KMK-Prognose: Schülerzahl steigt bis 2032 (zumindest im Westen), dann sinkt sie

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BERLIN. Die Schulen werden voller, bevor sie sich wieder leeren. Zu diesem Ergebnis kommt die Bildungsministerkonferenz im Rahmen der KMK. Dabei spielen zwei gegenläufige Entwicklungen eine Rolle.

Viel los. Illustration: Shutterstock

Die Schülerzahl in Deutschland wächst nach aktuellen Berechnungen der Bildungsministerkonferenz im Rahmen der KMK bis zum Jahr 2032 weiter deutlich an – und geht danach zurück. Doch auch in fünfzehn Jahren werden demnach immer noch mehr Kinder und Jugendliche im Bildungssystem sein als heute. Die Länder nutzen die nun veröffentlichten Berechnungen unter anderem, um Schulbauten, Personalbedarf und individuelle Fördermaßnahmen zu planen.

Zuwachs im Umfang aller rheinland-pfälzischen Schüler

Von rund 11,2 Millionen Schülerinnen und Schülern im vergangenen Jahr soll die Zahl auf knapp 11,8 Millionen 2032 steigen. Die beinahe 600.000 zusätzlichen Kinder und Jugendlichen entsprechen in etwa der Zahl aller Schülerinnen und Schüler eines mittelgroßen Bundeslands wie Rheinland-Pfalz, rechnet die Bildungsministerkonferenz vor. Das entspreche umgerechnet auf ganz Deutschland rund 24.000 zusätzliche Klassen oder fast 1.200 neue Schulen. 2040 läge man demnach bei rund 11,3 Millionen Schülerinnen und Schülern.

Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke), erklärte: «Wir müssen heute die Weichen stellen: mit ausreichend Lehrkräften, moderner Infrastruktur und einer zuverlässigen digitalen Ausstattung. Bildung ist die Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirtschaftliche Zukunft.»

Schülerzahlen schrumpfen schneller im Osten

Beim Wachstum gibt es große regionale Unterschiede:

  • In den westdeutschen Flächenländern erreicht die Zahl der Schülerinnen und Schüler demnach erst 2033 ihren Höchststand, ein Plus von fast 8 Prozent gegenüber 2024 – und bis 2040 noch immer rund vier Prozent über dem Ausgangswert.
  • In den ostdeutschen Flächenländern beginnt der Rückgang den Berechnungen zufolge bereits ab 2027. Bis 2040 wird dort ein Minus von mehr als 16 Prozent erwartet.
  • Auch in den Stadtstaaten wird 2040 ein Rückgang gegenüber 2024 um knapp fünf Prozent vorhergesagt. Der Höchststand des aktuellen Wachstums wird hier 2028 erreicht.

Grundschulen früher betroffen als weiterführende

Die Schulstufen sind zeitlich versetzt betroffen. Die Primarstufe wird demnach bis 2040 um rund neun Prozent schrumpfen, während die Sekundarstufe II weiter wächst und 2040 ein Plus von fast zehn Prozent gegenüber 2024 verzeichnen wird. In der Sekundarstufe I ist der Höchststand 2031 mit knapp fünf Millionen Schülerinnen und Schülern erreicht, bevor die Zahlen wieder leicht zurückgehen und 2040 mit insgesamt rund 4,5 Millionen nur noch etwas mehr als zwei Prozent über dem Niveau von 2024 liegen.

Hintergrund der Entwicklung sind laut Bildungsministerkonferenz zwei gegenläufige demografische Trends:

  • So sorgt die hohe Zuwanderung der vergangenen Jahre, insbesondere als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, für wachsende Zahlen. Rund 230.000 Schülerinnen und Schüler ukrainischer Herkunft sind in der Prognose berücksichtigt.
  • Andererseits ist die Geburtenrate seit 2022 merklich gesunken. Laut Statistischem Bundesamt lag sie 2024 bei 1,35 Kindern pro Frau – und damit rund neun Prozent niedriger als noch 2022.

Die Prognose beruht auf den Zahlen des aktuellen Schuljahrs 2023/24 sowie den Bevölkerungsprognosen der Länder. News4teachers / mit Material der dpa

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