Nach Urteil gegen Vorgriffstunde: Tausende Lehrer übernehmen (laut Bildungsminister) freiwillige Zusatzstunden 

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MAGDEBURG. Eine Stunde mehr vor der Klasse: Das Bundesverwaltungsgericht hat die Vorgriffsstunde für Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt gekippt. Bildungsminister Riedel setzte dann auf Freiwilligkeit – durchaus mit Erfolg, wie es scheint. 

Freiwillige Feuerwehr (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Eine Stunde pro Woche länger vor der Klasse: Nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Vorgriffsstunde für rechtswidrig erklärt hat, wollen Tausende Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt freiwillig mehr arbeiten. Durch die freiwilligen Zusatzstunden beziehungsweise Teilzeiterhöhungen könnten mehr als 9.100 feste Mehrstunden generiert werden, sagte Bildungsminister Jan Riedel (CDU) in Magdeburg. Das habe eine Abfrage in den Schulen ergeben. Somit könnten mehr als 70 Prozent der mit den entfallenen Vorgriffsstunden aufgefangen werden.

Zudem hätten zahlreiche Lehrkräfte angekündigt, mit flexiblen Mehrzeiten zur Verfügung zu stehen, sagte Riedel. Diese Stunden würden jährlich abgerechnet und genauso vergütet wie auch die Zusatzstunden. Der Minister lobte das Engagement der Lehrkräfte, es zeuge von einem starken Berufsethos und sei wichtiges Zeichen für Zusammenhalt und Professionalität.

Ziel ist, die Unterrichtsversorgung an den Schulen so gut wie möglich zu sichern. Aktuell werde geprüft, wie konkret die Stundentafeln an den einzelnen Schulen abgesichert werden können.

Anfang September hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geurteilt, die verpflichtende Vorgriffsstundenregelung sei vom Landesbeamtengesetz nicht gedeckt und daher unwirksam. Die Entscheidung ist rechtskräftig, es gibt keine Rechtsmittel mehr. Laut Riedel hatten sich durch die Anordnung der Vorgriffsstunde ungefähr 12.000 Unterrichtsstunden ergeben. News4teachers / mit Material der dpa

Nach BVG-Hammer zur Vorgriffsstunde: Bildungsminister appelliert an Lehrkräfte, Unterricht nicht einfach ausfallen zu lassen

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Realist
1 Monat zuvor

Wenn in einer Schule besonders viele Lehrkräfte diese “freiwilligen” Zusatzstunden ableisten, vielleicht weil die Schulleitung dort besonders “engagiert” ist, müssen diese Schulen dann an die Schulen abordnen, wo die Lehrkräfte nicht so viel “Arbeitsethos” aufbringen?

Dieser Gedankengang ist vielleicht auch für Lehrkräfte interessant, die eine eventuelle Abordnung überprüfen lassen wollen…

Quedel
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Wer solche Vereinbarungen abschließt (egal ob Zusatzstunde oder TZ-Erhöhung) ist – laut Formular bzw Aussage des Ministers – vor Abordnung geschützt. Zusatzstundenvereinbarung darf Schulleitung SL nur dann abschließen, wenn die Schule einen Mangel hat. Daher wird kaum eine Schule zuviel Stunden haben und wenig wahrscheinlich länger abordnen müssen. Aber wenn, kann es nur noch die treffen, die jetzt nicht freiwillig aufgestockt haben. Wer bereits abgeordnet ist, da sollte sich nichts ändern und da ändert sich ja auch nicht wirklich was an der Unterrichtsversorgung, wenn man nicht gerade an einer riesigen Sek/GmS/Gym mit 30+ Lehrkräften ist.

eumel
1 Monat zuvor
Antwortet  Quedel

Und das nenne ich Erpressung, sorry

Biene
1 Monat zuvor
Antwortet  Quedel

Das ist eine Aussage des Ministers! Solange nichts schriftlich ist: Was interessiert es, was gestern gesagt worden ist.

Karl Heinz
1 Monat zuvor

Soweit ich das verstanden habe, können TZ-Kräfte ihre Stundenzahl problemlos etwas erhöhen. Das wird dann wohl als einfache Stundenerhöhung gehandhabt und somit genauso versteuert wie das reguläre Salaire.

Wer schon voll geht und erhöht, muss wohl bei den Zusatzstunden höhere Steuern abtreten. Macht es also schon relativ unrentabel.

Natürlich kann man fragen, wieso sich einige erst darum bemühen in TZ zu kommen, um dann doch wieder die Stunden hochzuschrauben.
Aber das soll ja gern jede Person für sich entscheiden…

Alex
1 Monat zuvor
Antwortet  Karl Heinz

Warum wohl? Die SL hatten die Stundenpläne inkl. Vorgriffsstunden schon fertig. DIE LK will ich sehen, die dann erklärt, sie bestehe nun auf der regulären Stundenzahl und die SL solle gefälligst einen neuen Plan schreiben…

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Natürlich werden die Koordinatoren neue Pläne schreiben. Das passiert doch ständig, wenn Kollegen langzeiterkrankt sind oder andere unvorhergesehene Dinge passieren. Wenn jemand sich gegen die Zusatzstunde entscheidet, dann kann ggf. auch alle 2 Wochen eine Doppelstunde am Rand ausfallen (außer in der Grundschule ggf.). Und natürlich ist es nicht sinnvoll, wenn man regulär eingetaktet wurde, 4 Zusatzstunden zu übernehmen. Denn ggf. kann man nicht so einfach mitten im Halbjahr Klassen übernehmen und macht so Minusstunden. Das heißt, man hat im zweiten Halbjahr extrem viel Arbeit oder wird tatsächlich abgeordnet. Wenn man aber gerade auf 100+ Überstunden läuft, sind mehr Zusatzstunden aber definitiv eine Option. Generell haben fast alle Schulen, außer in Halle oder Magdeburg, eine schlechte Unterrichtsversorgung.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Die gleichen (sorry) Feiglinge dozieren dann aber vor Schülern und bei Gedenktagen wohl ganz krass hart, wie sehr man Rechte wahren und das Individuum schützen muss, gelle ?

Aber selbst so ängstlich, dass sie nicht einmal ihnen zustehende Rechte einfordern, weil der (i.d.R. harmlose) Schulleiter dann böse guckt bzw. gucken KÖNNTE?

Ich kann es mir lebhaft vorstellen. 😀
Ein persönliches Armutszeugnis.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Deshalb liegen in Schulen ja auch keine Teppiche.
Was meinen Sie wie frech die Widerspruchsführer – diese Querulanten- unter der Teppichkante hervorlugen würden, wenn sie ihren Protest vortragen.

Kadee
1 Monat zuvor

Wie kann man nur …?

Dejott
1 Monat zuvor

Gut, Presseaussagen aus dem Kultus sollte man nie glauben. Allerdings ist manchen Lehrer*innen auch nicht zu helfen. Mit “man muss doch an die Kinder denken” lassen sie sich bis zum Sanktnimmerleinstag verheizen. Könnte man auch emotionalen Missbrauch durch den Arbeitgeber nennen….

Chorleiterin
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Das habe ich im Lehrerberuf aber ständig erlebt. Zwei Chorstunden pro Woche- mal wurden sie angerechnet, mal nur eine, mal keine, immer so, wie es gerade in den Kram passte.
Mitgeteilt wurde mir das mit jeweils einem kleinen Zettel in mein Fach am Anfang des Schuljahres.
Um den Chor zu erhalten( Jugendchor am Gymnasium) und Kontinuität zu gewährleisten, ohne die es bei Chorarbeit nicht geht, habe ich alle “Schandtaten” mitgemacht, weil es mein Herzensprojekt war, was aber in der Schulleitung niemanden interessiert hat.
Ich hatte dadurch teilweise Schüler, die 9 Jahre kontinuierlich bei mir mitarbeiten konnten, von der 5. bis zur 13.Klasse. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, deswegen auszusetzen, weil die Stunden nicht angerechnet wurden.

Mr X
1 Monat zuvor
Antwortet  Chorleiterin

Jeder ist für sich verantwortlich.
Dann aber auch nicht beschweren!

Gizi
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

Ich würde mich gerne verheizen lassen, wenn ich dadurch meinen Job behalten würde. Aber Beamte haben ja keine Existenzängste. Und dann einen Aufstand wegen einer Stunde in der Woche. Wissen Sie eigentlich wie sich Arbeitslose fühlen, ohne Aussicht auf einen neuen Job. Haus weg, umziehen in eine “schlechte” Gegend und Kinder verlieren ihre Freunde. Aber Hauptsache jammern auf höchstem Niveau.

Iris Naumann
1 Monat zuvor
Antwortet  Gizi

Unzufrieden? Dann ab in den Lehrerberuf – im Seiteneinstieg heutzutage kein Problem. 😉

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Gizi

Und genau darum, genau wegen dieser “Verhandlungsposition” WERDEN Leute wie Sie verheizt.
Und halt einfach trotzdem gekündigt, wenn es geht, weil: Personalkosten.

Aber wieder mal bezeichnend:
Sie schiessen gegen Leute, die sich dagegen gewehrt haben/wehren können – und sind auch noch stolz auf diese Opferhaltung…Prost Mahlzeit.

Bootsmann.auf.der.Scholle
1 Monat zuvor
Antwortet  Gizi

Sorry, aber wir Lehrer können ja nichts dafür, dass Sie so minderqualifiziert sind, dass Sie sich so eine Ausbeutung gefallen lassen müssen.

eumel
1 Monat zuvor
Antwortet  Dejott

So sehe ich das auch, aber…. es hat funktioniert

Carsten
1 Monat zuvor

Wie sieht es mit dem Berufsethos des Ministerpräsidenten aus, der diesen Bock geschossen hat ?

Thomas Höhmann
1 Monat zuvor
Antwortet  Carsten

Der MP fegt dafür Samstags die Zufahrt der freiwilligen Feuerwehr.

447
1 Monat zuvor

Unglaublich – na ja, geliefert wie bestellt.

PaPo
1 Monat zuvor

Wenn dem so ist, ist der Zunft nicht mehr zu helfen…

Salida
1 Monat zuvor

Ach was, man muss Lehrkräfte gar nicht nach Gutsherrenart kommandieren? Es geht mit Kooperation? Wer hätte das gedacht.

Thomas Höhmann
1 Monat zuvor
Antwortet  Salida

Ging in der ollen DDR auch. Alle Werktätigen leisteten Samstags solidarischen Freiwilligendienst.

Bjoern
1 Monat zuvor

“wollen Tausende Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt freiwillig”

Ein kurzes Lachen beim Lesen des Textes erschallt… Keine Frage, auch die wird es geben. Oftmals die, die dann irgendwann später über persönlich negativ empfundene Abläufe und Regeln meckern. Hier und da wird mit Sicherheit auch der Druck… Ich meine natürlich das Angebot… der SL groß genug sein.

Yvonne Schulte
1 Monat zuvor

Toller Arbeitsethos…. Das hören die im Schuldienst tätigen und oft stark belasteten Mütter und Väter sehr gerne. Das Gleiche gilt für Lehrkräfte, die ihre Eltern oder Angehörigen pflegen müssen.

Sebastian
1 Monat zuvor

Was heißt den freiwillig wenn es bezahlt wird? Wenn die Überstunden so gut vergütet würden wie bei verbeamteten Lehrern dann würde Deutschland auch mehr arbeiten. Wer regelmäßig vorgriffsstunden macht bekommt diese auch an Feiertagen, frühpensionierung und Pensionierung mit dazu gerechnet. Das ist vergoldete der arbeitszeit

Kami
1 Monat zuvor
Antwortet  Sebastian

Habe mal ein zweites Halbjahr lang wöchentlich drei Mehrarbeitsstunden gegeben. Als die Zwölfer im ABI waren, würde sofort gegengerechnet. Unabhängig davon, dass die Abikorrekturen trotzdem im vollen Maße anstanden und nun quasi nebenbei erledigt werden durften. Ertrag: 45 zusätzliche Unterrichtsstunden samt Klausur- und sonstigen Korrekturen für fürstliche 120€ netto. Für ALLE zusätzlich geleisteten Stunden, nicht pro Woche, nicht pro Monat. Bin verbeamtet, hat damit nichts zu tun.

PaPo
1 Monat zuvor
Antwortet  Kami

Deshalb immer als ad hoc-Mehrarbeit unmittelbar pro Monat abrechnen.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Sebastian

Sie haben wirklich richtig, richtig krass Ahnung davon, wie bei Beamten sogenannte “Überstunden” (die es in der spezifischen Form garnicht gibt, oh sorry, SPOIELERALARM) krass legal mit Gold und Diamanten aufgewogen werden.
Vor allem netto bleibt da so übel viel hängen…da sind Sie einer wirklich großen Sache auf der Spur.

Hören Sie bitte auf darüber zu schreiben, wenn zu viele Lehrer von diesem Geheimtrick erfahren machen die alle “vergoldete” Überstunden – und wenn das auffliegt ist mein nächster Bugatti gefährdet!

Dabei wäre ich damit sonst durchgekommen, verdammt!

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Es gibt keine Überstunden an Schulen. Wer keine Arbeitszeiterfassung hat, kann auch keine Überstunden machen.

Es gibt nur ab der dritten angefallenen Mehrarbeitsstunde die Mehrarbeitsvergütung und zeitweise über die Deputatsverpflichtung hinausgehende Stunden (Erhöhung der wochenarbeitszeit), die sich auf das gesamte Schulhalbjahr erstrecken bzw. durch die Übernahme einer Dauervertretung im laufenden Schulhalbjahr zusätzlich zum bestehenden Deputat anfallen (Deputatserhöhung).
Die Mehrarbeit, die durch “adhoc-Vertretungen” entsteht kann abgerechnet werden sofern die Differenz aus zusätzlich erteilten und entfallenden Sunden (Freisetzung) größer/gleich drei ist.
Bilanzierte Über- oder Unterstunden sollen nach Möglichkeit im Folgeschulhalbjahr ausgeglichen werden (Kannbestimmung). Lehrkräfte kurz vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze müssen darauf achten, die bilanzierten Plus-Stunden auf Null zu bringen, da sie mit Eintritt in Rente oder Pension gestrichen werden.
Freizeitausgleich für geleistete Mehrarbeit gibt es bei Lehrkräften nicht.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Da will ich mit “Sebastian” mal Späßchen machen und “dickebank” macht wieder alles kaputt!

“Immer bist Du so!”
*Türknall™*

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Ey du, wir machen uns aber nicht auf kosten anderer einen spaß – jedenfalls nicht ohne mir vorher Bescheid zu sagen.

“Also sebst inschuld!”
*Achselzuck*

DienstnachVorschrift
1 Monat zuvor

In den Kommentaren ist schon sehr viel Halbwissen anzutreffen.
1. Viele Kollegen haben sich für die Zusatzstunde entschieden, da die SL nichts für dieses Chaos kann und man auch Angst hat, aus Klassen ausgeplant zu werden und dadurch noch mehr Stress hat.
Kann sonst auch sein, dass man eine Stunde weniger für den Abiturkurs hat.
2. Lehrkräfte in der Probezeit wollen “natürlich” Engagement zeigen.
3. Es gibt Lehrkräfte mit einem hohen “Berufsethos” mit Tendenz zur Selbstausbeutung.
4. Es hängt natürlich auch von anderen Faktoren (Fächerkombination, unterschiedliche Standorte, Klassenlehrertätigkeiten, Klassenanzahl- und Größe, sonstige Aufgaben etc.) ab, ob jemand noch Kapazitäten hat oder nicht.

Die meisten können das doch gar nicht beurteilen, sondern das muss jeder selbst entscheiden und deswegen erfassen ich meine Arbeitszeit auch selber und entscheide dann, ob ich noch Kapazitäten habe oder nicht.

Barbara Müller
1 Monat zuvor

Das hatten wir alles schon in Bayern vor 25 Jahren. Die Phantasie der Kultusministerien ist unendlich. Damals hat leider keiner geklagt. Wir haben Pech gehabt.

Volker Tessarek
1 Monat zuvor

In meiner Wahrnehmung schreitet die Ausbeutung von Lehrkräften voran … 9100 Mehrstunden bzw 12000 Unterrichtsstunden? Wie viele Planstellen könnte man mit diesem Stundenpotential schaffen?
Hinzu kommt, dass in vielen (?? allen??) Bundesländern das Angebot an lohn-gedumpten Studentinnen und Studenten bzw AbsolventInnen mit 1. Staatsexamen – aber noch ohne Referendariat mit 2. Staatsexamensabschluss, nicht selten wird das Referendariat wg des schnellen Geldes einfach aufgeschoben wird – unterbreitet wird, sich als Feuerwehrlehrkräfte zu bewähren – nicht selten übernehmen diese angehenden LehrerInnen dann Stellenangebote mit 10 und mehr Unterrichtsstunden – z.T. sogar als KlassenlehrerInnen … die nehmen das aus individuellen Gründen natürlich und nachvollziehbaterweise gerne an – allerdings, ohne ihre eigene Ausbeutungslage zu registrieren oder reflektieren.

dickebank
1 Monat zuvor

Wieso eigentlich Vorgriff, wenn es sich doch um einen staatlichen Übergriff handelt?

Anonym
1 Monat zuvor

“Freiwillig” verzerrt die Realität. Die Realität war (Aussage Schulleitung): Entweder macht ihr die Stunde als freiwillige Zusatzstunde oder ihr erhaltet sie jede Woche als Vertretungsstunde. Ihr müsst sie in jedem Fall ableisten. Nur: Wer Zusatzstunden mache, erhalte sie auch bezahlt, wenn er mal krank sei.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  Anonym

… und der Vertretungsplan gilt als Dienstanweisung. Diese Form der verpflichtenden Mehrarbeit kann nicht abgelehnt werden.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Anonym

Klingt wie ein Fall für den Anwalt.

Eine “Dauervertretung” bzw. faktische Deputatserhöhung muss meines Wissens nach bezahlt werden.

Und nein, man kann mit dem Konstrukt “Vertretung” NICHT beliebige Mehrarbeit schaffen, vor allem nicht gratis oder in sich stetig wiederholender Form.

WENN das nämlich möglich wäre – was meinen Sie wohl, wie unsere Dienstpläne (unbezahlt natürlich) aussehen würden ? 😀

Und an Zeugen dürfte ja kein Mangel herrschen…im besten Fall ist diese Verkündung sogar schriftlich erfolgt.

dickebank
1 Monat zuvor
Antwortet  447

Dauervertretungen sind rechtlich nicht mit “adhoc”-Vertretungen gleichsetzbar.
Erstere müssen bilanziert und auf das Deputat angerechnet sowie im Folgehalbjahr zurück gegeben werden. Für die zweiten gibt’s die Mehrarbeitsvergütung (MAV).

447
1 Monat zuvor
Antwortet  dickebank

Das ist uns allen klar.

Was nicht durch mich als Laien, aber im Konfliktfall ganz schnell durch Juristen “belegbar” ist:

Wenn (sogar mit Ansage!) eine “ad hoc”-Vertretung (oder überhaupt Vertretungen) dazu missbraucht wird, Stundenobergrenzen einzureissen, dies sogar nachweisbar (–> “Ankündigung” durch den SL, siehe oben) und/oder dauerhaft bzw. regelmässig – ganz klarer Rechtsbruch.

Auch ohne jede juristische Ausbildung lässt sich das deshalb schon mit Sicherheit sagen, weil sonst jeder skrupellose Schulleiter das effektive Stundenbudget quasi unendlich erhöhen könnte, indem Lehrerarbeitszeit rein semantisch als “Vertretung” verdreht definiert wird.

Wäre dies tatsächlich so möglich würde es bereits massenhaft geschehen.

Beweise sichern, Zeugen merken –> Anwalt + dienstlicher Beschwerdeweg.

(WENN das eine Tatsachenbeschreibung stattgefundener Vorgänge ist, was “Anonym” oben beschreibt)

Oberstudienrat Zabel
1 Monat zuvor

Teilzeitkräfte arbeiten 1h länger. Toll. Wenn Busfahrer, Krankenschwestern und Feuerwehrleute so stark in Teilzeit arbeiten würden wie Lehrer würde alles zusammen brechen. Es gibt auch arbeitslose Lehrer die nicht arbeiten, weil Teilzeitkräfte eine ganze Stelle besetzen.

dickebank
1 Monat zuvor

Und die sind Vollzeit arbeitslos.

Apropos Krankenschwestern, wenn da die Relation Pflegepersonal zu Patienten nicht passt, werden Betten nicht belegt oder Stationen geschlossen. Sollten wir in Schule vielleicht auch einmal machen.

Btw der Erlass für die MAV ging mal von 3 zusätzlichen Mehrarbeitsstunden im Monat aus. Die hat mittlerweile jede Lehkraft – egal ob VZ oder TZ – in einer Woche auf dem Zettel nachdem die Minusstunden durch Entfall schon abgezogen worden sind.

Von schulischer Arbeitsbelastung haben Sie soviel Ahnung wie Kühe vom Fliegen.

447
1 Monat zuvor

Seien Sie lieber froh, dass sehr viele der von Ihnen angesprochenen Gruppen so ökonomisch dumm (ja, dumm, anders kann man es nicht nennen) bzw. co-abhängig sind, dass die den entsprechenden Zirkus überhaupt (Vollzeit) mitmachen.

Gut, bei der Feuerwehr stimmt wenigstens die Anerkennung in der Öffentlichkeit noch…

Seine Arbeitszeit legal zu reduzieren ist durch Grundrechte abgesichert – und wer das tun will muss sich in keinster Weise dafür “rechtfertigen”.

SekII-Lehrer
1 Monat zuvor

Die Teilzeitquoten bei Pflegekräften sind sogar noch etwas höher als bei Lehrkräften. Teilweise aus ähnlichen Gründen: Überlastung, aus der man sich nur noch in die Teilzeit retten kann, bzw. hoher Frauenanteil, der oft auf familiäre Hintergründe verweist.

Und auch in der Pflege fehlen Arbeitskräfte. Warum wohl kommt da niemand auf die Idee, dass die Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten eine Lösung wäre…? Weil die Leute gleich kündigen würden.
Bei beamteten Lehrkräften ist das unwahrscheinlicher, die sind dann eben (noch) häufiger krank. „Gewinnen“ würde da nur – die Statistik.

Realist
1 Monat zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Stark eingeschränkte Teilzeitmöglichkeiten, kein echtes Homeoffice (Präsenzpflicht an der Schule), Plünderung der staatlichen Pensionsfonds (Geschäftsführer in der “freien” Wirtschaft würden dafür in den Knast gehen, Politiker dürfen das anscheinend), abgehängt von der allgemeinen Lohnentwicklung (Ausnahme: Viel-Kinderer wegen der teilweise exorbitanten Familienzuschläge), …

Gen Z weiß Bescheid!

Lehramt lohn sich nur noch für Dauerkranke (unbegrenzte Fortzahlung der Bezüge im Krankheitsfall) und Personen mit mindestens drei Kindern (Familienzuschläge je nach Bundesland im vierstelligen Eurobereich pro Monat, Kinderkrankentage, die man konsequent ziehen kann: 3 Kinder = 60 Tage, sind drei Schulmonate zusätzlich “frei”).

Alex
1 Monat zuvor
Antwortet  Realist

Für Beamte (in NRW) gibt es 13 Krankentage pro Kind, bei mehreren Kindern insgesamt maximal 30.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Alex

Korrekt.Angestellte Lehrkräfte in NRW erhalten 15 Tage pro Kind, maximal 35. „ Die unterschiedliche Anzahl von Kinderbetreuungstagen begründet der Gesetzgeber damit, dass gesetzlich versicherte Tarifbeschäftigte während der Freistellung nicht weiterhin – wie die Beamtinnen und Beamten – ihr gesamtes Gehalt, sondern in der Regel lediglich ein Kinderkrankengeld von 90 Prozent des Nettoarbeitsentgeltes erhalten.“

https://vbe-nrw.de/service/lehrerrat-und-personalrat/2024/neue-freistellungsregelungen-fuer-eltern-erkrankter-kinder/