Leipziger Buchmesse: Die besten Bücher für Lehrer und Schüler

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LEIPZIG. Schwerpunkte der Buchmesse 2012 in Leipzig sind in diesem Jahr Literatur aus Polen, der Ukraine und Weißrussland und das Thema Bildung.

News4teachers.de nimmt das zum Anlass, eine Liste der besten Bücher für Lehrer und Schüler zusammenzustellen. Jetzt können lauschige Frühlingsabende kommen, an denen man sich mit einem Buch auf den Balkon setzt anstatt an den Kamin.

Osteuropa und Bildung sind Schwerpunkte auf der Leipziger Buchmesse 2012 (Foto: Messe Leipzig)
Osteuropa und Bildung sind Schwerpunkte auf der Leipziger Buchmesse 2012 (Foto: Messe Leipzig)

Mit dem Preis der Leipziger Buchmesse sind drei Bücher in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und beste Übersetzung ausgezeichnet worden:

Den Belletristik-Preis gewann Wolfgang Herrndorf für „Sand“. Die Geschichte spielt Anfang der 70er Jahre in Afrika, in brüllender Hitze, und in ihrem Zentrum steht ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hat. Nicht einmal seinen Namen weiß er noch – als ihn jemand Carl nennt, ist er einverstanden. Carl, den der Leser blutüberströmt und mit einer Kopfverletzung kennenlernt, wird von mysteriösen Gestalten verfolgt, die er nicht kennt. Er wird gefoltert und weiß nicht, warum. Man will irgendetwas von ihm, aber er weiß nicht, was. Im Grunde handele „Sand“ von der Sinnlosigkeit jeglichen Tuns und von Vergeblichkeit. Es komme ja eh immer anders, als man denke, schreibt die Jury in ihrer Begründung. Dieser Roman sei leicht, elegant im Ton und mit Sinn für Komik erzählt. Man folge diesem Erzähler gerne und in blindem Vertrauen in die abstrusesten Situationen. Erschienen ist das Buch im Rowohlt Berlin Verlag.

Im Roman "Sand" weiß die Hauptperson nicht, wie ihm geschieht. (Cover: PR)
Im Roman "Sand" weiß die Hauptperson nicht, wie ihm geschieht. (Cover: PR Rowohlt-Verlag)

Jörg Baberowski bekam den Preis in der Kategorie Sachbuch für „Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt“. Die Jury findet, dass „Verbrannte Erde“ ein Buch ist, das den Leser gleichermaßen durch Präzision der Argumente wie durch die Kraft der sprachlichen Vergegenwärtigung auf eine Fahrt durch alle Kreise der Hölle zwingt. Die Lektüre, sofern man nicht völlig abgestumpft sei, werde dadurch zwar zu einer bedrückenden Erfahrung. Aber das sei der Preis, der für historische Erkenntnis zu zahlen sei. Jörg Baberowski, der an der Humboldt-Universität lehrt, widerstehe der Versuchung, die Gewalt zu rationalisieren, ihr Gründe unterzuschieben. Aus der Verbindung von Quellennähe und kluger Kritik tradierter Deutungen gewinne seine Darstellung ihre Wucht. Wenn in den kommenden Jahren einer frage: Was war das, der Stalinismus?, dann werde man zum Regal gehen und ihm dieses Buch geben: Nimm und lies! Erschienen ist das Buch im Verlag C. H. Beck.

Baberowski ist Professor in Berlin und Stalin-Experte. (Cover: PR)
Autor Baberowski ist Professor in Berlin und Stalin-Experte. (Cover: PR C.H. Beck-Verlag)

Als beste Übersetzung ist „Parallelgeschichten“ von Péter Nádas gekürt worden. Christina Viragh hat den Text aus dem Ungarischen übersetzt und ist als Übersetzerin die Preisträgerin.
Im Jahr des Mauerfalls, findet der Student Döhring beim Jogging im Berliner Tiergarten eine Leiche. Mit dieser kriminalistischen Szene beginnt der Roman, eröffnet zugleich aber auch die weitgespannte Suche nach einer düsteren Familiengeschichte, ihrer Schuld und Mitschuld. Ein zweiter Hauptstrang ist die Geschichte der Budapester Familie Lippay-Lehr und ihrer Freunde, deren persönliche Schicksale mit der ungarischen und deutschen Geschichte verknüpft werden. Die historischen Markierungen sind die ungarische Revolution 1956, die nachrevolutionäre Zeit, der ungarische Nationalfeiertag 15. März 1961 und, rückblickend, die Deportation der ungarischen Juden 1944/45 bis zur Vorkriegszeit der dreißiger Jahre in Berlin. Erschienen ist das Buch im Rowohlt Verlag.

Bücher für Kinder und Jugendliche

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Die besten Bücher für Schüler sind auf der Buchmesse mit dem „Lesekompass“ der Stiftung Lesen ausgezeichnet worden (Eine Auswahl):

Für die Altersgruppe von 6 bis 10 Jahre empfiehlt die Jury „Codewort Risiko – Die Stunde des Hexers“. Das Interaktives Rätselbuch von Fabian Schiller, es gibt dazu eine Mitmach-Webseite, ist Teil einer Serie. Die Geschichte beginnt auf dem gruseligen „Jahrmarkt des Grauens“. Hier gibt es schwarzes Popcorn, schaurige Gestalten und ein Zelt voller Spinnen. Am unheimlichsten aber ist der Hexer. Erschienen ist es im Thienemann Verlag.

An Erstleser wendet sich das Buch „Cowboy Klaus und Otto der Ochsenfrosch“ von Eva Muszynski und handelt von der Suche Ottos, des Ochsenfroschs, nach einem neuen Zuhause. Erschienen ist es bei Tulipan. Das dritte Buch für die Altersgruppe „Hatschi Pups und Aua“ ist ein Sachbuch von Delphine Godard. Was genau passiert beim Niesen, Husten, Rülpsen und Pupsen? Wie viel Tränen, Schweiß und Pipi produzieren wir pro Tag? erfahren hier die kleinen Leser. Erschienen ist es bei Klett Kinderbuch.

"Cowboy Klaus" ist eines der insgesamt dreissig empfohlenen Bücher des "Lesekompass" der Stiftung Lesen.  (Cover: PR
"Cowboy Klaus" ist eines der insgesamt 30 empfohlenen Bücher des "Lesekompass" der Stiftung Lesen. (Cover: PR Tulipanverlag)

Für die Altersgruppe von 10 bis 14 Jahre empfiehlt der Lesekompass „Eine dunkle und GRIMMige Geschichte“, ein Märchenbuch von Adam Gidwitz, erschienen ist es bei arsEdition. Doch in diesem Märchen hüpfen keine kleinen Mädchen mit roten Kappen fröhlich durch den Wald. Was zwischen diesen Seiten lauert, sei die wahre Geschichte von Hänsel und Gretel – ein Märchen voller dunkler Zauberer, gefährlicher Hexen und todbringender Drachen, schreibt der Verlag. Der Lesekompass empfiehlt daneben das Sachbuch „Vampire: Die wahre Geschichte von Graf Dracula“ von Maja Nielsen erschienen im Gerstenberg Verlag. Noch mehr Endzeitstimmung kommt beim dritten Lesekompass-Tipp von Thomas Thiemeyer auf.

"DasVerboteneEden" erzählt die verbotene Liebe zwischen einer Kriegerin und einem Möch. (Cover: Pan-Verlag)
"DasVerbotene Eden" erzählt die verbotene Liebe zwischen einer Kriegerin und einem Möch. (Cover: Pan-Verlag)

In seinem Buch „Das verbotene Eden: David und Juna“ steht die Menschheit kurz vor ihrem Ende. Seit einem letzten Krieg leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen.Das Buch ist erschienen im Pan Verlag.  NINA BRAUN

Eine vollständige Liste der prämierten Bücher für Kinder und Jugendliche ist hier zu finden

(16.3.2012)

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