Kretschmann rüffelt Stoch: „Unbefriedigende Steuerung“

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STUTTGART. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat über die «unbefriedigende» Ressourcensteuerung in der Landesverwaltung, insbesondere in der Schulverwaltung geklagt. «Da muss sich was verbessern», sagte er. Es dauere Wochen, bis sich das Kultus- und das Finanzministerium (beide Häuser sind SPD-geführt) auf die Zahlen einigten. Das leuchte ihm nicht ein.

Hat an der Schulpolitik derzeit wohl nicht viel Freude: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Grüne NRW / flickr (CC BY-SA 2.0)
Hat an der Schulpolitik derzeit wohl nicht viel Freude: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Grüne NRW / flickr (CC BY-SA 2.0)

Über Fakten müsse man sich einigen können, meinte der Regierungschef. «In der Mitte zwischen Universum und Atom kann man schon genau bestimmen, was Sache ist.» Die Feststellung, wo welcher Beamter mit welchen Bezügen sitzt, müsse mit moderner Computer-Technik möglich sein.

Das Ressort von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) hatte kürzlich darüber informiert, dass es bereits heute eine Art «gläsernen Lehrer» gebe, bei dem genau diese Daten bekannt seien. Stoch nannte das Verfahren der Lehrereinstellung und der Bedarfsermittlung effizient. Damit reagierte das Ressort auf Vorwürfe, der Bildungsbereich sei ein schwarzes Loch, in dem jährlich Milliarden Landesmittel verschwinden.

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Diese Aussage stammt allerdings nicht von der Opposition, sondern von der Vorgängerin Stochs, Gabriele Warminksi-Leitheußer (SPD). Sie hatte gesagt: «Wir geben für Personal acht Milliarden Euro aus, und wir wissen bis heute nicht, an welcher Stelle dieses Geld tatsächlich ankommt.» Stoch räumte ein, auch mit einem Super-Programm könne man kurzfristige Veränderungen wie spontane Erkrankungen nicht abbilden. Eine zielgenaue Steuerung sei eine Herkulesaufgabe, werde aber von den Schulen zum Teil durch überzeichneten Lehrerbedarf konterkariert. dpa

Zum Bericht: „Chaos in Stochs Kultusministerium – Amtsleiterin muss gehen“

 

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bolle
10 Jahre zuvor

Eine Investition in schwarze Löcher ist der Umgang mit Geld (für Bildung) in allen Bundesländern.
Und was folgt zwangsläufig? Der immer wiederkehrende Ruf „Wir brauchen mehr Geld für Bildung!“.