Sachsen: Lehrer wollen gerechte Bezahlung – Tausende Anträge übergeben

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DRESDEN. Minenfeld Schulpolitik: In Sachsen fehlen nicht nur Lehrer, die Pädagogen sehen sich auch ungerecht bezahlt. Ob sich in absehbarer Zeit daran etwas ändert, bleibt ungewiss.

Sachsens Lehrer fühlen sich ungerecht bezahlt und machen vor den Haushaltsberatungen Druck. Ihre Gewerkschaften GEW und SLV übergaben Abgeordneten der CDU/FDP-Koalition mehr als 6.000 Kopien von Anträgen, mit denen Pädagogen in den vergangenen Wochen eine höhere Eingruppierung offiziell beantragt hatten. Die GEW-Vorsitzende Sabine Gerold verwies darauf, dass tausende Lehrer seit Jahren auf eine höhere Eingruppierung warteten, das Land de facto aber immer Nein gesagt habe. Es gebe mittlerweile große Ungerechtigkeiten an den Schulen, da Lehrer für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt würden.

Haushalts- und Bildungspolitiker von CDU und FDP äußerten Verständnis für das Ansinnen der Lehrer, machten aber keine Zusagen. Priorität habe derzeit die Umsetzung des Bildungspaketes zur Absicherung des Schuljahresstarts im September, sagte CDU-Haushälter Jens Michel. Es bleibe abzuwarten, welche Spielräume die Fraktionen für Veränderungen am Haushaltsentwurf der Regierung hätten, betonte Michel und beugte damit zu hohen Erwartungen der Lehrer vor. Gerold hatte zuvor erklärt, sie sehe positive Signale, weil die jüngst eingereichten Anträge nicht wie früher umgehend abschlägig beschieden worden seien.

Höhergruppierungen der Lehrer sind laut Gerold in den vergangenen Jahren – anders als in anderen Bundesländern – immer wieder an fehlenden besser dotierten Stellen gescheitert. «Der Umgang der Staatsregierung mit der jetzigen Lehrergeneration ist alles andere als werbend für den dringend benötigten Nachwuchs bei Pädagogen», sagte sie. Die Unterschiede dürften auch angesichts des Lehrermangels nicht weiter zementiert werden, bekräftigte SLV-Chef Jens Weichelt. Vor allem Lehrer, die zu DDR-Zeiten ausgebildet wurden, sähen sich benachteiligt, weil ihnen Aufstiegsmöglichkeiten verweigert würden. dpa

(1.7.2012)

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