Politik zieht Konsequenzen: Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen geplant

1

BERLIN. Angriffe auf jüdische Studenten, Hörsaalbesetzungen, antisemitische Parolen: Immer wieder entlädt sich der Nahost-Konflikt an den Berliner Unis. Eine zentrale Anlaufstelle soll helfen.

Der Nahost-Konflikt entlädt sich auch an den Hochschulen in Deutschland. Symbolfoto: Shutterstock/Stigura20

Berlin soll einen Antisemitismusbeauftragten für alle Hochschulen bekommen. Die Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra während einer Pressekonferenz im Roten Rathaus. «Ich hoffe, dass wir in absehbarer Zeit zu einem Ergebnis kommen», sagte die SPD-Politikerin.

Zuletzt hatte unter anderem der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, vom Berliner Senat gefordert, einen zentralen Antisemitismusbeauftragten für die Unis einzuberufen.

Beauftragter soll Hochschulen beraten

Was ist Wissenschaftsfreiheit, was ist Meinungsfreiheit und wo endet sie? «Dabei kann diese Stelle helfen», so die SPD-Politikerin. Es gehe auch darum, Hochschulen zum Umgang mit Antisemitismus zu beraten. Wie kann weiter für das Thema sensibilisiert werden, was braucht es für Schulungen, was für öffentliche Veranstaltungen?

Gewalt habe an den Hochschulen keinen Platz, sagte Czyborra. Antisemitismus müsse mit allen Mitteln bekämpft werden. «Natürlich geht es ganz besonders auch um die Sicherheit jüdischer Studierender und jüdischer Mitarbeitender an unseren Hochschulen.»

Verurteilung von Shapira-Angreifer «extrem wichtig»

Die Verurteilung eines 24-jährigen Mannes wegen des brutalen Angriffs auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira bezeichnete die Senatorin als «extrem wichtig». Es mache für alle deutlich, dass Gewaltausbrüche Konsequenzen hätten.

Der Angeklagte hatte die Gewalttat vor Gericht gestanden, den Vorwurf von Antisemitismus aber zurückgewiesen. Laut Urteil schlug er seinen früheren Kommilitonen Shapira mit der Faust nieder. Als der blutend am Boden lag, folgte mit voller Wucht ein Tritt gegen den Kopf. Die Verteidigung des Täters hat das Urteil angefochten. dpa

Antisemitismus-Forscher: Unis verharmlosen Anti-Israel-Proteste – “keine Entschärfung”

Anzeige

Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

1 Kommentar
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Rainer Zufall
4 Monate zuvor

Gut so, hoffentlich sieht die Politik auch eine konsequente Finanzierung vor.

Was Proteste bezüglich des Gazakrieges betrifft, bin ich da aber weniger optimistisch, dass hier eine Beratung-/ Anlaufstelle etwas ausrichten kann.
(In Berlin könnte eine engere Abstimmung zwischen Hochschulen und Rathaus wohl mehr helfen…)