Schulleitung ist entscheidend für das Klima in der Schule

0

MÖNCHENGLADBACH. Die Schulleitung spielt – im Gegensatz zur Schulform – eine herausragende Rolle für das Klima in der Schule. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Hochschule Niederrhein, die im Rahmen des Projektes „Schulkultur? Prima!“ Lehrer und Schüler von 21 Schulen aus Mönchengladbach zum Schulklima befragt haben.

Ziel des Projektes ist es, das Miteinander von Schülern, Lehrern und Schulleitern und damit die individuelle Schulkultur zu verbessern. Denn: Um gute Leistung zu bringen – so die Forschergruppe um die Professoren Hans-Joachim Schubert und Gunzelin Schmid Noerr – muss die Schulkultur stimmen. Die Schulleitung nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein. Übt sie Druck auf das Kollegium aus, stehen die Lehrer zusätzlich unter Stress und geben diesen an die Schüler weiter. Der Umfrage zufolge entsteht so ein Klima, bei dem die psychosozialen Probleme der Lehrer zunehmen und der Unterricht leidet. Von den befragten Gymnasien, Haupt-, Real- und Gesamtschulen schnitt eine Hauptschule am besten ab. Wissenschaftler Schubert führt dies auf die Bedeutung der Schulleitung zurück: „Wenn es dort stimmt, ist die Schulform für das Klima innerhalb der Schule anscheinend zweitrangig.“

Forscher raten Schulen, verstärkt präventiv zu arbeiten

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das Thema Gewalt beim Schulklima nicht im Vordergrund steht. Es seien eher alltägliche Kommunikations- und Verständigungsprobleme, die sich negativ auf das Schulklima auswirken. „Schüler urteilen oft sehr hart und teilen ihre Lehrer in gute und schlechte ein. Auf der anderen Seite ist es für die Lehrer sehr schwer, immer fair und gerecht zu urteilen“, sagt Schmid Noerr. Was pädagogisch erforderlich wäre, sei im System Schule oft gar nicht vorgesehen. Häufig fehle den Lehrern die Zeit, neben der Vermittlung des Lernstoffes fair und gerecht auf die individuellen Probleme der Schüler einzugehen, so der Professor.

Nach Ansicht der Wissenschaftler ist für die Schulen eine ausreichende finanzielle Ausstattung und Personal nötig. Die Forscher empfehlen, Kulturpädagogen in den Schulen einzusetzen. Diese arbeiten präventiv und kommen, anders als Sozialarbeiter, nicht erst zum Einsatz, wenn die Probleme bereits eskaliert sind. Schubert: „Heute sind Schulklassen keine homogenen Gruppen mehr, wie sie es früher viel stärker waren. Die Kinder sind unterschiedlich sozialisiert, Immigranten spielen eine größere Rolle. Unsere Gesellschaft differenziert sich zunehmend, und diese Unterschiede spiegeln sich vor allem in den Schulklassen wider.“ Aufgabe der Kulturpädagogen sei es, diese extrem unterschiedlichen Gruppen zusammenzuführen. (kö)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments