den zwei anderen Stunden nach Leistungsvermögen in zwei Gruppen getrennt. Es gibt auch GemS, die komplett binnendifferenziert arbeiten.
Mein Schule bildet mit einer äußeren Fachleistungsdifferenzierung auf drei Niveaus eine Ausnahme in SH.
In NRW gibt es noch IGS, wo so gearbeitet wird, wie meine Schule (eine ehemaligen IGS, die es in SH aber gar nicht mehr gibt) es tut.
In Ba-Wü ist das aber nicht so.
Rüdiger Vehrenkamp regt sich über die GemS in Ba-Wü auf. Ich habe mehrmals versucht aufzuzeigen, dass es andere Modelle gibt, aber das wird nicht verstanden bzw. aus Unwissenheit (?) abgelehnt.
Für einige hier gibt es nur alle immer irgendwie zusammen oder dreigliedriges Schulsystem. So kommt man aber nicht weiter.
Ich halte viele die Dinge, die gewisse Bildungsexpert*innen behaupten für Kokolores. Das Modell Wutöschingen ist nicht einfach übertragbar, ständiger binnendifferenzierter Unterricht ist für die meisten Kids spätestens aber der 6. Klasse eine Qual, aber das dreigleidrige Schulsystem aufrechtzuerhalten halte ich umgekehrt für gesellschaftliches Gift.
Ich arbeite ja nicht in Schule, daher ist es für mich immerwieder irritierend, dass gleichklingende Schularten in den einzelnen BL Unterschiedliches bedeuten können. Für mich totaler Unsinn! Aber gut, damit muss man wohl leben.
Ich mag das Prinzip unser GemS (NRW) auch sehr. Gerade, wenn das Kind kein Allrounder ist, sondern in manchen Fächer Stärken oder Schwächen hat, ist das ein guter Weg. Da passt das dreigliedrige System einfach nicht gut.
Ich finde es auch schade, dass das hier so negativ gesehen wird. Wenn GemS allerdings in manchen BLwirklich heißt, einfach alle in eine Klasse stecken und die LK muss dann schauen, wie er/sie das wuppen soll, dann kann ich das durchaus verstehen.
Gesamtschulen also… BW wird sich den Schuh nicht zusätzlich anziehen. Vereinzelt gibt es diese Schulform, unter anderem in Mannheim und Heidelberg, aber aus der Politik wird immer nur die Gemeinschaftsschule als visionäre und zukunftsfähige Schulform genannt. In Hinblick auf die Schülerleistungen stimmt das halt einfach nicht.
? Ich schreibe und schreibe und schreibe …
In SH gibt es neben den Gymnasien NUR Gemeinschaftsschulen.
Ehemalige Gesamtschulen wurden einfach umbenannt. Es gibt Gemeinschaftsschulen, die bereits 55 Jahre bestehen, aber zuvor Gesamtschulen hießen. Was sich bei uns geändert hat, sind die Rahmenbedingungen, die sich verschlechtert haben (LK haben ein höheres Stundenkontingent erhalten und Gymnasiallehrkräfte sind diesbezüglich schlechter gestellt als die an Gymnasien, obwohl wir Fördys unterrichten, ESA, MSA und Abitur abnehmen).
Das hat aber nichts mit der Bezeichnung zu tun. Ba-Wü müsste also keinen neuen Schultyp einführen.
Das Problem in Ba-Wü scheint zu sein, dass man dort offensichtlich binnendifferenziert unterrichten muss. Oder habe ich das falsch verstanden?
In SH ist das anders, auch wenn es dort leider an zu vielen Schulen gemacht wird. Ich bin sogar der Meinung, dass das zur Verschlechterung der Leistungen geführt hat.
Deshalb plädiere ich ja auch nicht für die Einführung dieses Modells, sondern für ein anderes, das ich inzwischen wirklich oft genug beschrieben habe: Alle unter einem Dach.
Wenn wir ein weiteres Auseinanderdriften gesellschaftlicher Gruppen vermeiden wollen, dann ist das das Modell, weil nur hier alle zusammenkommen.
Ja, auch viele Sozialpädagog*innen und Lehrkräfte wollen leider offensichtlich diese Segregation.
Aber ich kann als ausgebildete Gymnasiallehrerin sagen, dass ich während meiner Tätigkeit an IGS/GemS so viele tolle Entwicklungen erlebt habe, dass ich das Modell, das die Schule, an der ich arbeite, fährt, insgesamt betrachtet für das beste halte.
Alle immer zusammen in einem Raum ist mMn ideologischer Quatsch, eine Segregation, wie sie das traditionelle dreigliedrige System vorsieht, allerdings auch.
Da es aber vor Ideolog*innen sowohl im System Schule selbst sowie unter den Politiker*innen als auch Bildungsexpert*innen nur so wimmelt, gleichzeitig Sparen im Bildungsbereich deutsche Sitte ist, werde ich bis zu meiner Pensionierung den ganzen Blödsinn wohl noch aushalten müssen. Gebe ich eben mein Bestes für die Kids, die ich unterrichte bzw. für die ich als Klassenlehrerin verantwortlich bin.
Dass sich die Definition von Gemeinschaftsschulen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, liegt durchaus im Bereich des Möglichen.
Hallo Rainer,
möglich. Sogar wahrscheinlich. Ich kann nicht erkennen, dass solche Leuchtturmprojekte geeignet sind, dass größte Problem unseres Bildungssystems zu bekämpfen: der Ungleichheit. Besser gesagt: der starken Abhängigkeit des Bildungsniveaus von der Herkunft.
Diese Schulidee wird genau das noch stärker zementieren: die starken Schüler profitieren davon. Die schwachen fallen hinten runter.
Neugier hat ganz viel mit dem Elternhaus zu tun, mit Selbstkompetenz, aber auch Selbstkontrolle.
Es gibt gar nicht so wenige Kinder, die brauchen Anleitung und eine sehr enge Begleitung, um zu lernen. Diese Schulform kann das nicht sicherstellen.
Danke für Ihre konstruktive, umsichtige Rückmeldung.
Ich habe dem nichts konkretes zu erwidern.
Meine Sorge galt eher jenen im Forum, die sich nicht mit Ihrem Maße an Ernsthaftigkeit mit dem Thema auseinandersetzen, sondern aus Prinzip an einem veralteten System festhalten, über dessen Schutzbefohlenen sie sich lieber beschweren, als deren erfolgreiche Beschulung ins Auge zu fassen. (Siehe andere Forumgespräche über Schülerforderungen, Projektschulen, Inklusion etc.)
Man muss halt die Lehrerkollegen dort abholen, wo sie stehen, und dann selbstbestimmt ihre Motivation frei entwickeln lassen, nur das zu tun, woran sie Interesse haben, da alles andere dem natürlichen Lernen entgegensteht und ihre Persönlichkeitsentwicklung behindert. )Immerhin handelt es sich ja meistenteils selbst um schwer traumatisierte Opfer der Kaiserreich-Pädagogik.) Und sie nicht ständig mit Vorgedachtem belehren (, vor allen Dingen, wenn es nicht zu Ende gedacht ist).
Aha… Wollen Sie noch etwas zum Thema beitragen? Vielleicht sogar mit Quellen, um Ihren Standpunkt zu festigen?
Ich entwickle lediglich einige Theorien weiter, indem ich sie von Kindern auf Kollegen übertrage (nennt sich in NRW Transferleistung, AfB3). Dies erscheint mir schlüssig, da sich die Diskussion ja schon über Jahre ausdehnt und die Kinder von damals heute evtl. im Lehrerberuf sind und zum großen Teil nie in den Genuss moderner, zeitgemäßer Pädagogik kamen. Daraus schließe ich, dass man besonders umsichtig und gemäß moderner Erkenntnisse mit Ihnen umgehen muss, um die Spuren veralteter Pädagogik langsam heilen lassen zu können.
Ich bin entsprechend meiner ursprünglichen akademischen Ausbildung eher Bildungstheoretiker und damit ein Vorreiter dieser (noch theoretischen) Erkenntnis, Sie dürfen mich aber gerne als Quelle angeben.
Ich möchte damit anregen, einmal empirisch zu untersuchen, welchen Einfluss die Prägung durch unzeitgemäße Pädagogik auf die Lehrerkompetenzen heutiger Lehrer hat: Meine These: Sie können gar nichts dafür, dass sie so beratungsresistent gegenüber modernen Neuerungen sind, daher kann man ihnen auch keine eigenverantwortliche Änderung abverlangen, solange man ihnen nicht genügend Freiraum gibt, sich selbst vom Lehrer zum Lernbegleiter auf Augenhöhe mit Kindern, Eltern, Schulleitern, Dezernenten, Bildungswissenschaftlern und Bildungsministy*innen zu entwickeln. Das dauert mitunter Jahre oder länger. Sonst gilt: Einmal Lehrer, niemals Lernbegleiter.
“indem ich sie von Kindern auf Kollegen übertrage”
Bemerkenswert, was alles in NRW als “Leistung” bezeichnet wird 🙂
Aber als “Vorreiter” – wie viele in der Forschung sich in der Öffntlichkeit selbst sls solche zu bezeichnen pflegen… können Sie uns doch bestimmt Ihr Werk empfehlen, wo Sie “unzeizgemäße Pädagogik” klar definieren und benennen?
(Danke, dass ich Ihre Antwort so interpretieren kann, dass mich auch mal jemand noch halbwegs ernst nimmt …)
In NRW geht‘s halt schulisch auch bergab, Und unzeitgemäße Pädogogik ist doch ganz klar die, die sich nicht an den 21th century skills bzw. 4K (oder waren es schon 5 bis 8K?) orientiert. Das stützt meine These, denn wie soll ich 21th century skills vermitteln, wenn ich mich selbst mit meinen 20th century (2nd half) skills zunehmend nicht mehr updatefähig fühle. Wir Lehrer sind halt das Windows 10 unter den Schulbetriebssystemen, es läuft noch, ist aber mindestens vom Design her veraltet. Und bei neuen Apps gibt‘s schon mal Kompatibilitätsprobleme und Fehlermeldungen.
KENNEN Sie zeitgemäße Pädagogik oder verbleiben Sie bei Worthülsen?
Sind SIE der Schäfer dieser Herde von Haien? (Den Schafe haben Hälse… 😉 )
“Mit der Schule ist es wie mit der Medizin: Sie muss bitter schmecken, sonst wirkt sie nicht!”
Neuhochdeutsch: “No pain, no gain!”
So viel Weisheit in so wenig Worten.
Ich glaube, Ihrer Meinung, Schule müsse wie bittere Medizin sein, dürften einige sehr viele Menschen aus Forschung und Praxis widersprechen… :/
@Rainer Zufall
“einige sehr viele Menschen” …
Oh Mann. 🙂
Sorry, mein Geist beliebt auszuchecken, sich jahrzehntealten Unsinn und Hass durchlesen zu müssen.
Aber bitte Werauchimmer: Welche niedere Menschenrasse vergiftet heute unser männliches, Weißes Blut ohne Behinderung (man stelle sich vor, solche Charikaturen stünden vor einer Klasse…)
“Sorry, mein Geist beliebt auszuchecken”
Permanent.
Das Problem hat System, so weit richtig.
Es gibt aber kein “veraltetes” System – und auch kein “neues”.
Es gibt einen Mischmasch und eine Vermischung mit den jeweils (sozial wie monetär) billigsten Elementen neuen und alten schulischen Denkens. Kommt logischerweise oft Quark bei raus und man wird so niemandem gerecht.
Wir haben seit Jahrzehnten TAUSENDE Schulabbrecher* und Abgänger*innen ohne Abschluss.
Ich teile Ihre Meinung nicht, dass das System in die heutige Zeit passt. Es ist veraltet und wir sehen es an sehe vielen Bruchstellen, bspw. der Irritation, dass Mütter nicht mehr ihrer Eigenverantwortung als unbezahlte Nachhilfe nachgehen (können), wir mit der Digitalisierung überfordert sind und DaF-Kinder in “Auffangklassen” landen, als würde es sich um ein kurzweiliges Problem handeln 🙁
Hä, ich schreibe doch ausdrücklich, dass ich das “System” (deskriptiv als “das was existiert”) sehr schlecht finde… ?
Dann müssen Sie mir hier bitte weiterhelfen: Inwiefern ist das System nicht veraltet, wenn es sich auf das Ausfallen tausender Schüler*innen stützt, die früher in Berufen landeten, die es heute nicht mehr gibt?
Wie würden Sie dann ein Bundeslandes beurteilen, in dem die Quoten der Schüler*innen ohne mind. ESA bundesweit am niedrigsten sind, ebenso die Quote junger Menschen ohne Berufsausbildung., die Jugendarbeitslosigkeit und auch junge Menschen mit Migrationshintergrund besonders selten ohne Schulabschluss / Berufsausbildung / Arbeitsplatz bleiben?
Ich denke, Sie beschrieben diese und ich sehe, wie in den allermeisten Unterstützungsbedarf.
Solange es keine “besseren” Bundesländer sind, die Rechtsextremist*innen anstelle von Staatsbürger*innen heranziehen, die am Ende Subventionen, Bildung und den Rechtsstaat abschaffen wollen, wie die AfD – SOLCHE Bundesländer haben derzeit ganz andere Probleme 😉
Die wirklich schlimmen Kommentare stimmen zu – was gibt es denn relaxteres und cooleres, als eine OS mit 25 SuS zu “unterrichten”, äh, mit denen über ihre Lernpläne zu reden und dann nach Hause zu fahren?
Das ist meiner Meinung nach einfach Unsinn. Schule kann letztlich nur so funktionieren, denn Schule ist eben “organisiertes verordnetes Lernen” und nicht “learning by doing” wie es im Alltag mehr oder weniger (ja auch nicht nur) passiert. Ansonsten müsste man wirklich Einzelunterricht organisieren: 1 Kind mit 1 Lehrer und der 1 Lehrer begleitet das Kind bei seinem Erleben.
Schule ist einfach anders. Und das hat Vor- und Nachteile. Es ist ja nicht so, dass alle in der Schule nichts lernen. Dass niemand Lesen, Schreiben, Rechnen gelernt hat in der Schule.
Es mag durchaus sein, dass das Konzept nicht bei allen SuS auf geht – na, und! Das jetzige tut es ja auch nicht. Es gibt SuS, die brauchen Druck und Wettbewerb, andere eben nicht oder es schadet ihnen sogar. Also mehr verschiedene Auswahlmöglichkeiten auf den Markt! So bekommt jedes Kind das für sich am besten geeignete System.
Aber Ruppaner erzählt doch etwas anderes, oder nicht? Das ist hier der Stein des Anstoßes.
Wahrscheinlich, weil er davon überzeugt ist und größtenteils seinen Erfahrungen entspricht. Das kann man ihm nicht absprechen. Und solange keiner das Konzept genauso z.B. in einer Brennpunkt-Schule in einem sozial schwachen Umfeld ausprobiert hat, ist das Gegenteil nicht bewiesen.
Vielleicht sollte man es mal darauf ankommen lassen und es wagen 🙂
Lesen Sie dann doch bitte, was ich hier in diesem Thread über die Schule in der Nachbarschaft der Schule, an der ich arbeite, geschrieben habe. DIE kann sehr gut als Beweis dafür dienen, dass das Gelingen eines solchen Unterfangens ganz stark auf die äußeren Rahmenbegingungen ankommt.
Das könnte es durchaus. Wobei man nachschauen sollte, ob sie das Konzept nur teilweise oder in Gänze übernommen haben. Ich finde das Konzept der Alemannenschule recht gut durchdacht. Es gibt Level, sowohl was die Kompetenz des Selbstlernens angeht, als auch den Grad der inhaltlichen Bearbeitung. Wenn man nicht bewiesen hat, dass man nicht verantwortlich mit der Freiheit umgehen kann, darf man nicht ganz frei (egal wo oder mit wem) lernen, sondern ist unter Aufsicht im Lernatelier. Man kann sich Freiheiten verdienen und aber auch wieder verlieren. Wenn man das nicht so stringend durchzieht, dürfte es vermutlich scheitern.
Wenn es doch so einfach wäre!
Wenn es genügend Kids gibt, denen das mit dem “sich verdienen” komplett egal ist, nützt Strigenz gar nichts.
Ich denke, Sie unterschätzen mMn die äußeren Rahmenbedingungen.
In der Tat erstaunlich, dass sich noch keine Nachahmer gefunden haben. An der Öffentlichkeitsarbeit der Schule kann es wohl eher nicht liegen, denn die entsprechenden Medien sind ja voll mit Berichten über die Schule und mit Interviews mit dem ehemaligen Schulleiter usw. usw.
Und angesichts der überwiegenden Unzufriedenheit der Lehrkräfte mit der Situation an Gemeinschaftsschulen in BW bei der VBE-Umfrage , könnte man schon meinen, dass die sich nach Reformen sehnen.
Es gibt tatsächlich einige Nachahmer. Die kommen aber nicht so stark in den Medien vor. Auch schon einige in der Schweiz. Es gibt auch sehr viele Hospitaten. Ich denke, da werden noch einige dazukommen. Wird aber Zeit brauchen…
Die Schule, die ich beschrieben habe.
Wenn das dort so ist, wie sie es beschreiben, wundert es mich nicht, wenn die Medien nichts darüber schreiben.
Müsste man aber.
Bei objektiver Berichterstattung sollte das vermutlich so sein. Aber ob solche Schulen aktiv auf die Medien zugehen würden oder ob Journalisten nach solchen Meldungen suchen?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass viele Medien lieber über Erfolge von Modellschulen und Schulversuchen berichten wollen und nicht wenige Leser auch lieber positive Nachrichten hören wollen.
Im Rahmen einer Begabtenförderung hat das Konzept mit Sicherheit eine Berechtigung.
Aber uns wird das hier als Konzept für die Fläche verkauft, insbesondere für die Schwachen und Schüler mit Migrationshintergrund.
Aber genau für die brauchen wir gute Schule.
Ich bekomme aus den Hauptschulen Schüler angeliefert, die nicht flüssig lesen und schreiben können.
Auch ein Herr Rupanner hat die Bildungsweisheit nicht mit den Löffeln gefressen. Wir betreuen immer wieder Familien, deren Kinder mit diesen offenen Konzepten überhaupt nicht zurechtkommen und dann von der Gemeinschaftsschule auf eine Realschule wechseln, die nach dem klassischen Prinzip arbeitet: Klassen, klare Strukturen im Tagesablauf, Notengebung. Ein Wechsel in diese Richtung ist wesentlich häufiger als umgekehrt.
Nicht vergessen darf man den finanziellen Hintergrund der relativ kleinen Kommune Wutöschingen. Mehrere große Industriefirmen sorgen für entsprechendes Geld, mit denen man Umbauten und Erweiterungen von Schulen super finanzieren kann. Die Schulen in Walldorf sind bei uns in der Kante dank SAP ebenfalls oft besser ausgestattet als vergleichbare Schulen in Mannheim. Um also Lernateliers, Begegnungsräume, Baumhäuser und ähnliche Ideen zu verwirklichen, bedarf es den finanziellen Mitteln. In Mannheimer Brennpunktschulen ist nicht mal eben so das Geld da, um alle Kinder mit einem iPad auszustatten und von den Eltern kann dieses auch nicht finanziert werden.
Herr Rupanner mag seine Schule im ländlichen Idyll von Wutöschingen mit diesem Konzept gut geführt haben. Als Schablone für alle Schulen bundesweit taugt sie nach meiner Meinung aber nicht.
Vielen Dank für diese Einordnung, wobei die Fakten zur Sondersituation im Wutöschingen öffentlich bekannt sind:
Wutöschingen: Plus von mehr als vier Millionen Euro: Wutöschingen macht seit vier Jahren Überschuss | SÜDKURIER
Die verschiedenen Neubauten der Alemannenschule haben einen zweistelligen (!) Millionenbeitrag gekostet, davon können Schülerleiter*innen in anderen Kommunen (auch) in Baden-Württemberg nur träumen.
Den größten Fehler, den man jetzt machen könnte (und in Teilen machen wird): Man versucht das Konzept mehreren Schulen überzustülpen, aber kosten darf es am Ende nichts. Ähnliches versuchte man ja bereits nach finnischen PISA-Erfolgen: Übernahme der Konzepte, aber die dafür nötigen Investitionen nicht tätigen.
Wer glaubt, dass die Erfolge Finnlands bei den ersten PISA-Studien vor allem an dem Schulsystem lag, das damals so einigen Besuchern vorgeführt wurde, könnte einem Trugschluss aufgesessen sein.
Es macht m.M. bei Vergleichen von Durchschnittspunktzahlen auch Sinn, zu überlegen wie lange die getesteten Schüler*innen nach welchem System unterrichtet wurden oder auch wie sich die Stichproben der Länder unterscheiden.
Wenn aktuell ins Feld geführt wird , dass einer der Gründe für den drastischen Absturz Finnlands bei den PISA-Studien die Verdoppelung der Migrantenquote sei, muss ich schmunzeln.
Wenn ein Bildungssystem mit aktuell 7% Migrantenanteil nicht mehr klar kommt, wie soll das denn als Vorbild für Bundesländer mit über 30% oder 40% Schüler*innen mit Migrationshintergrund taugen?
Warum wird hier der Frontalunterricht, den es schon seit mehreren Jahren in seiner ursprünglich Form nicht mehr gibt bemängelt? Jedes Schulthema, das frontal unterrichtet werden kann befindet sich seit nun mehr fast zwei Jahrzehnten frei für jedermann zugänglich auf YouTube. Seit Corona zum Teil sogar in 100 facher Ausführung. Schuljahres Unterrichtsmaterial zum im Arbeitsheft ausfüllen ist so günstig wie noch nie, weil über 10 Verlagshäuser Schulbuch Zulassung haben. Meistens gibt es sogar zusätzliche Aufgaben auf der Homepage oder in einer App. Kein Kind, das von sich aus lernen will, ist noch auf einen Lehrer der es bewertet angewiesen.
Die Bewertung wollen wir haben, als Referenz für zukünftige Arbeitgeber, oder Potenzielle Kunden eines Selbstständigen. Was bitte kann diese Schule bieten, wenn es keine Bewertung oder Nachweis für erlerntes oder geleistetes gibt?
Es gibt durchaus eine Art Bewertung. Die Kids machen nach jedem Thema Gelingensnachweise. Der Vorteil: dein Kind hat Aspekte offensichtlich noch nicht drauf, dann muss es diese nochmal machen und erneut einen Nachweis erbringen. So entstehen keine großen Lücken. Außerdem werden die Leistungen während des Lernens in Level unterteilt wie Grund- oder Expertenwissen.
Tja, ich lasse alke Fünfen und Sechsen noch einmal mit einer Woche Nachlernzeit den misslungenen Test wiederholen und – man ahnt es ofer glaubt es kaum: kaum einer verbessert sich, viele bleiben gleich, manch einer verschlechtert sich.
Die Lernarrangements sind frei wählbar.
Noch Fragen?
Was wollen Sie mir damit sagen: “Die Lernarragements sind frei wählbar. Noch Fragen!”
Das das doch eh alles nichts bringt?
Ging mir auch schon so. Selbst mit einem Minithema “Wortarten” in einer 6.Klasse. Ich hab dann sogar noch ne Woche drangehängt. 3. Überprüfung. Immer noch bei einigen eine 5…
Ist nicht “Gelingensnachweise” auch nur ein anderes Wort für “Note” oder “Bewertung”? Quasi durch die Blume…?
Ja, kann man so sehen. Aber es gibt den Vorteil für SuS, dass sie selber entscheiden, wann sie den schreiben. Wenn sie das Gefühl haben, dass sie das Thema nun verstanden haben und sich diesen zutrauen, melden sie sich dafür an. Das nimmt Druck raus, zum Zeitpunkt x, schreiben zu müssen, egal wo sie stehen.
Warum wir bis heute nicht viel mehr mit homeschooling und online Möglichkeiten machen ist fraglich?
Tablets, Computer etc.
Klang und Bild sind perfekt.
Wer genau ist denn “wir”? Alle Beteiligten, also Lehrkräfte und Schülys?
Falls das Ihr Anliegen ist, dann unterrichten Sie entweder gar nicht, mögen keine Schülys oder interessieren sich mehr für Ihren eigenen Komfort als alles andere.
Nicht zu vergessen die Hygiene, alleine vor dem Gerät kommen keine fremdem Keime dazu, nie wieder Ansteckung im Klassenraum.
Wenn die Realität nicht dem Selbstbild entspricht, helfen Photoshop und KI. Die kann auch viel besser Fragen beantworten und Probleme diskutieren, bestimmt können die Eltern bald das erlaubte Meinungsspektrum festlegen, wie beruhigend.
Welche Kinder und Jugendliche brauchen noch Sozialkontakte, die soziale Entwicklung sollte spätestens nach der Kita erledigt sein.
Wer glatte Abläufe wichtiger findet als direkten Kontakt mit Menschen sollte vielleicht nicht in einem sozialen Beruf arbeiten.
falsch,
einfach anpassen und attraktiver machen:
13. Monatsgehalt
4-Tage Woche
Inflation ausgleichen, Gehälter 18% rauf
Konferenzen digital
30% Homeschooling!
Wie gesagt, der Idealzustand für alle, die persönlichen Kontakt für unnötig halten. Deren Beitrag zur Schule halte ich allerdings auch für unnötig.
Mal kurz nachgedacht:
13.Gehalt wurde vor einigen Jahren für die Beamten auf monatliche Zahlung umgestellt, wie schnell man das doch vergisst. Alle Beamten, die jetzt wegen ihrer vielen Benachteiligungen und verschobenen Erhöhungen trauern: Für die ach so gut gestellten Angestellten wurde das 13.Gehalt recht deutlich abgesenkt bzw eingefroren, um die Anhebung der unteren Lohngruppen zu finanzieren.
4-Tage-Woche kollidiert evt ein ganz klein wenig mit den Stundenplänen, aber wenn Sie 4 Tage bekommen, können ja ruhig einige Teilzeitkollegen dafür fünfmal 1. und 6.Stunde unterrichten. Die Planung der Fachräume wird sicherlich auch kein Problem sein, die sind bei uns nämlich mit fünf Tagen bis auf wenige Einzelstunden komplett besetzt.
Warum nicht gleich einen automatischen Inflationsausgleich, am besten in allen Branchen plus für alle Sozialleistungen? Es gibt da gute Bücher zur VWL, ein ‘weites Feld’, sehr interessant, wo und wie sich das bemerkbar machen kann.
Völlig verzichten kann man auf Konferenzen in Präsenz nicht, digital geht schön schnell, deswegen gibt es aber auch viel weniger Diskussionen und Meinungen. Langfristig nicht hilfreich.
Homeschooling… ja sicher. Lehrerin an einem privaten Gymnasium? Sorry, ich habe nur Gesamtschule zu bieten und da bedeutet Homeschooling für 80% der Schüler ‘frei’, Aufgaben existieren nicht. Klar, geben wir für fehlende Leistungen eine sechs, nur haben die Kleinen dann auch nicht mehr gelernt. Oder ist da an Videokonferenz und Liveunterricht gedacht? Super, wer angemeldet ist, ist offiziell am Lernen, Kamera ist ausgeschaltet, auf dem Handy läuft die KI, falls mal eine direkte Frage kommt.
Diese ewige Wiederholungsschleife zur Vermeidung von Schülerkontakt ist eine sehr unterkomplexe Lösungsidee. Ich weiß, dass dieser Text sinnlos ist, aber es sind Ferien und ich habe momentan ‘leider’ keine Eltern zum Herumärgern…Ist vielleicht auch ganz gut, wenn ab und zu mal jemand zu dieser Schallplatte etwas länger kommentiert.
Und jeden Monat einen Freiflug auf die Malediven!!!
Das schlichte Schema “neu = gut und toll” versus “alt = rückständig und reaktionär” überzeugt mich nicht. Überall ist Licht und Schatten und keiner überschreitet die engen Grenzen der Menschheit (Schopenhauer).
„Es sei beim Lernen jedoch nicht förderlich, wenn es immer jemanden gibt, der vor-denkt, was andere dann nur nach-denken.“ Wer im Unterrichten nur eine Bevormundung der Kinder durch den Lehrer sehen möchte, wird sich in dieser Formulierung natürlich wiederfinden. Ohne diese ideologische Einfärbung ist die Aussage aber unsinnig. Beinahe alles zu Lernende ist schon vorgedacht und damit vorstrukturiert. Dies gilt auch für das Lernmaterial der Alemannenschule und auch für die kurzen Instruktionsphasen an der Schule. Die didaktische Kunst liegt nun in der Art und Weise der Vorstrukturierung. Da hat man vielerlei Möglichkeiten, die auch individuell unterschiedlich wirken. Unterricht und dessen Gestaltung ist daher mit Sicherheit nicht der Beginn allen Übels, sondern eine grundlegende und gemeinschaftliche Form des Vorstrukturierens des zu Lernenden.
Der Unterschied der Alemannenschule liegt damit eher in einer gewissen Wahlfreiheit der Schüler, die dadurch unterstützt wird, dass es mehrere Kanäle zur Auswahl gibt: Bibliothek, Tablet, Gespräche, … Das halte ich grundsätzlich für positiv. Auch der Gedanke der Eigenverantwortung ist sinnvoll, denn schließlich ist die Selbstständigkeit immer das Ziel aller Pädagogik.
Die Frage, die bleibt, wurde hier schon mehrfach gestellt. Ist es letztlich das Prinzip der Selbstbestimmung, das funktioniert, oder ist es (auch oder entscheidend) das Vorhandensein einer funktionierenden umfänglichen schulischen Infrastruktur einschließlich ansehnlicher, sauberer Räume, die motivierend und fördernd wirkt? Diese sollte eigentlich in allen Schulen vorhanden sein, ist sie aber nicht. Und: Darf man sich nicht auch zum Lernen motiviert fühlen, wenn ein vordenkender Lehrer einem „den Stoff“ erklärt, selbst wenn man sich dafür 45 Minuten lang in eine Sozialstruktur einfügen „muss“?
Beinahe alles zu Lernende ist schon vorgedacht und damit vorstrukturiert.
Ja, Gott sei Dank ist das so – wir stehen als Zwerge auf den Schultern von Riesen!
Ansonsten gäbe es doch gar keinen Fortschritt.
Die Kunst besteht eben darin, das Vorstrukturierte und Vorgedachte irgendwann erweitern zu können.
Natürlich ist das Material “vorgedacht”. Wer sich das mal, so wie ich in Mathematik, angeschaut hat, sieht, dass die auch nichts wirklich Neues machen. Einige gute Erklärungen dabei (von denen man durchaus lernen kann) und viele Aufgaben zur Übung. Alleine schon die Einteilung in drei Niveaus ist doch ein Vordenken. Die Angabe von Lernzielen von jeder Einheit ist ein Vordenken … ich könnte jetzt so weitermachen.
Man wirft also den Schülern das Material vor (natürlich steht jemand für Fragen zur Verfügung) und lässt sie machen. Mit den entsprechenden Räumlichkeiten und Ausstattung, in Kombination mit Schülern, die sich freiwillig dafür angemeldet haben und aus gewissen Elternhäusern kommen, funktioniert das.
Das reine Material funktioniert bei meinen Schülern nicht problemlos. Ich muss immer wieder Phasen in der Klasse einlegen, wo ich frontal einige Dinge allen Kindern erläutere. Also im Prinzip normaler Unterricht. Wenn ich das nicht mache, dann verfestigen sich Fehler. Mal ganz abgesehen von den Schülern, die sich mit anderen Dingen beschäftigen, weil sie ganz einfach keinen Bock haben, irgendwas zu machen. Auch hier das Experiment, diese mal einfach in anderen Räumen arbeiten zu lassen. Ergebnis war erwartbar…
Ich habe ähnliche Versuche gestartet, da wir uns an der Schule ebenfalls ein Stück weit in Richtung Selbstorganisation bewegen wollen (QA-motiviert, NRW). Die Erfahrung sind gemischt, im Grunde hat es funktioniert, denn eigentlich sind unsere Schüler recht pflegeleicht. Es funktioniert aber eben auch klassisch. Was uns fehlt, sind natürlich die offenen Lernlandschaften.
Was ich mich im Zusammenhang mit dem Material frage: Die Quellen, bei denen ich mir z.B. die Mathematik angesehen habe, waren thematisch unvollständig, die Physik noch lückenhafter. Ist das Material nur teilweise öffentlich zugänglich?
Nein, wir haben einen Bezahlaccount, weil wir die Dokumente bearbeiten wollen. Da sieht man auch nicht mehr (zumindest auf den ersten Blick).
Bei Schulen mit solchen Konzepten ist mir allerdings schon öfter aufgefallen, dass der Schwerpunkt nicht im MINT Bereich liegt. Auch im Fach Informatik ist neben dem Ipad-Führerschein nichts zu finden, genau wie in Biologie.
OK, wir haben das als Fördermaterial für die Hauptfächer angeschafft (Startchancen). Da sind echt gute Sachen dabei, die eben auch von Nicht-Lehrern z.B. im AG Bereich genutzt werden können.
Aber so richtig für alle Fächer als durchschlagend empfinde ich das auch nicht, weil es eben unvollständig ist.
Danke für die Informationen.
Grundsätzlich vermutlich etwas, was sich jeder Lehrer wünscht. Es gibt einige Punkte die Stimmig sind, aber auch einige, die es nicht sind:
Wie gesagt, vermutlich wünsch sich jeder Lehrer solch eine Schule und der Bildungsreformer hat auch definitiv Recht, dass vermutlich mit der Politik so etwas niemals flächendeckend umsetzbar wäre, trotzdem gibt es für mich einfach zu viele Fragen und auf mich sind die persönlichen Ziele, der Bildungsreformers, die eventuell mit dem Projekt verfolgt werden nicht ganz klar. Ich persönlich denke, wenn ich ein komplette anderes System auf die Beine, was extrem viel Kraft und Überzeugungsarbeit gekostet hat, nun alle glücklich sind, weil es wirklich funktioniert, dann verlasse ich nicht in so kurzer Zeit diese Schule mit meinem Herzensprojekt.
“Warum unterrichtet besagter Bildungsreformer nicht mehr an der Schule?” Diese Frage können wir leicht beantworten: Herr Ruppaner ist als Schulleiter in den Ruhestand gegangen. Er hat das “Herzensprojekt” auch nicht nach kurzer Zeit verlassen: Er wirkte dort fast 20 Jahre lang als Schulleiter.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Danke für die Aufklärung.
Nehmen wir mal an. dass ein Abiturschnitt aus maximal 900 Pkt bestehen würde, davon max. 180 Pkt aus landesweit standardisierten schriftlichen Tests.
Schülerin A (weiblich, schlank, ohne Migrationshintergrund, sozial privilegiert) hätte bei diesen schriftlichen Tests einen Schnitt von 2,5 erzielt, beim Rest von ihren Lehrkräften im Schnitt 2,0 erhalten.
Schüler B (männlich, hoher BMI, mit Migrationshintergrund, sozial benachteiligt) hätte bei den schriftlichen Tests einen Schnitt von 2,0 erzielt , beim Rest von den Lehrkräften im Schnitt 2,5 erhalten.
Wie hoch wären jeweils die Abiturschnitte und wie aussagekräftig wären die Gesamtschnitte für das Leistungsvermögen der Probanden?
Respekt. Freue mich auf die Antworten auf diesen Kommentar. Sie schaffen es sich in viele Nesseln auf einmal zu setzten. Finde ihren Kommentar gut.
Das mit der Schüler-Lehrer-Relation ist tatsächlich nicht so einfach herauszubekommen. Offiziell gibt es 95 Lehrkräfte (pädagogisches Personal?) bei 900 Schülern, also etwa 1:10 Wenn man das mit einem Gymnasium in NRW vergleicht, kommt man im Schnitt auf etwa 1:15. Hier wird aber mit Vollzeitstellen gerechnet, ob das bei der Angabe 95 auch so ist, weiß ich nicht, ebensowenig, ob es noch anderes Personal gibt.
Meine Versuche, Copilot zu einem verlässlichen Ergebnis zu überreden, förderten übrigens nochmal zwei für mich interessante Aspekte der KI zutage: Erstens widerspricht sich die KI gerne (kein unbekanntes Phänomen), zweitens, und ich schildere das mal ganz platt, labert sie einen (natürlich) mit den gleichen Botschaften ihrer Quellseiten über die innovativen und zukunftsweisenden pädagogischen Konzepte der Alemannenschule zu. Ein Hoch auf die Segen der modernen Zeiten.
Was Herr Ruppaner nicht sagt:
Die räumlichen Voraussetzungen (Lernatelier und Marktplatz) setzen voraus, dass der Schulträger das unterstützt. Bauliche Massnahmen sind notwendig.
In Wutöschingen hat die Stadt das unterstützt.
…und auch das dafür notwendige Geld bzw. Sponsoren.
Ich war auf deren Hompage und da stockt mir der Atem….Ausstattung wi raus dem neustem Möbelkatalog…..wow….das kostet unglaublich viel Geld….
Sie sind ja auch schon über 10 Jahre dabei und haben jeden Cent nach und nach da reingesteckt. Am Anfang wurden erstmal nur Wände rausgerissen und man hat mit wenig Geld angefangen. Über die Jahre haben sie Preisgelder, Sponsorengelder oder auch Unterstützung durch die Stadt in den Um- und Ausbau investiert. Vielleicht mal das Buch ” Das könnte Schule machen” lesen. Dort beschreibt St. Ruppaner auch über seine Hürden und Probleme. War ein harter Weg dorthin, aber sein Team und er haben nicht aufgegeben. Da ziehe ich den Hut vor.
Ich kenne mich mit Umbaumaßnahmen in Schule durchaus aus….
Solche Möbel sind auch kleckerweise niemals vom Schulbudget zu stemmen. Für das Wändereißen bedarf es Architekten mit Plänen und Handwerker verschiedener Gewerke. Vorlaufzeit mindestens 2 Jahre….
Ich weiß, was unsere Umbauarbeiten mit anschließenden Möblierungen etc. Gekostet haben….
Das, was ich auf der Homepage gesehen habe, kostet mehrere Millionen Euro…..auch von Preisgeldern nur schwerlich zu bezahlen….
Das große Engagement, die Unterstützung zusammenzubringen und dieses Großprojekt umzusetzen, verdient sicherlich und eindeutig Respekt. Dies sagt aber zunächst wenig über die Qualität des pädagogischen Konzepts aus, außer dass man ohne die mit dessen Neu- bzw. Andersartigkeit (auch im Sinne eines Zeitgeistiges) verbundenen Versprechungen einer Bildungsrevolution vermutlich keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann, sprich wenig Unterstützung erhält. Auch Herr Ruppaner weiß, dass seine Schule zwar gerne als Vorzeigeschule all den anderen als Beispiel für erfolgreiche zeitgemäße Pädagogik unter die Nase gerieben wird, man aber seitens der Politik bei der finanziellen Unterstützung zum breiten Ausrollen ganz auffällig zurückhaltend wird. Dem desillusionierten Aufruf nach einer Revolution von unten werde ich jedenfalls nicht Nachkommen, sondern mein Engagement in die vorbereitete Wissensvermittlung stecken (mit kleinen Ausflügen ins selbstregulierte Lernen, je nach Möglichkeiten). Das hat aus meiner Sicht mehr Perspektive.
„Am Anfang wurden erstmal nur Wände rausgerissen und man hat mit wenig Geld angefangen.“
Ganz bestimmt nicht….so funktioniert Umbau nicht….schon gar nicht in Schule….
Ich kann nur das wiedergeben, was ich über die Jahre in vielen Podcasts oder in Präsentationen gehört oder im Buch gelesen habe. Ich bin schon lange von dieser Schule fasziniert, weil ich denke, dass sie für viele SuS super wäre.
Übrigens hat St. Ruppaner auch mal gesagt, dass die Möbel nicht teurer waren, als sie sonst für neues klassisches Schulmobiliar ausgegeben hätten.
Alles gut. Jede Schule stellt sich natürlich möglichst vorteilhaft vor und ich finde das Konzept auch interessant und ich kenne einige Schulen, die Elemente für sich adaptiert haben.
Allerdings, dass die gewählten Möbel nicht teurer sein sollen, als herkömmliche Möbel, die womöglich noch in einem Rahmenvertrag günstiger zu haben sind, kann ich mir nicht vorstellen.
Schon diese stilvollen bunten Sitzhocker kosten je Stück locker 150 Euro….im Original natürlich….Bei unserem Umbau haben die Schrankmöbel (Schrank-Regalsystem mit anhängbaren Wendetafeln und Tornisterparkplätzen sowie Eigentumsfächer für die Kinder) von einem holländischen Hersteller je Klasse mehr als 10.000 Euro gekostet…..sowas war mühsam erkämpft und von unserem Etat natürlich niemals finanzierbar gewesen….nur so als Beispiel….
Das erwähnen wir natürlich auch nicht….denn andere Schulen haben das auch nicht….
Dementsprechend MUSS es auch als Erfolg verkauft werden. Ein Scheitern war nie angedacht.
Wenn Eltern vom Konzept solcher Modellschulen wie der Alemannenschule Wutöschingen oder von Gemeinschaftsschulen , Reformpädagogik , SOL usw. usw. überzeugt sind, wundert es mich allerdings schon etwas, wenn sie die eigenen Kinder dann doch lieber auf “Eliteschulen” schicken, wo sie wie im Artikel beschrieben vor lauter Lernstress Migräne bekommen.
Vielleicht, weil die Alternativen im Umkreis nicht besser waren. War bei uns auch so ähnlich.
Wenn solche Schulen in der Nähe wären und man hinter die Kulissen gucken kann, dann sind sie plötzlich auch nicht mehr besser – Erfahrungswert.
Zumal dieses Konzept nur für bestimmte Kinder greift. Dann ist es aber durchaus sinnvoll, halt nur nicht als Allheilmittel.
Hatten Sie denn keine Gesamtschulen o.ä. im Umkreis, ausschließlich Gymnasien ?
Nur eine Gesamtschule und die war auch sehr lange mit im Rennen. Wir haben uns dann für das Gym entschieden, weil die beste Freundin auch dorthinging. Hätte es aber eine Alemannenschule oder eine gute Montessorischule gegeben, hätten wir wahrscheinlich diese gewählt.
Es gab also zur Auswahl das tolle pädagogsiche Konzept der Gesamtschule, wo Kinder unterschiedlichster Leistungsstufen miteinander und voneinader lernen, Lehrkräfte als Lernbegleitung Schüler*innen in den Mittelpunkt des Unterrichts stellen und jeder Schüler*in durch individuelle Förderung helfen das jeweils optimale Leistungsniveau zu erreichen usw. usw. und ein Gymansium auf das die beste Feundin gehen wollte.
Nein, an der Gesamtschule gab es keine Lernbegleiter, sondern ganz normal Lehrkräfte. Also kein sonderlich neues Konzept. Da mein Kind eine gymn. Empfehlung hatte, eher ein Allrounder ist und daher aus unserer Sicht keine fächerspezifische Differnzierung benötigt und die Freundin auf das Gym ging, wurde das unsere Wahl. Es gab also nicht genug Gründe für die Gesamtschule.
Diese undifferenzierten Vorstöße und Behauptungen vieler allwissenden Schulreformer und -pädagogen nerven nur noch, denn sie erheben Allgemeingültigkeitsanspruch, wo keiner ist. Jeder Aussage kann man aus der Praxis etwas entgegensetzen, und diese idealen Voraussetzungen (Räumlichkeiten, guter Personalschlüssel) sind an den meisten Schulen Utopie. Zudem ist es eine Verfälschung der Ergebnisse, wenn man sich die Schüler aussuchen kann und eben nicht mit den unzähligen Schwierigkeiten im Schulalltag konfrontiert wird, sondern sein Konzept reibungslos durchziehen kann.
Ja, liebe Regierung, nehmt Geld in die Hand und inverstiert in die Bildung, das fängt an mit angenehmen Räumlichkeiten, guter Ausstattung, Expertenteams als Lehrende und für jeden Schüler individuelles Coaching, dann funktioniert das alles. Dann hätte jede Schule einen Preis verdient.
Aber man redet ja schon wieder über Mehrarbeit und größere Klassen. Also lasst uns in Ruhe mit solchen Beispielen.
Warum soll Frontalunterricht schlecht oder nicht zeitgemäß sein? Aus meiner Erinnerungen war es Kommunikation. Der Lehrer hat was erklärt, bei Fragen – sofort geantwortet, mal passende Anekdoten erzählt, Assoziationen aus anderen Bereichen oder historischen Zeiten gezeigt… Es war eine Kommunikation.
Selbständiges Denken wurde auch beigebracht, indem der Lehrer Fragen gestellt hat, wie man dies oder das bewerten könnte, was könnten folgen oder Gründen sein…
Ich habe gerade online Weiterbildung gemacht, wo man viel Wert aufs selbständiges Lernen in eine eigenen Tempo lag. Es war eine Katastrophe, meiner Meinung nach. Der Dozent erzählte etwas kurz, dann sollten wir selbständig mit (nicht tiefen) Materialien arbeiten. Als ich viele Fragen bekommen habe, wurde es mir vorgeschlagen Chat GPT erstmal nachzufragen.
Am Ende war es immer leise, ich fühlte mich ganz alleine in meinem Raum & musste informationen suchen, wie bei postgraduate Arbeit – viel Literatur durchwühlen.
Die Motivation, Weiterbildungskurs zu besuchen, habe ich verloren. Ich könnte das gleiche ganz ohne Kurs lernen.
Wie kann man sicher gehen, dass das gleiche mit den Kindern nicht passieren kann?
Das klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein…dann wieder der Haken: Alles versackt irgendwo im Behördenchaos und nichts wird außerhalb dieser einen Schule umgesetzt. Ich würde mir auch hier viel mehr Mut wünschen, einige Dinge einfach mal zu machen…freie Lernzeit: super! Und dann eben auch einfach mal von den guten und willigen Schülern aus denken, nicht immer von denen, die hier wohl eher nichts tun werden…ich kann mir bei vielen (nicht allen) meiner Schüler vorstellen, dass sie von den Ideen und Lernarrangements profitieren würden!
Ja, ist aber halt auch vom Klientel abhängig. Es gibt Schulen, in denen es pro Klasse vielleicht ein oder zwei gute und willige Schüler gibt und 25 weitere, auf die das nicht zutrifft.
Am Gymnasium könnte das sehr gut klappen. Da schätze ich auf 1/3 Lernwillige, 1/3 die man gut dazu machen kann und 1/3 das mehr Coaching und Unterstützung bräuchte. Also sehr gut umsetzbar.
Nö. Echt nicht. Sie haben wohl schon lange kein Gymnasium mehr von innen gesehen. Mit Schülern drin, meine ich.
Meine Tochter geht auf ein Gymnasium und ich habe mal mit ihr darüber gesprochen. Ist natürlich nicht wirklich aussagekräftig 😉
Sie ist auch Fan von der Alemannenschule und findet es “voll unfair”, dass sie sich klassisch mit Schule rumschlagen muss 🙂
Alleine die Begriffsschöpfung “Fan von der Alemannenschule” zeigt das Unprofessionelle dieses Diskurses.
Würde in einem anderen akademischen Fachgespräch mit solchen Vokabeln die eigene Positionierung argumentativ unterstützt?
Wir sind hier in einer Kommentarspalte. So professionell geht es hier nun nicht zu.
Nichts hindert Sie daran, all das in ihren ganz normalen Stunden umzusetzen. Wir wissen nur alle, was bei einer (ganz normalen) Stunde bei ganz normaler Schülerschaft dabei rauskommt…
Solange Sie für Ihre Lernarrangements keine zusätzlichen Räume/Cluster benötigen und die freie Lernzeit in ihr persönliches Stundenkontingent passt, so dass aus übergeordneter Schulorganisation sprich UVD und Stundentafel keine Maßnahmen ergriffen werden müssen, die eine Absprache mit allen Kollegen der Schule bedürfen, nur zu, setzen Sie es um….
Ansonsten sehen Sie sich mit Schul- und Unterrichtsentwicklung konfrontiert und da sollten Sie der Steuergruppe Ihrer Schule beitreten, um diese Ideen umzusetzen….
Nicht, dass ich Ihnen die Begeisterung für diese Ideen ausreden möchte, aber dass was Sie sich vorstellen, ist nicht mal so rasch und einfach umzusetzen. Da bedarf es Planungen, Absprachen, Konzepte und Überzeugungsarbeit und zum guten Schluss auch diverse Abstimmungen in den verschiedenen Gremien der Schule….
An alle, die viele Fragen bzw. Einwände zu dem Konzept haben, empfehle ich den kritischen Beitrag bei linkedin inklusive Kommentare. Dort hat St. Ruppaner ziemlich viel beantwortet: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7349701032383336448/
Herr Ruppaner beantwortet dort die Fragen nicht erschöpfend, falls Sie ihn kennen, dann fragen Sie ihn doch bitte:.
1. Wieviel Geld wurde für die Renovierung der Alemannen-Schule ausgegeben. Wo steht das?
2. Wie groß war im Schuljahr 2025/26 die gesamte Oberstufe (Kl. 11-13).
3. Warum legen Sie keine Dokumente zu den Einreichnoten, den Erstkorrekturen und den Zweikorrekturen in den schriftlichen Prüfungsfächern vor?
Ich kenne ihn leider nicht, verfolge nur mit Interesse seit Jahren seine Arbeit.
PS:
5. Frage: Sie bezeichnen die Alemannen-Schule als “Brennpunktschule”. Könnten Sie bitte diesen Begriff mit Daten und Fakten zur Lage der GemeindeWutöschingen erläutern?
Vielen Dank und mit kollegialen Grüßen!
Das war nicht ich, ich habe Ruppaner zitiert.
Ich musste zunächst schmunzeln, als „St. Ruppaner“ las, nach der Sichtung einiger Posts hinter Ihrem Link scheint da aber etwas dran zu sein.
Nun bin ich neugierig: worüber mussten Sie schmunzeln und was genau meinen Sie mit, dass da was dran sein müsse?
Na ja, das ist von mir nicht ganz ernst gemeint, aber es mutet gerade bei LinkedIn ein wenig so an, dass es Ruppaner-Gläubige und Ungläubige gibt. Deshalb musste ich bei Ihrer abkürzenden Schreibweise „St. Ruppaner“ an „St. Georg“ oder „St. Nikolaus“ denken.
Ja, der Groschen ist bei mir etwas später auch gefallen :D. Aber Danke, dass Sie trotzdem auf meine spontane Frage geantwortet haben.
Achso, also nicht so wie bei Stanton:)