Wegen Flüchtlingskindern: De Maizière kündigt Senkung von Bildungsstandards an

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Eine Analyse von ANDREJ PRIBOSCHEK.

BERLIN. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat Lehrer und Eltern in Deutschland darauf eingestimmt, dass angesichts der weiter steigenden Zahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern die Bildungsstandards gesenkt werden müssten – für begrenzte Zeit jedenfalls. Es bestehe die Notwendigkeit für mehr Improvisation. Deutschland könne etwa an Schulen oder bei der beruflichen Ausbildung derzeit kaum an seinen Standards festhalten, sagte de Maizière in Berlin. Das bedeute nicht eine „dauerhafte Absenkung von Standards“, sondern sei ein „improvisierter, mit gesundem Menschenverstand“ gewählter Zugang zu Lösungen. Was bedeutet das konkret? Eine Analyse.

Improvisation ist in den Schulen gefordert, meint Innenminister Thomas de Maizière (CDU, Foto vom CDU-Bundesparteitag im Dezember). Foto. Olaf Kosinsky / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)
Improvisation ist in den Schulen gefordert, meint Innenminister Thomas de Maizière (CDU, Foto vom CDU-Bundesparteitag im Dezember). Foto. Olaf Kosinsky / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)

Der Bundesinnenminister ist kein Bildungspolitiker. Also wäre es vielleicht auch zu viel verlangt gewesen, wenn er bei seiner Erläuterung des Asylkompromisses innerhalb der großen Koalition bereits konkrete Punkte hätte benennen sollen, was das denn heißt: die Standards in der Bildung zu senken. Er hat das nicht getan. Heißt das zum Beispiel, in den Schulen, deren Sporthallen derzeit von Flüchtlingen belegt sind, wird es für ein paar Monate Einschränkungen beim Sportunterricht geben? Sicher bedeutet es das – aber eben auch noch mehr.

Naheliegend ist folgendes Szenario: Auf die Schnelle werden kaum genügend Lehrkräfte aufzutreiben sein, um die rund 400.000 Flüchtlingskinder, die wohl in diesem Jahr in die Schulen kommen, sofort angemessen fördern zu können. Die Klassen werden größer. Manche Eltern werden dafür die Schulen verantwortlich machen. Der Druck wird steigen.

Für Deutschkurse werden überwiegend pensionierte Lehrkräfte herangezogen; wenn deren Zahl nicht ausreicht, müssen ehrenamtliche Helfer ohne pädagogische Erfahrung einspringen. Mancherorts wird es auch davon nicht genug geben, sodass so mancher Lehrer Kinder bei sich im Regelunterricht findet, die kein einziges Wort Deutsch sprechen und womöglich sogar (obwohl sie alt genug sind) noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Und es wird weitgehend ihm und der Schule überlassen bleiben, ob und wie er diese Kinder integriert bekommt. Schon jetzt leisten etliche Kollegien eine Menge an unbezahlten Überstunden am Nachmittag und Abend, um diesen Kindern Deutsch beizubringen – und ihnen damit überhaupt erst eine Chance zu geben, in diesem Land Fuß zu fassen. Überaus anerkennenswert, wie viel Engagement Lehrkräfte hier zeigen.

So weit, so schwierig. Aber tragbar in der aktuellen Notsituation – zumindest für einen begrenzten Zeitraum. Allerdings muss dann auch die Politik ihre Hausaufgaben machen. Und tatsächlich dafür sorgen, dass – wie von de Maizière versprochen – aus einer kurzfristigen Senkung von Standards nicht doch eine langfristige wird. Dafür ist einiges zu tun. Den von der KMK bereits eingeräumten Bedarf von 20.000 zusätzlichen Lehrerstellen auf absehbare Zeit dann doch zu decken, zum Beispiel.

Aber noch mehr. So berichtet die „Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe von dem verblüffenden und empörenden Umstand, dass die wohlhabenden und reichen Stadtteile von Flüchtlingsheimen verschont bleiben, weil sie vom derzeit geltenden Baurecht profitieren. Es gehe um Details in den Bebauungsplänen: Dort, wo die Lage als „besonders hochwertig“ beschrieben werde, dürfe nur Wohnbebauung zugelassen werden – und Flüchtlingsheime gelten dem Bericht zufolge nach gängiger Rechtsprechung nicht als „Wohnbebauung“, sondern als „eine Art Gewerbe“. Tatsächlich hätten Anwohner von Villenvierteln, etwa Hamburg-Harvestehude, schon erfolgreich gegen die Ansiedlung von Flüchtlingen geklagt. Die Folge: Das Baurecht sorgt für eine Konzentration der Integrationsprobleme in den ärmeren Stadtteilen – und zwar dauerhaft, wenn es nicht schnellstens geändert wird. Sonst sind es die ohnehin schon belasteten Schulstandorte, die die Last allein zu tragen haben.

Jetzt müssen alle Kräfte für die gewaltige Aufgabe in den Schulen gebündelt werden. Und das bedeutet auch, die ideologischen schulpolitischen Schlachten, die bis vor wenigen Wochen geschlagen wurden, ruhen zu lassen – bis auf weiteres. Förder- und Sonderschulen abschaffen? Noch im Sommer war das im Zusammenhang mit der Inklusion eine zwar umstrittene, aber eine in vielen Bundesländern mehr oder weniger offen betriebene Politik. Angesichts der aktuellen Berichte kann jedoch niemand ernsthaft bezweifeln, dass wir für die Eingliederung von sprachlich massiv zu fördernden und teilweise schwer traumatisierten Flüchtlingskindern die Kapazitäten und Kompetenzen gerade auch der Förderschulen benötigen. Ohnehin muss der Druck auf die Schulen (und die Eltern betroffener Kinder) gesenkt werden, die Inklusion nach gängigem Idealbild voranzutreiben. Man kann nicht das Schulsystem unter Volllast laufen lassen – und gleichzeitig abreißen.

Und wenn wir schon mal dabei sind: Wenn es möglich ist, die Bildungsstandards „kurzfristig“ zu senken, dann muss es doch auch möglich sein, bürokratische Standards „kurzfristig“ zu senken. In aktuellen Studien zur Belastungssituation von Schulleitungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen heißt es, sie „fühlen sich am stärksten durch die Arbeitsmenge sowie durch Regelungen des Schulministeriums und der Schulaufsicht belastet, wohingegen die Zusammenarbeit mit dem Kollegium als wenig belastend wahrgenommen wird“.

Auf die übliche Regulierungsflut zu verzichten, das müsste den Bildungsbehörden angesichts der aktuellen Herausforderung doch gelingen. Gerne dann auch langfristig.

Zum Bericht: Bildungsstandards wegen Flüchtlingskindern senken? Kraus nennt Vorstoß von de Maizière „einen Bärendienst“ für alle Schüler

Zum Kommentar: Angesichts der vielen Flüchtlingskinder muss jetzt gelten – Alle Kräfte für die Bildung bündeln!

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49 Kommentare
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mehrnachdenken
8 Jahre zuvor

Senkung der Bildungsstandards? Was kann denn da noch gesenkt werden?

ysnp
8 Jahre zuvor

Was konkret soll da gesenkt werden? Sollen diese Standards für alle gesenkt werden? Soll man jetzt Lehrpläne umschreiben? Haben nicht die Länder Bildungshoheit?
Ich bin einmal gespannt, ob davon irgendetwas umgesetzt wird.

Kalr
8 Jahre zuvor
Antwortet  ysnp

Qualitätsstandards bei der Ausbildung zum Erzieher und Lehrer, Personalschlüssel bei der Betreuung, Gruppengrößes in Kitas, Klassengröße in Schulen. Oder war das ironisch gemeint?

Letzten Endes fährt man damit sowohl die Bildung als auch die Integration der Flüchtlingskinder komplett gegen die Wand. – Mir ist wirkllich unbegreiflich, wie DeMaiziere diesen Vorschlag machen konnte.

Sollte dieser Vorschlag umgesetzt werden, wird die Stimmung im Land keineswegs besser. Es wird mehr (Bildungs)Armut geben, mehr Neid, mehr Konflikte und mehr Gewalt.

Om108
8 Jahre zuvor

Das Zitat „Land der Dichter und Denker“ wird dann aus der Literatur gestrichen und ersetzt duch „Land der Doofen und Deppen“.

ysnp
8 Jahre zuvor
Antwortet  Om108

So weit wird’s nicht kommen. Da schreit vorher die Industrie. Entweder sind de Maizières Äußerungen popularistisch oder es sind tatsächlich erste Ansätze da.
Wo wird man kürzen? Ich vermute einmal in den Inhalten, wo es um Verhaltenseinstellungen geht. So befürchte ich einen weiteren Rückgang der humanistischen Bildung, das sich in meinen Augen gesellschaftspolitisch auswirken wird. Wenn die Inhalte nur noch zweckbestimmt aufs Berufleben zugeschnitten sind (falls es so kommt) und die Bildung anderer Werte in der Schule vernachlässigt wird, dann bekommen wir verstärkt ein zweifelhaftes „Moral“denken, weil eben in der Schule zu wenig über Verhaltenskodexe refelektiert wird.

Benz
8 Jahre zuvor
Antwortet  Om108

Ich freue mich schon auf die nächste PISA-Studie !

Iris
8 Jahre zuvor
Antwortet  Benz

Der ist gut.

Julian
8 Jahre zuvor

Das deutsche Bildungssystem produziert bereits jetzt schon mehr Masse als Klasse (siehe Schwemme an Abiturienten, welche die Hochschulen überrennen und einen Bachelor in… egal, hauptsache ’nen Bachelor in irgendwas).
Was schwebt de Maiziere denn genau vor, wenn er von einer Absekung der Bildungsstandards spricht? Zweiklassengesellschaft in Schulen, bei denen Flüchtlingskinder Bewertungsvorteile erhalten? Reduzierung auf die Kernfächer Mathe, Deutsch und Englisch, während der Rest (Geschichte, Biologie, Chemie, PoWi/WiPo, Ethik/Religion, etc.) so eingedampft wird, dass man es auch gleich lassen könnte?

Persönlich wird mir schlecht wenn ich solche Dinge aus den Mündern von Politikern höre. Ist denen eigentlich bewusst, was für Folgeschäden das anrichten kann?! Eine ganze Generation von SuS gerät ins Hintertreffen (gerade wo sich die PISA Ergebnisse bessern) und verliert international den Anschluss, um möglichst massenkompatibel zu sein? Ist ja nicht so als könnte man die Standards nach 1-2 Jahren dann folgenlos wieder anheben. Es dauert Jahre, bis eine Schule die Umstellung von G9 auf G8 oder umgekehrt einigermaßen organisiert und die LuL sowie SuS mit den neuen Anforderungen zurechtkommen.
In einer Fabrik kann man problemlos die Qualität des Endproduktes ändern, indem man z.B. genauer arbeitet oder bessere Materialien besorgt. Aber bei Menschen geht das nicht. Aus ähnlichen Gründen ist es auch nur schwer möglich, Langzeitarbeitslose wieder in einen geregelten Arbeitsalltag zu integrieren.

sofawolf
8 Jahre zuvor

Ich frage mich auch, was das konkret heißen soll ?!? Muss man dann schlecht ausgefallene Klassenarbeiten nicht mehr so lange wiederholen, bis das Ergebnis gefällt ?!? 😉 Dürfen also schlechte Noten gegeben werden, weil die Leistung nun mal eben nicht besser war, ohne dass der Lehrer „Ärger bekommt“? Bin mal gespannt.

Ursula Prasuhn
8 Jahre zuvor

Thomas de Maizière verdient meinen Respekt, weil er Tatsachen ungeschminkt ausspricht. Er hätte auch sagen können: „Durch die weiter steigende Zahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern werden unsere Schulen bereichert. Die Schüler lernen voneinander und erweitern ihr Wissen über die unterschiedlichen Kulturen. Das ist ein wertvolles Bildungsgeschenk.“
Vielleicht wäre „Bildung durch Einwanderung“ sogar zu einem weiteren Schlagwort geworden, das Kritiker ins Abseits oder gar an den Schandpfahl stellt. Ein paar „renommierte Experten“ wären sicher auch zu finden gewesen, die mit einer Schnellstudie bewiesen hätten, dass die Schüler einen unerwartet hohen Lernzuwachs verzeichnen, der relativ unwichtige Verluste doppelt und dreifach wettmacht.

Herr de Maizière hat es vorgezogen, bei der nüchternen Wahrheit zu bleiben, obwohl er als Überbringer unangenehmer Botschaften mit bösen Beschimpfungen rechnen muss. Im Moment treffen sie fast jeden, der im Zusammenhang mit den Flüchtlingen die gute Laune verderben könnte.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

„Schöne“ Umformulierung, die Sie da gefunden haben. Sie entspricht eher dem Merkel-Deutsch, womit sie die vergangenen 10 Jahre als Kanzlerin auch sehr gut gefahren ist. Sie hat zwar gleichzeitig so gut wie alles andere an die Wand gefahren, aber Kanzlerin bleiben als oberstes Ziel war immer drin. Gerade WEIL de Maizière so direkt war, wird er niemals Kanzler(kandidat) der CDU/CSU werden.

DIe Bildungsstandards aufgrund der Flüchtlinge (noch weiter) zu senken, halte ich für schwachsinnig. Die Flüchtlinge als Ausrede für eine ohnehin schon geplante erneute Absenkung der Standards auszuwählen, halte ich für eine Frechheit (wenn es denn so sein sollte).

Goethe, Kant, Rembrandt, Einstein, Darwin um ihrer selbst willen (und weil sie elementar für das Verstehen der Welt sind) for the win, Homo oekonomicus for the lose.

Karl
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

DeMaiziere hätte sich auch dafür aussprechen können, dass man die wohlhabenden oberen 10 % unserer Gesellschaft stärker zur Kasse zu bitten. Immerhin besitzen die zwei Drittel des gesamten Vermögens in Deutschland – nicht, weil die so hart gearbeitet haben, sondern weil sie besonders korrupt sind oder geerbt oder einfach Glück gehabt haben.

Stattdessen will DeMaiziere da sparen, wo es nichts mehr zu sparen gibt. Das führt über kurz oder lang zu mehr Armut und mehr Konflikten. Aber niemals zu mehr Bildung, eher im Gegenteil.

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Karl

Karl, das ist das Sakrileg dieser Gesellschaft. Ihm wäre eher Diebzznge abgefault, als so etwas zu fordern.

Alle arbeiten, aber nur bei wenigen bleibt vie, viel mehr hängen, als sie brauchen und es der Gesamtgesellschaft gut tut.

PseudoPolitiker
8 Jahre zuvor
Antwortet  Karl

Die andere Seite der Medaille von den „wohlhabenden oberen 10 % unserer Gesellschaft“ verschweigen Sie leider: Diese Wohlhabenden zahlen jetzt schon weit mehr als zwei Drittel unseres Steueraufkommens.
Es sollte also genau überlegt werden, wie man die Kuh behandelt, die bereits kräftig gemolken wird.
Neiddebatten mit gefährlich verkürzten Wahrheiten könnten da fatale Folgen haben.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  PseudoPolitiker

Und noch etwas wird vergessen, zur Sicherung der „Schwarzen Null“ setzt der Höchststeuersatz schon bei raltiv überschaubaren Jahreseinkommen ein. Setzte der Höchststeuersatz in den Anfängen der Bundesrepublik in etwa bei 15-fachen des Durchschnittsverdienstes ein, so setzt er heute beim 1,5-fachen des Durchschnittsverdienstes ein. Es gibt schon Gründe warum die „Schwarze Null“ – und jetzt ist eine Person gemeint – die Beseitigung bzw. Abmilderung der „Kalten Progression“ erbarmungslos zu verhindern versucht .

PseudoPolitiker
8 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

Absolut richtig!

Georg
8 Jahre zuvor
Antwortet  PseudoPolitiker

Tja, einer Kuh mit dickem Euter tut das Melken nicht weh. Hinterher bleibt immer noch mehr als genug Milch für die Kälbchen.

Und nachfragewirksam werden gesparte Steuern bei hohen Einkommen nachweislich nicht. Sie fließen in Luxuskonsum und an die Börse.

Unter Kohl gabs einen Steuersatz von 53 oder 54%. Das würde heute knappe 50 Mrd. mehr im Staatssäckel machen.Die extravaganten Steuersparmodelle guter und teurer Steuerberater*innen und der schmale 25% Abgeltungssteuersatz auf Werpapiergeschäfte tun ein Übriges…

Verarmt ist von den Besserverdienenden damals auch niemand.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13592866/Mit-Steuersaetzen-von-1998-waere-Deutschland-saniert.html

Goerg
8 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Passend und lesenswert dazu:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzielle-bekenntnisse-was-wir-verdienen-was-wir-versteuern-1.1726278-3

Ein ehemaliger Bankvorstand schreibt:

„Unser Steuersystem halte ich für ungerecht, weil wir ein starkes Ungleichgewicht bei Einkommen und Vermögen haben und man das über die Steuern auch steuern sollte. Dagegen hat die Politik – ich merke es an mir persönlich – in den vergangenen Jahren die Steuern für Gutverdiener vermindert und die Verbrauchsteuern erhöht. Bei mir spielt es keine Rolle, ob ich beim Konsum 19 oder 20 Prozent Steuern zahle, aber wer 50, 60, 70 Prozent seines Einkommens für die Lebenshaltungskosten ausgeben muss, für den ist eine Erhöhung der Umsatzsteuer eine Katastrophe. Da war mir der Spitzensteuersatz von 53 Prozent unter Kanzler Kohl lieber, die 42 Prozent jetzt sind unsinnig.“

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  Ursula Prasuhn

Das konnte man schon bei der BW-Drohne sowie anderen Rüstungsprojekten sehen.

Wer die fehler der Kölner (Landes-)Polizei klar benennen kann, aber vergisst, dass die Wache der Bundespolizei am Kölner Hbf. hoffnungslos unterbesetzt gewesen ist, der

„verdient meinen Respekt, weil er Tatsachen ungeschminkt aussprich“

nicht unbedingt!!!

BastiLpz
8 Jahre zuvor

Mhh. Gehört man dann schon zur Elite, wenn man seinen Namen, fehlerfrei, schreiben kann ?

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  BastiLpz

Im Alltag genügen je nach Wohnort eine halbwegs sicher beherrschte Sprache in Wort und Schrift und das kleine 1×1. Die Sprache muss nicht zwangsläufig deutsch sein, in sehr kleinen Dörfern (Bayern, Eifel usw.) genügt auch ein kaum mit Hochdeutsch zu vergleichender Dialekt, in Düsseldorf Oberkassel japanisch, in einigen Teilen von Großstädten genügen respektive türkisch, russisch, italienisch o.ä..

Gast1234
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Zum H4 Bezug reicht das sicherlich

jenny
8 Jahre zuvor

und auch hier wieder NULL Flexibilität im deutschen bildungswesenn —- DAF/DAZ lehrer — Sprachlehrer kann man im Ausland wie UK , Australien, Kanada als Quereinsteigermaster in 1-2-Jahren werden …….

ist eigentlich ganz einfach, nicht konsekutive, offene , wechselfreudige Bildungssysteme —- genau wie bei Sozialarbeitern, die in Bayern schon ausgehen —- in DE gibt es NULL Flexibilität, das ist allles

ich
8 Jahre zuvor

Das ist dann so wie der Pillenknick! 🙁

Pälzer
8 Jahre zuvor

hm, ist denn „Standards in der Bildung“ wirklich dasselbe wie „Bildungsstandards“?? Oder gibt es hier Missverständnisse? Das eine beträfe Klassengrößen, bauliche Standards für Klassenzimmer, Lehrerqualifikationen usw., das andere die KMK-Vereinbarungen, wegen denen alle Lehrpläne beu geschrieben werden mussten.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

ähm: neu, nicht beu. ‚Tschuldigung.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

gute frage. wenn es nicht dasselbe ist, reduziert sich de maizieres Aussage auf populistisches bla bla, wril die Konsequenzen dem Land Geld kosten würden.

Niedersachse
8 Jahre zuvor

Thomas die Misere redet von den Standards an *öffentlichen* Schulen. Das bedeutet also einen weiteren Vorsprung für Kinder reicher Eltern, die sich Privatschulen leisten können und ein weiteres Anwachsen der sozialen Unterschiede in Deutschland.

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  Niedersachse

Goatt erhalte uns unsre Vorurteile!

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Niedersachse

Nennen Sie mal ein Beispiel für eine solche Privatschule. Bedenken Sie aber, dass Privatschulen nicht öffentlich finanziert und daher auf zahlende Kundschaft angewiesen sind. Eine finanziell etwas klamme Privatschule würde daher vielleicht eher das „intellektuell benachteiligte“ Kind superreicher Eltern mit als das hochbegabte Kind von mittellosen Eltern ohne Schulgeld aufnehmen.

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Privatschulen erhalten auch öffentliche Gelder.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  GriasDi

nicht unbedingt und nicht unbedingt in der gleichen Höhe wie öffentliche Schulen. Waldorfschulen in NRW bekommen pro Kind z.B. 5/6 der Personalkosten bei allgemeinbildenden Fächern vom Land erstattet, alles andere wird mit Schulgeld finanziert. Dazu gehören insbesondere auch die Personalkosten für Eurythmie, Schmieden usw.

dickebank
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Eben – vom Land. Viele Privatschulen erhalten aber auch noch kommunale Zuschüsse. In der gegend in der ich wohne gibt es vier GY, ein städtisches, zwei Ersatzschulen in kirchlicher Trägerschaft und ein privates. Bei Letzterem sind nach Information der Kommune die städtischen Zuschüsse je Kind am höchsten. Die erhalten je Schüler ein-einhalb mal so viele städtische Zuschüsse wie die Schüler des städtischen GY. Hinzu kommt die finanzielle Unterstützung des Landes zur Sanierung des Schulgebäudes (altes Schloss) aus Denkmalmitteln etc.

GriasDi
8 Jahre zuvor
Antwortet  Niedersachse

Privatschulen sind laut Pisa auch nicht besser als staatliche Schulen. Genau so wie die sogenannten Elite-Unis auch keine bessere Ausbildung bieten als staatliche Unis.

neugierig
8 Jahre zuvor

Als Schülerin einer 11. Klasse verfolge ich interessiert diese Diskussion.
Es wird von einem Abwärtstrend des Lernniveaus geschrieben. Kann mir jemand erläutern auf welcher Höhe das Niveau gerade ist?
Ein höherer Bildungsstandard ? Was heißt das denn genau?
Wenn Sie als Lehrer entscheiden könnten, was würde sich denn am jetzigen Unterricht ändern?

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  neugierig

Es ist doch prima, wenn sich nun auch Sch an der Diskussion beteiligen. Immerhin sind sie die direkt Betroffenen, und wenn ich nicht irre, werden sie kaum gefragt, wenn mal wieder eine „neue Bildungssau durch das Dorf getrieben wird“. Können sie mitsprechen, wenn der L zum x-ten Mal Gruppenunterricht ansetzt, den fast alle aber vielleicht gar nicht „toll“ finden?

Auf Ihre Fragen finden Sie im folgenden Link und den Diskussionsbeiträgen eine erste Antwort.
Es geht im Kern um das „individuelle Fördern“, das der Autor des Beitrages sehr kritisch sieht.

https://www.news4teachers.de/2015/11/verbaut-das-missverstaendnis-individuelle-foerderung-zukunfstchancen-analyse-eines-praktikers/

Könnnen Sie evtl. mal kurz darstellen, was Ihrer Meinung nach einen guten L und einen guten Unterricht ausmacht?

Schließlich wäre es doch schön, wenn einer offensichtlich interessierten Sch auch die gebührende Aufmerksamkeit im Forum zuteil wird.

neugierig
8 Jahre zuvor
Antwortet  mehrnachdenken

@ mehrnachdenken

Besonders gut gefällt mir der Mathe-Unterricht. Die Lehrkraft erklärt verständlich. Ich mag lieber, wenn die Lehrkraft im Unterricht vorträgt, und ich den Lernstoff nicht im Team erarbeiten muss.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  neugierig

so ein lehrer würde keine staatsexamensprüfung mehr bestehen. seien sie also froh mit ihm, dem das fachliche offensichtlich mehr liegt aks das Brimborium drumherum.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  neugierig

Danke für die Antwort. Ich stimme „xxx“ zu.

Aber auch ich erinnere mich gerne an meine L in den 60er Jahren, die oft einen recht lehrerzentrierten Stil pflegten. Dennoch waren viele Stunden alles andere als langweilig. Wir lernten viel und behielten es sogar noch, lach.

Thomas
8 Jahre zuvor
Antwortet  neugierig

Als Lehrer muss ich sagen, es wird viel zu viel an unseren Schulen experimentiert anstatt auch mal zu schauen, was hat sich bewährt. So halte ich das Experiment Inklusion für gescheitert. Es schadet den betroffenen Schülern mehr als es nützt. Mit den Flüchtlingen verschlimmern sich die Bedingungen für eine efolgreiche Inklusion nun erst recht. Förderschulen müssen unbedingt erhalten bleiben, weil sie viel besser sind als ihr Ruf.

bravissimo
8 Jahre zuvor
Antwortet  Thomas

Ich sehe das genau so: Förderschulen müssen erhalten bleiben! Die Lehrer sind für Inklusionskinder ausgebildet, es gibt viel weniger Kinder in einer Klasse, es gibt spezielle Arbeitsmaterialien, die den öffentlichen Schulen nicht zur verfügung stehen. Dort werden Kinder gut gefördert. Ich finde, dass Flüchtlingskinder zuerst in einer Auffangklasse Deutsch erlernen sollten, dann erst kann man sie im normalen Unterricht integrieren und durch differenzierten Unterrichtsstoff mit Hilfe von DaZ-Lehrern optimal fördern. Dann müsste auch das Niveau nicht gesenkt werden.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  neugierig

Schön, dass sich auch mal Schüler äußern.

Ein Niveau in absoluten Zahlen zu messen, halte ich für unmöglich. Fragen Sie mal Ihre Eltern, welche Inhalte in deren Mathematikabitur abgefragt wurden oder — noch besser — vergleichen Sie, falls noch möglich, deren Mathematikbuch der Oberstufe mit dem Ihrigen. Sie werden sehen, dass es das grundlegende noch immer vorhanden ist, die schwierigeren Sachen entweder ersatzlos gestrichen (höhere Integrationstechniken) oder durch lächerlich einfache Themen (Matrizen) ersetzt wurden. Der graphikfähige Taschenrechner tut sein Übriges.

Erhellend für Sie finde ich den Selbstversuch eines Biologielehrers mit Abituraufgaben in Klasse 9:

http://bildung-wissen.eu/wp-content/uploads/2011/05/01hp_klein_kompetenzorientierung.pdf

Mississippi
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Also, meine Tochter ist in Klasse 12 BaWü. Da schreibt jeder Schüler/Schülerin in MATHEMATIK UND Deutsch und in 2 anderen Fächern ein schriftliches Abitur. Abgesenkt wurde da gar nichts. Mein Sohn in Klasse 8 hat den gleichen Stoff in Mathematik wie meine älteste Tochter vor 10 Jahren in Klasse 9. Ich stelle da keinerlei Niveauabsenkung fest. Vielleicht ist das alles auch eine Frage des Bundeslandes.

Wobei mich der Vorschlag der jungen Grünen zur Einheitsschule für alle schon erstarren lässt. Ehrlich gesagt habe ich darauf aber gewartet.

xxx
8 Jahre zuvor
Antwortet  Mississippi

ich habe mich auf nrw und die oberstufe bezogen.

fragen sie ihre tochter mal, ob sie partielle integration und substitution von hand lernen musste. beides gab es zu meiner schulzeit noch im grundkurs, mit dem alten kehrplan nrw nur noch im lk, mit dem neuen garnicht mehr.

mehrnachdenken
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Tatsächlich, der Selbstversuch des Bio – L zeigt recht eindrucksvoll, dass zumindest in NRW kaum noch „Luft nach unten“ ist, grins.
Ist NRW nicht das Bundesland mit einem hohen Anteil an Einser – Abiturienten? Werden in NRW Schulen nicht regelmäßig mit Schulpreisen ausgezeichnet?

Bestehen kann jeder, wenn er nur über die entsprechende Lesekompetenz verfügt.
Ja, aber vernahmen wir hier im Forum nicht mal den Hilferuf einiger Fakultäten, dass es bei zahlreichen Erstsemestern auch damit nicht so weit her sein soll?

neugierig
8 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

@ xxx

Vielen Dank für Ihre Antwort. Die Ergebnisse des Selbstversuches sind kaum zu glauben. An meiner Schule (nicht NRW) wird auf jeden Fall noch richtig was verlangt.

Pälzer
8 Jahre zuvor

Ich möchte nochmal fragen, und zwar Herrn Priboschek: hat der Minister von „Bildungsstandards“ gesprochen oder von „Standards in der Bildung“? Und geht aus dem Kontext seiner Rede hervor, was er genau meinte?

Pälzer
8 Jahre zuvor
Antwortet  Redaktion

Danke für die Antwort! Also ist „Bildungsstandards“ nicht als terminus technicus zu verstehen…