Landesjugendamt will Skandal-Kita Auflagen für Neueröffnung machen

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MAINZ. In einer Kita wollen Eltern ihre Kleinen gut aufgehoben wissen. Der Skandal um mutmaßliche sexuelle Gewalt unter Kindern in einer Mainzer Einrichtung hat daher viele aufgeschreckt. Auch für das Landesjugendamt ist das ein Thema, wie der Jahresbericht zeigt.

Nach mutmaßlicher sexueller Gewalt unter Kindern in einer Mainzer Kita will das Landesjugendamt der Einrichtung vor dem geplanten Neustart Auflagen machen. «Wir können bei einer veränderten Situation immer auch die Betriebserlaubnis anpassen. Und das soll hier geschehen», sagte der Präsident des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, Werner Keggenhoff, am Freitag in Mainz. Wie die Veränderungen genau aussehen, werde entschieden, sobald das neue Konzept vorliegt.

Dass alle Kinder einen Kitaplatz bekommen, wird die Kommunen noch lange beschäftigen. (Foto: Λ |_ ν-\ Γ Ø/Flickr CC BY-NC-SA 2.0)
Die Mainzer Kita wird jetzt genau unter die Lupe genommen. (Foto: Λ |_ ν- Γ Ø/Flickr CC BY-NC-SA 2.0)

In der katholischen Mainzer Kita sollen sich Kinder nach Angaben des Bistums Mainz untereinander misshandelt haben. Die Diözese schloss die Kita bis September. Danach soll sie mit neuem Erzieherteam wieder öffnen.

Das Landesamt hat neben vielen anderen Funktionen die Aufgabe, über die Betriebserlaubnis von Kitas zu entscheiden. Am Freitag legte es seinen Tätigkeitsbericht vor. Demnach gab es Ende des vergangenen Jahres 2545 Kitas im Land. In den 18 Monaten seit Anfang 2014 seien über sie 131 Beschwerden oder Meldungen eingegangen, sagte Keggenhoff am Freitag. Die Vorwürfe hätten unterschiedliches Gewicht gehabt.

«Es gab eine größere Zahl von Schwierigkeiten, die auf die einzelnen Erzieherinnen oder ein einzelnes Team zurückzuführen waren», sagte Keggenhoff. In manchen Fällen sei den Mitarbeitern gekündigt worden. Etwa einer Kindergarten-Leiterin in Antweiler (Landkreis Ahrweiler), die sich als ehemalige Stasi-Mitarbeitern entpuppte. «Man hat ihr aber nicht gekündigt, weil sie Stasi-Mitarbeiterin war, sondern man hat ihr gekündigt weil sie die Erziehungsmethoden à la Stasi fortgeführt hat», sagte Keggenhoff.

Laut dem Tätigkeitsbericht erreichte der Etat des Landesamtes 2014 mit 3,3 Milliarden Euro einen Höchststand. 2013 waren es 3,03 Milliarden. Die Behörde ist in Rheinland-Pfalz für eine ganze Reihe von Aufgaben zuständig – sie dient unter anderem als Landesozialamt, Landesjugendamt, als obere Landesgesundheitsbehörde und Integrationsamt.

Auch die Aufsicht über Altenheime gehört dazu. Wegen mutmaßlicher Mängel sei im Juni ein Aufnahmestopp für eine Einrichtung in Piesport (Landkreis Bernkastel-Wittlich) verhängt worden, sagte Keggenhoff. «Da haben wir Auffälligkeiten festgestellt.» Der Träger der Einrichtung sei einsichtig und habe mit dem Amt eine Vereinbarung geschlossen, um die Lage zu verbessern.

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