Odenwaldschule: Neuer Vorstandschef soll endlich die Wogen glätten

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HEPPENHEIM. Vor zwei Jahren wird bekannt, dass an der Odenwaldschule in Hessen Schüler sexuell missbraucht wurden. Über 130 Betroffene melden sich. Der Skandal erschüttert die Schule bis heute. Nun hat sie einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der ehemalige Bürgermeister von Heppenheim, Gerhard Herbert, wurde einstimmig an die Spitze gewählt.

Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Herbert kündigte an,  sich für eine bessere Kommunikation mit den Missbrauchsopfern einsetzen zu wollen. «Das ist in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen und hat für Verdruss gesorgt», sagte er. Der Sozialdemokrat verspricht Besserung: «Wir wollen mit dem Thema sensibel umgehen und ein offenes Ohr haben.» Eines der wichtigsten Ziele des Vereins müsse sein, den Missbrauch aufzuarbeiten. «Ansonsten ist eine Zukunft der Schule nicht machbar. Dieses dunkle Kapitel gehört unstrittig zu der Geschichte dazu.» Herbert sah die Schule aber auf einem guten Weg.

Bei der Versammlung sei auch über die bestehenden Querelen gesprochen worden, wurde aus dem Umfeld des Trägervereins bekannt. Details wurden nicht genannt. Der Vorsitzende des Opferschutzvereins «Glasbrechen», Adrian Koerfer, der sich für die Interessen der Opfer einsetzt, zeigte sich enttäuscht von der Wahl. «Die Schule hat ihre letzte Chance vertan nach dem Motto: Augen zu und durch», sagte er.

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Die Auseinandersetzungen um das Internat waren zuletzt wieder schärfer geworden. Mitglieder des Trägervereins hatten in den vergangenen Wochen der Schule vorgeworfen, in einer Mitteilung über Vorstandswahlen nicht mit offenen Karten gespielt zu haben. Streit gab es auch weiter über den Umgang mit den Missbrauchsfällen und um die Entschädigung der Opfer.

Der Jahrzehnte zurückliegende Missbrauch von Schülern durch Lehrer hatte vor zwei Jahren in der Öffentlichkeit für großes Aufsehen gesorgt. In einem Abschlussbericht werden 132 Betroffene erwähnt. Eine Stiftung soll sie entschädigen. Die Odenwaldschule in Heppenheim gilt als eine der bekanntesten deutschen Reformschulen. dpa
(6.5.2012)

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