Wieder mehr als 40.000 Unfälle an Thüringer Schulen

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ERFURT. Die Zahl der Unfälle an Thüringer Schulen hat im letzten Jahr zugenommen und damit wieder die Vierzigtausendermarke überschritten. Die meisten Verletzungen passierten beim Sport.

Prellungen, Knochenbrüche, Gehirnerschütterung: An Thüringer Schulen ist die Zahl der Unfälle wieder leicht gestiegen. Die Thüringer Unfallkasse erfasste im vergangenen Jahr 41 568 Vorfälle in Schulen oder auf dem Weg dorthin. Das sind 3328 Unglücke mehr als 2013. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Andreas Bühl hervor. 2013 war die Zahl der Unfälle nach zwei Jahren in Folge wieder unter die Marke von 39 000 gefallen. Die meisten Unglücke passieren nach wie vor im Sportunterricht.

Wenig überraschend: Die meisten Unfälle an Schulen passieren beim Schulsport und in den Pausen. Foto: Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshaus / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Wenig überraschend: Die meisten Unfälle an Schulen passieren beim Schulsport und in den Pausen. Foto: Konrad-Adenauer-Gemeinschaftshaus / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

5177 Unfälle gab es im vorigen Jahr laut der Statistik der Unfallkasse in Sporthallen oder auf Sportplätzen. 2013 waren es 4595. Am häufigsten verrenkten sich die Schüler Arme, Beine oder den Hals. Mehr als 5400 derartige Verletzungen registrierten die Schulen. 5100 Mal zogen sich Kinder und Jugendliche eine Gehirnerschütterung zu. Rund 1500 Knochenbrüche wurden gezählt. An den Schulen sind im vergangenen Jahr rund 234 400 Schüler unterrichtet worden, mehr als im Jahr zuvor. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls.

Nach Angaben des Bildungsministeriums ist seit 1991 die Zahl der Sportstunden unverändert geblieben. Der Freistaat halte trotz der bundesweiten Diskussion um die Abschaffung der dritten Sportstunden an der derzeit gültigen Stundentafel fest, heißt es in der Antwort. «Eine Erhöhung wäre zwar fachlich zu befürworten, jedoch zulasten anderer Unterrichtsfächer nicht durchsetzbar.»

Das sieht der bildungspolitische Sprecher der Union anders. Nach Ansicht von Bühl sollte es mehr Sport im Unterricht geben. «Das wäre zum Beispiel an Ganztagsschulen möglich.» Welche Fächer dafür gekürzt werden sollten, «das müssen wir uns noch einmal im Detail anschauen», meinte Bühl. Aus seiner Sicht fördert der Sportunterricht die Bewegung von Jugendlichen. In Thüringen bringt jeder zehnte Erstklässler in Thüringen zu viele Pfunde auf die Waage.

Die Unfallkasse hat in ihrer Analyse der Unfälle im Sportunterricht festgestellt, dass die Ursache häufig «nicht mehr überwiegend auf technische oder bauliche Mängel» von Sportgeräten zurückzuführen sei. Oftmals spielten mangelnde Bewegung, eine geringe Aufmerksamkeit, Gewalt oder ein schlechtes Schulklima «eine bedeutende Rolle». (dpa)

zum Bericht: Mehr Unfälle im Sportunterricht – viele Schüler zu unbeweglich

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