Lehrerverbände drohen: „Ohne gerechte Arbeitszeitregelung wird es keine Ruhe geben“

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HANNOVER. Für Kultusministerin Frauke Heiligenstadt wird der Gegenwind härter. Vor der abschließenden Beschlussfassung des Landtages über den Haushalt in der kommenden Woche haben die Niedersächsischen Lehrerverbände mit deutlichen Worten vor den fatalen Folgen der von Rot-Grün beabsichtigten Arbeitszeiterhöhung der Lehrkräfte gewarnt.

„Die Abgeordneten von SPD und Grünen müssen wissen, ob sie wirklich Ja sagen wollen zu einer sachlich ungerechtfertigten Arbeitszeiterhöhung für Gymnasiallehrer und damit zu dem Bruch früher gegebener Zusagen“, erklärte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz. Dadurch würden die Abgeordneten allein an den Gymnasien über 1000 Lehrerstellen für den Unterricht überflüssig machen und damit auch die beruflichen Chancen unzähliger junger Lehrer „ausradieren“, die ihre Berufswahl im Vertrauen auf die intensive Werbung des Landes, Gymnasiallehrer würden dringend gebraucht, getroffen hätten, erklärte der Vorsitzende des Philologenverbandes, Horst Audritz.

Will die Inklusion etwas entschleunigen: Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Foto: Martin Rulsch / Wikimedia Commons CC-by-sa 3.0/de
Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt steht im Kreuzfeuer der Kritik. Foto: Martin Rulsch / Wikimedia Commons CC-by-sa 3.0/de

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte findet ähnlich starke Worte. „Eine Landesregierung, die sich nicht an Vereinbarungen hält und dafür Lehrkräften weitere Aufgaben aufdrückt, darf sich nicht wundern, wenn Lehrerinnen und Lehrer auf dem Zahnfleisch kriechen, wenn diese demotiviert und ausgebrannt sind“, so Manfred Busch, VNL/VDR-Landesvorsitzender in Hinblick auf das unverdrossene, sture Festhalten der Landesregierung an den Beschlüssen der Haushaltsklausur vom Sommer.
Der VNL/VDR verurteilt weiterhin die geplanten Maßnahmen, die zu einer unverhältnismäßigen Mehrbelastung für Lehrkräfte führen. Die Nicht-Wiedereinführung der vollen Altersermäßigung für Lehrkräfte ab 55 Jahren stellt einen eklatanten Vertrauensbruch dar. Lehrermangel ist vorprogrammiert, denn Rot-Grün verschlechtert durch die Anhebung der Unterrichtsverpflichtung im Gymnasialbereich die Einstellungschancen des Berufsnachwuchses. Außerdem müssen Niedersachsens Lehrkräfte wie alle Beamte wegen der verspäteten Besoldungserhöhung finanzielle Nachteile in Kauf nehmen.
Es reicht auch nicht, wenn die Grünen im Landtag ständig davon reden, dass sie sich für eine Entlastung der Lehrkräfte einsetzen wollen. ‚Wir setzen uns dafür ein…‘  oder  ‚Wir machen uns weiterhin dafür stark…‘ verkommen zu bloßen Worthülsen, von denen die Lehrkräfte nichts haben. „Den – hoffentlich – ernst gemeinten Vorsätzen müssen endlich auch Taten folgen“, fordert Busch. nin

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