20 Prozent weniger Drogentote in Deutschland

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BERLIN. Die Zahl der Drogentoten ist im Jahr 2011 auf 986,  im Vorjahr waren es 1.237, stark gesunken. Das ist ein Rückgang um 20 Prozent. Die Zahl der Drogentoten hat damit den niedrigsten Stand seit 1988 erreicht.

Das Durchschnittsalter der Drogentoten ist weiter angestiegen und liegt bei 37 Jahren, teilt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans mit. Dyckmans führte den drastischen Rückgang auf die bestehenden Hilfs- und Behandlungsangebote zurück: „Angebote, wie die qualitätsgestützte Substitutionsbehandlung mit Methadon oder Buprenorphin, die diamorphingestützte Behandlung, Drogenkonsumräume, Spritzentauschangebote, Beratung sowie medizinische und soziale Hilfsangebote tragen maßgeblich dazu bei, dass Drogenabhängige überleben können und gesundheitlich stabilisiert werden.”

Immer mehr Konsumenten von harten Drogen

Parallel zu der sinkenden Anzahl an Drogentoten stieg die Zahl der polizeilich erstauffälligen Konsumenten von Drogen im Jahr 2011 um 14 Prozent auf über 21.300 an. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) Jörg Ziercke warnte in diesem Zusammenhang vor den neuen Trends in der Drogenkonsumkultur.  Die sogenannnten „Legal High“ – Produkte, psychoaktive Substanzen, die beispielsweise als Kräutermischungen oder Badesalze verkauft werden, enthalten Betäubungsmittel oder ähnlich wirkende chemische Inhaltsstoffe, deren Wirkungen nicht abschätzbar seien, zu schwersten Vergiftungen und zum Tod führen können. Von Cannabis, das durch die zunehmende Züchtung in Indoor-Plantagen häufig eine deutlich höhere Wirkstoffkonzentration aufweist, gehe ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko aus.

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International entwickeln sich neben Westafrika zunehmend auch Ost- und Südafrika zu Transitregionen beim Schmuggel von Heroin aus Afghanistan und Kokain aus den Staaten Südamerikas. Um solchen Entwicklungen gerecht zu werden, hat das BKA die Leitung des Europäischen Pakts zur Drogenbekämpfung zur Unterbrechung der Heroinlieferwege aus Afghanistan übernommen. Zusätzlich sei auf EU-Ebene ein Pakt zur Bekämpfung synthetischer Drogen beschlossen worden.

Rekordmenge an Amphetaminen sichergestellt

2011 war nicht nur ein Rekordjahr bei der Bekämpfung der Drogenopfer, sonder auch bei der Sicherstellung von chemischen Drogen. Polizei und Grenzschutz fanden 1,4 Tonnen Amphetamin und Methamphetamin. Insbesondere bei kristallinem Methamphetamin (so genanntes „Crystal“) konnten die Strafverfolgungsbehörden 2011 deutlich größere Mengen sicherstellen als im Jahr zuvor. Darüber hinaus wurden in Deutschland 717 Cannabis-Anbauplantagen sichergestellt, davon 34 so genannte „Profiplantagen“ mit Anbaukapazitäten von über 1.000 Pflanzen. (nin)

 

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